Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR THE GENTLE HEAT-ASSISTED SHAPING OF KERATIN FIBERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/095210
Kind Code:
A1
Abstract:
An active ingredient combination constituted of (a) at least one non-ionic polymer (a) having at least one structural unit of formula (M1) and at least one structural unit of formula (M2), wherein R' represents a (C1 to C30) acyl group, in particular an acetyl group, at least one cationic polymer (b) having at least one structural unit of formula (M1) and at least one structural unit of formula (M3) and at least one structural unit of formula (M4), wherein R" represents a (C1 to C4) alkyl group, in particular a methyl group, is suitable for protection of keratin fibers from heat, the fibers being exposed to a temperature of 80°C to 350°C (preferably 80°C to 280°C, more preferably 100°C to 250°C, most preferably 140°C to 220°C). The active ingredient combination particularly takes effect during the heat treatment. The active ingredient combination is preferably suitable for use together with flat irons. The active ingredient combination according to the invention is present on the keratin fibers during the heat treatment.

Inventors:
METTEN DIANE (DE)
RICHTERS BERND (DE)
SCHEFFLER RENE (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/074216
Publication Date:
June 26, 2014
Filing Date:
November 20, 2013
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
HENKEL AG & CO KGAA (DE)
International Classes:
A61Q5/04; A61K8/81
Domestic Patent References:
WO2005115319A12005-12-08
WO2012084532A22012-06-28
WO2002060397A12002-08-08
WO2004030642A12004-04-15
Foreign References:
DE102011077418A12012-12-13
US20030021758A12003-01-30
DE10237257A12003-05-08
DE19756454C11999-06-17
EP0998908A22000-05-10
Other References:
R. MCMULLEN ET AL., J. COSMET. SCI., vol. 49, 1998, pages 223 - 244
Download PDF:
Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Verwendung einer Wirkstoffkombination aus

(a) mindestens einem nichtionischen Polymer (a) mit mindestens einer Struktureinheit der Formel (M1 ) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M2) worin R' eine (d- bis C30)-Acylgruppe bedeutet, insbesondere eine Acetylgruppe, und

(b) mindestens einem kationischen Polymer (b) mit mindestens einer Struktureinheit der Formel (M1 ) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M3) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M4) worin R" für eine (Ci bis C4)-Alkylgruppe, insbesondere für eine Methylgruppe, steht, zum Hitzeschutz keratinhaltiger Fasern, die Wärme von einer Temperatur von 80°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) ausgesetzt werden.

2. Verwendung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle ein Glätteisen oder Welleisen ist.

3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtionische Polymer (a) ein Polymer aus N-Vinylpyrrolidon und Vinylacetat ist.

4. Verwendung nach einem der Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Molverhältnis der aus dem Monomer N-Vinylpyrrolidon enthaltenen Struktureinheiten zu den aus dem Monomer Vinylacetat enthaltenen Struktureinheiten des nichtionischen Polymers (a) im Bereich von 20 zu 80 bis 80 zu 20, insbesondere im Bereich von 30 zu 70 bis 60 zu 40, liegt.

5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass R" in Formel (M4) für eine Methylgruppe steht.

6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das kationische Polymer (b) das Polymer mit der INCI-Nomenklatur Polyquarternium-46 ist.

7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffkombination die Polymere (a) und (b) in einem Gewichtsverhältnisbereich von 10 zu 1 bis 1 zu 10, insbesondere von 5 zu 1 bis 1 zu 5, besonders bevorzugt von 3 zu 1 bis 1 zu 3, ganz besonders bevorzugt von 1.5 zu 1 bis 1 zu 1.5, enthält.

8. Verfahren zur Umformung, insbesondere zur Glättung, keratinhaltiger Fasern, insbesondere menschlicher Haare, in welchem

(i) ein kosmetisches Mittel, enthaltend in einem kosmetisch akzeptablen Träger die Wirkstoffkombination wie sie in einem der Ansprüche 1 bis 8 definiert wird, aufgetragen wird,

(ii) die Fasern nach einer Einwirkzeit

- nicht gespült werden und

- gegebenenfalls getrocknet werden,

(iii) die Fasern einer Wärmebehandlung unterzogen werden,

(iv) die Fasern gegebenenfalls gespült werden.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter gleichzeitiger Verformung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen werden.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen einer Haarglättung die Fasern in Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter mechanischer Glättung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen, wobei die Wärmebehandlung nach Manier des Glättens mit Hilfe eines sogenannten Glätteisens mit entsprechend temperierter Platten, insbesondere Metall- oder Keramikplatten, erfolgt, in dem die Platte auf die zu glättende Faser gedrückt wird und die an die Faser gedrückte Platte entlang der Faser bewegt wird.

1 1. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffkombination aus den Polymeren (a) und (b) bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0, 1 bis 10,0 Gew.-%, bevorzugt von 0,5 bis 8,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 ,0 bis 5,0 Gew.%, am bevorzugtesten 2,0 bis 5,0 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels, in dem kosmetischen Mittel des Schritts (i) enthalten ist.

Description:
„Verfahren zur schonenden wärme unterstützten Umformung keratinhaltiger Fasern"

Die Erfindung betrifft das technische Gebiet der Formgebung für keratinhaltige Fasern.

Als keratinhaltige Fasern können prinzipiell alle tierischen Haare, z.B. Wolle, Roßhaar,

Angorahaar, Pelze, Federn und daraus gefertigte Produkte oder Textilien eingesetzt werden.

Bevorzugt wird die Erfindung jedoch im Rahmen einer wärme unterstützten Haarumformung, insbesondere der Glättung krauser menschlicher Haare und daraus gefertigter Perücken, eingesetzt.

Eine Verformung keratinhaltiger Fasern wird üblicherweise derart durchgeführt, dass man die Faser mechanisch verformt und die Verformung durch geeignete Hilfsmittel festlegt. Vor und/oder nach dieser Verformung behandelt man die Faser mit mindestens einer kosmetischen Zubereitung, um die dem Faserkollektiv neu aufgeprägte Form zu fixieren.

Im Rahmen einer Dauerwelle beispielsweise, werden keratinhaltige Fasen mit keratinreduzierenden Verbindungen behandelt. Nach einem Spülvorgang wird die Faser dann in dem so genannten Fixierschritt mit einer Oxidationsmittelzubereitung behandelt, gespült und nach oder während des Fixierschritts von den Verformungshilfsmitteln (z.B. Wicklern, Papilloten) befreit. Wenn als keratinreduzierende Komponente ein Merkaptan, z.B. Ammoniumthioglykolat, verwendet wird, spaltet dieses einen Teil der Disulfid-Brücken des Keratin-Moleküls zu -SH- Gruppen, so dass es zu einer Erweichung der Keratinfaser kommt. Bei der späteren oxidativen Fixierung werden erneut Disulfid-Brücken im Haarkeratin geknüpft, so dass das Keratingefüge in der vorgegebenen Verformung fixiert wird.

Im Rahmen einer temporären Formgebung wird die neu aufgeprägte Form des Faserkollektivs durch die Applikation von sogenannten Haarfixativen fixiert. Solche Haarfixative sind beispielsweise Wachse oder festigende Polymere.

Oftmals werden bei Einsatz wasserhaltiger Kosmetika die feuchten keratinhaltigen Fasern umgeformt, die Form zunächst mechanisch fixiert, um dann durch Anwendung von Wärme das Wasser zu entfernen und zusätzlich durch die Neuformung der Wasserstoffbrückenbindungen innerhalb und zwischen den Keratinproteinsträngen eine Fixierung der neuen Form zu bewerkstelligen.

Zur Glättung keratinhaltiger Fasern wird in einem entsprechenden Verfahren das krause Haar entweder auf Wickler mit einem großen Durchmesser von üblicherweise mehr als 15 mm gewickelt oder das Haar unter Einwirkung z.B ein keratinreduzierenden Zusammensetzung glattgekämmt. Anstelle des Wicklers ist es auch möglich, die Faser auf ein Glättungsboard glattzulegen. Glättungsboarde sind üblicherweise rechteckige Tafeln z.B. aus Kunststoff. Vorzugsweise ist die Faser dabei mit einer Flüssigkeit benetzt. Unterstützend werden die mechanisch in der neuen Form fixierten Fasern einer Wärmebehandlung, beispielsweise durch ein heißes Gebläse oder dem Kontakt mit heißen Oberflächen, unterworfen.

Eine Möglichkeit der Haarglättung ist das Glätten mit einem heißen Eisen. Allerdings verändert sich die Struktur der keratinhaltigen Faser bei der Wärmebehandlung des Haars während des Glättens (siehe dazu R. McMullen et al., J. Cosmet. Sei., 1998, 49, 223-244). Dieser Änderung der Faserstruktur sollte durch geeignete Maßnahmen entgegengewirkt werden oder im Nachhinein repariert werden.

Im Allgemeinen haben die bekannten Umformungsverfahren, besonders bei der Glättung, den Nachteil, dass sich die keratinhaltige Faser elektrostatisch auflädt. Darüber hinaus ist das Umformungsergebnis der bekannten Verfahren hinsichtlich des Umformungsgrades und der Gleichmäßigkeit der Umformung verbesserungswürdig. Wenn eine Verbesserung des Umformungsgrades erzielt wird, geht dies meist mit einer verstärkten Schädigung der keratinhaltigen Faser einher.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein wärmeunterstütztes Umformungsverfahren für keratinhaltige Fasern, insbesondere für menschliches Haar, bereitzustellen, das eine sehr gute Formfixierung liefert, die Faser pflegt sowie die Struktur der Faser vor Hitze schont (Hitzeschutz).

Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Aufgabe durch ein Umformungs verfahren für keratinhaltige Fasern, insbesondere menschliche Haare, gewährleistet wird, welches die Gegenwart einer speziellen Wirkstoffkombination während der Hitzeapplikation vorsieht.

Ein erster Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung einer Wirkstoffkombination aus (a) mindestens einem nichtionischen Polymer (a) mit mindestens einer Struktureinheit der Formel (M1 ) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M2)

worin R' eine (d- bis C 30 )-Acylgruppe bedeutet, insbesondere eine Acetylgruppe, und mindestens einem kationischen Polymer (b) mit mindestens einer Struktureinheit der Formel (M1 ) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M3) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M4)

worin R" für eine (Ci bis C 4 )-Alkylgruppe, insbesondere für eine Methylgruppe, steht, zum Hitzeschutz keratinhaltiger Fasern, die Wärme von einer Temperatur von 80°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) ausgesetzt werden. Als Wärmequelle dient bevorzugt ein Heißluftgebläse (beispielsweise in der Ausführungsform als Föhn, Haube oder Lockenstab), ein Glätteisen oder ein Welleisen. Glätteisen oder Welleisen sind besonders bevorzugte Wärmequellen.

Ganz besonders bevorzugt wird besagte Wirkstoffkombination im Rahmen einer Restrukturierung keratinhaltiger Fasern, insbesondere menschlicher Haare, die zuvor einer wärmeunterstützten Glättung bei einer Temperatur von 80°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen wurden, verwendet.

Die erfindungsgemäß verwendete Wirkstoffkombination enthält die Polymere (a) und (b) bevorzugt in einem Gewichtsverhältnisbereich von 10 zu 1 bis 1 zu 10, insbesondere von 5 zu 1 bis 1 zu 5, besonders bevorzugt von 3 zu 1 bis 1 zu 3, ganz besonders bevorzugt von 1.5 zu 1 bis 1 zu 1.5.

Als nichtionisches Polymer (a) bevorzugt geeignet sind insbesondere Copolymerisate aus N- Vinylpyrrolidon und Vinylacetat. Dabei ist es wiederum bevorzugt, wenn das Molverhältnis der aus dem Monomer N-Vinylpyrrolidon enthaltenen Struktureinheiten zu den aus dem Monomer Vinylacetat enthaltenen Struktureinheiten des Polymers im Bereich von 20 zu 80 bis 80 zu 20, insbesondere im Bereich von 30 zu 70 bis 60 zu 40, liegt; beispielsweise vertrieben unter dem Warenzeichen Luviskol ® VA 37, Luviskol ® VA 55, Luviskol ® VA 64 und Luviskol ® VA 73 von der Firme BASF SE.

Es ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt in der Wirkstoffkombination solche kationischen Polymere (b) zu verwenden, bei denen gemäß Formel (M4) R" eine Methylgruppe bedeutet.

Es ist besonders bevorzugt, wenn die kationischen Polymere (b) neben Polymereinheiten, die aus dem Einbau der genannten Struktureinheiten gemäß Formel (M1 ), (M3) und (M4) in das Copolymer resultieren, maximal 5 Gew.-%, vorzugsweise maximal 1 Gew.-%, Polymereinheiten enthalten, die auf den Einbau anderer Monomere zurückgehen. Vorzugsweise sind die Polymere (b) ausschließlich aus Struktureinheiten der Formeln (M1 ), (M3) und (M4) aufgebaut.

Ganz besonders bevorzugte kationische Polymere (b) enthalten 1 bis 20 Mol-%, vorzugsweise 5 bis 15 Mol.-% und insbesondere 10 Mol.-% Struktureinheiten gemäß Formel (M4) (insbesondere mit R" = Methyl) und 30 bis 50 Mol.-%, vorzugsweise 35 bis 45 Mol.-% und insbesondere 40 Mol.- % Struktureinheiten gemäß Formel (M1 ) und 40 bis 60 Mol.-%, vorzugsweise 45 bis 55 Mol.-% und insbesondere 60 Mol.-% Struktureinheiten gemäß Formel (M3).

Zur Kompensation der positiven Polymerladung des Polymers (b) dienen alle möglichen physiologisch verträglichen Anionen, wie beispielsweise Chlorid, Bromid, Hydrogensulfat, Methylsulfat, Ethylsulfat, Tetrafluoroborat, Phosphat, Hydrogenphosphat, Dihydrogenphosphat oder p-Toluolsulfonat, Triflat.

Wird in zur Kompensation der positiven Ladung des Copolymers ein Methosulfat verwendet, handelt es sich um ein ganz besonders bevorzugtes kationisches Polymer (b) N- Methylvinylimidazol/Vinylpyrrolidon/Vinylcaprolactam-Copolym er, das laut INCI-Nomenklatur als Polyquarternium-46 bezeichnet wird. Dieses Polymer ist beispielsweise von der BASF unter dem Handelsnamen Luviquat ® Hold erhältlich.

Im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung hat es sich als günstig und daher erfindungsgemäß bevorzugt herausgestellt, die besagte Wirkstoffkombination in einen kosmetischen Träger einzuarbeiten und das resultierende kosmetische Mittel im Rahmen einer wärme unterstützten Umformung zu verwenden.

Die erfindungsgemäß verwendeten Mittel enthalten die Polymere (a) bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,01 bis 9,99 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,25 bis 7,75 Gew.-%, ganz besonders 0,5 bis 4,5 Gew.%, am bevorzugtesten von 1 ,0 bis 4,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels.

Die erfindungsgemäß verwendeten Mittel enthalten die Polymere (b) bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,01 bis 9,99 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,25 bis 7,75 Gew.-%, ganz besonders 0,5 bis 4,5 Gew.%, am bevorzugtesten von 1 ,0 bis 4,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels.

Die erfindungsgemäß verwendeten Mittel enthalten die Wirkstoffkombination aus den Polymeren (a) und (b) bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 10,0 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,5 bis 8,0 Gew.-%, ganz besonders 1 ,0 bis 5,0 Gew.%, am bevorzugtesten 2,0 bis 5,0 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels.

Die erfindungsgemäß verwendeten Mittel enthalten die Polymere (a) und (b) bevorzugt in einem Gewichtsverhältnisbereich von 10 zu 1 bis 1 zu 10, insbesondere von 5 zu 1 bis 1 zu 5, besonders bevorzugt von 3 zu 1 bis 1 zu 3, ganz besonders bevorzugt von 1.5 zu 1 bis 1 zu 1.5.

Es ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn die erfindungsgemäß verwendeten Mittel

- die Wirkstoffkombination aus den Polymeren (a) und (b) in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 10,0 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,5 bis 8,0 Gew.-%, ganz besonders 1 ,0 bis 5,0 Gew.%, am bevorzugtesten 2,0 bis 5,0 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels, und

- die Polymere (a) und (b) in einem Gewichtsverhältnisbereich von 10 zu 1 bis 1 zu 10, insbesondere von 5 zu 1 bis 1 zu 5, besonders bevorzugt von 3 zu 1 bis 1 zu 3, ganz besonders bevorzugt von 1.5 zu 1 bis 1 zu 1.5

enthalten.

Es hat sich als bevorzugt erwiesen, wenn die erfindungsgemäßen Mittel zusätzlich mindestens ein kationisches Tensid enthalten. Dabei sind wiederum kationische Tenside ausgewählt unter quartären Ammoniumverbindungen, Esterquats und Amidoaminen bzw. Gemischen daraus bevorzugt. Bevorzugte quartäre Ammoniumverbindungen sind Ammoniumhalogenide, insbesondere Chloride und Bromide, wie Alkyltrimethylammoniumchloride, Dialkyldimethyl- ammoniumchloride und Trialkylmethylammoniumchloride, z. B. Cetyltrimethylammoniumchlorid, Stearyltrimethylammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethyl- ammoniumchlorid, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid und Tricetylmethylammoniumchlorid, sowie die unter den INCI-Bezeichnungen Quaternium-27 und Quaternium-83 bekannten Imidazolium-Verbindungen. Die langen Alkylketten der oben genannten Tenside weisen bevorzugt 10 bis 18 Kohlenstoffatome auf.

Bei Esterquats handelt es sich um bekannte Stoffe, die sowohl mindestens eine Esterfunktion als auch mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe als Strukturelement enthalten. Bevorzugte Esterquats sind quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit Triethanolamin, quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit Diethanolalkylaminen und quaternierten Estersalzen von Fettsäuren mit 1 ,2-Dihydroxypropyldialkylaminen.

Die Alkylamidoamine werden üblicherweise durch Amidierung natürlicher oder synthetischer Fettsäuren und Fettsäureschnitte mit Dialkylaminoaminen hergestellt. Eine erfindungsgemäß besonders geeignete Verbindung aus dieser Substanzgruppe stellt das unter der Bezeichnung Tegoamid ® S 18 im Handel erhältliche Stearamidopropyl-dimethylamin dar. Die kationischen Tenside sind in den erfindungsgemäßen Mitteln bevorzugt in Mengen von 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten. Mengen von 0, 1 bis 5 Gew.-% sind besonders bevorzugt.

Es hat sich als besonders bevorzugt erwiesen, wenn die erfindungsgemäßen Mittel zusätzlich mindestens ein nichtionisches Tensid enthalten.

Nichtionische Tenside enthalten als hydrophile Gruppe z.B. eine Polyolgruppe, eine Polyalkylenglykolethergruppe oder eine Kombination aus Polyol- und Polyglykolethergruppe. Solche Verbindungen sind beispielsweise

- Anlagerungsprodukte von 2 bis 100 Mol Ethylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare und verzweigte Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen, an Fettsäuren mit 8 bis 30 C- Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe,

- mit einem Methyl- oder (C 2 bis C 6 )-Alkylrest endgruppenverschlossene Anlagerungsprodukte von 2 bis 50 Mol Ethylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare und verzweigte Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen, an Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe,

- C 12 -C 3 o-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin,

- Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl,

- Polyolfettsäureester,

- alkoxilierte Triglyceride,

- alkoxilierte Fettsäurealkylester der Formel (E4-I)

R CO-(OCH 2 CHR 2 ) w OR 3 (E4-I)

in der R CO für einen linearen oder verzweigten, gesättigten und/oder ungesättigten Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R 2 für Wasserstoff oder Methyl, R 3 für lineare oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und w für Zahlen von 1 bis 20 steht,

- Aminoxide,

- Sorbitanfettsäureester und Anlagerungeprodukte von Ethylenoxid an Sorbitanfettsäureester wie beispielsweise die Polysorbate,

- Zuckerfettsäureester und Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Zuckerfettsäureester,

- Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Fettsäurealkanolamide und Fettamine,

- Zuckertenside vom Typ der Alkyl- und Alkenyloligoglykoside gemäß Formel (E4-II),

R 4 0-[G]p (E4-II)

in der R 4 für einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen Zuckerrest mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen und p für Zahlen von 1 bis 10 steht. Sie können nach den einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie erhalten werden. Als ganz besonders bevorzugte nichtionische Tenside haben sich die Alkylenoxid- Anlagerungsprodukte an gesättigte lineare Fettalkohole und Fettsäuren mit jeweils 2 bis 100 Mol Ethylenoxid pro Mol Fettalkohol bzw. Fettsäure erwiesen. Zubereitungen mit hervorragenden Eigenschaften werden ebenfalls erhalten, wenn sie als nichtionische Tenside C 12 -C 3 o- Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin und/oder Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl enthalten.

Ganz besonders bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Mittel als Tensid mindestens ein Anlagerungsprodukt von 15 bis 100 mol Ethylenoxid, insbesondere von 15 bis 50 mol Ethylenoxid an einen linearen oder verzweigten (insbesondere linearen) Fettalkohol mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen. Es handelt sich dabei ganz besonders bevorzugt um Ceteareth-15, Ceteareth-25 oder Ceteareth-50, welche als Eumulgin® CS 15 (COGNIS), Cremophor A25 (BASF SE) bzw. Eumulgin® CS 50 (COGNIS) vermarktet werden.

Die erfindungsgemäß verwendeten Mittel können weiterhin die Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, die üblicherweise herkömmlichen Stylingmitteln zugesetzt werden.

Als geeignete Hilfs- und Zusatzstoffe sind insbesondere zusätzliche Pflegestoffe zu nennen.

Als Pflegestoff kann beispielsweise ein Silikonöl und/oder ein Silikongum eingesetzt werden.

Erfindungsgemäß geeignete Silikonöle oder Silikongums sind insbesondere Dialkyl- und Alkylarylsiloxane, wie beispielsweise Dimethylpolysiloxan und Methylphenylpolysiloxan, sowie deren alkoxylierte, quaternierte oder auch anionische Derivate. Bevorzugt sind cyclische und lineare Polydialkylsiloxane, deren alkoxylierte und/oder aminierte Derivate, Dihydroxypolydimethylsiloxane und Polyphenylalkylsiloxane.

Dimethicone bilden die zweite Gruppe der Silikone, welche erfindungsgemäß enthalten sein können. Diese können sowohl linear als auch verzweigt als auch cyclisch oder cyclisch und verzweigt sein. Dimethiconcopolyole bilden eine weitere Gruppe von Silikonen, die geeignet sind. Besonders geeignete Silikone sind aminofunktionelle Silikone, insbesondere die Silikone, die unter der INCI-Bezeichnung Amodimethicone zusammengefasst sind.

Die Mittel enthalten die Silikone bevorzugt in Mengen von 0,01 Gew.-% bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,05 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.

Als Pflegestoff einer anderen Verbindungsklasse enthält das Mittel besonders bevorzugt mindestens ein Proteinhydrolysat und/oder eines seiner Derivate. Die Proteinhydrolysate sind in den erfindungsgemäßen Mitteln beispielsweise in Konzentrationen von 0,01 Gew.-% bis zu 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,05 Gew.-% bis zu 15 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt in Mengen von 0,05 Gew.-% bis zu 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf die gesamte Anwendungszubereitung enthalten.

Als Pflegestoff kann das erfindungsgemäße Mittel weiterhin mindestens ein Vitamin, ein Provitamin, eine Vitaminvorstufe und/oder eines derer Derivate enthalten. Ganz besonders bevorzugt wird als Pflegestoff D-Panthenol, gegebenenfalls in Kombination mit mindestens einem der oben genannten Silikonderivate eingesetzt.

Als Pflegestoff können die erfindungsgemäßen Mittel weiterhin mindestens einen Pflanzenextrakt enthalten

Auch Mono- bzw. Oligosaccharide können als Pflegestoff in den erfindungsgemäßen Mitteln eingesetzt werden. Die Mono- bzw. Oligosaccharide sind in den erfindungsgemäßen Mitteln bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 8 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Anwendungszubereitung, enthalten.

Das Mittel kann weiterhin mindestens ein Lipid als Pflegestoff enthalten. Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten die Lipide bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Anwendungszubereitung.

Weiterhin sind als Pflegestoff Ölkörper geeignet.

Zu den natürlichen und synthetischen kosmetischen Ölkörpern sind beispielsweise zu zählen:

- pflanzliche Öle.

- flüssige Paraffinöle, Isoparaffinöle und synthetische Kohlenwasserstoffe sowie Di-n-alkylether mit insgesamt zwischen 12 bis 36 C-Atomen, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, wie beispielsweise Di-n-octylether, Di-n-decylether, Di-n-nonylether, Di-n-undecylether, Di-n- dodecylether, n-Hexyl-n-octylether, n-Octyl-n-decylether, n-Decyl-n-undecylether, n-Undecyl- n-dodecylether und n-Hexyl-n-Undecylether sowie Di-tert-butylether, Di-iso-pentylether, Di-3- ethyldecylether, tert.-Butyl-n-octylether, iso-Pentyl-n-octylether und 2-Methyl-pentyl-n- octylether.

- Esteröle. Unter Esterölen sind zu verstehen die Ester von C 6 - C 30 - Fettsäuren mit C 2 - C 30 - Fettalkoholen.

- Dicarbonsäureester wie Di-n-butyladipat, Di-(2-ethylhexyl)-adipat, Di-(2-ethylhexyl)-succinat und Di-isotridecylacelaat sowie Diolester wie Ethylenglykol-dioleat, Ethylenglykol-di- isotridecanoat, Propylenglykol-di(2-ethylhexanoat), Propylenglykol-di-isostearat, Propylenglykol-di-pelargonat, Butandiol-di-isostearat, Neopentylglykoldicaprylat,

- symmetrische, unsymmetrische oder cyclische Ester der Kohlensäure mit Fettalkoholen, beispielsweise beschrieben in der DE-OS 197 56 454, Glycerincarbonat oder Dicaprylylcarbonat (Cetiol® CC),

- Trifettsäureester von gesättigten und/oder ungesättigten linearen und/oder verzweigten Fettsäuren mit Glycerin, - Fettsäurepartialglyceride, worunter Monoglyceride, Diglyceride und deren technische Gemische zu verstehen sind. Bei der Verwendung technischer Produkte können herstellungsbedingt noch geringe Mengen Triglyceride enthalten sein. Die Partialglyceride folgen vorzugsweise der Formel (D4-I),

CH 2 0(CH 2 CH 2 0) m R

I

CHO(CH 2 CH 2 0) n R 2 (D4-I)

I

CH 2 0(CH 2 CH 2 0) q R 3

in der R , R 2 und R 3 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder für einen linearen oder verzweigten, gesättigten und/oder ungesättigten Acylrest mit 6 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18, Kohlenstoffatomen stehen mit der Maßgabe, dass mindestens eine dieser Gruppen für einen Acylrest und mindestens eine dieser Gruppen für Wasserstoff steht. Die Summe (m+n+q) steht für 0 oder Zahlen von 1 bis 100, vorzugsweise für 0 oder 5 bis 25. Bevorzugt steht R für einen Acylrest und R 2 und R 3 für Wasserstoff und die Summe (m+n+q) ist 0. Typische Beispiele sind Mono- und/oder Diglyceride auf Basis von Capronsäure, Caprylsäure, 2- Ethyhhexansäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Isotridecansäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Palmoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Elaeostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure und Erucasäure sowie deren technische Mischungen. Vorzugsweise werden Ölsäuremonoglyceride eingesetzt.

Die Einsatzmenge der natürlichen und synthetischen kosmetischen Ölkörper in den erfindungsgemäßen Mitteln beträgt üblicherweise 0,1 - 30 Gew.%, bezogen auf die gesamte Anwendungszubereitung, bevorzugt 0,1 - 20 Gew.-%, und insbesondere 0, 1 - 15 Gew.-%.

Obwohl jeder der genannten Pflegestoffe für sich alleine bereits ein zufrieden stellendes Resultat ergibt, sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch alle Ausführungsformen umfasst, in denen das Mittel mehrere Pflegestoffe auch aus verschiedenen Gruppen enthält.

Durch Zugabe eines UV-Filters können sowohl die Mittel selbst, als auch die behandelten Fasern vor schädlichen Einflüssen von UV-Strahlung geschützt werden. Die UV-Filter sind üblicherweise in Men a gen von 0,01-5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Anwendungszubereitung, enthalten. Mengen von 0, 1-2,5 Gew.-% sind bevorzugt.

In einer besonderen Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Mittel weiterhin einen oder mehrere direktziehende Farbstoffe. Dies ermöglicht, dass bei Anwendung des Mittels die behandelte keratinische Faser nicht nur temporär strukturiert, sondern zugleich auch gefärbt wird. Das kann insbesondere dann wünschenswert sein, wenn nur eine temporäre Färbung beispielsweise mit auffälligen Modefarben gewünscht wird, die sich durch einfaches Waschen wieder aus der keratinischen Faser entfernen lässt.

Direktziehende Farbstoffe sind üblicherweise Nitrophenylendiamine, Nitroaminophenole, Azofarbstoffe, Anthrachinone oder Indophenole. Bevorzugte direktziehende Farbstoffe sind die unter den internationalen Bezeichnungen bzw. Handelsnamen HC Yellow 2, HC Yellow 4, HC Yellow 5, HC Yellow 6, HC Yellow 12, Acid Yellow 1 , Acid Yellow 10, Acid Yellow 23, Acid Yellow 36, HC Orange 1 , Disperse Orange 3, Acid Orange 7, HC Red 1 , HC Red 3, HC Red 10, HC Red 1 1 , HC Red 13, Acid Red 33, Acid Red 52, HC Red BN, Pigment Red 57:1 , HC Blue 2, HC Blue 1 1 , HC Blue 12, Disperse Blue 3, Acid Blue 7, Acid Green 50, HC Violet 1 , Disperse Violet 1 , Disperse Violet 4, Acid Violet 43, Disperse Black 9, Acid Black 1 , und Acid Black 52 bekannten Verbindungen sowie 1 ,4-Diamino-2-nitrobenzol, 2-Amino-4-nitrophenol, 1 ,4-Bis-(ß-hydroxyethyl)- amino-2-nitrobenzol, 3-Nitro-4-(ß-hydroxyethyl)-aminophenol, 2-(2'-Hydroxyethyl)amino-4,6- dinitrophenol, 1-(2'-Hydroxyethyl)amino-4-methyl-2-nitrobenzol, 1 -Amino-4-(2'-hydroxyethyl)- amino-5-chlor-2-nitrobenzol, 4-Amino-3-nitrophenol, 1-(2'-Ureidoethyl)amino-4-nitrobenzol, 4- Amino-2-nitrodiphenylamin-2'-carbonsäure, 6-Nitro-1 ,2,3,4-tetrahydrochinoxalin, 2-Hydroxy-1 ,4- naphthochinon, Pikraminsäure und deren Salze, 2-Amino-6-chloro-4-nitrophenol, 4-Ethylamino-3- nitrobenzoesäure und 2-Chloro-6-ethylamino-1-hydroxy-4-nitrobenzol. Bevorzugt werden kationische direktziehende Farbstoffe eingesetzt. Besonders bevorzugt sind dabei

(a) kationische Triphenylmethanfarbstoffe, wie beispielsweise Basic Blue 7, Basic Blue 26, Basic Violet 2 und Basic Violet 14,

(b) aromatischen Systeme, die mit einer quaternären Stickstoffgruppe substituiert sind, wie beispielsweise Basic Yellow 57, Basic Red 76, Basic Blue 99, Basic Brown 16 und Basic Brown 17, sowie

(c) direktziehende Farbstoffe, die einen Heterocyclus enthalten, der mindestens ein quaternäres Stickstoffatom aufweist, wie sie beispielsweise in der EP-A2-998 908, auf die an dieser Stelle explizit Bezug genommen wird, in den Ansprüchen 6 bis 1 1 genannt werden.

Die Farbstoffe, die auch unter den Bezeichnungen Basic Yellow 87, Basic Orange 31 und Basic Red 51 bekannt sind, sind ganz besonders bevorzugte kationische direktziehende Farbstoffe der Gruppe (c). Die kationischen direktziehenden Farbstoffe, die unter dem Warenzeichen Arianor® vertrieben werden, sind erfindungsgemäß ebenfalls ganz besonders bevorzugte kationische direktziehende Farbstoffe.

Die erfindungsgemäßen Mittel gemäß dieser Ausführungsform enthalten die direktziehenden Farbstoffe bevorzugt in einer Menge von 0,001 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.

Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass die erfindungsgemäßen Mittel frei von Oxidationsfarbstoffvorprodukten sind. Oxidationsfarbstoffvorprodukte werden eingeteilt in sogenannte Entwicklerkomponenten und Kupplerkomponenten. Die Entwicklerkomponenten bilden unter dem Einfluß von Oxidationsmitteln oder von Luftsauerstoff untereinander oder unter Kupplung mit einer oder mehreren Kupplerkomponenten die eigentlichen Farbstoffe aus.

Die Formulierung der erfindungsgemäßen Mittel kann in allen für Stylingmittel üblichen Formen erfolgen, beispielsweise in Form von Lösungen, die als Haarwasser oder Pump- oder Aerosolspray auf das Haar aufgebracht werden können, in Form von Cremes, Emulsionen, Wachsen, Gelen oder auch tensidhaltigen schäumenden Lösungen oder anderen Zubereitungen, die für die Anwendung auf dem Haar geeignet sind.

Ein zweiter Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Umformung, insbesondere zur Glättung, keratinhaltiger Fasern, insbesondere menschlicher Haare, in welchem

(i) ein kosmetisches Mittel, enthaltend in einem kosmetisch akzeptablen Träger die Wirkstoffkombination des ersten Erfindungsgegenstandes (vide supra), aufgetragen wird,

(ii) die Fasern nach einer Einwirkzeit

- nicht gespült werden und

- gegebenenfalls getrocknet werden,

(iii) die Fasern einer Wärmebehandlung unterzogen werden,

(iv) die Fasern gegebenenfalls gespült werden.

Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, das Mittel in Schritt (i) als Sprühnebel zu applizieren, i.e. das Mittel in Schritt (i) auf die keratinhaltigen Fasern zu sprühen. Es eignet sich ein Pumpspray oder ein Aerosolspray.

In einem erfindungsgemäß bevorzugten Verfahren werden die Fasern unter Zuhilfenahme von Verformungshilfsmitteln

- nach, vor oder während Schritt (i) verformt, und/oder

- während Schritt (iii) verformt.

Verformungshilfsmittel im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens können

- z.B. Lockenwickler oder Papilloten im Falle einer Dauerwelle,

- oder Hilfsmittel für eine mechanische Glättung, wie ein Kamm oder eine Bürste, ein Glättungsboard oder ein beheizbares Glätteisen im Falle einer Haarglättung sein.

Unter einer mechanischen Glättung wird erfindungsgemäß eine Streckung der krausen Faser entlang ihrer längsten räumlichen Ausdehnung verstanden.

Es ist bevorzugt, im Rahmen einer Haarglättung die Fasern während der Einwirkzeit aus Schritt (ii) mechanisch, insbesondere durch Kämmen oder mit Hilfe eines Glättungsboardes, zu glätten. Wenn die Verformungshilfsmittel, beispielsweise Wickler, im Rahmen eines Wellverfahrens für einen längeren Zeitraum an der Faser befestigt werden, so ist es zweckmäßig, diese Verformungshilfsmittel nach Schritt (iv) zu entfernen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die keratinhaltigen Fasern vor dem Schritt (i) angefeuchtet. Dies kann durch Besprühen der Fasern mit einer Flüssigkeit, bevorzugt mit Wasser, geschehen. Bevorzugterweise werden die Fasern vor Schritt (i) mit einem herkömmlichen Shampoo shampooniert, gespült und dann mit einem Handtuch frottiert. Nach Abschluß des Frottierschritts bleibt eine fühlbare Restfeuchtigkeit im Haar zurück.

Die Einwirkzeit des Schritts (ii) beträgt bevorzugt 1-150 Minuten, besonders bevorzugt 1-60 Minuten.

Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, die Fasern im Schritt (ii) vor der Wärmebehandlung des Schritts (iii) zu trocknen. Eine trockene keratinhaltige Faser gemäß Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt dann vor, wenn die den Haaren anhaftenden Wasserreste soweit verdampft sind, dass die Haare einzeln fallen. Bevorzugt ist bei einer trockenen keratinhaltigen Faser entweder der Feuchtigkeitsgehalt der Faser mit der Feuchtigkeit der Luft im wesentlichen im Gleichgewicht oder die Faser nimmt Feuchtigkeit aus der Luft der Umgebung auf. Eine solche trockene Faser wird bevorzugt durch Trocknung der nassen Faser mit heißer Luft unter Benutzung eines Föns erzielt. Die Trocknung im Schritt (ii) wird bevorzugt dann ausgeführt, wenn nach Schritt (ii) im Rahmen eines Umformungsverfahrens eine Wärmebehandlung erfolgt, in dem die Oberfläche der keratinhaltigen Fasern direkt mit einer temperierten Oberfläche einer Verformungshilfe (z.B. Glätteisen oder Welleisen) während eines Umformungsschritts erfolgt.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Fasern im Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter gleichzeitiger Verformung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen. Gleichzeitige Verformung bedeutet, dass die Faser während der Wärmebehandlung in eine Form, z.B. durch mechanische Glättung oder Festlegung der Form durch Wickler oder Papilloten, gebracht oder gehalten werden.

In einer speziellen Ausführungsform werden im Rahmen einer Haarglättung die Fasern in Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter mechanischer Glättung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen. Die Wärmebehandlung kann mit heißer Luft erfolgen. In diesem Fall, wird die Faser während des Kämmens genau an der Stelle erwärmt, an der die mechanische Glättung erfolgt. Darüber hinaus ist es besonders bevorzugt, dass die Wärmebehandlung nach Manier des Glättens mit Hilfe eines sogenannten Glätteisens mit entsprechend temperierter Platten, insbesondere Metall- oder Keramikplatten, erfolgt, in dem die Platte auf die zu glättende Faser gedrückt wird und die an die Faser gedrückte Platte entlang der Faser bewegt wird. Die Platten können gegebenenfalls mit hitzebeständigen Werkstoffen beschichtet sein. Besonders bevorzugt wird die zu glättende keratinhaltige Faser zwischen zwei entsprechend temperierte Platten gepreßt und beide Platten zugleich entlang der längsten räumlichen Ausdehnung der Faser bewegt. Dabei ist es wiederum bevorzugt, dass beide Platten miteinander verbunden sind, so dass beide Platten gleichmäßig entlang der Faser bewegt werden können. Wird die Wärmebehandlung am lebenden Haar durchgeführt, so ist die Faser an einem Ende (Haarwurzel) befestigt. Die Platten werden in diesem Fall bevorzugt gleichmäßig von der Haarwurzel weg entlang der gesamten Faser bewegt. Durch diese Bewegung erfolgt eine mechanische Glättung der Faser. Ein entsprechendes Gerät zur Wärmebehandlung ist beispielsweise das Gerät "Ceramic Fiat-Master" (Vertrieben durch: Efalock, Deutschland) oder Schwarzkopf Professional: Modell-Nr: IP30A.

In einer weiteren Ausführungsform werden im Rahmen einer Wellung die Fasern in einem nach Schritt (ii) folgenden Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter mechanischer Krausung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen. Die Wärmebehandlung kann mit einem Heißluftgebläse erfolgen. In diesem Fall, wird entweder die Faser um einen entsprechenen Heißluftlockenstab gewickelt und genau an der Stelle erwärmt, an der die Krausung erfolgt. Oder die Fasern werden auf Lockenwickler als Verformungshilfe gewickelt und mit einem Fön erwärmt. Eine weitere Möglichkeit der wärme unterstützten Wellung erfolgt, in dem die Fasern ohne Einsatz eines Heißluftgebläses um einen Stab mit entsprechend aufgeheizter Oberfläche gewickelt und genau an der Stelle erwärmt, an der die Krausung erfolgt. Ein entsprechendes Gerät zur Wärmebehandlung ist beispielsweise das Gerät von Schwarzkopf Professional, Modell-Nr: CPL Type F37.

Ferner können die Fasern im Rahmen einer Nachbehandlung am Ende des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem handelsüblichen Konditioner behandelt werden.

Folgende Punkte beschreiben eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung:

1. Verwendung einer Wirkstoffkombination aus

(a) mindestens einem nichtionischen Polymer (a) mit mindestens einer Struktureinheit der Formel (M1 ) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M2) (M2) worin R' eine (d- bis C 30 )-Acylgruppe bedeutet, insbesondere eine Acetylgruppe, und

(b) mindestens einem kationischen Polymer (b) mit mindestens einer Struktureinheit der Formel (M1 ) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M3) und mindestens einer Struktureinheit der Formel (M4)

worin R" für eine (Ci bis C 4 )-Alkylgruppe, insbesondere für eine Methylgruppe, steht, zum Hitzeschutz keratinhaltiger Fasern, die Wärme von einer Temperatur von 80°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) ausgesetzt werden.

Verwendung gemäß Punkt 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle ein Glätteisen oder Welleisen ist.

Verwendung nach einem der Punkte 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtionische Polymer (a) ein Polymer aus N-Vinylpyrrolidon und Vinylacetat ist.

Verwendung nach einem der Punkt 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Molverhältnis der aus dem Monomer N-Vinylpyrrolidon enthaltenen Struktureinheiten zu den aus dem Monomer Vinylacetat enthaltenen Struktureinheiten des nichtionischen Polymers (a) im Bereich von 20 zu 80 bis 80 zu 20, insbesondere im Bereich von 30 zu 70 bis 60 zu 40, liegt.

Verwendung nach einem der Punkte 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass R" in Formel (M4) für eine Methylgruppe steht.

Verwendung nach einem der Punkte 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das kationische Polymer (b) 1 bis 20 Mol-%, vorzugsweise 5 bis 15 Mol.-% und insbesondere 10 Mol.-% Struktureinheiten gemäß Formel (M4) (insbesondere mit R" = Methyl) und 30 bis 50 Mol.-%, vorzugsweise 35 bis 45 Mol.-% und insbesondere 40 Mol.-% Struktureinheiten gemäß Formel (M1 ) und 40 bis 60 Mol.-%, vorzugsweise 45 bis 55 Mol.-% und insbesondere 60 Mol.-% Struktureinheiten gemäß Formel (M3) enthält.

Verwendung nach einem der Punkte 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das kationische Polymer (b) das Polymer mit der INCI-Nomenklatur Polyquarternium-46 ist.

Verwendung nach einem der Punkte 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffkombination die Polymere (a) und (b) in einem Gewichtsverhältnisbereich von 10 zu 1 bis 1 zu 10, insbesondere von 5 zu 1 bis 1 zu 5, besonders bevorzugt von 3 zu 1 bis 1 zu 3, ganz besonders bevorzugt von 1.5 zu 1 bis 1 zu 1.5, enthält. Verfahren zur Umformung, insbesondere zur Glättung, keratinhaltiger Fasern, insbesondere menschlicher Haare, in welchem

(i) ein kosmetisches Mittel, enthaltend in einem kosmetisch akzeptablen Träger die Wirkstoffkombination wie sie in einem der Punkte 1 bis 8 definiert wird, aufgetragen wird,

(ii) die Fasern nach einer Einwirkzeit

- nicht gespült werden und

- gegebenenfalls getrocknet werden,

(iii) die Fasern einer Wärmebehandlung unterzogen werden,

(iv) die Fasern gegebenenfalls gespült werden.

Verfahren nach Punkt 9, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter gleichzeitiger Verformung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen werden.

Verfahren nach einem der Punkte 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen einer Haarglättung die Fasern in Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter mechanischer Glättung der Faser bei einer Temperatur von 50°C bis 350°C (vorzugsweise 80°C bis 280°C, besonders bevorzugt 100°C bis 250°C, weiter bevorzugt 140°C bis 220°C) unterworfen, wobei die Wärmebehandlung nach Manier des Glättens mit Hilfe eines sogenannten Glätteisens mit entsprechend temperierter Platten, insbesondere Metall- oder Keramikplatten, erfolgt, in dem die Platte auf die zu glättende Faser gedrückt wird und die an die Faser gedrückte Platte entlang der Faser bewegt wird.

Verfahren nach einem der Punkte 9 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffkombination aus den Polymeren (a) und (b) bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0, 1 bis 10,0 Gew.-%, bevorzugt von 0,5 bis 8,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 ,0 bis 5,0 Gew.%, am bevorzugtesten 2,0 bis 5,0 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gewicht des anwendungsbereiten Mittels, in dem kosmetischen Mittel des Schritts (i) enthalten ist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel in Schritt (i) auf die keratinhaltigen Fasern gesprüht wird.

B e i s p i e l e

1.0 Wirknachweis

Es wurde folgendes kosmetische Mittel durch mischen der Komponenten hergestellt.

Tabelle 1 : Testzusammensetzungen

V1 V2 V3 E1

Rohstoff

[Gew.-%] [Gew.-%] [Gew.-%] [Gew.-%]

Luviskol VA 64 W - 5,00 - 2,50

Polyquaternium-46 2,50 - - 1 ,25

Wasser ad 100 ad 100 100 ad 100

1 Copolymer aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat (60:40) (50% Aktivsubstanz in Wasser, INCI- Bezeichnung: VP/VA Copolymer) (BASF)

Die mit E gekennzeichnete Zusammensetzung ist erfindungsgemäß, die mit V gekennzeichneten Zusammensetzungen sind nicht erfindungsgemäß.

1.1 Prüfmethodik HP-DSC (High Pressure Differential Scanning Calorimetry)

Thermoanalytische Untersuchungen eignen sich besonders zur Charakterisierung von Zweiphasensystemen, zu denen die Humanhaare als Faserkeratine mit ihrem kristallinen a-Helix- Anteil und amorphen Matrix-Anteil ebenfalls gehören. Auf der einen Seite können Glasübergänge und Alterungsverhalten der amorphen Matrix untersucht werden, auf der anderen Seite liefert das Schmelzverhalten der kristallinen, helicalen Phase wichtige Erkenntnisse. Thermoanalytische Untersuchungen sind erstmals 1899 beschrieben, erste Differenzthermoanalysen (DTA) an Proteinfasern wurden Ende der fünfziger Jahre durchgeführt. In den folgenden Jahren sind unterschiedliche thermoanalytische Meßverfahren, wie DTA, HP-DTA (High Pressure, Hochdruck- DTA) und DSC (Differential Scanning Calorimetry, Dynamische Differenz-Kalorimetrie), an Keratinfasern angewendet worden um z.B. das Phänomen der Superkontraktion, a-ß- Phasenübergänge der Helices oder Denaturierungsvorgänge zu untersuchen. Es wurde die Methode der HP-DSC zur Untersuchung von Keratinfasern genutzt, die die Probleme mit pyrolytischen Effekten, wie sie bei der konventionellen DSC auftreten, und Probleme mit der Datenerfassung und -Interpretation, wie sie die DTA birgt, ausschließt. Dabei werden DSC- Messungen an Keratinen durchgeführt, die mit Wasser in kommerziell erhältlichen, druckfesten Meßkapseln eingeschlossen sind. Im Keratin-Wasser-System entwickelt sich beim Erhitzen oberhalb von 100°C in den verkapselten Stahltiegeln ein Wasserdampfhochdruck, woraus sich die HP-DSC Analyse ableitet. Der gravierende Unterschied der HP-DSC-Thermogramme von Humanhaaren im Vergleich zu normalen DSC-Thermogrammen ist der, daß die endothermen Peaks, die den Umwandlungspunkt und Umwandlungsenthalpie wiedergeben, hier um ca. 90 °C zu niedrigeren Temperaturen verschoben sind. Das rührt daher, daß das Wasser nach Diffusion in die Haarfaser durch Schwächung und Spaltung von Wasserstoffbrücken- und Salzbindungen die Proteinstabilität vermindert und so die "Verleimungstemperatur" der Keratine herabsetzt. Werden durch das superkontrahierende Agens wie Wasser nur Wasserstoffbrücken und Salzbrücken gelöst, so ist der thermische Effekt reversibel (Superkontraktion). Der Vorgang wird jedoch irreversibel, sobald auch kovalente Bindungen, wie z. B. Disulfidbrücken, gespalten werden. Dies tritt ein, wenn man Humanhaarfasern in druckfesten Kapseln mit Wasser auf über 150 °C erhitzt. Die irreversible Umwandlung, interpretiert als Übergang der α-helicalen Bereiche in den Proteinen in einen ungeordneten Zustand, resultiert in endothermen Peaks, wobei die Peaklage den Umwandlungs- oder auch Denaturierungspunkt und die Peakfläche die Umwandlungs- oder Denaturierungs-Enthalpie wiedergibt.

Unter Verwendung der Dynamischen Differenz-Kalorimetrie (DSC) können demnach strukturelle sowie chemische Zustände und Veränderungen in Faserkeratinen und insbesondere in Humanhaaren erfaßt werden. Unter genau definierten Versuchsbedingungen kann man bei Humanhaaren die kalorimetrisch erfaßbaren Vorgänge anhand von Thermogrammen aufzeichnen und sie bezüglich der Peaklagen, -strukturen und -flächen als Indikator für die Beeinflussung von Ordnungs-Unordnungsübergangen durch Änderungen innerer und/oder äußerer Parameter, hervorrufen z. B. durch kosmetische Behandlung der Haare, verwenden. D. h. aus den im Thermogramm von Humanhaaren aufgezeichneten endothermen Peaks lassen sich aufgrund von Peaklage (Umwandlungspunkt) und Peakfläche (Umwandlungsenthalpie) Aussagen über Festigkeit bzw. Schädigung der Humanhaarfaser treffen.

Ausführliche Untersuchungen bezüglich des Einflusses des Cystingehaltes auf die Denaturierung der a-Helices in Keratinen haben z. B. gezeigt, daß die Denaturierungs-Temperatur (Übergangstemperatur) des Keratins linear mit dem Cystingehalt ansteigt. Die erhöhte Stabilität des Matrixbereichs aufgrund des höheren Vernetzungsgrades des erhöhten Anteils an Disulfidbrücken in der Matrix führt dazu, daß die Umwandlung der in diese Matrix eingebetteten Helices erschwert wird und resultiert somit in einer Erhöhung der Denaturierungs-Temperatur. Umgekehrt kann in der Regel eine Denaturierungs-Temperatur- und vor allem Denaturierungs- Enthalpieerniedrigung bei durch Dauerwelle oder Bleichung bzw. Färbung behandelten Humanhaaren beobachtet werden (H. Deutz, Doktorarbeit, RWTH Aachen 1993).

1.2 Durchführung Humanhaarsträhnen (Kerling International (Backnang, Deutschland)„European natural hair 7/0") wurden jeweils 1 ,8 g Strähne mit 0,7 g einer der in Tabelle 1 aufgelisteten Testzusammensetzungen behandelt und ohne Spülschritt an der Luft getrocknet.

Es wurde ein Glätteisen (Marke: Schwarzkopf Professional; Modell-Nr: IP30A) auf höchster Stufe (210°C) für mindestens 10 Minuten aufgeheizt. Die mit einem Kontaktthermometer (Marke: Qtemp 300) gemessene Temperatur zwischen den Heizplatten betrug nach 10min 180°C.

Nun wurde die getrocknete Haarsträhne mit dem vorgeheizten Glätteisen geglättet. Dabei wurde auf folgende Führung des Glätteisens entlang der Haarfaser geachtet: 4 mal kurz (je 1 Sekunde pro Haarsträhne), 2 mal lang (5 Sekunden pro Haarsträhne).

Die erreichten Temperaturen schwanken dabei zwischen 146 bis 181 °C.

Die Haarsträhne wurde an der Luft auf Raumtemperatur abgekühlt, ca. 1 Minute lang mit Wasser gespült (Wassertemperatur ca. 35 bis 39°C), überschüssiges Wasser mit dem Finger entfernt und mit einem Handtuch trocken getupft, aufgehängt und ruhen und trocknen gelassen.

Diese Behandlung wurde für jede Strähne 40 Mal wiederholt.

Mittels thermoanalytischer Untersuchungen (DSC-Gerät: Perkin Elmer DSC 7, 60 μΙ Edelstahlmesstiegel mit O-Ring (24 atm)) wurde dann auf Strukturstabilisierung durch die Testzusammensetzungen nach der wiederholten Hitzeanwendung geprüft. Dabei wurde jede Strähne in Teile zu je ca. 1 mm geteilt. 12 dieser aliquoten Teile derselben Strähne wurden in einen DSC-Messtiegel gefüllt und 50 μΙ bidestilliertes Wasser gegeben. Die Messtiegel wurden verschlossen und die Probe in einem Temperaturintervall von 100°C bis 170°C (Heizrate: 10 Kelvin pro Minute) vermessen.

Auch das unbehandelte Ausgangshaar wird einer DSC-Messung unterzogen.

Je Testzusammensetzung wurden 5 Strähnen getestet. Die durch arithmetisches Mittel aus den Einzelmessungen berechneten Keratinschmelzpunkte sind in Tabelle 2 aufgelistet. Tabelle 2: Hitzeschutz der Struktur durch die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination

Der Keratinschmelzpunkt der mit E1 behandelten Strähnen ist signifikant höher als die mit den nichterfindungsgemäßen Testzusammensetzungen behandelten Fasern. Durch Einsatz der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination wird folglich die Haarstruktur vor der Hitzeeinwirkung geschützt.