Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR INCREASING THE HUMUS CONTENT OF SOIL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/165409
Kind Code:
A1
Abstract:
A method for increasing the humus content of soil comprises the steps of at least partly introducing into the soil above-the-root plant parts of plants rooted in the soil.

Inventors:
ADAM GERHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/054047
Publication Date:
August 26, 2021
Filing Date:
February 18, 2021
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
ADAM GERHARD (DE)
International Classes:
A01B79/00; A01B79/02; A01C7/00
Foreign References:
CN109076910A2018-12-25
DE9401375U11994-06-30
AT301234B1972-08-25
DE10349321A12005-05-25
DE3037430A11981-04-23
DE4226486A11993-06-24
DE102020202140A2020-02-19
DE9401375U11994-06-30
Attorney, Agent or Firm:
RAU, SCHNECK & HÜBNE PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Erhöhung eines Humusgehalts in einem Boden, umfas send den Schritt - zumindest teilweises Einbringen von oberhalb von Wurzeln sich befindenden Pflanzenteilen in dem Boden wurzelnder Pflanzen in den Boden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflan- zen Gründüngungspflanzen sind.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Kontrollie ren eines Wachstums und/oder einer Entwicklung der Pflanzen. 4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Unterstützen der Pflanzen in ihrem Wachstum und/oder in ihrer Entwicklung vor dem zumindest teilweisen Einbringen der Pflanzentei le in den Boden. 5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, dass das zumindest teilweise Einbringen der Pflanzenteile in den Boden mechanisch, beispielsweise durch Unterpflügen und/oder Fräsen, erfolgt. 6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Schneiden der Pflanzen vor dem zumindest teilweisen Einbrin gen der Pflanzenteile in den Boden und zumindest teilweises Einbrin gen eines Pflanzenschnitts in den Boden.

7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, dass die Pflanzen zumindest 70 %, bevorzugt zumindest 80 %, bevorzugt zumindest 90 %, bevorzugt zumindest 95 %, bevor zugt zumindest 99 %, eines Jahres sich mit ihren Wurzeln in dem Bo den befinden.

8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Bestimmen des Humusgehalts des Bodens vor dem zumindest teilweisen Einbringen der Pflanzenteile in den Boden.

9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Prüfen eines Magnesiumgehalts des Bodens vor dem zumindest teilweisen Einbringen der Pflanzenteile in den Boden.

10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Prüfen eines Kalziumgehalts des Bodens vor dem zumindest teilweisen Einbringen der Pflanzenteile in den Boden.

11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Einstellen eines Magnesiumgehalts zwischen 5 Gew.-% und 20 Gew.-% in dem Boden, sofern ein bisheriger Magnesiumgehalt des Bodens davon abweicht.

12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Einstellen eines Kalziumgehalts zwischen 60 Gew.-% und 75 Gew.-% in dem Boden, sofern ein bisheriger Kalziumgehalt des Bodens davon abweicht.

13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Einstellen eines Magnesium-Kalzium-Verhältnisses bei sandi gen Böden zwischen 60 Gew.-% und 70 Gew.-% Kalzium und zwi schen 10 Gew.-% und 20 Gew.-% Magnesium und bei tonigen Böden zwischen 65 Gew.-% und 75 Gew.-% Kalzium und zwischen 5 Gew.- % und 15 Gew.-% Magnesium in dem Boden, sofern ein bisheriges Magnesium-Kalzium- Verhältnis des Bodens davon abweicht.

14. Verfahren nach Anspruch 11 und 12 oder nach Anspruch 13, gekenn zeichnet durch Säen von Pflanzen- Saatgut und/oder Einpflanzen von Pflanzen in den Boden, wenn der Magnesiumgehalt und Kalziumgehalt und/oder das Magnesium-Kalzium-Verhältnis des Bodens jeweils dem Sollwert entspricht/entsprechen.

15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche gekennzeichnet durch Säen von Nutzpflanzen-Saatgut und/oder Einpflanzen von Nutzpflanzen in den Boden, wenn der Humusgehalt des Bodens einem Sollwert entspricht.

16. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch Beeinflussen eines Kohlenstoffzyklus zur Erhöhung des Hu musgehalts in dem Boden,

- insbesondere Beeinflussen, insbesondere Steigern, einer Photosyn these der Pflanzen, beispielsweise durch Erhöhen eines Kohlendi oxidgehalts der Umgebungsluft und/oder durch Anpassen einer Um gebungstemperatur der Pflanzen an diese, und/oder

- insbesondere Beeinflussen, insbesondere Steigern, einer Abgabe kohlenstoffhaltiger Produkte durch die Pflanzen an den Boden bzw. Bodenlebewesen, und/oder - insbesondere Beeinflussen, insbesondere Steigern, eines Kohlen stoffgehalts in dem Boden.

Description:
Verfahren zur Erhöhung eines Humusgehalts in einem Boden

Die vorliegende Patentanmeldung nimmt die Priorität der deutschen Pa tentanmeldung DE 102020202 140.6 in Anspruch, deren Inhalt durch Be zugnahme hierin aufgenommen wird.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung eines Humusgehalts in einem Boden, beispielsweise in einem landwirtschaftlich genutzten Boden, wie in einem Feld.

Humus ist bekanntlich Teil der gesamten organischen Bodensubstanz. Er ist der Aktivität von Bodenorganismen ausgesetzt, die durch ihren Stoff wechsel laufend zum Auf-, Um- oder Abbau des Humus beitragen. Im Bo den findet ein ständiger Abbau und Aufbau von Humus statt. Es ist be kannt, dass der Humusgehalt in Böden unterschiedlich ist. Er ist beispiels weise von einem Bodenhorizont, einer Pflanzendecke, vom Klima, der Bo denfeuchte und/oder Bodennutzung bzw. Bodenbearbeitung abhängig. Bei spielsweise führt eine zu häufige Bodenbearbeitung mit schweren Bearbei tungsmaschinen ohne Auflockerung des Bodens zu einer Verdichtung des Bodens, die wiederum eine Humusbildung mindert.

Die DE 94 01 375 U1 offenbart eine Vorrichtung zur Pflege und Pflanz oder Saatvorbereitung land- und gartenbaulich genutzter Kulturboden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erhöhung des Humusgehalts in einem Boden bereitzustellen, das besonders funktionssi cher und effizient ist. Das Verfahren soll außerdem äußerst umweltfreund lich bzw. ressourcenschonend sein. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in dem unabhängigen An spruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Der Kern der Erfindung liegt in dem zumindest teilweisen Einbringen der Pflanzenteile, wie Blätter, Blü ten, Stängel, Knospen und/oder Früchte, der dort wachsenden Pflanzen in den Boden, insbesondere in dessen obere Schicht, wodurch dort Humus entsteht bzw. dessen Entstehung angeregt wird. Nutzpflanzen können so dort in dem Boden besonders gut wachsen bzw. sich entwickeln.

Günstigerweise bleiben die Wurzeln der Pflanzen in dem Boden und auch ungestört, sodass die Pflanzen imstande sind, nachzuwachsen. Es ist zweckmäßig, wenn zumindest 70 %, bevorzugt zumindest 80 %, bevorzugt zumindest 90 %, bevorzugt alle, der oberhalb der Wurzeln sich befinden den Pflanzenteile der Pflanzen in den Boden zu dessen Verbesserung, wie Düngung, eingebracht werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist beispielsweise im Acker-, Obst-, Wein- und/oder Gartenbau einsetzbar. Es ist beispielsweise imstande, den Ertrag und/oder die innere funktionale Qualität von Nutzpflanzen zu stei gern, die in dem Boden wurzeln bzw. wachsen. Die Nutzpflanzen finden beispielsweise als Nahrungsmittel, Genussmittel, Heilpflanzen, Viehfutter oder Rohstoffe Anwendung.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteran sprüchen angegeben.

Bei den Gründüngungspflanzen gemäß dem Unteranspruch 2 und gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verwendeten Untersaaten handelt es sich um Pflanzen, die gezielt zur Bodenverbesserung angepflanzt werden. Die Gründüngungspflanzen und/oder auch Untersaaten sorgen beispiels- weise für eine Beschattung des Bodens und mindern zum Beispiel den Aufprall von Regentropfen auf den Boden. Die Bodenstruktur wird durch die Durchwurzelung des Bodens verbessert. Der Zustand des Bodens und Lebensbedingungen von Bodenlebewesen werden so verbessert, was letzt endlich auch zu besseren Wachstumsbedingungen für die Gründüngungs pflanzen und Nutzpflanzen führt. Die Gründüngungspflanzen sind bei spielsweise Schmetterlingsblütler, Hülsenfrüchtler/Leguminosen und/oder Gräser. Der Einsatz von Gräsern hat den Vorteil, dass diese bereits wäh rend des Wachstums eine sogenannte Nährphotosynthese durchführen. Beispielsweise befinden sich zwischen den Gründüngungspflanzen auch Untersaaten.

Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 3 erlaubt zum Beispiel die frühzeitige Erkennung, ob die Pflanzen gesund sind und ordnungsgemäß wachsen bzw. sich entwickeln. Gegebenenfalls ist so ein rechtzeitiges Ein greifen möglich.

Das Unterstützen der Pflanzen in ihrem Wachstum und/oder in ihrer Ent wicklung gemäß dem Unteranspruch 4 ist beispielsweise durch den Einsatz von Dünger, wie von organischem Dünger, wie Mulch, Komposte oder tierischen Ausscheidungen, mineralischem Dünger oder Langzeitdünger möglich. Der Dünger ist imstande, das Nährstoffangebot für die Pflanzen zu ergänzen. Er enthält beispielsweise Stickstoff, Phosphat, Schwefel und/oder Kalium. Die von den Pflanzen aufgenommenen Nährstoffe wer den fast ausschließlich als geladene Teilchen (Ionen) aufgenommen. Bei spielsweise werden tierische Ausscheidungen direkt von Nutztieren, wie Weiderindem, auf den Boden ausgebracht. Alternativ oder zusätzlich wird für das Unterstützen der Pflanzen in ihrem Wachstum und/oder in ihrer Entwicklung eine Bearbeitung/Vitalisierung des Bodens, wie mechanischer Art, insbesondere durch Auflockem (oben und/oder in der Tiefe) und/oder Durchlüften, durchgeführt. Es ist zweckmäßig, wenn der Boden imstande ist, Sauerstoff aufzunehmen. Alternativ oder zusätzlich wird für das Unter stützen der Pflanzen in ihrem Wachstum und/oder in ihrer Entwicklung eine Krankheits-, Schädlings- und/oder Beikrautregulierung durchgeführt.

Das mechanische Einbringen bzw. Einarbeiten der Pflanzenteile in den Boden gemäß dem Unteranspruch 5 ist besonders wirtschaftlich durchführ bar. Große Flächen sind so in vergleichsweise kurzer Zeit mit den Pflan zenteilen versorgbar.

Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 6 erlaubt, dass die Wurzeln in dem Boden ungestört bleiben. Das Schneiden der Pflanzen erfolgt bei spielsweise durch Mähen. Die Pflanzen werden so bevorzugt in ihrer Höhe reduziert, was deren Wachstum amegt. Es ist zweckmäßig, wenn der Pflanzenschnitt vollständig in den Boden eingebracht wird.

Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 7 führt zu einem Boden, der zumindest den Großteil des Jahres, bevorzugt das ganze Jahr, Pflanzen be heimatet und wachsen lässt. Das den Boden enthaltende Feld ist günstiger weise zumindest den Großteil des Jahres, vorzugsweise das ganze Jahr, grün. Bevorzugt sind das ganze Jahr grüne Bestände auf dem Feld, sodass das ganze Jahr durch das Pflanzenwachstum Bodenlebewesen im Boden leben und aktiv sind, was die Humusbildung verstärkt und den Humusgeh alt erhöht.

Die Ausgestaltung gemäß dem Unteranspruch 8 erlaubt festzustellen, ob der Humusgehalt des Bodens verbesserungswürdig bzw. erhöhbar ist. Ein natürlicher Boden hat im Durchschnitt einen Humusgehalt zwischen 0,5 % und 2,5 %. Ein Soll-Humusgehalt des Bodens liegt hier bei mindestens 6 %, bevorzugt zwischen 8 % und 12 %. Der Humusgehalt des Bodens ist beispielsweise mittels eines Elementaranalysators, insbesondere in einem Labor, bestimmbar.

Gemäß dem Unteranspruch 9 wird der Magnesiumgehalt (Mg-Gehalt) des Bodens bestimmt und geprüft. Überraschend hat sich gezeigt, dass der rich tige Magnesiumgehalt des Bodens für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens mit ausschlaggebend ist. Innerhalb der Pflanze sorgt Magnesi um zum Beispiel für die Stabilität von Zellmembranen. Es ist außerdem insbesondere ein wichtiger Bestandteil des Nukleinsäuremechanismus und Cofaktor für zahlreiche Enzyme. Fehlendes Magnesium zeigt sich in der Pflanze vor allem in einer Abnahme der Photosynthese und einer darauf folgenden Färbung des Blatts der Pflanze. Bleibt der Magnesiummangel über eine längeren Zeitraum bestehen, kommt es häufig zu einer frühzeiti gen Alterung der Pflanze.

Gemäß dem Unteranspruch 10 wird der Kalziumgehalt (Calciumgehalt, Ca-Gehalt) des Bodens bestimmt und geprüft. Überraschend hat sich ge zeigt, dass der richtige Kalziumgehalt des Bodens für den Erfolg des erfin dungsgemäßen Verfahrens mit ausschlaggebend ist. Kalzium wird für viele Prozesse in der Pflanze benötigt, vor allem für den Wachstumsprozess. In den Zellen der Pflanze hat Kalzium insbesondere eine regulierende Wir kung und es trägt zum Beispiel zur Stabilität der Pflanze bei. Bei einem Kalziummangel zeigen häufig zuerst die älteren, größeren Blätter der Pflanze Mangelerscheinungen. Flecken entstehen auf den Blättern.

Das Erhöhen des Magnesiumgehalts auf einen Soll-Magnesiumgehalt in dem Boden gemäß dem Unteranspruch 11 erfolgt durch die Zugabe von Magnesium, beispielsweise in Form eines Mineraldüngers, wie Magnesi umdüngers bzw. magnesiumhaltigen Düngers.

Das Erhöhen des Kalziumgehalts auf einen Soll-Kalziumgehalt in dem Bo den gemäß dem Unteransprach 12 geschieht durch die Zugabe von Kalzi um, beispielsweise in Form eines Mineraldüngers, wie Kalziumdüngers bzw. kalziumhaltigen Düngers.

Das Einstellen des Magnesium-Kalzium-Verhältnisses auf ein Soll- Magnesium-Kalzium- Verhältnis in dem Boden gemäß dem Unteransprach 13 ist für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens wichtig. Bei san digen Böden liegt der Kalziumgehalt beispielsweise zwischen 60 Gew.-% und 70 Gew.-% und der Magnesiumgehalt zum Beispiel zwischen 10 Gew.-% und 20 Gew.-%. Bei tonigen Böden liegt der Kalziumgehalt bei spielsweise zwischen 65 Gew.-% und 75 Gew.-% und der Magnesiumgeh- alt zwischen 5 Gew.-% und 15 Gew.-%.

Es ist von Vorteil, wenn sämtliche Nährstoffe in Abhängigkeit einer Be schaffenheit des Bodens zueinander passen.

Das Verfahren gemäß dem Unteransprach 14 ist besonders vorteilhaft. Die Pflanzen bzw. Sämlinge, insbesondere Gründüngungspflanzen bzw. Grün düngungssämlinge, zeigen dann ein besonders starkes Wachstum bzw. eine äußerst gute Entwicklung.

Es ist zweckmäßig, wenn gemäß dem Unteransprach 16 der Kohlen stoffzyklus bzw. Kohlenstoffkreislauf der Erde, insbesondere gezielt, be einflusst, wie beschleunigt, gesteigert bzw. gesteuert, wird. Kohlendioxid aus der Umgebung, also gasförmiger Kohlenstoff, wird in dem Kohlenstoffzyklus beispielsweise von den Pflanzen aufgenommen, die wiederum durch den Vorgang der Photosynthese daraus Kohlenhydra te/Zucker, insbesondere Glukose bzw. Traubenzucker (flüssiger Kohlen stoff), und Sauerstoff produzieren. Der von den Pflanzen wiederum abge gebene produzierte Sauerstoff bildet die Lebensgrundlage für Lebewesen.

Bodenlebewesen/Mikroorganismen wandeln in dem Kohlenstoffzyklus im Boden die/den von den Pflanzen produzierten Kohlenhydrate bzw. Zucker in andere kohlenstoffhaltige Produkte (fester Kohlenstoff) um. Die Abgabe der Kohlenhydrate bzw. des Zuckers der Pflanzen an den Boden bzw. die dort lebenden Bodenlebewesen/Mikroorganismen erfolgt über Wurzeln der Pflanzen. Durch die Versorgung des Bodens bzw. der dort lebenden Bo denlebewesen/Mikroorganismen mit Kohlenhydraten/Zucker bzw. flüssi gen kohlenstoffhaltigen Produkten erfolgt deren Bindung in dem Boden zu festen kohlenstoffhaltigen Produkten.

Durch Erhöhen eines Kohlendioxidgehalts der Umgebungsluft der Pflan zen, beispielsweise auf Werte zwischen 500 ppm und 1000 ppm, ist im Allgemeinen die Photosynthese der Pflanzen steigerbar. Eine Anpassung der Umgebungstemperatur der Pflanzen an deren Bedürfnisse, wie Erhö hung der Temperatur der Umgebungsluft der Pflanzen, bevorzugt auf min destens 10° C, bevorzugt auf mindestens 15° C, bevorzugt auf mindestens 20° C, bevorzugt auf mindestens 25° C, sofern notwendig, führt im Allge meinen zu einer Steigerung der Photosynthese der Pflanzen, was bei spielsweise im Allgemeinen deren Wachstum begünstigt. Bei gesteigerter Photosynthese geben die Pflanzen mehr Kohlenhydrate/Zucker an den Bo den ab, wodurch die Bildung anderer, insbesondere fester, kohlenstoffhal tiger Produkte im Boden als Humusbestandteil erhöht wird. Durch das Ver- sorgen bzw. Fütern der Bodenlebewesen/Mikroorganismen mit festen koh lenstoffhaltigen Produkten wird besonders viel bzw. guter Humus gebildet, der zu einem besonders guten Pflanzenwachstum führt.

Insbesondere bei der Nährphotosynthese erfolgt eine Aufnahme des gas förmigen Kohlenstoffs, insbesondere von Kohlendioxid, und/oder die Um wandlung in Kohlenhydrate/Zucker bzw. flüssige Kohlenstoffprodukte. Für die Abgabe kohlenstoffhaltiger Produkte durch die Pflanzen an den Boden bzw. Bodenlebewesen ist das Nährstoffverhältnis, insbesondere Magnesi um-Kalzium- Verhältnis, im Boden ausschlaggebend. Je genauer das für die jeweilige Pflanze benötigte bzw. ideale Verhältnis getroffen bzw. gewählt wird, desto schneller erfolgt der Transport von Kohlenstoffverbindungen (Assimilat) in der Pflanze. Es werden dann auch entsprechend mehr Koh lenstoffverbindungen (wie Traubenzucker) an den Boden abgegeben. Die Pflanzen verwenden im Allgemeinen einen ersten Teil des aufgenommenen Kohlenstoffs bzw. der aufgenommenen Kohlenstoffverbindungen für ihr eigenes Wachstum und einen zweiten Teil für ihre Vermehrung. Ein driter Teil des aufgenommenen Kohlenstoffs bzw. der aufgenommenen Kohlen stoffverbindungen, der für das Pflanzenwachstum und die Pflanzenvermeh rung überschüssig ist, wird dabei im Allgemeinen an den Boden abgege ben. Je besser das Nährstoffverhältnis im Boden für die jeweilige Pflanze ist, desto gesünder ist die Pflanze und desto mehr kohlenstoffhaltige Pro dukte bzw. Kohlenstoffverbindungen werden von der Pflanze an den Bo den abgegeben, was zu einer Erhöhung des Humusgehalts in dem Boden führt.

Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beispiel- haft beschrieben. Die einzige Figur zeigt ein Ablaufschema des erfin dungsgemäßen Verfahrens.

In einem Schritt 1 des in der Figur schematisch veranschaulichten Verfah rens werden Bodenproben aus dem Boden entnommen, dessen Humusgeh alt zu erhöhen ist. Die Probennahme erfolgt beispielsweise manuell mithil fe eines Probenstechers oder Spatens. Es ist zweckmäßig, wenn an mehre ren unterschiedlichen Stellen des Bodens Bodenproben entnommen wer den. Die Bodenproben bzw. das entnommene Bodenmaterial müssen/muss repräsentativ für den Boden sein. Es ist von Vorteil, wenn die Bodenproben im Frühjahr oder Herbst, bevorzugt bei einer Mindestbodentemperatur von 6 °C, entnommen werden.

Anschließend wird in einem Schritt 2 der Humusgehalt des Bodens mittels der entnommenen Bodenproben bestimmt. Eine Bestimmung ist beispiels weise mittels eines Glühverlustes möglich. Die Bodenproben werden zu nächst gesiebt und getrocknet. Sie werden dann in einen Ofen gestellt, wo organische Bestandteile der Bodenproben verbrennen. Anhand einer Ge wichtsdifferenz der Bodenproben vor und nach der Behandlung im Ofen kann auf den Gesamtgehalt der organischen Substanz und somit auf den Humusgehalt in den Bodenproben und somit in dem Boden in Gew.-% ge schlossen werden.

Anschließend wird nach einer Bestimmung des Humusgehalts der Boden proben und somit des Bodens (Ist-Humusgehalt) in einem Schritt 3 ent schieden bzw. bewertet, ob der bestimmte Humusgehalt einem Soll- Humusgehalt entspricht oder nicht entspricht. Falls der bestimmte Humusgehalt des Bodens dem Soll-Humusgehalt ent spricht, werden in einem Schritt 4 Nutzpflanzen bzw. ein Nutzpflanzen- Saatgut ausgesät. Die Sämlinge bilden ihre Wurzeln in dem Boden. Die Nutzpflanzen wachsen dann dort besonders gut.

Falls bei dem Schritt 3 festgestellt wird, dass der Humusgehalt der Boden proben und somit des Bodens nicht dem Soll-Humusgehalt entspricht bzw. zu niedrig ist, werden in einem Schritt 5 neue Bodenproben aus dem Boden analog zu dem Schritt 1 entnommen, dessen Humusgehalt zu steigern ist.

Anschließend werden in einem Schritt 6 der Magnesium- und Kalziumgeh- alt der neuen Bodenproben bestimmt. Alternativ wird bei dem Schritt 6 der Magnesium- und Kalziumgehalt der bei dem Schritt 1 entnommenen Bo denproben bestimmt. Der Schritt 5 ist dann hinfällig.

Zur Bestimmung des Magnesiumgehalts werden die Bodenproben zum Beispiel zunächst getrocknet. Erdkluten, sofern vorhanden, werden zer schlagen. Feinmaterial wird abgesiebt. Die Bodenproben werden in Schüt telbehältnisse eingewogen. Für die Bestimmung des Magnesiumgehalts wird eine CaCE-Lösung zu den Bodenproben zudosiert. Durch Schütteln werden die Nährstoffe aus den Bodenproben gelöst. Über Filter werden analysefertige Filtrate gewonnen. Die Bestimmung des Magnesiumgehalts der Bodenproben und somit des Bodens erfolgt zum Beispiel mit einem Atomabsorptionsspektrometer. Es kommt zu einem Ionenaustausch zwi schen Kalzium und Magnesium, wodurch sorbierte Ionen erfasst werden.

Der Kalziumgehalt der Bodenproben und somit des Bodens kann ebenfalls zum Beispiel mit einem Atomabsorptionsspektrometer bestimmt werden. Alternativ kann er beispielsweise mittels eines Teststreifens bestimmt wer den.

Eine Bodenuntersuchung zur Bestimmung des Magnesium- und Kalzium gehalts nach Albrecht ist auch durchführbar. Eine Kationenaustauschkapa zität wird dazu analysiert. Die Kationenaustauschkapazität ist ein Maß für die Menge der im Boden in austauschbarer und damit pflanzenverfügbarer Form vorliegenden Nährstoffkationen, wie Ca 2+ bzw. Mg 2+ .

Anschließend wird in einem Schritt 7 entschieden bzw. bewertet, ob der Magnesiumgehalt, Kalziumgehalt und/oder das Magnesium-Kalzium- Verhältnis der Bodenproben und somit des Bodens in Ordnung ist/sind bzw. jeweils in einem Sollbereich liegen.

Falls die Bewertung bei dem Schritt 7 ergeben hat, dass der Magnesium- gehalt und/oder der Kalziumgehalt zu niedrig ist/sind, wird in einem Schritt 8 gezielt Magnesium und/oder Kalzium dem Boden zugefügt, um den Magnesiumgehalt, Kalziumgehalt und/oder das Magnesium-Kalzium- Verhältnis des Bodens zu verbessern bzw. in Ordnung zu bringen, sodass dieses einem Sollgehalt bzw. Sollverhältnis entspricht.

Anschließend wird wieder zu dem Schritt 5 zurückgekehrt.

Falls die Bewertung bei dem Schritt 7 ergeben hat, dass der Magnesium- gehalt, der Kalziumgehalt und/oder das Magnesium-Kalzium-Verhältnis in Ordnung ist/sind, wird in einem Schritt 9 eine Saat von Gründüngungs pflanzen ausgebracht. Die Sämlinge bilden Wurzeln in dem Boden aus. Die Gründüngungspflanzen wachsen und entwickeln sich. Gleichzeitig oder später können beispielsweise auch Untersaaten ausgebracht werden. Die Sämlinge der Untersaaten bilden Wurzeln in dem Boden aus und wachsen.

Anschließend wird in einem Schritt 10 der Boden mechanisch aufgelo ckert. Gleichzeitig wird Dünger ausgebracht. Mineralische Nährstoffe bil den überflüssige, nicht für das Wachsen der Pflanze benötigte Kohlenhyd rate bzw. Traubenzucker. Diese versorgen das Bodenleben, wodurch Hu mus aufgebaut wird und sich der Humusgehalt in dem Boden erhöht. Al ternativ erfolgt der Schritt 10 zeitlich vor oder mit dem Schritt 9.

Anschließend wird in einem Schritt 11 das Wachstum der Gründüngungs pflanzen kontrolliert. Dies kann durch eine optische Kontrolle erfolgen. Beispielsweise wird ein Wachstum in die Höhe pro festgelegter Zeitdauer gemessen.

Anschließend wird in einem Schritt 12 bewertet bzw. entschieden, ob das Wachstum der Gründüngungspflanzen einem Soll- Wachstum entspricht bzw. in Ordnung ist.

Falls das Wachstum der Gründüngungspflanzen nicht dem Soll-Wachstum entspricht und zu gering ist, wird zu dem Schritt 10 zurückgekehrt.

Falls das Wachstum der Gründüngungspflanzen einem Soll-Wachstum ent spricht, werden in einem Schritt 13 die Gründüngungspflanzen, insbeson dere maschinell, gemäht.

Anschließend wird in einem Schritt 14 der Gründüngungspflanzenschnitt vollständig in den Boden, insbesondere in dessen obere Schicht, mecha nisch, beispielsweise mittels einer Ackerfräse, eingebracht bzw. eingear- beitet. Der Gründüngungspflanzenschnitt wird in einer Tiefe zwischen 1 cm und 3 cm mit dem Boden vermischt. Aus dem in den Boden flach ein- gebrachten Gründüngungspflanzenschnitt und beispielsweise außerdem in den Boden flach eingebrachten Zwischenfrüchten und/oder Verrottung von Untersaaten dort entsteht Humus, was den Humusgehalt in dem Boden er höht.

Anschließend wird zu dem Schritt 1 zurückgekehrt. Das Verfahren wird, falls notwendig, mehrfach, gegebenenfalls über Jahre, durchgeführt, um den gewünschten Humusgehalt zu erzielen.

Ein humoser Oberboden ist maßgeblich für das Pflanzenwachstum, da er lebensnotwendige Mineral- und Nährstoffe enthält. Der Humus bietet auch einen wichtigen Lebensraum für Bodenlebewesen und Pflanzen. Er wirkt auch als Speicher für die Pflanzenwelt, da er ein hohes Wasser- und Nähr stoffbindevermögen hat. Ein Überschwemmungsrisiko wird reduziert. Eine Zunahme des Humusgehalts um 1 % (pro Hektar) bedeutet eine Zunahme der Wasseraufnahmekapazität des Bodens um ca. 400.0001 pro Hektar.

Der Humus ist auch imstande, Schadstoffe zu speichern bzw. zu filtern, was sich auch positiv auf das Grundwasser auswirkt. Weiterhin werden Auswaschungen von Nitraten, die in das Grundwasser gelangen können, vermieden bzw. reduziert. Bei einer Zunahme des Humusgehalts um 1 % (pro Hektar), kann der Boden etwa 2.500 kg Stickstoff zusätzlich spei chern. Bodenerosion ist reduzierbar. Der Treibhauseffekt ist durch Spei cherung von Kohlendioxid in dem Boden reduzierbar. Der Humus weist etwa 57 % Kohlenstoff auf. Während der Humusbildung wird der Kohlen stoff in dem Boden gebunden und Sauerstoff wieder in die Atmosphäre abgegeben. Eine Zunahme des Humusgehalts um 1 % (pro Hektar) sorgt pro Hektar für eine Bindung von etwa 30 t bis 60 t Kohlendioxid. Der Hu- musgehalt ist mitverantwortlich für die Bodeneigenschaften und Boden funktionen. Das geschilderte Verfahren ist imstande, eine Neubildung, Ent stehung bzw. Regeneration von Humus zu erreichen, was den Humusgehalt im Boden erhöht. Es ist wesentlich effektiver bzw. ergiebiger als die natür- liehe Bildung von Humus.