FEESE JOCHEN (DE)
DE102012024847A1 | 2014-06-26 | |||
DE102015016761A1 | 2016-07-21 | |||
DE102016003315A1 | 2016-10-06 | |||
EP2492152A1 | 2012-08-29 | |||
EP2706384A1 | 2014-03-12 | |||
EP2743141A1 | 2014-06-18 | |||
EP2520472A2 | 2012-11-07 | |||
DE102015014138A1 | 2016-04-21 | |||
EP3165408A1 | 2017-05-10 | |||
DE112014000934T5 | 2016-01-07 | |||
US20030179083A1 | 2003-09-25 | |||
DE102009001209A1 | 2010-09-02 | |||
DE112014000934T5 | 2016-01-07 | |||
DE102015016761A1 | 2016-07-21 | |||
DE102016003315A1 | 2016-10-06 |
Daimler AG Dr. Jung 10.12.2018 Patentansprüche 1. Verfahren zum Betrieb einer Insassenschutzvorrichtung (I) eines Fahrzeuges (1 ) mit zumindest einem einem Insassen (3) zugeordneten Insassenschutzmittel (11 bis In), welches bei Erfüllen einer Auslösebedingung von seiner Ausgangsstellung in eine Wirkstellung positioniert wird, dadurch gekennzeichnet, dass - das zumindest eine Insassenschutzmittel (11 bis In) bei einer erfassten, dem Fahrzeug (1 ) bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten, tatsächlichen Kollision des Fahrzeuges (1 ) - zusätzlich in Abhängigkeit mittels zumindest einer Innenraumkamera (2) erfasster Bilddaten eines Innenraumes des Fahrzeuges (1 ) oder mittels durch die Fahrzeugfenster erfasste Bilddaten einer Fahrzeugumgebung angesteuert und ausgelöst wird, oder dass - die Ansteuerung und Auslösung des zumindest einen Insassenschutzmittels (11 bis In) in Abhängigkeit der erfassten Bilddaten der Innenraumkamera (2) unterdrückt werden. 2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit der erfassten Bilddaten ein Auslösezeitpunkt des zumindest einen Insassenschutzmittels (11 bis In) vorgegeben wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der erfassten Bilddaten zumindest ein radarbasiertes und/oder ein lidarbasiertes Signal und /oder ein errechnetes Umgebungs- und/oder Situationsmodell vor einem Kollisionseintritt plausibilisiert werden oder wird. 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der erfassten Bilddaten eine Veränderung des Innenraumes des Fahrzeuges (1 ) ermittelt wird. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der erfassten Bilddaten eine Bewegung des Insassen (3) während der Kollision erfasst wird. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Insasse (3) in Bezug auf das zumindest eine Insassenschutzmittel (11 bis In) automatisch positioniert wird. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Bilddaten mit erfassten Signalen zumindest eines Umgebungssensors oder mit einem Umgebungs- und/oder Situationsmodell fusioniert werden. 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Bilddaten mit Daten einer Insassenpositionserkennung fusioniert werden. 9. Insassenschutzvorrichtung (I) eines Fahrzeuges (1 ) mit zumindest einem einem Insassen (3) zugeordneten Insassenschutzmittel (11 bis In), welches bei Erfüllen einer Auslösebedingung von seiner Ausgangsstellung in eine Wirkstellung positionierbar ist, gekennzeichnet durch zumindest eine Innenraumkamera (2) zur Erfassung eines Innenraumes des Fahrzeuges (1 ) oder einer durch die Fahrzeugfenster (1.1 ) hindurch sichtbaren Fahrzeugumgebung, wobei - das zumindest eine Insassenschutzmittel (11 bis In) zusätzlich in Abhängigkeit mittels der zumindest einen Innenraumkamera (2) erfassten Bilddaten des Innenraumes des Fahrzeuges (1 ) oder mittels durch die Fahrzeugfenster erfassten Bilddaten einer Fahrzeugumgebung bei einer erfassten, dem Fahrzeug (1 ) bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten, tatsächlichen Kollision des Fahrzeuges (1 ) ansteuerbar und auslösbar ist, oder - die Ansteuerung und Auslösung des zumindest einen Insassenschutzmittels (11 bis In) in Abhängigkeit der erfassten Bilddaten der Innenraumkamera (2) unterdrückbar ist. 10. Fahrzeug (1 ) mit einer Insassenschutzvorrichtung (I) nach Anspruch 9. |
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Insassenschutzvorrichtung eines Fahrzeuges mit zumindest einem einen Insassen zugeordneten Insassenschutzmittel, welches bei Erfüllen einer Auslösebedingung von seiner Ausgangsstellung in seine Wirkstellung positioniert wird. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
Aus der DE 1 1 2014 000 934 T5 ist eine bildgebende Vorrichtung oder sind mehrere bildgebende Vorrichtungen in einem Automobil bekannt, die die Insassen überwacht bzw. überwachen und zahlreiche Funktionen in den Bereichen Sicherheit, Komfort,
Fahrerassistenz und Insassenzustand unterstützen. Dabei umfasst die bildgebende Vorrichtung eine Beleuchtung im Nahinfrarot. Die bildgebende Vorrichtung ist derart ausgebildet, dass diese mittels berührungsloser bildgebender Photoplethysmographie Vitalwerte der Insassen misst.
Darüber hinaus beschreibt die DE 10 2015 016 761 A1 ein Verfahren zur automatischen Ausgabe einer Warnmeldung in einem Fahrzeug mit einem Beifahrersitz und einem Beifahrer-Airbag, wobei eine Schalterposition eines im Fahrzeug angeordneten
Schlüsselschalters zum Aktivieren und Deaktivieren des Beifahrer-Airbags erkannt wird. Mittels einer Bilderfassungseinheit wird erfasst, ob der Beifahrersitz belegt ist, wobei bei erfasster Sitzbelegung durch einen Kindersitz oder einen Fahrzeuginsassen die
Schalterposition des Schlüsselschalters mit der Sitzbelegung verglichen wird. Bei einer nicht mit der erfassten Sitzbelegung korrespondierenden Schalterposition werden eine akustische Warnmeldung und eine optische Warnmeldung sowie eine
Handlungsempfehlung ausgegeben.
Ferner ist aus der 10 2016 003 315 A1 ein Verfahren zur Erfassung einer Sitzbelegung zumindest im vorderen Bereich eines Fahrzeuges angeordneter Fahrzeugsitze mittels einer Bilderfassungseinheit bekannt. Ein Erfassungsbereich der Bilderfassungseinheit ist dabei derart ausgerichtet, dass anhand erfasster Bilddaten ermittelt wird, wovon der jeweilige Fahrzeugsitz belegt ist. Bei erfasstem Insassen auf dem jeweiligen Fahrzeugsitz werden eine Körperkontur, eine Körperposition in Bezug auf den jeweiligen Fahrzeugsitz und eine Körperhaltung des Insassen ermittelt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb einer Insassenschutzvorrichtung eines Fahrzeuges mit zumindest einem Insassenschutzmittel, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die in Anspruch 1 , hinsichtlich der Vorrichtung durch die in Anspruch 9 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 10 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zum Betrieb einer Insassenschutzvorrichtung eines Fahrzeuges mit zumindest einem einem Insassen zugeordneten Insassenschutzmittel sieht vor, dass das zumindest eine Insassenschutzmittel bei Erfüllen einer Auslösebedingung von seiner Ausgangsstellung in eine Wirkstellung positioniert wird. Erfindungsgemäß wird das zumindest eine Insassenschutzmittel bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten, tatsächlichen Kollision des Fahrzeuges zusätzlich in Abhängigkeit mittels zumindest einer Innenraumkamera erfasster Bilddaten eines Innenraumes des Fahrzeuges oder mittels durch die Fahrzeugfenster erfasste Bilddaten einer Fahrzeugumgebung angesteuert und ausgelöst. Alternativ dazu werden die Ansteuerung und Auslösung des zumindest einen Insassenschutzmittels in Abhängigkeit der erfassten Bilddaten der Innenraumkamera unterdrückt.
Mit„Insassenschutzmittel“ sind zum Beispiel Airbags oder Sicherheitsgurte gemeint. Der Begriff soll jedoch so verstanden werden, dass auch Partnerschutzsysteme wie
Fußgängerschutzsysteme mit umfasst sind.
Durch Anwendung des Verfahrens kann ein Verletzungsrisiko des Insassen, dem das zumindest eine Insassenschutzmittel zugeordnet ist, zumindest wesentlich verringert werden, da eine Genauigkeit der Ansteuerung und Auslösung des zumindest einen Insassenschutzmittels gesteigert werden kann.
Mittels der erfassten Bilddaten ist die Kollision des Fahrzeuges visuell erfassbar, wodurch die Genauigkeit der Auslösung des zumindest einen Insassenschutzmittels hinsichtlich bestimmter Kollisionsszenarien entsprechend angepasst werden kann.
Darüber hinaus wird das zumindest eine Insassenschutzmittel nicht angesteuert und ausgelöst, wenn anhand der erfassten Bilddaten ermittelt wird, dass der Insasse sich außerhalb eines Wirkungsbereiches des zumindest einen Insassenschutzmittels befindet oder derart in Bezug auf das zumindest eine Insassenschutzmittel positioniert ist, dass sich der Insasse durch das Positionieren des Insassenschutzmittels in seine Wirkstellung durch das zumindest eine Insassenschutzmittel verletzt.
In einer Weiterbildung des Verfahrens wird in Abhängigkeit der erfassten Bilddaten ein Auslösezeitpunkt des zumindest einen Insassenschutzmittels vorgegeben, so dass eine Schutzwirkung des zumindest einen Insassenschutzmittels für den Insassen optimiert ist. Bewegt sich der Insasse beispielsweise im Verlauf der Kollision des Fahrzeuges, so kann ein weiterer Bewegungsablauf des Insassen anhand der Bilddaten prognostiziert werden, so dass das zumindest eine Insassenschutzmittel zu einem Zeitpunkt ausgelöst und in seine Wirkstellung positioniert wird, wenn dessen Schutzwirkung in Bezug auf den Insassen optimal ist.
Anhand der erfassten Bilddaten werden bzw. wird in einer Ausführungsform zumindest ein radarbasiertes Signal und/oder ein lidarbasiertes Signal vor einem Kollisionseintritt plausibilisiert. Dadurch ist es möglich, zu ermitteln, ob dem Fahrzeug tatsächlich eine Kollision bevorsteht. Dazu werden die Bilddaten der zumindest einen Innenkamera in Bezug auf eine Umgebung außerhalb des Fahrzeuges ausgewertet.
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass anhand der erfassten Bilddaten eine Veränderung eines Innenraumes des Fahrzeuges ermittelt wird. Insbesondere wird eine Intrusion in den Innenraum, beispielsweise bedingt durch ein Kollisionsobjekt bei einer Seitenkollision des Fahrzeuges, erfasst. In einem solchen Fall kann ein
Insassenschutzmittel angesteuert und ausgelöst werden, so dass der Insasse durch die Positionierung des zumindest einen Insassenschutzmittels in seine Wirkstellung von einer Kollisionsseite des Fahrzeuges wegbewegt wird.
Anhand der erfassten Bilddaten wird in einer weiteren möglichen Ausführungsform eine Bewegung des Insassen während der Kollision erfasst, so dass ein Bewegungsablauf des Insassen prognostiziert werden kann. Dieser prognostizierte Bewegungsablauf stellt dabei die Grundlage zur Ansteuerung und Auslösung sowie zur Vorgabe des
Auslösezeitpunktes des zumindest einen Insassenschutzmittels dar.
Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass der Insasse in Bezug auf das zumindest eine Insassenschutzmittel automatisch positioniert wird, um die Schutzwirkung des zumindest einen Insassenschutzmittels zu optimieren. Die automatische Positionierung ist insbesondere zur Anwendung in einem Fahrzeug, welches in einem autonomen
Fährbetrieb bewegbar ist, geeignet, da der Insasse seine Sitzposition ändern kann und somit nicht optimal zu dem zumindest einen Insassenschutzmittel positioniert ist.
Weiterhin werden in einer möglichen Ausbildung die erfassten Bilddaten mit erfassten Signalen zumindest eines Umgebungssensors fusioniert, so dass eine
Auslöseentscheidung für das zumindest eine Insassenschutzmittels optimiert werden kann. Insbesondere werden die Bilddaten und die Signale fusioniert, um einen
Zweitanprall des Fahrzeuges zu ermitteln und eine Schutzwirkung für den Insassen zu optimieren.
In einer weiteren möglichen Ausbildung des Verfahrens werden die erfassten Bilddaten mit Daten einer Insassenpositionserkennung fusioniert. Dadurch ist es möglich eine Trajektorie des Insassen, d. h. den Bewegungsablauf in Bezug auf den Insassen zu prognostizieren, zu plausibilisieren und/oder eine genauere Prognose zu erstellen.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Insassenschutzvorrichtung eines Fahrzeuges mit zumindest einem einem Insassen zugeordneten Insassenschutzmittel, welches bei Erfüllen einer Auslösebedingung von seiner Ausgangsstellung in seine Wirkstellung positionierbar ist. Erfindungsgemäß weist die Insassenschutzvorrichtung zumindest eine Innenraumkamera zur Erfassung eines Innenraumes des Fahrzeuges oder einer durch die Fahrzeugfenster hindurch sichtbaren Fahrzeugumgebung auf. Dabei ist das zumindest eine Insassenschutzmittel (11 bis In) zusätzlich in Abhängigkeit mittels der zumindest einen Innenraumkamera erfassten Bilddaten des Innenraumes des
Fahrzeuges oder mittels durch die Fahrzeugfenster erfassten Bilddaten einer
Fahrzeugumgebung bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten, tatsächlichen Kollision des Fahrzeuges ansteuerbar und auslösbar.
Alternativ dazu ist die Ansteuerung und Auslösung des zumindest einen
Insassenschutzmittels in Abhängigkeit der erfassten Bilddaten der Innenraumkamera unterdrückbar.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:
Fig. 1 schematisch eine teiltransparente Draufsicht eines Fahrzeuges mit einer
Insassenschutzvorrichtung.
In der einzigen Figur ist eine teiltransparente Draufsicht eines Fahrzeuges 1 mit einer Insassenschutzvorrichtung I, die eine Anzahl von Insassenschutzmitteln 11 bis In umfasst, dargestellt.
In dem Fahrzeug 1 ist eine Innenraumkamera 2 angeordnet, welche zumindest im
Fährbetrieb des Fahrzeuges 1 fortlaufend Bilddaten erfasst. Dabei ist die
Innenraumkamera 2 derart im Fahrzeug 1 angeordnet, dass sich ein Insasse 3, insbesondere ein Fahrzeugnutzer, im Erfassungsbereich der Innenraumkamera 2 befindet.
Zudem werden mittels der Innenraumkamera 2 Bilddaten in Bezug auf eine seitliche Fahrzeugumgebung erfasst. Dazu erstreckt sich der Erfassungsbereich der
Innenraumkamera 2 aus seitlichen, insbesondere vorderen seitlichen
Fahrzeugfenstern 1.1. Das Fahrzeug 1 verfügt des Weiteren über eine Umgebungssensorik U, die eine Anzahl von Umgebungssensoren umfasst, mittels derer fortlaufend Signale in Bezug auf die Umgebung des Fahrzeuges 1 und sich in dieser befindende Objekte erfasst werden.
Dabei sind die Umgebungssensoren beispielsweise als radarbasierte und/oder lidarbasierte Umgebungssensoren ausgebildet. Zudem kann das Fahrzeug 1 über zumindest eine Außenkamera als Bestandteil der Umgebungssensorik U verfügen.
Darüber hinaus umfasst das Fahrzeug 1 eine Kollisionssensorik K, die schallbasierte, druckbasierte, beschleunigungsbasierte und/oder andere geeignete Sensoren aufweist.
Anhand erfasster Signale der Umgebungssensorik U kann, wenn ein Objekt,
beispielsweise ein dem Fahrzeug 1 sich näherndes weiteres Fahrzeug erfasst wird, ermittelt werden, dass dem Fahrzeug 1 eine Kollision mit dem weiteren Fahrzeug bevorsteht.
Dazu werden die erfassten Signale ausgewertet und verarbeitet, wobei z. B. eine
Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden Fahrzeugen 1 und ein sich verringerter Abstand ermittelt werden.
Die Kollision zwischen den beiden Fahrzeugen 1 oder zwischen dem Fahrzeug 1 und einem anderen Kollisionsobjekt wird anhand erfasster Signale der Kollisionssensorik K des Fahrzeuges 1 ermittelt. Dabei wird ein Anprall an das Fahrzeug 1 , beispielsweise anhand erfasster Signale eines Drucksensors, erfasst.
Wie oben beschrieben, umfasst die Insassenschutzvorrichtung I eine Anzahl von im Fahrzeug 1 angeordneten Insassenschutzmitteln 11 bis In, wobei es sich bei den
Insassenschutzmitteln 11 bis In um einen Fahrerairbag, einen Beifahrerairbag, einen Gurtstraffer, eine im Fahrzeugsitz 4, insbesondere in einer Seitenwange, angeordnete mit einem Gas beaufschlagbare Sitzblase und/oder einen anderen Airbag, beispielsweise einen sogenannten Windowbag, handeln kann.
Das jeweilige Insassenschutzmittel 11 bis In wird bei Erfüllen einer entsprechenden Auslösebedingung von seiner Ausgangsstellung in eine Wirkstellung positioniert, um ein Verletzungsrisiko des Insassen 3, dem das Insassenschutzmittel 11 bis In zugeordnet ist, zumindest wesentlich zu verringern.
Zur optimalen Ansteuerung und Auslösung sowie zur Vorgabe eines Auslösezeitpunktes des jeweiligen Insassenschutzmittels 11 bis In ist vorgesehen, dass zusätzlich zu den erfassten Signalen der Umgebungssensorik U und der Kollisionssensorik K die erfassten Bilddaten der Innenraumkamera 2 des Fahrzeuges 1 zu berücksichtigen.
Beispielsweise kann anhand der erfassten Bilddaten eine Intrusion in einen Innenraum des Fahrzeuges 1 , z. B. ein Kollisionsobjekt, erkannt werden. Handelt es sich bei der Kollision um eine Seitenkollision des Fahrzeuges 1 kann durch das Erkennen der bevorstehenden Seitenkollision durch die Fahrzeugfenster hindurch oder spätestens bei Erkennen einer Intrusion ein optimaler Auslösezeitpunkt zur Positionierung der geeigneten Insassenschutzmittel 11 bis In, beispielsweise eines Seitenairbags und/oder eines Windowbags, ermittelt werden.
Zusätzlich kann die in der Seitenwange des Fahrzeugsitzes 4 angeordnete Sitzblase angesteuert und beaufschlagt werden, so dass der Insasse 2 dadurch einen Impuls erhält und von einer Kollisionsseite des Fahrzeuges 1 wegbewegt wird (PRE-SAFE Impuls Seite). Auch kann die Sitzblase Bestandteil eines sogenannten fahrdynamischen
Fahrzeugsitzes 4 sein.
Darüber hinaus können die erfassten Bilddaten mit den erfassten Signalen der
Umgebungssensorik U fusioniert werden, so dass das Kollisionsereignis detailliert erfasst wird und eine Ansteuerung und Auslösung der entsprechenden
Insassenschutzmittel 11 bis In angepasst werden.
So ist es beispielsweise möglich, die Bilddaten als zusätzliche Information zu nutzen, um z. B. Zündzeiten der Airbags in Bezug auf die Kollision anzupassen und diese
gegebenenfalls noch während der Intrusion zu beeinflussen.
Andernfalls können die erfassten Bilddaten dazu dienen, dass die Ansteuerung und Auslösung eines Insassenschutzmittels 11 bis In, beispielsweise aufgrund einer Position des Insassen 3 relativ zu dem Insassenschutzmittel 11 bis In, unterdrückt werden.
Darüber hinaus können die erfassten Bilddaten der Innenraumkamera 2 dazu genutzt werden, ein vorhandenes radarbasiertes und/oder lidarbasiertes Signal der Umgebungssensorik U vor einem Kollisionseintritt, z. B. über eine Mustererkennung, zu plausibilisieren. Somit kann ermittelt werden, ob die Kollision mit einem potentiellen Kollisionsobjekt tatsächlich eintritt.
Hierzu ist es insbesondere möglich, dass bei einer sowohl anhand der erfassten Signale der Umgebungssensorik U als auch anhand der erfassten Bilddaten der
Innenraumkamera 2 dem Fahrzeug 1 bevorstehenden Seitenkollision, die Sitzblase und/oder eine andere geeignete Vorrichtung im Fahrzeugsitz 4 anzusteuern und derart zu positionieren, dass der Insasse 3 einen Impuls erhält und von der Kollisionsseite wegbewegt wird.
Ein vorhandenes, beispielsweise druckbasiertes und/oder beschleunigungsbasiertes Sensorsignal, insbesondere der Kollisionssensorik K, kann während der Kollision des Fahrzeuges 1 mit historischen Bilddaten der Innenraumkamera 2 erweitert werden, beispielsweise um die Kollision zu verifizieren und beispielsweise eine Kollisionsschwere zu ermitteln oder zu prognostizieren.
Zudem kann anhand der erfassten Bilddaten eine Bewegung des Insassen 3 ermittelt werden, so dass die Ansteuerung, Auslösung und der Auslösezeitpunkt des
entsprechenden Insassenschutzmittels 11 bis In in Bezug auf eine momentane Position des Insassen 3 angepasst werden.
Alternativ dazu kann die Auslösung des Insassenschutzmittels 11 bis In unterdrückt werden, da sich der Insasse 3 nicht in einer optimalen Position relativ zu dem
Insassenschutzmittel 11 bis In befindet.
Ist das Fahrzeug 1 im autonomen Fährbetrieb bewegbar, wobei der Insasse 3, insbesondere der Fahrer des Fahrzeuges 1 seine Fahraufgabe vollumfänglich an das Fahrzeug 1 abgibt, kann der Insasse 3 seine Sitzposition derart verändern und/oder ein Lenkrad 1.2 ist eingefahren oder weggeklappt, dass der Insasse 3 nicht optimal zu dem Insassenschutzmittel 11 bis In positioniert ist.
Mittels der erfassten Bilddaten ist eine momentane Position des Insassen 3 ermittelbar, so dass der Insasse 3 auf seinem Fahrzeugsitz 4 automatisch zu dem
Insassenschutzmittel 11 bis In positioniert wird, so dass eine maximale Schutzwirkung des Insassenschutzmittels 11 bis In für den Insassen 3 erzielt werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann das Lenkrad 1.2 relativ zu dem Insassen 3 positioniert werden, so die Schutzwirkung für den Insassen 3 optimiert werden kann.
Denkbar ist auch, Daten einer Insassenpositionserkennung, die beispielsweise eine sogenannte OLC-Matte und/oder ein anderes geeignetes Insassenpositionssystem umfasst, mit den erfassten Bilddaten zu fusionieren, so dass eine Prognose über eine Trajektorie, insbesondere einen Bewegungsverlauf des Insassen 3, erstellt und/oder genauer ermittelt, d. h. geschärft, wird.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die erfassten Signale der Umgebungssensorik U um die erfassten Bilddaten der Innenraumkamera 2 ergänzt werden, um
dementsprechend eine Auslöseentscheidung das oder die Insassenschutzmittel 11 bis In betreffend zu optimieren. Hierzu stellt ein Zweitanprall an das Fahrzeug 1 einen
Anwendungsfall dar.
In anderen Worten: Es wird zukünftig verstärkt Fahrzeuge mit Innenraumkameras geben. Ziel ist es die Bildauswertung zu nutzen, um z.B. Intrusionen erkennen zu können.
Weiterhin könnte über die Fusion mit den Daten aus den Umfeldsensoren das
Unfallereignis detaillierter erfasst und die Schutzsysteme entsprechend angepasst werden. Durch die Erfindung der visuellen Crasherkennung aus den Bilddaten einer Innenraumkamera kann die Crashsensierung in vielen Crashszenarien gesteigert werden. Dies betrifft insbesondere den Seitencrash. Die visuelle Crasherkennung über die mindestens eine Innenraumkamera steigert die Genauigkeit der Auslösung in bestimmten Szenarien. Weiterhin könnte diese zusätzlichen Informationen genutzt werden, um z.B. Zündzeiten der Rückhaltesysteme auf den Crash anzupassen oder noch während der Intrusion zu beeinflussen.