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Title:
METHOD FOR HOB PEELING AND CORRESPONDING DEVICE HAVING A HOB PEELING TOOL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/152660
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and a device for hob peeling a workpiece (70) having a rotationally symmetrical, periodic structure by using a hob peeling tool (100). During hob peeling, a coupled relative movement of the hob peeling tool (100) with respect to the workpiece (70) is carried out, and the hob peeling tool (100) is rotated about a first rotation axis (R1). The workpiece (70) is rotated about a second rotation axis (R2), wherein an inclination angle (δ), the magnitude of which is greater than 15 degrees, is set during hob peeling, and wherein the first rotation axis (R1) extends in a skewed manner with respect to the second rotation axis (R2).

Inventors:
VOGEL OLAF (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/058150
Publication Date:
November 15, 2012
Filing Date:
May 03, 2012
Export Citation:
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Assignee:
KLINGELNBERG AG (CH)
VOGEL OLAF (DE)
International Classes:
B23F21/10; B23F5/16; B23F21/12
Foreign References:
DE4122460C11992-04-23
DE102009003601A12010-09-16
DE4132487A11993-04-01
DE243514C1912-02-16
Attorney, Agent or Firm:
HEUSCH, CHRISTIAN (CH)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE :

1. Verfahren zum Wälzschälen eines Werkstücks (50; 60; 70) mit

rotationssymmetrischer, periodischer Struktur unter Einsatz eines

Wälzschälwerkzeugs (100), mit den folgenden Schritten, die während des

Wälzschälens ausgeführt werden :

- gekoppeltes Ausführen einer Relativbewegung des Wälzschälwerkzeugs (100) im Bezug zu dem Werkstück (50; 60; 70),

- Drehen des Wälzschälwerkzeugs (100) um eine erste Rotationsachse (Rl) und Drehen des Werkstücks (50; 60; 70) um eine zweite Rotationsachse (R2), wobei

während des Wälzschälens ein positiver oder ein negativer Neigungswinkel (δ) des Wälzschälwerkzeugs (100) eingestellt ist, dessen Betrag grösser gleich 15 Grad ist, und die erste Rotationsachse (Rl) windschief zur zweiten

Rotationsachse (R2) verläuft.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das gekoppelte

Bewegen des Wälzschälwerkzeugs (100) und des Werkstücks (50; 60; 70) so ausgeführt wird, dass sich während des Wälzschälens eine Relativbewegung zwischen dem Wälzschälwerkzeug (100) und dem Werkstück (50; 60; 70) ergibt, die der Relativbewegung eines Schraubradgetriebes entspricht.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das

Wälzschälwerkzeug ( 100) während der Bearbeitungsphase in Richtung auf das Werkstück (50; 60; 70) hingeneigt ist, wobei der Neigungswinkel (δ)

vorzugsweise in einem Winkelbereich zwischen -15 Grad und -45 Grad liegt.

4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das

Wälzschälwerkzeug ( 100) während der Bearbeitungsphase in Richtung von dem Werkstück (50; 60; 70) weggeneigt ist, wobei der Neigungswinkel (δ) vorzugsweise in einem Winkelbereich zwischen +15 Grad und +45 Grad liegt.

5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Wälzschälwerkzeug ( 100) mehrere Schneidzähne (111) umfasst, wobei jeder der Schneidzähne (111) mit konstruktiven Freiwinkeln versehen ist. 6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich ein

kinematisch-konstruktiver Kopffreiwinkel (ακ,κο) als Summe aus kinematisch erzeugtem negativen Freiwinkel (aKi) und konstruktivem Werkzeugfreiwinkel (aKo) ergibt. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass es sich bei der rotationssymmetrischen, periodischen Struktur um eine Innenverzahnung oder eine Aussenverzahnung des

Werkstücks (50; 60; 70) handelt. 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 7, dadurch

gekennzeichnet, dass es sich bei dem Werkstück (50; 60; 70) um ein

zylindrisches Werkstück handelt und dass ein Spanflächenversatz (e)

vorgegeben wird . 9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 8, dadurch

gekennzeichnet, dass es sich bei dem Werkstück (50; 60; 70) um ein

Werkstück (60) handelt, das nur einen geringen Überlauf zulässt.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 7, dadurch

gekennzeichnet, dass es sich bei dem Werkstück (50; 60; 70) um ein

Werkstück (70) mit einem Innenring (71) und bei dem Wälzschälwerkzeug (100) um einen Schälrüssel handelt, wobei der Innenring (71) ein Verhältnis von Innendurchmesser zur erforderlichen Eintauchtiefe des Schälrüssels in das Werkstück (70) aufweist, der kleiner ist als 2.

11. Vorrichtung (200) zum Wälzschälen eines Werkstücks (50; 60; 70) mit

rotationssymmetrischer, periodischer Struktur unter Einsatz eines

Wälzschälwerkzeugs (100), mit:

- einer Werkzeugspindel (170) zum Befestigen des Wälzschälwerkzeugs (100), - einem Wälzschälwerkzeug (100),

- einer Werkstückspindel (180) zum Befestigen des Werkstücks (50; 60; 70),

- numerisch kontrollierte Antriebe zum gekoppelten Ausführen einer

Relativbewegung und zum gekoppelten Rotieren des Wälzschälwerkzeugs (100) samt Werkzeugspindel (170) um eine erste Rotationsachse (Rl) und des Werkstücks (50; 60; 70) samt Werkstückspindel (180) um eine zweite Rotationsachse (R2),

wobei die Vorrichtung (200) eine numerische Steuerung (201) umfasst oder mit einer numerischen Steuerung (201) verbindbar ist, die dazu ausgelegt ist während des Wälzschälen einen Neigungswinkel (δ), dessen Betrag grösser gleich 15 Grad ist, vorzugeben und die erste Rotationsachse (Rl) windschief zur zweiten Rotationsachse (R2) anzustellen.

12. Vorrichtung (200) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das

Wälzschälwerkzeug ( 100) einen schälradartigen Werkzeugbereich (101) aufweist, der Schneiden hat, die in Form von Schneidzähnen (111) ausgeprägt sind, die schräg nach aussen ragen.

13. Vorrichtung (200) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das

Wälzschälwerkzeug ( 100) einen schälradartigen Werkzeugbereich (101) aufweist, der die Form eines Schneidrads, vorzugsweise die Form eines

Scheibenschneidrads, Scheiben-Glockenschneidrads, oder Schaftschneidrads hat. 14. Vorrichtung (200) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die

numerische Steuerung (201) dazu ausgelegt ist das Wälzschälwerkzeug (100) während des Wälzschälens in Richtung auf das Werkstück (50; 60; 70) hinzuneigen, wobei der Neigungswinkel (δ) vorzugsweise in einem

Winkelbereich zwischen -15 Grad und -45 Grad liegt.

15. Vorrichtung (200) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die

numerische Steuerung (201) dazu ausgelegt ist das Wälzschälwerkzeug (100) während des Wälzschälens vom Werkstück (50; 60; 70) wegzuneigen, wobei der Neigungswinkel (δ) vorzugsweise in einem Winkelbereich zwischen +15 Grad und +45 Grad liegt.

16. Vorrichtung (200) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch

gekennzeichnet, dass es sich bei der Vorrichtung (200) um eine sechsachsige

Maschine handelt.

17. Vorrichtung (200) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch

gekennzeichnet, dass es sich bei dem Wälzschälwerkzeug (100) um ein Vollwerkzeug oder um ein Stabmesser-Schälrad handelt.

18. Vorrichtung (200) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch

gekennzeichnet, dass die numerische Steuerung (201) zum Ausführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgelegt ist.

Description:
Verfahren zum Wälzschälen und

entsprechende Vorrichtung mit Wälzschälwerkzeug

Gebiet der Erfindung [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Wälzschälen einer Verzahnung oder einer anderen periodischen Struktur und eine entsprechende Vorrichtung mit Wälzschälwerkzeug .

Hintergrund der Erfindung, Stand der Technik

[0002] Es gibt zahlreiche Verfahren zur Fertigung von Zahnrädern. Bei der spanenden Weichvorbearbeitung unterscheidet man Wälzfräsen (im Englischen hobbing genannt), Wälzstossen (im Englischen gear shaping genannt), Wälzhobeln (im Englischen generating planing genannt) und Wälzschälen (im Englischen power skiving genannt). Das Wälzfräsen und Wälzschälen sind sogenannte kontinuierliche Verfahren, wie im Folgenden näher erläutert wird . [0003] Bei der spanenden Herstellung von Zahnrädern unterscheidet man zwischen dem Einzelteilverfahren (auch intermittierendes Teilverfahren und im Englischen intermitted indexing process oder Single indexing process genannt) und dem kontinuierlichen Verfahren, das teilweise auch als kontinuierliches Teilungsverfahren (im Englischen continuous indexing process, oder face hobbing genannt) bezeichnet wird .

[0004] Beim kontinuierlichen Verfahren kommt beispielsweise ein Werkzeug mit entsprechenden Messern zum Einsatz, um die Flanken eines Werkstücks zu schneiden. Das Werkstück wird in einer Aufspannung kontinuierlich, d .h . im pausenlosen Verfahren fertig geschnitten. Das kontinuierliche Verfahren basiert auf komplexen, gekoppelten Bewegungsabläufen, bei denen das Werkzeug und das zu bearbeitende Werkstück relativ zueinander eine kontinuierliche Teilungsbewegung ausführen. Die Teilungsbewegung ergibt sich aus dem koordinierten, respektive gekoppelten Antreiben mehrere Achsantriebe einer entsprechenden Maschine.

[0005] Beim Einzelteilverfahren wird eine Zahnlücke bearbeitet, dann erfolgen zum Beispiel eine relative Bewegung des Werkzeugs und eine sogenannte Teilungsbewegung (Teilungsdrehung), bei der sich das Werkstück relativ zum Werkzeug dreht, bevor dann die nächste Zahnlücke bearbeitet wird . Es wird so Schritt für Schritt ein Zahnrad gefertigt.

[0006] Das eingangs genannte Wälzstossverfahren kann durch ein Zylinderradgetriebe beschrieben oder dargestellt werden, da der Kreuzungswinkel (auch Achskreuzwinkel genannt) zwischen der Rotationsachse Rl des Stosswerkzeugs 1 und der Rotationsachse R2 des Werkstücks 2 Null Grad beträgt, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt. Die beiden Rotationsachsen Rl und R2 verlaufen parallel, wenn der Achskreuzwinkel Null Grad beträgt. Das Werkstück 2 und das Stosswerkzeug 1 drehen sich kontinuierlich um ihre Rotationsachsen R2, bzw. Rl . Das Stosswerkzeug 1 macht zusätzlich zu der Drehbewegung eine Hubbewegung, die in Fig . 1 durch den Doppelpfeil s hx bezeichnet ist, und nimmt bei dieser Hubbewegung Späne vom Werkstück 2 ab.

[0007] Vor einiger Zeit wurde ein Verfahren erneut aufgegriffen, das als Wälzschälen bezeichnet wird . Die Grundlagen sind circa 100 Jahre alt. Eine erste Patentanmeldung mit der Nummer DE 243514 zu diesem Thema geht auf das Jahr 1912 zurück. Nach den ursprünglichen Überlegungen und Untersuchungen der Anfangsjahre wurde das Wälzschälen nicht mehr ernsthaft weiter verfolgt. Es waren bisher aufwendige Prozesse, die teilweise empirisch waren, notwendig, um eine geeignete Werkzeuggeometrie für das Wälzschälverfahren zu finden.

[0008] Ungefähr Mitte der 1980er Jahre wurde das Wälzschälen erneut aufgegriffen. Erst mit den heutigen Simulationsverfahren und den modernen CNC- Steuerungen der Maschinen, konnte das Prinzip des Wälzschälens in ein produktives, reproduzierbares und robustes Verfahren umgesetzt werden. Hinzu kommen die hohe Verschleißfestigkeit heutiger Werkzeugmaterialien, die enorm hohe statische und dynamische Steifigkeit und die hohe Güte des Synchronlaufs der modernen Maschinen.

[0009] Beim Wälzschälen wird nun, wie in Fig. 2 gezeigt, ein Achskreuzwinkel Σ zwischen der Rotationsachse Rl des Wälzschälzeugs 10 (auch als Schälrad bezeichnet) und der Rotationsachse R2 des Werkstücks 20 vorgegeben, der ungleich Null ist. Die resultierende Relativbewegung zwischen dem Wälzschälwerkzeug 10 und dem Werkstück 20 ist eine Schraubbewegung, die in einen Drehanteil (rotatorischer Anteil) und einen Schubanteil (translatorischer Anteil) zerlegt werden kann. Als antriebstechnisches Analogon kann ein Wälzschraubgetriebe betrachtet werden, wobei der Drehanteil dem Wälzen und der Schubanteil dem Gleiten der Flanken entspricht. Um so größer der Achskreuzwinkel Σ betragsmäßig ist, um so mehr nimmt der für die Bearbeitung des Werkstücks 20 notwendige translatorische Bewegungsanteil zu . Er bewirkt nämlich eine Bewegungskomponente der Schneiden des Wälzschälwerkzeugs 10 in Richtung der Zahnflanken des Werkstücks 20. Beim Wälzschälen wird somit der Gleitanteil der kämmenden Relativbewegung der im Eingriff stehenden Zahnräder des Schraubradersatzgetriebes ausgenutzt, um die Schnittbewegung auszuführen. Beim Wälzschälen ist nur ein langsamer Axialvorschub (auch axialer Vorschub genannt) erforderlich und es entfällt die sogenannte Stossbewegung, die für das Wälzstossen typisch ist. Beim Wälzschälen tritt somit auch keine Rückhubbewegung auf.

[0010] Die Schnittgeschwindigkeit beim Wälzschälen wird direkt von der Drehzahl des Wälzschälwerkzeugs 10 bzw. des Werkstücks 20 und von dem verwendeten Achskreuzwinkel Σ der Rotationsachsen Rl und R2 beeinflusst. Der Achskreuzwinkel Σ und damit der Gleitanteil sollte so gewählt werden, dass für die Bearbeitung des Materials bei gegebener Drehzahl eine optimale Schnittgeschwindigkeit erzielt wird .

[0011] Die Bewegungsabläufe und weitere Details eines vorbekannten Wälzschälverfahrens sind der bereits erwähnten schematischen Darstellung in Fig . 2 zu entnehmen. Fig. 2 zeigt das Wälzschälen einer Außenverzahnung an einem zylindrischen Werkstück 20. Das Werkstück 20 und das Werkzeug 10 (hier ein zylindrisches Wälzschälwerkzeug 10) rotieren in entgegengesetzter Richtung. [0012] Hinzu kommen weitere Relativbewegungen. Es ist ein Axialvorschub s ax erforderlich, um die gesamte Verzahnbreite des Werkstücks 20 mit dem Werkzeug 10 bearbeiten zu können. Falls am Werkstück 20 eine Schrägverzahnung erwünscht ist (d.h. 2*0), wird dem Axialvorschub s ax ein Differentialvorschub s D überlagert. Ein Radialvorschub s rad kann als Zustellbewegung ausgeführt werden. Der Radialvorschub s rad kann auch eingesetzt werden, um beispielsweise die Balligkeit der Verzahnung des Werkstücks 20 zu beeinflussen.

[0013] Beim Wälzschälen ergibt sich der Vektor der Schnittgeschwindigkeit v c im

Wesentlichen als Differenz der beiden um den Achskreuzwinkel Σ zueinander geneigten Geschwindigkeitsvektoren ν γ und v 2 der Rotationsachsen Rl, R2 von Werkzeug 10 und Werkstück 20. v x ist der Geschwindigkeitsvektor am Umfang des Werkzeugs 10 und v 2 ist der Geschwindigkeitsvektor am Umfang des Werkstücks 20. Die Schnittgeschwindigkeit v c des Wälzschälprozesses kann also durch den

Achskreuzwinkel Σ und die Drehzahl im Schraubradersatzgetriebe verändert werden. Der Axialvorschub s ax hat nur einen kleinen Einfluss auf die Schnittgeschwindigkeit v c , welcher vernachlässigt werden kann und deshalb in dem

Vektordiagram mit den Vektoren v v 2 und v c in Fig. 2 nicht gezeigt ist.

[0014] In Fig. 3 ist das Wälzschälen einer Außenverzahnung eines Werkstücks 20 mit einem konischen Wälzwerkzeug 10 gezeigt. In Fig. 3 sind wiederum der Achskreuzwinkel Σ, der Vektor der Schnittgeschwindigkeit v c , die

Geschwindigkeitsvektoren ν γ am Umfang des Werkzeugs 10 und v 2 am Umfang des Werkstücks 20, sowie der Schrägungswinkels ßi des Werkzeugs 10 und der Schrägungswinkel ß 2 des Werkstücks 20 gezeigt. Anders als in Fig . 2 ist der Schrägungswinkel ß 2 hier ungleich Null. Der Zahnkopf des Werkzeugs 10 ist in Fig . 3 mit dem Bezugszeichen 4 gekennzeichnet. Die Zahnbrust ist in Fig. 3 mit dem Bezugszeichen 5 gekennzeichnet. Die beiden Rotationsachsen Rl und R2 schneiden sich nicht, sondern sind windschief zueinander angeordnet. Bei einem konischen Wälzwerkzeug 10 wird der Auslegungspunkt AP bisher üblicherweise auf dem Gemeinlot der beiden Rotationsachsen Rl und R2 gewählt, da ein Ankippen des Wälzschälwerkzeugs 10 zur Beschaffung von Freiwinkeln nicht notwendig ist. Der Auslegungspunkt AP fällt hier mit dem sogenannten Berührpunkt zusammen. In diesem Auslegungspunkt AP berühren sich die Wälzkreise des Schraubwälzersatzgetriebes.

[0015] Um die Produktivität des Wälzschälens - etwa beim Einsatz moderner Schneidmaterialien wie Hartmetallen zur Trockenbearbeitung - möglichst groß zu machen, muss der Gleitanteil der Relativbewegung zwischen Wälzschälwerkzeug und Werkstück ausreichend hohe Schnittgeschwindigkeiten erzeugen. Die Schnittgeschwindigkeit v c wird beim Wälzschälen direkt durch die

Rotationsgeschwindigkeit des Schraubradersatzgetriebes, durch die wirksamen Werkstück- bzw. Werkzeugradien und den Achskreuzwinkel Σ der Rotationsachsen Rl und R2 beeinflusst. Die mögliche Rotationsgeschwindigkeit ist hierbei durch die erlaubten Drehzahlen der verwendeten Bearbeitungsmaschine (Wälzschälmaschine) beschränkt. Die Werkstückgröße ist fest vorgeben. Die mögliche Werkzeuggröße ist durch den Arbeitsraum der verwendeten Bearbeitungsmaschine (Wälzschälmaschine) und bei Innenverzahnungen auch durch den Innenraum dieser Verzahnung selbst beschränkt. Deshalb können ausreichend hohe Schnittgeschwindigkeiten oft nur durch entsprechend hohe Achskreuzwinkel Σ erzeugt werden. [0016] Der Achskreuzwinkel Σ kann aber in der Praxis nicht beliebig vorgegeben werden, da es neben der reinen vektoriellen Betrachtung der verschiedenen Bewegungen, die sich überlagern, eine Reihe von anderen Aspekten gibt, die zwingend berücksichtigt werden müssen. Diese zusätzlichen Aspekte, die in die Betrachtungen einfließen müssen, werden in den folgenden Absätzen beschrieben. [0017] Beim Wälzschälen kommt ein Werkzeug 10 zum Einsatz, das mindestens eine geometrisch bestimmte Schneide umfasst. Die Schneide/Schneiden sind in Fig . 2 und Fig . 3 nicht gezeigt. Die Form und Anordnung der Schneiden gehören zu denjenigen Aspekten, die in der Praxis bei einer konkreten Auslegung berücksichtigt werden müssen.

[0018] Ausserdem kommt dem Werkzeug selbst beim Wälzschälen eine große Bedeutung zu. Das Wälzschälwerkzeug 10 hat in dem in Fig . 2 gezeigten Beispiel die Form eines geradverzahnten Stirnrads. Die Außenkontur des Grundkörpers in Fig. 2 ist zylindrisch. Sie kann aber auch kegelig (auch konisch genannt) sein, wie in Fig . 3 gezeigt. Da der oder die Zähne des Wälzschälwerkzeugs 10 über die gesamte Schneidkantenlänge in Eingriff kommen, benötigt jeder Zahn des Werkzeugs 10 an der Schneidkante einen ausreichenden Freiwinkel. [0019] Wenn man von einem gerad- oder schrägverzahnten konischen Wälzschälwerkzeug 10 ausgeht, wie in den Figuren 4A und 4B gezeigt, dann erkennt man, dass ein solches Wälzschälwerkzeug 10 sogenannte konstruktive Freiwinkel aufgrund der konischen Grundform des Wälzschälwerkzeugs 10 aufweist. D.h. die Freiwinkel am Kopf und an den Flanken des konischen Wälzschälwerkzeugs 10 sind aufgrund der Geometrie des Wälzschälwerkzeugs 10 vorgegeben. Das Profil der Schneiden eines konischen Wälzschälwerkzeugs 10 muss jedoch bestimmte Bedingungen erfüllen, um überhaupt ein Nachschleifen zu ermöglichen. In den Figuren 4A und 4B ist ein konisches Wälzschälwerkzeug 10 beim Aussenverzahnen eines Werkstücks 20 gezeigt. Der sogenannte konstruktive Freiwinkel a Ko am Schneidenkopf des konischen Wälzschälwerkzeugs 10 ist in Fig. 4B zu erkennen. Der Achskreuzpunkt AK und der Berührpunkt BP der Wälzkreise von Wälzschälwerkzeug 10 und Werkstück 20 fallen bei der Figur 4A zusammen und liegen auf dem Gemeinlot GL (nicht in den Figuren 4A und 4B zu erkennen bzw. gezeigt) der Rotationsachsen Rl und R2. [0020] In Fig . 5 ist eine weitere Abbildung eines gerad- oder schrägverzahnten konischen Wälzschälwerkzeugs 10 und eines zylinderförmigen Werkstücks 20 gezeigt, wobei die Ansicht in Fig. 5 so gewählt wurde, dass beide Rotationsachsen Rl und R2 parallel verlaufen, obwohl die beiden Achsen Rl und R2 in Bezug zueinander windschief stehen. In Fig . 5 ist das Gemeinlot GL der beiden Achsen Rl und R2 zu erkennen. Der Berührpunkt BP liegt auf dem Gemeinlot GL, wie in Fig . 5 gezeigt. [0021] In den Figuren 6A und 6B ist eine Konstellation eines zylindrischen Wälzschälwerkzeugs 10 und eines aussenverzahnten zylindrischen Werkstücks 20 gezeigt. Das Wälzschälwerkzeug 10 ist nicht nur windschief in Bezug zur Rotationsachse R2 des Werkstücks 20 angeordnet (wie in Fig. 6A anhand des entsprechenden Achskreuzwinkels Σ zu erkennen ist), sondern derart gegenüber dem Werkstück 20 positioniert, dass es auch mit einem kleinen Winkel a K i von ihm weggeneigt ist (wie in Fig. 6B gut zu erkennen ist). Durch das Wegneigen des Wälzschälwerkzeugs 10 kann so ein effektiver Freiwinkel erzeugt werden, der in Fig. 6B für die Kopfschneide als a K i gezeigt ist. Auch an den Seitenschneiden des Werkzeugs werden durch das Wegneigen effektive Freiwinkel erzeugt. Diese fallen jedoch kleiner aus als an der Kopfschneide. In der Regel sind diese Freiwinkel nur halb so groß.

[0022] Wenn man von einem gerad- oder schrägverzahnten zylindrischen Wälzschälwerkzeug 10 ausgeht, wie in den Figuren 6A und 6B gezeigt, dann erkennt man, dass ein solches Wälzschälwerkzeug 10 konstruktionsbedingt weder am Kopf noch an den Flanken sogenannte konstruktive Freiwinkel aufweist. Wenn ein solches zylindrisches Wälzschälwerkzeug 10 in der herkömmlichen Art und Weise aufgespannt würde, wären keine Freiwinkel gegeben. Durch das Wegneigen des Wälzschälwerkzeugs 10 kann ein kinematischer Freiwinkel erzeugt werden, wie bereits beschrieben. Praktisch wird das Wegneigen des Wälzschälwerkzeugs 10 durch eine exzentrische Aufspannung des Wälzschälwerkzeugs 10 in der Maschine erzielt, um so einen Versatz der Spanfläche aus dem Achskreuzungspunkt AK zu bewirken. Der Berührpunkt BP der Wälzkreise von Wälzschälwerkzeug 10 und Werkstück 20 liegt durch das Wegneigen des Wälzschälwerkzeugs 10 nicht mehr auf dem Gemeinlot der Rotationsachsen Rl und R2. Der entsprechende Versatz (im Englischen Offset genannt) wird auch als Spanflächenversatz e bezeichnet und ist in Fig. 6A zu erkennen. Umso weiter das Wälzschälwerkzeug 10 weggeneigt wird, umso größer werden die effektiven Freiwinkel. Die für das Wälzschälen erforderlichen Freiwinkel liegen im Bereich zwischen 3 Grad und 5 Grad. Um diese Freiwinkel vorzugeben, ist ein Wegneigen von zylindrischen Wälzschälwerkzeugen 10 von bis zu 10 Grad erforderlich und in der Praxis üblich.

[0023] In den Figuren 7A und 7B ist ein Beispiel eines Werkstücks 30 gezeigt, das einen zylindrischen Innenring 31 aufweist, wobei dieser Innenring 31 in Fig. 7A in der Draufsicht nur als Kreis dargestellt ist. Innen an diesem Innenring 31 ist eine Innenverzahnung mittels Wälzschälen unter Einsatz eines konischen Wälzschälwerkzeugs 10 zu fertigen. Das Verhältnis von Zahnbreite des Werkstücks 30 zu Wälzkreisdurchmesser d w2 des Werkstücks 30 beträgt hier etwa 0,62. Für das Erzielen einer ausreichenden Schnittgeschwindigkeit v c ist ein effektiver

Achskreuzwinkel Z e ff von mindestens 26 Grad erforderlich. In den Figuren 7A und 7B ist eine Situation mit einem effektiven Achskreuzwinkel Z e ff = 26 Grad gezeigt. Es ist sowohl in Fig . 7A als auch in Fig . 7B zu erkennen, dass das konische Wälzschälwerkzeug 10 bei einem effektiven Achskreuzwinkel Z e ff von 26 Grad mit dem Innenring 31 bei dieser bisher üblichen ungeneigten Aufspannung kollidieren würde. In den Figuren 7A und 7B ist der Kollisionsbereich schematisch durch ein Oval KB gekennzeichnet.

[0024] In den Figuren 8A und 8B ist ein Beispiel eines Werkstücks 30 gezeigt, das einen zylindrischen Innenring 31 aufweist, wobei dieser Innenring 31 in Fig. 8A in der Draufsicht nur als Kreis dargestellt ist. Innen an diesem Innenring 31 ist eine Innenverzahnung mittels Wälzschälen unter Einsatz eines zylindrischen Wälzschälwerkzeugs 10 zu fertigen. Für das Erzielen einer ausreichenden Schnittgeschwindigkeit v c ist wiederum ein effektiver Achskreuzwinkel Z e ff von mindestens 26 Grad erforderlich. In den Figuren 8A und 8B ist eine Situation mit einem effektiven Achskreuzwinkel Z e ff = 26 Grad und einem Neigungswinkel δ = 12 Grad gezeigt. Es ist sowohl in Fig. 8A als auch in Fig. 8B zu erkennen, dass das zylindrische Wälzschälwerkzeug 10 in dieser Konstellation trotz des Vorsehens eines Neigungswinkel δ von 12 Grad mit dem Innenring 31 kollidieren würde. In Fig . 8B ist der Kollisionsbereich schematisch durch ein Oval KB gekennzeichnet. [0025] In den Figuren 9A und 9B ist ein Beispiel eines Werkstücks 20 gezeigt, das einen ersten zylindrischen Abschnitt 21 und einen zweiten zylindrischen Abschnitt 22 aufweist, wobei am ersten zylindrischen Abschnitt 21 eine Aussenverzahnung mittels Wälzschälen unter Einsatz eines konischen Wälzschälwerkzeugs 10 gefertigt werden soll. Bei dem Werkstück 20 kann es sich zum Beispiel um eine Welle handeln, die Bereiche mit unterschiedlichen Durchmessern hat. Für das Erzielen einer ausreichenden Schnittgeschwindigkeit v c ist ein effektiver Achskreuzwinkel Z e ff von mindestens 18 Grad erforderlich. Es ist sowohl in Fig . 9A als auch in Fig. 9B zu erkennen, dass das konische Wälzschälwerkzeug 10 (hier mit einem Kegelwinkel von 10 Grad) bei einem effektiven Achskreuzwinkel Z e ff von 18 Grad mit dem zweiten zylindrischen Abschnitt 22 des Werkstücks 20 bei der gezeigten, üblichen Aufspannung kollidieren würde. In Fig. 9B ist der Kollisionsbereich schematisch durch ein Oval KB gekennzeichnet.

[0026] In den Figuren 10A und 10B ist erneut das Werkstück 20 nach Fig . 9A und 9B gezeigt, das einen ersten zylindrischen Abschnitt 21 und einen zweiten zylindrischen Abschnitt 22 aufweist, wobei am ersten zylindrischen Abschnitt 21 eine Aussenverzahnung mittels Wälzschälen unter Einsatz eines konischen Wälzschälwerkzeugs 10 gefertigt werden soll . Es kommt hier ein ähnliches konisches Wälzschälwerkzeug 10 zum Einsatz, wie in Fig . 9A und 9B, wobei das Wälzschälwerkzeug 10 im vorliegenden Fall einem Kegelwinkel von 20 Grad hat. Für das Erzielen einer ausreichenden Schnittgeschwindigkeit v c ist auch hier ein effektiver Achskreuzwinkel Z e ff von mindestens 18 Grad erforderlich. Das Wälzschälwerkzeug 10 ist mit einem Neigungswinkel δ = -10 Grad zum Werkstück 20 hingeneigt. Es ist sowohl in Fig. 10A als auch in Fig. 10B zu erkennen, dass das konische Wälzschälwerkzeug 10 bei einem effektiven Achskreuzwinkel Z e ff von 18 Grad mit dem zweiten zylindrischen Abschnitt 22 des Werkstücks 20 bei der gezeigten Aufspannung kollidieren würde. Dieser Art der Aufspannung ist aus einer europäischen Parallelanmeldung bekannt, die am gleichen Tag unter dem Titel „Verfahren zum Wälzschälen und entsprechende Vorrichtung mit Wälzschälwerkzeug" im Namen des Anmelders der vorliegenden Anmeldung eingereicht wurde. In Fig. 10B ist der Kollisionsbereich schematisch durch ein Oval KB gekennzeichnet. [0027] Bei einem zylindrischen Wälzschälwerkzeug 10 käme es auch zur Kollision, wobei die Situation dort noch aufgrund des erforderlichen Wegneigens vom Werkstück schlechter ist.

[0028] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum spanenden Bearbeiten der Zahnflanken eines Zahnrades oder anderer periodischer Strukturen bereitzustellen, das sich insbesondere zum Bearbeiten von Werkstücken eignet, die nur einen geringen Überlauf zulassen.

[0029] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es auch, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum spanenden Bearbeiten der Zahnflanken eines innenverzahnten Zahnrades oder anderer innenliegender periodischer Strukturen bereitzustellen. Insbesondere geht es um das Bearbeiten von Innenverzahnungen oder anderen innenliegenden periodischen Strukturen an Werkstücken, die einen kleinen Innendurchmesser relativ zur Grösse der bisher eingesetzten Werkzeuge und/oder beengte Verhältnisse in dem zu bearbeitenden Innenbereich haben. Insbesondere geht es in diesem Fall um das Erzielen möglichst hoher Schnittgeschwindigkeiten.

[0030] Insbesondere geht es um das Bearbeiten von Innenverzahnungen oder anderen innenliegenden periodischen Strukturen an Werkstücken, bei denen der Schälrüssel, respektive die Werkzeugspindel samt Werkzeug, weit in den Innenring des Werkstücks hineinreichen muss. Insbesondere geht es in diesem Fall um das Erzielen möglichst hoher Schnittgeschwindigkeiten.

[0031] Insbesondere geht es um das Bearbeiten von Innenverzahnungen oder anderen innenliegenden periodischen Strukturen an Werkstücken, die im Vergleich zum Durchmesser eine relativ hohe Zahnbreite aufweisen, und um das Erzielen möglichst hoher Schnittgeschwindigkeiten, wozu trotz der beengten Verhältnisse möglichst große Werkzeuge mit möglichst großem effektiven Achskreuzwinkel eingesetzt werden müssen.

[0032] Insbesondere geht es um das Bearbeiten von Innenverzahnungen oder anderen innenliegenden periodischen Strukturen an Werkstücken mit Innenring, wo der Innenring ein Verhältnis von Innendurchmesser zur erforderlichen Eintauchtiefe des Schälrüssels in das Werkstück aufweist, das kleiner ist als 2. [0033] Ausserdem sollen das Verfahren und die Vorrichtung robust sein und sich für den Einsatz in der Serienfertigung, zum Beispiel in der Automobilbranche, eignen.

[0034] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch ein Verfahren gelöst, das hier als modifiziertes Wälzschälverfahren bezeichnet wird . Bei dem modifizierten Wälzschälverfahren handelt es sich um ein kontinuierliches, spanabhebendes Verfahren, das zur Herstellung aussenliegender und innenliegender rotationssymmetrischer periodischer Strukturen geeignet ist. Wie der Name Wälzschälen andeutet, handelt es sich um ein abwälzendes Verfahren. Um genau zu sein, handelt es sich um ein kontinuierlich wälzendes Verzahnverfahren. Das Wälzschälen wird hier für die Beschreibung und Auslegung des Erzeugungsgetriebes mit der Kinematik eines Schraubradtriebs verglichen.

[0035] Das Verfahren ist zum Wälzschälen eines Werkstücks mit rotationssymmetrischer, periodischer Struktur unter Einsatz eines Wälzschälwerkzeugs ausgelegt. Bei diesem Wälzschälverfahren

- dreht sich das Wälzschälwerkzeug kontinuierlich um eine erste Rotationsachse,

- dreht sich das Werkstück kontinuierlich und synchron zum Wälzschälwerkzeug um eine zweite Rotationsachse,

- vollführt das sich drehende Wälzschälwerkzeug eine Relativbewegung in Bezug auf das sich drehende Werkstück,

wobei

- während dem Wälzschälen ein positiver oder ein negativer Neigungswinkel des Wälzschälwerkzeugs eingestellt ist, der grösser ist als 15 Grad, und

- die erste Rotationsachse windschief zur zweiten Rotationsachse verläuft.

[0036] Durch das gekoppelte Drehen und Bewegen des Wälzschälwerkzeugs und des Werkstücks ergibt sich eine Relativbewegung zwischen dem Wälzschälwerkzeug und dem Werkstück, die der Relativbewegung eines Schraubradgetriebes entspricht oder einem Schraubradgetriebe angenähert ist. [0037] Das Wälzschälwerkzeug ist während der Bearbeitungsphase deutlich vom Werkstück weggeneigt oder deutlich zum Werkstück hingeneigt.

[0038] Vorzugsweise ist das Wälzschälwerkzeug bei allen Ausführungsformen deutlich von der Verzahnung oder von der periodischen Struktur am Werkstück weggeneigt oder deutlich zu der Verzahnung oder zur periodischen Struktur am Werkstück hingeneigt.

[0039] Der Betrags des Neigungswinkels δ liegt vorzugsweise in einem Winkelbereich zwischen 15 Grad und 45 Grad und vorzugsweise zwischen 20 Grad und 35 Grad . [0040] Die Erfindung kann auch dann zum Einsatz kommen, wenn es sich bei dem Werkstück um ein Werkstück handelt, das nur einen geringen Überlauf zulässt, wie zum Beispiel ein Bauteil mit umlaufendem, innen- oder aussenliegenden Kragen oder bei Bauteilen, bei denen z.B. eine innenliegende rotationssymmetrische periodische Struktur in einem Hohlzylinder zu fertigen ist, der nicht durchgängig ist (Sackloch).

[0041] Kennzeichnend für das modifizierte Wälzschälverfahren der Erfindung ist, dass die relativen Bewegungsabläufe (Relativbewegung genannt) zwischen Werkstück und Wälzschälwerkzeug so vorgegeben und koordiniert ausgeführt werden, dass es nicht zu Kollisionen kommt. [0042] Bei dem entsprechenden modifizierten Wälzschälverfahren handelt es sich um ein kontinuierliches, spanabhebendes Verfahren. Wie der Name Wälzschälen andeutet, handelt es sich um ein abwälzendes Verfahren. Um genau zu sein, handelt es sich um ein kontinuierlich wälzendes Verzahnverfahren.

[0043] Vorzugsweise kommt bei allen Ausführungsformen ein schälradartiges Wälzschälwerkzeug zum Einsatz, das sich deutlich von Stirnmesserkopf- Werkzeugen unterscheidet.

[0044] Gemäss Erfindung weist das Wälzschälwerkzeug einen schälradartigen Werkzeugbereich auf, der Schneiden hat, die in Form von Schneidzähne ausgeprägt sind, die schräg nach aussen ragen. [0045] Gemäss Erfindung kommt vorzugsweise beim Herstellen von aussenliegenden, periodischen Strukturen ein Wälzschälwerkzeug zum Einsatz, das einen schälradartigen Werkzeugbereich aufweist, der die Form eines Schneidrads, vorzugsweise die Form eines Scheibenschneidrads, Schaftschneidrads oder

Scheiben-Glockenschneidrads (z. B. gemäss DIN 3972 oder DIN 5480) hat.

[0046] Gemäss Erfindung kommt vorzugsweise beim Herstellen von innenliegenden, periodischen Strukturen ein Schälrüssel zum Einsatz, der einerseits lang ist (d .h . eine möglichst grosse Eintauchtiefe ermöglicht), um ausreichend weit in den Innenring des Werkstücks hineinzureichen, und der andererseits einen möglichst grossen (Schaft-) Durchmesser hat, um dem Schälrüssel die für das Wälzschälen erforderliche Steifigkeit zu geben.

[0047] Vorzugsweise kommt bei allen Ausführungsformen beim

Innenverzahnen ein Wälzschälwerkzeug zum Einsatz, das zusammen mit einer Werkzeugspindel und/oder einem Adapter eine rüsselartige Form mit grosser Eintauchtiefe aufweist.

[0048] Gemäss Erfindung weist der Schälrüssel einen schälradartigen

Werkzeugbereich auf, der die Form eines Scheibenschneidrads, Schaftschneidrads oder Scheiben-Glockenschneidrads (z.B. gemäss DIN 3972 oder DIN 5480) hat.

[0049] Ausserdem wird gemäss Erfindung der effektive Achskreuzungswinkel Zeff bei allen Ausführungsformen möglichst groß vorgegeben, um ausreichende Schnittgeschwindigkeiten zu erzielen. Dieser Aspekt spielt besonders bei einer kleinen Werkstückgröße eine Rolle. Da der Durchmesser der Verzahnung fest vorgegeben ist und die maximale Drehzahl für eine Maschine auch feststeht, bleibt nur das Mittel, den effektiven Achskreuzwinkel Z e ff ausreichend groß zu machen. [0050] Die Wälzschälwerkzeuge gemäss Erfindung sind entweder als sogenannte Vollwerkzeuge ausgelegt, d .h. es handelt sich um Werkzeuge, die im Wesentlichen einstückig ausgeführt sind, oder sie sind als Messerkopf-Werkzeuge (hier Stabmesser-Schälrad genannt) ausgelegt, die einen Messerkopfgrundkörper haben, der mit Messereinsätzen, vorzugsweise in Form von Stabmessern, bestückt ist. [0051] Die Wälzschälwerkzeuge haben gemäss Erfindung vorzugsweise bei allen Ausführungsformen sogenannte konstruktive Freiwinkel. D.h. die Freiwinkel werden aufgrund der Geometrie des Wälzschälwerkzeugs unter Berücksichtigung der Kinematik vorgegeben. [0052] Die Erfindung findet vorzugsweise bei Bauteilen Anwendung, die eine sogenannte anliegende Störkontur (z. B. eine Kollisionsflanke) haben und die daher in den meisten Fällen nicht mit einem konventionellen Wälzschälverfahren hergestellt werden können.

[0053] Die Erfindung basiert darauf, dass der Neigungswinkel δ betragsmäßig grösser gleich 15 Grad eingestellt wird. D.h. das Wälzschälwerkzeug wird gegenüber herkömmlichen Wälzschälverfahren deutlich stärker geneigt.

[0054] Es lassen sich mit dem beschriebenen und beanspruchten modifizierten Wälzschälverfahren und der Vorrichtung verschiedenste Verzahnungen und andere periodisch wiederkehrende Strukturen herstellen. [0055] Es wird für zylindrische Verzahnungen des Werkstücks ein Spanflächenversatz e vorgegeben.

[0056] Beim modifizierten Wälzschälen wird Material am Werkstück fortschreitend abgetragen, bis die Zähne oder die anderen periodischen Strukturen vollständig ausgebildet sind .

[0057] Das erfindungsgemässe Verfahren kann sowohl als Trocken- oder Nassbearbeitung durchgeführt werden.

[0058] Das modifizierte Wälzschälen kann nicht nur für die Bearbeitung von Außenverzahnungen eingesetzt werden. Das modifizierte Wälzschälen kann auch vorteilhaft für das Herstellen von Innenverzahnungen eingesetzt werden.

[0059] Das modifizierte Wälzschälen kann sowohl beim Vorverzahnen vor der

Wärmebehandlung des Werkstücks als auch beim Fertigverzahnen nach der

Wärmebehandlung eingesetzt werden. D.h. das Wälzschälen eignet sich zur Weichbearbeitung und zur Hart(fein)bearbeitung . ZEICHNUNGEN

[0060] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben. In allen schematischen Zeichnungen (also auch bei den Kollisionsdarstellungen in den Figuren 7A, 7B, 8A, 8B, 9A, 9B, 10A und 10B) sind, der Einfachheit der Darstellung halber, Werkstück und Wälzschälwerkzeug auf die Situation am Wälzkreis (bzw. am Werkstück auf den Wälzzylinder) reduziert. Die dargestellten Verhältnisse gelten aber auch für die ganze Verzahnung mit einer Zahnhöhe.

FIG. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Stossrads mit zylindrischer

Außenkontur im Eingriff mit einem außenverzahnten Werkstück beim

Wälzstossen;

FIG. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines geradverzahnten Schälrads mit zylindrischer Außenkontur im Eingriff mit einem außenverzahnten Werkstück beim Wälzschälen; FIG. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines schrägverzahnten Schälrads mit konischer Außenkontur im Eingriff mit einem außenverzahnten Werkstück beim Wälzschälen;

FIG. 4A zeigt eine schematische Achskreuzprojektion (Berührebenenprojektion) eines konischen Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines außenverzahnten Werkstücks, wobei in konventioneller Art und Weise ein Achskreuzwinkel vorgegeben ist;

FIG. 4B zeigt eine schematische Achskreuzseitenprojektion (Berühr- ebenenseitenprojektion) des konischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig. 4A; FIG. 5 zeigt eine schematische Ansicht eines weiteren konischen

Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines außenverzahnten Werkstücks, wobei das Wälzschälwerkzeug in konventioneller Art und Weise gegenüber dem Werkstück ungeneigt ist; FIG. 6A zeigt eine schematische Achskreuzprojektion eines zylindrischen Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines außenverzahnten Werkstücks, wobei das Wälzschälwerkzeug in konventioneller Art und Weise mit einem kleinen Winkel vom Werkstück weggeneigt ist und sich ein Spanflächenversatz ergibt;

FIG. 6B zeigt eine schematische Berührebenenseitenprojektion des zylindrischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 6A;

FIG. 7A zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines innenverzahnten Werkstücks, wobei ein effektiver Achskreuzwinkel Z eff = 26 Grad vorgegeben ist und es zur

Kollision zwischen dem Wälzschälwerkzeug und dem Werkstück kommt;

FIG. 7B zeigt eine schematische Achskreuzrückseitenprojektion (Berühr- ebenenrückseitenprojektion) des konischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig. 7A, welche den Kollisionsbereich deutlich zeigt;

FIG. 8A zeigt eine schematische Ansicht eines zylindrischen

Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines innenverzahnten Werkstücks, wobei das Wälzschälwerkzeug mit einem effektiven Achskreuzwinkel Z eff = 26 Grad und einem Neigungswinkel von 12 Grad geneigt ist und es trotzdem zur Kollision zwischen dem

Wälzschälwerkzeug und dem Werkstück kommt;

FIG. 8B zeigt eine schematische Berührebenenrückseitenprojektion des zylindrischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig. 8A, welche den Kollisionsbereich deutlich zeigt; FIG. 9A zeigt eine schematische Achskreuzseitenprojektion (Berührebenenseitenprojektion) eines konischen Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines außenverzahnten Werkstücks mit geringem Überlauf, wobei in konventioneller Art und Weise ein effektiver Achskreuzwinkel Z eff von 18 Grad vorgegeben ist und es zur Kollision zwischen dem Wälzschälwerkzeug und dem Werkstück kommt; FIG. 9B zeigt eine schematische Ansicht des konischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 9A, um die Kollision deutlicher zu veranschaulichen;

FIG. 10A zeigt eine schematische Berührebenenseitenprojektion eines weiteren konischen Wälzschälwerkzeugs beim Wälzschälen eines außenverzahnten Werkstücks mit geringem Überlauf, wobei ein effektiver Achskreuzwinkel Z eff von 18 Grad vorgegeben ist und das Wälzschälwerkzeug mit einem Neigungswinkel δ = -10 Grad zum Werkstück hingeneigt ist, und es trotzdem zur Kollision zwischen dem Wälzschälwerkzeug und dem Werkstück kommt;

FIG. 10B zeigt eine schematische Ansicht des konischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 10A, um die Kollision deutlicher zu veranschaulichen;

FIG. 11 zeigt die Berührebene BE für eine Aussenverzahnung und einige der relevanten Winkel und Vektoren;

FIG. 12 zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs in Bezug zur sogenannten Berührebene mit einem deutlichen negativen Neigungswinkel δ = - 25 Grad;

FIG. 13 zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs in Bezug zur sogenannten Berührebene mit einem deutlichen positiven

Neigungswinkel δ = 25 Grad;

FIG. 14A zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs beim modifizierten Wälzschälen eines außenverzahnten zylindrischen Werkstücks, wobei das Wälzschälwerkzeug deutlich zum Werkstück hingeneigt ist (Neigungswinkel δ = - 20 Grad; Konuswinkel = 30

Grad);

FIG. 14B zeigt eine weitere schematische Ansicht des konischen

Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 14A; FIG. 14C zeigt eine schematische Achskreuzprojektion des konischen Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 14A;

FIG. 14D zeigt eine schematische Achskreuzseitenprojektion des konischen

Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 14A; FIG. 14E zeigt eine schematische Berührebenenseitenprojektion des konischen

Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 14A;

FIG. 15A zeigt eine schematische Ansicht eines zylindrischen

Wälzschälwerkzeugs beim modifizierten Wälzschälen eines innenverzahnten zylindrischen Werkstücks, wobei das Wälzschälwerkzeug deutlich vom Werkstück weggeneigt ist

(Neigungswinkel δ = 20 Grad);

FIG. 15B zeigt eine weitere schematische Achskreuzrückseitenprojektion des

Werkstücks zusammen mit dem konischen Wälzschälwerkzeug nach Fig . 15A; FIG. 16A zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs beim modifizierten Wälzschälen eines außenverzahnten zylindrischen Werkstücks mit geringem Überlauf, wobei das Wälzschälwerkzeug deutlich zum Werkstück hingeneigt ist (Neigungswinkel δ = - 24 Grad; Konuswinkel = 34 Grad); FIG. 16B zeigt eine weitere schematische Ansicht des konischen

Wälzschälwerkzeugs und Werkstücks nach Fig . 16A;

FIG. 17 zeigt eine Ausführungsform eines Wälzschälwerkzeugs in einer

Perspektivansicht;

FIG. 18A zeigt eine stark schematisierte Ansicht eines sich konisch verjüngenden Wälzschälwerkzeugs, das im Zusammenhang mit der

Erfindung bei einem Neigungswinkel δ von -20 Grad eingesetzt werden kann; FIG. 18B zeigt eine stark schematisierte Ansicht des Wälzschälwerkzeugs nach Fig . 18A zusammen mit einem aussenverzahnten zylindrischen Werkstück, wobei ein Neigungswinkel δ von -20 Grad vorgegeben ist;

FIG. 19 zeigt eine stark schematisierte Ansicht des Wälzschälwerkzeugs zusammen mit einem aussenverzahnten zylindrischen Werkstück, wobei ein Neigungswinkel δ von +20 Grad vorgegeben ist;

FIG. 20 zeigt eine stark schematisierte Ansicht eines Wälzschälwerkzeugs in

Form eines Schneidrad-Vollwerkzeugs, das für den Einsatz bei einem Neigungswinkel δ von ca. -20 Grad geeignet ist; FIG. 21A zeigt eine stark schematisierte Ansicht eines weiteren

Wälzschälwerkzeugs in Form eines Schneidrad-Vollwerkzeugs, das für den Einsatz bei einem deutlichen positiven Neigungswinkel δ geeignet ist;

FIG. 21B zeigt eine stark schematisierte Ansicht des Wälzschälwerkzeugs nach

Fig . 21A zusammen mit einem aussenverzahnten zylindrischen

Werkstück, wobei ein Neigungswinkel δ von +20 Grad vorgegeben ist;

FIG. 22A zeigt eine stark schematisierte Ansicht eines weiteren

Wälzschälwerkzeugs in Form eines Schneidrad-Vollwerkzeugs, das für den Einsatz bei einem deutlichen negativen Neigungswinkel δ geeignet ist;

FIG. 22B zeigt eine stark schematisierte Ansicht des Wälzschälwerkzeugs nach

Fig . 22A zusammen mit einem aussenverzahnten zylindrischen Werkstück, wobei ein Neigungswinkel δ von -20 Grad vorgegeben ist;

FIG. 23 zeigt eine stark perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen

Maschine mit einem Wälzschälwerkzeug beim Verzahnen eines innenverzahnten Werkstücks. DETAILLIERTE BESCHREIBUNG

[0061] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung werden Begriffe verwendet, die auch in einschlägigen Publikationen und Patenten Verwendung finden. Es sei jedoch angemerkt, dass die Verwendung dieser Begriffe lediglich dem besseren Verständnis dienen soll. Der erfinderische Gedanke und der Schutzumfang der Patentansprüche soll durch die spezifische Wahl der Begriffe nicht in der Auslegung eingeschränkt werden. Die Erfindung lässt sich ohne weiteres auf andere Begriffssysteme und/oder Fachgebiete übertragen. In anderen Fachgebieten sind die Begriffe sinngemäß anzuwenden. [0062] Rotationssymmetrische periodische Strukturen sind zum Beispiel Zahnräder mit Innen- und/oder Außenverzahnung . Es kann sich aber zum Beispiel auch um Bremsscheiben, Kupplungs- oder Getriebeelemente und dergleichen handeln. Insbesondere eignen sich die Wälzschälwerkzeuge zur Herstellung von Ritzelwellen, Schnecken, Hohlrädern, Zahnradpumpen, Ringgelenknaben (Ringgelenke finden zum Beispiel im Kraftfahrzeugsektor Verwendung, um die Kraft von einem Differential auf ein Fahrzeugrad zu übertragen), Keilwellenverbindungen, Schiebemuffen, Riemenscheiben und dergleichen. Die periodischen Strukturen werden hier auch als periodisch wiederkehrende Strukturen bezeichnet.

[0063] Im Folgenden ist primär von Zahnrädern, Zähnen und Zahnlücken die Rede. Die Erfindung lässt sich aber auch auf andere Bauteile mit anderen periodischen Strukturen übertragen, wie oben erwähnt. Bei diesen anderen Bauteilen geht es in diesem Fall dann nicht um Zahnlücken sondern zum Beispiel um Nuten oder Rillen.

[0064] Gemäss Erfindung geht es um ein sogenanntes modifiziertes Wälzschälverfahren, bei dem das Wälzschälwerkzeug 100 deutlich zum Werkstück 50 oder 60 hingeneigt oder deutlich vom Werkstück 50 oder 70 weggeneigt ist. Im Folgenden werden erst die Grundlagen zur Auslegung von Wälzschälprozessen mit deutlicher Neigung beschrieben.

[0065] Grundsätzlich entspricht die Relativbewegung zwischen dem Wälzschälwerkzeug 100 und dem Werkstück 50, 60, 70 beim Wälzschälen einem Schraubradgetriebe, auch Wälzschraubgetriebe genannt. Es handelt sich bei dem Schraubradgetriebe um ein räumliches Getriebe.

[0066] Die Grundauslegung des Wälzschälprozesses erfolgt deshalb, wie bei der Auslegung von Getrieben, an einem sogenannten Auslegungspunkt AP. Unter Grundauslegung wird hier die Festlegung der räumlichen Anordnung und Bewegung des Wälzschälwerkzeugs 100 bzgl . des Werkstücks 50, 60, 70 (Kinematik) sowie die Festlegung der geometrischen Grundgrößen des Wälzschälwerkzeugs 100 wie etwa Durchmesser und Schrägungswinkel (Werkzeuggrundgeometrie) verstanden .

[0067] Bisher wurde bei der Auslegung von Wälzschälprozessen mit geneigtem Werkzeug die Werkzeuggrundgeometrie (etwa Durchmesser und Schrägungswinkel) durch die Betrachtung der Eingriffsverhältnisse am Auslegungspunkt AP des ungeneigten Werkzeugs festgelegt. Das so bestimmte Werkzeug wurde dann bisher mittels Spanflächenversatz in eine geneigte Position gebracht. Für die Bestimmung der resultierenden exakten Schneidengeometrie sind hierbei verschiedene Vorgehensweisen bekannt. Für die zur Beschaffung kinematischer Freiwinkel üblichen Neigungswinkel δ bis zu 10 Grad wird diese Vorgehensweise bisher als legitim angesehen, da wegen cos( 10 Grad)~0.98 die Abweichung des effektiven Achskreuzwinkels Z eff vom Achskreuzwinkel Σ sehr gering ausfällt und somit vernachlässigbar ist. Die Eingriffsverhältnisse zwischen ungeneigtem und geneigtem Werkzeug unterscheiden sich in diesem Fall nur unwesentlich .

[0068] An dem Auslegungspunkt AP werden die geometrischen und kinematischen Eingriffsverhältnisse möglichst optimal gestaltet. Die Eingriffsverhältnisse ändern sich mit zunehmender Entfernung vom Auslegungspunkt AP. Das Wälzschälen stellt in diesem Zusammenhang ein sehr komplexes Verfahren dar, bei dem sich die Eingriffverhältnisse auch bei der Bewegung der Schneide kontinuierlich ändern . Jedoch lassen sich über die Eingriffsverhältnisse am Auslegungspunkt AP die sich ändernden Eingriffsverhältnisse gezielt beeinflussen . [0069] Deshalb kommt der korrekten Auslegung der Eingriffsverhältnisse am Auslegungspunkt AP eine wesentliche Bedeutung bei der Auslegung von Wälzschälprozessen zu .

[0070] Beim modifizierten Wälzschälverfahren wird wie folgt vorgegangen. Mit einem betragsmäßig wachsenden Neigungswinkel δ steigt auch die Abweichung des effektiven Achskreuzwinkels Z eff vom Achskreuzwinkel Σ. Für Neigungswinkel δ, die betragsmäßig größer als 15 Grad sind, unterscheiden sich die Eingriffsverhältnisse zwischen ungeneigtem und geneigtem Wälzschälwerkzeug 100 wesentlich . Untersuchungen haben ergeben, dass eine Auslegung des Wälzschälwerkzeugs 100 im ungeneigten Zustand keine ausreichend guten Schnittbedingungen für die Arbeit mit deutlich geneigten Wälzschälwerkzeug 100 mehr liefert. So wird beispielsweise die „Schnittrichtungsbedingung", welche dafür sorgt, dass der Schnittgeschwindigkeitsvektor v c in die Schrägungsrichtung der zu erzeugenden

Zahnlücke zeigt, verletzt, wenn man bei der Auslegung den Achskreuzwinkel Σ statt den effektiven Achskreuzwinkel Z eff verwendet hat, um den Wälzkreisdurchmesser dwi des Wälzschälwerkzeugs 100 zu ermitteln.

[0071] Gemäss Erfindung wird die direkte Auslegung des Wälzschälwerkzeugs 100 unter Beachtung der beabsichtigten räumlichen Anordnung mit deutlicher Neigung vorgeschlagen. Dazu müssen die Eingriffverhältnisse im Auslegungspunkt AP unter Betrachtung der Schnittbedingungen in der Berührebene BE des räumlichen Getriebes gestaltet werden.

Begriffe zur Achsanordnung:

[0072] Es gibt mehrere Begriffe, die zur Festlegung der Achsanordnung erforderlich sind. Diese Begriffe werden in der folgenden Tabelle beschrieben.

Gemeinlot, Wälzschälprozesse zeichnen sich durch sich im Raum kreuzende

GemeinlotfußRotationsachsen R2 und Rl von Werkstück 50, 60, 70 und punkte, Wälzschälwerkzeug 100 aus. Zu den beiden sich kreuzenden

Gemeinlotvektor Rotationsachsen R2 und Rl lässt sich eindeutig das Gemeinlot

GL angeben.

Der Fußpunkt des Gemeinlots auf der Rotationsachse R2 des Werkstücks 50, 60, 70 sei GLF2. Der Fußpunkt des Gemeinlots auf der Rotationsachse Rl des Wälzschälwerkzeugs 100 sei GLF1.

Der Gemeinlotvektor GLV sei der Verbindungsvektor von GLF1 nach GLF2.

AchskreuzDie Betrachtung von Werkstück 50, 60, 70 und

projektion, Wälzschälwerkzeug 100 entlang des Gemeinlots GL in Richtung Achskreuzpunkt des Gemeinlotvektors GLV wird als Achskreuzprojektion

bezeichnet.

In der Achskreuzprojektion schneiden sich die projizierten Rotationsachsen Rl und R2 im Achskreuzpunkt AK, welcher dem in der Projektion zum Punkt reduzierten Gemeinlot GL entspricht.

Achskreuzwinkel Der Achskreuzwinkel Σ ist der betragsmäßig kleinere Winkel, der von den beiden Rotationsachsen Rl und R2 eingeschlossen wird . Er wird in der Achskreuzprojektion sichtbar. Es gilt

-90° < Σ < 90°, Σ^0°.

Der Achskreuzwinkel Σ ist vorzeichenbehaftet. Das Vorzeichen ist in der Achskreuzprojektion wie folgt ohne Beschränkung der Allgemeinheit festgelegt: Für Außenverzahnungen ist der Achskreuzwinkel Σ positiv, wenn die projizierte Rotationsachse Rl um den Achskreuzpunkt AK mathematisch positiv um

|Σ| bezüglich der projizierten Rotationsachse R2 verdreht ist. Für

Innenverzahnungen ist er positiv, wenn die projizierte

Rotationsachse Rl um den Achskreuzpunkt AK mathematisch negativ um |Σ| bezüglich der projizierten Rotationsachse R2 verdreht ist.

Achsabstand Der Achsabstand a entspricht der Länge des Gemein lotvektors

GLV. Er beschreibt den kleinsten Abstand zwischen den

Rotationsachsen Rl und R2. Begriffe zum Kontakt zwischen Wälzschälwerkzeug und Werkstück:

[0073] Es gibt mehrere Begriffe, die zur Beschreibung des Kontakts zwischen Wälzschälwerkzeug und Werkstück erforderlich sind . Diese Begriffe werden in der folgenden Tabelle beschrieben.

Wälzkreise Die Wälzkreise von Werkstück 50, 60, 70 und

Wälzschälwerkzeug 100 berühren sich im Auslegungspunkt AP, der deshalb auch Berührpunkt BP genannt wird .

Der Wälzkreis W2 des Werkstücks 50, 60, 70 (auch

Werkstückwälzkreis genannt) liegt in einer Ebene, die

senkrecht zur Rotationsachse R2 des Werkstücks 50, 60, 70 liegt. Der Mittelpunkt des Wälzkreises W2 liegt auf der

Rotationsachse R2 des Werkstücks 50, 60, 70. Der

Durchmesser des Werkstückwälzkreises W2 lautet d w2 .

Der Wälzkreis Wl des Wälzschälwerkzeugs 100 (auch

Werkzeugwälzkreis genannt) liegt in einer Ebene, die senkrecht zur Rotationsachse Rl des Wälzschälwerkzeugs 100 liegt. Der Mittelpunkt des Wälzkreises Wl liegt auf der Rotationsachse Rl des Wälzschälwerkzeugs 100. Der Durchmesser des

Werkzeugwälzkreises Wl lautet d w i .

Der Wälzkreisdurchmesser d w i des Werkstücks 50, 60, 70 ist vorzeichenbehaftet. Bei Außenverzahnungen ist er positiv, bei Innenverzahnungen negativ.

Bezugsebenen Die Werkstückbezugsebene ist diejenige Ebene, in der der

Werkstückwälzkreis W2 liegt.

Die Werkzeugbezugsebene ist diejenige Ebene, in der der Werkzeugwälzkreis Wl liegt.

Spanhalbraum, Die Werkzeugbezugsebene teilt den 3-dimensionalen Raum in Schneidenzwei Hälften. Der Spanhalbraum sei diejenige Hälfte, in die die halbraum aus dem Schneidenmaterial des Wälzschälwerkzeugs 100

herauszeigenden Spanflächennormalen hineinzeigen. Die andere Hälfte sei mit Schneidenhalbraum bezeichnet. Die Schneiden des Wälzschälwerkzeugs 100 erstrecken sich also im Wesentlichen im Schneidenhalbraum, können aber auch in den Spanhalbraum hineinreichen, wobei die Spanflächen dem Spanhalbraum zugewandt sind.

GeschwindigIm Auslegungspunkt AP kann der aus der Werkstückdrehung keitsvektoren um R2 resultierende Geschwindigkeitsvektor v 2 des zugehörigen

Werkstückpunktes angegeben werden. Er liegt in der

Werkstückbezugsebene, tangential zum Werkstückwälzkreis W2. Der Betrag ist v 2 = mit der vorzeichenbehafteten

Werkstückdrehzahl n 2 .

Im Auslegungspunkt AP kann ebenso der aus der

Werkzeugdrehung um Rl resultierende Geschwindigkeitsvektor j des zugehörigen Werkzeugpunktes angegeben werden. Er liegt in der Werkzeugbezugsebene, tangential zum

Werkzeugwälzkreis Wl . Der Betrag ist v l = mit der vorzeichenbehafteten Werkzeugdrehzahl n x .

BerührradiusVom Auslegungspunkt AP kann das Lot auf die Rotationsachse vektoren R2 des Werkstücks 50, 60, 70 gefällt werden. Der zugehörige

Lotfußpunkt LF2 entspricht dem Schnittpunkt zwischen

Werkstückbezugsebene und Werkstückrotationsachse R2 (siehe z. B. Fig . 14B). Der Berührradiusvektor r 2 des Werkstücks 50, 60, 70 ist bei Innenverzahnungen der Vektor vom Lotfußpunkt LF2 zum Auslegungspunkt AP, bei Außenverzahnungen der Vektor vom Auslegungspunkt AP zum Lotfußpunkt LF2. Seine Länge ist / 2 .

Vom Auslegungspunkt AP kann das Lot auf die Rotationsachse Rl des Wälzschälwerkzeugs 100 gefällt werden. Der zugehörige Lotfußpunkt LF1 entspricht dem Schnittpunkt zwischen

Werkzeugbezugsebene und Werkzeugrotationsachse Rl (siehe z. B. Fig . 14B). Der Vektor vom Lotfußpunkt LF1 zum

Auslegungspunkt AP heißt Berührradiusvektor r x des

Werkzeugs 100. Seine Länge ist d wl / 2. Berührebene BE Die beiden Geschwindigkeitsvektoren v 2 und v x spannen die sogenannte Berührebene BE auf (sie z.B. Fig. 12). In dieser Berührebene BE berühren sich die Wälzkreise W2 und Wl von Werkstück 50, 60, 70 und Wälzschälwerkzeug 100, und zwar im Auslegungspunkt AP. Darüber hinaus berühren sich in dieser Berührebene BE auslegungsgemäß auch die theoretische Wälzfläche der Verzahnung von Werkstück 50, 60, 70 und der Wälzkreis Wl von Wälzschälwerkzeug 100. Genauer gesagt, ist die Berührebene BE tangential zur erwähnten Wälzfläche der Verzahnung von Werkstück 50, 60, 70, und zwar im

Auslegungspunkt AP.

Wälzfläche, Die Wälzfläche einer Verzahnung wird auch Bezugswälzfläche Bezugswälzfläche genannt. Sie geht durch den Auslegungspunkt AP, ist

rotationssymmetrisch bezüglich der Rotationsachse R2 des Werkstücks 50, 60, 70 und spiegelt einen Teil der

Grundgeometrie der Verzahnung wieder. Der Wälzkreis W2 ist Teil der Wälzfläche der Verzahnung von Werkstück 50, 60, 70. Für die hier detailliert beschriebenen und in den Figuren gezeigten zylindrischen Verzahnungen ist die Wälzfläche ein Zylinder, für kegelige Verzahnungen ein Kegel, für plane Verzahnungen eine Ebene und für allgemeine räumliche

Verzahnungen wie z. B. bei Hypoidrädern ein Hyperboloid . Die Ausführungen, die im Folgenden im Zusammenhang mit zylindrischen Verzahnungen gemacht werden, lassen sich entsprechend auf andere Verzahnungen übertragen.

BerührebenenDie Berührebenennormale n sei derjenige im Auslegungspunkt normale AP verankerte Normalenvektor der Berührebene BE, der in die

Verzahnung des Werkstücks 50, 60, 70 hineinzeigt, d. h . vom Kopfbereich zum Fussbereich der Verzahnung zeigt. Bei

Aussenverzahnungen am Werkstück 50, 60, 70 zeigt die

Berührebenennormale n somit zur Rotationsachse R2 des Werkstücks 50, 60, 70, während sie bei Innenverzahnungen von ihr wegzeigt. Für zylindrische Verzahnungen zeigt die Berührebenennormale in dieselbe Richtung wie der Berührradiusvektor r 2 des

Werkstücks 50, 60, 70, d.h. n und r 2 unterscheiden sich nur durch ihre Länge (in Fig . 14B sind daher der

Berührradiusvektor r 2 des Werkstücks 50 und die

Berührebenennormale n gezeigt).

BerührebenenDie Betrachtung von Werkstück 50, 60, 70 und

projektion Wälzschälwerkzeug 100 in Richtung des Berührradiusvektors r 2 des Werkstücks 50, 60, 70 wird als Berührebenenprojektion bezeichnet.

In der Berührebenenprojektion schneiden sich die projizierten Rotationsachsen Rl und R2 im Auslegungspunkt AP bzw.

Berührpunkt BP.

Effektiver Der effektive Achskreuzwinkel eff ist der von den beiden Achskreuzwinkel Geschwindigkeitsvektoren v 2 und v x eingeschlossene Winkel gemäß cos(Z e/r ) = Vl l . Gemäss Erfindung gilt -

N

90° < Zeff < 90°, Zeff 0°.

Der effektive Achskreuzwinkel x e ff ist wie der Achskreuzwinkel Σ vorzeichenbehaftet. Das Vorzeichen ist wie folgt ohne

Beschränkung der Allgemeinheit festgelegt: Für

Außenverzahnungen ist der effektive Achskreuzwinkel e ff positiv, wenn die Geschwindigkeitsvektoren v x und v 2 und die Berührebenennormale n in dieser Reihenfolge ein

Rechtssystem bilden. Für Innenverzahnungen ist er positiv, wenn die Geschwindigkeitsvektoren v x und v 2 und die

Berührebenennormale n in dieser Reihenfolge ein Linkssystem bilden.

Für nicht-plane Verzahnungen entspricht der effektive

Achskreuzwinkel eff der senkrechten Projektion des

Achskreuzwinkels Σ auf die Berührebene BE, also dem

Achskreuzwinkel Σ in der Berührebenenprojektion. Neigungswinkel Der Neigungswinkel δ beschreibt die Neigung der

Werkzeugbezugsebene und damit des Wälzschälwerkzeugs 100 bzgl. der Berührebene BE. Er ist der vom Berührradiusvektor r x des Wälzschälwerkzeugs 100 und der Berührebenennormale n n - eingeschlossene Winkel gemäß cos(£) mit -90° < δ < 90° n rA

(siehe Fig . 14B).

Der Neigungswinkel δ ist identisch zum (betragsmäßig kleineren) Schnittwinkel zwischen der Rotationsachse Rl des

Wälzschälwerkzeugs 100 und der Berührebene BE.

Der Neigungswinkel δ ist 0°, wenn die Werkzeugbezugsebene senkrecht zur Berührebene BE steht und die

Werkzeugrotationsachse Rl somit parallel zur Berührebene BE verläuft.

Der Neigungswinkel δ ist vorzeichenbehaftet. Der

Neigungswinkel δ ist positiv wenn die Rotationsachse Rl des Wälzschälwerkzeugs 100 die Berührebene BE im Spanhalbraum schneidet. Der Neigungswinkel δ ist negativ wenn die

Rotationsachse Rl des Wälzschälwerkzeugs 100 die

Berührebene BE im Schneidenhalbraum schneidet.

Weitere Projektionen:

[0074] Es gibt verschiedene weitere Projektionen, die zur Veranschaulichung der Erfindung eingesetzt werden. Die entsprechenden Projektionen sind in der folgenden Tabelle erläutert.

Achskreuz- Der Achskreuzseitenprojektionsvektor sei derjenige seitenprojektion zum Gemeinlot GL und zur Rotationsachse R2 des

Werkstücks 50, 60, 70 senkrechte Vektor, der mit dem

Geschwindigkeitsvektor v 2 des berührenden

Werkstückpunktes einen spitzen Winkel einschließt.

Dann wird die Betrachtung von Werkstück 50, 60, 70 und Wälzschälwerkzeug 100 in Richtung dieses

Achskreuzseitenprojektionsvektors als

Achskreuzseitenprojektion bezeichnet.

In der Achskreuzseitenprojektion verlaufen die projizierten Rotationsachsen Rl und R2 parallel zueinander.

Achskreuzrückseiten- Die Betrachtung von Werkstück 50, 60, 70 und projektion Wälzschälwerkzeug 100 entlang des Gemeinlots GL in entgegengesetzter Richtung des Gemeinlotvektors GLV wird als Achskreuzrückseitenprojektion bezeichnet.

Berührebenen- Die Betrachtung von Werkstück 50, 60, 70 und seitenprojektion Wälzschälwerkzeug 100 in Richtung des

Geschwindigkeitsvektors v 2 des berührenden

Werkstückspunktes wird als

Berührebenenseitenprojektion bezeichnet.

Berührebenenrückseiten- Die Betrachtung von Werkstück 50, 60, 70 und projektion Wälzschälwerkzeug 100 in entgegengesetzter Richtung des Berührradiusvektors F 2 des Werkstücks 50, 60, 70 wird als Berührebenenrückseitenprojektion bezeichnet.

Spanflächenversatz:

[0075] Die folgende Gleichung [1] stellt für nicht-plane Verzahnungen den Zusammenhang zwischen den die räumliche Anordnung der Rotationsachsen Rl und R2 beschreibenden Winkel her und ist damit für die Umrechnung der einzelnen Größen wichtig : cos(E) = cos Z eff ) · cos(cT) [ 1 ]

[0076] In dieser verallgemeinerten Konstellation wird der Achskreuzwinkel Σ in den effektiven Achskreuzwinkel Σ 6ίί und den Neigungswinkel δ zerlegt, wobei der effektive Achskreuzwinkel Σ 6ίί die bestimmende Größe für die Erzeugung der relativen Schnittbewegung zwischen dem sich drehenden Wälzschälwerkzeug 100 und dem sich drehenden Werkstück 50, 60, 70 ist. Für plane Verzahnungen sind der effektive Achskreuzwinkel eff und der Neigungswinkel δ wohl definiert, jedoch gilt nicht der Zusammenhang [1] .

Bedingungen in der Berührebene:

[0077] Bei der Auslegung des modifizierten Wälzschälverfahrens werden die Eingriffsbedingungen am in der Berührebene BE liegenden Auslegungspunkt AP betrachtet. Fig . 11 zeigt die Berührebene BE für eine Aussenverzahnung .

[0078] Hierbei sind

• Rl und R2 die Rotationsachsen von Wälzschälwerkzeug 100 bzw. Werkstück 50, 70,

• Zeff der effektive Achskreuzwinkel,

· ß 2 der Schrägungswinkel des Werkstücks 50, 70,

• ß der in die Berührebene BE projiziertem Schrägungswinkel ß { eines gedachten (d.h. virtuellen) geneigten zylindrischen Wälzschälwerkzeugs 100 mit

tan( ? L ) = tan(^) · cos(cT) ,

und v 2 die Geschwindigkeitsvektoren des Wälzschälwerkzeugs 100 bzw.

Werkstücks 50, 70 im Berührpunkt BP und

• v c = -v 2 der resultierende Schnittgeschwindigkeitsvektor im Berührpunkt BP. [0079] Bei der Grundauslegung des modifizierten Wälzschälprozesses wird der Wälzkreisdurchmesser d w i des Wälzschälwerkzeugs 100 idealerweise derart festgelegt, dass der resultierenden Schnittgeschwindigkeitsvektor v c in Richtung der zu erzeugenden Lücke zeigt. Mit anderen Worten soll er, wie in Fig . 11 gezeigt, mit der projizierten Rotationsachse R2 den Schrägungswinkel des Werkstücks 50, 70 einschließen . Diese Bedingung ist erfüllt, wenn der Wälzkreisdurchmesser dwi folgender Formel genügt: n 2 cos(ß 2 ) n 2 cos(ß 2 )

η γ cos(ß) η γ cos(E e// -^ 2 )

[0080] Hierbei bezeichnen ni und n 2 die Drehzahlen von Wälzschälwerkzeug 100 bzw. Werkstück 50, 70, welche dem Zähnezahlverhältnis gemäß

genügen müssen . Hierbei bezeichnen zl und z2 die Zähnezahlen von Wälzschälwerkzeug 100 bzw. Werkstück 50, 60, 70.

[0081] Die Schnittgeschwindigkeit ergibt sich dann zu v c = n - d w2 - n 2 - cos( ) cos(E e// -y# 2 ) und der Schrägungswinkel ^ eines gedachten geneigten zylindrischen Wälzschälwerkzeugs 100 muss der Bedingung tan(ß ) = tan(E e 2 )l cos( ) genügen . In allen drei Formeln geht der effektive Achskreuzwinkel Z eff ein, welcher sich bei geneigtem Werkzeug vom Achskreuzwinkel Σ gemäß der bereits erwähnten Formel [ 1] cos(E) = cos(E e ) · cos(<5) [ 1] unterscheidet.

[0082] Wie ebenfalls bereits erwähnt, ist dieser Unterschied für betragsmäßig relativ kleine Neigungswinkel δ bis zu betragsmäßig ca. 10° vernachlässigbar. Deshalb kann für derartige kleine Neigungswinkel δ eine Auslegung der Werkzeuggrundgeometrie auch in ungeneigter Achslage erfolgen. In diesem Falle ist in obigen Formeln Σ ε = Σ und δ = 0 zu setzen. Diese Vorgehensweise entspricht dem bisher üblichen Weg . [0083] Für betragsmäßig größere Neigungswinkel δ ist der Unterschied zwischen effektivem Achskreuzwinkel Z eff und Achskreuzwinkel Σ nicht mehr vernachlässigbar, wenn die Auslegung zu akzeptablen Schnittbedingungen führen soll. Dann muss die Auslegung anhand obiger Formeln erfolgen.

[0084] Gemäss Erfindung ist der Neigungswinkel δ betragsmäßig stets grösser gleich 15 Grad, d.h. die Neigung der Werkzeugbezugsebene und damit des

Wälzschälwerkzeugs 100 bezüglich der Berührebene (die durch die beiden

Geschwindigkeitsvektoren v 2 und t aufgespannt wird) ist deutlich negativ oder deutlich positiv. Daher ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung entweder von einem deutlichen Hinneigen oder von einem deutlichen Wegneigen des Wälzschälwerkzeugs 100 bezüglich des Werkstücks 50, 60, 70 die Rede.

[0085] Fig . 12 zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs 100 in Bezug zur sogenannten Berührebene BE. Die Darstellung des Hinneigens gegenüber der Berührebene BE gemäss Fig. 12 ist besonders anschaulich. [0086] Fig . 13 zeigt eine schematische Ansicht eines konischen Wälzschälwerkzeugs 100 in Bezug zur sogenannten Berührebene BE. Die Darstellung des Wegneigens gegenüber der Berührebene BE gemäss Fig . 13 ist besonders anschaulich. [0087] Anhand der Fig. 12 und Fig . 13 kann die Lage des Neigungswinkels δ gut verdeutlicht werden.

[0088] Der Auslegungspunkt AP bzw. der Berührpunkt BP liegen bei einem negativen Neigungswinkel δ nicht auf dem Gemeinlot GL, wie man z. B. in Fig. 14B erkennen kann. Das Gemeinlot GL liegt bei Außenverzahnungen im

Schneidenhalbraum, bei Innenverzahnungen im Spanhalbraum. Die Berührebene BE steht senkrecht zur Werkstückbezugsebene, aber nicht zur

Werkzeugbezugsebene. Die Rotationsachse R2 des Werkstücks 50, 60, 70 ist parallel zur Berührebene BE. Jedoch schneidet die Rotationsachse Rl des

Wälzschälwerkzeugs 100 die Berührebene BE im Schneidenhalbraum. Bei einem Werkstück 50, 60, 70 mit zylindrischer Verzahnung schließen die

Berührradiusvektoren r x und r 2 den Neigungswinkel δ ein, wie man z. B. in Fig . 14B erkennen kann. Allgemeiner kann formuliert werden, dass der Neigungswinkel δ derjenige Winkel ist, der vom Berührradiusvektor r { des Wälzschälwerkzeugs 100 und der Berührebenennormale n eingeschlossen ist. Es sei anzumerken, dass die Zusammenhänge, die in diesem Absatz beschrieben wurden, nur für das Hinneigen des Werkzeugs 100 gelten.

[0089] Anhand der oben dargestellten Tabellen und Formeln können

entsprechende Zusammenhänge auch für das Wegneigen des Werkzeugs 100 ermittelt werden.

[0090] Vorzugsweise liegt bei allen Ausführungsformen der effektive Achskreuzwinkel I eff im folgenden Bereich : - 60° < Σ ^ < 60°.

[0091] Gemäss Erfindung ist beim Hinneigen der Spanflächenversatz e bei zylindrischen Innenverzahnungen negativ und bei zylindrischen Außenverzahnungen positiv. Beim Wegneigen ist das Vorzeichen des Spanflächenversatzes e umgekehrt. Die Freiwinkel müssen gemäss Erfindung beim Hinneigen konstruktiv am Wälzschälwerkzeug 100 angebracht werden. Hierbei muss zusätzlich der durch das Neigen der Werkzeugschneiden zum zylindrischen Bauteil (d.h. zum Werkstück 50, 60, 70) verursachte Freiwinkelverlust kompensiert werden. Beim Wegneigen müssen konstruktive Freiwinkel nicht unbedingt vorgesehen werden. [0092] Die Berührebenenseitenprojektion in Fig . 14E zeigt den kinematisch- konstruktiv erzielten Kopffreiwinkel ακ,κο als Summe aus kinematisch erzeugtem negativem Freiwinkel a K i und konstruktivem Werkzeugfreiwinkel a Ko für ein hingeneigtes Wälzschälwerkzeug 100. [0093] Gemäss Erfindung geht es um ein sogenanntes modifiziertes Wälzschälverfahren zum Wälzschälen eines Werkstücks 50, 60, 70, wobei an dem Werkstück 50, 60, 70 eine rotationssymmetrische, periodische Struktur, z.B. eine Aussen- oder Innenverzahnung, unter Einsatz eines Wälzschälwerkzeugs 100 hergestellt werden soll. [0094] Das modifizierte Wälzschälverfahren, wie in den Figuren 14A bis 14E und anhand zweier weiterer Beispiele in den Figuren 15A und 15B sowie 16A und 16B gezeigt (diese Figuren sind schematische Zeichnungen, die Wälzkörper zeigen), zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass das Wälzschälwerkzeug 100 eine Kollisionskontur hat, die sich nach hinten so verjüngt, dass Kollisionen mit dem Werkstück 50, 60, 70 beim Wälzschälen vermieden werden. Diese Vorgabe gilt für das deutliche Hinneigen zum Werkstück 50, 70, d.h. sie gilt für betragsmäßig grosse negative Neigungswinkel δ.

[0095] Beim deutlichen Wegneigen vom Werkstück 50, 60, 70, d .h. bei grossen positiven Neigungswinkeln δ, hat das Wälzschälwerkzeug 100 vorzugsweise eine Kollisionskontur, die umgekehrt verläuft zur Kollisionskontur eines stark hingeneigten Wälzschälwerkzeugs 100, wie in Fig. 19 anhand eines schematischen Beispiels zu erkennen ist. Der Konuswinkel λ wurde in Fig . 19 so gewählt, dass die Mantelfläche des Grundkörpers 110 in etwa parallel zur Zylindermantelfläche des Werkstücks 50 verläuft. [0096] Fig . 20 zeigt ein weiteres Wälzschälwerkzeug 100, das im Zusammenhang mit der Erfindung eingesetzt werden kann. Das gezeigte Wälzschälwerkzeug 100 hat die Form eines Schneidrads. Es handelt sich hier um ein Vollwerkzeug, bei dem die Schneidzähne 111 Teil des Wälzschälwerkzeugs 100 sind . Das Wälzschälwerkzeug 100 weist hier 24 Schneidzähne 111 auf, von denen in Fig . 20 einer mit einem Bezugszeichen versehen ist. Der Grundkörper des Wälzschälwerkzeugs 100 hat die Form einer Kegelstumpfscheibe oder eines kegelstumpfförmigen Tellers.

[0097] Fig . 21A zeigt ein weiteres Wälzschälwerkzeug 100, das im Zusammenhang mit der Erfindung eingesetzt werden kann. Die Spanflächen der Schneidzähne 111 sind hier auf einer Kegelfläche (ggf. verkippt) angeordnet. Fig . 21B zeigt das Wälzschälwerkzeug 100 nach Fig . 21A im Eingriff mit einem zylindrischen Werkstück 50. Das Wälzschälwerkzeug 100 ist hier mit einem deutlichen Neigungswinkel δ vom Werkstück 50 weggeneigt. Der Neigungswinkel δ beträgt hier ca. 20 Grad . [0098] Das in den Figuren 21A und 21B gezeigte Wälzschälwerkzeug 100 hat die Form eines geradverzahnten Kegelrades, wobei die Zähne dieses Kegelrades die Schneidzähne 111 darstellen. Die Spanflächen befinden sich an der Stirnseite mit dem kleineren Durchmesser. Genauer gesagt, sind die Spanflächen am Ergänzungskegel, d .h. auf einer Kegelfläche (ggf. bezüglich dieser verkippt) angeordnet.

[0099] Der Schrägungswinkel des dargestellten Wälzschälwerkzeugs 100 beträgt 0 Grad. Für Schrägungswinkel ungleich 0 Grad hat ein entsprechendes Wälzschälwerkzeug 100 die Grundform eines schrägverzahnten Kegelrades.

[00100] Fig . 22A zeigt ein weiteres Wälzschälwerkzeug 100, das im Zusammenhang mit der Erfindung eingesetzt werden kann. Die Spanflächen der Schneidzähne 111 sind hier auf einer Kegelfläche (ggf. verkippt) angeordnet. Fig . 22B zeigt das Wälzschälwerkzeug 100 nach Fig . 22A im Eingriff mit einem zylindrischen Werkstück 50. Das Wälzschälwerkzeug 100 ist hier mit einem deutlichen Neigungswinkel δ zum Werkstück 50 hingeneigt. Der Neigungswinkel δ beträgt hier ca. -18 Grad .

[00101] Das in den Figuren 22A und 22B gezeigte Wälzschälwerkzeug 100 hat die Form eines geradverzahnten Kegelrades, wobei die Zähne dieses Kegelrades die Schneidzähne 111 darstellen. Die Spanflächen befinden sich an der Stirnseite mit dem größeren Durchmesser. Genauer gesagt, sind die Spanflächen am Ergänzungskegel, d . h . auf einer Kegelfläche (ggf. bezüglich dieser verkippt) angeordnet.

[00102] Der Schrägungswinkel des dargestellten Werkzeugs 100 beträgt Null Grad . Für Schrägungswinkel ungleich Null Grad hat ein entsprechendes Wälzschälwerkzeug 100 die Grundform eines schrägverzahnten Kegelrades.

[00103] Vorzugsweise hat das Wälzschälwerkzeug 100 jeweils eine kegelförmige, respektive konische oder hyperbolische Kollisionskontur.

[00104] Während der Wälzschälbearbeitung werden die folgenden Schritte zeitgleich und koordiniert ausgeführt: gekoppeltes Ausführen einer Relativbewegung des Wälzschälwerkzeugs 100 in Bezug zu dem Werkstück 50, 70,

Drehen des Wälzschälwerkzeugs 100 um eine erste Rotationsachse Rl und Drehen des Werkstücks 50, 70 um eine zweite Rotationsachse R2, wobei während dem Wälzschälen ein positiver oder ein negativer Neigungswinkel δ des Wälzschälwerkzeugs 100 eingestellt ist, der betragsmäßig grösser ist als 15 Grad, und

die erste Rotationsachse Rl windschief zur zweiten Rotationsachse R2 verläuft, bzw. die beiden Rotationsachsen Rl, R2 windschief relativ zueinander angestellt sind .

[00105] In Fig . 14A ist eine schematische Ansicht eines geeigneten Wälzschälwerkzeugs 100 mit sich nach hinten verjüngender (hier konischer) Kollisionskontur beim modifizieren Wälzschälen eines außenverzahnten zylinderförmigen Werkstücks 50 gezeigt. Es gilt in diesem Beispiel : δ = - 20 Grad und Konuswinkel = 30 Grad . Das Wälzschälwerkzeug 100 ist somit deutlich zum Werkstück 50 hingeneigt. Fig . 14A zeigt eine Draufsicht auf des zylinderförmigen Werkstücks 50. Die Stirnfläche 51 des Werkstücks 50 liegt in der Zeichenebene. Das Wälzschälwerkzeug 100 wird von einer Werkzeugspindel 170 gehalten, die in den Figuren schematisch dargestellt ist. [00106] Fig . 14B zeigt eine weitere Ansicht der Konstellation nach Fig . 14A. In Fig. 14B sind das Gemeinlot GL und der Berührpunkt BP der Wälzkreise Wl, W2 des Wälzschälwerkzeugs 100 und des Werkstücks 50 zu erkennen. Der Berührpunkt BP liegt am Berührpunkt des Wälzkreises Wl des Wälzschälwerkzeugs 100 mit dem Radiusvektor r x und des Wälzkreises W2 des Werkstücks 50 mit dem Radiusvektor

[00107] Fig . 14C zeigt eine Achskreuzprojektion der Konstellation nach Fig . 14A. In Fig . 14C ist der Achskreuzwinkel Σ zu erkennen. Das Gemeinlot GL steht senkrecht zur Zeichenebene von Fig. 14C und ist deshalb zum Achskreuzpunkt AK reduziert.

[00108] Fig . 14D zeigt eine Achskreuzseitenprojektion der Konstellation nach Fig. 14A. In Fig . 14D liegen die Projektionen der beiden Achsen RI, R2 parallel in der Zeichenebene. Das Gemeinlot GL liegt auch in der Zeichenebene.

[00109] Fig . 14E zeigt eine Berührebenenseitenprojektion der Konstellation nach Fig . 14A. Bei der Darstellung in Fig . 14E handelt es sich um eine Ansicht, die den Berührpunkt BP der Wälzkreise Wl, W2 und das deutliche Hinneigen des Werkzeugs zum Werkstück zeigt.

[00110] Vorzugsweise liegt der Neigungswinkel δ betragsmäßig bei allen Ausführungsformen in einem Bereich zwischen 15 und 45 Grad. Besonders bevorzugt ist ein Winkelbereich zwischen betragsmäßig 20 und 35 Grad.

[00111] Die sich verjüngende Kollisionskontur des Wälzschälwerkzeugs 100 ist in den Figuren 14A bis 14E durch einen konischen Grundkörper realisiert. Der Grundkörper des Wälzschälwerkzeugs 100 kann aber auch eine andere sich verjüngende Form haben, um Kollisionen zu vermeiden. Bei negativem Neigungswinkel δ verjüngt sich die Kollisionskontur nach hinten und bei positivem Neigungswinkel δ verjüngt sich die Kollisionskontur nach vorne, wobei diese sich verjüngende Kollisionskontur bei positivem Neigungswinkel δ optional ist. Bei negativem Neigungswinkel δ hingegen ist die sich nach hinten verjüngende Kollisionskontur zwingend notwendig. [00112] Der Konuswinkel des konischen Grundkörpers des Wälzschälwerkzeugs 100 beträgt hier beispielhafte 30 Grad. Der Konuswinkel kann auch andere Werte annehmen, solange unter Berücksichtigung des Neigungswinkels δ und anderer Vorgaben ein positiver effektiver Kopffreiwinkel im Bereich der Schneiden des Wälzschälwerkzeugs 100 sicher gestellt ist.

[00113] In Fig . 15A ist eine Ansicht eines zylindrischen Wälzschälwerkzeugs 100 (hier im Form eines Schälrüssels) beim modifizierten Wälzschälen eines innenverzahnten zylindrischen Werkstücks 70 gezeigt, wobei das Wälzschälwerkzeug 100 deutlich vom Werkstück 70 weggeneigt ist (Neigungswinkel δ = 20 Grad). Das Werkstück 70 ist das selbe wie bei den Kollisionsbetrachtungen im einleitenden Teil der Beschreibung . Der entsprechende Innenring 71 ist in Fig . 15A in der Draufsicht nur als Kreis dargestellt. Fig . 15B zeigt eine schematische Berührebenenrückseitenansicht des Werkstücks 70 zusammen mit dem Wälzschälwerkzeug 100. In der gezeigten Konstellation kommt es, anders als z.B. in den Figuren 7A bis 8B, trotz der beengten Platzverhältnisse im Innenring 71 des Werkstücks 70 zu keiner Kollision mehr. Anhand des in den Figuren 15A, 15B gezeigten Beispiels ist zu erkennen, dass das deutliche Wegneigen insbesondere beim Bearbeiten von Innenverzahnungen oder anderen innenliegenden periodischen Strukturen an Werkstücken 70 mit Innenring besonders geeignet ist, wenn der Innenring ein Verhältnis von Innendurchmesser zur erforderlichen Eintauchtiefe des Schälrüssels respektive des Wälzschälwerkzeugs 100 in das Werkstück 70 aufweist, das kleiner ist als 2. Das modifizierte Wälzschälverfahren eignet sich auch für Innenverzahnungen, die tiefer im Inneren eines Innenring liegen. Der Begriff Eintauchtiefe schließt nicht nur die Zahnbreite mit ein, sondern berücksichtigt die Gesamtkonstellation, respektive die axiale Position der Verzahnung im Innenring .

[00114] Entsprechend der Erfindung kann man, je nach Konstellation, auch durch das deutliche negative Neigen Kollisionen vermeiden, wie anhand der Figuren 16A und 16B erläutert wird. In Fig . 16A ist eine schematische Ansicht eines geeigneten Wälzschälwerkzeugs 100 mit sich nach hinten verjüngender (hier konischer) Kollisionskontur beim modifizieren Wälzschälen eines außenverzahnten zylinderförmigen Werkstücks 60 gezeigt. Das Werkstück 60 entspricht dem in den Figuren 9A und 9B gezeigten Werkstück 20 gezeigt. Das Werkstück 60 umfasst einen ersten zylindrischen Abschnitt 61 und einen zweiten zylindrischen Abschnitt 62, wobei am ersten zylindrischen Abschnitt 61 eine Aussenverzahnung mittels Wälzschälen unter Einsatz eines konischen Wälzschälwerkzeugs 100 gefertigt werden soll. Es gilt in diesem Beispiel : Z e ff = 18 Grad, δ = - 24 Grad, und Konuswinkel = 34 Grad. Das Wälzschälwerkzeug 100 ist somit deutlich zum Werkstück 60 hingeneigt. Fig . 16B zeigt eine weitere schematische Ansicht des konischen Wälzschälwerkzeugs 100 und Werkstücks 60 nach Fig . 16A.

[00115] Vorzugsweise hat das Wälzschälwerkzeug 100 bei allen Ausführungsformen mit deutlich negativem Neigungswinkel δ eine Mantelform oder Grundform mit einer Kollisionskontur, die sich nach hinten verjüngt. Zu diesem Zweck kann die Mantelform oder Grundform z.B. aus einem zylindrischen Teil und einem kegelstumpfförmigen (konischen) Teil zusammengesetzt sein. Vorzugsweise weist mindestens der schälradartige Bereich 101 des Wälzschälwerkzeugs 100 eine sich verjüngende Kollisionskontur auf, wie z. B. in den Figuren 12, 13, 14A bis 14E, , 16A, 16B, 18A, 18B, 20, 22A und 22B gezeigt.

[00116] In Fig . 17 ist eine bevorzugte Ausführungsform eines Wälzschälwerkzeugs 100 gezeigt, das beim deutlichen Wegneigen von ca. 16 Grad eingesetzt werden kann. Das Wälzschälwerkzeug 100 ist speziell zum Herstellen einer rotationssymmetrischen, periodischen Struktur an einem Werkstück 50, 70 (z. B. in einer Konstellation wie in Fig . 2 gezeigt) unter Anwendung des modifizierten Wälzschälverfahrens ausgelegt. Das Wälzschälwerkzeug 100 umfasst einen zylinderförmigen und/oder kegelförmigen Grundkörper 110 mit einer zentralen Rotationsachse Rl . Der Grundkörper 110 weist eine Mehrzahl von Aufnahmeöffnungen 112 auf. In Fig . 17 ist eine Konfiguration gezeigt, bei der alle Aufnahmeöffnungen 112 mit Messerstäben 120 bestückt sind . Im gezeigten Beispiel ist das Wälzschälwerkzeug 100 mit 23 Messerstäben 120 bestückt. Die Aufnahmeöffnungen 112 erstrecken sich ausgehend von der Einsatzöffnung an der werkstückseitigen Stirnfläche 113 schräg ins Innere des Grundkörpers 110. Von der werkstückseitigen Stirnseite 113 des Grundkörpers 110 aus kann z. B. eine Schraube 116 durch eine entsprechende Zentralbohrung 115 des Grundkörpers 110 hindurch in ein Innengewinde der Werkzeugspindel 170 geschraubt werden, um das Wälzschälwerkzeug 100 an der Werkzeugspindel 170 zu befestigen.

[00117] Vorzugsweise zeichnet sich das Wälzschälwerkzeug 100 bei allen Ausführungsformen dadurch aus, dass an dem Grundkörper 110 pro Messerstab 120 ein oder zwei Durchgangslöcher 117 in der Mantelfläche vorgesehen sind. Diese Durchgangslöcher 117 sind zum Befestigen der Messerstäbe 120 in dem Grundkörper 110 ausgelegt.

[00118] Das Wälzschälwerkzeug 100 kann zusätzlich zu dem Grundkörper 110 einen Adapter 130 umfassen, wie in Fig. 17 angedeutet. [00119] In Fig . 18A ist eine stark schematisierte Ansicht eines sich konisch verjüngenden Wälzschälwerkzeugs 100 gezeigt, das im Zusammenhang der Erfindung bei einem Neigungswinkel δ von -20 Grad eingesetzt werden kann. Wie in der schematischen Darstellung in Fig. 18A gezeigt, handelt es sich bei dem Wälzschälwerkzeug 100 um ein sogenanntes Messerkopfwerkzeug, das einen Messerkopfgrundkörper 110 (hier mit einem kegelstumpfförmigen (konischen) Teil 160) hat, der mit Messereinsätzen, vorzugsweise in Form von Stabmessern 120, bestückt ist. Das Wälzschälwerkzeug 100 wird mittels einer Werkzeugspindel 170, die hier stark schematisiert gezeigt ist, bewegungstechnisch mit einer Maschine 200 befestigt. Der Konuswinkel λ wurde in Fig . 18A und 18B so gewählt, dass die Mantelfläche des Grundkörpers 110 respektive des kegelstumpfförmigen (konischen) Teils 160 in etwa parallel zur Zylindermantelfläche des Werkstücks 50 verläuft.

[00120] FIG. 18B zeigt eine stark schematisierte Ansicht des Wälzschälwerkzeugs 100 nach Fig . 18A zusammen mit einem zylindrischen Werkstück 50, wobei ein Neigungswinkel δ von -20 Grad vorgegeben ist. Das Wälzschälwerkzeug 100 hat eine Kollisionskontur, die so gewählt wurde, dass es trotz des deutlichen Hinneigens mit δ = -20 Grad zu keiner Kollision des Wälzschälwerkzeugs 100 mit dem Werkstück 50 kommt.

[00121] Das Wälzschälwerkzeug 100 kann aber eine andere Form haben, wie z. B. in Fig. 20 andeutungsweise gezeigt. In Fig. 20 ist ein Wälzschälwerkzeug 100 gezeigt, das die Form eines Schneidrads hat. Es handelt sich hier um ein Vollwerkzeug, bei dem die Schneidzähne 111 Teil des Wälzschälwerkzeugs 100 sind . Das Wälzschälwerkzeug 100 weist hier 24 Schneidzähne 111 auf, von denen in Fig . 20 einer mit einem Bezugszeichen versehen ist. Der Grundkörper des Wälzschälwerkzeugs 100 hat die Form einer Kegelstumpfscheibe oder eines kegelstumpfförmigen Tellers.

[00122] Eine Maschine 200, die zum erfindungsgemässen Wälzschälen ausgelegt ist, weist eine CNC-Steuerung 201 auf, die eine Koppelung der Achsen Rl und R2, respektive eine Koordination der Achsbewegungen ermöglicht. Die CNC- Steuerung 201 kann Teil der Maschine 200 sein, oder sie kann extern ausgeführt und zur kommunikationstechnischen Verbindung 202 mit der Maschine 200 ausgelegt sein. Die entsprechende Maschine 200 umfasst einen sogenannten „elektronischen Getriebezug", respektive eine „elektronische oder steuerungstechnische Achskopplung" um eine Relativbewegung des Wälzschälwerkzeugs 100 in Bezug zu dem innenverzahnten, wälzgeschälten Werkstück 70 auszuführen. Das gekoppelte Bewegen des Wälzschälwerkzeugs 100 und des Werkstücks 70 wird so ausgeführt, dass sich während der Bearbeitungsphase eine Relativbewegung zwischen dem Wälzschälwerkzeug 100 und dem Werkstück 70 ergibt, die der Relativbewegung eines Schraubradgetriebes entspricht. Der elektronische Getriebezug, respektive die elektronische oder steuerungstechnische Achskopplung sorgen für eine Drehzahlsynchronisierung von mindestens zwei Achsen der Maschine 200. Hierbei sind mindestens die Rotationsachse Rl der Werkzeugspindel 170 mit der Rotationsachse R2 der Werkstückspindel 180 gekoppelt. Ausserdem ist vorzugsweise bei allen Ausführungsformen die Rotationsachse R2 der Werkstückspindel 170 mit dem Axialvorschub 203 in Richtung Rl gekoppelt. Die Bewegung des Axialvorschubs 203 ist in Fig . 23 durch einen Doppelpfeil 204 dargestellt. Zusätzlich kann die Werkstückspindel 180 mittels eines Schlittens 205 parallel zur Rotationsachse R2 linear verschoben werden, wie durch einen Doppelpfeil 206 dargestellt. Ausserdem kann der Schlitten 205 samt Werkstückspindel 180 und Werkstück 170 um eine Schwenkachse SA gedreht werden, wie durch einen Doppelpfeil 207 dargestellt. [00123] Vorzugsweise kommt eine Maschine 200 zum Einsatz, die auf einer Vertikalanordnung basiert, wie in Fig . 23 gezeigt. Bei einer solchen Vertikalanordnung sitzt entweder das Wälzschälwerkzeug 100 samt Werkzeugspindel 170 oberhalb des Werkstücks 50, 60, 70 samt Werkstückspindel 180, oder umgekehrt. Die Späne, die beim Wälzschälen entstehen, fallen aufgrund der Schwerkraftwirkung nach unten und können z. B. über ein Spanbett, das nicht gezeigt ist, entfernt werden.

[00124] Weiterhin sorgt eine Maschine 200, die zum erfindungsgemässen modifizierten Wälzschälen ausgelegt ist, für die richtigen komplexen geometrischen und kinematischen Maschineneinstellungen und Achsbewegungen der genannten Achsen. Vorzugsweise hat die Maschine bei allen Ausführungsformen sechs Achsen. Fünf dieser Achsen wurden bereits beschrieben. Als sechste Achse kann eine Achse vorgesehen sein, die eine lineare Relativbewegung des Werkstücks 50, 60, 70 gegenüber dem Wälzschälwerkzeug 100 ermöglicht. Diese lineare Relativbewegung ist in Fig . 23 durch den Doppelpfeil 208 angedeutet.

[00125] Das modifizierte Wälzschälverfahren kann bei allen Ausführungsformen trocken oder nass angewendet werden, wobei das Trocken-Wälzschälen bevorzugt ist.

[00126] Das Werkstück 50, 60, 70 kann bei allen Ausführungsformen vorverzahnt (z.B. ein grob verzahntes Werkstück) oder unverzahnt sein. Bei einem unverzahnten Werkstück arbeitet das Wälzschälwerkzeug 100 ins volle Material .

[00127] Das Werkstück 50, 60, 70 kann bei allen Ausführungsformen nachbearbeitet, vorzugsweise durch Anwendung eines Schlichtverfahrens, werden.

[00128] Das hier beschriebene und beanspruchte modifizierte Wälzschälen bietet eine hohe Produktivität und Flexibilität.

[00129] Das Einsatzspektrum des modifizierten Wälzschälens ist groß und erstreckt sich auf die Herstellung rotationssymmetrischer periodischer Strukturen. [00130] Das hier beschriebene modifizierte Wälzschälen ermöglicht hohe Materialabtragsraten. Gleichzeitig ermöglicht es günstige Oberflächenstrukturen auf Zahnflanken und anderen bearbeiteten Oberflächen zu erzielen. [00131] Beim modifizierten Wälzschälen wird Material am Werkstück 50, 60, 70 fortschreitend abgetragen, bis die Zähne, respektive die Zahnlücken oder andere periodische Strukturen vollständig ausgebildet sind.

[00132] Bei dem modifizierten Wälzschälen handelt es sich um ein Hochleistungsverfahren, das erhebliche Potentiale in der Bearbeitungszeit hat. Zusätzlich zu den geringeren Taktzeiten sind die Werkzeugkosten relativ niedrig. Alle diese Aspekte tragen zu der besonderen Wirtschaftlichkeit des modifizierten Wälzschälens bei.

Stossrad 1

Werkstück 2

Zahnkopf 4

Zahnbrust 5

Wälzschälwerkzeug 10

(wälzgeschältes aussenverzahntes) Werkstück 20 erster zylindrischer Abschnitt 21 zweiter zylindrischer Abschnitt 22

(wälzgeschältes innenverzahntes) Werkstück 30 zylindrischer Innenring 31

Wälzschälwerkzeug 10

(wälzgeschältes) Werkstück 50

(wälzgeschältes) Werkstück 60 erster zylindrischer Abschnitt 61 zweiter zylindrischer Abschnitt 62

(innenverzahntes, wälzgeschältes) Werkstück 70

Innenring 71

Wälzschälwerkzeug 100

Grundkörper 110

Schneidzähne 111

Aufnahmeöffnungen 112

Stirnfläche 113

Zentralbohrung 115

Schraube 116

Durchgangslöcher 117 Messerstäbe 120

Adapter 130 kegelstumpfförmiger (konischer) Teil 160

Werkzeugspindel 170

Werkstückspindel 180

Maschine 200

CNC-Steuerung 201 kommunikationstechnische Verbindung 202

Axialvorschub 203

Bewegung des Axialvorschubs 204

Schlitten 205

Linearverschiebung 206

Drehbewegung 207 lineare Relativbewegung 208

Freiwinkel der Kopfschneide CtKi konstruktiver Freiwinkel ακο kinematisch-konstruktiv erzielter CtKiKo Kopffreiwinkel

Achsabstand a

Achskreuzpunkt AK

Auslegungspunkt AP

Berührpunkt BP

Schrägungswinkel des Werkzeugs ßl in die Berührebene BE projiziertem

A

Schrägungswinkel ß x eines geneigten

zylindrischen Wälzschälwerkzeugs 100

Schrägungswinkel des Werkstücks 50, 60, 70 ß 2 Neigungswinkel δ

Durchmesser des Werkstückwälzkreises d W 2

Spanflächenversatz e

Fußpunkt des Gemeinlots auf der GLF1

Rotationsachse Rl

Fußpunkt des Gemeinlots auf der GLF2

Rotationsachse R2

Gemeinlotvektor GLV

Kollisionsbereich KB

Lotfußpunkt LF1

Lotfußpunkt LF2

Konuswinkel λ

Berührebenennormale n

Werkzeugdrehzahl n v

Werkstückdrehzahl n 2

Rotationsachse des Werkzeugs Rl

(Werkzeugachse)

Berührradiusvektor des Werkzeugs 10 λ

Rotationsachse des Werkstücks R2

(Werkstückachse)

Berührradiusvektor des Werkstücks 50, 60,

70

Hubbewegung Shx

Axialvorschub / Sax

Differentialvorschub S D

Radialvorschub Srad

Effektiver Achskreuzwinkel Σβίί

Achskreuzwinkel Σ

Betrag der Schnittgeschwindigkeit v c

Schnittgeschwindigkeitsvektor v c

Betrag des Geschwindigkeitsvektors

Wälzschälwerkzeug Geschwindigkeitsvektor Wälzschälwerkzeug

Betrag des Geschwindigkeitsvektors

Werkstück

Geschwindigkeitsvektor Werkstück v 2

Wälzkreis WK

Wälzkreis des Wälzschälwerkzeugs 100 Wl

Wälzkreis des Werkstücks 50, 60, 70 W2

Rotation um die Achse Rl COi

Rotation um die Achse R2 co 2

Zähnezahl des Wälzschälwerkzeugs 100 Zl

Zähnezahl des Werkstücks 50, 70 z 2

Achsen eines Koordinatensystems x, y, z