TEMMING CARSTEN (DE)
SANDBRINK JOHANNA (DE)
SCHÄFER HELGE (DE)
PALZER DANIEL (DE)
DE102014219236A1 | 2015-04-02 | |||
DE102013110864A1 | 2015-04-02 | |||
DE102014219236A1 | 2015-04-02 | |||
DE102014220001A1 | 2015-04-16 |
Patentansprüche 1 . Verfahren zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug, wobei mehrere Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen (5, 7, 8, 9, 10) in unterschiedlichen Interaktionsbereichen (1 1 , 12) angeordnet sind und wobei ein Interaktionsbereich ein räumlicher Bereich im Innenraum des Fahrzeugs ist, in dem mit einer Anzeige- und/oder Bedienvorrichtung interagieren werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass ein Interaktionsbereich (1 1 , 12) in Abhängigkeit vom Fahrzustand des Fahrzeuges und/oder dem Nutzungsverhalten des Fahrers automatisch ausgewählt wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei Bildinhalte, die zunächst auf einer ersten Anzeigevorrichtung in einem ersten Anzeigebereich dargestellt werden und durch zugehörige Bedienelemente in einem ersten Bedienbereich bedienbar sind, bei Änderung des Fahrzustand des Fahrzeuges und/oder des Nutzungsverhaltens des Fahrers auf eine zweite Anzeigevorrichtung in einem zweiten Anzeigebereich verschoben werden und dann durch zugehörige Bedienelemente in einem zweiten Bedienbereich bedienbar sind. 3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei im Stand des Fahrzeugs und/oder wenn sich das Fahrzeug in einem autonomen Fahrmodus befindet die Darstellung der Bildinhalte auf mindestens einer seitlich vom Lenkrad angeordneten Anzeigevorrichtung (8, 9) erfolgt und von dort in das Kombiinstrument (7) und/oder eine Head-up-Display-Anzeige (10) verschoben wird wenn das Fahrzeug manuell vom Fahrer gefahren wird. 4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die mindestens eine seitlich vom Lenkrad angeordneten Anzeigevorrichtung (8, 9) als Touchscreen-Display ausgebildet ist, das neben der Darstellung der Bildinhalte auch die Bedienung der zugehörigen Bedienelemente ermöglicht, wenn sich das Fahrzeug im Stand oder in einem autonomen Fahrmodus befindet, und die Bedienung mit am Lenkrad (4) angeordneten Bedienelementen (5) erfolgt, wenn das Fahrzeug manuell vom Fahrer gefahren wird. 5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei beim Starten des Fahrzeugs die Anzeige und Bedienung auf mindestens einem seitlich vom Lenkrad angeordneten Touchscreen-Display (8, 9) erfolgt und beim Einlegen eines Vorwärtsgangs die Darstellung der Bildinhalte in das Kombiinstrument (7) und/oder eine Head-up-Display-Anzeige (10) verschoben wird und mit am Lenkrad angeordneten Bedienelementen bedienbar ist und beim Einlegen des Parkgangs und/oder Betätigen der Feststellbremse die Anzeige und Bedienung wieder zurück auf das seitlich vom Lenkrad angeordnete Touchscreen-Display (8, 9) verschoben wird. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Darstellung der Bildinhalte von mindestens einem seitlich vom Lenkrad angeordneten Display (8, 9) in das Kombiinstrument (7) und/oder eine Head-up-Display-Anzeige (10) verschoben wird wenn mittels eines ersten Sensors erfasst wird, dass der Nutzer im Stand des Fahrzeugs an das Lenkrad (4) greift. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bedienung der auf einem seitlichen Display (8, 9) dargestellten Bildinhalte mittels Bedienelemente (5) am Lenkrad (4) erfolgt, wenn mittels eines ersten Sensors erfasst wird, dass der Nutzer an das Lenkrad (4) greift und mittels eines zweiten Sensors erfasst wird, dass der Nutzer das seitliche Display (8, 9) betrachtet. 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bedienung bei einer Verschiebung des Interaktionsbereichs unabhängig vom Bedienort mit identischen oder verwandten Bedienelementen bzw. -gesten erfolgt. 9. Vorrichtung zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug, wobei mehrere Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen (5, 7, 8, 9, 10) in unterschiedlichen Interaktionsbereichen (1 1 , 12) angeordnet sind und wobei ein Interaktionsbereich ein räumlicher Bereich im Innenraum des Fahrzeugs ist, in dem mit einer Anzeige- und/oder Bedienvorrichtung interagieren werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinheit (13) vorgesehen ist, die einen Interaktionsbereich (1 1 , 12) in Abhängigkeit von einer Information (19) über den Fahrzustand des Fahrzeuges und/oder das Nutzungsverhalten des Fahrers auswählt. 10. Kraftfahrzeug dadurch gekennzeichnet, dass es eine Vorrichtung gemäß Anspruch 9 aufweist oder eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.. |
Verfahren zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug
Gebiet der Erfindung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug, wobei mehrere Anzeige- und/oder
Bedienvorrichtungen in unterschiedlichen Interaktionsbereichen angeordnet sind. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und ein Fahrzeug, das eingerichtet ist, ein solches Verfahren auszuführen oder eine solche Vorrichtung aufweist.
Hintergrund der Erfindung
In der Fahrzeugtechnik hat die Anzahl der verbauten Anzeige- und Bedieneinrichtungen aufgrund neuer Möglichkeiten in der Display-Technologie und der Zunahme der zu bedienenden Funktionen deutlich zugenommen. So kommen Multifunktionsdisplays für die Anzeige volldigitaler Kombiinstrumente, die hinter dem Lenkrad angeordnet sind zum Einsatz. Weiterhin werden vermehrt Head-up-Displays eingesetzt, die darzustellenden Bildinhalte auf die Windschutzscheibe oder auf eine separate, davor angebrachte Scheibe auf geeignete Art und Weise projizieren und so dem Fahrer ermöglichen bei der Fahrt seine Kopfhaltung bzw. Blickrichtung beizubehalten.
Auch für die Bedienung haben sich neue Möglichkeiten ergeben, wie durch die Verwendung eines Multifunktionslenkrades, in dem verschiedene Bedienelemente wie Tasten,
Schaltwippen, Rädchen oder Touchpads vorgesehen sein können, die eine Bedienung ermöglichen, ohne dass die Hände vom Lenkrad genommen werden müssen. Ebenso erlauben Touchscreen-Displays eine Bedienung von auf dem Display dargestellten
Bedienelementen. Schließlich kann eine räumliche Gestensteuerung erfolgen, bei der eine Erkennung der Gesten durch eine optische Erfassung mittels einer Videokamera und anschließende Bildanalyse sorgt.
Diesen Anzeige-und Bedienelementen ist gemeinsam, dass sie dem Nutzer während der gesamten Fahrzeugnutzung die gleiche Anzeige und Funktionsbedienung bieten und primär auf die Nutzung durch den Fahrer während der Fahrt ausgelegt sind um so die Ablenkung von der Fahraufgabe zu minimieren und die Fahrsicherheit zu erhöhen. Üblicherweise ist die Detailtreue und der Informationsgehalt der angezeigten Darstellungen reduziert und der Funktionsumfang der Bedienelemente begrenzt um Fehlbedienung zu verhindern. Auch wenn, insbesondere für Anzeigen im Infotainment-Bereich, mittlerweile Displays in verschiedenen Bereichen des Armaturenbretts oder in der Mittelkonsole angeordnet werden, erfolgt die Anzeige weiterhin primär über das Kombiinstrument und ggf. ein Head-up-Display um so die Blickzuwendungszeiten für Bedienungen und Anzeigen minimal zu halten.
Damit ist, während die Vielzahl der Funktionen und darzustellenden Inhalte ständig steigt, der zur Verfügung stehende Raum für die Darstellung und Bedienung begrenzt. Dieses gilt allerdings nicht wenn sich das Fahrzeug im Stand befindet oder beim automatischen bzw. autonomen Fahren, da sich der Fahrer dann nicht auf die Fahraufgabe konzentrieren muss und damit auch keine Einschränkungen bezüglich Ablenkung und Blickzuwendungszeiten vorliegen. So beschreibt die DE 10 2014 219 236 A1 das Medieninhalte auf einem
Projektionsschirm vor den Fahrgästen dargestellt werden, wenn das Fahrzeug in einem autonomen Modus betrieben wird. Die Darbietung der Medieninhalte wird unterbrochen, wenn der Fahrer die Kontrolle des Fahrzeugs übernimmt und das Fahrzeug nicht länger im autonomen Modus betrieben wird oder auf eine andere Anzeigevorrichtung übertragen, wenn andere Fahrgäste weiterhin den Medieninhalt konsumieren möchten. Ähnlich wird auch in der DE 10 2014 220 001 A1 offenbart, dass während eines autonomen Betriebs eines Fahrzeugs die Wiedergabe von Medieninhalten angehalten oder modifiziert wird wenn ein die Aufmerksamkeit des Fahrers erforderndes Ereignis detektiert wird oder der autonome Betrieb des Fahrzeugs beendet wird.
Zusammenfassung der Erfindung
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, die einen umfassenden Darstellungs- und Funktionsumfang bietet aber trotzdem eine minimale Ablenkung des Fahrers gewährleistet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 , sowie durch eine entsprechende Vorrichtung gemäß Anspruch 9 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug, wobei mehrere Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in
unterschiedlichen Interaktionsbereichen angeordnet sind und wobei ein Interaktionsbereich ein räumlicher Bereich im Innenraum des Fahrzeugs ist, in dem mit einer Anzeige- und/oder Bedienvorrichtung interagieren werden kann, zeichnet sich dadurch aus, dass
ein Interaktionsbereich in Abhängigkeit vom Fahrzustand des Fahrzeuges und/oder dem Nutzungsverhalten des Fahrers automatisch ausgewählt wird.
Dieses hat den Vorteil, dass eine Darstellung und Bedienung der stetig zunehmenden Anzahl von Funktionen und darzustellenden Bildinhalte möglich ist und dennoch die
Fahrsicherheit weiterhin gewährleistet wird.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden Bildinhalte, die zunächst auf einer ersten Anzeigevorrichtung in einem ersten Anzeigebereich dargestellt werden und durch zugehörige Bedienelemente in einem ersten Bedienbereich bedienbar sind, bei Änderung des Fahrzustand des Fahrzeuges und/oder des Nutzungsverhaltens des Fahrers auf eine zweite Anzeigevorrichtung in einem zweiten Anzeigebereich verschoben und sind dann durch zugehörige Bedienelemente in einem zweiten Bedienbereich bedienbar.
Vorteilhafterweise erfolgt im Stand des Fahrzeugs und/oder wenn sich das Fahrzeug in einem autonomen Fahrmodus befindet, die Darstellung der Bildinhalte auf mindestens einer seitlich vom Lenkrad angeordneten Anzeigevorrichtung und wird, wenn das Fahrzeug manuell vom Fahrer gefahren wird, von dort in das Kombiinstrument und/oder eine Head-up- Display-Anzeige verschoben.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Ausführungsform der Erfindung ist die mindestens eine seitlich vom Lenkrad angeordneten Anzeigevorrichtung als Touchscreen- Display ausgebildet, das neben der Darstellung der Bildinhalte auch die Bedienung der zugehörigen Bedienelemente ermöglicht, wenn sich das Fahrzeug im Stand oder in einem autonomen Fahrmodus. Wenn das Fahrzeug manuell vom Fahrer gefahren wird, erfolgt die Bedienung mit am Lenkrad angeordneten Bedienelementen.
Bei dieser Weiterbildung kann beim Starten des Fahrzeugs die Anzeige und Bedienung auf mindestens einem seitlich vom Lenkrad angeordneten Touchscreen-Display erfolgen. Beim Einlegen eines Vorwärtsgangs wird die Darstellung der Bildinhalte in das Kombiinstrument und/oder eine Head-up-Display-Anzeige verschoben und ist mit am Lenkrad angeordneten Bedienelementen bedienbar. Beim Einlegen des Parkgangs und/oder Betätigen der Feststellbremse wird die Anzeige und Bedienung wieder zurück auf das seitlich vom Lenkrad angeordnete Touchscreen-Display verschoben.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Darstellung der Bildinhalte von mindestens einem seitlich vom Lenkrad angeordneten Display in das Kombiinstrument und/oder eine Head-up-Display-Anzeige verschoben werden wenn mittels eines ersten Sensors erfasst wird, dass der Nutzer im Stand des Fahrzeugs an das Lenkrad greift.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Bedienung der auf einem seitlichen Display dargestellten Bildinhalte mittels Bedienelementen am Lenkrad erfolgt, wenn mittels eines ersten Sensors erfasst wird, dass der Nutzer an das Lenkrad greift und mittels eines zweiten Sensors erfasst wird, dass der Nutzer das seitliche Display betrachtet.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Bedienung bei einer Verschiebung des Interaktionsbereichs unabhängig vom Bedienort mit identischen oder verwandten Bedienelementen bzw. -gesten erfolgt.
Entsprechend weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug, wobei mehrere Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in unterschiedlichen Interaktionsbereichen angeordnet sind und wobei ein Interaktionsbereich ein räumlicher Bereich im Innenraum des Fahrzeugs ist, in dem mit einer Anzeige- und/oder Bedienvorrichtung interagieren werden kann, eine Steuereinheit auf, die einen Interaktionsbereich in Abhängigkeit von einer Information über den
Fahrzustand des Fahrzeuges und/oder das Nutzungsverhalten des Fahrers auswählt.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren oder eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in einem Kraftfahrzeug eingesetzt.
Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.
Kurze Beschreibung der Figuren
Fig. 1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Anpassung der
Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug; Fig. 2 zeigt schematisch im Fahrzeuginnenraum den Interaktionsbereich a) während manueller Fahrt und b) im Stand des Fahrzeugs bzw. wenn sich das Fahrzeug in einem autonomen Fahrmodus befindet;
Fig. 3 zeigt schematisch einen Fahrzeuginnenraum mit einem Steuergerät für die
Anpassung des Interaktionsbereichs;
Fig. 4 zeigt schematisch das unabhängig vom Fahrzustand des Fahrzeuges und damit
Bedienort gestaltete Vorsehen identischer Bedienelemente.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen
Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, zu verlassen.
Fig. 1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Anpassung der Interaktion mit Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in einem Fahrzeug, dass beispielsweise
von einem Steuergerät an Bord des Fahrzeugs durchgeführt werden kann. In dem Fahrzeug sind mehrere Anzeige- und/oder Bedienvorrichtungen in unterschiedlichen
Interaktionsbereichen angeordnet. Gemäß Verfahrensschritt 1 erfolgt zunächst eine
Darstellung von Bildinhalten auf einer ersten Anzeigevorrichtung in einem ersten
Anzeigebereich. Die zugehörigen Bedienelemente sind in einem ersten Bedienbereich bedienbar. Ändert sich anschließend der Fahrzustand des Fahrzeuges oder das
Nutzungsverhalten des Fahrers, so wird dies im Verfahrensschritt 2 erfasst. Daraufhin wird in Verfahrensschritt 3 automatisch die Anzeige der Bildinhalte auf eine zweite
Anzeigevorrichtung in einem zweiten Anzeigebereich verschoben, die dann durch
zugehörige Bedienelemente in einem zweiten Bedienbereich bedienbar sind.
Fig. 2 zeigt schematisch für eine Ausführungsform der Erfindung, wie der Interaktionsbereich in Abhängigkeit vom Fahrzustand des Fahrzeuges verändert wird. Dargestellt ist ein Teil des Fahrzeuginnenraums im Bereich des Armaturenbretts mit einem Lenkrad 4, das
Bedienelemente 5 wie beispielsweise Tasten, Knöpfe, Schaltwippen, oder Bedienräder aufweist, einem Rückspiegel 6 sowie mehreren Anzeigevorrichtungen. Neben einem frei programmierbaren Kombiinstrument 7, dass hinter dem Lenkrad angeordnet ist und sich beispielsweise über Bedienelemente des Lenkrads bedienen bzw. verändern lässt, ist ein Touchscreen-Display 8 rechts vom Lenkrad im Bereich der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer angeordnet. Zusätzlich kann ein weiteres Touchscreen-Display 9 links vom Lenkrad vorgesehen sein. Schließlich kann oberhalb des Lenkrads im Sichtfeld des Fahrers eine Anzeige durch ein Head-up-Display 10 erfolgen, die ebenfalls vorzugsweise mittels der Bedienelemente des Lenkrads bedient werden kann. Beim Head-up-Display erzeugt eine nicht dargestellte bildgebende Einheit Bildinhalte, die auf die Frontscheibe projiziert werden und so dem Fahrer ermöglichen, die eingespiegelten Informationen und gleichzeitig die vor ihm liegende Straße zu sehen. Auf den Displays können fahrzeugrelevante Informationen wie die Geschwindigkeit, Drehzahl, verbleibender Tankinhalt, Warnhinweise bei
Fehlfunktionen aber beispielsweise auch Bildinhalte für ein Navigationssystem,
Assistenzsystem oder eine Infotainment-Einrichtung wiedergegeben werden. Die Displays und Bedienelemente sind mit einem ebenfalls nicht dargestellten Steuergerät verbunden, welches die erfindungsgemäße Anpassung des Interaktionsbereichs vornimmt. Hierfür wird dem Steuergerät eine Information über den aktuellen Fahrzustand des Fahrzeuges bzw. das gegenwärtige Nutzungsverhalten des Fahrers zugeführt.
Wird das Fahrzeug manuell gefahren, so ist während der Fahrt der Interaktionsbereich 1 1 unmittelbar im Bereich des Lenkrades aktiviert, wie in Teilfigur 2A gestrichelt angedeutet. Die Anzeige erfolgt dann im Kombiinstrument 7 und/oder im Head-up-Display 10, die Bedienung erfolgt über die Bedienelemente 5 des Lenkrads 4. Alternativ zur Lenkradbedienung kann auch jegliches andere Stellteil, das zur Regelung des Fahrzeuges genutzt wird und zusätzliche Bedienelemente umfasst, wie z.B. ein Joystick, genutzt werden. Auf diese Weise werden dem Fahrer die wichtigsten Informationen angezeigt und eine Bedienung
verschiedener Funktionen ermöglicht, ohne dass eine Ablenkung von der Fahraufgabe eintritt. Der Raum für die Darstellung der Bedieninhalte und die Bedienungsmöglichkeiten sind allerdings begrenzt.
Befindet sich das Fahrzeug dagegen im Stand oder wird dieses nicht durch den Fahrer sondern autonom gefahren, so wird ein anderer Interaktionsbereich 12 verwendet, wie in Teilfigur 2B gestrichelt angedeutet. Die Wiedergabe der Bildinhalte und Bedienung erfolgt nun über die Touchscreen-Displays 8 und 9. Insbesondere das Touchscreen-Display 8 im Bereich der Mittelkonsole kann hierbei eine große Bildschirmdiagonale aufweisen und damit eine deutlich detailliertere Wiedergabe der Bildinhalte ermöglichen. So kann beispielsweise in einem autonomen Fahrmodus zur Unterhaltung des Fahrers und gegebenenfalls weiterer Fahrzeuginsassen eine hochauflösende Wiedergabe von Fotos, eine Video-Wiedergabe in HD- oder UHD-Qualität oder eine Darstellung von komplexen Internetseiten erfolgen.
Übernimmt der Fahrer von sich aus wieder die Führung des Fahrzeugs oder wird er vom Fahrzeug hierzu aufgefordert, so wird wieder der Interaktionsbereich 1 1 im Bereich des Lenkrades aktiviert. Hierbei kann vorgesehen sein, die Aufforderung zur Übernahme der Fahrzeugführung dem Fahrer, gegebenenfalls in Korrelation mit weiteren visuellen oder akustischen Hinweisen, durch die Veränderung des Interaktionsbereichs zu signalisieren.
Auch kann die Bedienung mittels der Touchscreen-Displays deutlich vielseitiger gestaltet werden, da beispielsweise dargestellte Bedienelemente beliebige Formen annehmen können und an beliebigen Stellen innerhalb des dargestellten Bildinhalts angeordnet sein können. Auch können verschiedene Bediengesten wie Antippen der Displayoberfläche mit einem Finger, Verschieben des Fingers über die Displayoberfläche oder auch der Einsatz mehrerer Finger, wie beispielsweise das auseinanderziehen zweier Finger zum Zoomen eines Bildinhaltes eingesetzt werden.
Gemäß der Erfindung wird der Interaktionsbereich automatisch an den Fahrzustand des Fahrzeuges angepasst, sodass die dargestellten Bildinhalte zwischen den Displays verschoben werden und die zugehörigen Bedienelemente entsprechend angepasst werden. Hierfür kann sowohl vorgesehen sein, dass für einen bestimmten Fahrzustand und damit zu einem bestimmten Zeitpunkt die Interaktion nur in einem Anzeige- und Bedienbereich erfolgen kann, als auch, dass bei Änderung des Fahrzustandes zwar der primäre
Interaktionsbereich verschoben wird, aber weiterhin auch eine Bedienung im vorherigen Interaktionsbereich möglich ist.
Die Anpassung des Anzeige-und Bedienbereichs kann statt vom Fahrzustand des
Fahrzeugs auch vom Nutzungsverhalten bzw. dem aktuellen Bedienverhalten des Fahrers abhängen.
So kann sich eine Darstellung von Bildinhalten auf den neben dem Lenkrad angeordneten Touchscreen-Displays von dort automatisch auf das Kombiinstrument bzw. das Head-up- Display verlagern wenn der Fahrer im Stand an das Lenkrad greift und damit davon auszugehen ist das der Fahrer das Fahrzeug manuell führen will. Dieses kann mittels eines geeigneten Sensors kapazitiv, induktiv oder resistiv detektiert werden. Ebenso kann sich die Anzeige am Blick des Fahrers orientieren. So kann ein zusätzlicher Eye-Tracking-Sensor mittels einer Kamera die Augen des Fahrers automatisch erkennen und auch die Blickrichtung erfassen. Detektieren die Sensoren, dass der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat und gleichzeitig auf ein seitliches Display schaut, so können daraufhin die Bedienelemente am Lenkrad aktiviert werden um den Bildinhalt auf dem seitlichen Display zu bedienen.
Schließlich kann die Anpassung des Anzeige-und Bedienbereichs auch in Abhängigkeit von externen Parametern wie der aktuellen Verkehrssituation oder von den Präferenzen des aktuellen Fahrers erfolgen und mit einem Prioritätenmanagement kombiniert werden, bei der die Reduktion der dargestellten Informationen und nutzbaren Bedienfunktionen situativ eingeschränkt wird.
Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums mit einer
Steuereinheit 13 für die Anpassung des Interaktionsbereichs. In der Darstellung wird das Fahrzeug vom Fahrer manuell gefahren. Eine entsprechende Information 19 über den aktuellen Fahrzustand, in diesem Fall einem manuellen Fahrbetrieb, wird der Steuereinheit 13 beispielsweise von einem Getriebesteuergerät zugeführt. In Abhängigkeit davon sorgt die Steuereinheit 13 dafür, dass in diesem Fahrzustand Bildinhalte, die der Fahrer zum Betrieb des Fahrzeugs benötigt, von der Bildausgabeeinheit 17 dem Kombiinstrument 7 und einer Projektionseinheit 15 zur Erzeugung der Anzeige auf dem Head-up-Display 10 zugeführt werden. Ebenso sorgt die Steuereinheit 13 dafür, dass Bedieneingaben des Fahrers, die in diesem Fahrzustand mittels der Bedienelemente 5 am Lenkrad 4 vorgenommen werden, einer Auswerteeinheit 18 zugeführt werden.
Befindet sich das Fahrzeug dagegen gemäß der Fahrzustandsinformation 19 im Stand oder in einem autonomen Fahr-Modus, so werden die Bildinhalte einem Touchscreen-Display 8 zugeführt, dass über die berührungsempfindliche Oberfläche bedient wird.
Um gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung den Anzeige-und Bedienbereich vom Nutzungsverhalten bzw. dem aktuellen Bedienverhalten des Fahrers abhängig zu gestalten, sind im Fahrzeug geeignete Sensoren zur Erzeugung
entsprechender Steuersignale vorgesehen. So können die Augen des Fahrers mit einer Videokamera 14, die Teil eines Eye-Tracking-Sensors ist, überwacht werden um die
Blickrichtung des Fahrers zu erfassen und ein hieraus resultierendes Steuersignal der Steuereinheit 13 zuzuführen. Eine Anpassung der Darstellung in Abhängigkeit davon, ob der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat, wird mittels eines Lenkradsensors 16 ermöglicht, von dem ebenfalls ein Steuersianal der Steuereinheit 13 zuaeführt wird. Die Steuereinheit 13 kann aus einem einzelnen elektronischen Steuergerät bestehen, dass üblicherweise einen oder mehrere Eingangs- und Ausgangsstufen, eine Schnittstelle für die Datenkommunikation und einen Mikrocontroller umfasst, der wiederum üblicherweise aus einem Prozessorkern, einem oder mehreren Speicherbausteinen für die Software und einem Arbeitsspeicher besteht. Ebenso kann die Erfindung mittels mehrerer Steuergeräte implementiert werden, die dann über geeignete Schnittstellen kommunizieren.
Um die Bedienung zu vereinfachen und die Ablenkung für den Fahrer zu minimieren, kann weiterhin vorgesehen sein die Bedienung bei einer Verschiebung des Interaktionsbereichs unabhängig vom Bedienort mit identischen oder zumindest verwandten Bedienelementen bzw. -gesten zu gestalten. Der Nutzer benötigt dann nur ein mentales Modell der Bedienung einer Bedienfunktion und muss so nicht umdenken. Ein Beispiel hierzu zeigt Figur 4 für einen Medienplayer eines Infotainment-Systems im Fahrzeug, bei dem ein Abbild eines
Plattencovers zusammen mit dem Namen des Interpreten, dem Titel des gerade
wiedergegebenen Liedes und der verstrichenen Zeit des aktuellen Liedes dargestellt wird. Bei einer manuellen Fahrt erfolgt die Anzeige getrennt von der Bedienung, beispielsweise die Anzeige im Kombiinstrument 7 und die Bedienung mittels der Bedienelemente 5 am Lenkrad 4. Als Bedienelemente 5 sind hierbei drei Tasten vorgesehen welche bei Betätigung die Bedienfunktionen "Zurückspringen" ("Skip back"), "Wiedergabe" ("Play") und
"Vorwärtsspringen" (" Skip next") auslösen und mit entsprechenden Symbolen versehen sind. Befindet sich das Fahrzeug nun im Stand oder in einem autonomen Fahrmodus, so erfolgt eine Darstellung des Medienplayer auf dem Touchscreen Display 8, wobei die gleichen Symbole für die Bedienfunktionen "Zurückspringen" ("Skip back"), "Wiedergabe" ("Play") und "Vorwärtsspringen" (" Skip next") auf dem Touchscreen Display dargestellt werden und durch Antippen mit einem Finger bedient werden können. Damit entspricht beispielsweise eine Tab-Geste auf das "Wiedergabe"-Symbol auf dem Touchscreen einem Tastendruck auf die Taste mit dem "Wiedergabe"-Symbol am Lenkrad.
Die Verwendung identischer oder verwandter Bedienelementen bzw. -gesten bei einer Verschiebung des Interaktionsbereichs ist hierbei vor allem für die Bedienung von
Grundfunktionen sinnvoll, bei menübasierten Benutzerführungen insbesondere bei in oberster Menü-Ebene zu bedienende Funktionen. Allerdings lässt sich die Verwendung identischer oder verwandter Bedienelementen bzw. -gesten bei komplexen Funktionalitäten beispielsweise im Infotainmentbereich nicht für alle Funktionen umsetzen, da beispielsweise die Anzahl der an einem Multifunktionslenkrad angeordneten Bedienelemente begrenzt ist. Bezugszeichenliste Erster Verfahrensschritt mit Anzeige/Bedienung in einem ersten Interaktionsbereich Zweiter Verfahrensschritt mit Erfassung der Änderung des Fahrzustands/Nutzungsverhaltens
Dritter Verfahrensschritt mit Anzeige/Bedienung in einem zweiten Interaktionsbereich Lenkrad
Bedienelemente am Lenkrad
Rückspiegel
Kombiinstrument
Touchscreen-Display
Touchscreen-Display
Head-up-Display
Interaktionsbereich während der Fahrt
Interaktionsbereich im Stand oder autonomen Fahrmodus
Steuereinheit
Videokamera
Projektionseinheit für Head-up-Display
Lenkradsensor
Bildausgabeeinheit
Auswerteeinheit für Bedieneingaben
Information über den aktuellen Fahrzustand