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Title:
METHOD FOR INCREASING THE OPERATIONAL SAFETY OF FUNCTIONAL PARTS OF A VEHICLE BRAKE EXPOSED TO THERMAL STRESS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/166278
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for increasing the operational safety of at least one thermally stressed functional part of at least one vehicle brake, in particular of a commercial vehicle and/or a trailer, and/or for reducing brake wear and/or drive power, wherein the method has the following steps: inputting a temperature signal of the at least one brake, which temperature signal represents at least one temperature of the brake and/or of a functional part of the brake detected by at least one sensor, and inputting a brake requirement signal and/or brake pressure signal for the at least one brake; determining a thermal error condition by using the temperature signal and the brake requirement signal and/or brake pressure signal; and providing an adapted brake requirement signal and/or adapted brake pressure signal using the determined thermal error condition in order to increase the operational safety of the at least one functional part of the at least one vehicle brake exposed to thermal stress, and/or to reduce the brake wear and/or the drive power. The invention also relates to a corresponding control device for carrying out the method.

Inventors:
HECKER FALK (DE)
KOCH WERNER (DE)
MAYR MATHIAS (DE)
THEIL ROBERT (DE)
WERTH ALEXANDER (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/058336
Publication Date:
October 20, 2016
Filing Date:
April 15, 2016
Export Citation:
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Assignee:
KNORR BREMSE SYSTEME FUER NUTZFAHRZEUGE GMBH (DE)
International Classes:
B60T17/18; B60T17/22; F16D66/00
Domestic Patent References:
WO2012045953A12012-04-12
Foreign References:
US20110054758A12011-03-03
DE10243127A12004-03-25
DE4431045A11996-03-07
EP2149721A12010-02-03
US20020104717A12002-08-08
CN2475637Y2002-02-06
DE10243127A12004-03-25
DE4431045C21999-08-05
Attorney, Agent or Firm:
SPECHT, Peter et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Verfahren zum Erhöhen der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils zumindest einer Bremse eines Fahrzeugs, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger und/oder zum Verringern eines Bremsverschleißes und/oder einer Antriebsenergie, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:

Einlesen eines Temperatursignals der zumindest einen Bremse, welches zumindest eine durch zumindest einen Sensor erfasste Temperatur der Bremse und/oder eines Funktionsteils der Bremse repräsentiert, und Einlesen eines Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals für die zumindest eine Bremse;

Bestimmen eines thermischen Fehlerfalls unter Verwendung des Temperatursignals und des Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals; und

Bereitstellen eines angepassten Bremsanforderungssignals und/oder an- gepassten Bremsdrucksignals unter Verwendung des bestimmten thermischen Fehlerfalls, um die Betriebssicherheit des zumindest einen thermisch belasteten Funktionsteils der zumindest einen Bremse zu erhöhen und/oder das Verringern des Bremsverschleißes und/oder der Antriebsenergie zu erzielen.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass bei Ermittlung einer geringfügigen, in einem Toleranzbereich konstanten Erhöhung der Temperatur an Bremsbelägen der Bremse, insbesondere bei drehendem Rad, einmalig bei einer nachfolgenden betriebsbedingten Bremsung diese mit einem höheren Bremsdruck erfolgt, insbesondere bei gleichbleibender Bremsleistung des Fahrzeugs.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erkennung der konstant höheren Temperatur nach einer Bremsung mit höherem Bremsdruck ein akustisches und/oder optisches Signal ausgegeben wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erkennung einer dauerhaft erhöhten Temperatur, ein Warnsignal bereitgestellt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsdruck in einem fahrstabilen Zustand des Fahr- zeugs angepasst wird, insbesondere bei einem niedrigen Bremsdruck und/oder niedrigen Verzögerungswerten, insbesondere bei einem Bremsdruck kleiner 7 bar, insbesondere kleiner 5 bar, insbesondere kleiner 3 bar, insbesondere bei einem Verzögerungswert kleiner 3m/s.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abnahme der Reibarbeit der Scheibenbremse anhand verringerter Temperatur-Emissionen und/oder eines verringerten Emissionswertes und/oder bei einer Temperatur unter einem Temperatur- Schwellwert bei einem Bremsdruck unter einem Bremsdruckschwellwert ermittelt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ermittlung einer Anpassungsbremsung kleiner 0,3 g auf die Scheibenbremsen ein unterschiedlicher Bremsdruck aufgebracht wird.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während einer Bremsung überprüft wird, innerhalb welcher Zeit und/oder eingebrachtem Bremsdruck welche Temperaturen erreicht werden, um einen Temperaturverlauf über die Zeit und/oder über einen Bremsdruckverlauf zu bestimmen und den thermischen Fehlerfall unter Verwendung des Temperaturverlaufs zu bestimmen.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zu geringer Temperatur an der Scheibenbremse unterstützende Bremsen, wie Retarder oder rekuperative Bremsen, abgeschaltet werden.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ermittelte Werte hinsichtlich Fehlerzuständen und Verschleiß über ein Fahrtenbuch- oder Geolokalisationssysteme an Werkstätten zur Bereitstellung von Ersatzteilen, oder Planung von Service- Intervallen übermittelt werden.

1 1 . Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Temperatursignal durch eine Temperaturmessung direkt oder indirekt an einer Bremsscheibe der Scheibenbremse und/oder zumindest einem Bremsbelag und/oder an Gehäusebauteilen erfolgt.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Sensor zur Temperaturmessung, insbesondere an der Bremsscheibe, ein Strahlungspyrometer, vorzugsweise in Form eines Infrarot-Thermometers, wie eines Schmalband-Pyrometers, mit Germanium- Photodiode oder Indium-Gallium-Arsenid-Photodiode oder Bandstrahlungspyrometer oder Quotienten-Pyrometer eingesetzt wird.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmessung unter Verwendung eines Polradsensors und/oder eines ABS-Sensors erfolgt, wobei die Amplitude des Signals des Polradsensors eine Temperaturinformation liefert.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalweitergabe drahtlos erfolgt.

15. Steuergerät (140, 170) zur Ausführung eines Verfahrens zum Erhöhen der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils zumindest einer Bremse eines Fahrzeug, insbesondere eines Nutzfahrzeugs und/oder eines Anhängers, nach einem der vorhergehenden Ansprüche und/oder zum Verringern eines Bremsverschleißes und/oder einer Antriebsenergie, wobei das Steuergerät die folgenden Einrichtungen aufweist:

eine Schnittstelle (144) zum Einlesen eines Temperatursignals der zumindest einen Bremse, welches zumindest eine durch zumindest einen Sensor erfasste Temperatur der Bremse und/oder eines Funktionsteils der Bremse repräsentiert, und Einlesen eines Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals für die zumindest eine Bremse;

eine Bestimmungseinrichtung (146) zum Bestimmen eines thermischen Fehlerfalls unter Verwendung des Temperatursignals und des Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals; und

eine Bereitstellungseinrichtung (148) zum Bereitstellen eines angepassten Bremsanforderungssignals und/oder angepassten Bremsdrucksignals unter Verwendung des thermischen Fehlerfalls, um die Betriebssicherheit des zumindest einen thermisch belasteten Funktionsteils der zumindest einen Bremse und/oder das Verringern des Bremsverschleißes und/oder der Antriebsenergie zu erzielen.

1 6. Bremse für ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, die dazu ausgebildet ist, ein Temperatursignal bereitzustellen und/oder eine angepasste Bremsanforderung zur Erhöhung der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils der Bremse und/oder zum Verringern eines Bremsverschleißes und/oder einer Antriebsenergie zu empfangen.

17. Bremssystem für ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, umfassend

ein Steuergerät gemäß Anspruch 15,

eine erste Bremse gemäß Anspruch 16. angeordnet auf einer Achse; und eine zweite Bremse, die auf der Achse in Bezug zu einer Fahrzeuglängsachse auf einer der ersten Bremse gegenüberliegenden Seite der Achse oder auf einer weiteren Achse angeordnet ist.

18. Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, mit einem Bremssystem gemäß Anspruch 17.

19. Computer-Programmprodukt mit Programmcode zur Durchführung des Verfahrens zum Erhöhen der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils zumindest einer Bremse eines Fahrzeugs (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wenn das Computer- Programmprodukt auf einem Steuergerät gemäß Anspruch 15 ausgeführt wird.

Description:
Verfahren zum Erhöhen der Betriebssicherheit thermisch belasteter Funktionsteile einer Bremse eines Fahrzeugs

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erhöhen der Betriebssicherheit thermisch belasteter Funktionsteile einer Bremse eines Fahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 . Die Erfindung bezieht sich auch auf ein entsprechendes Steuergerät.

Betriebsbedingt unterliegt eine Reihe, insbesondere sicherheitsrelevanter, Funktionsteile von Bremsen einer thermischen Belastung, die sich aus der rei- benden Anlage von Bremsbelägen an einer Bremsscheibe ergeben. Dies kann u.a. auch aus den üblicherweise im Fahrbetrieb auftretenden Temperaturwechseln entstehen.

Diese thermischen Belastungen können zu mechanischen und/oder chemi- sehen Veränderungen der Materialien der Funktionsteile führen, wobei beispielsweise ein sogenanntes Verglasen der Reibbeläge von Bremsbelägen zu einem Reibwertverlust an deren Reibfläche führen.

Eine thermische Überlastung der beteiligten Funktionsteile kann sich auch aus einem sogenannten Heißlaufen ergeben, Dabei findet kein bewusstes Bremsen statt, sondern das Heißlaufen erfolgt durch ein leichtes Anlegen der Bremsbeläge, was dauerhaft zu thermischen Schädigungen der Bremsbeläge und der mechanischen Teile der Scheibenbremse, wie Führungen, Dichtungen oder dergleichen führen kann.

Als kritisch im Sinne einer thermischen Überlastung ist auch eine dauerhafte Benutzung der Bremse bei Bergabfahrten zu sehen, die ebenso zu einer Schädigung der beteiligten Bauteile führen kann wie ein leichter Festsitz der Betätigungsorgane, beispielsweise einer Zuspanneinrichtung, wodurch ein uner- wünschtes Restschleifmoment erzeugt wird, mit der Folge einer zu hohen Dauerte mperatur.

Zur Ermittlung der Temperatur im Bereich der Scheibenbremse wird beispielsweise in der DE 102 43 127 A1 vorgeschlagen, einen induktiven Signalgeber als Multifunktionselement einzusetzen, mit dem u.a. temperaturabhängige Signale erzeugt werden, die in einer Auswerteeinrichtung mit einem Sollwert ver- glichen werden, bei dessen Überschreiten ein beispielsweise akustisches Signal gegeben wird.

Das Dokument DE 44 31 045 C2 beschreibt eine Sensoranordnung zur ge- meinsamen Messung zweier Größen, z.B. die Drehzahl eines eine Bremse aufweisenden Rades eines Kraftfahrzeuges und der Temperatur der Bremse mittels eines induktiven Sensors.

Als Konsequenz daraus werden bislang die beteiligten Bauteile unmittelbar er- setzt, wozu zumindest ein Stillstand des Fahrzeuges erforderlich ist, was naturgemäß mit erheblichen Kosten verbunden ist, insbesondere resultierend aus den Stillstandszeiten des Fahrzeuges sowie gegebenenfalls aus der Ersatzteilbeschaffung und den Montage- bzw. Demontagearbeiten. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, dass die Standzeit der Scheibenbremse erhöht und deren Funktionssicherheit optimiert wird.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.

Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erhöhen der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils zumindest einer Bremse eines Fahrzeugs, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, und/oder zum Verringern eines Bremsverschleißes und/oder einer Antriebsenergie, wo- bei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:

Einlesen eines Temperatursignals der zumindest einen Bremse, welches zumindest eine durch zumindest einen Sensor erfasste Temperatur der Bremse und/oder eines Funktionsteils der Bremse repräsentiert, und Einlesen eines Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals für die zumindest eine Bremse;

Bestimmen eines thermischen Fehlerfalls unter Verwendung des Temperatursignals und des Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals; und Bereitstellen eines angepassten Bremsanforderungssignals und/oder ange- passten Bremsdrucksignals unter Verwendung des bestimmten thermischen Fehlerfalls, um die Betriebssicherheit des zumindest einen thermisch belasteten Funktionsteils der zumindest einen Bremse zu erhöhen und/oder das Verringern des Bremsverschleißes und/oder der Antriebsenergie zu erzielen. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt sich sozusagen als Thermomanage- ment dar, das nicht nur die betriebsbedingten Temperaturen mittels Sensoren erfasst, die betriebsbedingten Temperaturen als ein die Temperatur repräsentierendes Temperatursignal bereitstellt und auswertet, sondern im Bedarfsfall die Funktionsteile, so weit dies möglich ist, nachregelt. So wird unter Verwendung des Temperatursignals ein Regelsignal bereitgestellt, welches eines Führungsgröße für zumindest ein Funktionsteil darstellt. Dabei erfolgt die Nachregelung rechnergesteuert. Das Verfahren kann an einer Bremse oder in einem Bremssystem ausgeführt werden. Dabei kann es sich bei der Bremse bei- spielsweise um eine Scheibenbremse oder eine Trommelbremse handeln.

D.h., im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem lediglich die Möglichkeit besteht, nach einer Erfassung der Temperaturen und deren Sollwertüberschreitung ein Signal zu aktivieren, um die betreffenden Funktionsteile direkt auszutauschen, wird durch die Erfindung erreicht, diese Funktionsteile in einen neuen betriebssicheren Zustand zu führen, ohne dass entsprechende Bauteil sofort auszutauschen. Dadurch wird vorteilhaft die Wirtschaftlichkeit erhöht, da Standzeiten der Radbremsen beziehungsweise der betreffenden Funktionsteile erhöht werden.

Dabei kann in einer noch weiteren Ausführung die Signalweitergabe drahtlos erfolgen. Das bedeutet, dass eine Signalübertragung vom Sensor zur Auswerteeinrichtung und von dort ggf. zu einem Aktuator drahtlos, also über Funk oder dergleichen, erfolgt, wobei die Regelung der Funktionsteile unter Berücksichtigung des Zustands der Scheibenbremse erfolgt.

Die Temperaturmessung kann an unterschiedlichen Funktionsteilen direkt oder indirekt erfolgen. So kann das zumindest eine Temperatur zumindest eines Funktionsteils repräsentierende Temperatursignal von einem Temperatur- sensor, wie beispielsweise einem Thermoelement, einem Widerstandsthermometer oder einem berührungslosen messenden Thermometer wie beispielsweise ein Strahlungsthermometer bereitgestellt werden oder von einem anderen Sensorsignal abgeleitet werden, Ein entsprechender Sensor kann beispielsweise an einem Polrad, an der Bremsscheibe der Scheibenbremse, an einem oder beiden Bremsbelägen oder an einem Bremssattelteil, ebenso an elektronischen Bauteilen nach Art von separaten oder integrierten Thermoelementen, wie sie für eine Temperaturkompensation Verwendung finden, angeordnet werden. In diesem Fall erfolgt die Temperaturmessung an Belag-Verschleißsensoren, die in den Bremsbelägen integriert sind. In einer Ausführung kann die Temperaturmessung unter Verwendung eines Polrads und/oder eines ABS-Sensors erfolgen. Damit kann vorteilhaft ein Sensor für zwei Funktionen verwendet werden. So kann eine Signalamplitude des Polradsensors kann eine Temperatur eines Funktionsteils repräsentieren, wo- bei die Frequenz der Drehzahl und die Amplitude der Temperatur entsprechen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei Anbindung des Polrades an der Bremsscheibe deren Bauart, je nachdem, ob beispielsweise eine Topfscheibe oder Halsscheibe Verwendung findet, und die Position des Polrads, einen Ein- fluss auf den zeitlichen Verlauf des Temperatursignals und die Höhe der Tem- peratur nimmt. Das Verfahren kann diese Unterschiede durch eine Plausibilisierung der Daten mit einem elektronischen Bremssystem (EBS) erkennen, wobei Bremsdruck, Bremsdauer und Geschwindigkeit zur Bestimmung der umgesetzten Bremsenergie genutzt werden. Als berührungslose Temperatursensoren können Strahlungspyrometer zum Einsatz kommen, wobei im Fall einer Scheibenbremse bevorzugt auf beiden Seiten der Bremsscheibe jeweils ein Strahlungspyrometer vorgesehen ist.

Als Strahlungspyrometer kann ein Infrarotthermometer in Form beispielsweise eines Schmalbandpyrometers, mit Germanium-Photodiode oder Indium-

Gallium-Arsenid-Photodiode oder Bandstrahlungspyrometer Verwendung finden, ebenso wie ein Quotienten-Pyrometer.

Thermisch beeinträchtigte Zustände der Bremse, wie z.B. einer Scheibenbrem- se, ergeben sich beispielsweise aus verglasenden Bremsbelägen, die sich durch zu geringen Anpressdruck und zu geringe Temperatur an den Bremsbelägen ergeben, wobei es zu einem Verlust des Reibwertes der Bremsbeläge kommt. Dies kann sich z.B. durch den überwiegenden Einsatz von Dauerbremsanlagen, wie z.B. Retardern und anderen sekundären Zusatzbremssys- temen mit Bremsenergierückgewinnung, wie beispielsweise in Hybridfahrzeugen eingesetzt, ergeben. Hier wird beim Bremsvorgang lediglich ein geringer Bremsdruck eingebracht und es werden nur geringe Temperaturen erreicht.

Eine Ausführung sieht vor, dass bei einem zu geringem Bremsdruck und/oder zu geringer Temperatur an der Scheibenbremse unterstützende Bremsen, wie Retarder oder rekuperative Bremsen, abgeschaltet werden und der zu geringe Bremsdruck in entsprechender Weise erhöht wird. Dadurch kann ein Verglasen verhindert werden. Im Fall der Erkennung von zu geringem Bremsdruck und einer zu geringen Temperatur an der Bremse bzw. den benachbarten Bauteilen, wie einer zugeordneten Achse, kann ein Lastausgleich zwischen einer Mehrzahl von Bremsen angefordert oder initiiert werden. So kann im Fall der Erkennung von zu gerin- gern Bremsdruck und einer zu geringen Temperatur an der Bremse bzw. den benachbarten Bauteilen, wie einer zugeordneten Achse, von einem Steuergerät (ECU) eine Anforderung an eine Regeleinrichtung geschickt werden, sodass im Fall des Vorliegens von verglasten Belägen unterstützende Bremsen abgeschaltet werden, um die Bremskraft und in der Folge die Temperatur an der Bremse mit verglasenden Belägen zu erhöhen. Unterstützende Bremsen können Retarder sein oder an der Achse oder dem Antriebsstrang angebrachte rekuperative Bremsen. D.h., fallweise kommen die Betriebsbremsen vor einer Motorbremse und/oder den Retardern oder rekuperativen Bremsen zum Einsatz. So kann eine größere Bremskraft auf die verglasenden Bremsbeläge ausgeübt werden ohne eine Gesamtverzögerung des Fahrzeugs zu erhöhen, wobei die dadurch erhöhte Bremskraft auf die verglasenden Bremsbeläge dem Zustand des Verglasens entgegengewirkt und der Reibwert der Bremsbeläge wieder erhöht wird. Dadurch wird die Grundtemperatur der Bremse, wie z.B. einer Scheibenbremse auf einem definiert erhöhten Niveau gehalten, sodass der genannte Kaltverschleiß bzw. das Verglasen der Bremsbeläge vermieden wird. Vorteilhaft ist ferner die Möglichkeit des Fahrzeugführers, anhand einer Anzeige die übertragenen Signale bei Überschreiten einer Soll-Temperatur aller Scheibenbremsen zu erkennen und danach zu reagieren, um so eine entsprechende Dauerbelastung der Scheibenbremsen zu vermeiden.

Eine geringfügig konstante Erhöhung der Temperatur bei drehendem Rad an den Bremsbelägen kann auf einen vorübergehenden Fehlzustand der mecha- nischen Bremse, z.B. der Führung des Bremsbelages oder der Bremssattel- Führung hinweisen.

Wird dieser Zustand erkannt, kann einmalig ein höherer Bremsdruck bei der nächsten Bremsung auf die Scheibenbremse aufgebracht werden, um ein Lösen der klemmenden Führung zu erreichen. Alternativ kann bei einem stehenden Fahrzeug die Bremse betätigt werden, um ein Lösen einer klemmenden Führung zu erreichen. Falls dies zu keiner Verbesserung der Fehlfunktion führt, kann die Bremsanforderung auf die Scheibenbremse reduziert und ein optischer und/oder akustischer Warnhinweis ausgelöst werden.

Ein Heißlaufen der Bremse kann aufgrund einer Fehlfunktion eintreten, die sich aus einem nicht mehr ausreichenden Lüftspiel für die Freigängigkeit der

Bremsscheibe und eines sich einstellenden Restbremsmoments ergibt. In einem solchen Zustand der Bremse auftretende Wärme kann zu einem selbstverstärkenden Effekt führen. Dieses Restbremsmoment, verursacht durch eine thermische Ausdehnung der Bremsscheibe und/oder Bremsbeläge, kann durch ein aktives Wegführen der Bremsbeläge von der Bremsscheibe (Lüftspielvergrößerung), z.B. mithilfe eines bidirektionalen Nachstellers, kompensiert werden. Mit Hilfe der Erfindung kann diese aktiv gesteuerte Lüftspielvergrößerung initiiert werden. So kann durch ei- ne einmalige große Bremsanforderung und/oder durch Reduzierung der

Bremsanforderung, die Bremse wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetz werden, bzw. ein unerwünschtes Fehlverhalten vermieden werden.

Wie bereits zum Stand der Technik erwähnt, kann es durch lang anhaltende Bergabfahrten zu einer dauerhaft erhöhten Temperatur der Scheibenbremse kommen, aus der sich ein unzulässiger Betriebszustand ergibt.

Mithilfe der Erfindung besteht hier bei lang anhaltenden hohen Temperaturen während einer Bremsung die Möglichkeit, die Bremsanforderung zwischen den den jeweiligen Rädern zugeordneten Bremsen, bzw. Scheibenbremsen so zu verteilen, dass nicht eine Bremse oder die Bremsen einer Achse mit einer erhöhten Temperatur belastet werden, sondern alle Bremsen derart, dass die Temperatur an der heißesten Scheibenbremse reduziert wird. Hierbei wird die Bremsanforderung auf diese Bremse reduziert und die auf die anderen erhöht, bei gleicher oder sogar gesteigerter Fahrzeug-Verzögerung.

So kann in einer weiteren Ausführung bei Erkennung der konstant höheren Temperatur nach einer Bremsung mit höherem Bremsdruck ein akustisches und/oder optisches Signal ausgegeben werden. Dies ist vorteilhaft, da so der Fahrer vorgewarnt wird.

Eine weitere Warnung kann in einer noch weiteren Ausführung bei Erkennu einer dauerhaft erhöhten Temperatur, insbesondere bei lang anhaltenden Bergabfahrten des Fahrzeuges, erfolgen, indem ein Warnsignal bereitgestellt wird.

Eine Optimierung des thermischen Bremsenzustands kann dadurch erreicht werden, dass die Verteilung der Bremsenanforderung nur in einem fahrstabilen Bereich erfolgt, d.h. im niedrigen Bremsdruck- und Verzögerungsbereich. Dabei kann ein Ausgleich der Bremsleistung zwischen einer Mehrzahl von Bremsen einer Achse erfolgen. Dabei kann ein Ausgleich der Bremsleistung zwischen Bremsen einer Mehrzahl von Achsen erfolgen. Um die Performance bei Not- bremsung und Vollbremsung zu erhalten, kann die Bremsanforderungsverteilung auf den fahrstabilen Bereich beschränkt eingesetzt werden. Der fahrstabile Bereich kann im niedrigen Bremsdruck und Verzögerungsbereich angeordnet sein. So kann ein Optimieren der Wirksamkeit der Bremse in Abhängigkeit des thermischen Betriebszustands erzielt werden.

Dementsprechend kann in einer Ausführung der Bremsdruck in einem fahrstabilen Zustand des Fahrzeugs angepasst werden, insbesondere bei einem niedrigen Bremsdruck und/oder niedrigen Verzögerungswerten, insbesondere bei einem Bremsdruck kleiner 7 bar, insbesondere kleiner 5 bar, insbesondere kleiner 3 bar, insbesondere bei einem Verzögerungswert kleiner 3m/s. Damit kann eine vorteilhafte Anpassungsfähigkeit erreicht werden.

Dies erfolgt nur in einem fahrstabilen Zustand, der durch niedrigen Druck gekennzeichnet ist. Bei Vollbremsung/Nothalt werden alle Bremsen ohne Ein- schränkung betätigt.

Wird durch die Auswerteeinheit eine Abnahme der Reibarbeit einer Bremse, z.B. durch verringerte Temperatur-Emission oder einen verringerten Emissionswert und damit einen verringerten Reibwert der Reibpaarung, erkannt, so kann eine sogenannte Putzbremsung initiiert werden. Der beschriebene Zustand kann durch eine vorangegangene hohe thermische Belastung z.B. bei einer Scheibenbremse verursacht sein, insbesondere mit Materialübertrag auf die Bremsscheibe oder durch eine über einen längeren Zeitraum wenig benutzte Bremse, was auch als„einschlafende" Beläge bekannt ist.

Bei einer Anpassungsbremsung kleiner 0,3g wird die Bremsung ungleichmäßig, d.h. innerhalb fahrstabiler Parameter, auf die Bremsen verteilt werden, sodass die thermisch beeinträchtigte Bremse eine Bremsdruckanforderung erhält, die ein Putzen der Bremsbelag-Oberfläche bewirkt. Nicht thermisch beanspruchte Scheibenbremsen erhalten eine um dieses Maß reduzierte Bremsanforderung.

Dazu kann in einer anderen Ausführung eine Abnahme der Reibarbeit der Scheibenbremse anhand verringerter Temperatur-Emissionen und/oder eines verringerten Emissionswertes und/oder bei einer Temperatur unter einem Temperatur-Schwellwert bei einem Bremsdruck unter einem Bremsdruckschwellwert ermittelt werden. Bei Ermittlung einer Anpassungsbremsung kleiner 0,3 g kann in einer noch anderen Ausführung auf die Scheibenbremsen ein unterschiedlicher Bremsdruck aufgebracht werden.

Bei Bremsanforderungen für einen Nothalt, d.h. größer 0,3g, oder ABS-Regel- Fall wird keine Verteilung der Bremsanforderung durchgeführt. Der Ausgleich der Bremsanforderung kann im Übrigen auch diagonal erfolgen, d.h. beispielsweise vorne rechts und hinten links. So kann vorteilhaft ein fahrstabiler Zustand eingehalten werden. Die Höhe der Temperatur und der zeitliche Verlauf der Temperaturerhöhung und Temperaturabkühlung nach einer erfolgten Bremsung kann sich zwischen zwei Fahrzeugen aufgrund verschiedenster Fahrzeug-Konfigurationen und Radhausgestaltungen beispielsweise bei Bussen und Lkws unterscheiden. Dies kann in einem Ersatzmodell abgebildet werden. Um hier entsprechende Parameter zu erhalten, kann nach Aufbringen des Bremsdrucks überprüft werden, innerhalb welcher Zeit sich welche Temperatur einstellt.

So kann in einer Ausführung während einer Bremsung überprüft werden, innerhalb welcher Zeit und/oder eingebrachtem Bremsdruck welche Temperaturen erreicht werden, um einen Temperaturverlauf über die Zeit und/oder über einen Bremsdruckverlauf zu bestimmen und den thermischen Fehlerfall unter Verwendung des Temperaturverlaufs zu bestimmen. Dabei ergibt sich der Vorteil einer Fehlerbestimmung, anhand welcher Maßnahmen zur Fehlerabstellung getroffen werden können.

Dabei kann durch Vergleich mit anderen Rädern beziehungsweise Bremsen des Fahrzeugs eine Überprüfung des abgegebenen Signals durchgeführt werden. Das Ersatzmodell kann die Wärmeleitung bzw. den Wärmeübergang und ergänzend oder alternativ die Wärmekapazität und Kühlung der Bremse, der angrenzenden Bauteile sowie ergänzend oder alternativ der Umgebung abbilden.

Ein erfindungsgemäßes Steuergerät zur Ausführung des oben beschriebenen Verfahrens zum Erhöhen der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils zumindest einer Bremse eines Fahrzeug, insbesondere eines Nutzfahrzeugs und/oder eines Anhängers, nach einem der vorhergehenden Ansprüche und/oder zum Verringern eines Bremsverschleißes und/oder einer Antriebsenergie, weist folgenden Einrichtungen auf:

eine Schnittstelle zum Einlesen eines Temperatursignals der zumindest einen Bremse, welches zumindest eine durch zumindest einen Sensor erfasste Temperatur der Bremse und/oder eines Funktionsteils der Bremse repräsentiert, und Einlesen eines Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals für die zumindest eine Bremse; eine Bestimmungseinrichtung zum Bestimmen ei- nes thermischen Fehlerfalls unter Verwendung des Temperatursignals und des Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals; und eine Bereitstellungseinrichtung zum Bereitstellen eines angepassten Bremsanforderungssignals und/oder angepassten Bremsdrucksignals unter Verwendung des thermischen Fehlerfalls, um die Betriebssicherheit des zumindest einen thermisch be- lasteten Funktionsteils der zumindest einen Bremse und/oder das Verringern des Bremsverschleißes und/oder der Antriebsenergie zu erzielen. Damit kann das oben beschriebene Verfahren vorteilhaft ausgeführt werden.

Das Steuergerät kann so ausgebildet sein, um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen bzw. umzusetzen. Unter einem Steuergerät kann ein elektrisches Gerät oder eine elektrische Schaltung, beispielsweise eine integrierte Schaltung verstanden werden. Unter einem Steuergerät kann auch eine Regeleinrichtung, eine ECU oder eine Steuereinrichtung verstanden werden. Das Steuergerät kann ein Teil eines elektronischen Bremssystems sein. Das Steuergerät kann ausgebildet sein, um über geeignete Schnittstellen Signale zu empfangen und auszugeben. Auch durch das Steuergerät kann die der Erfindung zugrunde liegende Idee kann durch das Steuergerät effizient umgesetzt werden. Unter einem Steuergerät kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit der Sensorsignale Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Schnittstellen der Steuereinrichtung können hard- und/ oder softwaremäßig ausgebildet sein. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines soge- nannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Steuereinrichtung beinhaltet. Die Schnittstellen können jedoch auch als eigene, integrierte Schaltkreise ausgebildet sein oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnitt- stellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem MikroController neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.

Eine Bremse für ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, ist dazu ausgebildet, ein Temperatursignal bereitzustellen und/oder eine angepasste Bremsanforderung zur Erhöhung der Betriebssicherheit zumindest eines thermisch belasteten Funktionsteils der Bremse und/oder zum Verringern eines Bremsverschleißes und/oder einer Antriebsenergie zu empfangen. Ein Bremssystem für ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, umfasst das oben beschriebene Steuergerät, eine erste oben beschriebene Bremse angeordnet auf einer Achse; und eine zweite oben beschriebene Bremse, die auf der Achse in Bezug zu einer Fahrzeuglängsachse auf einer der ersten Bremse gegenüberliegenden Seite der Achse oder auf ei- ner weiteren Achse angeordnet ist.

Ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug und/oder ein Anhänger, weist das oben beschriebene Bremssystem auf. Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Computerprogrammprodukt auf einer Steuereinrichtung oder einem Steuergerät ausgeführt wird.

Im Übrigen kann über ein Update einer Software für ein elektronisches Bremssystem (EBS) das erfindungsgemäße Verfahren so aktualisiert werden, dass neue Fehler-Zustände, wie sie im Feldbetrieb oder im Feldversuch ermittelt sind, hinterlegt werden.

Durch die Information der Temperatur und des Verschleißes können die Bremsen in der Art betrieben werden, dass die Bremsleistung einschließlich des Bremsverschleißes optimiert wird. Die Standzeiten, insbesondere der Bremsbe- läge der einzelnen an einem Fahrzeug zum Einsatz kommenden Scheibenbremsen können somit angeglichen werden.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich in einer Ausführung, wenn ermittelte Werte hin- sichtlich Fehlerzuständen und Verschleiß über ein Fahrtenbuch- oder Geoloka- lisationssysteme an Werkstätten zur Bereitstellung von Ersatzteilen, oder Planung von Service-Intervallen übermittelt werden. Dies betrifft insbesondere die Bereitstellung von Ersatzteilen, wie Bremsbelägen, Austauschbremsen sowie die Planung von Service-Intervallen, die über die thermische Erkennung des Zustandes der Scheibenbremse möglich ist.

Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.

Es zeigen :

Fig. 1 eine schematische Blockdarstellung eines Fahrzeugs mit einem

Bremssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; Fig. 2 ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und

Fig. 3 eine tabellarische Übersicht thermischer Fehlerfälle gemäß einem

Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.

In der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Zeichnungen dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wegge- lassen wird.

Fig. 1 zeigt eine schematische Blockdarstellung eines Fahrzeugs 100 mit einem Bremssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Fahrzeug 1 00 umfasst in dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein Nutzfahrzeug 1 02 sowie einen Anhänger 1 04. Eine Vorwärtsfahrtrichtung ist mit einem Pfeil angegeben.

Das Nutzfahrzeug 1 02 weist drei Achsen 1 1 0, 1 20, 130 auf, mit jeweils zwei Bremsen 1 1 2, 1 14, 1 22, 124, 1 32, 1 34 auf, wobei jeweils eine Bremse 1 1 2, 1 22, 1 32 auf der in Fahrtrichtung des Nutzfahrzeugs 1 02 rechten Fahrzeugseite und eine Bremse 1 14, 124, 1 34 auf der linken Fahrzeugseite angeordnet ist. Weiterhin weist das Nutzfahrzeug 1 02 ein Steuergerät 140 auf. Die Bremsen sind ausgebildet, jeweils zumindest ein Temperatursignal t1 1 2, t1 14, t1 22, t1 24, t1 32, t1 34 bereitzustellen, welches über eine jeweilige Signalleitung dem Steuergerät 140 zugeführt und von dem Steuergerät 140 eingelesen wird. Das Steuergerät 140 ist ausgebildet, je Bremse 1 1 2, 1 14, 1 22, 1 24, 132, 1 34 ein Bremsanforderungssignal 142 bereitzustellen. Das Bremsanforderungssignal 142 wird über eine jeweils zugehörige Signalleitung an eine jede Bremse 1 12, 1 14, 1 22, 1 24, 1 32, 1 34 übertragen.

Der Anhänger 1 04 weist zwei Achsen 1 50, 1 60 mit jeweils zwei Bremsen 1 52, 1 54, 1 62, 1 64 auf, wobei jeweils eine Bremse 1 52, 1 62 auf der in Fahrtrichtung des Anhängers 1 04 rechten Fahrzeugseite und eine Bremse 1 54, 1 64 auf der linken Fahrzeugseite angeordnet ist. Weiterhin weist der Anhänger 1 04 ein Anhängersteuergerät 170 auf. Die Bremsen 1 52, 1 54, 1 62, 1 64 sind ausgebildet, jeweils zumindest ein Temperatursignal t1 52, t1 54, t1 62, t1 64 bereitzustellen, welches über eine jeweilige Signalleitung dem Anhängersteuergerät 1 70 zugeführt und von dem Anhängersteuergerät 1 70 eingelesen wird. Das Anhänger- Steuergerät 1 70 ist ausgebildet, je Bremse 1 52, 154, 1 62, 1 64 ein Bremsanforderungssignal 1 72 bereitzustellen. Das Bremsanforderungssignal 1 72 wird über eine jeweils zugehörige Signalleitung an eine jede Bremse 152, 1 54, 1 62, 1 64 übertragen. Die Steuergeräte 140, 1 70 sind ausgebildet, jeweils das in Fig. 2 beschriebene Verfahren auszuführen. In einem ersten Ausführungsbeispiel ist das Steuergerät 140 im Nutzfahrzeug ausgebildet, das Verfahren für die Bremsen des Nutzfahrzeugs 1 02 sowie für die Bremsen des Anhängers 104 auszuführen. In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist das Anhängersteuergerät 1 70 des Anhängers 1 04 ausgebildet, das Verfahren für die Bremsen des Anhängers unabhängig von dem Nutzfahrzeug 1 02 auszuführen.

Das Verfahren wird ausgesetzt im Falle eines Nothalts/einer Vollbremsung oder einem einen fahrstabilen Zustand verlassenden Zustand der Fahrzeuge 1 02, 1 04. Ein Ausgleich einer Bremsanforderung erfolgt innerhalb einer Achse, zwischen zwei Achsen, Diagonal (z.B. : VR/HL) über das Fahrzeug 1 00, 1 02, 104 oder zwischen Nutzfahrzeug 1 02 und Anhänger 1 04. Die meisten Bremsungen bei den üblichen Fahrzeugkonfigurationen finden im unteren Bremsdruck- und Verzögerungsbereich statt. Um die Performance bei Notbremsung und Vollbremsung zu erhalten, wird die Bremsanforderungsverteilung nur im fahrstabilen Bereich eingesetzt, der im niedrigen Bremsdruck und Verzögerungsbereich angeordnet ist.

Die Steuergeräte 140, 1 70 sind ausgebildet, eine Zustandsüberwachung der Bremsen der Fahrzeuge 1 02, 1 04 durchzuführen. Durch die Information über ihre jeweilige Temperatur und ihren jeweiligen Verschleiß können die Bremsen in der Art betrieben werden, dass Bremsleistung und Verschleiß am Fahrzeug 1 00 optimiert werden und die Belag- Verschleiß- respektive Belag-Standzeiten innerhalb des Fahrzeugs/Anhängers angeglichen werden. Die Bremsanforderung kann somit in Abhängigkeit der Zustandsüberwachung verändert an die einzelnen Bremsen geleitet werden. Fig. 3 erläutert verschiedene thermische Fehlerfälle und Möglichkeiten, diese eventuell zu reparieren oder eine entsprechende Warnung auszugeben. Durch Speicherung der erkannten thermischen Fehlerfälle kann eine vorausschauende Wartung geplant werden.

Das Steuergerät 140 weist in diesem Beispiel die folgenden Einrichtungen auf: eine Schnittstelle 144 zum Einlesen eines Temperatursignals der zumindest einen Bremse, welches zumindest eine durch zumindest einen Sensor erfasste Temperatur der Bremse und/oder eines Funktionsteils der Bremse repräsentiert, und Einlesen eines Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals für die zumindest eine Bremse; eine Bestimmungseinrichtung 146 zum Bestimmen eines thermischen Fehlerfalls unter Verwendung des Temperatursignals und des Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals; und eine Bereitstellungseinrichtung 148 zum Bereitstellen eines angepassten Bremsanforderungssignals und/oder angepassten Bremsdrucksignals unter Verwendung des thermischen Fehlerfalls, um die Betriebssicherheit des zu- mindest einen thermisch belasteten Funktionsteils der zumindest einen Bremse und/oder das Verringern des Bremsverschleißes und/oder der Antriebsenergie zu erzielen.

Das Anhängersteuergerät 170 kann in gleicher Weise aufgebaut sein.

In einem nicht gezeigten Ausführungsbeispiel sind das Steuergerät 140 des Nutzfahrzeugs 1 02 und das Anhängersteuergerät 1 70 des Anhängers 1 04 miteinander gekoppelt. So kann bei Auftreten und Erkennen eines thermischen Fehlers eine Bremsanforderung zwischen dem Anhänger 1 04 und dem Nutz- fahrzeug 1 02 verteilt werden. In einem anderen Ausführungsbeispiel arbeiten die beiden Steuergeräte 140, 1 70 unabhängig voneinander. In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist das Fahrzeug 1 00 ein Steuergerät 140 auf, welches eine Bremsanforderung bei einem erkannten thermischen Fehler auf die Ach- sen 1 1 0, 1 20, 1 30 des Nutzfahrzeugs 1 02 sowie die Achsen 1 50, 1 60 des Anhängers 104 verteilt.

Fig. 2 zeigt ein Verfahren 200 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren 200 zum Erhöhen der Betriebssicherheit zu- mindest eines thermisch belasteten Funktionsteils zumindest einer Bremse für ein Fahrzeug und ergänzend oder alternativ zum Verringern eines Bremsverschleißes und ergänzend oder alternativ zum Verringern einer Antriebsenergie, umfasst einen Schritt 21 0 des Einlesens, einen Schritt 220 des Bestimmens sowie einen Schritt 230 des Bereitstellens. Bei dem Fahrzeug kann es sich um eine Variante eines in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel eines Fahrzeugs 1 00 handeln.

Im Schritt 21 0 des Einlesen wird ein Temperatursignal der zumindest einen Bremse 1 1 2, 1 14, 122, 1 24, 1 32, 1 34, 152, 154, 1 62, 1 64 des Fahrzeugs 1 00, welches zumindest eine durch zumindest einen Sensor erfasste Temperatur der Bremse 1 1 2, 1 14, 1 22, 1 24, 1 32, 1 34, 1 52, 1 54, 1 62, 1 64 des Fahrzeugs 1 00 und/oder eines Funktionsteils der Bremse 1 1 2, 1 14, 1 22, 1 24, 1 32, 1 34, 1 52, 1 54, 1 62, 1 64 des Fahrzeugs 1 00 repräsentiert, sowie ein Bremsanforderungssignal und ergänzend oder alternativ ein Bremsdrucksignal für die zumin- dest eine Bremse 1 1 2, 1 14, 122, 1 24, 1 32, 1 34, 1 52, 1 54, 1 62, 1 64 des Fahrzeugs 1 00 eingelesen. Im Schritt 220 des Bestimmens wird ein thermischer Fehlerfall unter Verwendung des Temperatursignals und des Bremsanforderungssignals und/oder Bremsdrucksignals bestimmt. Im Schritt 230 des Bereitstellens wird ein angepasstes Bremsanforderungssignal und/oder angepasstes Bremsdrucksignal unter Verwendung des thermischen Fehlerfalls bereitgestellt, um die Betriebssicherheit des zumindest einen thermisch belasteten Funktionsteils der zumindest einen Bremsei 1 2, 1 14, 122, 1 24, 132, 1 34, 152, 1 54, 1 62, 1 64 des Fahrzeugs 1 00 zu erhöhen und/oder das Verringern des Bremsverschleißes und/oder der Antriebsenergie zu erzielen.

Fig. 3 zeigt eine tabellarische Übersicht thermischer Fehlerfälle gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Jede Spalte zeigt einen thermischen Fehlerfall einer Bremse eines Fahrzeugs. Die erste Zeile repräsentiert den Fehlerfall des Heißlaufens, die zweite Zeile repräsentiert den Fehlerfall ei- nes Missbrauchs, wie beispielsweise während oder nach einer Bergabfahrt, die dritte Zeile zeigt einen Fehlerfall des Verglasens und die vierte Zeile zeigt einen Fehlerfall einer klemmenden Führung. Die erste Spalte repräsentiert den Zustand des Bremsdrucks, die zweite Spalte repräsentiert die Temperatur und die dritte Spalte repräsentiert den zeitlichen Verlauf.

Die nach rechts oben zeigenden Pfeile symbolisieren ein Ansteigen des jeweiligen Spaltenwertes, wohingegen die nach links unten zeigenden Pfeile ein Abnehmen des jeweiligen Spaltenwertes bedeuten.

In der dritten Spalte bedeutet der Buchstabe„h" den Zeitwert„Stunde" und der Buchstabe„M" den Zeitwert„Monat".

Der Fehlerfall des Heißlaufens kann durch eine Fehlfunktion der Bremse be- dingt sein, wenn beispielsweise kein ausreichendes Lüftspiel für die Freigän- gigkeit der Bremsscheibe mehr dargestellt werden kann. An einer solchen Bremse auftretende Wärme führt zu einem selbstverstärkenden Effekt. Der Fehlerfall des Heißlaufens ist charakterisiert durch eine über einen langen Zeitraum anhaltend (stark) erhöhte Temperatur ohne eine anliegende Bremsanfor- derung beziehungsweise anliegendes Bremsdrucksignal. Hier kann durch eine einmalige große Bremsanforderung (beispielsweise Bremsdruck größer 8 bar über zumindest eine Sekunde) und/oder durch Reduzierung der Bremsanforderung die Bremse wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetzt werden, bzw. ein unerwünschtes Fehlverhalten vermieden werden.

Im Fehlerfall des Missbrauchs beispielsweise durch langanhaltende Bergabfahrten kann es zu einer dauerhaften erhöhten Temperatur der Bremse kommen, die zwar notwendig ist, aber einen unzulässigen Betriebszustand darstellt. In dem Falle von lang anhaltenden Temperaturen über einem definierten Schwellwert während einer Bremsung besteht die Möglichkeit die Bremsanforderung zwischen den Rädern/Achsen so zu verteilen, dass nicht eine Bremse/ Achse mit einer erhöhten Temperatur belastet wird, sondern alle Achsen so belastet werden, dass die Temperatur an der heißesten Bremse reduziert wird, indem die Bremsanforderung auf diese Bremse/Achse reduziert wird und die Bremsanforderung auf die anderen erhöht werden - jeweils bei gleicher (oder besserer) Gesamt-Fahrzeug- Verzögerung.

Der Fehlerfall des Verglasens ist durch eine erhöhte Temperatur bei niedrigen Bremsdrücken über einen langen Zeitraum charakterisiert. Durch zu geringen Anpressdruck und zu geringe Temperatur an den Belägen kommt es zu einem Verlust des Reibwertes der Beläge. Dies kann beispielsweise ausgelöst werden durch den überwiegenden Einsatz von Retarder und sekundären Zusatzbremssystemen. Hier werden beim Bremsen nur ein geringer Bremsdruck einge- bracht und nur geringe Temperaturen erzeugt. Als Gegenmaßnahme wird die Bremsanforderung an die entsprechende Bremse erhöht, indem eine andere Achse komplett ungebremst bleibt und somit ein stärkerer Bremsdruck an die Achse mit den verglasenden Belägen gegeben werden kann, oder indem ein zeitweises Abschalten von Retarder und sekundären Zusatzbremsen erfolgt.

Der Fehlerfall eines vorübergehenden mechanischen Fehlzustands wie beispielsweise einer klemmenden Führung ist charakterisiert durch eine erhöhte Temperatur ohne anliegendes Bremsdrucksignal über einen längeren Zeitraum, beispielsweise Stunden. Eine geringfügig in einem Toleranzbereich konstante Erhöhung der Temperatur an den Belägen bei drehendem Rad kann auf einen vorrübergehenden Fehlzustand der mechanischen Bremse, zum Beispiel der Führung des Belages oder der Sattelführung hinweisen. Wenn dieser Zustand erkannt wird, wird einmalig ein höherer Bremsdruck bei der nächsten Bremsung zu dieser Bremse/Achse eingespeist, um ein Lösen der klemmenden Füh- rung zu erreichen. Sollte dies keine Verbesserung der Fehlfunktion bewirken, wird die Bremsanforderung auf diese Bremse /Achse reduziert, und eine Warnlampe oder ein akustisches Warnsignal kann beschaltet werden. Alternativ kann die Bremse bei stehendem Fahrzeug zumindest einmal oder mehrmals mit bis zu maximalem Bremsdruck angesteuert werden. Beispielsweise wird die Bremse bei abgeschaltetem Motor dreimal mit maximalem Bremsdruck für jeweils eine Sekunde betätigt, um dem Fehlerfall entgegenzuwirken beziehungsweise um den Fehlerfall zu beseitigen.

Die beschriebenen Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt und können miteinander kombiniert werden. Bezugszeichenliste

100 Fahrzeug

02 Nutzfahrzeug

104 Anhänger

110, 120, 130 Achse

112, 114 Bremse

122, 124 Bremse

132, 134 Bremse t112, t114 Temperatursignal t122, t124 Temperatursignal t132, t134 Temperatursignal

140 Steuergerät

142 Bremsanforderungssignal

144 Schnittstelle

146 Bestimmungsseinrichtung 148 Bereitstellungseinrichtung

150, 160 Achse

152, 154 Bremse

162, 164 Bremse t152, t154 Temperatursignal t162, t164 Temperatursignal 170 Anhängersteuergerät

172 Bremsanforderungssignal