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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR OPERATING A STECKEL MILL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/000979
Kind Code:
A1
Abstract:
A Steckel mill (2) comprises at least one reversing unit (4) for rolling a rolled product (14) and winding furnaces (10) for the rolled product (14) that are arranged on the entrance side and exit side with respect to the reversing unit (4). When rolling the rolled product (14) by means of the Steckel mill (2), the following steps are carried out: - step 1. (S1): when rolling the rolled product (14) in the region of a head of the rolled product (14), a target thickness (d target) of the rolled product (14) is ignored, - step 2. (S2): while carrying out step 1., at least one measured variable that is correlated with a current thickness (dactual) and/or a hardness of the rolled product (14) is determined and compared with a setpoint value, - step 3. (S3): if the determined thickness (dactual) reaches or is below the setpoint value, the reversing unit is operated with a view to achieving the target thickness (d target) of the rolled product (14). In this method for operating the Steckel mill (2), allowance is made in the rolling operation for a cold, non-rollable piece of the rolled product (14) and the open-loop or closed-loop control of the reversing unit (4) is adapted correspondingly, so that malfunctions are avoided and the usable part of the rolled product is as large as possible.

Inventors:
KURZ MATTHIAS (DE)
SCHMIDT BIRGER (DE)
KRAUTWURST DIRK (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/060441
Publication Date:
January 03, 2014
Filing Date:
May 22, 2013
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B21B37/72
Foreign References:
DE19514475A11996-10-24
JPS59191502A1984-10-30
DE19514475A11996-10-24
Other References:
KRAMER S ET AL: "TECHNOLOGY AND PERFORMANCE OF MODERN STECKEL MILLS", AISE STEEL TECHNOLOGY, AISE, PITTSBURG, PA, US, vol. 74, no. 7, 1 July 1997 (1997-07-01), pages 17 - 26, XP000702120, ISSN: 0021-1559
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betrieb eines Steckelwalzwerks (2) mit min¬ destens einem Reversiergerüst (4) zum Walzen eines Walzguts (14) sowie einlauf- und auslaufseitig zum Reversiergerüst (4) angeordneten Wickelöfen (10) für das Walzgut (14), gekennzeichnet durch folgende Schritte:

- Schritt 1. (Sl) : beim Walzen des Walzguts (14) im Bereich eines Kopfendes des Walzguts (14) eine Zieldicke (dziei ) des Walzguts (14) außer Acht gelassen wird,

- Schritt 2. (S2) : während der Durchführung von Schritt 1. mindestens eine Messgröße, die mit einer aktuellen Dicke ( dist ) und/oder einer Härte des Walzguts (14) korreliert ist, ermittelt und mit einem Sollwert verglichen wird, - Schritt 3. (S3) : wenn die ermittelte Messgröße den Sollwert erreicht oder unterschreitet, das Reversiergerüst im Hin¬ blick auf ein Erreichen der Zieldicke (dziei ) des Walzguts (14) betrieben wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass beim Schritt 1. das Reversierge¬ rüst (4) auf eine Kraftregelung mit einem vorgegebenen Kraftverlauf eingestellt wird. 3. Verfahren nach Anspruch 2,

dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Kraftverlauf ei¬ ne konstante Kraft (F) umfasst, die zwischen 5 MN und 100 MN, insbesondere zwischen 5 MN und 60 MN beträgt. 4. Verfahren nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass beim Schritt 1. das Reversierge¬ rüst auf eine Kraftregelung eingestellt wird, bei der eine Sollkraft für das Reversiergerüst (4) aus der mindestens ei¬ nen ermittelten Messgröße bestimmt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass eine erwartete Minimallänge

( Lmin ) eines kalten Stücks des Walzguts (14) vorgegeben wird und beim Walzen eines Abschnitts des Walzguts (14) im Bereich der Minimallänge (Lmin) lediglich Schritt 1. durchgeführt wird . 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine erwartete Maximallänge (Lmax) des kalten Stücks des Walzguts (14) vorgegeben wird, wobei zwischen der Minimallänge (Lmin) und der Maximallänge (Lmax) ein Übergangsbereich (18) vorliegt, und wobei erst beim Walzen des Abschnitts des Walzguts (14) im Übergangsbereich (18) Schritt 2. und Schritt 3. durchgeführt werden.

7. Verfahren nach Anspruch 6,

dadurch gekennzeichnet, dass nach Durchlauf der Maximallänge (Lmax) durch das Reversiergerüst (4) automatisch auf eine Re¬ gelung auf die Zieldicke (dziei ) umgeschaltet wird.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuelle Dicke (dist) des ge- walzten Abschnitts des Walzguts (14) über eine gemessene

Walzkraft (F) und über eine gemessene Anstellung eines Walz¬ spaltes (7) des Reversiergerüsts (4) berechnet wird.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Walzen eines kalten Stücks am Fußende des Walzguts (14) das Reversiergerüst (4) von der Regelung auf die Zieldicke (dziei ) auf eine Regelung, bei der die Zieldicke (dziei ) außer Acht gelassen wird, umgeschaltet wird .

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9,

dadurch gekennzeichnet, dass die Minimallänge (Lmin) zwischen 0 m und 5 m ist. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10,

dadurch gekennzeichnet, dass die Maximallänge (Lmax) etwa 10 m beträgt .

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Maximallänge (Lmax) dem Ab¬ stand zwischen dem Reversiergerüst (4) und einem der Wickel¬ öfen (10) entspricht.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schritte 1. bis 3. bei einer Störung bei einem Walzvorgang während der Regelung des Rever- siergerüsts (14) auf die Zieldicke (dziei ) eingeleitet werden.

14. Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) für ein Steckelwalzwerk (2), mit einem maschinenlesbaren Programmcode, welcher Steuerbefehle aufweist, die bei Ausführung des Programm¬ codes die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) zur Durchfüh- rung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 ver¬ anlassen .

15. Steckelwalzwerk (2) mit mindestens einem Reversiergerüst (4) zum Walzen eines Walzguts (14) sowie einlauf- und aus- laufseitig zum Reversiergerüst (4) angeordneten Wickelöfen (10) für das Walzgut (14) sowie mit einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) nach Anspruch 14.

16. Maschinenlesbarer Programmcode für eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) für ein Steckelwalzwerk (2), wobei der

Programmcode Steuerbefehle aufweist, die die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 veranlassen. 17. Speichermedium mit einem darauf gespeicherten maschinenlesbaren Programmcode gemäß Anspruch 16.

Description:
Beschreibung

Verfahren zum Betrieb eines Steckelwalzwerks Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Ste ¬ ckelwalzwerks mit mindestens einem Reversiergerüst zum Walzen eines Walzguts sowie einlauf- und auslaufseitig zum Rever ¬ siergerüst angeordneten Wickelöfen für das Walzgut. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Steuer- und/oder Regelein- richtung zur Durchführung des Verfahrens, ein Steckelwalzwerk mit einer derartigen Steuer- und/oder Regeleinrichtung, einen maschinenlesbaren Programmcode sowie ein Speichermedium.

Bei einem Steckelwalzwerk wird ein Walzgut, insbesondere ein Band, aus einem einlaufseifigen Wickelofen ausgefädelt und durch einen einlaufseifigen Treiber in ein Reversiergerüst zum Anstich eingeführt. Nach dem ersten Walzstich wird das Walzgut in einen auslaufseifigen Wickelofen eingefädelt. Während eines derartigen, mehrmals wiederholten Reversiervor- gangs wird sowohl ein Kopfende als auch ein Fußende des Ban ¬ des gegenüber dem mittleren Bereich des Bandes stärker abgekühlt. Die stärkere Abkühlung ergibt sich dadurch, dass diese Bandbereiche während des Reversiervorgangs alternierend nicht im Wickelofen auf hoher Temperatur gehalten werden.

Durch das kalte Kopfende und das kalte Fußende des Walzguts bzw. Bandes steigt dort die Walzkraft während des Walzstichs gegenüber dem Mittelbereich des Bandes stark an. Das Reversiergerüst muss daher für die hier auftretenden hohen Walz- kräfte ausgelegt werden. Aufgrund extremer Walzkraftspitzen am Kopf- und Fußende des Walzguts können sich Dicken- und/oder Planheitsänderungen über die Walzbandlänge ergeben. Das Walzgut hat damit eine mindere Qualität. Wenn es zu einer Störung kommt, bedingt durch ein zu starkes Abkühlen des Walzguts, wird üblicherweise das gesamte Material als Schrott aufgewickelt . Gemäß DE 19514475 wird diesem Problem entgegengewirkt, indem zwischen dem Reversiergerüst und den Wickelöfen Heizvorrichtungen vorgesehen sind, so dass vor allem der außerhalb der geheizten Wickelöfen befindliche Teil des Walzguts auf eine, dem übrigen Walzgut entsprechend angepasste Temperatur ge ¬ bracht werden kann. Diese Lösung ist jedoch durch einen sehr hohen Energieverbrauch gekennzeichnet, außerdem ist ausreichend Platz für die Heizvorrichtungen erforderlich. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Steckelwalzwerk derart zu steuern oder zu regeln, dass nach einer Störung und einem oder mehreren anschließenden Walzvorgängen die Qualität eines möglichst großen Teils des Walzguts möglichst hoch bleibt .

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb eines Steckelwalzwerks mit mindestens einem Re ¬ versiergerüst zum Walzen eines Walzguts sowie einlauf- und auslaufseitig zum Reversiergerüst angeordneten Wickelöfen für das Walzgut, enthaltend folgende Schritte:

- Schritt 1.: beim Walzen des Walzguts im Bereich eines Kopf ¬ endes des Walzguts eine Zieldicke des Walzguts außer Acht gelassen wird,

- Schritt 2.: während der Durchführung von Schritt 1. mindes- tens eine Messgröße, die mit einer aktuellen Dicke und/oder einer Härte des Walzguts korreliert ist, ermittelt und mit einem Sollwert verglichen wird,

- Schritt 3.: wenn die ermittelte Messgröße den Sollwert er ¬ reicht oder unterschreitet, das Reversiergerüst im Hinblick auf ein Erreichen der Zieldicke des Walzguts betrieben wird .

Beim oben beschriebenen Verfahren wird ein kaltes, nicht walzbares Stück des Walzguts beim Walzvorgang berücksichtigt und die Steuerung bzw. Regelung des Reversiergerüsts wird entsprechend angepasst, so dass Störfälle vermieden und der verwendbare Teil des Walzguts maximal groß ist. Im Gegensatz zum Stand der Technik zielt das Verfahren nicht auf eine Eli minierung des kalten Stücks im Bereich des Kopf- bzw. Fußendes des Walzguts ab, sondern auf eine Minimierung der Länge sowie des Einflusses dieses kalten Stücks beim Walzvorgang. Das Verfahren basiert dabei auf der Überlegung, dass das kal- te Stück automatisch erkannt werden kann und die Regelung des Reversiergerüsts entsprechend automatisch angepasst werden kann .

Hierfür wird insbesondere im Bereich des Kopfendes des Walz- guts, insbesondere beim Einfädeln des Walzguts ins Reversier- gerüst, zum Beginn des Walzvorgangs auf eine gewöhnliche Re ¬ gelung auf eine Zieldicke des Walzguts verzichtet. Das Rever- siergerüst wird im ersten Schritt derart gesteuert oder gere ¬ gelt, dass eine elastische Verformung und/oder eine plasti- sehe Umformung des Materials stattfindet, die zu einem Walz ¬ kraftniveau führt, welches ein sicheres Führen des Materials im Walzspalt bei gleichzeitiger Erreichung einer akzeptablen Planheit des Walzguts leistet. Während der Durchführung von Schritt 1. wird mindestens eine Messgröße gemessen, die mit einer aktuellen Dicke und/oder einer Härte des Walzguts korreliert ist. Die Messgröße kann auch die aktuelle Dicke oder Härte des Walzguts selbst sein. Es erfolgt somit eine direkte und/oder indirekte Bestimmung der Dicke oder Härte des Walzguts. Weitere Größen, die mit der Dicke oder Härte korreliert sind, sind z.B. eine Walz ¬ kraft bzw. eine Anstellung des Walzspalts. Dabei gilt, dass je wärmer der gewalzte Abschnitt ist, desto weicher das Mate ¬ rial ist bzw. desto größer die Abnahme der Dicke beim Walzen ist. Beispielsweise wird bei der Bestimmung der Dicke

und/oder Härte die Anstellung des Walzspalts herangezogen, denn aufgrund einer im Walzvorgang veränderlichen Dicke oder Härte kann sich der Walzspalt ändern. Die ermittelte Dicke oder Härte oder die Walzspaltanstellung wird mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen. Wenn die ermittelte Messgröße den Sollwert erreicht oder diesen unter ¬ schreitet, wird automatisch auf die beim Warmwalzen von me- tallischen Walzgütern übliche Regelung zur Materialabnahme umgeschaltet und der noch warme Teil des Walzguts kann unge ¬ stört auf die Zieldicke gewalzt werden. Der Fachmann kennt dabei verschiedene Verfahren, die sich zum Erreichen einer Zieldicke eignen, z.B.

- einen Automatic Gauge Control (AGC) -Algorithmus mit oder ohne Dickenüberwachung (Dickenmonitor) beim Walzen;

- eine (Multi- ) Setpoint-Regelung, bei der aus der Härte des Materials eine Kraft berechnet wird, die nötig ist, um die Zieldicke zu erreichen und entsprechen die Walzspaltanstel ¬ lung vorgenommen wird;

- oder eine feed-forward (AGC) -Regelung mit oder ohne Dicken ¬ überwachung, bei der im AGC-Algorithmus Informationen über Dickenabweichungen an bereits gewalzten Stellen des Walz- guts berücksichtigt werden.

Dadurch, dass im Bereich des kalten Stücks beim Führen des Walzguts durch den Walzspalt zunächst die Zieldicke des Ban ¬ des außer Acht gelassen wird und erst anschließend die Rege- lung auf Zieldicke eingestellt wird, werden in der Regel das Kopfende und das Fußende des Walzguts auf eine größere Dicke als die Zieldicke gewalzt (geringere Dickenabnahme) . Diese Bereiche bleiben jedoch plan und der Walzvorgang wird nicht gestört. Die dickeren Enden des Walzguts können dabei nach Abschluss des Walzvorgangs abgeschnitten werden, so dass le ¬ diglich der Teil, der die gewünschte Zieldicke aufweist, ver ¬ kauft wird. Das entfernte Material an den Enden des Walzguts bildet einen sehr geringen Anteil im Vergleich zur Gesamtlänge des Walzguts, so dass der größte Teil des Walzguts quali- tativ hochwertig gewalzt wird.

Vorzugsweise wird beim Schritt 1. das Reversiergerüst auf ei ¬ ne Kraftregelung mit einem vorgegebenen Kraftverlauf eingestellt. Unter Kraftverlauf wird hierbei auch ein konstanter Kraftverlauf verstanden, d.h. es kann lediglich eine konstante Kraft vorgegeben sein. Der Kraftverlauf kann alternativ einer vorgegebenen, sich über die Zeit verändernden Kraft folgen. Zweckdienlicherweise umfasst der vorgegebene Kraft- verlauf eine konstante Kraft, die zwischen 5 MN und 100 MN, insbesondere zwischen 5 MN und 60 MN, beträgt. Die Kraft ist dabei derart ausgewählt, dass sie einerseits eine eindeutige Detektierung des Materials im Walzspalt des Reversiergerüsts zulässt, dass auf der anderen Seite jedoch eine Überlastung des Reversiergerüsts vermieden wird. Nachdem das Material im Walzspalt detektiert ist, wird die Anstellung über die Kraft ¬ regelung derart gesteuert, dass das Reversiergerüst z.B. im ¬ mer mit der gleichen Kraft belastet ist (Verfahren zur Kraft- regelung mit vorgegebener Kraft sind dem Fachmann bekannt) .

Alternativ wird beim Schritt 1. das Reversiergerüst auf eine Kraftregelung eingestellt, bei der eine Sollkraft für das Re ¬ versiergerüst anhand der mindestens einen ermittelten Mess ¬ größe bestimmt wird. Dies bedeutet, dass während der Durch ¬ führung vom Schritt 1. das Reversiergerüst auf Kraft geregelt wird und dass die ermittelte Messgröße, die direkt oder indi ¬ rekt auf die Dicke des Walzguts oder auf seine Härte zurück ¬ führt, beim kraftgeregelten Betrieb des Reversiergerüsts herangezogen wird. Der Kraftverlauf ist hierbei nicht vorab festgelegt und vorgegeben, sondern es erfolgt insbesondere eine kontinuierliche Anpassung der Kraft in Echtzeit in Ab ¬ hängigkeit von den lokalen Eigenschaften des Abschnitts des Walzguts, das sich gerade im Walzspalt befindet. Beispiels ¬ weise kann diese Regelung des Reversiergerüsts wie eine um die Arbeitswalzen des Reversiergerüsts gespannte Feder oder ein Gummiband wirken - wenn auf die Arbeitswalzen eine erhöhte Kraft wirkt, z.B. weil an dieser Stelle das Material des Walzguts härter ist, würde sich der Walzspalt weiter öffnen, hierbei erhöht sich jedoch automatisch die Kraft, die die Ar ¬ beitswalzen zusammendrückt und somit die Anstellung wieder schließt .

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante wird eine erwar- tete Minimallänge eines kalten Stücks des Walzguts vorgegeben und beim Walzen eines Abschnittes des Walzguts im Bereich der Minimallänge wird lediglich Schritt 1. durchgeführt. Dies be ¬ deutet, dass solange im Bereich der erwarteten Minimallänge gewalzt wird, noch keine Bestimmung der aktuellen Dicke des gewalzten Abschnitts erfolgt, sondern das Reversiergerüst wird insbesondere lediglich auf eine Kraft geregelt. Auf die ¬ se Weise erfolgt ein schneller und sicherer Betrieb des Ste- ckelwalzwerks, da im Bereich der Minimallänge des kalten

Stücks ein Umschalten von der Kraftregelung auf die Dickenregelung kontraproduktiv und daher nicht vorgesehen ist. Somit ist es auch nicht notwendig in diesem Stadium des Walzvorgangs die aktuelle Dicke des gewalzten Abschnitts zu bestim- men. Nach Durchlauf des Bereichs der Minimallänge wird min ¬ destens Schritt 2. durchgeführt, gegebenenfalls auch

Schritt 3., wenn der Sollwert erreicht wird.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante wird ei- ne erwartete Maximallänge des kalten Stücks des Walzguts vor ¬ gegeben, wobei zwischen der Minimallänge und der Maximallänge ein Übergangsbereich vorliegt, und wobei erst beim Walzen des Abschnitts des Walzguts im Übergangsbereich Schritt 2. und Schritt 3. durchgeführt werden. Somit wird gewährleistet, dass das Umstellen auf die Dickenregelung so früh wie möglich erfolgt .

Da die tatsächliche Länge des kalten Stücks nicht bekannt ist, werden sowohl die Minimal- als auch die Maximallänge aufgrund der Materialgeometrie (Länge, Dicke des Walzguts) und der Abstände der Wickelöfen zum Reversiergerüst abge ¬ schätzt. Es kann vorkommen, dass auch nach dem Durchlauf der erwarteten Maximallänge für das kalte Stück der Sollwert für die Messgröße immer noch nicht erreicht ist. In diesem Fall wird vorteilhafterweise automatisch auf eine Regelung auf die Zieldicke umgeschaltet. Auch wenn der Sollwert nicht erreicht ist, wird sich nach der erwarteten Maximallänge des kalten Stücks die Messgröße dem Sollwert angenähert haben, so dass eine Beschädigung des Reversiergerüsts bei der Verstellung des Walzspalts für die übliche Dickenregelung unwahrscheinlich ist. Vorzugsweise wird die Dicke des gewalzten Abschnitts des Walzguts beim Schritt 2. über die gemessene Walzkraft und über eine gemessene Anstellung des Walzspaltes des Reversier- gerüsts berechnet. Die Dicke des Walzguts wird dabei nicht direkt gemessen, sondern es wird die sogenannte Gaugemeter- Dicke über die eingestellte Walzkraft und die vorab messbaren Gerüststeifigkeiten berechnet.

Wenn beim Walzen das kalte Fußende in das Reversiergerüst eingeführt wird, wird ähnlich vorgegangen. Nach einer bevorzugten Variante wird zum Walzen des kalten Stücks am Fußende des Walzguts das Reversiergerüst von der Regelung auf die Zieldicke auf eine Regelung, bei der die Zieldicke außer Acht gelassen wird, umgeschaltet. Insbesondere wird während des Walzens eine Ist-Walzkraft mit einer Sollkraft verglichen und wenn die Ist-Kraft die Soll-Kraft überschreitet (d.h. wenn das kalte Stück erreicht ist) , schaltet eine dem Reversierge ¬ rüst zugeordnete Steuer- und/oder Regeleinrichtung insbesondere auf Kraftregelung um. Auf diese Weise wird bis zum Aus- fädeln Kontakt zu dem Material des Walzguts gehalten. Alter ¬ nativ oder ergänzend werden eine Minimallänge und eine Maxi ¬ mallänge für das kalte Stück vorgegeben.

Die Kraft bzw. der Kraftverlauf für die Kraftregelung sowie die erwartete Länge des kalten Stücks können die gleichen wie beim Einfädeln sein. Alternativ können sie auch neu bestimmt werden .

Die Länge des kalten Stücks kann insbesondere der erwarteten Maximallänge des kalten Stücks beim Einfädeln im Stich zuvor oder im Walzgang zuvor entsprechen. Die Länge des kalten Stücks ist dabei insbesondere mindestens so lang wie die Mi ¬ nimallänge beim Einfädeln. Zweckdienlicherweise wird von ei ¬ nem Prozessrechner berücksichtigt, am Kopfende beim Einfädeln bei welcher Länge das Umschalten auf die Zieldickenregelung erfolgt ist. Durch diese Länge wird dann das kalte Stück im Bereich des Fußendes des Walzguts definiert. Bevorzugt ist die Minimallänge zwischen 0 m und 5 m. Die Mi ¬ nimallänge beträgt 0 m z.B. am Anfang des Walzvorgangs, wenn die Enden des Walzguts noch nicht abgekühlt sind. In diesem Fall ist der jeweilige Abstich zum Beginn insbesondere kraft- geregelt, jedoch wird gleich im Übergangsbereich des Walzguts gearbeitet und die Dicke des gewalzten Abschnitts wird von Beginn an ermittelt und mit dem Sollwert im Hinblick auf eine möglichst frühe Umschaltung auf die Zieldickenregelung verglichen. Falls das Material schon einmal angestochen hätte und wieder aus dem Walzspalt zurückgezogen wurde, könnte das Material am Kopfende bereits schon die Zieldicke erreicht ha ¬ ben, danach kommt dickeres Material, das auch kalt sein kann. Um in diesem Fall ein zu frühes Umschalten der Regelung zu unterdrücken, wird die Minimallänge derart vorgegeben, dass sie das kritische, kalte Stück umschließt, insbesondere be ¬ trägt in diesem Fall die Minimallänge bis 5 m. In allen ande ¬ ren Fällen würde man die Minimallänge kleiner definieren, insbesondere bis 1 m, um Probleme beim Einfädeln zu unter ¬ drücken .

Vorzugsweise beträgt die Maximallänge etwa 10 m. Die Maximal ¬ länge entspricht vorteilhafterweise dem Abstand zwischen dem Reversiergerüst und einem der Wickelöfen. Gemäß einer weiteren bevorzugten Variante werden Schritte 1. bis 3. erst nach einer Störung des Walzvorgangs während einer Regelung des Reversiergerüsts auf Zieldicke eingeleitet. Das Material könnte schon einmal angestochen worden sein, ist aber bei der Störung wieder aus dem Walzspalt zurückgezogen worden. Insbesondere ermittelt die Steuer- und/oder Regeleinrichtung dabei die Dimensionen des bereits gewalzten Materials zum Zeitpunkt der Störung. Wird im Verlauf der Behebung der Störung Material entfernt, sind die Eingaben an das Re ¬ versiergerüst bezüglich der Länge des Walzguts zu korrigie- ren.

Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung für ein Steckelwalzwerk, mit einem maschinenlesbaren Programmcode, welcher Steuerbefehle aufweist, die bei Ausführung des Programmcodes die Steuer- und/oder Regeleinrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einer der oben beschriebenen Ausführungen veran- lassen.

Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch ein Steckelwalzwerk mit mindestens einem Reversiergerüst zum Wal ¬ zen eines Walzguts sowie einlauf- und auslaufseitig zum Re- versiergerüst angeordneten Wickelöfen für das Walzgut sowie mit einer derartigen Steuer- und/oder Regeleinrichtung.

Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch einen maschinenlesbaren Programmcode für eine Steuer- und/oder Re- geleinrichtung für ein Steckelwalzwerk, wobei der Programmcode Steuerbefehle aufweist, die die Steuer- und/oder Re ¬ geleinrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einer der oben beschriebenen Ausführungen veranlassen. Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch ein Speichermedium mit einem darauf gespeicherten derartigen maschinenlesbaren Programmcode.

Zusammengefasst wird beim Walzen mittels des Steckelwalzwerks das kalte, nicht walzbare Stück des Walzguts berücksichtigt und das Steckelwalzwerk wird im Bereich des kalten Stücks und außerhalb dieses Bereichs unterschiedlich angesteuert. Da ¬ durch sind auch andere Elemente der Automatisierung, die sich auf das Walzkraftsignal abstützen, z.B. die Materialverfol- gung, sicher im Automatikbetrieb zu betreiben. Im Bereich des kalten Stücks wird das Material des Walzguts im Walzspalt ge ¬ führt, insbesondere ohne dass notwendigerweise eine Dickenab ¬ nahme stattfindet. Außerhalb des kalten Stücks wird die übli ¬ che Regelung Reversiergerüsts zur Dickenabnahme eingestellt, um die Zieldicke zu erreichen.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer

Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen: FIG 1 schematisch ein Steckelwalzwerk zum Walzen eines

Metallbands, und

FIG 2 in einem Blockschema den Ablauf des Betriebsver- fahrens für ein solches Steckelwalzwerk.

Gleiche Bezugszeichen haben in den verschiedenen Figuren die gleiche Bedeutung. Das in FIG 1 dargestellte Steckelwalzwerk 2 umfasst ein Re- versiergerüst 4 mit zwei Arbeitswalzen 6, zwischen denen ein Walzspalt 7 ausgebildet ist, und mit zwei Stützwalzen 8, so ¬ wie einlaufseitig- und auslaufseitig zum Reversiergerüst 2 angeordnete Wickelöfen, von denen jedoch in FIG 1 lediglich der einlaufseitige Wickelofen 10 gezeigt ist. Das Steckel ¬ walzwerk 2, insbesondere das Reversiergerüst 4 wird von einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung 9 angesteuert, die in FIG 1 symbolisch gezeigt ist. Im Wickelofen 10 ist ein zu walzendes Walzgut 14, im gezeig ¬ ten Ausführungsbeispiel ein Metallband, auf einer Steckel ¬ trommel 12 aufgewickelt. Im Wickelofen 10 wird das Walzband 14 heiß gehalten, so dass es mittels des Reversiergerüsts 4 auf eine Zieldicke d z i e i gewalzt werden kann.

Ein allgemeines Problem bei einem solchen Steckelwalzwerk 2 ist, dass schon nach kurzen Verzögerungen das Material außerhalb der Wickelöfen 10 so kalt ist, das es auf Zieldicke d z i e i nicht mehr fertig gewalzt werden kann. Um dieses Problem zu lösen, ist das in FIG 2 schematisch gezeigte Betriebsverfahren für das Steckelwalzwerk 2 vorgesehen.

Gemäß dem in FIG 2 beschriebenen Betriebsverfahren wird in einem ersten Schritt Sl im Bereich eines kalten Kopfendes 16 des Bandes 14 das Reversiergerüst 4 zunächst derart geregelt, dass Kontakt zwischen der Arbeitswalze 6 und dem Metallband 4 besteht, jedoch keine wesentliche Dickenabnahme erfolgt. Ins ¬ besondere ist hierfür eine konstante Walzkraft vorgegeben, die derart gewählt ist, dass eine Detektion des Walzbandes 14 im Walzspalt 7 zwischen den Arbeitswalzen 6 möglich ist, jedoch darf die Kraft F nicht zu groß sein, so dass das Rever- siergerüst 2 durch das kalte und somit härtere Stück im Be- reich des Kopfendes 16 des Walzbands 14 beschädigt wird.

In einem zweiten Schritt S2 wird während des kraftgeregelten Walzvorgangs eine aktuelle Ist-Dicke d± st des gewalzten Ab ¬ schnitts des Walzbandes 14 ermittelt. Hierfür werden im ge- zeigten Ausführungsbeispiel eine Minimallänge L m i n sowie eine Maximallänge L max des kalten Stückes des Walzbands 14 vorgege ¬ ben. Die Minimallänge L m i n variiert insbesondere zwischen 0 und 5 m, im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt sie 1 m. Die Maximallänge L max entspricht beispielsweise dem Abstand zwischen dem Reversiergerüst 2 und dem einlaufseifigen Wickelofen 10 unter Berücksichtigung eines Sicherheitsaufschlags. Die Maximallänge L max ist beispielsweise 10 m.

Beim Walzen des Abschnitts des Bands 14 im Bereich der Mini- mallänge L m i n wird das Reversiergerüst 4 im gezeigten Ausfüh ¬ rungsbeispiel lediglich auf Kraft geregelt.

Erst nach Durchlauf des Bereichs der Minimallänge L m i n ist zu erwarten, dass das Walzband 14 warm genug ist, um auf die Zieldicke d z i e i gewalzt zu werden. Es ist jedoch nicht be ¬ kannt, wo das kalte Stück am Kopfende 16 des Walzbandes 14 aufhört. Aus diesem Grund wird in einem Übergangsbereich 18 nach der Minimallänge L m i n , jedoch innerhalb der Maximallänge L max , beim Walzen des Metallbandes 14 insbesondere kontinuier- lieh die aktuelle Dicke d± st ermittelt und mit einer vorgege ¬ benen Solldicke d S0 n verglichen. Die Ermittlung der aktuellen Dicke di st erfolgt insbesondere über die Walzkraft F und die Größe des Walzspaltes 7 zwischen den Arbeitswalzen 6. Die aktuelle Dicke di st wird somit indirekt bestimmt. Alternativ kann sie auch direkt gemessen werden. Anstelle der aktuellen Dicke di st kann auch die Härte des Bands 14 direkt oder indi ¬ rekt ermittelt werden. Geeignete Messgrößen für die Ermitt- lung der aktuellen Dicke d± st oder der Härte sind beispiels ¬ weise die Walzkraft F und eine Anstellung des Walzspalts 7.

Wenn die ermittelte Dicke d± st kleiner oder gleich einer Soll- dicke d S0 n ist, wird gemäß Schritt S3 das Betriebsverfahren eingeleitet, bei dem von der Kraftregelung auf eine Dickenre ¬ gelung des Reversiergerüsts 4 umgeschaltet wird. Dabei wird der Walzspalt 7 derart eingestellt, dass das Walzband 14 auf die vorgegebene Zieldicke d z i e i gewalzt wird.

Eine Kraftregelung gemäß Schritt Sl kann bereits beim ersten Anstich eingestellt werden. Alternativ wird das in FIG 2 beschriebene Verfahren erst eingeleitet, wenn nach einigen Walzstichen die Enden des Walzbandes 14 bereits abgekühlt sind oder wenn es zu einer Störung beim Reversieren gekommen ist .

Wenn das Fußende des Bandes 14 das Reversiergerüst 4 erreicht hat, wird ähnlich vorgegangen wie im Bereich des Kopfendes 16. Dabei wird eine Ist-Walzkraft mit einer Sollkraft vergli ¬ chen, und, wenn die Ist-Walzkraft die Sollkraft überschrei ¬ tet, d.h. wenn das Fußende zu kalt ist, um auf die gewünschte Zieldicke d z i e i gewalzt zu werden, wird wieder auf die Kraft ¬ regelung gemäß Schritt Sl umgeschaltet. Ähnlich wie beim Kopfende 16 können im Bereich des Fußendes eine Minimallänge L m i n , eine Maximallänge L max und ein Übergangsbereich 18 für das kalte Stück vorgesehen sein.

Alternativ zum Vergleich der ermittelten aktuelle Dicke d± st mit dem Sollwert d so n , kann eine Dickenabweichung bzw. Di ¬ ckendifferenz, die erfasst wird, wenn der warme Teil des Walzguts 14 in den Walzspalt 7 gelangt, mit einem vorgegebe ¬ nen Sollwert verglichen werden und beim Überschreiten dieses Sollwerts, d.h. wenn die Dickenabweichung zu groß ist, wird von der Kraftregelung auf die „normale" Walzspaltkontrolle umgeschaltet . Dem oben beschriebenen Verfahren zum Betrieb des Steckelwalzwerks 2 liegt eine automatische Erkennung des Übergangs vom nicht-walzbaren zum walzbaren Materialabschnitt zugrunde. Wenn bei der Kraftregelung, bei der die Zieldicke d z i e i außer Acht gelassen wird, die aktuelle Dicke d± st des Walzguts 14 die vorgegebene Solldicke d S0 n unterschreitet, wird auf den normalen, dickengeregelten Walzbetrieb (z.B. AGC) umgeschaltet. Das Verfahren eignet sich dabei auch zum automatischen Tapern für das Erreichen von dünnen Abmessungen. Hierbei wer- den das Kopf- und Fußende so kalt, dass sie mitunter nicht mehr auf Zieldicke gewalzt werden können, wobei jedoch die Kopf- und Fußlängen und -dicken so eingestellt sind, dass ein möglichst großer Teil des Walzguts 14 in einem störungsfreien Betrieb des Steckelwalzwerks 2 optimal ausgenutzt wird.