SUCK KIRSTIN (DE)
RUF FRIEDRICH (DE)
BUBENHEIM PAUL (DE)
WO2013121047A1 | 2013-08-22 | |||
WO2008094847A1 | 2008-08-07 | |||
WO1994001004A1 | 1994-01-20 |
EP0070269A2 | 1983-01-19 | |||
EP1531182A2 | 2005-05-18 | |||
EP2013053199W | 2013-02-18 |
ALBERT J. DIJKSTRA: "Recent developments in edible oil processing", EUROPEAN JOURNAL OF LIPID SCIENCE AND TECHNOLOGY, vol. 111, no. 9, 2009, pages 857 - 864, XP055077487, ISSN: 1438-7697, DOI: 10.1002/ejlt.200900124
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NIELSEN, K.: "Composition of difficultly extractable soy bean phosphatides", J. AM. OIL. CHEM. SOC., vol. 37, 1960, pages 217 - 219
A.J. DIJKSTRA: "Enzymatic degumming", EUR. J. LIPID SCI. TECHNOL., vol. 112, 2010, pages 1178 - 1189
MICHAEL BOKISCH: "Fats and Oils Handbook", 1998, AOCS PRESS, pages: 428 - 444
FABER, K.: "Biotransformations in Organic Chemistry", 2001, SPRINGER-VERLAG
Patentansprüche Verfahren zur enzymatischen Entschleimung von Triglyceriden oder zur Verringerung des Ölgehalts im Pflanzenölschleim, der bei der Ölentschleimung anfällt, welches Verfahren folgende Schritte umfasst: a) in-Kontakt-Bringen der Triglyceride oder des Pflanzenölschleims, der bei der Ölentschleimung anfällt, mit einer Zusammensetzung, die mindestens ein Glykosid-spaltendes Enzym umfasst, wobei das mindestens eine Glykosid-spaltende Enzym keine Phospholipase- und keine Acyltransferase-Aktivität aufweist und keine Phospholipase und keine Acyltransferase in der Zusammensetzung vorhanden sind; und bl) im Fall von Triglyceriden als Ausgangsmaterial: Abtrennen der Schleimstoffe von den Triglyceriden; oder b2) im Fall von Pflanzenölschleim als Ausgangsmaterial: Auftrennung in eine wässrige, Lecithin-enthaltende Phase und eine Öl-haltige Phase. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Zusammensetzung kein Phospholipid-spaltendes Enzym umfasst. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Zusammensetzung kein Enzym mit Phosphataseaktivität umfasst. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das mindestens eine Glykosid-spaltende Enzym α ( 1- ) glykosidische, α ( 1-2 ) glykosidische, α (1-6) glykosidische, ß (1-2) glykosidische, ß ( 1-3) glykosidische, ß ( 1-4 ) glykosidische und/oder ß (1-6) glykosidische Bindungen spaltet. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das mindestens eine Glykosid-spaltende Enzym aus Amylasen, Amyloglucosidasen, Isoamylasen, Glucoamylasen, Glukosidasen, Galactosidasen, Glucanasen, Pullulanasen, Arabinasen, Laminaranasen, Pektolyasen, Mannanasen, Dextranasen, Pectinasen, Cellulasen, Cellobiasen, und Xylanasen ausgewählt wird. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Amylase eine alpha- Amylase ist. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die alpha-Amylase aus Bacillus sp. , Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Bacillus megaterium, Bacillus amyloliquefaciens, Bacillus stearothermophilus, Pseudomonas aeroginosus, Pseudomonas fluorescens, Aspergillus oryzae, oder Aspergillus niger stammt . Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eines oder mehrere der eingesetzten Glykosid-spaltenden Enzyme in geträgerter Form vorliegen. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei anstelle des Pflanzenöls ein wässriger Pflanzenölschleim, der bei der Olentschleimung von einem der Öle nach Anspruch 8 anfällt, eingesetzt wird. |
enzymatischen Entschleimung von Pflanzenölen
5 Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymatischen
Entschleimung von Triglyceriden, insbesondere von rohen
Pflanzenölen, wobei die Phosphatide unverändert bleiben.
Ferner ist ein Verfahren zur Verringerung des Ölgehalts in Pflanzenölschleim bzw. die Gewinnung von Lecithin aus
L0 Pflanzenölen, insbesondere aus Raps- und Sojaöl, Gegenstand dieser Erfindung.
Rohe Pflanzenöle enthalten Phosphatide, eiweiß- und
kohlenhydrathaltige Stoffe, pflanzliche Schleimstoffe sowie kolloidale Verbindungen, die die Haltbarkeit des Öls stark L5 herabsetzen. Diese Stoffe müssen daher entfernt werden.
Bei der Raffination von Pflanzenölen werden die unerwünschten Begleitstoffe entfernt. Man unterscheidet zwischen chemischer und physikalischer Raffination. Die chemische Raffination besteht aus den Prozessen 1. Entschleimung, 2. Neutralisation,
20 3. Bleichung, 4. Desodorierung. Bei der Entschleimung werden Phospholipide („Schleimstoffe") und Metallionen aus dem Öl entfernt. Die Neutralisation dient zur Extraktion der
Fettsäuren. Bei der Bleichung werden die Farbstoffe, weitere Metallionen und restliche Schleimstoffe entfernt. Bei der
25 Desodorierung handelt es sich um eine Wasserdampfdestillation, bei der weitere Verbindungen entfernt werden, die den Geruch und den Geschmack des Öls beeinträchtigen. Bei der
physikalischen Raffination wird die Entsäuerung zusammen mit der Desodorierung am Ende des Raffinationsprozesses
30 durchgeführt.
Die Entschleimung der Öle kann durch Extraktion der
Phospholipide mit Wasser oder einer wässrigen Lösung, einer Säure erfolgen, die Ca 2+ - und Mg 2+ -Ionen komplexiert, wie z. B. Zitronensäure oder Phosphorsäure. Häufig führt man hierbei 35 zunächst eine wässrige, sogenannte Vorentschleimung durch, mit der die wasserlöslichen Phospholipide entfernt werden. Man spricht hierbei von hydratisierbaren Phospholipiden .
Die Thematik der hydratisierbaren und nicht-hydratisierbaren Phospholipide ist beispielsweise beschrieben in Nielsen, K., Composition of difficultly extractable soy bean Phosphatides, J. Am. Oil. Chem. Soc. 1960, 37, 217-219 und A.J. Dijkstra, Enzymatic degumming, Eur. J. Lipid Sei. Technol. 2010, 112, 1178-1189. Dabei handelt es sich insbesondere um Phosphatidyl- Cholin und Phosphatidyl-Inositol . Die Behandlung mit
verdünnten wässrigen Calcium- und Magnesium-komplexierenden
Säuren, wie z. B. Zitronensäure oder Phosphorsäure, führt nach dem Stand der Technik dazu, dass nicht-hydratisierbare
Phospholipide in hydratisierbare Phospholipide überführt werden. Eine weitere Variante stellt das sog. „Caustic
Refining" dar. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um möglichst alle Phospholipide zusammen mit freien Fettsäuren aus dem Öl zu entfernen. Dieser Prozess ist beispielsweise in der WO 08/094847 beschrieben.
Ein weiterer Nachteil der konventionellen
Ölentschleimungsprozesse liegt darin, dass sowohl die wässrige Vorentschleimung als auch die Behandlung mit wässrigen Säuren zu Ölverlusten führen, die dadurch verursacht werden, dass die in das Wasser überführten Phospholipide Emulgatoren
darstellen, die einen geringen Teil des Pflanzenöls in der wässrigen Phase emulgieren, wodurch Pflanzenöl verloren geht.
Die sogenannte enzymatische Entschleimung vermeidet mehrere Nachteile der bestehenden Verfahren bzw. verbessert die
Extraktionsverfahren. Die enzymatische Entschleimung wird im Stand der Technik durch den Einsatz von Phospholipasen, insbesondere Phospholipase AI und A2, B oder Phospholipase C oder einer Kombination von Phospholipasen beschrieben.
Eine weitere Variante der enzymatischen Olentschleimung stellt die enzymatische Behandlung der abgetrennten Schleimphase dar, nachdem das Öl nach konventionellen Verfahren wie z.B. mit Wasser und/oder Zitronensäure entschleimt wurde. Hierbei können weitere wertvolle Rohstoffe wie beispielsweise Lecithin gewonnen werden.
Betrachtet man die Gewinnung von Lecithin für den Einsatz in Nahrungsmitteln oder in Tierfuttermitteln, so wird dieses aus der wässrigen Lösung gewonnen, welche aus der wässrigen
Vorentschleimung des Pflanzenöles erhalten wird. Hierbei wird über Dünnschichtverdampfer das Wasser entfernt.
Nach dem Stand der Technik wird die EntÖlung des Rohlecithins im Wesentlichen durch eine Acetonextraktion erzielt, wie sie beispielsweise in der WO 94/01004 beschrieben ist. Die
Entölung des rohen Lecithins ist für die meisten Anwendungen erforderlich, wenn das Lecithin als Emulgator eingesetzt werden soll, da das vorhandene Öl die Emulgierfähigkeit verringert und auch den Aktivgehalt des Lecithins herabsetzt. Auch beim Einsatz als Futtermittelkomponente ist es in einigen Fällen wünschenswert, das rohe Lecithin zu entölen.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die Entschleimung von Triglyceriden so zu verbessern, dass die Phospholipide in ihrer chemischen Struktur und folglich auch in ihrem Emulgierverhalten unverändert bleiben, aber
andererseits weniger Öl im abgetrennten Schleim verbleibt. Ein Ziel der Erfindung ist daher die Erhöhung der Ölausbeute.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Gewinnung von Lecithin aus Triglyceriden, insbesondere aus rohem Soja-, Sonnenblumen- oder Rapsöl, mit hoher Ausbeute und ohne chemische Veränderung des Lecithins, wobei der Gehalt an Öl im gewonnen Lecithin möglichst gering ist, oder mit anderen Worten, die Entölung des Lecithins bzw. die Verringerung des Ölgehalts im Pflanzenölschleim. Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur enzymatischen
Entschleimung von Triglyceriden oder zur Verringerung des Ölgehaltes im Pflanzenölschleim, der bei der Ölentschleimung anfällt, gelöst, welches Verfahren die folgende Schritte umfasst : Zunächst wird das Triglycerid oder der Pflanzenölschleim, der bei der Ölentschleimung anfällt, in Schritt a) mit einer
Zusammensetzung in Kontakt gebracht, die mindestens ein
Glykosid-spaltendes Enzym umfasst, wobei das mindestens eine Glykosid-spaltende Enzym keine Phospholipase- und keine
Acyltransferase-Aktivität aufweist und keine Phospholipase und keine Acyltransferase in der Zusammensetzung vorhanden sind.
Anschließend werden, wenn Triglyceride als Ausgangsmaterial verwendet werden, die Schleimstoffe in Schritt bl) von den Triglyceriden abgetrennt. Bevorzugt handelt es sich bei den Triglyceriden um rohes Pflanzenöl.
Alternativ kann anstelle der Triglyceride auch
Pflanzenölschleim eingesetzt werden, der bei Entschleimung von Pflanzenölen anfällt, sei es durch eine Entschleimung nach herkömmlichen oder dem erfindungsgemäßen Verfahren. Der
Pflanzenölschleim wird gemäß Schritt a) mit dem Glykosid- spaltenden Enzym in Kontakt gebracht und anschließend nach Schritt b2), der analog zu bl) durchgeführt wird, in eine wässrige, Lecithin-haltige Phase und eine Öl-haltige Phase getrennt. Die Schleimphase bzw. der Pflanzenölschleim wird insbesondere bei der Gewinnung von Lecithin eingesetzt.
„Enzymaktivität" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung als eine chemische Reaktion definiert, die von einem oder mehreren katalytischen Proteinen (Enzymen) katalysiert wird. Dabei wird ein Enzymsubstrat zu einem oder mehreren Produkten umgesetzt. Bestimmte Enzyme oder Enzymzusammensetzungen besitzen eine oder sogar mehrere Enzymaktivitäten. Auch ein reines Enzym kann z. B. mehr als eine Reaktion katalysieren (Umsetzung von einem Substrat zu Produkt (en) ) , hat daher mehr als eine
Enzymaktivität. Diese Aktivitäten werden in eine sogenannte „Hauptaktivität" und sogenannte „Nebenaktivität" eingeteilt. Die Enzymaktivität steht im Zusammenhang mit der
Reaktionsgeschwindigkeit. Sie gibt an, wie viel aktives Enzym sich in einer Enzymzusammensetzung befindet. Die Einheiten der Enzymaktivität sind Unit (U) , wobei 1 U definiert ist als diejenige Menge Enzym, welche unter angegebenen Bedingungen ein Mikromol Substrat pro Minute umsetzt: 1 U = 1 pmol/min. Eine Phospholipid-spaltende Nebenaktivität ist in der vorliegenden Erfindung dadurch definiert, dass der Gehalt an freien Fettsäuren während einer Reaktionszeit von 4 h um nicht mehr als relativ 10 %, bevorzugt um nicht mehr als relativ 8 %, besonders bevorzugt um nicht mehr als 5% ansteigt. Diese Werte beziehen sich auf die relative Zunahme der Fettsäure- Konzentration, die als Anteil der freien Fettsäuren (FFA), ausgedrückt als Ölsäure, bezogen auf die gesamten Fettsäuren, definiert ist. Die Bestimmung der freien Fettsäuren (FFA) ist im Abschnitt Methoden beschrieben.
Eine Phospholipid-spaltende Nebenaktivität unter 5% wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht als Nebenaktivität definiert, sondern liegt im Rahmen der üblichen
Messschwankung . Eine Phospholipid-spaltende Hauptaktivität ist in der
vorliegenden Erfindung dadurch definiert, dass der Gehalt an freien Fettsäuren während einer Reaktionszeit von 4 h um mehr als 10°%, bevorzugt um mehr als 12°%, ganz besonders bevorzugt um mehr als 15°% ansteigt. Diese Werte beziehen sich auf die relative Zunahme der Fettsäure-Konzentration, die als Anteil der freien Fettsäuren (FFA), ausgedrückt als Ölsäure, bezogen auf die gesamten Fettsäuren, definiert ist.
Eine Phosphatase Nebenaktivität (Hydrolyse einer
Phosphorsäureesterbindung) ist in der vorliegenden Erfindung dadurch definiert, dass der Gehalt an freien Fettsäuren während einer Reaktionszeit von 4 h um nicht mehr als relativ 10 %, bevorzugt um nicht mehr als relativ 8 %, besonders bevorzugt um nicht mehr als 5% ansteigt. Diese Werte beziehen sich auf die relative Zunahme der Fettsäure-Konzentration, die als Anteil der freien Fettsäuren (FFA) , ausgedrückt als
Ölsäure, bezogen auf die gesamten Fettsäuren, definiert ist. Die Bestimmung der freien Fettsäuren (FFA) ist im Abschnitt Methoden beschrieben.
Eine Phosphatase Nebenaktivität (Hydrolyse einer
Phosphorsäureesterbindung) unter 5% wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht als Nebenaktivität definiert, sondern liegt im Rahmen der üblichen Messschwankung.
Eine Phosphatase Hauptaktivität (Hydrolyse einer
Phosphorsäureesterbindung) ist in der vorliegenden Erfindung dadurch definiert, dass der Gehalt an freien Fettsäuren während einer Reaktionszeit von 4 h mehr als 10°%, bevorzugt mehr als 12°%, ganz besonders bevorzugt mehr als 15°%
ansteigt. Diese Werte beziehen sich auf die relative Zunahme der Fettsäure-Konzentration, die als Anteil der freien
Fettsäuren (FFA), ausgedrückt als Ölsäure, bezogen auf die gesamten Fettsäuren, definiert ist.
Unter dem Begriff „Triglyceride" werden dreifache Ester des Glycerins mit Fettsäuren verstanden, welche den Hauptbestandteil von natürlichen Fetten und Ölen darstellen, sei es pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Triglyceride umfassen pflanzliche oder tierische Fette und Öle, und deren Mischungen sowohl untereinander als auch mit synthetischen bzw.
modifizierten Fetten und Ölen.
Unter dem Begriff „Pflanzenöl" wird jedes Öl pflanzlichen Ursprungs verstanden. Bevorzugte Öle sind im Sinne der
vorliegenden Erfindung Sojaöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl,
Olivenöl, Palmöl, Jatrophaöl, Leindotteröl, oder
Baumwollsaatöl . Überdies umfasst das Pflanzenöl im Sinne der vorliegenden Erfindung Mischungen verschiedener Pflanzenöle untereinander, als auch die Mischung von Pflanzenöl mit tierischen und/oder synthetischen bzw. modifizierten Fetten und Ölen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff „Pflanzenöl" rohe Pflanzenöle, vorkonditionierte und vorentschleimte Pflanzenöle. Die Bezeichnung „roh" bezieht sich dabei darauf, dass das Öl noch keinem Entschleimungs-, Neutralisations-, Bleichungsund/oder Desodorierungsschritt unterzogen wurde. Es ist im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens auch möglich, dass eine Mischung mehrerer Rohöle eingesetzt wird oder
vorbehandelte, z.B. vorentschleimte und/oder vorkonditionierte Öle mit den Enzymen behandelt werden. Unter „Lecithinphase" / „Schleimphase" / „Schleimstoffe" / „Pflanzenölschleim" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die gesamte Gruppe der Stoffe verstanden, die nach Behandlung mit einer säurehaltigen und/oder wässrigen Lösung aus dem Öl als schwere Phase ausfallen (Michael Bokisch: Fats and Oils Handbook, AOCS Press, Champaign, Illinois, 1998, Seite 428- 444. Die Begriffe werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung synonym verwendet. Die Verwendung dieses Pflanzenölschleims als Einsatzmaterial ist insbesondere für die Gewinnung von Lecithin von Bedeutung, da Lecithin ein wesentlicher
Bestandteil des Pflanzenölschleims ist.
Unter dem Begriff „Verringerung des Ölgehalts im
Pflanzenölschleim" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Abtrennung des Öls aus dem eingesetzten Pflanzenölschleim verstanden, welcher dadurch „entölt" wird. Je nach
Betrachtungsweise, steht die Gewinnung von Öl und/oder die Gewinnung der Lecithin-haltigen Schleimphase im Vordergrund.
Unter dem Begriff "Vorentschleimung" bzw. "Naßentschleimung" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Behandlung des Rohöls mit Wasser oder einer wässrigen Säurelösung verstanden, um wasserlösliche Phospholipide weitestgehend aus dem Öl zu entfernen. Beide Begriffe werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung synonym verwendet. Auch kann im Rahmen einer Vorbzw. Naßentschleimung nach der Säurezugabe ggf. eine Zugabe von Alkali erfolgen, um die Säure zu neutralisieren. Vor der Enzymzugabe erfolgt die Abtrennung der wässrigen Phase. Nach einer Vorentschleimung wird der Phosphorgehalt im Rohöl von ca. 500-1500 ppm, z.B. für Soja und Raps auf unter 200 ppm im vorentschleimten Öl gesenkt. Durch die Vorentschleimung kann z.B. Lecithin aus der entstandenen Schleimphase gewonnen werden bzw. die Schleimphase als Futtermittel aufgearbeitet werden. Der Nachteil der Abtrennung der wässrigen Phase bzw. der Senkung des Phosphorgehaltes ist jedoch ein
Ausbeuteverlust bezüglich des Öls. Die in die wässrige Phase übergehenden Phosphatide wirken emulgierend und führen dazu, dass ein Teil des Öls in der wässrigen Phase emulgiert und mit dieser abgetrennt wird. Anschließend kann das Öl enzymatisch weiterbehandelt werden, wobei die Enzyme in einem weiteren Schritt abgetrennt werden müssen.
Unter dem Begriff "Vorkonditionierung" des Öls wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Zugabe von Wasser bzw. einer wässrigen Säurelösung zu dem rohen Öl verstanden. Anschließend wird durch Zugabe von Alkali, z. B. Natronlauge, ein pH-Wert eingestellt, bei dem die folgende enzymatische Reaktion stattfindet. Idealerweise wird der für die Enzymreaktion optimale pH-Wert eingestellt. Anschließend erfolgt jedoch keine Abtrennung der wässrigen Phase, sondern unmittelbar die Zugabe der Enzyme. Die vorhandenen Schleimstoffe verbleiben also vorerst im Öl bzw. in der Emulsion. Die Abtrennung der wässrigen Phase und damit der Enzyme erfolgt erst nach
Einwirkung der Enzyme auf das (ggf. vorkonditionierte) Rohöl. Ein Triglycerid im Sinne der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise ein Pflanzenöl, besonders bevorzugt ein rohes Pflanzenöl, oder ein Gemisch aus einem pflanzlichen und einem tierischen Öl.
Insbesondere weist das mindestens eine Glykosid-spaltende Enzym eine Substratspezifität dergestalt auf, dass es
α (1- ) glykosidische, α ( 1-2 ) glykosidische, α ( 1-6) glykosidische, ß ( 1-2 ) glykosidische, ß ( 1-3) glykosidische, ß ( 1-4 ) glykosidische und/oder ß ( 1-6) glykosidische Bindungen spaltet. Bevorzugt werden α ( 1-4 ) glykosidische Bindungen gespalten. In einer Ausführungsform wird das mindestens eine Glykosid- spaltende Enzym aus Amylasen, Amyloglucosidasen, Isoamylasen, Glucoamylasen, Glucosidasen, Galactosidasen, Glucanasen,
Pullulanasen, Arabinasen, Laminaranasen, Pektolyasen,
Mannanasen, Dextranasen, Pectinasen, Cellulasen, Cellobiasen, und Xylanasen ausgewählt.
Insbesondere ist die Amylase eine alpha-Amylase und bevorzugt eine alpha-Amylase, welche spezifisch α ( 1- ) glykosidische Bindungen spaltet. Besonders bevorzugt stammt die alpha-Amylase aus folgenden Spezies: Bacillus sp. , Bacillus subtilis, Bacillus
licheniformis, Bacillus megaterium, Bacillus
amyloliquefaciens, Bacillus stearothermophilus, Pseudomonas aeroginosus, Pseudomonas fluorescens, Aspergillus oryzae, oder Aspergillus niger, insbesondere auch Bacillus subtilis und Aspergillus oryzae.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird nur alpha-Amylase als Enzym eingesetzt, insbesondere alpha-Amylase aus Bacillus subtilis und/oder Aspergillus oryzae.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann das eine oder mehrere der eingesetzten Glykosid-spaltenden Enzyme in
geträgerter Form vorliegen.
Die bevorzugt eingesetzten Öle der vorliegenden Erfindung sind Sojaöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Palmöl, Jatrophaöl, Reiskleieöl, Erdnussöl, Leindotteröl , oder Baumwollsaatöl, insbesondere Sojaöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Bevorzugt werden die genannten Öle im rohen Zustand (Rohöle) im
erfindungsgemäßen Verfahren gemäß den Schritten a) und bl) eingesetzt.
Alternativ kann - anstelle des Pflanzenöls selbst - auch ein Pflanzenölschleim in den Schritten a) und b2) eingesetzt werden, der durch Abtrennung aus den vorstehend genannten Ölen erhalten wurde. Dadurch kann das in der Schleimphase
enthaltene Öl zurückzugewonnen und überdies das im Schleim enthaltene Lecithin entölt werden.
Eine Ausführungsform betrifft die Verwendung eines Glykosid- spaltenden Enzyms zur Erhöhung der Ölausbeute bei der
Durchführung einer wässrigen Öl-Entschleimung, und ferner zur Verringerung des Ölgehaltes in der Lecithinphase und der
Entölung von Lecithin.
Bei den Enzymen, die für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden, handelt es sich um Enzyme, die keine
Phospholipid-spaltenden Enzyme darstellen. Bei einem „Phospholipid-spaltenden Enzym" kann es sich um eine Phospholipase handeln, die in der Lage ist, entweder einen Fettsäurerest oder einen Phosphatidylrest oder eine Kopfgruppe von einem Phospholipid abzuspalten. Beispiele sind die
Phospholipase AI, Phospholipase A2, Phospholipase C,
Phospholipase B, Phospholipase D oder Mischungen aus
Phospholipasen . Des Weiteren kann es sich auch um eine
sogenannte Acyltransferase handeln, bei der die Abspaltung des Fettsäurerests mit einer Übertragung dieses Restes, gefolgt von einer Esterbildung, mit einem freien Sterol in der Ölphase verbunden ist. „Phospholipid-spaltend" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedes Enzym genannt, das
Phospholipaseaktivität und/oder Acyltransferaseaktivität als Haupt- oder Nebenaktivität aufweist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Zusammensetzung kein Phospholipid-spaltendes Enzym.
Weiterhin ist es bevorzugt, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung keine Phosphatasen, d.h. Enzyme mit
Phosphataseaktivität als Hauptaktivität, bzw. keine weiteren Enzyme, insbesondere Glykosid-spaltenden Enzyme, mit
Phosphataseaktivität als Haupt- oder Nebenaktivität eingesetzt werden. Unter dem Begriff „Phosphataseaktivität" wird im
Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, dass das Enzym aus Phosphorsäureestern oder Polyphosphaten Phosphorsäure abspalten kann.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Zusammensetzung kein Enzym, das Phosphataseaktivität aufweist.
Bezüglich der erfindungsgemäßen Glykosid-spaltenden Enzyme sind solche bevorzugt, die α ( 1- ) glykosidische,
α ( 1-2 ) glykosidische, α ( 1-6) glykosidische, ß ( 1-2 ) glykosidische, ß (1-3) glykosidische, ß ( 1-4 ) glykosidische und/oder
ß ( 1-6) glykosidische Bindungen spalten, z.B. Amylasen,
Amyloglucosidasen, Isoamylasen, Glucoamylasen, Glucosidasen, Galactosidasen, Glucanasen, Pullulanasen, Arabinasen,
Laminaranasen, Pektolyasen, Mannanasen, Dextranasen,
Pectinasen, Cellulasen, Cellobiasen, und Xylanasen. Dabei kann auch eine Kombination aus zwei oder mehr der vorgenannten
Glykosid-spaltenden Enzyme eingesetzt werden.
Die Enzyme können dabei von einem beliebigen Organismus (z.B. auch isoliert aus einem thermophilen Organismus) oder einer synthetischen Quelle stammen. Es ist im Rahmen der
vorliegenden Erfindung auch möglich, dass Enzyme gleicher Art eingesetzt werden, die jedoch aus unterschiedlichen Quellen bzw. Spezies stammen. Ebenso sind rekombinant hergestellte, chimäre Fusionsproteine aus zwei oder mehreren verschiedenen Spezies mit enzymatischer Aktivität umfasst.
Es sind ferner Amylasen, insbesondere oc-Amylasen, ß-Amylasen, γ-Amylasen und Isoamylasen, sowie Mannanasen bevorzugt.
Bezüglich der Amylasen und Mannanasen sind solche aus Bacillus bzw. Pseudomonas bzw. fungalen Spezies oder aus Pankreas
(Säugetier) bevorzugt, insbesondere solche aus Bacillus sp. , Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Bacillus
megaterium, Bacillus amyloliquefaciens, Bacillus
stearothermophilus, Pseudomonas aeroginosus, Pseudomonas fluorescens, Aspergillus oryzae, Aspergillus niger oder
Trichoderma reesei. Im Falle der Mannanase ist eine solche aus Trichoderma reesei besonders bevorzugt.
Für die Entschleimung von Sojaöl ist insbesondere eine a- Amylase aus Bacillus-Species bevorzugt. Für die Entschleimung von Rapsöl ist insbesondere eine α-Amylase aus Bacillus-Spezies oder Aspergillus-Spezies bevorzugt, insbesondere Bacillus subtilis bzw. Aspergillus oryzae.
Es können Triglyceride, vorzugsweise rohe Pflanzenöle, als Ausgangsmaterial eingesetzt werden, die mit dem Glykosid- spaltenden Enzym in Kontakt gebracht werden (Schritt a) und anschließend in Schleimstoffe und (entschleimte) Triglyceride getrennt werden; (Schritt bl) .
Alternativ zu den Triglyceriden kann ein Pflanzenölschleim, der z.B. durch ein herkömmliches Entschleimungs-Verfahren, wie z.B. durch Behandlung mit Wasser oder wässriger Säure, erhalten wurde, mit dem Glykosid-spaltenden Enzym in Kontakt gebracht werden (Schritt a) und anschließend in eine wässrige Lecithin-haltige Phase und eine Ölphase aufgetrennt werden; (Schritt b2) . In Fall der Abtrennung des Pflanzenölschleims nach einem herkömmlichen Verfahren, wird das Glykosid- spaltende Enzym nach der Abtrennung des Pflanzenölschleims diesem zugesetzt, da ein solcher Pflanzenölschleim noch nicht mit erfindungsgemäßen Enzymen in Kontakt gebracht worden ist. Mit dieser Vorgehensweise kann folglich aus Pflanzenölschleim sowohl weiteres Öl als auch entöltes Lecithin gewonnen werden.
Beiden Alternativen gemeinsam sind die Verfahrensschritte des in-Kontakt-Bringens der Ausgangsmaterialien mit dem Glykosid- spaltenden Enzym und die anschließende Trennung in eine wässrige und eine ölige Phase; oder verkürzt ausgedrückt: die Gewinnung von lecithinfreiem Öl und ölfreiem Lecithin durch Trennung mittels Enzymen.
Der Vorteil des beschriebenen Verfahrens liegt darin, dass weniger Öl in der Lecithinphase enthalten ist und daher für die weitere Aufarbeitung, insbesondere bei der anschließenden Entölung des Lecithins Kosten gespart werden. Gleichzeitig steigt die Ölausbeute für die Weiterverarbeitung des
Pflanzenöles, was wiederum zu einem Gewinn führt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die
Enzymaktivität der Glykosid- spaltenden Enzyme im Bereich von 0,01 bis 6 units/g Öl, bevorzugt 0,1 bis 3 units/g Öl und besonders bevorzugt im Bereich von 0,2 bis 2,5 units/g Öl gewählt und am meisten bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 1 units/g Öl. (Unit: Internationale Einheit für Enzymaktivität; 1 Unit entspricht dem Substratumsatz von 1 mol/min) . Die Enzyme können dabei beispielsweise gefriergetrocknet und in Wasser oder entsprechendem Enzympuffer gelöst verwendet werden. Als Beispiel können Citratpuffer 0,01 - 0,25 M, pH 3,8-7,5, oder Acetatpuffer 0,01 - 0,25 M, pH 3,8-7,5
bevorzugt, genannt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform werden die Enzyme in Wasser oder Enzympuffer aufgenommen und dem Rohöl zugesetzt. Um eine bessere Löslichkeit der Enzyme - insbesondere in den Phospholipide enthaltenden Mischungen - zu erreichen, ist auch der Zusatz von organischen Lösungsmitteln möglich. Diese finden Anwendung z. B. in der Auftrennung der Phospholipide. Bevorzugt
verwendet werden unpolare organische Lösungsmittel wie z.B. Hexan oder Aceton oder Mischungen, bevorzugt in einer Menge von 1 bis 30 Gew.-% (Beispiele möglicher Lösungsmittel sind beschrieben in der EP 1531182 A2) .
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden eines oder mehrere der verwendeten Enzyme in geträgerter Form eingesetzt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte
Trägermaterialien sind anorganische Trägermaterialien wie z.B.
Kieselgele, Fällungskieselsäuren, Silikate oder Alumosilikate und organische Trägermaterialien wie z. B. Methacrylate oder Ionentauscherharze . Der Vorteil des geträgerten Enzyms liegt in der leichteren Abtrennbarkeit des Enzyms und/oder der iederverwertbarkeit des Enzyms.
Es wurde überraschend gefunden, dass die erfindungsgemäßen Glykosid-spaltenden Enzyme effektiv das Schleimvolumen und die Emulgierbarkeit von Pflanzenöl in wässrigen Phasen verringern. Dabei kann das erfindungsgemäße Verfahren besonders
vorteilhaft für die Entschleimung von rohem Pflanzenöl oder auch zur Aufbereitung der Schleimphase eingesetzt werden. Die Schleimphase kann dabei beispielsweise durch ein herkömmliches Entschleimungsverfahren oder durch das erfindungsgemäße
Verfahren, wenn es zur Entschleimung von rohem Pflanzenöl eingesetzt wird, erhalten werden.
Erstaunlicherweise wurde hierbei gefunden, dass es durch den Zusatz der Enzyme gelingt, die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Entschleimung zu erhöhen, das Schleimvolumen zu
erniedrigen und/oder die Abtrennbarkeit der gebildeten
Schleimphase zu verbessern.
Das „in-Kontakt-Bringen" kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens auf jede Weise erfolgen, die dem Fachmann als für den erfindungsgemäßen Zweck geeignet bekannt ist. Bevorzugte Arten des in-Kontakt-Bringens ist dabei ein Vermischen des Rohöls und des Glykosid-spaltenden Enzyms.
Nach dem Mischen des Rohöls mit dem Enzym wird die Mischung aus Rohöl und Enzym bevorzugt gerührt und somit werden die Bestandteile miteinander in Kontakt gebracht. Besonders bevorzugt wird mit einem Flügelrührer bei 200 bis 800 U/min, bevorzugt 250 bis 600 U/min und am meisten bevorzugt bei 300 bis 500 U/min gerührt.
Die Temperatur der Mischung liegt während des in-Kontakt- Bringens bevorzugt im Bereich von 15 bis 99 °C, bevorzugter im Bereich von 20 bis 95 °C, weiter bevorzugt von 30 bis 80 °C, ebenfalls bevorzugt von 35 bis 80 °C, und besonders bevorzugt 37 bis 78 °C. Dabei soll gemäß einer Ausführungsform die
Temperatur der Mischung immer so gewählt werden, dass die Denaturierungstemperatur der Enzyme nicht überschritten wird, bevorzugt liegt die Temperatur der Mischung mindestens 5 °C unter der Denaturierungstemperatur der Enzyme bzw. der
niedrigsten Denaturierungstemperatur der Enzyme. Wobei bei Einsatz von Enzymen, die aus thermophilen Organismen isoliert wurden, grundsätzlich höhere Temperaturen zu bevorzugen sind. Werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein oder mehrere thermostabile Enzyme eingesetzt, so liegt die
Prozesstemperatur bevorzugt im Bereich von 60 bis 120 °C, bevorzugter im Bereich von 80 bis 100 °C. Die Verwendung thermostabiler Enzyme hat den Vorteil, dass somit eine erhöhte Verfahrenstemperatur gewählt werden kann, wodurch die
Viskosität des Pflanzenöls verringert wird und das Verfahren insgesamt verkürzt werden kann - auch aufgrund einer erhöhten Reaktionsgeschwindigkeit der Enzyme. Des Weiteren erübrigt sich im Falle einer Vorbehandlung, die vorteilhaft ebenfalls bei erhöhten Temperaturen durchgeführt wird, ein
anschließendes Abkühlen unterhalb einer niedrigeren
Denaturierungstemperatur der eingesetzten Enzyme. Insgesamt führt die Verwendung thermostabiler Enzyme damit zur einer Verfahrensverkürzung und Kostensenkung.
Je nach Anwendung des Lecithins ist es bevorzugt, das im abgetrennten Lecithin enthaltene Enzym zu denaturieren, beispielsweise durch Erhitzen des Lecithins für 0,5 bis 10 Minuten auf 80 bis 100 °C Grad, je nach eingesetztem Enzym. Im Falle der Verwendung von thermostabilen Enzymen ist darauf zu achten, dass das Lecithin durch den Denaturierungsvorgang thermisch nicht zu stark belastet wird, da es sonst
unansehnlich wird bzw. sich verfärbt und z.B. für
Lebensmittel-Anwendungen nicht mehr in Betracht kommt.
Die Dauer des in-Kontakt-Bringens liegt dabei bevorzugt im Bereich von 1 Minute bis 12 Stunden, bevorzugter von 5 Minuten bis 10 Stunden, weiter bevorzugt von 10 Minuten bis 3 Stunden.
Der pH Wert der Mischung liegt während des in-Kontakt-Bringens bevorzugt im Bereich von pH 3 bis pH 8, besonders bevorzugt im Bereich von pH 3,5 bis pH 7,5.
Das Abtrennen der Schleimstoffe gemäß Schritt b) des
erfindungsgemäßen Verfahrens kann auf jede Weise erfolgen, die dem Fachmann als für den erfindungsgemäßen Zweck geeignet bekannt ist. Bevorzugt erfolgt die Abtrennung jedoch über Zentrifugation oder Filtration, wobei Zentrifugation bevorzugt ist. Bei der Zentrifugation erfolgt eine Phasentrennung der Mischung, sodass das behandelte Pflanzenöl, die Schleimstoffe und die Enzymzusammensetzung in separaten Phasen vorliegen, die leicht voneinander getrennt werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird dabei die Phase enthaltend die Schleimstoffe sowie die Phase, welche das Enzym für das erfindungsgemäße Verfahren enthält, von dem
behandelten Öl abgetrennt. Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn gleichzeitig mit den Schleimstoffen das Enzym abgetrennt wird.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung betrifft zudem ein Verfahren wie vorstehend
beschrieben, weiter umfassend den Schritt c) erneutes in-Kontakt-Bringen der Triglyceride gemäß
Schritt bl) mit der Enzymkomponente. Das in-Kontakt-Bringen erfolgt dabei bevorzugt unter den gleichen Bedingungen wie vorstehend für Schritt a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben. Dabei werden in einer besonders bevorzugten Ausführungsform die Enzyme vor dem erneuten in-Kontakt-Bringen einer Regeneration oder Reinigung unterzogen .
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das rohe Pflanzenöl vor dem in-Kontakt-Bringen gemäß Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Wasser und/oder Säure in Kontakt gebracht. Bevorzugte Säuren sind dabei Calcium- und Magnesium-komplexierende Säuren allein oder in Kombination, wie z. B. Zitronensäure und Phosphorsäure.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird vor Schritt a) des
Verfahrens eine sogenannte Vorkonditionierung durchgeführt indem das rohe Öl in einem eigenen Verfahrensschritt mit einer Menge von 200 - 2000 ppm an organischer Säure, bevorzugt
Zitronensäure, vermischt wird. Die Temperatur der Mischung wird hierbei bevorzugt auf 35 bis 90 °C eingestellt, besonders bevorzugt 48°C oder 80°C. Nach einer Reaktionszeit von 5
Minuten bis 2 Stunden, bevorzugt 15 Minuten bis 1 Stunde wird die Mischung durch Zugabe einer stöchiometrischen Menge Lauge, bevorzugt Natronlauge in einer Menge von bevorzugt 0,5 bis 2 Mol/1, besonders bevorzugt 1 Mol/1 auf einen pH von 4-5 eingestellt. Die wässrige Phase bzw. die Salzlösung werden nicht von der Ölphase abgetrennt, sondern es folgt die
Ausführung des Schrittes a) des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt vor Schritt a) ein in-Kontakt-Bringen des Rohöles mit Wasser bei einer Temperatur zwischen 30°C bis 90°C für 5 bis 240 Minuten, bevorzugt 10 bis 60 Minuten, wobei eine Temperatur von 35 bis 90 °C bevorzugt und eine Temperatur von 40 bis 90 °C besonders bevorzugt ist. In einer weiteren möglichen Ausführungsform wird die Temperatur vor Zugabe des Enzyms auf eine Temperatur gebracht, die optimal für das eingesetzte Enzym ist. Temperaturen zwischen 35 bis 80 °C, besser zwischen 40 bis 78 °C sind geeignet, wobei durch Einsatz von Enzymen aus thermophilen Organismen, also besonders temperaturstabilen Enzymen, ein Einsatz bei 80 bis 100 °C möglich ist, so dass zwischen dem in-Kontakt-Bringen des rohen Pflanzenöls mit Wasser und dem in-Kontakt-Bringen mit dem Enzym des erfindungsgemäßen Verfahrens keine
Temperaturabsenkung erfolgen muss. In einer weiteren möglichen Ausführungsform wird anschließend die wässrige Phase, z.B. durch Zentrifugation, abgetrennt.
Des Weiteren wird in einer bevorzugten Ausführungsform das Rohöl vorentschleimt . Das in-Kontakt-Bringen des rohen
Pflanzenöles mit Wasser oder wässriger Säure, insbesondere Zitronensäure oder Phosphorsäure, erfolgt im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt bei einer Temperatur zwischen 30°C bis 90°C für 5 bis 240 Minuten, bevorzugt 10 bis 120 Minuten, wobei eine Temperatur von 35 bis 90 °C bevorzugt und eine Temperatur von 40 bis 90 °C besonders bevorzugt ist. In einer weiteren möglichen Ausführungsform wird anschließend die säurehaltige oder wässrige Phase z. B. durch
Zentrifugation abgetrennt. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird nach der Säurebehandlung ein
Neutralisationsschritt mit einer entsprechenden Base erfolgen, um einen pH-Wert von 3,5 bis 8,0, bevorzugt von 4 bis 7 zu erreichen. Anschließend kann das Öl von den erhaltenen
Schleimstoffen durch z. B. Zentrifugation oder Filtration abgetrennt werden.
Vor Zusatz der Enzyme wird die Reaktionstemperatur
vorzugsweise so eingestellt, dass sie den optimalen
Temperaturbereich des Enzyms nicht übersteigt, um ein
Denaturieren des Enzyms zu verhindern. Temperaturen zwischen 35 bis 80 °C, besser zwischen 40 bis 78 °C sind geeignet, wobei durch Einsatz von Enzymen aus thermophilen Organismen, also besonders temperaturstabilen Enzymen, ein Einsatz bei 80 bis 100 °C möglich ist, so dass zwischen dem in-Kontakt- Bringen des rohen Pflanzenöls mit Wasser und/oder Säure und dem in-Kontakt-Bringen mit dem Glykosid-spaltenden Enzym keine Temperaturabsenkung erfolgen muss. Eine Erhöhung der
Temperaturstabilität kann auch durch eine Immobilisierung der Enzyme der Enzymkomponenten erreicht werden. Da viele Enzyme eine gewisse Toleranz gegenüber organischen Lösungsmitteln aufweisen (Faber, K. , Biotransformations in Organic Chemistry (2001), Springer-Verlag, Heidelberg), können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch dementsprechend vorbehandelte Öle oder Schleime mit den Enzymen behandelt werden.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen, die den Rahmen der vorliegenden Erfindung in keiner Weise beschränken, umfasst das Verfahren zur enzymatischen Entschleimung von
Triglyceriden der vorliegenden Erfindung die Schritte Allgemeine Ausführungsform 1) a) in-Kontakt-Bringen der Triglyceride, vorzugsweise
ausgewählt aus rohem Sojaöl und/oder rohem Rapsöl und/oder rohem Palmöl, mit einer Zusammensetzung, umfassend mindestens ein Glykosid-spaltendes Enzym, vorzugsweise einem Enzym, das alpha-glykosidische
Bindungen spaltet, insbesondere einem Enzym, das alpha ( 1-4 ) -glykosidische Bindungen spaltet, wobei das mindestens eine Glykosid-spaltende Enzym keine Phospholipase- und keine Acyltransferase-Aktivität aufweist und keine Phospholipase und keine
Acyltransferase in der Zusammensetzung vorhanden sind; b) Abtrennen der Schleimstoffe von den Triglyceriden durch Zentrifugation .
Dabei ist es insbesondere bevorzugt, dass die Zusammensetzung kein Phospholipid-spaltendes Enzym umfasst, wobei es am
meisten bevorzugt ist, dass die Zusammensetzung zudem kein Enzym mit Phosphataseaktivität umfasst.
Allgemeine Ausführungsform 2)
Gemäß der allgemeinen Ausführungsform 2) wird - anstelle des rohen Pflanzenöls - die durch ein herkömmliches
Entschleimungs-Verfahren oder durch das erfindungsgemäße
Verfahren abgetrennte Schleimphase mit dem Glykosid-spaltenden Enzym „in-Kontakt-gebracht" . Das Verfahren erfolgt bevorzugt gemäß der Ausführungsform 1) . Dieses Verfahren ermöglicht beispielsweise die Rückgewinnung von Öl aus der Schleimphase, welches in der Schleimphase enthalten war und von dieser abgetrennt wurde; es führt damit zu einer Erhöhung der
Ölausbeute.
Wenn die Gewinnung des Pflanzenölschleims nach einem
herkömmlichen Verfahren, z.B. mit Wasser oder mit wässriger Säurelösung, erfolgt ist, kann das erfindungsgemäße Enzym nach Abtrennung der (Lecithin-haltigen) Schleimphase zu dem
Pflanzenölschleim gegeben werden, um weiteres Öl aus dem
Pflanzenölschleim zu extrahieren. In diesem Fall bezieht sich der Ausdruck „nach Abtrennung der (Lecithin-haltigen)
Schleimphase" nicht auf den Schritt b2) des erfindungsgemäßen Verfahrens . Im Gegensatz zur allgemeinen Ausführungsform 2) wird in der allgemeinen Ausführungsform 1) das erfindungsgemäße Enzym vor der Abtrennung der Schleimphase vom Öl (Schritt bl) zugegeben. Dieser Umstand ist durch die Reihenfolge der Schritte a) und bl) festgelegt. Die Verfahrensschritte in den Ausführungsformen 1) und 2) sind identisch: nämlich a) Kontaktieren des Ausgangsmaterials, seien es (rohe) Triglyceride oder (unvollständig entölter) Pflanzenölschleim, mit dem erfindungsgemäßen Enzym, und
Trennen der Mischung in eine wässrige Schleimphase und eine Triglycerid-haltige Ölphase im Falle von Triglyceriden nach Schritt bl) bzw. Trennen in eine wässrige (Lecithin-haltige) Phase und eine Ölphase im Falle von Pflanzenölschleim aus Ausgangsmaterial nach Schritt b2 ) . Ebenso erfolgt die
Durchführung des Verfahrens nach beiden Ausführungsformen 1) und 2) mit den gleichen Vorrichtungen und nach den gleichen Prinzipien. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es
möglich, das Schleimvolumen des Öls abzusenken, ohne dass Phospholipid-spaltende Enzyme eingesetzt werden. Methoden
Bestimmung der Ölausbeute, des Ölgehalts in der Schleimphase und des Schleimvolumens
Die Bestimmung der Ölausbeute, des Ölgehalts in der
Schleimphase und des Schleimvolumens sind durch die Bestimmung des Schleimvolumens nach standardisiertem Verfahren, wie sie auch in PCT/EP 2013/053 199 beschrieben sind, detektierbar . Weiterhin kann durch Soxhlet-Extraktion des isolierten
Schleims der ölgehalt des Schleims separat gemäß DIN ISO 659 bestimmt werden.
Bestimmung der Phospholipase-Aktivität
Um eine Phospholipase- oder Acyltransferase-Aktivität bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auszuschließen, wurde der Gehalt an freien Fettsäuren während des Entschleimungsverfahrens im Öl untersucht. Dies erfolgt nach Modifikation der
Referenzmethode N.G.D. C10, der American Oil Chemistry Society (AOCS) Ca 5a-40. Zur Bestimmung der freien Fettsäuren wird ein Foodlab-Gerät der Firma cdR (Italien) verwendet, das ein selbstständiges, kompaktes Analysengerät mit einem eingebauten
Spektralphotometer darstellt; es besteht aus einem
temperierten Inkubationsblock mit 12 Zellen für Küvetten und 3 unabhängigen Messzellen mit jeweils 2 Lichtstrahlen von unterschiedlicher Wellenlänge.
Nach dem Einschalten des Foodlab-Geräts zur Photometrischen Bestimmung des Anteils freier Fettsäuren (FFA) , werden die gebrauchsfertigen Messküvetten der Firma CDR auf 37 °C
vorgewärmt, dann erfolgen die Auswahl der Methode zur FFA- Bestimmung im Menü und die Bestimmung des Blindwerts der
Küvette. Anschließend wird das erforderliche Volumen
Pflanzenöl in die Lösung der Messküvette, bestehend aus einem Mix diverser Alkohole, KOH und Phenolphthalein-Derivaten, einpipettiert. Je nach FFA-Gehalt werden für Sojaöl
üblicherweise 2,5 pL und für Rapsöl 1 pL Probe verwendet. Das aus der Pflanzenölprobe aufgenommene Volumen wird ein Mal verworfen um die Pipette zu spülen, dann wird erneut Probe aufgenommen und in die fertige Messlösung pipettiert. Die
Pipette wird danach exakt zehnmal mit der Messlösung gespült, um das Volumen der Ölprobe so wenig wie möglich zu
verfälschen. Daraufhin wird die Küvette zehnmal per Hand geschwenkt. Die Fettsäuren in der Probe (bei pH <7,0)
reagieren mit einem chromogenen Anteil und bilden einen
Farbkomplex, dessen Intensität anschließend bei 630 nm in der Messzelle des Geräts bestimmt wird. Er wird vom Gerät in
Prozent von Ölsäure angezeigt und ist proportional der
Gesamtsäurekonzentration in der Probe. Während der enzymatischen Entschleimung über 4 Stunden beträgt im Allgemeinen die (relative) Steigerung der Konzentration der freien Fettsäuren, ausgedrückt als Ölsäure und bezogen auf die Gesamtmenge der gesamten Fettsäuren, nicht mehr als 10 %, vorzugsweise nicht mehr als 8 %. Die Bestimmung wird nach der Modifikation der Referenzmethode N.G.D. C10, AOCS Ca 5a-40 durchgeführt .
Die Erhöhung der Konzentration an freien Fettsäuren beträgt während der enzymatischen Entschleimung z. B. für ein Sojaöl nicht mehr als eine Steigerung von z. B. 0,22 Gew.-% freie Fettsäuren auf 0,24 Gew.-% freie Fettsäuren, bestimmt als freie Ölsäure und bezogen auf die Gesamtmasse der Fettsäuren, bei einem pH-Wert < 7 und bestimmt nach Modifikation der
Referenzmethode N.G.D. C10, AOCS Ca 5a-40; (siehe Tabelle 1)
Im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Enzymen ist die
Steigerung der Konzentration der freien Fettsäuren, gemessen nach derselben Methode, bei Zugabe eines Phospholipid- spaltenden Enzyms, wie z.B. der Phospholipase AI (PLA 1), in Tabelle 1 dargestellt. Im Laufe der Reaktion erhöht sich die Konzentration der FFA von 0,15 Gew.-% nach 10 min
Reaktionszeit auf 0,34 Gew.-% nach 240 min Reaktionszeit, so dass eine relative Zunahme der FFA-Konzentration um 126 % vorliegt . Ähnliche Verhältnisse liegen bei der enzymatischen
Entschleimung von z.B. einem Rapsöl vor (siehe Tabelle 2). Die erfindungsgemäße Amylase aus Aspergillus erhöht die
Konzentration an freien Fettsäuren von 1,69 Gew.-% nach 10 min auf 1,71 Gew.-% nach 240 min nur um relativ 1,2 %. Ebenso steigert die Amylase PET die Konzentration an freien
Fettsäuren von 1,76 Gew.-% nach 10 min auf 1,79 Gew.-% nach 180 min, so dass eine relative Zunahme der FFA-Konzentration von 1,7 % vorliegt. Im Gegensatz dazu steigert das Phospholipid-spaltende Enzym PLA 1 die Konzentration an freien Fettsäuren von z.B. 1,76 Gew.-% nach 10 min auf 2,22 Gew.-% nach 240 min, so dass eine relative Zunahme der FFA-Konzentration um 26 % vorliegt.
Tabelle 1: Sojaöl: Ergebnisse der FFA-Messungen in Gew.-% während der enzymatischen Olentschleimung und Vergleich mit einem Glykosid-spaltenden Enzym - Phospholipase A 1 (PLA 1)
Tabelle 2: Rapsöl: Ergebnisse der FFA-Messungen in Gew.-% während der enzymatischen Olentschleimung und Vergleich mit einem Glykosid-spaltenden Enzym - Phospholipase A 1 (PLA 1)
FFA [%]α- 1,76 1,79 1,73
Amylase PET
FFA [%] PLA 1 1,76 1, 99 2,22
Tabelle 3
Sojaöl: Ergebnisse der FFA-Messungen in Gew.-% während der enzymatischen Olentschleimung und Vergleich mit einem
Glykosid-spaltenden Enzym - Phospholipase A 1 (PLA 1)
Die Einheiten der Werte in den Tabellen 1 und 2 stellen Gew.-% dar und geben den Anteil der freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, im Verhältnis zu den gesamten Fettsäuren an. Die Werte werden nach der Modifikation der Referenzmethode N.G.D. C10, AOCS Ca 5a-40 bestimmt.
Bestimmung des Calcium-, Magnesium- und Phosphorgehaltes in den Pflanzenölen
Die Bestimmung von Phosphor erfolgte durch ICP gemäß DEV E-22. Variante 1:
Die zu behandelnde Menge Rohöl 400 bis 600 g, wird in einen Duran Reaktor DN120 1000 mL eingefüllt und Proben für die Analytik werden abgenommen. Das Öl im Duranreaktor wird mithilfe einer Heizplatte auf eine Temperatur von
35 bis 90 °C, insbesondere 48 °C oder insbesondere 80°C, aufgeheizt. Nachdem die Temperatur erreicht ist, wird mit der Vorkonditionierung begonnen. Dafür wird eine definierte, von der Ölmenge abhängige Menge verdünnter Zitronensäure (z. B. 450 ppm, 1,372 mL) , zum Öl zudosiert. Anschließend wird die Mischung mit einem Ultraturrax für 1 Minute durchmischt. Als Alternative wird unter Rühren bei etwa 600 rpm, 1 Stunde inkubiert um die Reaktion der Säure abzuwarten. Anschließend wird eine definierte Menge Natronlauge (4 Mol/L, Restmenge zu 3 % v/v, abzüglich Wasser aus Säurezugabe und Enzymzugabe) zugegeben und es wird weitere 10 Minuten unter Rühren
inkubiert. Bei der Vorbehandlung bei 80 °C wird vor Zugabe des Enzyms die Mischung auf z. B 50 °C heruntergekühlt. Dann erfolgt die Zugabe des Enzyms, der Enzym-Mischung oder des Immobilisats , vorzugsweise gelöst in Puffer. Das Enzym wird untergerührt, wofür die Rührerdrehzahl kurzzeitig erhöht werden kann (1 Minute auf 900 rpm), anschließend wird bei niedrigerer Drehzahl weitergerührt. Am Ende der Reaktion wird die Ölphase von der Schleimphase durch Zentrifugation
getrennt, und der Restölgehalt der Schleimphase nach Soxhlet- Extraktion bestimmt.
Variante 2 ;
In einer weiteren Durchführung werden Glykosid-spaltenden Enzyme alleine oder in einer geeigneten Kombination als freie Enzyme oder immobilisierte Enzyme zusammen mit einer wässrigen Phase 0,05 bis 5 % w/v, dem Rohöl zugesetzt. Die Emulsion, bestehend aus Wasser, Enzym, eventuell Enzymträgern und Öl, wird durchmischt. Idealerweise wird die Reaktion temperiert zwischen 30 bis 80 °C, besser zwischen 40 bis 78 °C
durchgeführt. Anschließend wird die Phasentrennung abgewartet, die Feststoffe setzen sich ab oder können nach einem dem
Fachmann bekannten Standardverfahren z. B. über Zentrifugation oder Filtration entfernt werden. Als Nachbehandlung kann das Öl mit verdünnter Säure (z. B. Zitronensäure) oder Lauge nach einem dem Fachmann als „Degumming" bekannten Verfahren
restentschleimt werden. Variante 3:
In einer weiteren Durchführung wird Ölschleim mit Enzymen behandelt. Dem Ölschleim, welcher nach einem dem Fachmann als „degumming" bekannten Verfahren erhalten wird, werden
Glykosid-spaltende Enzyme zugesetzt. Diese können sich gelöst in einer wässrigen Phase oder suspendiert in einem organischen Lösungsmittel befinden. Der Ansatz wird idealerweise auf eine Temperatur zwischen 20 bis 70 °C temperiert, besser auf eine Temperatur zwischen 35 bis 60 °C. Der Ansatz wird durchmischt bis der Prozess abgeschlossen ist. Dies kann durch
Viskositätsmessungen überprüft werden oder visuell, durch Auflösen der ansonsten festen Schleimphase. Durch
Zentrifugation lässt sich eine Phasenseparation erreichen, die einzelnen Phasen können abgetrennt werden. In der Regel besteht die obere Phase aus dem gewonnenen Öl, die mittlere Phase aus den Phospholipiden und die untere Phase ist eine wässrige Phase und enthält die Enzyme. Durch Wiederverwendung der wässrigen Phase lassen sich die Enzyme recyceln und wiederverwenden. Je nach Gehalt zweiwertiger Ionen rauss das Öl oder die das Enzym enthaltende Wasserphase durch Zusatz von Komplexierungsmitteln vor der weiteren Verwendung von den Ionen bereinigt werden.
Variante :
In einer weiteren Durchführung wird das Rohöl auf eine hohe Temperatur gebracht, vornehmlich 70 bis 100 °C, genauer 75 bis 85 °C. Das Rohöl wird nach dem oben beschriebenen Verfahren mit Säure und Lauge konditioniert, die Temperatur wird
beibehalten und es werden thermostabile Enzyme zusetzt. Im Weiteren wird wie bereits beschrieben fortgefahren. Das Enzym wird untergerührt, wofür die Rührerdrehzahl kurzzeitig erhöht werden kann (z. B. 1 Minute auf 900 rpm) , anschließend wird bei 600 rpm weitergerührt, bis die Reaktion beendet ist. Die Abtrennung des Ölschleims kann wie vorhergehend beschrieben erfolgen .
Variante 5:
In einer weiteren Durchführung wird das Rohöl auf eine hohe Temperatur gebracht, vornehmlich 70 bis 100 °C, genauer 75 bis 85 °C. Es werden thermostabile Glykosid-spaltenden Enzyme alleine oder in einer geeigneten Kombination als freie Enzyme oder immobilisierte Enzyme zusammen mit einer wässrigen Phase 0,05 bis 5 % w/v, dem Rohöl zugesetzt. Die Emulsion, bestehend aus Wasser, Enzym, eventuell Enzymträgern und Öl, wird
durchmischt. Im Weiteren wird wie bereits beschrieben
fortgefahren. Das Enzym wird untergerührt, wofür die
Rührerdrehzahl kurzzeitig erhöht werden kann (z. B. 1 Minute auf 900 rpm) , anschließend wird bei 600 rpm weitergerührt, bis die Reaktion beendet ist. Die Abtrennung des Ölschleims kann wie vorhergehend beschrieben erfolgen.
Beispiele :
Die Erfindung wird im Weiteren an Hand von Beispielen näher erläutert. Es wird hierbei betont, dass die Beispiele
lediglich veranschaulichenden Charakter besitzen und besonders bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung veranschaulichen. Die Beispiele beschränken den Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht.
Beispiel 1: Rohes Sojaöl (mit Vorkonditionierung)
Gemäß Reaktionsvariante 1 wurde ein Sojaöl einer
Vorkonditionierung mit Hilfe von wässriger Zitronensäure
(1000 ppm) und wässriger Natronlauge (4 Mol/L) unterzogen (Gesamtwassergehalt der Reaktion: 3%). Als Vergleich wurde eben diese Vorkonditionierung mit Zugabe eines Enzyms, alpha Amylase aus dem Organismus aus dem Organismus Bacillus spec. (Sigma-Aldrich) durchgeführt (siehe Tabelle 1) .
Tabelle 3: Sojaöl: Gesamtölausbeute der Reaktionen aus
Beispiel 1 nach Soxhlet-Extraktion der Schleimphase
Beispiel 2:
Rohes Rapsöl (mit Vorkonditionierung)
Gemäß Reaktionsvariante 1 wurde ein Rapsöl einer
Vorkonditionierung mit Hilfe von wässriger Zitronensäure
(1000 ppm) und wässriger Natronlauge (4 Mol/L) unterzogen
(Gesamtwassergehalt der Reaktion: 3%) . Als Vergleich wurde eben diese Vorkonditionierung mit Zugabe eines Enzyms Amylase PET aus dem Organismus Bacillus subtilis (ASA Spezialenzyme GmbH) oder einer α-Amylase aus Aspergillus oryzae (Sigma- Aldrich) durchgeführt (siehe Tabelle 2). Tabelle 4: Rapsöl: Gesamtölausbeute der Reaktionen aus
Beispiel 2 nach Soxhlet-Extraktion der Schleimphase
In den Tabellen 1 und 2 ist die Gesamtölausbeute der
Reaktionen aus Beispiel 1 und 2 nach Soxhlet-Extraktion der Schleimphase dargestellt. Hierbei ist ersichtlich, dass die eingesetzten Glykosid-spaltenden Enzyme die Ölausbeute im Vergleich zum Standardprozess mit Zitronensäure erheblich steigern . Es werden weltweit 43 Mio Tonnen Sojaöl hergestellt. Die
Ausbeutesteigerung der Ölmenge von 97,1% beim Standardprozess auf 97,9% durch eine alpha-Amylase Bac. spec. würde bedeuten, dass 0,35 Mio Tonnen mehr Sojaöl hergestellt werden könnten.
Von Rapsöl werden weltweit ca. 23,5 Mio Tonnen hergestellt. Hier bedeutet die Ausbeutesteigerung der Ölmenge von 96,2% beim Standardprozess auf 97,4% durch die Amylase PET, dass ca. 0,3 Mio Tonnen mehr Rapsöl hergestellt werden könnten.
Beispiel 3
Rohes Sojaöl (mit Wasserentschleimung - Lecithingewinnung) Gemäß Reaktionsvariante 2 wurde ein rohes Sojaöl mit einer
Gesamtwassermenge von 2 % versetzt. In dem Wasser wurden je in Einzelexperimenten 1 U/g Öl folgender Enzyme gelöst: alpha Amylase aus Bacillus spec. (Sigma-Aldrich) , Muramylodextranase M 719L, Amylase AD11P, (alle von der Firma Biocatalysts Ltd) . Die Suspension wurde unter Rühren für eine Stunde bei 60°C inkubiert. Anschließend wurden die Phasen durch Zentrifugation separiert und der Ölgehalt der Lecithinphase bestimmt. Tabelle 5: Ölgehalt der Lecithinphase nach der Reaktion aus Beispiel 3 gemessen nach Soxhlet-Extraktion
In Tabelle 5 ist der Ölgehalt der Lecithinphase nach Reaktion des Sojaöles mit verschiedenen Glykosid-spaltenden Enzymen im Vergleich zum Standardprozess (Wasser) dargestellt. In alles
Fällen wurde die Ölmenge im Lecithin verringert, was bedeutet, dass eine verbesserte Entölung des Lecithins stattgefunden hat und damit gleichzeitig die Ölausbeute erhöht wurde.
Dass der geringere Ölgehalt in der Lecithinfraktion nicht durch eine geringere Ausbeute zustande gekommen ist wird in Tabelle 6 gezeigt. In der Tabelle 6 sind die Ionenwerte des Öles nach der Reaktion dargestellt. Die Konzentration an
Calcium, Magnesium und Phosphor ist in allen Reaktionen vergleichbar. Daher wurde eine ähnliche Ausbeute an Lecithin erzielt.
Tabelle 6: Sojaöl: Konzentration an Calcium, Magnesium und Phosphor, nach Reaktion aus Beispiel 3 Ionen Wasser Alpha Muramylodextranase Amylase
Amylase M719 L AD IIP aus
Bacillus
spec
Calcium 100 112 107 110 [ppm]
Magnesium 46 47 45 45
[ppm]
Phosphor 180 215 194 185 [ppm]
Tabelle 7:
Verwendete Enzyme
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