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Title:
METHOD FOR LOWERING EMISSIONS OF A POLYURETHANE FOAM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/038846
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for producing polyurethane foams from A1 compounds having isocyanate-reactive hydrogen atoms and a molecular weight from 400 to 15,000, A2 optionally compounds having isocyanate-reactive hydrogen atoms and a molecular weight from 62 to 399, A3 water and/or physical blowing agents, A4 optionally auxiliaries and additives, A5 compounds having at least one semicarbazide group, and B diisocyanates or polyisocyanates, which results in polyurethane foams having lowered formaldehyde emission, and wherein the activity of the raw material mixture is not significantly affected and the mechanical properties of the resulting foam (in particular compression set and ageing behaviour under humid conditions) are not adversely affected.

Inventors:
HAAS PETER (DE)
JACOBS GUNDOLF (DE)
MEYER-AHRENS SVEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/005741
Publication Date:
April 07, 2011
Filing Date:
September 18, 2010
Export Citation:
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Assignee:
BAYER MATERIALSCIENCE AG (DE)
HAAS PETER (DE)
JACOBS GUNDOLF (DE)
MEYER-AHRENS SVEN (DE)
International Classes:
C08G18/38; C08G18/65; C08K5/26
Foreign References:
EP1428847A12004-06-16
US20090227758A12009-09-10
US4107102A1978-08-15
EP1428847A12004-06-16
DE1694142A11970-10-22
DE1694215A11971-04-08
DE1720768A11971-07-15
EP0007502A11980-02-06
EP0000389A11979-01-24
EP0176013A21986-04-02
EP0355000A11990-02-21
Other References:
"Kunststoff-Handbuch Band VII, Polyurethane", vol. VII, 1966, CARL HANSER VERLAG
"Neuauflage dieses Buches", 1993, CARL HANSER VERLAG
"Hilfs- und Zusatzstoffe sowie Einzelheiten über Verwendungs- und Wirkungsweise dieser Hilfs- und Zusatzstoffe sind im Kunststoff-Handbuch", vol. VII, 1993, CARL-HANSER-VERLAG, pages: 104 - 127
"Chemistry and Technology of Polyols for Polyurethanes", RAPRA TECHNOLOGY, 2005, pages 215 - 219
W. SIEFKEN, JUSTUS LIEBIGS ANNALEN DER CHEMIE, vol. 562, pages 75 - 136
"Kunststoff-Handbuch", vol. VII, 1993, CARL-HANSER-VERLAG, pages: 139 - 265
Attorney, Agent or Firm:
BAYER MATERIALSCIENCE AG (DE)
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Claims:
Patentansprüche

. Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen mit erniedrigter Formaldehydemission durch Umsetzung von

A I gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden

Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 400 - 15.000,

A2 gegebenenfalls gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 62 - 399, A3 Wasser und/oder physikalischen Treibmittel,

A4 ggf. Hilfs- und Zusatzstoffe,

A5 Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe,

mit

B Di- oder Polyisocyanaten.

Verfahren gemäß Anspruch 1 , wobei die Einsatzmenge der Komponente A5 bezogen auf 100 Gew. -Teile der Komponenten AI bis A4 0, 1 - 10 Gew.-Teile beträgt.

Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen mit erniedrigter Formaldehydemission durch Umsetzung von

Komponente A enthaltend

A I 75 bis 99,5 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.-Teile der Komponenten A I bis A4) gegenüber Isocyantanen reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden

Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 400 - 1 5.000,

A2 0 bis 10 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.-Teile der Komponenten A I bis

A4) gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden

Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 62 - 399,

A3 0,5 bis 25 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.-Teile der Komponenten A I bis A4) Wasser und/oder physikalische Treibmittel,

A4 0 bis 10 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.-Teile der Komponenten A I bis

A4) Hilfs- und Zusatzstoffe wie

A5 0, 1 - 10 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.-Teile der Komponenten AI bis

A4) Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe,

mit Komponente B enthaltend Di- oder Polyisocyanaten,

wobei die Herstellung bei einer Kennzahl von 50 bis 250 erfolgt.

Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei als Hilfs- und Zusatzstoffe (Komponente A4) a) Katalysatoren,

b) oberflächenaktive Zusatzstoffe (Tenside), und

c) Additive wie Reaktionsverzögerer, Zellregler, Pigmente, Farbstoffe, Flammschutzmittel, Stabilisatoren gegen Alterungs- und Witterungseinflüsse, Weichmacher, fungistatisch und bakteriostatisch wirkende Substanzen, Füllstoffe und Trennmittel.

Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei als Katalysatoren

a) Harnstoff, die oben genannten Derivate des Harnstoffs und/oder

b) sowie aliphatische tertiäre Amine, cycloaliphatische tertiäre Amine, aliphatische

Aminoether, cycloaliphatische Aminoether, dadurch gekennzeichnet, dass die Amine und Aminoether eine funktionelle Gruppe enthalten, die mit dem Isocyanat chemisch reagiert.

Verwendung der Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe (Komponente A5) in Polyurethanzusammensetzungen oder in Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen zur Erniedrigung der Formaldehydemission.

Verfahren bzw. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, als Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe (Komponente A5) mindestens eine der Verbindungen gemäß Formeln (II) bis (X)

H H

(III)

wobei in Formel (X) i eine ganze Zahl von 2 bis 1 OOOOObedeutet, eingesetzt werden.

Description:
Verfahren zur Erniedrigung von Emissionen eines Polyurethanschaumstoffes

Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass Polyurethanschaumstoffe Formaldehyd emittieren können, wobei diese Formaldehydemission im allgemeinen unerwünscht ist. Nachgewiesen werden diese Emissionen z.B. bei Messungen nach der VDA 275 (Flaschenmethode, 3h 60°C) oder auch nach der VDA 276 (Emissionskammerprüfung, 65°C). Diese Formaldehydemissionen können bereits bei frisch hergestellten Schaumstoffen auftreten und werden durch Alterungsprozesse, besonders Photooxidation, verstärkt. In EP-A 1 428 847 wird ein Verfahren zur Erniedrigung von Formaldehydemissionen aus Polyurethanschaumstoffen durch Zugabe von Aminogruppen aufweisenden Polymeren beschrieben. So wird durch Zusatz von Polyvinylaminen der Formaldehydgehalt gemäß VDA 275 unter die Nachweisgrenze von 0,1 ppm gebracht. Nachteilig bei solchen funktionellen, insbesondere aminofunktionellen Zusätzen kann deren Einfluss auf die Aktivität des Rohstoffgemisches sein. Oft werden hierdurch Eigenschaften wie das Fliessverhalten oder aber auch die Offenzelligkeit berührt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen zu entwickeln, welches zu Polyurethanschaumstoffen mit erniedrigter Formaldehydemission führt und wobei die Aktivität des Rohstoffgemisches nicht wesentlich beeinflusst wird und wobei die mechanischen Eigenschaften des resultierenden Schaumstoffes (insbesondere Druckverformungsrest und Feuchtalterungsverhalten) nicht negativ beeinflusst werden. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sollen die resultierenden Schaumstoffe darüber hinaus ein niedriges Migrations- und Emissionsverhalten bezüglich der eingesetzten Aktivatoren und Additive aufweisen.

Es wurde nun überraschend gefunden, dass die oben genannte technische Aufgabe durch ein Herstellverfahren, in dem Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe eingesetzt werden, gelöst wird.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen mit erniedrigter Formaldehydemission durch Umsetzung von

A I gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 400 - 15.000,

A2 gegebenenfalls gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 62 - 399,

A3 Wasser und/oder physikalischen Treibmittel, A4 ggf. Hilfs- und Zusatzstoffe wie

a) Katalysatoren,

b) oberflächenaktive Zusatzstoffe,

c) Pigmente oder Flammschutzmittel,

A5 Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe

mit

B Di- oder Polyisocyanaten.

Die Einsatzmenge der erfindungsgemäßen Komponente A5 bezogen auf 100 Gew.-Teile der Komponenten A I bis A4 beträgt 0, 1 - 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0,2 - 5 Gew.-Teile.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen mit erniedrigter Formaldehydemission durch Umsetzung von

Komponente A:

A I 75 bis 99,5 Gew.-Teile, bevorzugt 89 bis 97,7 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.-Teile der Komponenten A I bis A4) gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 400 - 15.000,

A2 0 bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0, 1 bis 2 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.- Teile der Komponenten AI bis A4) gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen aufweisenden Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 62 - 399,

A3 0,5 bis 25 Gew.-Teile, bevorzugt 2 bis 5 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.- Teile der Komponenten A I bis A4) Wasser und oder physikalische Treibmittel,

A4 0 bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0,2 bis 4 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.- Teile der Komponenten A I bis A4) Hilfs- und Zusatzstoffe wie

d) Katalysatoren,

e) oberflächenaktive Zusatzstoffe,

f) Pigmente oder Flammschutzmittel,

A5 0,1 - 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0,2 - 7,5 Gew.-Teile (bezogen auf die Summe der Gew.- Teile der Komponenten A I bis A4) Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe,

mit

Komponente B:

B Di- oder Polyisocyanaten,

wobei die Herstellung bei einer Kennzahl von 50 bis 250, bevorzugt 70 bis 130, besonders bevorzugt 75 bis 1 15 erfolgt, und wobei alle Gewichtsteilangaben der Komponenten A I bis A4 in der vorliegenden Anmeldung so normiert sind, dass die Summe der Gewichtsteile der Komponenten A 1 +A2+A3+A4 in der Zusammensetzung 100 ergibt. Es wurde gefunden, dass Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe (Komponente A5) überraschenderweise als Formaldehydfänger wirken. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung der Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe (Komponente A5) in Polyurethanzusammensetzungen oder in Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen zur Erniedrigung der Formaldehydemission.

Die Herstellung von Schaumstoffen auf Isocyanatbasis ist an sich bekannt und z.B. in DE-A 1 694 142, DE-A 1 694 215 und DE-A 1 720 768 sowie im Kunststoff-Handbuch Band VII, Polyurethane, herausgegeben von Vieweg und Höchtlein, Carl Hanser Verlag München 1966, sowie in der Neuauflage dieses Buches, herausgegeben von G. Oertel, Carl Hanser Verlag München, Wien 1993, beschrieben.

Es handelt sich dabei vorwiegend um Urethan- und/oder Uretdion- und/oder Harnstoff- und/oder Carbodiimidgruppen aufweisende Schaumstoffe. Die erfindungsgemäße Verwendung erfolgt vorzugsweise bei der Herstellung von Polyurethan- und Polyisocyanurat-Schaumstoffen.

Für die Herstellung der Schaumstoffe auf Isocyanatbasis können die nachfolgend näher beschriebenen Komponenten eingesetzt werden.

Komponente A I

Ausgangskomponenten gemäß Komponente A I sind Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen von einem Molekulargewicht in der Regel von 400 - 15.000. Hierunter versteht man neben Aminogruppen, Thiogruppen oder Carboxylgruppen aufweisende Verbindungen, vorzugsweise Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen, insbesondere 2 bis 8 Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen speziell solche vom Molekulargewicht 1000 bis 6000, vorzugsweise 2000 bis 6000, z.B. mindestens 2, in der Regel 2 bis 8, vorzugsweise aber 2 bis 6, Hydroxylgruppen aufweisende Polyether und Polyester sowie Polycarbonate und Polyesteramide, wie sie für die Herstellung von homogenen und von zellförmigen Polyurethanen an sich bekannt sind und wie sie z.B. in der EP-A 0 007 502, Seiten 8 - 1 5, beschrieben werden. Die mindestens zwei Hydroxylgruppen aufweisenden Polyether sind erfindungsgemäß bevorzugt. Komponente A2

Gegebenenfalls werden als Komponente A2 Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen und einem Molekulargewicht von 32 bis 399 eingesetzt. Hierunter sind Hydroxylgruppen und/oder Aminogruppen und/oder Thiolgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweisende Verbindungen zu verstehen, vorzugsweise Hydroxylgruppen und/oder Aminogruppen aufweisende Verbindungen, die als Kettenverlängerungsmittel oder Vernetzungsmittel dienen. Diese Verbindungen weisen in der Regel 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis 4, gegenüber Isocyanaten reaktionsfähige Wasserstoffatome auf. Beispielsweise können als Komponente A2 Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Sorbit und/oder Glycerin eingesetzt werden. Weitere Beispiele für Verbindungen gemäß Komponente A2 werden in EP-A 0 007 502, Seiten 16 - 17, beschrieben.

Komponente A3

Als Komponente A3 werden Wasser und/oder physikalische Treibmittel eingesetzt. Als physikalische Treibmittel werden beispielsweise Kohlendioxid und/oder leicht flüchtige organische Substanzen als Treibmittel eingesetzt.

Komponente A4

Als Komponente A4 werden gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzstoffe verwendet wie

a) Katalysatoren (Aktivatoren),

b) oberflächenaktive Zusatzstoffe (Tenside), wie Emulgatoren und Schaumstabilisatoren insbesodere solche mit niedriger Emission wie beispielsweise Produkte der Tegostab ® LF- Serie,

c) Additive wie Reaktionsverzögerer (z.B. sauer reagierende Stoffe wie Salzsäure oder organische Säurehalogenide), Zellregler (wie beispielsweise Paraffine oder Fettalkohole oder

Dimethylpolysiloxane), Pigmente, Farbstoffe, Flammschutzmittel, (wie beispielsweise Trikresylphosphat), Stabilisatoren gegen Alterungs- und Witterungseinflüsse, Weichmacher, fungistatisch und bakteriostatisch wirkende Substanzen, Füllstoffe (wie beispielsweise Bariumsulfat, Kieselgur, Ruß- oder Schlämmkreide) und Trennmittel.

Diese gegebenenfalls mitzuverwendenden Hilfs- und Zusatzstoffe werden beispielsweise in der EP- A 0 000 389, Seiten 18 - 21 , beschrieben. Weitere Beispiele von gegebenenfalls erfindungsgemäß mitzu verwendenden Hilfs- und Zusatzstoffe sowie Einzelheiten über Verwendungs- und Wirkungsweise dieser Hilfs- und Zusatzstoffe sind im Kunststoff-Handbuch, Band VII, herausgegeben von G. Oertel, Carl-Hanser-Verlag, München, 3. Auflage, 1993, z.B. auf den Seiten 104- 127 beschrieben. Als Katalysatoren werden bevorzugt aliphatische tertiäre Amine (beispielsweise Trimethylamin, Tetramethylbutandiamin), cycloaliphatische tertiäre Amine (beispielsweise 1 ,4- Diaza(2,2,2)bicyclooctan), aliphatische Aminoether (beispielsweise Dimethylaminoethylether und Ν,Ν,Ν-Trimethyl-N-hydroxyethyl-bisaminoethylether), cycloaliphatische Aminoether (beispielsweise N-Ethylmorpholin), aliphatische Amidine, cycloaliphatische Amidine, Harnstoff, Derivate des Harnstoffs (wie beispielsweise Aminoalkylharnstoffe, siehe zum Beispiel EP-A 0 176 013, insbesondere (3-Dimethylaminopropylamin)-harnstoff) und Zinn-Katalysatoren (wie beispielsweise Dibutylzinnoxid, Dibutylzinndilaurat, Zinnoctoat). Als Katalysatoren werden besonders bevorzugt

a) Harnstoff, Derivate des Harnstoffs und/oder

ß) Amine und Aminoether, welche jeweils eine funktionelle Gruppe enthalten, die mit dem Isocyanat chemisch reagiert. Vorzugsweise ist die funktionelle Gruppe eine Hydroxyl-Gruppe, eine primäre oder sekundäre Aminogruppe. Diese besonders bevorzugten Katalysatoren haben den Vorteil, dass diese ein stark reduziertes Migrations- und Emissionsverhalten aufweisen.

Als Beispiele für besonders bevorzugte Katalysatoren seien genannt: (3- Dimethylaminopropylamin)-Harnstoff, 2-(2-Dimethylaminoethoxy)ethanol, N,N-Bis(3-dimethyl- aminopropyl)-N-isopropanolamin, Ν,Ν,Ν-Trimethyl-N-hydroxyethyl-bisaminoethylether und 3- Dimethylaminopropylamin.

Komponente A5

Bei den Verbindungen gemäß Komponente A5 handelt es sich um Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe, d.h. das in der nachfolgenden Formel (I) gezeigte Strukturelement aufweisen,

wobei R ein Alkyl-, ein Alkyaryl- oder ein Aryl - Rest ist, der selbst wiederum eine Semicarbazidgruppe und/oder andere funktionelle Gruppen aufweisen oder substituiert sein kann. Unter andere funktionelle Gruppen sind im Sinne der Erfindung beispielsweise eine Hydrazongruppe, eine Estergruppe, eine Harnstoffgruppe, eine Urethangruppe, eine Anhydridgruppe zu verstehen. Unter einem substituierten Alkyl-, ein Alkyaryl- oder ein Aryl - Rest im Sinne der Erfindung ist zu verstehen, dass der Rest R auch Heteroatome wie beispielsweise Halogenatome, Phosphoratome, Schwefelatome enthalten kann und auch mit Alkyl- oder Arylgruppen verzweigt sein kann. Ein Alkylrest ist bevorzugt C| bis C3o-Alkyl, besonders bevorzugt C 4 bis C^-Alkyl, der linear oder verzweigt sein kann. Ein Arylrest ist bevorzugt Phenyl, der auch durch Alkyl substituiert sein kann. Ein Alkarylrest enthält Alkyl- und Aryl-Reste. Als Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe (Komponente A5) seien beispielhaft und bevorzugt die Verbindungen gemäß Formeln (II) bis (VIII) aufgeführt.

wobei in Formel (VI) m eine ganze Zahl von 1 bis 16, bevorzugt von 6 bis 12, besonders bevorzugt 6 oder 12 ist.

Unter Verbindungen mit mindestens einer Semicarbazidgruppe (Komponente A5) sind im Sinne der Erfindung auch Verbindungen mit einer oligomeren oder polymeren Struktur („Polyhydrazodicarbonamide") zu verstehen, wie exemplarisch in Formel (X) dargestellt,

wobei in Formel (X) i eine ganze Zahl von 2 bis 100000, bevorzugt von 1000 bis 50000, besonders bevorzugt von 5000 bis 25000 ist.

Die Verbindungen gemäß Komponente A5 lassen sich beispielsweise durch Umsetzung von den zugrundeliegenden Isocyanaten mit Hydrazin nach den dem Fachmann bekannten Verfahren herstellen, wie exemplarisch im experimentellen Teil der vorliegenden Erfindung oder in Mihail lonescu: "Chemistry and Technology of Polyols for Polyurethanes", Rapra Technology, Shawbury, Shrewsbury, Shropshire, 2005 auf den Seiten 215 bis 219 ausgeführt. Komponente B

Als Komponente B werden aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische, aromatische und heterocyclische Polyisocyanate eingesetzt, wie sie z.B. von W. Siefken in Justus Liebigs Annalen der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136, beschrieben werden, beispielsweise solche der Formel (V)

Q(NCO)„ (V) in der

n = 2 - 4, vorzugsweise 2 -3,

und

Q einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 - 18, vorzugsweise 6 - 10 C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 - 15, vorzugsweise 6 - 13 C-Atomen oder einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 8 - 15, vorzugsweise 8 - 13 C-Atomen bedeuten.

Beispielsweise handelt es sich um solche Polyisocyanate, wie sie in der EP-A 0 007 502, Seiten 7 - 8, beschrieben werden. Besonders bevorzugt werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen Polyisocyanate, z.B. das 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat, sowie beliebige Gemische dieser Isomeren („TDI"); Polyphenylpolymethylenpolyisocyanate, wie sie durch Anilin-Formaldehyd- Kondensation und anschließende Phosgenierung hergestellt werden ("rohes MDI") und Carbodiimidgruppen, Urethangruppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgruppen, Harnstoffgruppen oder Biuretgruppen aufweisenden Polyisocanate ("modifizierte Polyisocyanate"), insbesondere solche modifizierten Polyisocyanate, die sich vom 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat bzw. vom 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat ableiten. Vorzugsweise wird als Komponente B mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 2,4- und 2,6- Toluylendiisocyanat, 4,4'- und 2,4'- und 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat und Polyphenyl- polymethylenpolyisocyanat („Mehrkern-MDI") eingesetzt.

Durchführung des Verfahrens zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen:

Die Reaktionskomponenten werden nach dem an sich bekannten Einstufenverfahren, dem Prepolymerverfahren oder dem Semiprepolymerverfahren zur Umsetzung gebracht, wobei man sich oft maschineller Einrichtungen bedient, z.B. solcher, die in der EP-A 355 000 beschrieben werden. Einzelheiten über Verarbeitungseinrichtungen, die auch erfindungsgemäß in Frage kommen, werden im Kunststoff-Handbuch, Band VII, herausgegeben von Vieweg und Höchtlen, Carl-Hanser- Verlag, München 1993, z.B. auf den Seiten 139 bis 265, beschrieben.

Die PUR-Schaumstoffe können als Form- oder auch als Blockschaumstoffe hergestellt werden. Formschaumstoffe können heiß- oder auch kalthärtend hergestellt werden.

Gegenstand der Erfindung sind daher ein Verfahren zur Herstellung der Polyurethanschaumstoffe, die nach diesem Verfahren hergestellten Polyurethanschaumstoffe und deren Verwendung zur Herstellung von Formteilen sowie die Formteile selbst.

Die nach der Erfindung erhältlichen Polyurethanschaumstoffe finden beispielsweise folgende Anwendung: Möbelpolsterungen, Texti lein lagen, Matratzen, Automobilsitze, Kopfstützen, Armlehnen, Schwämme und Bauelemente, sowie Sitz- und Armaturverkleidungen.

Beispiele

Beschreibung der Rohstoffe

Komponente A 1 -1 :

Polyetherpolyol der OH-Zahl 28, hergestellt durch Addition von Propylenoxid und Ethylenoxid im Verhältnis 86,2 zu 13,8 % unter Verwendung von Glycerin als Starter mit mindestens 80 % primären OH-Gruppen.

Komponente A I -2:

Polyetherpolyol der OH-Zahl 37, hergestellt durch Addition von Ethylenoxid und Propylenoxid im Verhältnis von 72,5 % und 27,5 % unter Verwendung von Glycerin als Starter mit mindestens 80 % primären OH-Gruppen.

Komponente A2- 1 : Diethanolamin Komponente A3- 1 : Wasser

Komponente A4:

Komponente A4-1 :

Stabilisator Tegostab ® B 8734 LF (Degussa-Goldschmidt). Komponente A4-2:

Aktivator Jeffcat ® ZR 50 (Huntsman); ein Amin enthaltend eine funktionelle Gruppe, die

Isocyanat chemisch reagiert.

Komponente A4-3:

Aktivator Dabco ® NE 300 (Air Products); enthält ein Harnstoff-Derivat.

Komponente A5-1 :

Phenylsemicarbazid

Komponente A5-2:

Toluylen-bis-semicarbazid, Gemisch des 2,4- Isomers (IV) und des 2,6-lsomers (V) im Verhältn-' 80 : 20.

Herstellung der Komponente A5-2:

In eine Lösung von 100 g einer 35%igen wässrigen Hydrazin-Lösung und 1000 ml Tetrahydrofuran wurden bei Raumtemperatur (21 °C) 92,5 g eines Gemisches aus 80 % 2,4- Toluylendiisocynat und 20 % 2,6-Toluylendiisocynat zugetropft. Anschließend wurde das resultierende Gemisch auf 40°C erwärmt und für 2 Stunden bei 40°C gehalten. Danach wurde das Gemisch auf 10°C abgekühlt und die überstehende Phase enthaltend das organische Lösemittel Tetrahydrofuran abdekandiert. Zur verbleibenden wässrigen Phase wurden 500 ml Methanol zugefügt. Bei Raumtemperatur wurde dieses Gemisch 15 Stunden gerührt, anschließend wurde der erhaltene feinkristalline Niederschlag abfiltriert und dann wurde der erhaltene feinkristalline Niederschlag im Vakuum getrocknet. Es wurde 101 g feinkristallines Pulver erhalten.

OH-Zahl gemessen: 400 mg KOH / g

Komponente A5-3 :

Polyhydrazodicarbonamid, eingesetzt als Dispersion in einem Polyetherpolyol, wobei die Dispersion 20 Gew.-% Polyhydrazodicarbonamid enthielt. Die Dispersion des Polyhydrazo- dicarbonamids wurde hergestellt, indem in einem Polyetherpolyol durch Umsetzung von Toluylendiisocyanat (Gemisch des 2,4- Isomers und des 2,6-Isomers im Verhältnis 80 : 20) mit Hydrazin.

Komponente B- l

Isocyanatgemisch („MDI") enthaltend 57 Gew.-% 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, 25 Gew.-% 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat und 18 Gew.-% Polyphenylpolymethylenpolyisocyanat („Mehrkern-MDI"). Herstellung der Formteile

Unter den für die Herstellung von PUR-Schaumstoffen üblichen Verarbeitungsbedingungen der Rohstoffvermischung bei Raumtemperatur über einen Hochdruckmischkopf werden gemäß Rezepturaufbau die Ausgangskomponenten in eine auf 60°C geheizte Form des Volumens 12,5 L eingebracht und nach 4 min. entformt. Die Einsatzmenge der Rohstoffe wurde so gewählt, dass eine berechnete Formteildichte von 55 kg/m3 resultiert. In der Tabelle 1 angegeben ist die tatsächlich erhaltene Formteildichte, welche durch Wiegen des Stauchhärte-Prüfkörpers bestimmt wurde. Die Kennzahl (Isocyanat Index) gibt das prozentuale Verhältnis der tatsächlich eingesetzten Isocyanat-Menge zur stöchiometrischen, d.h. berechneten Isocyanat-Gruppen (NCO)-Menge an:

Kennzahl = [(Isocyanat-Menge eingesetzt) : (Isocyanat-Menge berechnet)] · 100 (VI) Die Stauchhärte wurde bestimmt gemäß DIN EN ISO 3386-1 -98.

Die Druckverformungsreste DVR 50% und DVR 75% wurden bestimmt gemäß DIN EN ISO 1856-2001 -03 bei 50% bzw. 75% Verformung. Der Formaldehydgehalt wurde in Anlehnung an der von BMW Methode AA-C291 durchgeführt, wobei abweichend von dieser Methode (a) eckige Glasflaschen an Stelle von runden Polyethylenflaschen eingesetzt wurden, (b) der verwendete Prüfkörper eine Dicke von 1 cm (an Stelle von 4 mm) aufwies, (c) ein Kalibrierstandard der Firma Cerilliant eingesetzt wurde und (d) der Feuchtegehalt der Probe nicht ermittelt wurde.

Der Druckverformungsrest bei 70% Verformung nach Feuchtwärmelagerung, (FWL) d.h. 22 Stunden bei 40°C und 95% rel. Feuchte (DVR 70% nach FWL) wurde gemäß DIN EN ISO 1856- 2001 -03 bestimmt. Ergebnisse

Der gemäß BMW-Test zur Bestimmung der Emission von Aldehyden aus polymeren Werkstoffen und Formteilen mittels HPLC PA-C325 ermittelte Wert an Formaldehyd wird durch die erfindungsgemäße Verbindung nach Beispiel 2 (4-Phenylsemicarbazid) auf 0,3 ppm erniedrigt, während der Vergleich in Beispiel 1 einen Formaldehydgehalt von 2,4 ppm aufweist. Die erfindungsgemäßen Beispiele 3 bis 5 zeigen, dass auch die Verbindungen der Komponenten A5-2 und A5-3 den mittels HPLC PA-C325 ermittelte Wert an Formaldehyd überraschenderweise erniedrigen. Tabelle 1 : Zusammensetzungen und Eigenschaften der resultierenden Formteile

n.g. = nicht gemessen

1 ) Angegeben ist die Menge (Gew.-Tle) der eingesetzten Dispersion, welche 20 Gew.-% an Polyhydrazodicarbonamid enthielt. Somit wurde in der Polyoiformulierung gemäß Beispiel 4 effektiv eine Menge an 2,0 Gew-Tle Polyhydrazodicarbonamid bzw. in Beispiel 5 eine Menge an 10,0 Gew.-Tle Polyhydrazodicarbonamid eingesetzt.