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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR MONITORING A BRAKE FOR MOTOR VEHICLES, BRAKE SYSTEM FOR IMPLEMENTING THE METHOD, AND MOTOR VEHICLE COMPRISING SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/124331
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for monitoring a pneumatically actuatable brake for motor vehicles, wherein an air gap of the brake is detected using measured position values (13) of a brake wear sensor (12), and a fault is inferred if the air gap of the brake falls below a predetermined lower threshold value (39) or the detected air gap exceeds a predetermined upper threshold value (38). The invention additionally relates to a brake system comprising monitoring electronics for implementing the method and also a motor vehicle comprising a brake system of this type. To improve the reliability of a monitoring of the air gap of a brake at the lowest expense possible, the following steps are provided according to the invention: detecting a reference position value (25) of the brake wear sensor (12) during unbraked travel; determining (26) multiple value pairs (20) of discrete position values (23) and a current brake pressure P at the same time during braking (24); detecting (30) a characteristic function (21) interpolating the value pairs (20); determining (32) a characteristic position value (33) according to the characteristic function (21) for a selected brake pressure (35); and determining (36) an actual value (18) of the air gap (8) by subtracting (36) the reference position value (25) from the characteristic position value (33).

Inventors:
DIECKMANN THOMAS (DE)
KELLER MARCOS (DE)
KUSIN DENIS (DE)
WALLBAUM TORSTEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/000176
Publication Date:
August 11, 2016
Filing Date:
February 03, 2016
Export Citation:
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Assignee:
WABCO EUROPE BVBA (BE)
International Classes:
B60T13/66; B60T13/68; F16D55/22; F16D66/02
Domestic Patent References:
WO2007111704A22007-10-04
WO2001079724A12001-10-25
Foreign References:
DE102012102579A12013-09-26
DE102012007021B32013-08-29
DE102012015377B32013-12-12
DE102013100786A12014-07-31
DE19521401C11997-01-09
DE4424270A11996-01-11
DE19517708A11996-11-14
DE19826053A11999-12-16
EP2479450A12012-07-25
DE102004008383A12005-09-15
Attorney, Agent or Firm:
LAUERWALD, Jörg (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Überwachung einer pneumatisch betätigbaren Bremse (3) für Kraftfahrzeuge (1), wobei ein Lüftspiel (8) der Bremse (3) unter Heranziehung von gemessenen Positionswerten (13) eines Bremsverschleißsensors (12) ermittelt wird, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:

- Ermittlung eines Bezugspositionswert (25) des Bremsverschleißsensors (12) in ungebremster Fahrt,

- Bestimmung (26) mehrerer Wertepaare (20) von diskreten Positionswerten (23) und eines aktuellen Bremsdrucks P zum selben Zeitpunkt während einer Bremsung (24),

- Ermittlung (30) einer die Wertepaare (20) interpolierenden Kennfunktion (21),

- Bestimmung (32) eines Kennpositionswerts (33) nach der Kennfunktion (21) für einen ausgewählten Bremsdruck (35) und

- Bestimmung (36) eines Ist-Werts (18) des Lüftspiels (8) durch Subtraktion (36) des Bezugspositionswerts (25) von dem Kennpositionswert (33).

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

auf einen Fehler (27) geschlossen wird, wenn das Lüftspiel (8) der Bremse (2) einen vorgegebenen unteren Grenzwert (39) unterschreitet oder das ermittelte Lüftspiel (8) einen vorgegebenen oberen Grenzwert (38) überschreitet.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2

dadurch gekennzeichnet, dass

der Bremsverschleißsensor (12) kontinuierlich misst und seine gemessenen Positionswerte (13) als diskrete Positionswerte (23) mit dem jeweiligen Bremsdruck zum gleichen Zeitpunkt verknüpft werden, insbesondere für die Ermittlung der Kennfunktion (21).

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass Wertepaare (20) für Bremsdrücke P oberhalb eines vorgegebenen Mindestdrucks (31) herangezogen werden.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

für die Bestimmung des Kennpositionswerts (33) aus der Kennlinie (21) ein Anlegedruck (35) der Bremse (3) ausgewählt wird.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

als Bremsdruck P für die Bildung der Wertepaare (20) der Steuerdruck eines elektronischen Bremssystems (3) herangezogen wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

bei Erkennen einer Bremsung (24) mit Blockierschutzeingriff einer Blockierschutzregelung die ermittelten Werte der betreffenden Bremsung (24) für die Ermittlung des Lüftspiels (8) verworfen werden.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Wertepaare (20) zu einer gradlinigen Kennfunktion (21) interpoliert werden.

9. Bremssystem für Kraftfahrzeuge mit wenigstens einer pneumatisch betätigbaren Bremse (3), einem der Bremse (3) zugeordneten Bremsverschleißsensor (12) sowie einer Überwachungselektronik (16) zur Überwachung des Lüftspiels (8) der Bremse (3), an die der Bremsverschleißsensor (12) angeschlossen ist,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Überwachungselektronik (16) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist.

10. Bremssystem nach Anspruch 9,

dadurch gekennzeichnet, dass der Überwachungselektronik (16) ein unterer Grenzwert (39) und ein oberer Grenzwert (38) für das Lüftspiel (8) vorgegeben ist, wobei die Überwachungselektronik (16) dazu ausgebildet ist, aus einem Unterschreiten des unteren Grenzwerts (39) oder einem Überschreiten des oberen Grenzwerts (38) auf einen Fehler (27) zu schließen,

11. Bremssystem nach Anspruch 9 oder 10,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Bremse (3) als Scheibenbremse ausgebildet ist.

12. Bremssystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

das Bremssystem (3) elektronisch gesteuert ist, wobei der Überwachungselektronik (16) der Steuerdruck des elektronischen Bremssystems (3) bereitgestellt ist.

13. Bremssystem nach einem der Ansprüche 9 bis 12,

dadurch gekennzeichnet, dass

das Bremssystem (3) eine Blockierschutzregelung mit einer dafür ausgebildeten ABS-Elektronik (14) aufweist.

14. Bremssystem nach Anspruch 13,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Überwachungselektronik (16) in die ABS-Elektronik (14) integriert ist.

15. Kraftfahrzeug mit einem Bremssystem (3) gemäß einem der Ansprüche 9 bis 14, deren Überwachungselektronik (16) zur Überwachung des Lüftspiels zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist.

Description:
Verfahren zur Überwachung einer Bremse für Kraftfahrzeuge, Bremssystem zur Durchführung des Verfahrens sowie Kraftfahrzeug mit einem solchen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer Bremse für Kraftfahrzeuge, wobei ein Lüftspiel der Bremse ermittelt wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein Bremssystem für Kraftfahrzeuge mit einer Überwachungselektronik zur Überwachung des Lüftspiels gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9. Außerdem betrifft die Erfindung gemäß Anspruch 15 ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Bremssystem.

Als Lüftspiel wird der Abstand zwischen Bremsbelag und den zugehörigen Reibpartnern an einem Fahrzeugrad verstanden. Ein Abstand zwischen dem Bremsbelag und dem Reibpartner, beispielsweise einer Bremsscheibe, ist erforderlich, damit der Reibpartner im ungebremsten Zustand frei laufen kann. Das Lüftspiel darf dabei allerdings nicht zu groß sein, da die Funktionsfähigkeit der Bremse ansonsten beeinträchtigt sein könnte. Andererseits neigen Bremsen mit zu einem geringen Lüftspiel zu einem Heißlaufen. Das tatsächliche Lüftspiel sollte daher einen unteren Grenzwert nicht unterschreiten und andererseits einen vorgesehenen oberen Grenzwert nicht überschreiten.

Die Überwachung einer Bremse ist dabei umso genauer, je genauer die Kenntnis des Lüftspiels ist. Die Ermittlung des Lüftspiels ist während der Fahrt eines Kraftfahrzeugs aufwendig und gelingt vielfach nur mit unzufrieden. stellender Genauigkeit. EP 2 520 817 A1 offenbart ein Verfahren zur Überwachung einer Bremse für Kraftfahrzeuge und einen Lüftspieldetektor, wobei das Lüftspiel der Bremse unter Heranziehung von gemessenen Positionswerten eines Bremsverschleißsensors ermittelt wird. Der Bremsverschleißsensor ist ein Wegsensor, welcher den Verschleiß des Bremsbelags signalisiert. Eine Auswerteeinheit erfasst das Lüftspiel dergestalt, dass bei einer mit Bezug zu einem vorgegebenen Soll-Lüftspiel erfassten definierten Vergrößerung des Lüftspiels und damit einem zu großen Lüftspiel eine Warnanzeige aktiviert ist. Bei der bekannten Einrichtung sind der Bremsverschleißsensor und die Auswerteeinheit so ausgelegt, dass durch Auswertung der Signaldifferenz des Bremsverschleißsensors bei betätigter und nicht betätigter Bremse ein aktuelles Lüftspiel als Ist-Lüftspiel erfasst und damit jedwede Abweichung des Lüftspiels vom Soll-Lüftspiel erfassbar sein soll. Es hat sich jedoch gezeigt, dass auf diese Weise eine präzise Ermittlung des Ist-Lüftspiels oft nicht möglich ist. Beispielsweise wird allein durch elastische Aufweitung mit funktionstragenden Bauteilen der Bremse, beispielsweise des Bremssattels, um ein vielfach größere Wege gemessen als das Soll-Lüftspiel.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Zuverlässigkeit einer Überwachung des Lüftspiels einer Bremse mit möglichst geringem Aufwand zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Außerdem löst die Aufgabe ein Bremssystem für Kraftfahrzeuge mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Außerdem wird die Aufgabe gemäß Anspruch 13 durch ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Bremssystem gelöst.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein Bezugspositionswert des Bremsverschleißsensors in ungebremster Fahrt ermittelt wird und für die Bestimmung des Ist- Lüftspiels bereitgestellt wird. Während einer Bremsung, das heißt bei pneumatischer Betätigung der Bremse werden mehrere Wertepaare von diskreten Positionswerten und eines aktuellen Bremsdrucks der Bremse zum selben Zeitpunkt gebildet. Die diskreten Positionswerte sind dabei Positionswerte zu bestimmten Zeitpunkten und können vorteilhaft durch Abspeicherung individualisiert und für die Verknüpfung mit dem Bremsdruck zur Verfügung gestellt werden. Aus den Wertepaaren wird in einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Überwachung einer pneumatisch betätigbaren Bremse eine die Wertepaare interpolierende Kennfunktion ermit- telt. Die interpolierende Kennfunktion ist eine stetige Funktion, welche die vorgegebenen diskreten Daten, das heißt die Wertepaare von Positionswerten und dazugehörigem Bremsdruck zum selben Zeitpunkt, abbildet. Nach der erfindungsgemäß ermittelten Kennfunktion wird ein Kennpositionswert für einen ausgewählten Bremsdruck bestimmt. Der genaue Wert des Ist-Lüftspiels wird dadurch ermittelt, dass von dem Kennpositionswert für den ausgewählten Bremsdruck der in ungebremster Fahrt ermittelte Bezugspositionswert des Bremsverschleißsensors subtrahiert wird.

Die Erfindung hat erkannt, dass die während des Bremsvorgangs auf die funktionstragenden Bauteile wirkenden Kräfte zu elastischen Verformungen führen, beispielsweise einer Aufweitung des Bremssattels, und dadurch eine Bestimmung des Lüftspiels der Bremse aus der Grundlage des Messsignals des Bremsverschleißsensors in unkontrollierbarer Weise verfälscht wird. Dem wird erfindungsgemäß durch die Berücksichtigung des Bremsdrucks Rechnung getragen. Vorteilhaft wird als Information zum aktuellen Bremsdruck für die Bestimmung des Lüftspiels ein Steuerdruck eines elektronischen Bremssystems herangezogen. Dabei wird vorzugsweise auf den Bremsdruck an einem Druckmodulator der betreffenden Bremse zurückgegriffen.

Unbeherrschbare Einflussfaktoren werden durch die Interpolation der Wertepaare eliminiert. Die Erfindung hat außerdem erkannt, dass eine die Wertepaare interpolierende Kennfunktion auch außerhalb der zur Bildung der Wertepaare berücksichtigten Messbereiche repräsentativ ist. Zur Ermittlung des Kennpositionswerts aus der interpolierenden bzw. interpolierten Kennfunktion kann daher ein geeigneter Bremsdruck ausgewählt werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird als Kennpositionswert ein Anlegedruck der Bremse ausgewählt. Vorzugsweise wird dabei der Anlegedruck mit etwa 0,3 bar angenommen. Für den so ausgewählten Anlegedruck ergibt sich aus der interpolierenden Kennfunktion ein konkreter Kennpositionswert, aus dem nach Abzug des in ungebremster Fahrt ermittelten Bezugspositionswerts das Lüftspiel präzise ermittelt werden kann.

Ein erfindungsgemäßes Bremssystem für Kraftfahrzeuge mit wenigstens einer pneumatisch betätigbaren Bremse umfasst eine Überwachungselektronik zur Überwachung des Lüftspiels der Bremse, an die der Bremsverschleißsensor der jeweiligen Bremse angeschlossen ist. Die Überwachungselektronik ist dabei dazu ausgebildet, den Bezugspositionswert des Bremsverschleißsensors in ungebremster Fahrt zu ermitteln, während einer Bremsung mehrere Wertepaare von diskreten Positionswerten und eines aktuellen Bremsdrucks zum selben Zeitpunkt zu bilden, aus den Wertepaaren eine die Wertepaare interpolierende Kennfunktion zu ermitteln, nach der Kennfunktion einen Kennpositionswert für einen ausgewählten Bremsdruck zu bestimmen und schließlich das genaue Lüftspiel durch Subtraktion des Bezugspositionswerts von dem Kennpositionswert zu ermitteln. Die Ermittlung des Lüftspiels kann somit bei einem Bremssystem für Kraftfahrzeuge mit einem an der Bremse zugeordneten Bremsverschleißsensor mit geringem baulichem Aufwand erfolgen, wenn die Überwachungselektronik zur Durchführung der erfindungsgemäßen Bestimmung des Lüftspiels konfiguriert ist und Informationen über den aktuellen Bremsdruck bereitgestellt werden. Bei Kraftfahrzeugen mit elektronischen Bremssystemen steht die Information über den aktuellen Bremsdruck in der Regel systemimmanent zur Verfügung, so dass die Lüftspielüberwachung gemäß der Erfindung mit den Sensordaten des Bremssystems erfolgen kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform sind der Überwachungselektronik ein unterer Grenzwert und ein oberer Grenzwert für das Lüftspiel vorgegeben. Bei der Überwachung des Lüftspiels wird auf einen Fehler geschlossen, wenn das erfindungsgemäß ermittelte Lüftspiel der Bremse den vorgegebenen unteren Grenzwert unterschreitet oder das ermittelte Lüftspiel einen vorgegebenen oberen Grenzwert überschreitet. Aufgrund der genauen Bestimmung des Lüftspiels können die Grenzwerte für ein enges Toleranzintervall für das Lüftspiel vorgeben werden, da dynamische Einflüsse auf die Bestimmung des Lüftspiels, beispielsweise belastungsbedingte Veränderungen der Bremsengeometrie, ausgeschlossen sind . Es ist vielmehr eine wirksame Überwachung des Lüftspiels gegeben, welche nur dann auf Fehler schließt, wenn die engen Grenzen des zulässigen Toleranzbandes des Lüftspiels gemäß den vorgegebenen Grenzwerten überschritten sind.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung misst der Bremsverschleißsensor kontinuierlich, wobei seine gemessenen Positionswerte als diskrete Positionswerte zu Wertepaaren mit dem jeweiligen Bremsdruck zum gleichen Messzeitpunkt verknüpft werden. Diskrete Positionswerte werden vorzugsweise durch Speicherung der Positionswerte in einem entsprechenden Speicherelement bereitgestellt.

Für die Ermittlung der Kennfunktion werden vorteilhaft Wertepaare für Bremsdrücke oberhalb eines vorgegebenen Mindestdrucks herangezogen, so dass sichergestellt ist, dass die Bremse das Lüftspiel sicher überwunden hat und der lineare Bereich der Bremsenkennung erreicht ist. Beispielsweise kann die Überwachungselektronik derart konfiguriert sein, dass Wertepaare für die Bestimmung des Lüftspiels erst oberhalb eines Mindestdrucks von etwa 0,75 bar gebildet und herangezogen werden.

Vorteilhaft werden die Wertepaare zu einer gradlinigen Kennfunktion interpoliert. Dies gelingt insbesondere, wenn Wertepaare erst oberhalb eines Mindestdrucks ermittelt werden. Die gradlinige Kennfunktion wird auch für den ausgewählten Bremsdruck angenommen, so dass ein Kennfunktionswert für die präzise Bestimmung des Lüftspiels ausgelesen werden kann.

Bei Bremssystemen mit Blockierschutzregelungen, sogenannte Antiblockiersysteme, werden vorteilhaft bei Erkennen eines Blockierschutzeingriffs die bisher gebildeten Wertepaare der betreffenden Bremsung für die Ermittlung des Lüftspiels verworfen. Weist das Bremssystem eine Blockierschutzregelung mit einer dafür ausgebildeten ABS-Elektronik auf, so ist die Überwachungselektronik zur Überwachung des Lüftspiels vorteilhaft in die ABS-Elektronik integriert. Dadurch kann die Überwachungselektronik beziehungsweise die durch sie realisierte Überwachungsfunktion auf Komponenten der ABS-Elektronik und die in der ABS-Elektronik vorhandenen Informationen zurückgreifen.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Bremssystems für Kraftfahrzeuge,

Fig. 2 ein grafisches Schaubild einer Kennfunktion für die erfindungsgemäße Ermittlung des Lüftspiels,

Fig. 3 ein Flussschaubild eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur

Überwachung einer pneumatisch betätigbaren Bremse für Kraftfahrzeuge.

Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Kraftfahrzeugs 1 , nämlich ein Rad 2 mit einer Bremse 3 sowie einem Ausschnitt eines elektronischen Bremssystems 4.

Die Bremse 3 ist als Scheibenbremse ausgebildet und umfasst eine mit dem Rad 2 umlaufende Bremsscheibe 5. Die Bremsscheibe 5 ist abbremsbar, indem Bremsbeläge 6 an die Oberfläche der Bremsscheibe 5 gepresst werden. Die Bremsbeläge 6 sind beiderseitig der Bremsscheibe 5 an einem Bremssattel 7 gehalten. Die Bremsbeläge 6 liegen dabei jeweils mit einem Lüftspiel 8 von der Bremsscheibe 5 beabstandet, so dass die Bremsscheibe 5 in ungebremsten Zustand frei umlaufen kann.

Die Bremse 3 ist pneumatisch betätigbar und umfasst einen auf die Lage der Bremsbeläge 6 wirkenden Bremszylinder 9. Der Bremszylinder 9 wird von dem elektronischen Bremssystem 4 angesteuert. Hierzu umfasst das elektronische Bremssystem einen Druckmodulator 10, welcher entsprechend den Vorgaben des elektronischen Bremssystems die Druckvermittlung 11 zum Bremszylinder 9 einstellt.

Die Bremse weist einen Bremsverschleißsensor 12 auf, welcher Positionswerte 13 mit Aussage über die Position des Bremsbelags auf seinem vorgesehenen Bewegungsweg misst.

Das elektronische Bremssystem 4 weist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Anti- blockiersystem (ABS) auf, von dem symbolisch die ABS-Elektronik 14 dargestellt ist. Die ABS-Elektronik 14 stellt eine Blockierschutzregelung für den Bremsvorgang bereit. Dabei wird aus einer Auswertung der Drehzahl 15 der Räder 2 auf eine Blockierneigung eines bestimmten Rades 2 geschlossen und durch Regelung des Bremsdrucks am entsprechenden Rad eingegriffen. Das elektronische Bremssystem 4 umfasst außerdem eine Überwachungselektronik 16 zur Überwachung des Lüftspiels 8 einer Bremse 3. Wie nachstehend noch näher erläutert ist, ermittelt die Überwachungselektronik 16 den Ist-Wert 18 des Lüftspiels 8 unter Heranziehung der Positionswerte 13 des Bremsverschleißsensors 12 und des Bremsdrucks P der jeweiligen Bremse 3. Hierzu ist der Überwachungselektronik 16 der aktuelle Steuerdruck P des elektronischen Bremssystems 4 bereitgestellt, nämlich der am Druckmodulator 10 anstehende Bremsdruck P.

Die Überwachungselektronik 16 ist in die ABS-Elektronik 14 integriert, beziehungsweise die ABS-Elektronik 14 führt die Funktion der Überwachungselektronik 16 wenigstens teilweise aus. Zur Durchführung der Funktion der Überwachungselektronik 16 werden die Positionswerte 13 des Bremsverschleißsensors 12 und der Bremsdruck herangezogen, welche für die Funktion des elektronischen Bremssystems 4 und auch des Antiblockiersystems bereitgehalten und genutzt werden. Außerdem wird der Überwachungselektronik 16 eine Bremsindikation 17 zugeführt, welche der Überwachungselektronik 16 anzeigt, dass eine Bremsung 24 (Fig. 3) angefordert ist, beziehungsweise bereits eingeleitet ist. Die Bremsindikation 17 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Aktivierungssignal eines nicht gesondert dargestellten Bremslichtschalters des Kraftfahrzeugs 1.

Die Überwachungselektronik 16 ist zur Durchführung des nachstehend anhand von Fig. 2 und Fig. 3 erläuterten Verfahrens zur Überwachung der Bremse 3 unter Ermittlung eines präzisen Ist-Werts des Lüftspiels 8 ausgebildet und konfiguriert. Fig. 2 zeigt ein kartesisches Koordinatensystem mit grafischen Verläufen, wobei ein Druck P auf der Abszissenachse ins Verhältnis gesetzt sind mit Positionswerten in der Dimension Länge I, wie sie vom Bremsverschleißsensor 12 gemessen werden. Dabei ist in dem Schaubild der Verlauf 19 des Drucks im Bremszylinder während einer Bremsung im Verhältnis zu den synchron gemessenen Positionswerten des Bremsverschleißsensors 12 dargestellt. Ferner sind diskrete Wertepaare 20, deren Bestimmung nachstehend anhand Fig. 3 beschrieben wird, sowie eine die Wertepaare 20 interpolierende Kennfunktion 21 dargestellt. Bei der Überwachung der Bremse 3 und der Ermittlung des Lüftspiels 8 misst der Bremsverschleißsensor 12 kontinuierlich Positionswerte 13, wobei die Messwerte in einem Speicherelement 22 abspeicherbar sind. Aus dem Speicherelement 22 sind somit diskrete Positionswerte 23 mit einem Bezug, insbesondere dem Messzeitpunkt, auslesbar. Das Abspeichern der gemessenen Positionswerte 13 erfolgt im gezeigten Ausführungsbeispiel nachdem die Überwachungselektronik die Bremsindikation 17 empfangen hat, das heißt eine Bremsung 24 des Kraftfahrzeugs 1 angefordert ist. Die Bremsindikation 17 erfolgt durch eine entsprechende Bewertung des Schaltzustands eines Bremslichtschalters des Kraftfahrzeugs 1 , beziehungsweise dessen Ausgangssignal. Wird der Überwachungselektronik 16 eine Bremsung 24 angezeigt, so wird der aktuell gemessene Positionswert 13 abgespeichert. Auf diese Weise ist ein (zeit-)diskreter Bezugspositionswert 25 des Bremsverschleißsensors in ungebremster Fahrt des Kraftfahrzeugs 1 ermittelt und für die spätere Heranziehung bei der Bestimmung des Lüftspiels 8 bereitgestellt.

Während der Bremsung 24 werden fortlaufend gemessene Positionswerte 13 abgespeichert und für die Ermittlung des Lüftungsspiels bereitgehalten.

Mit diskreten Positionswerte 23 und Information zum jeweiligen Bremsdruck P zum selben Zeitpunkt erfolgt eine Bestimmung 26 mehrerer Wertepaare 20. Die diskreten Positionswerte 23 werden mit dem aktuellen Bremsdruck P zum selben Zeitpunkt in einem Verknüpfungsschritt 26 zu Wertepaaren 20 verknüpft. Die Informationen zum aktuellen Bremsdruck P werden von dem elektronischen Bremssystem 4 bereitgestellt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der in den Wertepaaren 20 berücksichtigte Bremsdruck P der Steuerdruck am Druckmodulator 10 (Fig. 1). Vor der Bestimmung 26 der Wertepaare 20 erfolgt allerdings eine Abfrage 28 des Status des Anti- blockiersystems. Bei Erkennung einer Bremsung mit Blockierschutzeingriff der Blockierschutzregelung werden die ermittelten Werte der betreffenden Bremsung 24 für die Ermittlung des Lüftspiels 8 verworfen. In dem Fall kehrt das Verfahren in dem Flussschaubild gem. Fig. 3 in Pfeilrichtung 29 zum Ausgangspunkt zurück.

Aus den Wertepaaren 20 der diskreten Positionswerte 23 und des damit verknüpften Bremsdrucks P erfolgt mittels eines Interpolationsalgorithmus eine Ermittlung 30 der in Fig. 2 dargestellten Kennfunktion 21 , welche die Wertepaare 20 interpoliert. Für die Ermittlung 30 der Kennfunktion 21 werden Bremsdrücke P oberhalb eines vorgegebenen Mindestdrucks 31 (Fig. 2) herangezogen, so dass sichergestellt ist, dass das tatsächliche Lüftspiel 8 der Bremse überwunden ist und Werte aus dem linearen Bereich der Bremsenkennung ausgewertet werden. Der Mindestdruck 31 wird vorzugsweise mit etwa 0,75 bar angenommen.

Die Kennfunktion 21 wird anschließend für eine Bestimmung 32 eines Kennpositi- onswerts 33 herangezogen. Nach der Kennfunktion 21 wird der Kennpositionswert 33 für einen ausgewählten Bremsdruck bestimmt bzw. der Kennpositionswert 33 für den ausgewählten Bremsdruck aus der Kennfunktion 21 ausgelesen. Der zum Auslesen des Kennpositionswerts 33 herangezogene Bremsdruck wird im Ausführungsbeispiel von einer Druckvorgabe 34 angegeben.

Als Druckvorgabe 34 wird bevorzugt der Anlegedruck 35 der Bremse bestimmt. Der Anlegedruck 35 der Bremse ist somit als Kennpositionswert 33 zum Auslesen der Kennfunktion 21 ausgewählt. Der Anlegedruck 35 ist dabei die Dimension des Bremsdrucks, bei dem die Bremsbeläge in Eingriff mit dem Reibpartner gebracht werden. Entsprechend signalisiert der Verlauf 19 des Bremszylinderdrucks (Fig. 2) nach Überschreiten des Anlegedrucks 35 einen Anstieg des Positionswerts des Bremsverschleißsensors.

Die Wertepaare 20 werden zu einer geradlinigen Kennfunktion 21 interpoliert, deren Verlauf in den Druckbereich unterhalb des Mindestdrucks verlängert ist. Die Steigung der stetigen Kennfunktion 21 entspricht dabei dem linearen Bereich der Bremsen- kennung, welcher oberhalb des vorgegebenen Mindestdrucks 21 liegt.

Mit Kenntnis des Kennpositionswerts 33 und des Bezugspositionswerts 25 aus ungebremster Fahrt erfolgt die Bestimmung des Lüftspiels 8 durch Subtraktion 36 des Bezugspositionswerts 25 von dem Kennpositionswert 33. Die durch Subtraktion 36 bestimmte Größe entspricht dem genauen Ist-Wert 18 des Lüftspiels 8.

Der so ermittelte Ist-Wert 18 des Lüftspiels 8 wird schließlich in einer Überwachung 37 mit vorgegebenen Grenzwerten 38, 39 verglichen. Der Überwachung 37 wird ein oberer Grenzwert 38 vorgegeben, welcher beispielsweise 1 ,4 mm beträgt. Außerdem wird ein unterer Grenzwert 39 vorgegeben, welcher in einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel 0,5 mm beträgt. Die Überwachungselektronik 16 schließt auf einen Fehler 27 bei der Überwachung der Bremse, wenn der Istwert 18 des Lüftspiels 8 den unteren Grenzwert 38 unterschreitet oder den vorgegebenen oberen Grenzwert 39 überschreitet. Liegt der Ist-Wert 18 des Lüftspiels 8 zwischen den Grenzwerten 38, 39, so wird der Ist-Wert 18 des Lüftspiels 8 in einem Speicherelement 40 abgespeichert und für eine weitere Verwendung der Information über das aktuelle Lüftspiel 8 der betreffenden Bremse 3 in dem elektronischen Bremssystem 4 bereitgehalten.

Überschreitet der ermittelte Ist-Wert 18 des Lüftspiels 8 den oberen Grenzwert 38, so wird auf ein zu großes Lüftspiel 8 als Fehler 27 geschlossen und eine für diesen Störungszustand 41 vorgesehene Maßnahme eingeleitet. Liegt der Ist-Wert 8 des Lüftspiels 8 unterhalb des unteren Grenzwerts 39, so wird auf den Störungszustand 42 geschlossen, bei dem ein zu kleines Lüftspiel 8 und damit die Neigung zu einem Heißlaufen der Bremse 3 angenommen wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren und das Bremssystem zur Durchführung des Verfahrens werden vorzugsweise bei Nutzfahrzeugen verwendet.

Bezugszeichenliste (Bestandteil der Beschreibung)

1 Kraftfahrzeug

2 Rad

3 Bremse

Elektronisches Bremssystem

5 Bremsscheibe

6 Bremsbelag

7 Bremssattel

8 Lüftspiel

9 Bremszylinder

10 Druckmodulator

11 Druckvermittlung

12 Bremsverschleißsensor

13 Positionswert

14 ABS-Elektronik

15 * Drehzahl

16 Überwachungselektronik

17 Bremsindikation

18 Ist-Wert Lüftspiel

19 Verlauf

20 Wertepaar

21 Kennfunktion

22 Speicherelement

23 diskreter Positionswert

24 Bremsung

25 Bezugspositionswert

26 Bestimmung Wertepaare

27 Fehler

28 Abfrage ABS-Status

29 Pfeilrichtung

30 Ermittlung Kennfunktion (Interpolation) Mindestdruck Ausleseschritt Kennpositionswert Druckvorgabe Anlegedruck Subtraktion Überwachung oberer Grenzwert unterer Grenzwert Speicherelement Störungszustand Störungszustand