KUTSCHERA IMMANUEL (DE)
WO2007081342A1 | 2007-07-19 |
EP1365125A1 | 2003-11-26 | |||
DE2542981A1 | 1977-03-31 |
PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, insbesondere einer dieselbetriebenen Brennkraftmaschine, mit einem Abgasturbolader, der eine Turbine mit veränderbarer Turbinengeometrie und einen Verdichter mit einem steuerbaren Umluft- oder Überströmventil umfasst, wobei zur Minderung von CO- und HC-Emissionen der Abgasgegendruck in einem Abgastrakt der Brennkraftmaschine erhöht wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgasgegendruck durch eine Veränderung der Turbinengeometrie erhöht und das steuerbare Umluft- oder Überströmventil (21) geöffnet wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung der Turbinengeometrie und das Öffnen des Umluft- oder Überströmventils (21) in Abhängigkeit von einer Drehzahl der Brennkraftmaschine (1) erfolgt. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung der Turbinengeometrie und das Öffnen des Umluft- oder Überströmventils (21 ) in Abhängigkeit von einer Temperatur der Brennkraftmaschine (1) oder des Abgases erfolgt. 4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung der Turbinengeometrie und das Öffnen des Umluft- oder Ü- berströmventil in Abhängigkeit von einer Last der Brennkraftmaschine (1) erfolgt. 5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgasgegendruck durch Vergrößerung des Anstellwinkels von Leitschaufeln (13) eines Leitapparats (12) der Turbine (9) erhöht wird. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstellwinkel der Leitschaufeln (13) vergrößert und das Umluft- oder Überströmventil (21) geöffnet wird, wenn die Drehzahl, die Temperatur und/oder die Last der Brennkraftmaschine (1) unter einem vorgegebenen Schwellenwert liegt. 7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstellwinkel der Leitschaufeln (13) verkleinert und das Umluft- oder Überströmventil (21) ge- schlossen wird, wenn die Drehzahl, die Temperatur und/oder die Last der Brennkraftmaschine (1) vorgegebene Schwellenwerte überschreiten. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstellwinkel der Leitschaufeln (13) verkleinert und das Umluft- oder Überströmventil (21) geschlossen wird, wenn die Abgastemperatur die Light-Off-Temperatur eines Oxida- tionskatalysators (27) in einem Abgastrakt (4) der Brennkraftmaschine (1) erreicht. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass während einer Start- oder Warmlaufphase und/oder in einer anschließenden Phase mit geringster Last der Anstellwinkel der Leitschaufeln (13) vergrößert und das Umluft- oder Überströmventil (21) geöffnet wird. 10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Erhöhung des Abgasgegendrucks der Restgasgehalt in den Zylindern der Brennkraftmaschine erhöht wird. 11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass weiter ein Bypassventil (25) in einer Bypassleitung (24) eines Ladeluftkühlers (23) geöffnet wird. 12. Brennkraftmaschine, insbesondere dieselbetriebene Brennkraftmaschine, mit einem Abgasturbolader, der eine Turbine mit veränderbarer Turbinengeometrie und einen Verdichter mit einem steuerbaren Bypass- oder Umluftventil umfasst, sowie mit Steuer- oder Regeleinrichtungen zur Veränderung der Turbinengeometrie und zum Öffnen bzw. Schließen des Bypass- oder Umluftventils, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- oder Regeleinrichtungen (6, 22) das Umluft- oder Überströmventil (21) in Abhängigkeit von der Veränderung der Turbinengeometrie der Turbine (9) öffnen bzw. schließen. 13. Brennkraftmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Umluft- oder Überströmventil (21) elektronisch gesteuert ist. 14. Brennkraftmaschine nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Umluft- oder Überströmventil ein Umluftventil (21) ist, das vor und hinter dem Verdichter (10) befindliche Abschnitte eines Ansaugtrakts (2) der Brennkraftmaschine (1) miteinander verbindet. 15. Brennkraftmaschine nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Umluft- oder Überströmventil ein Überströmventil ist, das einen hinter dem Verdichter befindlichen Abschnitt eines Ansaugtrakts der Brennkraftmaschine mit der Umgebung verbindet. 16. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 15, gekennzeichnet durch einen mit einer Bypassleitung (24) und einem Bypassventil (25) versehenen Ladeluftkühler (23). 17. Brennkraftmaschine nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- oder Regeleinrichtungen (6, 26) das Bypassventil (25) in Abhängigkeit von der Veränderung der Turbinengeometrie der Turbine (9) öffnen bzw. schließen. |
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , sowie eine Brennkraftmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
Brennkraftmaschinen der eingangs genannten Art werden seit mehreren Jahren eingesetzt, da sich durch die variable Turbinengeometrie die Leistungsabgabe und das Ansprechverhalten besser an verschiedene Betriebsbedingungen anpassen lassen. Bei Abgasturboladern mit variabler Turbinengeometrie ist die Turbine gewöhnlich mit einem nicht-rotierenden Leitapparat mit verstellbaren Leitschaufeln versehen, deren Anstellwinkel in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine verändert werden kann. Während bei geringem Abgasvolumenstrom und hohem Leistungsbedarf die Leitschaufeln steiler angestellt werden können, um den Strömungsquerschnitt im Leitapparat zu verringern und infolge der dadurch erzielten Beschleunigung des Abgasstroms die Drehzahl der Turbine und des Verdichters und damit die Leistung des Abgasturboladers zu erhöhen, kann in umgekehrter Weise bei hohem Abgasvolumenstrom und geringem Leistungsbedarf die Leistung des Abgasturboladers durch einen flacheren Anstellwinkel der Leitschaufeln verringert werden.
Bei benzingetriebenen Brennkraftmaschinen der eingangs genannten Art ist es darüber hinaus auch seit langem bekannt, den im Ansaugtrakt vor der Drosselklappe angeordneten Verdichter des Abgasturboladers entweder mit einem Überströmventil oder einem Umluftventil zu versehen, um beim Schließen der Drosselklappe zu vermeiden, dass die vom Verdichter beschleunigte Luft von der Drosselklappe zum Verdichter zurückreflektiert wird, was nicht nur starke Strömungsgeräusche verursacht, sondern auf Dauer auch zu einer Zerstörung des Abgasturboladers führen kann. Während bei sogenannten offenen Systemen die überschüssige Luft durch druck- oder elektronisch gesteuertes Öffnen des Überströmventils in die Umgebung abgeblasen wird, wird sie bei geschlossenen Systemen durch das Öffnen des Umluftventils in den Ansaugtrakt vor dem Verdichter zurück geleitet.
Im Zubehörmarkt werden auch für dieselgetriebene Brennkraftmaschinen Überströmventile zum Einbau in einem offenen System angeboten, wobei sie allerdings nur zur Erzielung eines "Showeffekts" durch das beim Abblasen entstehende Geräusch dienen, je- doch ansonsten wegen des Fehlens einer Drosselklappe keine technische Wirkung besitzen.
Eine der wesentlichsten Vorgaben beim Betreiben von Brennkraftmaschinen von Kraftfahrzeugen, nicht nur von Brennkraftmaschinen der eingangs genannten Art, liegt darin, die Schadstoffemissionen der Brennkraftmaschinen zu mindern. Diese Vorgaben werden durch eine zunehmenden Verschärfung der Abgas-Vorschriften, wie beispielsweise der Abgasvorschriften Euro 5 und Euro 6, immer strenger.
In den zurückliegenden Jahren lag der Fokus bei der Minderung der Schadstoffemissionen von dieselgetriebenen Brennkraftmaschinen vor allem auf der Minderung der Stickoxid- und der Partikel-Emissionen, wozu eine Vielzahl von inner- und außermotorischen Maßnahmen ergriffen wurden. Einige der innermotorischen Maßnahmen, wie die Kühlung der zugeführten Frischluft oder die Kühlung von rückgeführtem Abgas, zielen darauf ab, den Verbrennungsprozess auf möglichst niedrigem Temperaturniveau ablaufen zu lassen, führen jedoch auf der anderen Seite dazu, dass die Verbrennung weniger vollständig verläuft, was wiederum eine vermehrte Bildung von Kohlenmonoxid (CO) als Zwischenprodukt zur Folge hat. Darüber hinaus steigt infolge der Prozesskühlung auch der Anteil an unverbrannten Kohlenwasserstoffen (HC) im Abgas an.
Dies kann insbesondere während der Start- und Warmlaufphase der Brennkraftmaschine zu erhöhten CO- und HC-Emissionen der Brennkraftmaschine führen, weil in dieser Phase einerseits Quench-Effekte an kalten Brennraumwänden eine zusätzliche Bildung von HC verursachen und andererseits CO und HC in einer Abgasnachbehandlungseinrichtung der Brennkraftmaschine nicht durch Oxidation aus den Abgasen entfernt werden, solange ein Oxidationskatalysator der Abgasnachbehandlungseinrichtung seine Light-Off-Temperatur noch nicht erreicht oder infolge einer sehr niedrigen Last wieder unterschritten hat.
Aus der DE 10 2004 062 213 A1 ist es bereits bekannt, dass eine Reaktion von unverbrannten Substanzen, wie HC und CO, mit Sauerstoff im Abgastrakt einer Brennkraftmaschine bei einer Steigerung des Abgasgegendrucks im Abgastrakt, zum Beispiel mittels einer Abgasklappe, gefördert wird, was eine Senkung der Schadstoffemissionen beim Kaltstart der Brennkraftmaschine und das frühe Anspringen von Katalysatoren realisierbar macht. Statt mittels einer Abgasklappe könnte bei Brennkraftmaschinen der eingangs genannten Art der Abgasgegendruck grundsätzlich auch mit Hilfe des Abgasturboladers mit der variablen Turbinengeometrie erhöht werden, indem man die Leitschaufeln des Leitapparats steiler anstellt und dadurch den Strömungsquerschnitt des Leitapparats verengt. Wie eingangs bereits beschrieben wurde, hat eine solche Veränderung des Anstellwinkels der Leitschaufeln allerdings zur Folge, dass sich die Drehzahl der Turbine und des Verdichters und damit die Leistung des Abgasturboladers erhöht. Dies wiederum führt zu einem höheren Ladedruck und damit zu einer vermehrten Zufuhr von Frischluft in die Zylinder der Brennkraftmaschine, was wiederum eine Absenkung der Verbrennungstemperatur zur Folge hat. Da durch eine solche Absenkung der Verbrennungstemperatur gerade während der Start- und Warmlaufphase der Brennkraftmaschine vermehrt HC und CO gebildet würde, wäre ein solches Vorgehen kontraproduktiv.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Brennkraftmaschine der eingangs genanten Art dahingehend zu verbessern, dass zur Minderung von CO- und HC-Emissionen der Abgasgegendruck mit Hilfe des Abgasturboladers erhöht werden kann, ohne dass dies zu einer vermehrten Zufuhr von Frischluft in die Zylinder führt.
Diese Aufgabe wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, dass der Abgasgegendruck durch eine Veränderung der Turbinengeometrie erhöht wird und dass das steuerbare Umluft- oder Überströmventil bei erhöhtem Abgasgegendruck geöffnet wird, während bei der erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine die Steuer- oder Regeleinrichtungen das Umluftventil in Abhängigkeit von der Veränderung der Turbinengeometrie der Turbine öffnen bzw. schließen.
Durch die zuerst genannte Maßnahme, nämlich die Erhöhung des Abgasgegendrucks durch Veränderung der Turbinengeometrie zwecks Verengung des Strömungsquerschnitts des Abgases am Einlass der Turbine erhöht sich der Druck in den Zylindern, gegen den die Kolben das Verbrennungsgas aus den Zylindern ausschieben müssen. Dies hat zur Folge, dass der Restgasgehalt in den Zylindern infolge einer unvollständigen Ausspülung beim Ladungswechsel der Brennkraftmaschine zunimmt, das heißt dass beim Ladungswechsel mehr heißes Restgas als Residuum im Brennraum der Zylinder zurückbleibt. Dies wiederum bedeutet, dass sich die in den Brennraum zugeführte Frischluft durch Wärmetausch mit dem heißen Restgas stärker erwärmt, was zu einer verbesserten Gemischbildung durch schnelleres Verdampfen des eingespritzten Kraftstoffs und demzufolge zu einer vollständigeren Verbrennung des Kraftstoffs führt. Durch die vollständigere Verbrennung sinkt nicht nur der HC-Gehalt in dem aus den Zylindern ausgestoßenen Abgas, sondern auch der Gehalt an CO, das bei einer unvollständigen Verbrennung als Zwischenprodukt im Abgas anfällt. Durch die vollständigere Verbrennung nimmt darüber hinaus auch die Abgastemperatur zu, was zu einem schnelleren Erreichen der Light-Off-Temperatur im Oxidationskatalysator führt. Insgesamt kann dadurch die Menge der CO- und HC-Emissionen der Brennkraftmaschine in der Start- und Warmlaufphase erheblich verringert werden.
Durch die zuletzt genannte Maßnahme, nämlich das Öffnen des steuerbaren Umluftoder Überströmventils im Zuge der Erhöhung des Abgasgegendrucks wird vermieden, dass infolge der durch die Verengung des Strömungsquerschnitts des Abgases vor der Turbine hervorgerufene und zu einer Erhöhung der Ladeleistung führende Drehzahlerhöhung der Turbine mehr kalte Frischluft in die Zylinder der Brennkraftmaschine zugeführt wird, da ein Teil der vom Verdichter geförderten Frischluft rezirkuliert, d.h. vom Aus- lass des Verdichters durch das geöffnete, als Umluftventil ausgebildete Umluft- oder Ü- berströmventil zum Einlass des Verdichters zurück gefördert oder alternativ durch das als Überströmventil ausgebildete Umluft- oder Überströmventil in die Umgebung abgeblasen wird.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die erfindungsgemäße aktive Erhöhung des Abgasgegendrucks und damit des Restgasgehalts in den Zylindern zum Zweck der schnelleren Aufheizung der in die Zylinder zugeführten Frischluft nur in denjenigen Betriebsphasen der Brennkraftmaschine erfolgt, in denen aufgrund niedriger Temperaturen im Brennraum die Bildung von Stickoxid und Rußpartikeln noch keine wesentliche Rolle spielen, wie zum Beispiel während einer Start- oder Warmlaufphase der Brennkraftmaschine oder in einer Betriebsphase unter niedrigster Last.
Um in diesen Betriebsphasen eine Kühlung der vom Verdichter geförderten Ladeluft in einem in Strömungsrichtung hinter dem Verdichter vorgesehenen Ladeluftkühler zu vermeiden, weist der Ladeluftkühler zweckmäßig eine Bypassleitung mit einem steuerbaren Bypassventil auf, das zweckmäßig zusammen mit dem Umluft- oder Überströmventil geöffnet bzw. nach Abschluss dieser Betriebsphasen wieder zusammen mit diesem geschlossen wird.
Um die Betriebsphasen zu bestimmen, in denen eine Erhöhung des Abgasgegendrucks bzw. des Restgasgehalts in den Zylindern sinnvoll ist, werden vorzugsweise die Drehzahl, Temperatur und/oder Last der Brennkraftmaschine und/oder die Temperatur des Abgases ermittelt, die dann von den Steuer- oder Regeleinrichtungen als Steuer- oder Regelgrößen zur Veränderung der Turbinengeometrie und zum Öffnen bzw. Schließen des Umluft- oder Überströmventils bzw. des Bypassventils verwendet werden.
Die Steuer- oder Regeleinrichtungen verengen dazu zweckmäßig den Strömungsquerschnitt in einem Leitapparat der Turbine des Abgasturboladers und öffnen das Umluftoder Überströmventil und das Bypassventil, wenn die Drehzahl, Temperatur und/oder Last der Brennkraftmaschine unter einem vorgegebenen Schwellenwert bzw. die Abgastemperatur unter der Light-Off-Temperatur des Katalysators liegt, während umgekehrt bei höheren Drehzahlen, Temperaturen und/oder Lasten der Strömungsquerschnitt des Leitapparats vergrößert und das Umluft- oder Überströmventil und das Bypassventil des Ladeluftkühlers geschlossen werden.
Die Vergrößerung bzw. Verkleinerung des Strömungsquerschnitts des Leitapparats erfolgt zweckmäßig durch Veränderung des Anstellwinkels von Leitschaufeln des Leitapparats, der zur Vergrößerung des Abgasgegendrucks und damit des Restgasgehalts in den Zylindern der Brennkraftmaschine steiler gemacht wird, während er bei steigender Drehzahl, Temperatur und/oder Last der Brennkraftmaschine wieder flacher gemacht wird, um den Abgasgegendruck und damit des Restgasgehalt in den Zylindern der Brennkraftmaschine zu verringern.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Kraftfahrzeug- Brennkraftmaschine mit einem Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie;
Fig. 2 eine teilweise weggeschnittene Ansicht einer Turbine des Abgasturboladers.
Die in Fig. 1 dargestellte dieselgetriebene Brennkraftmaschine 1 umfasst einen Ansaugtrakt 2 zur Ansaugung von Frischluft in die Zylinder 3 der Brennkraftmaschine 1 , einen Abgastrakt 4 zur Abfuhr von Abgas aus den Zylindern 3 der Brennkraftmaschine 1 , sowie einen Abgasturbolader 5 mit variabler Turbinengeometrie (VTG). Die Brennkraftmaschine 1 wird von einem Motorsteuergerät 6 gesteuert, das u.a. über eine Signalleitung 7 mit einem Drehzahlmesser 8 zur Messung der Kurbelwellendrehzahl verbunden ist. Der Abgasturbolader 5 umfasst eine im Abgastrakt 4 der Brennkraftmaschine 1 angeordnete Turbine 9 und einen im Ansaugtrakt 2 der Brennkraftmaschine 1 angeordneten Verdichter 10. Wie am besten in Fig. 2 dargestellt, weist die Turbine 9 ein drehbar in einem Gehäuse (nicht dargestellt) gelagertes, vom Abgas angetriebenes Turbinenrad 1 1 und einen das Turbinenrad 1 1 einlassseitig umgebenden Leitapparat 12 mit einer Mehrzahl von verstellbaren Leitschaufeln 13 auf, die in gleichen Winkelabständen um das Turbinenrad 11 herum angeordnet sind. Die Leitschaufeln 13 sind in einer ringförmigen Halterung 14 schwenkbar gelagert, wobei jede Leitschaufel 13 drehfest mit einem Leit- schaufelverstellhebel 15 verbunden ist. Die radial äußeren Enden der Verstellhebel 15 greifen in Aussparungen 16 eines zur Halterung 14 und zum Turbinenrad 11 koaxialen Verstellrings 17 ein, so dass durch Verdrehen des Verstellrings 17 sämtliche Verstellhebel 15 zusammen mit der zugehörigen Leitschaufel 13 verschwenkt werden können. Das Verdrehen des Verstellrings 17 erfolgt mittels eines über eine Signalleitung 7 vom Motorsteuergerät 6 gesteuerten Stellorgans 18. Durch das Verschwenken der Leitschaufeln 13 wird deren Anstellwinkel verändert, wodurch der Strömungsquerschnitt am Einlass der Turbine 9 und damit der Abgasgegendruck im Abgastrakt 4 vor der Turbine 9 entsprechend der Zunahme oder Abnahme des Anstellwinkels steigt oder sinkt.
Das Turbinenrad 11 ist über eine Antriebswelle 19 drehfest mit einem Verdichterrad (nicht dargestellt) des Verdichters 10 verbunden, so dass dieses letztere vom Turbinenrad 11 angetrieben wird.
Neben dem Verdichter 10 umfasst der Ansaugtrakt 2 eine den Verdichter 10 umgehende Umluftleitung 20, die ggf. in das Gehäuse des Verdichters 10 integriert sein kann. Die Umluftleitung 20 mündet in Strömungsrichtung der Frischluft (Pfeil F in Fig. 1) vor und hinter dem Verdichter 10 in den Ansaugtrakt 2 und ist mit einem Umluftventil 21 mit einem über eine Signalleitung 7 vom Motorsteuergerät 6 elektronisch gesteuerten Stellorgan 22 versehen. Der Ansaugtrakt 2 umfasst weiter einen in Strömungsrichtung der Frischluft hinter dem Verdichter 10 angeordneten Ladeluftkühler 23, der mit einer By- passleitung 24 versehen ist. Die Bypassleitung 24 enthalt ein Bypassventil 25 mit einem Stellorgan 26, das über eine Signalleitung 7 vom Motorsteuergerät 6 gesteuert wird.
Neben der Turbine 9 umfasst der Abgastrakt 4 einen Oxidationskatalysator 27, der in Strömungsrichtung des Abgases (Pfeil A in Fig. 1) hinter der Turbine 9 angeordnet ist, sowie einen in Strömungsrichtung vor dem Oxidationskatalysator 27 angeordneten Temperatursensor 28, der die Abgastemperatur am Einlass des Katalysators 27 misst und über eine Signalleitung 7 mit dem Motorsteuergerät 6 verbunden ist. Um die HC- und CO-Emissionen im Abgas der Brennkraftmaschine 1 während einer Kaltstartphase und einer daran anschließenden Vorwärmphase zu verringern, wird vom Motorsteuergerät 6 unmittelbar nach dem Start der Brennkraftmaschine 1 der Strömungsquerschnitt des Abgases am Einlass der Turbine 9 verengt, indem die Leitschaufeln 13 mittels des Stellorgans 18 steiler angestellt werden. Dadurch erhöht sich der Abgasgegendruck im Abgastrakt 4 vor der Turbine 9 und damit auch der Druck in den Zylindern 3, gegen den die Kolben das Verbrennungsgas aus den Zylindern 3 ausschieben müssen. Dies resultiert in einer Erhöhung des Restgasgehalts in den Zylindern 3, wodurch sich die durch den Ansaugtrakt 2 in die Brennräume der Zylinder 3 zugeführte Frischluft durch Wärmetausch mit dem heißen Restgas stärker erwärmt. Dies wiederum führt zu einer verbesserten Gemischbildung und zu einem schnelleren Verdampfen des eingespritzten Kraftstoffs und daher zu einer vollständigeren Verbrennung des Kraftstoffs, wodurch der HC- und CO-Gehalt im Abgas sinkt und die Abgastemperatur zunimmt, so dass die Light-Off-Temperatur des Oxidationskatalysators 27 schneller erreicht wird.
Um zu vermeiden, dass infolge der höheren Drehzahl der Turbine 9 und des Verdichters 10 während der Kaltstart- und Aufwärmphase vermehrt Frischluft in die Zylinder 3 zugeführt wird, was eine niedrigere Prozesstemperatur in den Brennräumen zur Folge hätte, wird unmittelbar nach dem Start der Brennkraftmaschine 1 vom Motorsteuergerät 6 das Umluftventil 21 in der Umluftleitung 20 geöffnet, wodurch ein Teil der vom Verdichter 10 geförderten Ladeluft durch die Umluftleitung 20 rezirkuliert wird. Um eine Kühlung der vom Verdichter 10 erwärmten Ladeluft während der Kaltstart- und Aufwärmphase zu vermeiden, wird vom Motorsteuergerät 6 gleichzeitig auch das Bypassventil 25 in der Bypassleitung 24 des Ladeluftkühlers 23 geöffnet.
Sobald die vom Temperatursensor 28 gemessene Abgastemperatur die Light-Off- Temperatur des Katalysators 27 übersteigt, werden vom Motorsteuergerät 6 die Stellorgane 18, 22, 26 des Leitapparats 12, des Umluftventils 21 und des Bypassventils 25 aktiviert, um den Anstellwinkel der Leitschaufeln 13 zu verringern und gleichzeitig die beiden Ventile 21 und 25 zu schließen, so dass eine unerwünschte Erhöhung der Stickoxid- und Partikelemissionen durch übermäßig hohe Temperaturen in den Brennräumen der Zylinder 3 vermieden wird. BEZUGSZEICHENLISTE
Brennkraftmaschine
Ansaugtrakt
Zylinder
Abgastrakt
Abgasturbolader
Motorsteuergerät
Signalleitungen
Drehzahlmesser
Turbine
Verdichter
Turbinenrad
Leitapparat
Leitschaufeln
Halterung
Leitschaufelverstellhebel
Aussparungen
Verstellring
Stellorgan
Antriebswelle
Umluftleitung
Umluftventil
Stellorgan
Ladeluftkühler
Bypassleitung
Bypassventil
Stellorgan
Oxidationskatalysator
Temperatursensor
Next Patent: DISTANCE DEVICE AND FASTENING SYSTEM HAVING DISTANCE DEVICE