Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR OPERATING A PLANT FOR SYNTHESIZING A CHEMICAL PRODUCT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/151928
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a plant (10) for synthesizing a chemical product (12), having at least two receiving points (14, 16), at each of which at least one reactant can be received, and at least one reaction region (18), within which the product (12) is produced by at least one reaction from the at least one reactant, the plant (10) being designed for a specific throughput at which a first quantity of reactant can react in the reaction region (18) per unit of time, comprising the steps: - directing a second quantity of reactant, which is smaller than the first quantity, from a first of the receiving points (14) into the reaction region (18) (S1); - determining a provisioning quantity of reactant which can be received by a second of the receiving points (16) (S2); and - directing a third quantity of reactant as a function of the provisioning quantity of the reactant from the second receiving point (16) into the reaction region (18) (S3).

Inventors:
UNGERER MARKUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/050027
Publication Date:
July 30, 2020
Filing Date:
January 02, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
C01B3/34; C07C29/151; C07C31/04; C25B1/00
Foreign References:
EP2464617A12012-06-20
DE102010028181A12011-10-27
DE102013102969A12014-09-25
EP2998385A12016-03-23
Download PDF:
Claims:
Patenansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Anlage (10) zur Synthese ei nes chemischen Produkts (12), mit wenigstens zwei Empfangs stellen (14, 16), an welchen jeweils wenigstens ein Reaktant empfangbar ist, und wenigstens einem Reaktionsbereich (18), innerhalb welchen das Produkt (12) durch wenigsten eine Reak tion aus dem wenigstens einen Reaktanten erzeugt wird, wobei die Anlage (10) ausgelegt ist für einen bestimmten Durchsatz, bei welchem pro Zeiteinheit eine erste Menge an Reaktant in dem Reaktionsbereich (18) reagieren kann, mit den Schritten:

- Leiten einer zweiten gegenüber der ersten Menge geringeren Menge an Reaktant von einer ersten der Empfangsstellen (14) in den Reaktionsbereich (18) (Sl);

- Bestimmen einer durch eine zweite der Empfangsstellen (16) empfangbare Bereitstellungsmenge an Reaktant (S2); und

- Leiten einer dritten Menge an Reaktant in Abhängigkeit von der Bereitstellungsmenge des Reaktanten von der zweiten Empfangsstelle (16) in den Reaktionsbereich (18), sodass eine Summenmenge umfassend die zweite Menge Reaktant aus der ersten Empfangsstelle (14) und die dritte Menge Reak tant aus der zweiten Empfangsstelle (16) in den Reaktions bereich (18) geleitet wird (S3) .

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zweite Menge, welche aus der ersten Empfangsstelle (14) geleitet wird, und/oder die dritte Menge, welche aus der zweiten Empfangsstelle (16) geleitet wird, jeweils derart begrenzt wird, sodass die in den Reaktionsbereich (18) geleitete Summenmenge kleiner oder gleich der ersten Menge ist.

3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die von der zweiten Emp fangsstelle (16) einleitbare dritte Menge nur begrenzt wird, wenn eine weitere Begrenzung der zweiten Menge diese derart verkleinert, dass die begrenzte zweite Menge kleiner als eine Abnahmemenge wird, welche durch die erste Empfangsstelle (14) zu leiten ist.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste Empfangsstelle (14) mit einer ersten Erzeugeranlage (24) derart verbunden ist, dass die erste Empfangsstelle (16) den Reaktant von der ersten Erzeugeranlage (24) empfängt.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Empfangsstelle (16) mit einer zweiten Erzeugeran lage (26) derart verbunden ist, dass die zweite Empfangsstel le (16) den Reaktant von der zweiten Erzeugeranlage (26) emp fängt .

6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, wobei in der ersten Er zeugeranlage (24) der Reaktant aus einem ersten Ausgangstoff gemisch erzeugt wird und/oder der Reaktant in der zweiten Er zeugeranlage (26) aus dem ersten Ausgangstoffgemisch und/oder aus einem weiteren Ausgangstoffgemische erzeugt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei in der ersten Erzeugeran lage (24) und/oder in der zweiten Erzeugeranlage (26) der Re aktant mittels regenerativer Energie und/oder fossiler Ener gie erzeugt wird.

8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Erzeugung des Reaktanten in der ersten Erzeugeranlage (24) und/oder in der zweiten Erzeugeranlage (26) durch ein Elektrolyseverfahren und/oder durch eine Dampfreformierung und/oder durch eine um gekehrte Wasser-Gas-Shift-Reaktion erfolgt.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Synthesegas den wenigstens eine Reaktant, welcher insbe sondere Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid umfasst, aufweist, welches von der jeweiligen Empfangsstelle (14, 16) in den Re aktionsbereich (18) geleitet wird.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als das Produkt (12) wenigsten ein Kohlenwasserstoff, insbe sondere ein Kraftsoff, erzeugt wird.

Description:
Beschreibung

Verfahren zum Betreiben einer Anlage zur Synthese eines chemischen Produkts

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer An lage zur Synthese eines chemischen Produkts.

Energie, insbesondere elektrische Energie, wird vermehrt aus regenerativen Energiequellen gewonnen, welche somit den An teil an fossilen Energieträgern zurückdrängen. Diese soge nannte Energiewende hat unter anderem zum Ziel, eine Emission von Treibhausgasen, insbesondere CO2, zu verringern. Durch die Reduzierung der Emission von Treibhausgasen soll einer Klimaerwärmung entgegengewirkt werden. Damit die Emissionsre duzierung besonders groß wird, um beispielsweise die Klimaer wärmung auf weniger als 2 °C zu begrenzen, sollte nicht nur der Stromsektor neu gestaltet werden. Zusätzlich ist dazu auch beispielsweise eine Neugestaltung des Wärmesektors und des Mobilitätssektors vorteilhaft. Das heißt die genannten Sektoren sollten vorteilhafterweise mit erneuerbaren Energien durchdrungen werden.

Eine Möglichkeit hierfür, vor allem im Bereich der Mobilität, ist eine Verwendung von synthetischen Kraftstoffen, wie bei spielsweise Methanol (CH 3 OH) . Die Herstellung bzw. Erzeugung eines synthetischen Kraftstoffs erfolgt in der Regel durch eine chemische Synthese bzw. Reaktion, bei welcher aus we nigstens einem Reaktanten bzw. einem Edukt der Kraftstoff als Produkt gewonnen wird. Bei kohlenstoffbasierten Kraftstoffen werden als Reaktanten typischerweise Wasserstoff und Kohlen monoxid verwendet, es sind aber auch andere Reaktanten denk bar .

Um den Reaktant, welcher insbesondere gasförmig in einem Syn thesegas vorliegt, zu gewinnen, stellt beispielsweise eine Elektrolyse einen besonders vorteilhaften technologischen Prozess dar. So kann bei einer Wasserelektrolyse Wasserstoff erzeugt werden, aus welchem mit Kohlenmonoxid, das über eine umgekehrte Wasser-Gas-Shift-Reaktion (RWGS-Reaktion) gewonnen wird, oder beispielsweise durch direkte Synthese aus Kohlen dioxid und Wasserstoff der Kraftstoff synthetisiert werden. Alternative ist beispielsweise eine Kohlendioxidelektrolyse, durch welche eine direkte Erzeugung von Kohlenmonoxid in Ver bindung mit einer Wasserelektrolyse zum Erzeugen des Synthe segases kombiniert werden kann.

Anlagen, insbesondere großtechnischer Natur, wie beispiels weise Raffinerien oder chemische Synthesen, haben in der Re gel eine Entwicklung hinter sich, welche, aufgrund kontinu ierlich verfügbarer Energie (bzw. Massenstrom) von fossilen Energieträgern, stets auf einen möglichst kontinuierlichen Betrieb hin optimiert wurden, um insbesondere hohe Umsätze und lange Standzeiten zu realisieren. Aufgrund einer Volati lität in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen kann oh ne geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise die Verwendung von Stromspeichern oder Gasspeichern, dieser kontinuierliche Be trieb nicht aufrechterhalten werden, wodurch signifikante Mehrkosten entstehen würden.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfah ren zum Betreiben einer Anlage, insbesondere einer Synthese anlage, wie beispielsweise einer Raffinerie, bereitzustellen, sodass durch die Anlage eine Synthese eines chemischen Pro dukts, insbesondere unter der Einbeziehung regenerativer Energieträger, derart erfolgen kann, dass die Synthese auch ohne oder mit einem besonders geringen Einsatz von Stromspei chern und/oder Gasspeichern besonders effizient und kosten günstig ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übri gen Ansprüchen angegeben. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird eine Anlage zur Synthese eines chemischen Produkts, und somit insbesondere eine Syntheseanlage beispielsweise für die Methanolsynthese, betrieben. Die Anlage weist wenigstens zwei Empfangsstellen auf, an welchen durch das Verfahren jeweils wenigstens ein Reaktant, insbesondere mittels eines Synthesegases, empfang bar ist. Innerhalb wenigstens eines Reaktionsbereichs der An lage wird das Produkt, beispielsweise Methanol, durch wenigs tens eine Reaktion aus dem wenigstens einen Reaktanten er zeugt. Die Anlage ist für einen bestimmten Durchsatz, bei welchem pro Zeiteinheit eine erste Menge an Reaktant in dem Reaktionsbereich reagieren kann, ausgelegt. Die erste Menge entspricht somit vorteilhafterweise 100 % der Menge, welche durch die Anlage innerhalb der Zeiteinheit verarbeitbar ist.

Der Reaktant ist eine Substanz, die während eines Ablaufs der, insbesondere chemischen, Reaktion verbraucht wird. Der Reaktant kann sowohl als Element bzw. als Reinstoff aber auch als chemische Verbindung ausgebildet sein. Aus dem Reaktant wird durch die, insbesondere chemische, Reaktion das Produkt hergestellt bzw. erzeugt. Der Reaktant wird auch als Edukt oder Ausgangsstoff bezeichnet. Das Synthesegas kann wenigs tens einen Reaktanten und somit insbesondere explizit einen Reaktanten oder mehrere Reaktanten umfassen. Somit kann das Synthesegas der Reaktant selbst sein oder mehrere Reaktanten umfassen .

Damit die Anlage für die Synthese des Produkts besonders vor teilhaft betrieben werden kann, sodass insbesondere der we nigstens eine Reaktant bzw. das Edukt beispielsweise vorteil haft unter der Verwendung erneuerbaren Energien gewonnen wer den kann, umfasst das Verfahren die folgenden Schritte:

In einem ersten Schritt des Verfahrens erfolgt ein Leiten ei ner zweiten gegenüber der ersten Menge geringeren Menge an Reaktant von einer ersten der Empfangsstellen in den wenigs tens einen Reaktionsbereich. Bei der Empfangsstelle kann es sich beispielsweise, insbesondere für den Fall, dass für das Verfahren ein Synthesegas verwendet wird beispielsweise um das Ende einer Pipeline und/oder ein Ventil handeln, an wel chem der Reaktant beispielsweise durch Öffnen des Ventils empfangen werden kann bzw. wird an der Empfangsstelle der Re aktant bereitgestellt, sodass er von dort, beispielsweise durch eine Leitung bzw. ein Rohr, in den Reaktionsbereich ge leitet bzw. gefördert werden kann. Dabei ist vorteilhafter weise insbesondere ein kontinuierliches Leiten bzw. ein Ein leiten des Reaktanten an der Empfangsstelle möglich, sodass die wenigstens eine in dem Reaktionsbereich stattfindende Re aktion insbesondere kontinuierlich aufrechterhalten werden kann. Dabei ist eine Vielzahl unterschiedlicher Ausführungs form der Empfangsstellen realisierbar. Ferner ist das Leiten bzw. Fördern des Reaktanten in den Reaktionsbereich, welcher insbesondere beispielsweise als Reaktor oder Reaktorkammer und somit beispielsweise als Behälter ausgebildet ist, nicht auf das genannte Rohr bzw. die Leitung beschränkt, sondern das Leiten kann auch auf alternative Weise realisiert sein. Die Anlage ist insbesondere für einen kontinuierlichen Be trieb ausgelegt, sodass etwaige Verluste bei einer Inbetrieb nahme der Anlage oder bei einem Abschalten der Anlage mög lichst vermieden werden können, daher ist die Empfangsstelle vorteilhafterweise für das kontinuierliche Bereitstellen bzw. Empfangen des Reaktanten ausgebildet und das Leiten kann kon tinuierlich durch die Anlage bzw. das Verfahren durchgeführt werden .

Unter der zweiten Menge ist ebenfalls eine Menge pro Zeitein heit an Reaktant zu verstehen, welche pro Zeiteinheit in den Reaktorbereich geleitet wird. Die erste Menge bestimmt quasi den Durchsatz, welcher insbesondere in einem Betriebsmodus der Anlage realisiert werden kann, bei welchem die Anlage derart betrieben wird, dass pro Zeiteinheit eine besonders große Menge an Produkt hergestellt werden kann, ohne dass sich die Anlage beispielsweise aufgrund von Wärmeentwicklung in einem kritischen Zustand befindet. Somit entspricht die erste Menge im Wesentlichen 100 % Ausbeute der Anlage bzw.

100 % der Menge, welche durch die Anlage innerhalb der Zeit- einheit verarbeitbar ist. Die zweite Menge ist nun gegenüber der ersten Menge verringert, sodass beispielsweise die zweite Menge nur 80% der ersten Menge umfasst und somit 80 % Ausbeu te der Anlage innerhalb der Zeiteinheit entsprechen. Dabei sind beliebige andere Prozentsätze realisierbar. Das heißt die Anlage wird durch das Verfahren derart über die erste Empfangsstelle mit Reaktant versorgt, dass prinzipiell über eine weitere der Empfangsstellen, insbesondere jederzeit, während des Betriebs der Anlage, bei welchem die Reaktion in dem Reaktionsbereich stattfindet bzw. insbesondere aufrecht erhalten wird, eine zusätzliche Menge an Reaktant in den Re aktionsbereich geleitet werden kann.

Daher erfolgt in einem zweiten Schritt des Verfahrens ein Be stimmen einer durch eine zweite der Empfangsstellen empfang bare Bereitstellungsmenge an Reaktant. Dabei ist an der zwei ten Empfangsstelle der Reaktant, insbesondere beispielsweise nicht kontinuierlich empfangbar, da dieser durch eine volati- le Quelle an der Empfangsstelle bereitgestellt wird. Dabei kann das bestimmen der, insbesondre aktuell, verfügbaren Men ge, welche der Bereitstellungsmenge entspricht, durch eine entsprechend ausgebildete Mengenbestimmungsvorrichtung erfol gen. Da der Reaktant beispielsweise mittels Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle, wie beispielsweise Photovoltaik oder Windkraft, erzeugt wird, kann dieser somit in Abhängig keit, beispielsweise der Sonnenstrahlung oder eines Windes nicht ständig verfügbar sein. Um die Anlage besonders vor teilhaft betreiben zu können und beispielsweise die zweite Menge entsprechend abzustimmen, wird die Bereitstellungsmenge bestimmt .

Somit erfolgt in einem dritten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Leiten einer dritten Menge an Reaktant in Ab hängigkeit von der Bereitstellungsmenge des Reaktanten von der zweiten Empfangsstelle in den Reaktionsbereich, sodass eine Summenmenge, insbesondere pro Zeiteinheit, umfassend die zweite Menge Reaktant aus der ersten Empfangsstelle und die dritte Menge Reaktant aus der zweiten Empfangsstelle in den Reaktionsbereich geleitet wird. Mit anderen Worten wird die in den Reaktionsbereich geleitete erste Menge mit der zweiten Menge beaufschlagt, sodass die Summenmenge größer der ersten Menge ist, sodass insbesondere die Ausbeute des durch die An lage erzeugten Produkts pro Zeiteinheit im Vergleich zu der Ausbeute, welche nur durch die erste Menge erreichbar ist, steigt. Somit wird auf besonders vorteilhafte Weise der an der zweiten Empfangsstelle abrufbare Reaktant in die Synthese bzw. die Erzeugung des Produkts miteinbezogen .

Dabei können die Mengen, insbesondere die zweite Menge und die dritte Menge, jeweils als Volumenstrom pro Zeiteinheit aufgefasst werden, insbesondre für den Fall das der Reaktant als Fluid und somit beispielsweise gasförmig vorliegt bzw. geleitet wird.

Ist beispielsweise der an der ersten Empfangsstelle empfang bare Reaktant derart bereitgestellt, dass dieser in quasi be liebigen Mengen dort kontinuierlich zur Verfügung steht, bei spielsweise da der Reaktant durch ein Verfahren bereitge stellt wird, welches beispielsweise den Reaktanten mittels fossilen und somit kontinuierlich verfügbaren Energieträgern erzeugt, und der an der zweiten Empfangsstelle empfangbare Reaktant ein Reaktant, welcher beispielsweise in seiner Menge durch die Verfügbarkeit an erneuerbarer Energie abgerufen werden kann, kann die Auslastung der Anlage in Abhängigkeit durch die an der zweiten Empfangsstelle verfügbare Bereit stellungsmenge getriggert werden.

Mit weiteren anderen Worten kann für das erfindungsgemäße Verfahren die Anlage so ausgelegt werden, dass sie eine Menge x an Produkt, beispielsweise Methanol, insbesondere pro einer bestimmten Zeiteinheit, erzeugen könnte. Diese Menge ent spricht 100% und somit einem durch die Anlage erreichbaren Durchsatz. Eine weitere Anlage, welche beispielsweise den Re aktant, insbesondere in Form eines Synthesegases aus fossilen Rohstoffen erzeugt, beispielsweise ein Dampfreformer (auch Steamreformer) für Erdgas, erzeugt nun beispielsweise 80 % der Kapazität der Anlage und kann diese an der ersten Emp fangsstelle bereitstellen . Für den Reaktanten, welcher an der zweiten Empfangsstelle empfangbar ist und welcher beispiels weise als ein erneuerbar erzeugtes Synthesegas ausgebildet ist, ergibt sich somit ein Fenster, welches 20 % der, insbe sondere maximalen, Kapazität der Anlage entspricht. Somit kann es sich ergeben, dass die Anlage ohne erneuerbare Ener gien nicht komplett ausgelastet ist, wodurch unter Verwendung von erneuerbare Energie die Anlage mittels des erfindungsge mäßen Verfahrens besonders vorteilhaft betrieben werden kann.

Dabei liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass Anla gen, wie beispielsweise eine Methanolsyntheseanlage, welche insbesondere als Anlage der Großindustrie ausgelegt ist, na hezu ausschließlich auf der Verwendung von Reaktant bzw. Re aktanten, welche als Synthesegas vorliegen können, aus fossi len Energiequellen bzw. Quellen wie beispielsweise Kohle oder Erdgas gespeist wurden, wodurch ein kontinuierlicher Prozess gewährleistet werden konnte. Für den Fall, dass die Synthese bzw. die Reaktion mit fluktuierendem Aufkommen des Reaktanten bzw. des Synthesegases betrieben werden musste, mussten bis her entsprechende Speicher bzw. Zwischenspeicher vorgehalten werden, beispielsweise ein Stromspeicher, insbesondere vor beispielsweise einer zur Erzeugung des Reaktanten durchzufüh renden Elektrolyse oder einem Gasspeicher, welcher das durch die Elektrolyse erzeugte Synthesegas speichern konnte, sodass die Anlage darauf folgend die Reaktion bzw. Synthese kontinu ierlich aufrechterhalten konnte. Dabei kann die Anlage eine Methanolanlage für die Synthese von Methanol als Produkt sein. Die Anlage kann beispielsweise auch derart aus gebildet sein, dass durch sie beispielsweise ein beliebiger Kohlenwas serstoffe als Produkte erzeugt werden kann. Es können, bei entsprechender Ausgestaltung der Anlage, aber auch jegliche andere Synthesen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens be trieben werden, beispielsweise die Fischer-Tropsch-Synthese . Die Anlage bzw. die in der Anlage stattfindende Reaktion bzw. Synthese kann in der Regel in einem begrenzten Rahmen und mit einer begrenzten Lastrampe in ihrer Auslastung variiert wer- den, wodurch die Anlage beispielsweise mit der zweiten Menge an Reaktanten statt der ersten Menge an Reaktanten betrieben werden kann. Das gilt auch für eine Erzeugung des Reaktanten, insbesondere in Form von Synthesegas, aus fossilen Quellen bzw. Energiequellen. Der Rahmen innerhalb welchem die Lastän derung bzw. dessen Lastrampe stattfinden kann, wird durch die Größe der Anlage, also die Anlagengröße, definiert, da in der Regel das Ausmaß der durchführbaren Laständerung relativ zur Anlagengröße ist. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein Fenster geschaffen, welches durch die, insbesondere kurz zeitige, Produktion von Reaktant aus erneuerbaren Energie quellen bzw. die Bereitstellung des Reaktanten genutzt werden kann. Dabei kann das Fenster beispielsweise derart erzeugt werden, dass die erste Empfangsstelle bzw. eine der ersten Empfangsstelle zugeordnete Reaktantenquelle vorteilhafterweis so dimensioniert wird, dass die Anlage quasi in Bezug auf die erste Empfangsstelle und somit beispielsweise insbesondere in Bezug auf eine fossile Reaktantenquelle überdimensioniert, insbesondere bezüglich ihres Reaktionsbereichs, ausgebildet ist und somit Kapazitätsreserven für das Leiten der dritten Menge Reaktant von der zweiten Empfangsstelle in den Reakti onsbereich aufweist.

Die Anlage, welche insbesondere als Anlage für die Methanol synthese ausgebildet ist, ist vorteilhafterweise eine bereits bestehende konventionelle Anlage und in der Regel stets auf einen möglichst kontinuierlichen Betrieb hin optimiert, um hohe Umsätze und lange Standzeiten zu realisieren. Dadurch ergibt sich eine mangelnde Flexibilität, da beispielsweise beim Anfahren bzw. Hochfahren und Herunterfahren der Anlage Druckwechsel und/oder Temperatursprünge durchgeführt werden müssen, welche die Lebensdauer beispielsweise eines in dem Reaktionsbereich verwendeten Katalysators deutlich verringern könnten. Vorrichtungen beispielsweise für eine Elektrolyse zur Erzeugung des Reaktanten aus erneuerbaren Energiequellen sind häufig für die Volatilität der Stromerzeugung aus erneu erbaren Energiequellen besser geeignet, sodass für beispiels wiese eine Elektrolyse zur Erzeugung des Reaktanten eine be- sonders große Flexibilität bzw. Agilität aufweisen kann, um der fluktuierenden Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie beispielsweise Photovoltaik oder Wind kraft, gerecht zu werden.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich nun der Vor teil, dass insbesondere die dritte Menge des Reaktanten, wel che an der zweiten Empfangsstelle empfangen wird, flexibel, zumindest innerhalb eines gewissen Fensters, sein kann. Wird die zweite Empfangsstelle beispielsweise aus einer erneuerba ren Quellen gespeist, kann diese flexibel betrieben werden, da die erste Menge beispielsweise durch einen kontinuierlich betriebenen fossilen Feed bereitgestellt wird und somit die relativen Schwankungen, insbesondere innerhalb der empfangba ren Mengen, kleiner sind. Daraus ergibt sich beispielsweise als weiterer Vorteil eine besonders effiziente Einbindung er neuerbarer Energien in diese Synthese bzw. Reaktion. Ferner ergibt sich durch das erfindungsgemäße Verfahren der Vorteil, dass dadurch eine, insbesondere intelligente, Kombination der Nutzung von bestehenden Anlagen mit bestehenden Rohstoffen bzw. Eduktströmen, insbesondere in Form von an der ersten Empfangsstelle bereitgestellten Reaktanten und neuen, erneu erbar produzierten Eduktströmen, wie dem an der zweiten Emp fangsstelle mit der Bereitstellungsmenge bereitgestellten Re aktanten ergibt, sodass die Anlage derart betrieben werden kann, dass diese an der Energiewende partizipiert. Somit ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ein be sonders ökologischer Betrieb der Anlage.

Ein weiterer Vorteil des Verfahrens, welcher durch die gelei tete dritte Menge in den Reaktionsbereich, welche insbesonde re aus erneuerbaren Energien und somit grün erzeugten Reak tanten umfasst, kann damit in Kombination mit dem Einleiten der zweiten Menge, welche insbesondere im Vergleich zu der dritten Menge größer als diese ist, die Anlage kontinuierlich betrieben werden und gleichzeitig ein nur flexibel erzeugba rer Reaktant, insbesondere relativ zu seiner Erzeugungsmenge mit besonders großem Mengenanteil, durch die Anlage in das Produkt synthetisiert werden. So können durch das Verfahren die Nachteile sowohl einer unflexiblen Synthese als auch bei spielsweise einer unvollständigen Umsetzung des Reaktanten kompensiert werden.

Durch das Verfahren können somit, insbesondere besonders gro ße Anlagen besonders vorteilhaft betrieben werden, da es sich bei besonders großen Anlagen bezüglich der für die Anlage auszugebenden Investitionen, insbesondere in Form des CAPEX (Captial Expenditure) von Vorteil ist, da dieser in der Regel gemäß der folgenden Gleichung mit einem Exponenten n von ca. 0, 7 skaliert :

CAPEXi / CAPEX 0 = (Kapazitäti/Kapazitäto) n

Dabei entspricht die Kapazität dem durch die Anlage erzielba ren Durchsatz, welcher durch die erst Menge an Reaktant aus gedrückt werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ist so mit insbesondere für ein Übergangsszenario, welches die Ener giewende darstellt, besonders geeignet, da die Synthese des Produkts, insbesondere Methanol oder andere Verbindungen, die beispielsweise zur Herstellung als Reaktant, insbesondere in Form von Synthesegas beispielsweise Kohlenmonoxid und/oder Wasserstoff benötigen, nach wie vor überwiegend aus fossilen Quellen gespeist werden können. Zusätzlich dazu kann durch das Verfahren insbesondere durch die durch die zweite Emp fangsstelle bereitgestellte dritte Menge an Reaktant, insbe sondere während einer gesamten Betriebsdauer bzw. einer Be triebsdauer in einem hochgefahrenen Zustand der Anlage, eine gute Möglichkeit zur schrittweisen und ökonomisch tragfähigen Einführung grüner Technologien in die Synthese des Produkts erreicht werden.

In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die zweite Menge, welche aus der ersten Empfangsstelle geleitet wird und/oder die dritte Menge, welche aus der zweiten Empfangs stelle geleitet wird, jeweils derart begrenzt, sodass die in den Reaktionsbereich geleitete Summenmenge kleiner oder gleich der ersten Menge ist. Die erste Menge entspricht einer Ausbeute von 100 %, welche durch die Anlage in einem beson ders vorteilhaften Betriebszustand erreicht werden kann. So mit wird durch die Reduzierung bzw. Begrenzung, insbesondere der zweiten Menge aber auch der dritten Menge gewährleistet, dass die Anlage nicht über ihrer bauartbedingten Ausbildung mit Reaktanten versorgt wird. Somit ergibt sich der Vorteil, dass die Anlage durch das Verfahren besonders effizient und gleichzeitig besonders im Hinblick auf durchzuführende War tungsarbeiten wartungsarm betrieben werden kann.

In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die von der zweiten Empfangsstelle einleitbare dritte Menge nur begrenzt, wenn eine weitere Begrenzung der zweiten Menge, welche durch die erste Empfangsstelle empfangbar ist, diese derart ver kleinert, dass die durch die Begrenzung begrenzte zweite Men ge kleiner als eine Abnahmemenge wird, welche durch die erste Empfangsstelle zu leiten ist. Mit anderen Worten kann der Fall eintreten, bei welchem die Bereitstellungsmenge der zweiten Empfangsstelle so groß wird, dass die Summenmenge aus zweiter und dritter Menge größer ist als die erste Menge. Um wie bereits erwähnt die Anlage innerhalb eines besonders vor teilhaften Auslastungsbereichs und somit mit einem besonders großen Durchsatz bei gleichzeitig besonders geringer Ausfall wahrscheinlichkeit der Anlage betreiben zu können, sollte die Summenmenge reduziert werden. Dies kann beispielsweise für einen Zeitpunkt der Fall sein, bei welchem aufgrund besonders hoher Sonneneinstrahlung oder starken Windes eine besonders große Menge Reaktant als Bereitstellungsmenge an der zweiten Empfangsstelle verfügbar ist. Gleichzeitig kann es möglich sein, dass die Abnahmemenge des Reaktanten an der ersten Emp fangsstelle technisch bedingt nicht weiter verringert werden kann, da sonst beispielsweise ein nicht erwünschtes Austreten des Reaktanten an der ersten Empfangsstelle zu erwarten ist, wird erst für diesen Fall die dritte Menge reduziert, sodass durch das Verfahren die erneuerbaren Energiequellen besonders vorteilhaft ausgenutzt werden können. Entspricht beispielsweise die erste Menge 100 % Auslastung und es wird die zweite Menge in dem Maße in den Reaktionsbe reich eingeleitet, dass die zweite Menge 80 % besteht, ist jedoch eine Bereitstellungsmenge welche eine Auslastung der Anlage von 30 % entspricht an der zweiten Empfangsstelle emp fangbar und würde diese in Kombination mit der zweiten Menge als Summenmenge in den Reaktionsbereich geleitet werden würde die Summenmenge einer Auslastung der Anlage von 110 % ent sprechen, was nicht gewünscht ist. So muss entweder die zwei te Menge oder die dritte Menge reduziert werden, damit insge samt eine Auslastung von 100 % entsprechende Menge an Reak tant in den Reaktionsbereich der Anlage geleitet wird. Vor teilhafterweise wird soweit möglich die zweite Menge, des durch fossile Energieträger hergestellten bzw. herzustellen den Reaktanten reduziert, sodass die dritte Menge, des durch erneuerbare Energiequellen hergestellten bzw. zur Verfügung gestellten Reaktanten besonders effizient in der Anlage ver wendet werden kann.

Beispielsweise entspricht die Abnahmemenge 50 % der Auslas tung der Anlage, welche aufgrund beispielsweise technischer Ausgestaltung der ersten Empfangsstelle nicht unterschritten werden kann. Die Abnahmemenge ist somit beispielsweise eine Mindestmenge fossil erzeugten Synthesegases, und bestimmt so mit die geringste empfangbare zweite Menge. Wird beispiels weise von der ersten Empfangsstelle eine zweite Menge des Re aktanten, welche einer Auslastung von 80 % entspricht, einge leitet. Steht nun an der zweiten Empfangsstelle zusätzlich eine dritte Menge, welche 60 % der Auslastung entspricht, be reit, könnte die zweite Menge nur entsprechend um 30 % redu ziert werden, um die Abnahmemenge, welche technisch bedingt an der ersten Empfangsstelle empfangen werden sollte, nicht zu unterschreiten. Daraufhin kann nun die dritte Menge um 10 % reduziert werden, damit insgesamt die erste Menge an Re aktant, welcher einer Auslastung von 100 % entspricht und dem Reaktionsbereich bereitgestellt bzw. in diesen geleitet oder gefördert wird, nicht überschritten wird. In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Empfangsstelle mit einer ersten Erzeugeranlage derart verbun den, dass die erste Empfangsstelle den Reaktant von der ers ten Erzeugeranlage, welche zur Herstellung bzw. Erzeugung des Reaktanten oder dessen Bereitstellung ausgebildet ist, emp fängt .

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die zweite Empfangsstelle mit einer zweiten Erzeugeranlage derart verbunden, dass die zweite Empfangsstelle den Reaktant von der zweiten Erzeugeranlage, welche ebenfalls analog zu der ersten Erzeugeranlage dazu ausgebildet ist, den Reaktanten zu erzeugen bzw. bereitzustellen, empfängt. Durch das jeweilige Verbundensein der ersten Erzeugeranlage bzw. zweiten Erzeu geranlage mit der ersten Empfangsstelle bzw. zweiten Emp fangsstelle kann der Reaktant bzw. die Reaktanten und somit der wenigstens eine Reaktant jeweils besonders vorteilhaft an der jeweiligen Empfangsstelle empfangbar sein, wodurch die Anlage besonders vorteilhaft betrieben werden kann.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird in der ersten Erzeugeranlage der Reaktant aus einem ersten Aus gangsstoffgemisch erzeugt und/oder der Reaktant in der zwei ten Erzeugeranlage aus dem ersten Ausgangsstoffgemisch und/oder aus einem weiteren Ausgangsstoffgemisch erzeugt. Das heißt in der jeweiligen Erzeugeranlage wird aus einem jewei ligen Stoffgemisch insbesondere durch das Zuführen von Ener gie, welche aus einer regenerativen und/oder einer fossilen Energiequelle bereitgestellt werden kann, der wenigstens eine Reaktant erzeugt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass, ins besondere aufgrund der Wahl des Ausgangsstoffgemischs der Re aktant besonders vorteilhaft erzeugt werden kann.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die erste Erzeugeranlage und/oder die zweite Erzeugeranlage mit Energie aus einer regenerativen Energiequelle, wie bei spielsweise Strom aus Sonnenenergie mittels beispielsweise einer Photovoltaikanlage, und/oder aus einer fossilen Ener- giequelle, wie beispielsweise Erdgas versorgt, um den Reak tanten zu erzeugen. Durch die Verwendung beispielsweise der regenerativen Energiequelle bzw. der erneuerbaren Energie quelle beispielsweise für die erste Erzeugeranlage und/oder der Verwendung fossiler Energiequellen für die zweite Erzeu geranlage kann auf besonders vorteilhafte Weise ein Beitrag für die Energiewende geleistet werden und darüber hinaus die Anlage besonders effizient betrieben werden.

In vorteilhafter Weise erfolgt die Erzeugung des wenigstens einen Reaktanten in der ersten Erzeugeranlage und/oder die Erzeugung des wenigstens einen Reaktanten in der zweiten Er zeugeranlage durch ein Elektrolyseverfahren und/oder durch eine Dampfreformierung und/oder durch eine, insbesondere um gekehrte, Wasser-Gas-Shift-Reaktion . Durch das Elektrolyse verfahren und/oder durch die Dampfreformierung und/oder durch die umgekehrte Wasser-Gas-Shift-Reaktion (RWGS-Reaktion) , kann der Reaktant jeweils besonders vorteilhaft erzeugt wer den, sodass die Anlage besonders effizient betrieben werden kann. Dabei können die Elektrolyse bzw. das Elektrolysever fahren beispielsweise eine Wasserelektrolyse und/oder eine Kohlendioxidelektrolyse sein. So wird bei der Wasserstof felektrolyse beispielsweise aus 2H 2 O ->2H 2 +C> 2 erzeugt, bei der Kohlendioxidelektrolyse kann Kohlendioxid in Verbindung mit Wasserdampf beispielsweise zu Kohlenmonoxid und Wasserstoff verwandelt werden, wobei es sich dabei um ein Gemisch han delt, welches insbesondere universell und insbesondere als Synthesegas für die Anlage eingesetzt werden kann. Das Syn thesegas als Zwischenprodukt umfasst beispielsweise bereits die Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff, welche beispielsweise bei dem Erzeugen des Produkts in Form von Me thanol erforderlich sind.

In vorteilhafter Ausgestaltung umfasst ein Synthesegas den wenigstens einen Reaktant, welcher insbesondere Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid, aufweist, welches von der jeweiligen Empfangsstelle in den Reaktionsbereich geleitet wird. Dabei kann das Synthesegas der Reaktant sein bzw. das Synthesegas den Reaktanten umfassen oder mehrere Reaktanten das Synthese gas bilden. Durch die Verwendung von Synthesegas kann insbe sondere aufgrund des gasförmigen Zustands des Synthesegases beispielsweise das Leiten des Reaktanten von der jeweiligen Empfangsstelle zu dem Reaktionsbereich beispielsweise beson ders vorteilhaft erfolgen. Darüber hinaus kann die Reaktion bzw. die Synthese in dem Reaktionsbereich beispielsweise in der gasförmigen Phase des Synthesegases besonders vorteilhaft durchgeführt werden, sodass beispielsweise eine besonders ge ringe Menge an Katalysatormaterial, welches in den Reaktions bereich eingebracht worden ist, verwendet werden kann.

In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah rens wird als das Produkt wenigstens ein Kohlenwasserstoff, insbesondere ein Kraftstoff wie beispielsweise Methanol er zeugt. Kohlenwasserstoffe sind Verbindungen, welche vielsei tig verwendet werden können und insbesondere in Form von Kraftstoff als Energieträger dienen können, so kann durch das erfindungsgemäße Verfahren ein vielfältig einsetzbares Pro dukt gewonnen werden, sodass die Anlage besonders vorteilhaft eingesetzt werden kann. So könnte das erfindungsgemäße Ver fahren auch für eine Anlage zur Ammoniaksynthese verwendet werden, wo kein Kohlenstoff sondern nur Wasserstoff und

Stickstoff verwendet werden.

Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er geben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzug ten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombina tion als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weite ren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar. Dabei zeigt:

FIG 1 ein schematisches Ablaufdiagramm zum Betreiben ei ner Anlage, insbesondere einer Syntheseanlage, zur Synthese eines chemischen Produkts; und

FIG 2 einen schematischen Aufbau einer beispielhaften An lage .

Die FIG 1 zeigt schematische ein Ablaufdiagramm für ein Ver fahren zum Betreiben einer Anlage 10, welche beispielsweise insbesondere als Syntheseanlage für eine Methanolsynthese ausgebildet ist, wobei das Verfahren bzw. der Anlagebetrieb zur Synthese eines chemischen Produkts 12, im Ausführungsbei spiel insbesondere Methanol, dient.

Die Anlage 10 umfasst wenigstens zwei Empfangsstellen 14, 16, an welchen jeweils wenigstens ein Reaktant empfangbar ist, und wenigstens einen Reaktionsbereich 18 innerhalb welchem das Produkt 12 durch wenigstens eine Reaktion, vorteilhafter weise mittels eines Katalysators 20, aus dem wenigstens einen Reaktanten erzeugt wird. Dabei ist die Anlage 10 für einen bestimmten Durchsatz ausgelegt, welcher einer Auslastung von 100 % entspricht, bei welchem pro Zeiteinheit eine erste Men ge an Reaktant, welche ebenfalls einer Auslastung von 100 % entspricht, in dem Reaktionsbereich 18 reagieren kann.

Damit mittels des Verfahrens die Anlage 10 besonders vorteil haft betrieben werden kann, beispielsweise indem der wenigs tens eine Reaktant, welcher an einer ersten der Empfangsstel len 14 empfangen werden kann und der Reaktant, welcher an ei ner zweiten der Empfangsstellen 16 empfangen werden kann, be sonders vorteilhaft durch die Anlage 10 verarbeitet werden können, weist das Verfahren mehrere Schritte auf:

In einem ersten Schritt S1 des Verfahrens erfolgt ein Leiten einer zweiten gegenüber der ersten Menge geringeren Menge an Reaktant von der ersten Empfangsstelle 14 in den Reaktionsbe reich 18, wobei das Leiten insbesondere kontinuierlich er folgt, sodass ein kontinuierlicher Strom an Reaktant und so mit ein Eduktstrom in den Reaktionsbereich eingeleitet werden kann .

In einem zweiten Schritt S2 des Verfahrens erfolgt ein Be stimmen einer durch den die zweite Empfangsstelle 16 empfang baren Bereitstellungsmenge an Reaktant. Dabei entspricht die Bereitstellungsmenge der Menge, welche im Augenblick der Be stimmung bzw. in einem bestimmbaren Zeitintervall an der zweiten Empfangsstelle 16 abgerufen werden kann, somit ent spricht die Bereitstellungsmenge einer maximal abrufbaren Menge an Reaktant zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das bestim men kann dabei mittels einer Mengenbestimmungsvorrichtung er folgen .

In einem dritten Schritt S3 des Verfahrens erfolgt ein Leiten einer dritten Menge an Reaktant in Abhängigkeit von der Be reitstellungsmenge des Reaktanten von der zweiten Empfangs stelle 16 in den Reaktionsbereich 18, sodass eine Summenmenge umfassend die zweite Menge Reaktant aus der ersten Empfangs stelle 14 und die dritte Menge Reaktant aus der zweiten Emp fangsstelle 16 in den Reaktionsbereich 18 geleitet wird.

Dabei erweist es sich als vorteilhaft, wenn das Verfahren dermaßen durchgeführt wird, dass die zweite Menge, welche von der ersten Empfangsstelle 14 geleitet wird, und/oder die dritte Menge, welche aus der zweiten Empfangsstelle 16 gelei tet wird, jeweils derart begrenzt wird, sodass die Summenmen ge kleiner oder gleich der ersten Menge ist, sodass insgesamt die Summenmenge an Reaktant in den Reaktionsbereich 18 gelei tet wird. Dabei erfolgt die Begrenzung derart, dass vorteil hafterweise nur die von der ersten Empfangsstelle 14 einge leitete zweite Menge begrenzt wird und die von der zweiten Empfangsstelle 16 einleitbare Menge nur begrenzt wird, wenn eine weitere Begrenzung der zweiten Menge die zweite Menge derart verkleinern würde, dass die begrenzte zweite Menge kleiner ist als eine Abnahmemenge, welche mindestens an der ersten Empfangsstelle 14 abgenommen werden sollte, um bei spielsweise bauartbedingte Limitierungen einzuhalten. Das Leiten bzw. Fördern der jeweiligen Mengen kann vorteilhafter weise über Leitungen 22 erfolgen.

Vorteilhafterweise ist die erste Empfangsstelle 14 mit einer ersten Erzeugeranlage 24, beispielsweise über wenigstens eine weitere Leitung 28 derart verbunden, sodass die erste Emp fangsstelle 14 den Reaktant von der ersten Erzeugeranlage 24 empfangen kann.

Vorteilhafterweise ist die zweite Empfangsstelle 16 mit einer zweiten Erzeugeranlage 26 derart verbunden, dass die zweite Empfangsstelle 16 den Reaktant von der zweiten Erzeugeranlage empfängt. Dabei kann die jeweilige Verbindung der ersten bzw. zweiten Erzeugeranlage 24, 26 mit der ersten bzw. zweiten Empfangsstelle 14 bzw. 16 über die weiteren Leitungen 28 er folgen .

Bei dem wenigstens einen Reaktanten handelt es sich vorteil hafterweise um ein Synthesegas bzw. enthält das Synthesegas den wenigstens einen Reaktant, wobei das Synthesegas somit als Reaktant vorteilhafterweise insbesondere Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid aufweist.

Dabei wird der Reaktant beispielsweise in der ersten Erzeu geranlage 24 aus einem ersten Ausgangsstoffgemisch erzeugt, wobei die erste Erzeugeranlage 24 beispielsweise durch eine fossile Energiequelle 30 mit fossiler Energie zum Erzeugen des Reaktanten versorgt wird. Vorteilhafterweise wird die zweite Erzeugeranlage 26 in welcher der Reaktant aus dem ers ten Ausgangsstoffgemisch und/oder aus einem von dem ersten Ausgangsstoffgemisch unterschiedlichen zweiten Ausgangsstoff gemisch erzeugt wird mit einer regenerativen Energiequelle 32 wie beispielsweise Wind oder Solarenergie betrieben bzw. mit Energie versorgt. Als Produkt 12 wird vorteilhafterweise ein Kohlenwasserstoff, insbesondere ein Kraftstoff, wie das Me thanol, erzeugt.

Dabei kann die erste Erzeugeranlage 24, welches mittels der fossilen Energiequelle 30 mit Energie zum Erzeugen des Reak tanten versorgt wird beispielsweise den Reaktanten aus Dampf reformierung gewinnen. Dabei wird beispielsweise als Aus gangsstoffgemisch Erdgas, Leichtbenzin, Biomasse oder der gleichen verwendet, woraus Kohlenmonoxid, insbesondere als Reaktant, und Wasser Kohlendioxid und Wasserstoff gewonnen werden kann.

Im Ausführungsbeispiel kann die zweite Erzeugeranlage 26, welche insbesondere mit der regenerativen Energiequelle 32, welche eine besonders große durch das Verfahren kompensierbar Volatilität aufweisen kann, mit Energie versorgt wird, bei spielsweise mittels eines Elektrolyseverfahrens oder einer umgekehrten Wasser-Gas-Shift-Reaktion (RWGS-Reaction) aus dem weiteren Ausgangsstoffgemisch den wenigstens einen Reaktanten erzeugen. Dabei kann es sich bei dem Elektrolyseverfahren beispielsweise um eine Wasserstoffelektrolyse oder eine Koh lendioxidelektrolyse handeln, wobei jeweils als Reaktant ein Synthesegas gewonnen wird bzw. als der wenigstens eine Reak tant ein Synthesegas gewonnen wird welches für die Reaktion zum Produkt Methanol, welches die Summenform CH4 40 aufweist enthält. Dabei ist das Synthesegas im weitesten Sinne ein Gasgemisch, das für eine Synthese bzw. eine Reaktion insbe sondere zum Produkt, dem Methanol, eingesetzt wird.

Für die Methanolherstellung wird das Synthesegas auch als Me thanolsynthesegas bezeichnet, welches beispielsweise aus Was ser und/oder Kohlendioxid durch Elektrolyse oder dergleichen gewonnen werden kann und in erster Linie vorteilhafterweise Kohlenmonoxid als Reaktant und Wasserstoff als Reaktant ent halten kann. Ferner könnte das Synthesegas beispielsweise aus fossilen Energieträgern durch chemische Umwandlung, wie Re formieren und/oder partielle Oxidation oder ähnliches, gewon nen werden. Das in dem Reaktionsbereich 18 gewonnene Produkt 12 kann bei spielsweise in einen Tank 34 gefördert bzw. geleitet werden, insbesondere ebenfalls über eine weitere Leitung 28.

Durch das gezeigte Verfahren kann die Anlage 10 derart be trieben werden, dass eine Erhöhung der Auslastung der, insbe sondere als große Methanolsyntheseanlage ausgebildeten, Anla ge 10 derart durchgeführt wird, dass vorwiegend aus der fos silen Energiequelle 30 beispielsweise durch Dampfreformierung in der Erzeugeranlage 24 gewonnener Reaktant verwendet wird und gleichzeitig eine Erniedrigung der Kapazität der Erzeu geranlage zur Synthesegaserzeugung derart gewählt wird, dass ein Fenster geschaffen wird. Dieses Fenster kann durch die kurzzeitige Produktion von Synthesegas aus der erneuerbaren Energiequelle 32 in der zweiten Erzeugeranlage 26 für die Er zeugung des Produkts vorteilhaft genutzt werden. Sowohl die Auslastung der Methanolsyntheseanlage (Anlage 10) als auch die der Erzeugeranlage 24 welche der Anlage 10 angegliedert ist werden also getriggert durch das Aufkommen an Synthesegas und somit Reaktant der erneuerbaren Energiequelle bzw. der zweiten Erzeugeranlage 26, welche im Ausführungsbeispiels ebenfalls der Anlage 10 zugeordnet ist. Die erste Erzeugeran lage 24 läuft vorteilhafterweise bei voller Auslastung, diese kann aber zu einem gewissen Teil reduziert werden, was vor teilhafterweise aufgrund der bestimmten Bereitstellungsmenge geschehen kann.

Die Methanolsynthese ist sowohl für einen kombinierten Ein satz beispielsweise der Kohlendioxidelektrolyse, welche als Verfahren durch die Erzeugeranlage 26 durchgeführt werden kann, als auch durch die Wasserelektrolyse, welche ebenfalls durch die Erzeugeranlage 26 durchgeführt werden kann, als auch bei der Kombination von Wasserelektrolyse und RWGS- Reaktion besonders geeignet. Bei der Methanolsynthese durch die Anlage 10 wird für einen hohen Umsatz bzw. eine hohe Pro duktausbeute zu Methanol also dem Produkt 12 vorteilhafter weise eine geringe Konzentration an Kohlendioxid (CO2) ohne- hin vorteilhafterweise verwendet. So kann ohne CO2 die Kine tik der Umsetzung zu Methanol deutlich verlangsamt werden bzw. nicht stattfinden. Bei zu geringem CCU-Anteil (kleiner 1 % CO2 zu CO) im Reaktantenstrom, welcher in den Reaktions bereich eingeleitet wird, kann besonders wenig Methanol er zeugt werden. Oberhalb von einem Verhältnis von 3 % CO2 zu CO geht der Umsatz von Methanol ebenso wieder langsam zurück.

Somit ergibt sich für den Betrieb der Anlage 10 ein besonders vorteilhaftes Verhältnis beispielsweise zwischen 1 % und 3 % CO2 zu CO für eine besonders hohe Ausbeute an Produkt 12. So wohl die CO2 bzw. Kohlendioxidelektrolyse als auch die beson ders kostengünstige Ausführung der RWGS-Reaktion, insbesonde re bei niedrigen Temperaturen, weisen einen gewissen Anteil an CO2 im Synthesegas auf, der bei alleiniger Verwendung durch von der erneuerbare Energiequelle 32 bereitgestellten Synthesegas jedoch so hoch wäre, dass die Methanolsynthese durch die Anlage 10 nicht besonders effizient erfolgen könn te .

Durch die Einspeisung dieses „grünen", also mittels regenera tiver Energie erzeugten, Reaktanten aus der zweiten Erzeuger anlage 26 mittels der Empfangsstelle 16 kann somit durch das Verfahren der Nachteil einer ansonsten aufgrund beispielswei se der Lastrampen nicht vorteilhaft mit einem Energiemix be treibbaren Anlage 10 umgangen werden, da durch das Verfahren eine besonders hohe Umsetzung des Produkts 12 erreicht werden kann. Durch das Verfahren können auch Nachteile kompensiert werden, welche bei der ausschließlichen Verwendung von grünem Synthesegas auftreten können, beispielsweise hohe Lastrampen und ein hoher Kohlendioxidanteil.

Somit ist durch das Verfahren eine besonders vorteilhafte Kombination für eine Nutzung bzw. einen Betrieb einer Anlage 10 wie beispielsweise einer konventionellen, insbesondere be sonders großen Methanolsyntheseanlage möglich, da die beste hende Anlage 10 besonders vorteilhaft für die Verwendung er neuerbarer Energien in Kombination mit fossilen Energien ver- wendet werden kann. Zusätzlich kann durch das gezeigte Ver fahren eine besonders lange Lebensdauer der Anlage 10 auch während einem Wandel, welchen die Energiewende mit sich bringt, erreicht werden, da der bestehende Reaktant als Roh- stoff bzw. Eduktstrom vorteilhaft mit dem Reaktant der erneu erbaren Energien verwendet werden kann.

Alternativ zu dem gezeigten Verfahren wäre die Lösung der Einbindung der Anlage 10 in die Energiewende derart zu reali- sieren, dass die Anlage beispielsweise um Stromspeicher oder Gasspeicher erweitert werden müsste. Darüber hinaus könnte eine Lösung für die Probleme der Methanolsynthese, welche die Energiewende mit sich bringt in der Verwendung bzw. Entwick lung von neuen Reaktorkonzepten bzw. flexibleren Synthesean- lagen stehen, die deutlich höhere Lastrampen als die gezeigte Anlage 10 fahren könnten, welche somit zur alleinigen Nutzung von volatilen Energiequellen ohne fossile Grundlast ausgelegt sind. Das heißt neuartige Anlagen könnten derart entwickelt werden, dass sie einzig durch die Erzeugeranlage 26 mit Reak- tant versorgt werden können. Darüber hinaus könnte eine

Grundlast an Energie bzw. Strom aus der erneuerbaren Energie quelle 32 bereitgestellt werden, indem Wasserkraft verwendet wird .

Bezugszeichenliste

10 Anlage

12 Produkt

14 erste Empfangsstelle

1 6 zweite Empfangsstelle

18 Reaktionsbereich

20 Katalysator

22 Leitung

24 erste Erzeugeranlage

2 6 zweite Erzeugeranlage

28 weitere Leitung

30 fossile Energiequelle

32 regenerative Energiequelle 34 Tank

51 erster Schritt

52 zweiter Schritt

53 dritter Schritt