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Title:
METHOD FOR OPERATING A REFRIGERATED VEHICLE, AND REFRIGERATED VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/269090
Kind Code:
A1
Abstract:
In a first, mobile operating state of a refrigerated vehicle (1), which is equipped with a storage region for the transport of refrigerated products in order to maintain the cold chain, the products are transported, wherein the refrigerant for cooling the storage region is drawn from a refrigerant tank (4) disposed on the refrigerated vehicle (1). According to the invention, in a second, stationary operating state of the refrigerated vehicle (1), the refrigerant for cooling the storage region (2) is drawn from a stationary storage tank (24), the refrigerant tank (4) being bypassed. Thus, long breaks in operation, for example at the weekend, can be bridged, so that the cold chain can be maintained without the need to transfer products which are to be refrigerated out of the refrigerated vehicle.

Inventors:
CLAEYS JEAN-CLAUDE (BE)
Application Number:
PCT/EP2022/067459
Publication Date:
December 29, 2022
Filing Date:
June 24, 2022
Export Citation:
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Assignee:
MESSER SE & CO KGAA (DE)
International Classes:
B60H1/00; B60H1/32; F24F5/00; F25D3/10
Domestic Patent References:
WO2011141287A12011-11-17
WO2019042714A12019-03-07
Foreign References:
DE102012018461A12014-03-20
EP3147599A12017-03-29
EP3147600A12017-03-29
EP1659355A22006-05-24
GB2275098A1994-08-17
EP2384916A12011-11-09
Attorney, Agent or Firm:
MÜNZEL, Joachim (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines Kühlfahrzeugs, das mit einem Lagerbereich (2) zum Transportieren zu kühlender Produkte ausgerüstet ist, in dem durch direkten oder indirekten Wärmekontakt mit einem kryogenen Kältemittel eine vorgegebene Kühltemperatur aufrechterhalten wird, wobei in einem ersten Betriebszustand des Kühlfahrzeugs (1) das Kältemittel zur Kühlung des Lagerbereiches (2) einem am Kühlfahrzeug (1) angeordneten Kältemitteltank (4) entnommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einem zweiten Betriebszustand des Kühlfahrzeugs (1) das Kältemittel zur Kühlung des Lagerbereichs (2) einem stationären Speichertank (24) unter Umgehung des Kältemitteltanks (4) entnommen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahme von kryogenem Kältemittel aus dem Kältemitteltank (4) im ersten Betriebszustand und/oder dem stationären Speichertank (24) im zweiten Betriebszustand in Abhängigkeit von einer Kühltemperatur im Lagerbereich (2) geregelt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als kryogenes Kältemittel flüssiger Stickstoff oder druckverflüssigtes Kohlendioxid zum Einsatz kommt.

4. Kühlfahrzeug, mit einem zur Aufnahme von zu kühlenden Produkten bestimmten Lagerbereich (2), einem im Lagerbereich (2) angeordneten Kühlaggregat (3) zum Kühlen der Atmosphäre im Lagerbereich (2) durch direkten oder indirekten thermischen Kontakt mit einem kryogenen Kältemittel, mit einem mit dem Kühlaggregat (3) über eine Verrohrung (5) strömungsverbundenen Kältemitteltank (4) zum Speichern des kryogenen Kältemittels, der einen Anschlusssstutzen (9) zum Anschließen einer Füllpistole (22) einer Füllstation (16) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verrohrung (5), zusätzlich zur Verbindung mit dem Kältemitteltank (4), mit einem Verbindungsanschluss (11 ) zum Verbinden mit einem Speichertank (24) zum Speichern von kryogenem Kältemittel ausgerüstet ist.

5. Kühlfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass strömungstechnisch zwischen Verbindungsanschluss (11) und Kältemitteltank (4) Mittel zum Abkoppeln des Kältemitteltanks (4) von der Verrohrung (5) vorgesehen sind.

6. Kühlfahrzeug nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine Regeleinrichtung (7, 8) zum Regeln der Entnahme von Kältemittel aus dem Kältemitteltank (4) und/oder dem Speichertank (24) in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Kühltemperatur im Lagerbereich (2).

7. Kühlfahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Kühlfahrzeug (1) ein Straßenfahrzeug zum Einsatz kommt.

Description:
VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINES KÜHLFAHRZEUGS UND KÜHLFAHRZEUG

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kühlfahrzeugs nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignetes Kühlfahrzeug.

Kühlfahrzeuge sind mit einem Lagerbereich ausgerüstet, in denen temperatur empfindliche Waren bei einer Temperatur von z.B. 4°C bis 10°C, oder als Gefriergut bei Temperaturen unter 0°C transportiert werden können. Zur Kühlung kommen häufig noch konventionelle Kühlaggregate zum Einsatz, die jedoch wegen ihrer hohen Emissionen an Lärm, CO2, NOx und Feinstaub im laufenden Betrieb mehr und mehr in die Kritik geraten. Als Alternative bietet sich die Kühlung mittels eines kryogenen Kältemittels an. Das kryogene Kältemittel, beispielsweise flüssiger Stickstoff, wird in einem am Fahrzeug montierten thermisch isolierten Kältemitteltank im flüssigen Zustand bevorratet und bei Bedarf über eine Rohrleitung dem Lagerbereich zugeführt. Zur Kühlung wird das kryogene Kältemittel entweder flüssig oder gasförmig in den Lagerbereich eingesprüht (direkte Kühlung) oder über eine Wärmetauscheranordnung mit der Atmosphäre im Lagerbereich in indirekten Wärmekontakt gebracht (indirekte Kühlung). Beispiele für derartige Kühlfahrzeuge sowie für Kühlsysteme von Kühlfahrzeugen werden in der WO 2011/141287 A1 , EP 1 659355 A2, GB 2275098 A oder der EP 2384916 A2 beschrieben.

Im Einsatz derartiger Kühlfahrzeuge müssen die Kältemitteltanks von Zeit zu Zeit neu betankt werden, um Kältemittel zu ersetzen, das bei der Kühlung der Waren verdampft oder erwärmt. Die Betankung erfolgt an privaten Füllstationen, beispielsweise am Standort des Logistikunternehmens, das die Kühlfahrzeuge betreibt, oder an öffentlichen Füllstationen. Während der Betankung wird der Lagerbereich entweder weiterhin mit kryogenem Kältemittel aus dem Kältemitteltank gekühlt, oder die Kühlung wird für die Zeitdauer der Betankung unterbrochen.

Gelegentlich weisen derartige Füllstationen noch zwei Füllleitungen auf, die während der Befüllung mit dem Kältemitteltank verbunden werden müssen: Eine erste Leitung dient dabei zum Zuführen von flüssigem kryogenem Kältemittel, eine zweite zum Abführen von bei der Betankung im Kältemitteltank verdampftem Kältemittel. Da das gleichzeitige Verbinden der Behälter über zwei Leitungen sehr aufwändig und zudem für den Bediener mit einer erhöhten Gefahr verbunden ist, ermöglichen neuere Entwicklungen, wie etwa der Gegenstand der WO 2019/042714 A1, die Verbindung über lediglich eine Füllleitung. Bei diesem Gegenstand wird das kryogene Kältemittel vor der Befüllung in einen unterkühlten Zustand gebracht, mit der Folge, dass die Gasphase im Kältemitteltank während des Füllvorgangs kollabiert und nicht mehr über eine separate Leitung abgeführt werden muss. Vor Beginn des Füllvorgangs muss daher nur noch eine an der Füllleitung montierte Füllpistole mit einem entsprechenden Anschlussstutzen des Kältemitteltanks gasdicht, jedoch lösbar verbunden werden.

Füllstationen, seien es öffentliche oder private, werden aus Kostengründen in der Regel nicht am Wochenende betrieben. Kühlfahrzeuge sind daher möglichst so einzusetzen, dass sich zu Beginn eines Wochenendes oder einer sonstigen, längeren Betriebspause, kein auszulieferndes Produkt mehr im Lagerraum befindet, da ansonsten die Aufrechterhaltung der Kühlkette nicht mehr sicher gewährleistet werden kann. Dennoch vorhandene Produkte müssen somit ausgeladen und während der Betriebspause in einem Kühlraum gelagert werden. Weiterhin ist die Betankung eines nach einer längeren Betriebspause leeren und daher warmen Kältemitteltanks mit einem erheblichen Verlust an Kältemittel verbunden.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum Betreiben eines Kühlfahrzeugs sowie ein Kühlfahrzeug anzugeben, das eine Aufrechterhaltung der Kühlkette auch über längere Betriebspausen hinweg ermöglicht, ohne dass eine Auslagerung von Produkten aus dem Kühlfahrzeug erforderlich ist.

Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Kühlfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Erfindungsgemäß beinhaltet das Verfahren zum Betreiben eines Kühlfahrzeugs, das mit einem Lagerbereich zum Transportieren zu kühlender Produkte ausgerüstet ist, in dem durch direkten oder indirekten Wärmekontakt mit einem kryogenen Kältemittel eine vorgegebene Kühltemperatur aufrechterhalten wird, einen ersten Betriebszustand des Kühlfahrzeugs, während dem das Kältemittel zur Kühlung des Lagerbereiches einem am Kühlfahrzeug angeordneten Kältemitteltank entnommen wird, sowie einen zweiten Betriebszustand des Kühlfahrzeugs, in dem das Kältemittel zur Kühlung des Lagerbereichs einem stationären Speichertank unter Umgehung des Kältemitteltanks entnommen wird.

Im ersten Betriebszustand, im folgenden auch „Transportzustand“ genannt, erfolgt die bestimmungsgemäße Verwendung des Kühlfahrzeugs zum Transportieren von zu kühlenden Produkten und/oder deren Auslieferung an Kunden. Bei den zu kühlenden Produkten kann es sich beispielsweise um Lebensmittelprodukte, medizinische, pharmazeutische, biotechnische oder sonstige temperaturempfindliche Produkte handeln. In diesem Betriebszustand kann grundsätzlich das Kühlfahrzeug bewegt werden, wenngleich notwendige Zeiten des Stillstands - etwa beim Be- und Entladen oder durch gesetzlich vorgegebene Ruhezeiten - nicht ausgeschlossen sind. Derartige Zeiten des Stillstandes sind jedoch so zu bemessen, dass während dieser Zeit die ordnungsgemäße Kühlung des Lagerbereiches durch Kältemittel aus dem Kältemitteltank gewährleistet werden kann.

Sofern die im Kältemitteltank befindliche Menge an Kältemittel nicht für die vorgesehene Kühlaufgabe ausreicht, muss der Kältemitteltank betankt werden. Während der Betankung, die auch als eigenständiger Betriebszustand angesehen werden kann, ist der Kältemitteltank temporär mit einer stationären Füllstation verbunden, und der Kältemitteltank wird mit einer definierten Menge an kryogenem Kältemittel befüllt. Ein Transport von zu kühlenden Produkten ist in dieser Zeit nicht möglich, jedoch können sich weiterhin zu kühlende Produkte im Lagerbereich befinden. Der Lagerbereich wird dabei entweder weiterhin durch Kältemittel aus dem Kältemitteltank gekühlt, oder es wird auf eine Kühlung verzichtet, da in vielen Fällen die Zeitdauer einer Betankung so gering ist, dass die Temperatur in dieser Zeit auch ohne fortgesetzte Kühlung unterhalb eines vorgegebenen Werts gehalten werden kann.

Im zweiten Betriebszustand, hier auch „stationäre Kühlung“ genannt, besteht eine permanente Leitungsverbindung des Kühlfahrzeugs mit einem ortsfesten Speichertank, und die Kühlung des Lagerbereiches erfolgt mittels kryogenem Kältemittel aus dem Speichertank unter Umgehung des Kältemitteltanks am Kühlfahrzeug. Ähnlich wie bei der Betankung ist ein Transport von zu kühlenden Produkten in diesem Betriebszustand nicht möglich. Während der stationären Kühlung übernimmt der Speichertank die Funktion des Kältemitteltanks. Das zur Kühlung des Lagerbereichs erforderliche Kältemittel wird dem Speichertank entnommen und über die permanente Leitungsverbindung einem im Lagerbereich angeordneten Kühlaggregat zugeführt. Die während der Zeitdauer der stationären Kühlung vom Speicherbehälter abgegebene Menge an Kältemittel richtet sich dabei nach der erforderlichen Kühlung im Lagerbereich, es wird also nicht - wie bei der Betankung - eine fest vorgegebene Menge an Kältemittel an das Kühlfahrzeug abgegeben. Da der ortsfeste Speichertank sehr groß gewählt werden kann, eignet sich dieser Betriebszustand beispielsweise für längere Betriebspausen von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen Dauer, insbesondere für eine Betriebspause am Wochenende, oder zum Vorkühlen des Kühlfahrzeugs auf Betriebstemperatur vor der Beladung. Während der stationären Kühlung kann der Lagerbereich auf der vorgegebenen Temperatur gehalten werden, es ist also nicht erforderlich, die zu kühlenden Produkte aus dem Lagerbereich des Kühlfahrzeugs in ein Kühlhaus o.ä. umzulagern.

Während der stationären Kühlung ist der Kältemitteltank strömungstechnisch vom Lagerbereich abgekoppelt. Kältemittel, das sich noch im Kältemitteltank befindet, dampft daher nur mit einer sehr geringen, durch die Isolation des Kältemitteltanks bestimmten Rate ab, wodurch selbst ohne vorherige Betankung auch noch nach Tagen Kältemittel im Kältemitteltank vorhanden sein kann. Daher ist es in vielen Fällen möglich, nach dem Ende der stationären Kühlung unverzüglich in den Transportzustand zurückzukehren, ohne dass dazu eine vorherige Abkühlung des Kältemitteltanks auf Betriebstemperatur erforderlich wäre.

Bevorzugt wird während der stationären Kühlung die Entnahme des Kältemittels aus dem ortsfesten Speichertank in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Kühltemperatur im Lagerbereich geregelt. Die Regelung erfolgt bevorzugt mit der gleichen, üblicherweise an Kühlfahrzeugen vorhandenen Regeleinheit, die im Transportzustand die Entnahme von Kältemittel aus dem Kältemitteltank regelt. Als kryogenes Kältemittel kommt im Kühlfahrzeug bevorzugt flüssiger Stickstoff oder druckverflüssigtes Kohlendioxid zum Einsatz.

Während der vorgenannten Betriebszustände wird stets eine Kühlung des Lagerbereiches gewährleistet. In einem weiteren, hier nicht näher betrachteten Betriebszustand ist keine Kühlung des Lagerbereichs vorgesehen, etwa während einer Leerfahrt oder während einer Wartung des Kühlfahrzeugs.

Ein erfindungsgemäßes Kühlfahrzeug ist mit einem zur Aufnahme von zu kühlenden Produkten bestimmten Lagerbereich, einem im Lagerbereich angeordneten Kühlaggregat zum Kühlen der Atmosphäre im Lagerbereich durch direkten oder indirekten thermischen Kontakt mit einem kryogenen Kältemittel, mit einem Kältemitteltank zum Speichern des kryogenen Kältemittels, der einen Anschlusssstutzen zum Anschließen einer Füllpistole einer Füllstation aufweist, und mit einer den Kältemitteltank mit dem Kühlaggregat verbindenden Verrohrung ausgerüstet, wobei die Verrohrung, zusätzlich zur Verbindung mit dem Kältemitteltank, mit einem Verbindungsanschluss zum Verbinden mit einem stationären Speichertank zum Speichern von kryogenem Kältemittel ausgerüstet ist.

Durch den Verbindungsanschluss an der Verrohrung ist die Kühlung des Lagerbereiches durch Kältemittel aus dem stationären (ortsfesten) Speichertank unter Umgehung des Kältemitteltanks am Kühlfahrzeug möglich, indem die Verrohrung direkt über eine Leitung mit dem Speichertank verbunden wird. Der Verbindungsanschluss ist bevorzugt als zusätzlicher, von dem der Befüllung des Kältemitteltanks dienenden Anschlussstutzen separater Anschluss ausgebildet und weist dabei bevorzugt eine Anschlussmimik auf, die für eine dauerhafte und nicht ständig überwachte Verbindung geeignet ist, beispielsweise eine Flanschverbindung. Das erfindungsgemäße Kühlfahrzeug ermöglicht daher die oben erläuterte „stationäre Kühlung“ und die Aufrechterhaltung der Kühlkette für Kühl- oder Gefriergut, das sich während längerer Betriebspausen im Lagerbereich befindet. Dabei sind bevorzugt strömungstechnisch zwischen Verbindungsanschluss und Kältemitteltank Mittel vorgesehen, mittels denen der Kältemitteltank von der Verrohrung abgekoppelt werden kann, insbesondere, solange während der stationären Kühlung eine Strömungsverbindung der Verrohrung mit dem Speichertank über den Verbindungsanschluss besteht. Bei diesen Mitteln handelt es sich beispielsweise um ein strömungstechnisch zwischen Verbindungsanschluss und Kältemitteltank angeordnetes Ventil. Dadurch wird das im Kältemitteltank noch befindliche Kältemittel während der stationären Kühlung nicht mehr zur Kühlung des Lagerbereichs eingesetzt und dient vorwiegend zum Kühlen des Kältemitteltanks selbst.

Bevorzugt verfügt das Kühlfahrzeug über eine Regeleinrichtung, mittels der wahlweise die Entnahme von Kältemittel aus dem Kältemitteltank oder dem Speichertank in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Kühltemperatur im Lagerbereich sowie die Abkopplung des Kältemitteltanks während der stationären Kühlung regelbar ist. Während die Regeleinrichtung im Transportzustand des Kühlfahrzeugs also die Entnahme von Kältemittel aus dem Kältemitteltank regelt, kommt bevorzugt die gleiche Regeleinrichtung während der stationären Kühlung zum Einsatz, um die Entnahme von Kältemittel aus dem stationären Speichertankzu regeln. Eine zusätzliche Regeleinrichtung am Ort des Speichertanks ist somit nicht erforderlich.

Bei dem Kühlfahrzeug handelt es sich insbesondere um ein Straßenfahrzeug, etwa ein Kühl-LKW oder Transportfahrzeug mit Sattelauflieger (Trailer), auf dessen Ladefläche ein Lagerbereich für zu kühlende Produkte angeordnet ist. Die Erfindung eignet sich beispielsweise für Kühlfahrzeuge, die zum Transportieren und/oder Ausliefern von Frischeprodukten (mit einer Lagertemperatur zwischen +2°C und +12°C) und/oder Tiefkühlprodukten (mit einer Lagertemperatur von unter -18°C) bestimmt sind.

Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden. Die Zeichnungen (Fig. 1 bis Fig. 3) zeigen schematisch ein erfindungsgemäßes Kühlfahrzeug in verschiedenen Betriebszuständen.

Das erfindungsgemäße Kühlfahrzeug 1 weist in an sich bekannterWeise einen mit thermisch gut isolierten Wänden ausgerüsteten Lagerbereich 2 zum Aufnehmen von Kühlgut auf, insbesondere zum Aufnehmen von gekühlten oder gefrorenen Produkten, bei denen die Kühlkette gewahrt blieben muss. Zur Herstellung einer kalten Atmosphäre im Lagerbereich 2 dient ein Kühlaggregat, im hier gezeigten Ausführungsbeispiel ein Wärmetauscher 3, an dem die Atmosphäre im Lagerbereich 2 in indirekten thermischen Kontakt mit einem durch den Wärmetauscher 3 geführten kryogenen Kältemittel, beispielsweise flüssiger Stickstoff oder flüssiges Kohlendioxid, gebracht wird. Das Kältemittel wird in einem am Kühlfahrzeug 1 montierten Kältemitteltank 4 gespeichert und über eine Verrohrung 5 zum Wärmetauscher 3 geleitet. Entsprechend dem eingesetzten kryogenen Kältemittel sind Kältemitteltank 4 und/oder Verrohrung 5 druckfest und/oder thermisch gut isoliert ausgeführt. Nach Durchlaufen des Wärmetauschers 3 wird das beim Wärmetausch verdampfende Kältemittel über eine Abgasleitung 6 abgeführt, ohne in das Innere des Lagerbereiches 2 zu gelangen.

Um eine vorgegebene Temperatur von beispielsweise +2°C, +12°C oder -18°C im Lagerbereich 2 aufrechtzuerhalten, wird die Zufuhr von kryogenem Kältemittel an den Wärmetauscher 3 über ein Regelventil 7 gesteuert, das in Wirkverbindung mit einem im Lagerbereich 2 angeordneten Temperatursensor 8 steht.

Die Befüllung des Kältemitteltanks 4 mit dem Kältemittel erfolgt in der unten näher beschriebenen Weise über einen Anschlussstutzen 9, der durch ein Ventil 10 strömungsdicht geschlossen werden kann. Weiterhin ist die Verrohrung 5 mit einem zusätzlichen Verbindungsanschuss 11 ausgestattet, der mittels eines Ventils 12 geöffnet und geschlossen werden kann. Der Verbindungsanschluss 11 dient in der weiter unten beschriebenen Weise zum Verbinden mit einem ortsfesten Speichertank. Strömungstechnisch zwischen Verbindungsanschluss 11 und Kältemitteltank 4 ist zudem ein Ventil 13 vorgesehen, dass diesen Teil der Verrohrung 5 sperrt oder öffnet. Darüber hinaus sind notwendige Sicherheitsarmaturen, wie insbesondere Sicherheitsventile, vorhanden, hier jedoch aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt.

In dem in Fig. 1 gezeigten Betriebszustand („Transportzustand“) ist das Kühlfahrzeug 1 mobil und zum Transport und der Auslieferung von zu kühlenden Produkten im Lagerbereich 2 unter Wahrung der Kühlkette bereit. Die Ventile 10, 12 sind geschlossen, das Ventil 13 geöffnet, und der Kältemitteltank 4 ist bis zu Höhe eines Pegels 14 mit einem Kältemittel, hier flüssiger Stickstoff, gefüllt. Über das Regelventil 7 wird der flüssige Stickstoff dosiert zum Wärmetauscher 3 transportiert, verdampft dort im indirekten Wärmetausch mit der Atmosphäre des Lagerbereichs 2 und wird über die Abgasleitung 6 abgeführt.

Durch den laufenden Kühlvorgang während des Transports der zu kühlenden Produkte reduziert sich die Menge an im Kältemitteltank 4 bevorratetem Stickstoff. Unterschreitet der Pegel 14 im Kältemitteltank 4 eine gewisse Mindesthöhe, erhält der Fahrer des Kühlfahrzeugs 1 ein entsprechendes Signal zur Betankung des Kältemitteltanks 4.

Die Betankung des Kältemitteltanks 4 erfolgt, wie in Fig. 2 gezeigt, an einer öffentlichen oder privaten Füllstation 16 für das kryogene Kältemittel. Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Füllstation 16 eine Zapfsäule 17 mit Steuer- und Überwachungselementen 18 und weiteren, hier nicht gezeigten Einrichtungen, wie beispielsweise einem Unterkühler. Die Zapfsäule 17 steht über eine Kältemittelleitung 19 mit einem Speichertank 20 für das kryogene Kältemittel in Strömungsverbindung. Weiterhin ist die Zapfsäule 17 mit einer flexiblen, für den Transport des kryogenen Kältemittels im Speichertank 20 geeigneten Füllleitung 21 ausgerüstet, die an einer Füllpistole 22 ausmündet. Die Füllpistole 22 ist dem Anschlussstutzen 9 des Kältemitteltanks 4 angepasst und ermöglicht eine temporäre, gas- und flüssigkeitsdichte Verbindung der Füllleitung 21 mit dem Kältemitteltank 4.

Zur Befüllung wird die Füllpistole 22 mit dem Anschlussstutzen 9 verbunden und das Ventil 10 geöffnet. Das Ventil 12 bleibt geschlossen. Anschließend wird kryogenes Kältemittel bis zu einer vorgegebenen Füllhöhe in den Kältemitteltank 4 eingefüllt.

Der Füllvorgang wird dabei laufend über die Steuer- und Überwachungselemente 18 sowie durch Personal überwacht. Nach Beendigung des Füllvorgangs wird das Ventil 10 geschlossen und die Füllpistole 22 vom Anschlussstutzen 9 getrennt. Das Kühlfahrzeug 1 steht anschließend wieder für den Transport und die Auslieferung von Kühlgut zur Verfügung.

Kann der Kühlmitteltank 4 des Kühlfahrzeugs 1 in längeren Betriebspausen, beispielsweise während eines Wochenendes, nicht betankt werden, besteht die Gefahr, dass das Kältemittel im Kältemitteltank 4 vollständig verdampft und folglich die Temperatur der Atmosphäre im Lagerbereich 2 ansteigt. Für derartige längere Betriebspausen steht dem erfindungsgemäßen Kühlfahrzeug 1 ein weiterer Betriebszustand zur Verfügung, bei dem die Kühlung des Lagerbereiches 2 direkt aus einem ortsfesten Speichertank 24 für das kryogene Kältemittel erfolgt.

Bei diesem in Fig. 3 gezeigten Betriebszustand („stationäre Kühlung“) steht die Verrohrung 5 über den Verbindungsanschluss 11 mit einem ortsfesten Speichertank 24 in Strömungsverbindung. Die Strömungsverbindung wird über eine bevorzugt flexible, thermisch isolierte und/oder druckfeste Verbindungsleitung 25 hergestellt, die einerseits am Speichertank 25, andererseits am Verbindungsanschluss 11 fest, jedoch lösbar angeschlossen ist. In diesem Betriebszustand ist das Ventil 12 geöffnet und das Ventil 13 geschlossen; der Kältemitteltank 4 ist also strömungstechnisch von der Verrohrung 5 getrennt. Noch im Kältemitteltank 4 vorhandenes Kältemittel wird also nicht mehr zur Kühlung des Lagerbereichs 2 eingesetzt, sondern dient während dieses Betriebszustandes lediglich dazu, den Kältemitteltank 4 auf niedriger Temperatur zu halten. Die Kühlung des Lagerbereichs 2 erfolgt ausschließlich durch Kältemittel aus dem Speichertank 24, der insoweit die Funktion des Kältemitteltanks 4 übernimmt. Die Regelung der Temperatur im Lagerbereich 2 erfolgt weiterhin über das Regelventil 7 und den Temperatursensor 8, wobei in diesem Fall das Regelventil 7 nunmehr den Zufluss von Kältemittel aus dem Speichertank 24 kontrolliert.

Im Übrigen kann der Speichertank 24 Teil einer Versorgungseinrichtung sein, in der eine Mehrzahl von Kühlfahrzeugen während einer Betriebspause mit Kältemittel aus dem Speichertank 24 versorgt werden können. Zu diesem Zweck geht im hier gezeigten Ausführungsbeispiel von der Verbindungsleitung 25 eine Zweigleitung 26 ab, an der eine Mehrzahl von Verbindungsanschlüssen 27, 27‘, 27“ angeordnet sind, die an eine entsprechende Anzahl von Kühlfahrzeugen zur Versorgung mit kryogenem Kältemittel angeschlossen werden können.

Vorstellbar ist im Übrigen auch, dass auch der Speichertank 20 einer Füllstation 16 (Fig. 2) für die Versorgung eines oder mehrerer Kühlfahrzeuge 1 während einer stationären Kühlung ausgelegt sein kann. In diesem Falle besitzt der Speichertank 20 (hier nicht gezeigt) zusätzliche Anschlüsse zum Verbinden des Speichertanks 20 mit einer Verrohrung 5 eines Kühlfahrzeugs 1, ähnlich den Anschlüssen 27, 27‘, 27“ des Speichertanks 24.

Wenn das Kühlfahrzeug 1 nicht während der gesamten Betriebspause unter ständiger Kontrolle von Aufsichtspersonen steht, sind Vorkehrungen zum Sichern des Kühlfahrzeugs 1 und der strömungstechnischen Verbindung mit dem Speichertank 25 erforderlich, die in jedem Einzelfall situationsbedingt festzulegen sind. Dazu können beispielsweise Bremsklötze 28 gehören, die ein Wegrollen des Kühlfahrzeugs 1 verhindern, oder ein Sicherheitsventil 29, das im Falle eines plötzlichen Druckabfalls in der Verbindungsleitung 25, der auf einen Leitungsbruch schließen lässt, die Entnahme von Kältemittel aus dem Speichertank 24 automatisch unterbindet oder - hier nicht gezeigt - Mittel zum Fernüberwachen, die das Auftreten eines unerwünschten Ereignisses automatisch erkennen und ein Warnsignal an eine zentrale Warte senden.

Nach Beendigung der stationären Kühlung wird das Ventil 12 geschlossen und die Verbindungsleitung 25 vom Verbindungsanschluss 11 gelöst. Das Ventil 13 wird geöffnet und der Lagerbereich 2 wird wieder durch das noch im Kältemitteltank 4 vorhandene Kältemittel gekühlt. Das Kühlfahrzeug 1 ist - ggf. nach einer Betankung des Kältemitteltanks 4 - sofort einsatzbereit.

Beim erfindungsgemäßen Kühlfahrzeug 1 kann die Kühlkette für im Lagerbereich 2 befindliche Frische- oder Tiefkühlprodukte auch bei längeren Betriebspausen von mehreren Tagen Dauer aufrechterhalten werden, ohne dass dazu die Produkte aus dem Kühlfahrzeug 1 umgelagert werden müssen.

Bezuqszeichenliste

1 Kühlfahrzeug

2 Lagerbereich

3 Wärmetauscher

4 Kältemitteltank

5 Verrohrung

6 Abgasleitung

7 Regelventil

8 Temperatursensor

9 Anschlussstutzen

10 Ventil

11 Verbindungsanschluss

12 Ventil

13 Ventil

14 Pegel

15

16 Füllstation

17 Zapfsäule

18 Steuer- und Überwachungselemente

19 Kältemittelleitung

20 Speichertank

21 Füllleitung

22 Füllpistole

23

24 Speichertank

25 Verbindungsleitung

26 Zweigleitung

27, 27‘, 27“ Verbindungsanschluss

28, 28' Bremsklotz

29 Sicherheitsventil