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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR OPERATING A FLUIDIC PIPELINE SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/071484
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method for operating a fluidic pipeline system having an active component generating a volume flow of a medium in the system and a plurality of flow channels connected in parallel with each other and supplied jointly with the volume flow of the medium by the active component, wherein each flow channel has an individual volume flow requirement of the medium, said requirement being variable over time for at least part of the flow channels. The volume flow (q3 to q5) in each flow channel (3 to 5) having a time-variable volume flow requirement is individually throttled as a function of a control variable (x3 to x5) associated with the flow channel (3 to 5). The volume flow (Q) generated by the active component (2) is additionally regulated as a whole so that no individual throttling of the local volume flow (q3 to q5) is required in at least one of the flow channels (3 to 5).

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Inventors:
SCHROEDER DIERK (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/066303
Publication Date:
June 11, 2009
Filing Date:
November 27, 2008
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
SCHROEDER DIERK (DE)
International Classes:
G05D7/06
Domestic Patent References:
WO2003001312A12003-01-03
Foreign References:
EP0819895A21998-01-21
DE19912588A12000-09-21
US2638912A1953-05-19
Attorney, Agent or Firm:
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT (München, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verfahren zum Betrieb eines strömungstechnischen Leitungssystems mit einer aktiven Komponente, die in dem System einen Volumenstrom eines Mediums erzeugt, und mehreren zueinander parallel geschalteten Strömungskanälen, die von der aktiven Komponente gemeinsam mit dem Volumenstrom des Mediums versorgt werden, wobei jeder Strömungskanal einen individuellen Volumenstrombedarf des Mediums hat, der bei zumindest einem Teil der Strömungskanäle zeitlich variabel ist, dadurch gekennzeichnet, dass in jedem Strömungskanal (3, 4, 5) mit zeitlich variablem Volumenstrombedarf der jeweilige Volumenstrom (q 3 , q 4 , q 5 ) in Abhängigkeit von einer dem Strömungskanal (3, 4, 5) zugeordneten Regelgröße (X3, x 4 , x 5 ) in- dividuell gedrosselt wird, und dass zusätzlich der von der aktiven Komponente (2) erzeugte Volumenstrom (Q) insgesamt so geregelt wird, dass in zumindest einem der Strömungskanäle (3, 4, 5) keine individuelle Drosselung des dortigen Volumenstromes (q3, q 4 , q 5 ) erforderlich ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Inbetriebnahme des Systems 1 nacheinander für jeden einzelnen Strömungskanal (3, 4, 5) der Zusammenhang zwischen der über dem Strömungskanal (3, 4, 5) abfallenden Druckdifferenz (Ap 3 , Ap 4 , Ap 5 ) und dem durch den Strömungskanal (3, 4, 5) fließenden Volumenstrom (q 3 , q 4 , q 5 ) ermittelt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Inbetriebnahme des Systems 1 zur Ermittlung besagten Zusammenhangs bei Nennbetrieb der aktiven Komponente (2), deren Kennlinienfeld bekannt ist, alle Strömungskanäle (3, 4, 5) bis auf denjenigen, für den der Zusammenhang ermittelt werden soll, geschlossen werden, dass an dem einzigen nicht geschlossenen Strömungskanal (n) das Ausmaß der Drosselung variiert wird und dabei die über dem Strömungskanal (n) abfallende Druckdifferenz Ap n und die über der aktiven Komponente abfallende Druckdifferenz (δp2)

gemessen werden, und dass anhand des bekannten Kennlinienfeldes der aktiven Komponente (2) jedem Wert der über dem nicht geschlossenen Strömungskanal (n) gemessenen Druckdifferenz (δp n ) ein Wert des Volumenstromes (q n ) zugeordnet wird.

4. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Inbetriebnahme des Systems 1 bei Nennbetrieb der aktiven Komponente (2) und im un- gedrosselten Zustand sämtlicher Strömungskanäle (3, 4, 5) die Druckdifferenz (Ap 2 ) über der aktiven Komponente (2) gemessen und anhand des bekannten Kennlinienfeldes der aktiven Komponente (2) der minimale Gesamtströmungswiderstand des an der aktiven Komponente (2) angeschlossenen Leitungssystems (3 bis 17) ermittelt wird.

5. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der im regulären Betrieb des Systems 1 durch die Regelung einzustellende Wert des gesamten Volumenstromes (Q) anhand der für einzelnen Strömungskanäle (3, 4, 5) geltenden Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Druckdifferenzen (Ap 3 , Ap 4 , Ap 5 ) und Volumenströmen (q 3 , q 4 , qs) , sowie anhand des minimalen Gesamtströmungswiderstandes des an der aktiven Komponente (2) angeschlossenen Leitungssystems (3 bis 17) ermittelt wird.

6. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im regulären Betrieb des Systems 1 der Volumenstrombedarf eines Strömungskanals (3, 4, 5), der ungedrosselt betrieben wird, fortlaufend überwacht wird, und dass bei einem Anstieg dieses Volumenstrombedarfes der Wert des von der aktiven Komponente (2) insgesamt erzeugten Volumenstromes (Q) erhöht wird.

7. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der von der aktiven Komponente (2) insgesamt erzeugte Volumenstrom (Q) über die Antriebsleistung der aktiven Komponente (2) eingestellt wird.

Description:

Beschreibung

Verfahren zum Betrieb eines strömungstechnischen Leitungssystems

In größeren strömungstechnischen Leitungssystemen, insbesondere Rohrleitungssystemen an Bord von Schiffen, werden gewöhnlich mehrere Verbraucher mit unterschiedlichen Medien versorgt. Bei einem Verbraucher kann es sich beispielsweise um einen Wärmetauscher, einen Hydraulikantrieb oder ein System mit Bedarf an kontinuierlicher Schmierstoffzufuhr, z.B. in einem Antrieb, handeln. Hydrodynamisch gesehen ist ein Verbraucher im Sinne dieser Erfindung ein Strömungskanal mit einem jeweils individuellen, ggf. veränderlichen Strömungswi- derstand und einem individuellen Volumenstrombedarf eines Mediums. Ferner hat der Rohrstrang, über den ein Verbraucher an das Gesamtsystem angeschlossen ist, einen sich aus den räumlichen Gegebenheiten und dem transportierten Volumenstrom ergebenden Rohrleitungswiderstand. Beim Entwurf eines solchen Systems besteht die Aufgabe, die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Verbraucher mittels geeigneter Maßnahmen, z.B. Blenden in den Rohrsträngen, so zu erfüllen, dass jeder Verbraucher zu jeder Zeit den von ihm benötigten Volumenstrom erhält. Die aktive Komponente des Systems (z.B. Pum- pe, Verdichter) wird dabei mit fester, nicht variabler Drehzahl betrieben. Für das statische Verhalten eines solchen Systems ist diese Aufgabe heute hinreichend gut lösbar.

Für das dynamische Verhalten eines solchen Systems wird heut- zutage im Schiffbau allgemein folgende Vorgehensweise angewandt: Ein Verbraucher wird mit einem Bypass und einem Regelorgan (z.B. Drei-Wege-Ventil) versehen. Der Bypass erhält nötigenfalls mittels einer Blende einen hydrodynamischen Widerstand, der demjenigen des Verbrauchers über einen weiten Be- reich verschiedener Volumenströme möglichst ähnlich ist. Das Regelorgan steuert je nach Anforderung des Verbrauchers einen variablen Anteil des Volumenstromes, von 0% bis nötigenfalls bis zu 100%, über den Bypass ab. Durch den im Verbraucher und

im Bypass nahezu gleichen hydrodynamischen Widerstand wird durch den Regelvorgang das Gesamtsystem und damit die parallel oder in Reihe geschalteten weiteren Verbraucher nicht be- einflusst und bleibt quasistatisch. Dies erleichtert die Re- gelung und begrenzt den Aufwand.

Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, den Energieverbrauch eines strömungstechnischen Leitungssystems der vorausgehend beschriebenen Art zu minimieren.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch das herkömmliche Absteuern des Volumenstromes einzelner Verbraucher über einen jeweiligen Bypass Leistungsverluste entstehen, die teilweise unnötig sind. Diese Verluste lassen sich minimieren, wenn man den Volumenstrom im Gesamtsystem minimiert, anstatt Medien in unnötig großen Mengen durch das System zu treiben.

Die Erfindung sieht vor, die Förderleistung der aktiven Kom- ponente unter Berücksichtigung der von den einzelnen Verbrauchern angeforderten Volumenströme soweit zu reduzieren, dass bei mindestens einem Verbraucher keine individuelle Drosselung des Volumenstromes mehr nötig ist. Die Volumenströme der übrigen Verbraucher werden individuell auf das jeweils benö- tigte Maß gedrosselt. Auf diese Weise wird die Summe der Volumenströme aller Verbraucher minimiert.

Dies minimiert den Gesamtwiderstand des Systems, denn der Rohrleitungswiderstand steigt bei einem gegebenen System be- kanntlich mit dem Quadrat des Volumenstroms, welcher durch den gegebenen Rohrquerschnitt transportiert wird. Da die Förderleistung der aktiven Komponente des Systems (z.B. Pumpe, Verdichter) dem Produkt aus Volumenstrom und aufzubringender

Druckdifferenz entspricht, wird hierdurch die Förderleistung und folglich auch die von der aktiven Komponente benötigte Antriebsleistung minimiert.

Dies kann zwar zur Folge haben, dass die aktive Komponente abhängig von der Auslegung des Gesamtsystems und der Streuung der möglichen Betriebspunkte mit einem Wirkungsgrad betrieben wird, der ggf. auch signifikant vom möglichen Optimalwert abweicht, doch ist dies nicht entscheidend. Vielmehr kommt es vor allem darauf an, welche Leistung absolut für die Erfüllung der Systemfunktion aufgebracht werden muss. Diese ist bei der Erfindung niedriger als bei der zuvor beschriebenen herkömmlichen Betriebsweise.

Wenn der Gesamtvolumenstrom des Systems durch die Regelung der aktiven Komponente verringert wird, ergibt sich eine zusätzliche Reduktion der gesamten Verlustleistung dadurch, dass der Gesamtwiderstand in einem Leitungssystem mit dem Quadrat des sich verringernden Volumenstromes in den gegebe- nen Leitungen sinkt. Hierin liegt ein weiterer Vorteil der Erfindung.

Da es bei der Systemausführung gemäß dieser Erfindung nicht notwendig ist, einen annähernd konstanten Strömungswiderstand jedes einzelnen Verbrauchers gegenüber dem restlichen System zu gewährleisten, kann eine Installation von Bypässen um die Verbraucher entfallen. Hierdurch vereinfacht sich der apparative Aufbau des Systems.

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigt

Fig. 1 den grundsätzlichen Aufbau eines erfindungsgemäßen strömungstechnischen Leitungssystems, Fig. 2 den grundsätzlichen Verlauf der Kennlinien der aktiven Komponente und des passiven Teils eines strömungstechnischen Leitungssystems,

Fig.3 den Ablauf der erfindungsgemäßen Systeminitialisierung als Flussdiagramm und

Fig. 4 den Ablauf der erfindungsgemäßen Regelung der aktiven Komponente eines strömungstechnischen Leitungssystems als Flussdiagramm.

Einen schematischen überblick über den Aufbau eines erfindungsgemäßen strömungstechnischen Leitungssystems 1 gibt Fig. 1. Dieses System 1 umfasst beispielhaft eine aktive Komponen- te in Form einer Pumpe 2, eine Vielzahl von zueinander parallel geschalteten Strömungskanälen bestimmter Funktion, die hier Verbraucher 3 bis 5 genannt werden, sowie eine Vielzahl von Rohrleitungen 6 bis 14, welche die einzelnen Verbraucher 3 bis 5 mit der Pumpe 2 verbinden. üblicherweise weist ein reales System mehrere Pumpen z.B. in einer Pumpenstation auf, doch wird der Einfachheit halber in der Folge nur von einer Pumpe gesprochen.

Bei den Verbrauchern 3 bis 5 kann es sich beispielsweise um Kühler handeln. Die dargestellte Anzahl von drei Verbrauchern ist rein beispielhaft gemeint und nach oben hin nicht begrenzt. Die Rohrleitungen 9, 10 und 11 umfassen jeweils den gesamten allein dem jeweiligen Verbraucher 3, 4 oder 5 zugeordneten Teil des Leitungssystems und nicht nur den unmittel- bar mit den jeweiligen Bezugszeichen 9, 10 und 11 gekennzeichneten Abschnitt.

Vor oder hinter jedem Verbraucher 3 bis 5 ist in jede Rohrleitung 9 bis 11 jeweils ein Drosselventil 15 bis 17 geschal- tet, welches von einem jeweiligen Regler 18 bis 20 angesteuert wird. Die Regler 18 bis 20 erfassen an den Verbrauchern 3 bis 5 jeweilige Regelgrößen X3 bis X5 und geben an die Drosselventile 15 bis 17 darauf basierende Stellsignale y3 bis y 5 aus. Dabei hängt die Art der Regelgrößen X3 bis X5 von der Funktion der Verbraucher 3 bis 5 ab. Falls es sich bei den Verbrauchern beispielsweise um Kühler handelt, sind die Regelgrößen X 3 bis X 5 Temperaturen. Gleichzeitig geben die Regler 18 bis 20 auch an einen Zentralregler 21 Meldesignale Z 3

bis Z 5 aus, in welche die Stellungen der Drosselventile 15 bis 17 sowie die Regelgrößen X 3 bis x 5 eingehen.

Die Pumpe 2 ist mit einem regelbaren Antrieb ausgestattet. Im Fall eines Elektromotors bedeutet dies eine Ansteuerung durch einen Frequenzumrichter mit variabler statt mit fester Frequenz. Hierdurch kann die Drehzahl der Pumpe 2 und damit der Volumenstrom des Gesamtsystems 1 durch die Pumpe 2 variiert werden. Der Antrieb der Pumpe 2 wird von dem Zentralregler 21 geregelt, der hierzu ein Stellsignal N für die Drehzahl der Pumpe 2 ausgibt.

Ferner sind sowohl die Pumpe 2, als auch die Verbraucher 3 bis 5 jeweils mit einer Messeinrichtung 22 bzw. 23 bis 25 ausgestattet, welche die jeweiligen Druckdifferenzen über der Pumpe bzw. über den einzelnen Verbrauchern 3 bis 5 messen und entsprechende Messsignale Ap 2 bzw. Ap 3 bis Ap 5 an den Zentralregler 21 abgeben.

Ferner enthält das Leitungssystem 1 in einer von dem Gesamtvolumenstrom Q durchströmten Rohrleitung 6 ein Ausgleichselement 26, welches die Wirkung der Verbraucher 3 bis 5 in Bezug auf den Transport von Energie und/oder Materie ausgleicht. Wenn es sich beispielsweise bei den Verbrauchern 3 bis 5 um Wärmetauscher handelt, durch welche das in dem Leitungssystem 1 strömende Medium Wärmeleistung aufnimmt, dann stellt das Ausgleichselement 26 einen Wärmetauscher dar, durch welchen das in dem Leitungssystem 1 strömende Medium Wärmeleistung an die Umgebung abgibt, so dass die Temperatur des Mediums stets innerhalb eines vorbestimmten Bereichs bleibt. Wenn das in dem Leitungssystem 1 strömende Medium in den Verbrauchern 3 bis 5 zum Teil materiell verbraucht wird, dann handelt es sich bei dem Ausgleichselement um ein Reservoir, aus dem eine entsprechende Menge des Mediums zugeführt wird, um die in dem Leitungssystem 1 vorhandene Menge stets annähernd konstant zu halten .

Zum Verständnis der Funktionsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nun anhand von Fig. 2 kurz auf die Kennlinien eines strömungstechnischen Leitungssystems 1 der hier betrachteten Art eingegangen. In Fig. 2 ist der Druck, auch als Förderhöhe H bezeichnet, über den gesamten Volumenstrom Q des Systems 1 dargestellt, wobei jeweils eine Kennlinienschar (die Drosselkurven der Pumpe) für das Verhalten der Pumpe 2 und eine Kennlinienschar (die Anlagenkennlinien) für das Verhalten des Leitungssystems 3 bis 17 dargestellt ist. Die Dar- Stellung von Fig. 2 hat rein qualitativen Charakter.

Die drei von links nach rechts zunächst leicht ansteigenden und dann bis auf Null abfallenden Kennlinien (Drosselkurven) sind Pumpenkennlinien für verschiedene Drehzahlen, d.h. ver- schiedene Antriebsleistungen einer Pumpe 2, wobei die Pumpenkennlinien mit zunehmender Drehzahl hin zu größerer Förderhöhe (mit dem Quadrat der Drehzahländerung Hi/H= (ni/n) 2 ) und Volumenstrom (mit der Drehzahländerung Qi/Q=ni/n) verschoben sind. Die Leistungsaufnahme der Pumpe steigt (ohne Betrach- tung von Lager- und Dichtungsverlusten) mit dem Kubik der Drehzahländerung (Pi/P= (ni/n) 3 ) .

Die drei links bei Null beginnenden und progressiv ansteigenden Kennlinien (Anlagenkennlinien) sind Kennlinien eines an die Pumpe 2 angeschlossenen Leitungssystems 3 bis 17 für verschiedene Zustände desselben, d.h. für verschiedene Stellungen der Drosselventile 15 bis 17. Je stärker die Drosselwirkung, also der gesamte Strömungswiderstand des Leitungssystems 3 bis 17, umso mehr Förderhöhe H wird zur Erzielung ei- nes bestimmten Volumenstromes Q benötigt und umso mehr Antriebsleistung ist folglich an der Pumpe 2 aufzuwenden.

Da der gesamte Volumenstrom Q sowohl die Pumpe 2, als auch das Leitungssystem 3 bis 17 durchströmt, ergibt sich der Ar- beitspunkt des Gesamtsystems 1 als Schnittpunkt der jeweils gültigen Kennlinie der Pumpe 2 mit der jeweils gültigen Kennlinie des gesamten Leitungssystems 3 bis 17 und kann bei ausreichender Kenntnis aller Systemparameter numerisch berechnet

werden. Herkömmlich wird sowohl mit konstanter Pumpenleistung, als auch mit möglichst konstantem Strömungswiderstand gearbeitet, also in einem einzigen möglichst konstanten Arbeitspunkt des Gesamtsystems 1.

Die vorliegende Erfindung verfolgt demgegenüber das Ziel, stets einen Arbeitspunkt des Gesamtsystems 1 mit möglichst geringem Strömungswiderstand des Leitungssystems 3 bis 17 zu wählen, damit ein insgesamt von den Verbrauchern 3, 4 und 5 benötigter Volumenstrom Q gegebener Größe mit möglichst geringer Pumpenleistung erzielt wird. Hierzu wird bei zeitlicher Variabilität des benötigten Volumenstromes Q einzelner Verbraucher eine zeitliche Variabilität sowohl des Strömungswiderstandes, als auch der Pumpenleistung zugelassen, so dass sich die jeweils gültigen Kennlinien der Pumpe 2 und des Leitungssystems 3 bis 17 laufend ändern und folglich der sich als Schnittpunkt der beiden Kennlinien ergebende Arbeitspunkt laufend verschiebt.

Bei Inbetriebnahme des strömungstechnischen Leitungssystems 1 nach Fig. 1 sind bestimmte Daten bekannt:

Kennlinienfeld der Pumpe entsprechend Fig. 2

Leistungsaufnahme der Pumpe an spezifischen Punkten des

Kennlinienfeldes - Strömungswiderstand der Drosselventile 15 bis 17

Anzahl und Art der Verbraucher 3 bis 5

Auslegung des Rohrleitungsnetzes 3 bis 17

Zur erfindungsgemäßen Regelung des Systems 1 ist die Kenntnis der Volumenströme q 3 bis qs durch die einzelnen Verbraucher erforderlich. Um die Messung dieser Volumenströme q 3 bis q 5 über die Druckdifferenzen δp 3 bis δp 5 zu ermöglichen, wird vor der Inbetriebnahme des Systems 1 ein ggf. automatisiertes Initialisierungsverfahren durchgeführt, das nachfolgend an- hand des Flussdiagramms von Fig. 3 erläutert wird.

Zunächst werden in Schritt 30 die Drosselventile 15 bis 17 aller Verbraucher 3 bis 5 vollständig geöffnet. Die Pumpe 2

wird dann auf Nennleistung gebracht und es wird die Druckdifferenz δp 2 über der Pumpe 2 gemessen. Aus dem bekannten Kennlinienfeld der Pumpe 2 ergibt sich hieraus der minimale Strömungswiderstand des gesamten Leitungssystems 3 bis 17.

Dann wird im Schritt 31 ein neuer, d.h. bisher noch nicht bearbeiteter Verbraucher n ausgewählt und das diesem Verbraucher zugeordnete Drosselventil wird vollständig geöffnet. Bei der ersten Ausführung des Schrittes 31 nach dem schritt 30 ist dieses bereits geöffnet, bei späteren Ausführungen des Schrittes 31 jedoch nicht mehr.

Dann werden in Schritt 32 die Drosselventile aller anderen Verbraucher vollständig geschlossen. Wird beispielsweise der Verbraucher 3 ausgewählt und sein Drosselventil 15 in Schritt 31 geöffnet, dann werden in Schritt 32 die Drosselventile 16 und 17 der beiden anderen Verbraucher 4 und 5 geschlossen. Dadurch wird erreicht, dass der gesamte Volumenstrom Q des Systems 1 mit dem individuellen Volumenstrom q n des jeweils ausgewählten Verbrauchers n identisch ist.

Das Drosselventil des ausgewählten Verbrauchers n wird nun in Schritt 33 in verschiedene Stellungen gefahren, also das Stellsignal y n variiert, und es wird in jeder Stellung die Druckdifferenz δp n über dem ausgewählten Verbraucher und die Druckdifferenz δp2 über der Pumpe 2 gemessen. Auf diese Weise wird eine Kennlinie von Ap 2 als Funktion von Ap n ermittelt. Dabei ist die Anzahl der Messpunkte je nach angestrebter Regelgenauigkeit festzulegen, da bei der späteren Weiterverwen- düng der aufgenommenen Kennlinie zwischen den Messpunkten interpoliert werden muss.

Weil jedem Wert der Druckdifferenz Ap 2 über das bekannte Kennlinienfeld der Pumpe 2 bei gegebener Antriebsleistung ein Volumenstrom Q durch die Pumpe 2 eindeutig zugeordnet ist, kann die in Schritt 33 ermittelte Kennlinie in Schritt 34 ohne weiteres in eine Kennlinie des gesamten Volumenstromes Q als Funktion der Druckdifferenz Ap n über dem ausgewählten

Verbraucher n umgerechnet werden. Wegen der erzwungenen Identität des gesamten Volumenstromes Q mit dem individuellen Volumenstrom q n des ausgewählten Verbrauchers n ist diese in Schritt 34 erhaltene Kennlinie gleichzeitig die Kennlinie des individuellen Volumenstromes q n des ausgewählten Verbrauchers n als Funktion der Druckdifferenz δp n .

In Schritt 35 wird geprüft, ob bereits alle Verbraucher in der vorausgehend beschriebenen Weise vermessen wurden oder nicht. Falls nicht wird zu Schritt 31 zurückgesprungen und dort ein neuer, bisher noch nicht vermessener Verbraucher ausgewählt. Falls ja ist das Initialisierungsverfahren beendet.

Das beschriebene Initialisierungsverfahren erlaubt es, im anschließenden Normalbetrieb des Systems 1 die individuellen Volumenströme der Verbraucher 3 bis 5 über die jeweiligen Druckdifferenzen δp 3 bis δp 5 zu erfassen und auf diese Weise den insgesamt von der Pumpe bereitzustellenden Volumenstrom Q zu bestimmen. Der erfindungsgemäße Normalbetrieb des Systems 1 wird nachfolgend anhand des Flussdiagramms von Fig. 4 erläutert .

Zunächst wird in Schritt 36 die Pumpe 2 auf Nennleistung ein- gestellt und es werden die Regelkreise aller Verbraucher 3 bis 5 eingeschaltet. Die Regler 18 bis 20 stellen daraufhin die Drosselventile 15 bis 17 durch die Stellsignale y3 bis y 5 so ein, dass sich die an jedem Verbraucher 3 bis 5 erfasste Regelgröße X3 bis x 5 einem jeweiligen Sollwert annähert.

In Schritt 37 wird dann geprüft, ob noch kein Drosselventil 15 bis 17 ganz offen ist. Diese Information erhält der Zentralregler 21 über die Meldesignale z 3 bis z 5 von den Reglern 18 bis 20. Falls dies zutrifft, ist die Pumpenleistung insge- samt höher als es nötig wäre, um alle Verbraucher 3 bis 5 mit ausreichenden Volumenströmen q 3 bis qs zu versorgen.

In diesem Fall werden als nächstes in Schritt 38 über die Druckdifferenzen δp 2 bis δp 5 der Gesamtvolumenstrom Q und die Volumenströme der einzelnen Verbraucher 3 bis 5 erfasst. Aus den Kennlinien (Druckdifferenz als Funktion des Volumenstro- mes) der einzelnen Verbraucher sowie dem Gesamtströmungswi- derstand, die in der zuvor beschriebenen Initialisierungsphase ermittelt wurden, wird dann in Schritt 39 berechnet, wie weit die Leistung der Pumpe abgesenkt werden kann, bis bei einem der Verbraucher 3 bis 5 keine Drosselung des Volumen- Stromes durch das zugeordnete Drosselventil 15 bis 17 mehr erforderlich ist. Diese minimale Leistung wird der Pumpe 2 von dem Zentralregler 21 über die Drehzahl N vorgegeben.

In Schritt 40 wird geprüft, ob der normale Betrieb des Sys- tems fortgeführt werden soll oder nicht. Falls ja erfolgt ein Sprung zurück zu Schritt 37. Andernfalls endet der normale Betrieb. Wie das System 1 in diesem Fall heruntergefahren und sicher in den Ruhezustand gebracht wird, ist hier nicht von Interesse.

Falls die überprüfung in Schritt 37 ergeben hat, dass bereits bei einem der Verbraucher 3 bis 5 das zugehörige Drosselventil 15 bis 17 ganz geöffnet ist, wird in Schritt 41 überprüft, ob dieser Verbraucher nicht einen größeren Volumen- ström benötigt als er im gegenwärtigen Zustand des Systems 1 erhalten kann. Diese Information erhält der Zentralregler 21 über eines der Meldesignale z 3 bis z 5 von demjenigen der Regler 18 bis 20, welcher das von ihm kontrollierte Drosselventil bereits ganz geöffnet hat. Der betreffende Regler ermit- telt dies im Fall eines bereits ganz geöffneten Drosselventils aus der Regeldifferenz zwischen dem Sollwert und dem Istwert der jeweiligen Regelgröße.

Falls der Verbraucher mit ganz geöffnetem Drosselventil einen größeren Volumenstrom benötigt als er momentan vorliegt, wird in Schritt 42 die Pumpenleistung um ein definiertes Maß erhöht, wobei das Ausmaß dieser Erhöhung von der Größe besagter Regeldifferenz abhängen kann. Andernfalls unterbleibt die

Ausführung von Schritt 42. Anschließend wird in jedem Fall zu Schritt 37 zurückgesprungen. Dies führt dazu, dass über die Schritte 37, 41 und 42 führende Schleife solange durchlaufen und folglich die Pumpenleistung solange erhöht wird, bis der betreffende Verbraucher einen mindestens ausreichenden Volumenstrom erhält.

Grundsätzlich ist es auch möglich, dass im Laufe der Zeit bei mehreren der Verbraucher 3 bis 5 das zugehörige Drosselventil 15 bis 17 ganz geöffnet wird. In diesem Fall wird die überprüfung in Schritt 41 bei allen in diesem Zustand befindlichen Verbrauchern durchgeführt.

Es leuchtet ein, dass das vorausgehend beschriebene Verfahren dazu führt, dass im Normalbetrieb abgesehen von einer anfänglichen Einschwingphase nahezu ständig irgendeiner der Verbraucher 3 bis 5 mit ganz geöffnetem Drosselventil 15 bis 17 betrieben wird und dass die Pumpe 2 folglich mit einer Leistung betrieben wird, die im zeitlichen Mittel deutlich unterhalb der Nennleistung liegt, wenn man davon ausgeht, dass die Nennleistung so ausgelegt ist, dass sie den höchstmöglichen Volumenstrombedarf des Systems 1 erfüllen kann.

Es versteht sich, dass die den einzelnen Verbrauchern 3 bis 5 zugeordneten Regler 18 bis 20 baulich auch mit dem Zentralregler 21 vereinigt sein können. Entscheidend ist nur, dass ein übergeordneter Regelkreis für die Pumpe 2 und mehrere untergeordnete Regelkreise für die einzelnen Drosselventile 15 bis 17 vorgesehen sind.

Die Ermittlung der Systemparameter bei der Inbetriebnahme eines so ausgestatteten Systems kann automatisiert werden. Ein ggf. langwieriges und teures Anpassen von Blenden, wie es oft bei herkömmlichen Systemen nötig ist, kann entfallen.

Soweit hier von Leitungen bzw. von einem Leitungssystem die Rede ist, versteht es sich, dass sämtliche Aussagen gleichermaßen für Rohrleitungen, Schlauchleitungen, Strömungskanäle

mit eckiger Querschnittsform sowie für Leitungssysteme, die Abschnitte aus mehreren verschiedenen Arten von geschlossenen strömungsführenden Leitungen enthalten, gelten. Alle derartigen Varianten von Leitungssystemen sollen vom Schutz der Pa- tentansprüche umfasst sein.