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Title:
METHOD FOR OPERATING THE STEERING SYSTEM OF A MOTOR VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/007418
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a steering system in an at least two-track motor vehicle having a steerable axle comprising two steerable wheels (1, 2), and having a vehicle drive (10, 11; 35), the drive torque of which can be distributed as wheel drive torques to the steerable wheels as a function of a drive controller (20), wherein the following steps are provided: • – making available a steering wheel rotational angle and an actual steering angle of at least one of the steerable wheels in the form of electronic input signals for an electronic steering control unit (23), • – evaluating the steering wheel rotational angle and calculating a setpoint steering angle on the basis of the steering wheel rotational angle, • – determining a difference in terms of absolute value and direction between the actual steering angle and the setpoint steering angle, and • – outputting a control signal from the steering control unit to the drive control unit, • – distributing the wheel drive torques as a left-hand wheel drive torque and a right-hand wheel drive torque to the steerable wheels in such a way that a reduction in the difference between the actual steering angle and the setpoint steering angle takes place.

Inventors:
POLMANS KRISTOF (AT)
HIRSCHMANN RICHARD (LI)
Application Number:
PCT/EP2014/060209
Publication Date:
January 22, 2015
Filing Date:
May 19, 2014
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP PRESTA AG (LI)
International Classes:
B62D9/00
Foreign References:
EP1886901A12008-02-13
DE4134240C21995-12-14
US20090093931A12009-04-09
US20100076650A12010-03-25
US20090088917A12009-04-02
EP1415888B12008-05-07
EP1700773B12008-05-07
DE102011084765A12013-04-25
Attorney, Agent or Firm:
LENZING GERBER STUTE PARTNERSCHAFTSGESELLSCHAFT VON PATENTANWÄLTEN (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betrieb einer Lenkung in einem mindestens zweispurigen Kraftfahrzeug mit einer zwei lenkbare Räder aufweisenden lenkbaren Achse und mit einem Fahrzeugantrieb, dessen Antriebsmoment in

Abhängigkeit von einer Antriebsteuerung als Radantriebsmomente auf die lenkbaren Räder verteilbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass folgende Schritte vorgesehen sind :

- Zur Verfügung stellen eines Lenkraddrehwinkels und eines Ist- Lenkwinkels wenigstens eines der lenkbaren Räder in Form von

elektronischen Eingangssignalen für eine elektronische

Lenkungsteuereinheit (ECU),

- Auswerten des Lenkraddrehwinkels und Berechnung eines Soll- Lenkwinkels aus dem Lenkraddrehwinkel,

- Bestimmen einer Differenz nach Betrag und Richtung zwischen dem Ist- Lenkwinkel und dem Soll-Lenkwinkel, und

- Ausgabe eines Steuerungssignals von der Lenkungssteuereinheit an die Antriebssteuereinheit,

- Verteilung der Radantriebsmomente als ein linkes Radantriebsmoment und ein rechtes Radantriebsmoment auf die lenkbaren Räder derart, dass eine Verringerung der Differenz zwischen dem Ist-Lenkwinkel und dem Soll-Lenkwinkel erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die

Radantriebsmomente an jedem einzelnen lenkbaren Rad mittels separater elektrischer Antriebsmaschinen erzeugt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die

Radantriebsmomente von einer gemeinsamen Antriebsmaschine erzeugt und mittels eines steuerbaren Verteilergetriebes auf die lenkbaren Räder aufgeteilt werden.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus einer Fahranforderung das Antriebsmoment ermittelt wird, und dass die Summe der Radantriebsmomente dem Antriebsmoment entspricht.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das linke und das rechte Radantriebsmoment gegensinnig sind, wenn der Betrag eines der Radantriebsmomente, das linke oder das rechte Radantriebsmoment, größer ist als der Betrag des Antriebsmoments.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die

Radantriebsmomente nur bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von weniger als 10 km/h gegensinnig sein können.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Lenkungssteuerung aus der Differenz der Radantriebsmomente ein resultierendes Lenkmoment bestimmt.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Lenkung ein Lenkgetriebe mit einem elektromechanischen Antrieb, ausgeführt als Stellantrieb oder als

Lenkhilfsantrieb, versehen ist.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die

Lenkungssteuerung den Lenkhilfsantrieb mit einem Anforderungssignal für ein Unterstützungsmoment ansteuert, und dass das

Unterstützungsmoment als Differenz von einem insgesamt erforderlichen Lenkhilfsmoment und dem resultierenden Lenkmoment berechnet wird.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren nur dann ausgeführt wird, wenn die Lenkungssteuerung einen Ausfall oder eine Überlast des

elektromechanischen Antriebs feststellt.

Description:
Verfahren zum Betreiben der Lenkung eines Kraftfahrzeugs

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

Nicht spurgebundene, mindestens zweispurige Kraftfahrzeuge werden üblicherweise gelenkt, indem die Vorderräder von einem Lenkgetriebe verschwenkt werden. Hierzu sind verschiedene Lenkgetriebe im Einsatz, beispielsweise Kugelumlauflenkungen und Zahnstangenlenkungen, die die gelenkten Räder unmittelbar mit einem vom Fahrer zu betätigenden Lenkrad koppeln. Die Lenkgetriebe können dabei hydraulisch oder elektrisch

unterstützt sein. Es gibt auch sogenannte Steer-by-wire-Lenkungen, bei denen keine mechanische Zwangskupplung zwischen dem Lenkrad und dem

Lenkgetriebe besteht. Diese Lenkungen verschwenken die Räder dann in Abhängigkeit von Steuersignalen durch elektromotorischen oder hydraulischen Antrieb eines Lenkgetriebes.

Es sind weiter verschiedene Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die die Lenkung eines Kraftfahrzeugs beeinflussen. Hierbei sind sogenannte

Überlagerungslenkungen bekannt, beispielsweise aus den europäischen Patentschriften EP 1 415 888 Bl und EP 1 700 773 Bl . Diese

Überlagerungslenkungen sind dazu geeignet, bei einer gegebenen

Lenkradstellung den Einschlagswinkel der gelenkten Räder weiter zu verändern und so beispielsweise Lenkeingriffe zu ermöglichen, die der

Stabilisierung des Kraftfahrzeugs in instabilen Fahrsituationen dienen. Diese Lenkungen können auch dazu verwendet werden, das

Lenkübersetzungsverhältnis zu beeinflussen, so dass eine

Kraftfahrzeuglenkung mit Überlagerungsgetriebe direkter oder indirekter arbeiten kann, als es die rein mechanische Getriebeübersetzung vorsieht.

Eine Stabilisierung des Kraftfahrzeugs durch einseitige Bremseingriffe ist ebenfalls bekannt und bereits weit verbreitet. Diese Systeme bremsen bei instabilen Fahrzuständen gezielt einzelne Räder des Kraftfahrzeugs ab, um dadurch die Gierrate so zu verändern, dass sie dem vorgesehenen

Kurvenverlauf des Kraftfahrzeugs bei gegebener Geschwindigkeit entspricht. Mit anderen Worten wird hier durch Bremseingriffe das Übersteuern oder das Untersteuern in instabilen Fahrzuständen kompensiert.

Ähnliche Verfahren sind unter dem Begriff„torque vectoring" bekannt. Dabei wird das Antriebsmoment durch speziell ausgebildete Differenzialgetriebe so auf die angetriebenen Räder des Fahrzeugs verteilt, dass sich ein bestimmtes Fahrverhalten ergibt, beispielsweise kann dadurch bei einem Fahrzeug mit Frontantrieb die Untersteuerneigung reduziert werden, so dass sich ein Fahrverhalten einstellt, das einen Fahrzeug mit Heckantrieb nahe kommt. Diese Verfahren beeinflussen nicht die Wirkung der Fahrzeuglenkung, sondern das Eigenlenkverhalten des Fahrzeugs.

Schließlich sind auch Lenkungen oder Lenkverfahren bekannt, die bei großen Lenkwinkeln, also am Anschlag der Lenkung, eingreifen. Der Anschlag der Lenkung definiert bei Kraftfahrzeugen den minimalen Wendekreis oder Wenderadius. Dieser Wendekreis kann normalerweise nicht unterschritten werden. Der Anschlag der Lenkung ist erforderlich, um den Kontakt der gelenkten Räder mit der Karosserie oder anderen Komponenten des

Kraftfahrzeugs zu verhindern. Der Wendekreis kann dennoch verringert werden, in dem die Räder des Kraftfahrzeugs einseitig mit Drehmomenten beaufschlagt werden. Eine seit Langem bekannte Lösung hierfür stellt die Einzelradbremse bei landwirtschaftlichen Traktoren dar. Bei diesen Verfahren wird das kurveninnere Rad einzeln abgebremst, so dass sich unter dem Einfluss des antreibenden kurvenäußeren Rades der Traktor in die Kurve hinein dreht. Auf diese Weise werden sehr kleine Kurvenradien erzielt. Ein ähnliches Verfahren für Straßenfahrzeuge ist aus der Offenlegungsschrift DE 10 2011 084 765 AI bekannt. Bei der dort beschriebenen technischen Lösung weist das Kraftfahrzeug einzelne elektrische Radantriebsmotoren auf. Die Verringerung des Wendekreises in den Extremstellungen der Lenkung, also am mechanischen Anschlag des Lenkgetriebes, wird erzielt über einen gezielten zusätzlichen Antrieb der kurvenäußeren Räder und gegebenenfalls eine Bremsung des kurveninneren Rades. Auch hier stellt sich der Effekt ein, dass die Radantriebsmomente eine zusätzliche Drehung des Fahrzeugs um die Hochachse bewirken und dadurch der minimale Kurvenradius des Fahrzeugs am mechanischen Anschlag der Lenkung weiter reduziert wird . Dieses

Verfahren wird ausschließlich im Bereich des Lenkanschlags ausgeführt.

Die letztgenannten Verfahren sind nicht geeignet, bei Geradeausfahrt oder geringen Lenkwinkeln die Lenkung zu beeinflussen. Die Überlagerungslenkungen nach den erstgenannten Druckschriften können auch bei

Geradeausfahrt die Lenkung beeinflussen, sie sind jedoch mechanisch und elektronisch sehr aufwändig . Deshalb steigen bei ihrer Verwendung das Gewicht und die Kosten der Lenkung .

Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum

Betreiben der Lenkung eines Kraftfahrzeugs zu schaffen, das in einfacher und kostengünstiger Weise auch bei Geradeausfahrt und bei Lenkwinkeln abseits der Lenkungsanschläge geeignet ist, eine Beeinflussung der Lenkwirkung vorzunehmen. Weiter ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem bei eingeschränkter oder ausgefallener

Lenkunterstützung das Kraftfahrzeug zumindest eingeschränkt lenkbar bleibt.

Diese Aufgabe wird von einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Weil bei einem Fahrzeug der eingangs genannten Bauart, also in einem mindestens zweispurigen Kraftfahrzeug mit einer zwei lenkbare Räder aufweisenden lenkbaren Achse und mit einem Fahrzeugantrieb, dessen

Antriebsmoment in Abhängigkeit von einer Antriebsteuerung als Radantriebsmomente auf die lenkbaren Räder verteilbar ist, ein Verfahren zum Betrieb der Lenkung folgende Schritte vorgesehen sind :

- Zur Verfügung stellen eines Lenkraddrehwinkels und eines Ist-Lenkwinkels wenigstens eines der lenkbaren Räder in Form von elektronischen

Eingangssignalen für eine elektronische Lenkungssteuereinheit (ECU),

- Auswerten des Lenkraddrehwinkels und Berechnung eines Soll-Lenkwinkels aus dem Lenkraddrehwinkel,

- Bestimmen einer Differenz nach Betrag und Richtung zwischen dem Ist- Lenkwinkel und dem Soll-Lenkwinkel, und

- Ausgabe eines Steuerungssignals von der Lenkungssteuereinheit an die Antriebssteuereinheit,

- Verteilung der Radantriebsmomente als ein linkes Radantriebsmoment und ein rechtes Radantriebsmoment auf die lenkbaren Räder derart, dass eine Verringerung der Differenz zwischen dem Ist-Lenkwinkel und dem Soll- Lenkwinkel erfolgt,

kann ein Lenkdrehmoment im Sinne eines Lenkungsantriebs oder eines Lenkhilfsantriebs allein durch eine geeignete Verteilung des Antriebsmoments des Fahrzeugs erzeugt werden. Vorzugsweise kann dadurch ein

elektromechanischer Antrieb der Lenkung unterstützt oder ersetzt werden.

Die Regelung kann ähnlich der oben beschriebenen Regelung auch mit anderen Fahrzeugzustandsgrößen erfolgen, z. B. der Gierrate und/oder der Querbeschleunigung. Dabei wird stets der Ist-Wert mit dem Soll-Wert verglichen.

Wenn weiter vorgesehen ist, dass die Radantriebsmomente an jedem einzelnen lenkbaren Rad mittels separater elektrischer Antriebsmaschinen erzeugt werden, ist eine besonders einfache Steuerung möglich, die für den Fahrer in der Praxis einen hohen Komfort aufweisen kann.

Es kann auch vorgesehen sein, dass die Radantriebsmomente von einer gemeinsamen Antriebsmaschine erzeugt und mittels eines steuerbaren Verteilergetriebes auf die lenkbaren Räder aufgeteilt werden. Dann ist die Verwendung eines einzelnen Elektromotors oder einer Verbrennungsmaschine möglich. Entsprechende Verteilergetriebe sind aus der Praxis bekannt. Vorteilhaft wird aus einer Fahranforderung des Fahrers, der eine konstante oder beschleunigte Fahrzeuggeschwindigkeit anfordert, das Antriebsmoment ermittelt und die Summe der Radantriebsmomente so eingestellt, dass sie dem Antriebsmoment entspricht. Dann wird für die Erzeugung des

Lenkdrehmoments zur Verringerung der Differenz zwischen dem Ist- Lenkwinkel und dem Soll-Lenkwinkel keine zusätzliche Energie benötigt.

Es kann vorgesehen sein, dass das linke und das rechte Radantriebsmoment gegensinnig sind, also ein Rad bremst und das andere Rad beschleunigt, wenn der Betrag eines der Radantriebsmomente, das linke oder das rechte

Radantriebsmoment, größer ist als der Betrag des Antriebsmoments.

Vorzugsweise kann die Steuerung so eingerichtet sein, dass die

Radantriebsmomente nur bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von weniger als 10 km/h, wie sie beim Rangieren des Fahrzeuges vorliegen, gegensinnig sein können.

Die Lenkungssteuerung kann in einer bevorzugten Ausführungsform aus der Differenz der Radantriebsmomente ein resultierendes Lenkmoment

bestimmen. Durch diesen berechneten Wert kann das nach dem

erfindungsgemäßen Verfahren erzeugte Lenkmoment bei der Berechnung der Antriebsleistung eines Stellantriebs (bei Steer-by-wire-Lenkungen) oder Lenkhilfsantriebs (bei Servolenkungen) benutzt werden, wenn die Lenkung ein Lenkgetriebe mit einem elektromechanischen Antrieb, ausgeführt als

Stellantrieb oder als Lenkhilfsantrieb, versehen ist.

Dabei kann die Lenkungssteuerung den Lenkhilfsantrieb mit einem

Anforderungssignal für ein Unterstützungsmoment ansteuern, und das

Unterstützungsmoment als Differenz von einem insgesamt erforderlichen Lenkhilfsmoment und dem resultierenden Lenkmoment berechnen. Das

Lenkmoment wird dann zu einer Reduzierung des Lenkhilfsmoments und damit zu einer Entlastung des elektromechanischen Antriebs genutzt, was wiederum Vorteile hinsichtlich Energieeinsparung und Dimensionierung des Hilfsantriebs bietet.

In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Verfahren nur dann ausgeführt wird, wenn die Lenkungssteuerung einen Ausfall oder eine Überlast des elektromechanischen Antriebs feststellt. Dann ist das Verfahren als

Rückfallebene für ein Steer-by-wire-Lenksystem geeignet, das den

eigentlichen Stellmotor kurzfristig oder dauerhaft ersetzen und dadurch das Eintreten unzulässiger Fahrzustände verhindern kann.

Mit anderen Worten ist auch abseits der Extremstellungen oder Anschläge der Lenkung vorgesehen, durch Verteilung der von der wenigstens einen

Antriebsmaschine auf die gelenkte Achse ausgeübten Antriebsmomente auf die Räder eine Beeinflussung des eingestellten Lenkwinkels vorzunehmen, so dass durch diese Verteilung der Antriebsmomente zum Einen eine Unterstützung des Servoantriebs erzielt werden kann, die es erlaubt, den Servoantrieb selbst kleiner auszulegen oder die für den Servoantrieb benötigte Antriebsleistung zu verringern. Es wird durch das genannte Verfahren auch möglich, eine

zusätzliche Rückfallebene bei einer Steer-by-wire-Lenkung einzuführen, da die Verteilung der Antriebsmomente auf die gelenkten Räder zu einer

Lenkbewegung, beispielsweise durch Verlagerung der Zahnstange in einem Lenkgetriebe genutzt werden kann, so dass das Kraftfahrzeug mit Steer-by- wire-Lenkung auch bei einem Ausfall des eigentlichen Stellmotors des

Lenkgetriebes durch Verteilung der Radantriebsmomente auf die gelenkten Räder zumindest eingeschränkt lenkbar bleibt.

Es ist hervorzuheben, dass das erfindungsgemäße Verfahren im Allgemeinen keinen zusätzlichen Energieaufwand erfordert, sondern in vielen

Fahrzuständen nur auf Basis der dann ohnehin benötigten Antriebsleistung allein durch Verteilung der Leistung bzw. des erforderlichen Antriebsmoments auf die gelenkten Räder durchführbar ist.

Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen :

Fig. 1 : eine schematische Darstellung einer Zahnstangenlenkung mit zwei separaten Radantrieben,

Fig. 2 : eine schematische Darstellung einer Steer-by-wire-Lenkung mit zwei separaten Radantrieben, sowie Fig. 3 : eine schematische Darstellung einer Lenkung mit einer Antriebsmaschine und einem Verteilergetriebe.

In der Figur 1 ist schematisch eine gelenkte und angetriebene Achse eines Kraftfahrzeugs dargestellt. Die Achse umfasst bezogen auf eine Fahrtrichtung R ein linkes lenkbares Rad 1 und ein rechtes lenkbares Rad 2, die über eine schematisch dargestellte Zahnstange 3 eines Zahnstangenlenkgetriebes 4 miteinander verbunden sind . Das Lenkgetriebe 4 wird über eine Lenkwelle 5 und ein Lenkrad 6 im Betrieb von einem Fahrer manuell betätigt. Dabei wird die Zahnstange 3 quer zu der Fahrtrichtung R nach links oder nach rechts verlagert. Das Rad 1 wird dabei um einen ersten Schwenkpunkt 7

verschwenkt, ebenso wird das Rad 2 um einen zweiten Schwenkpunkt 8 verschwenkt. Die Schwenkpunkte 7 und 8 sind in bekannter Weise durch den Aufbau und die Geometrie von Achsschenkeln definiert.

Der dargestellten lenkbaren Achse sind Einzelradantriebe zugeordnet, nämlich ein erster Radantrieb 10, der in Fahrtrichtung links angeordnet ist, und ein zweiter Radantrieb 11, der in Fahrtrichtung rechts angeordnet ist. Die

Radantriebe sind jeweils über Antriebswellen 12, 13 mit den lenkbaren Rädern 1 beziehungsweise 2 antriebsmäßig verbunden. Bei den Radantrieben handelt es sich um Elektromotoren. In einer anderen Ausführungsform können die Radantriebe auch als Radnabenmotoren ausgebildet sein.

Die Räder 1 und 2, die in der Figur 1 schematisch in der Draufsicht dargestellt sind, haben einen Kontakt mit der darunter liegenden Fahrbahn. Die

Aufstandsfläche des Rades auf der Fahrbahn weist jeweils einen Mittelpunkt 15, 16 auf, der nicht mit dem Schwenkpunkt 7,8 zusammenfällt. Ein von dem Antriebsmotor 10 auf das lenkbare Rad 1 ausgeübtes Drehmoment führt zu einer resultierenden Kraft, die im Ergebnis an dem Mittelpunkt 15 angreift. Die Entfernung zwischen dem Mittelpunkt und dem Schwenkpunkt 7 bildet einen Hebelarm. Dieser Hebelarm führt mit der Kraft, die in Fahrtrichtung R beschleunigend oder gegen die Fahrtrichtung R bremsend wirkt, zu einem Drehmoment um die Hochachse des Schwenkpunktes 7, welches mit einem Doppelpfeil 17 veranschaulicht ist. Entsprechend führt ein von der

Antriebsmaschine 11 auf das Rad 2 ausgeübtes Antriebsmoment zu einer Kraft, die in dem Mittelpunkt 16 angreift und die zusammen mit dem

Hebelarm zwischen dem Schwenkpunkt 8 und dem Mittelpunkt 16 ein entsprechendes Drehmoment 18 erzeugt.

Die in Figur 1 dargestellte Anordnung weist weiter eine Antriebssteuerung 20 auf, die über eine Signalleitung 21 den Antriebsmotor 10 und über eine

Signalleitung 22 den Antriebsmotor 11 ansteuert. Weiter ist eine

Lenkungssteuerung 23 vorgesehen, die über eine Signalleitung 24 mit der Antriebssteuerung 20 verbunden ist. Die Lenkungssteuerung 23 wiederum wertet Signale von Sensoren aus, die hier nur schematisch dargestellt sind . Es handelt sich um einen Lenkradwinkelsensor 25, der im Betrieb den Drehwinkel des Lenkrades 6 und damit die Lenkanforderung des Fahrers erfasst. Weiter gibt es zwei Radwinkelsensoren 26 und 27. Sie messen und übermitteln den aktuellen Winkel der gelenkten Räder 1 und 2, beispielsweise in Bezug auf die Längsrichtung des Fahrzeugs. Entsprechende Signalleitungen verbinden die Sensoren mit der Lenkungssteuerung 23. Die Lenkwinkelsensoren 26 und 27 können auch in einer einfacheren Ausführungsform durch einen einzelnen Sensor ersetzt werden, der im Lenkgetriebe 4 die Position des Lenkritzels oder der Zahnstange 3 misst, die für den aktuellen Einschlagswinkel der gelenkten Räder 1 und 2 ebenso repräsentativ ist.

Die Lenkwelle 5 ist mehrteilig ausgeführt, was hier in der Figur 1 nur schematisch veranschaulicht ist. Der unmittelbar mit dem Lenkrad 6 und dem Lenkradwinkelsensor 25 verbundene Teil ist von der unteren Lenkwelle, die mit dem Lenkgetriebe 4 verbunden ist, über eine Einrichtung 30 verbunden. Die Einrichtung 30 kann ein an sich bekannter Drehmomentsensor unter Einschluss eines Drehstabs sein, so dass das am Lenkrad 6 aufgewendete Drehmoment oder Lenkhandmoment über den Differenzwinkel zwischen der oberen und der unteren Lenkwelle ermittelbar ist. Die Einrichtung 30 kann auch eine Reibungskupplung sein, die für autonome Lenkeingriffe im Sinne einer Steer-by-wire-Lenkung geöffnet werden kann und zum Herstellen einer drehstarren Verbindung zwischen dem Lenkrad 6 und dem Lenkgetriebe 4 geschlossen werden kann. Solche Kupplungen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Die in Figur 1 dargestellte Lenkung arbeitet im Betrieb nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, dass nachfolgend beschrieben wird.

Ausgehend von einem stehenden Fahrzeug und einer Lenkung in der in Figur 1 veranschaulichten Geradeausstellung, die mit der Fahrtrichtung R

zusammenfällt, kann der Fahrer das Fahrzeug durch Betätigung des Gaspedals beschleunigen. Dazu wird die Antriebssteuerung 20 das erforderliche

Antriebsmoment ermitteln, das dann zu gleichen Teilen auf die

Antriebsmaschinen 10 und 11 verteilt wird . Die sich an den Rädern 1 und 2 ergebenden Drehmomente um die Schwenkpunkte 7 und 8 sind dann gleich groß und gegensinnig gerichtet. Das Drehmoment am Rad 1 ist in der

Draufsicht der Figur 1 im Uhrzeigersinn gerichtet, während das Drehmoment am Rad 2 gegen den Uhrzeigersinn gerichtet ist. Vom Betrag her sind die beiden resultierenden Drehmomente gleich groß. Sie heben sich also auf. Es entsteht an der Zahnstange 3 keine resultierende Kraft, die die Zahnstange 3 in einer Richtung verlagern würde. Die Lenkungssteuerung 23 wertet die Signale des Lenkradwinkelsensors 25 und der Lenkwinkelsensoren 26 und 27 aus. Da die gewünschte Fahrtrichtung geradeaus ist und der Antrieb keinen Lenkungseinfluss auf das Lenkgetriebe 4 ausübt, ergibt sich keine Differenz zwischen dem durch den Lenkradwinkel 25 vorgegebenen Solllenkwinkel und dem an den Rädern 1 und 2 gemessenen Ist-Lenkwinkeln. Die Steuerung 23 verändert in der Folge die Aufteilung der Antriebsmomente der

Antriebsmaschinen 10 und 11 durch die Antriebssteuerung 20 nicht.

Will nun der Fahrer, ausgehend von einem Betriebszustand mit

gleichbleibender Fahrgeschwindigkeit und Geradeausfahrt, das Fahrzeug in eine Rechtskurve lenken, so betätigt er das Lenkrad 6 durch Drehung im Uhrzeigersinn. Der entsprechende Lenkradwinkel 25 wird von der Steuerung 23 erfasst. Die Steuerung 23 registriert eine Differenz zwischen dem Soll- Lenkwinkel, der sich aus dem Lenkradwinkel 25 ergibt und dem Ist-Lenkwinkel der Räder 1 und 2, gemessen durch die Sensoren 26 und 27. Um die

Lenkbewegung zu unterstützen, ist die Lenkungssteuerung 23 dazu

eingerichtet, die Differenz zwischen dem Soll-Lenkwinkel und dem Ist- Lenkwinkel zu verringern. Dies wird dadurch bewirkt, dass die

Lenkungssteuerung 23 über die Signalleitung 24 ein Steuersignal an die Antriebssteuerung 20 abgibt, das von der Antriebssteuerung 20 derart umgesetzt wird, dass über die Signalleitung 21 die Antriebsmaschine 10 mit einem höheren Antriebsmoment betrieben wird, während über die

Signalleitung 22 die Antriebsmaschine 11 ein Steuersignal für ein niedrigeres Antriebsmoment erhält. Die Summe der Antriebsmomente bleibt gleich, so dass sich die Fahrzeuggeschwindigkeit nicht ändert. Das höhere

Antriebsmoment der Antriebsmaschine 10 bewirkt jedoch durch eine höhere resultierende Vortriebskraft im Mittelpunkt 15 und den Hebalarm gegenüber den Schwenkpunkt 7 ein höheres Drehmoment 17 in Uhrzeigerrichtung .

Entsprechend bewirkt ein kleineres Antriebsmoment der Antriebsmaschine 11 eine kleinere resultierende Vortriebskraft im Mittelpunkt 16 und damit ein kleineres Drehmoment 18 um den Schwenkpunkt 8 gegen den Uhrzeigersinn. Die Summe der Drehmomente 17 und 18 führt zu einer resultierenden Kraft der Zahnstange 3 nach rechts und damit zu einer Veränderung der Lage des Lenkgetriebes 4 in Richtung einer Rechtskurve. Die Änderung der Verteilung der Antriebsmomente der Antriebsmaschinen 10 und 11 bewirkt also im Ergebnis einen Lenkeinschlag nach rechts. Dadurch wird die Differenz zwischen den Ist-Lenkwinkeln 26 und 27 und dem Soll-Lenkwinkel

beziehungsweise den Soll-Lenkwinkeln geringer. Die Lenkungssteuerung 23 regelt sich auf den erforderlichen Wert ein. Es wird dadurch eine Lenkhilfskraft erzeugt, die der Hilfskraft einer herkömmlichen Servolenkung entspricht.

Das entsprechende Verfahren arbeitet in entgegengesetzter Richtung ebenso. Eine Linkskurve wird dadurch eingeleitet, dass das Drehmoment 18 durch ein größeres Antriebsmoment der Antriebsmaschine 11 vergrößert und das Drehmoment 17 durch ein verringertes Antriebsmoment der Antriebsmaschine 10 verkleinert wird.

Ein anderer Betriebszustand liegt vor, wenn das Kraftfahrzeug steht und rangiert werden soll. Das Einschlagen der Lenkung bei stehendem Fahrzeug erfordert ein besonders hohes Lenkmoment und eine besonders hohe

Zahnstangenkraft 3, die in herkömmlichen Kraftfahrzeugen die

Mindestdimensionierung des Lenkhilfsantriebs vorgibt. Bei dem

erfindungsgemäßen Verfahren kann bei stehendem Fahrzeug eine

entsprechende Lenkkraft erzeugt werden, die es erlaubt, den Servoantrieb kleiner zu dimensionieren oder ganz entfallen zu lassen. Wenn beispielsweise der Fahrer bei stehendem Fahrzeug die Lenkung nach links einschlagen möchte, so dreht er das Lenkrad 6 gegen den Uhrzeigersinn. Der

Lenkradwinkel, ausgegeben von dem Sensor 25, wird von der

Lenkungssteuerung 23 erfasst, diese ermittelt daraus einen Soll-Lenkwinkel und vergleicht ihn mit dem Ist-Lenkwinkel der gelenkten Räder 1 und 2. Es entsteht eine Differenz, beispielsweise dadurch, dass das Lenkrad 6 gegenüber dem Lenkgetriebe 4 in der Einrichtung 30 verdreht werden kann, so dass das Lenkgetriebe 4 dem Lenkrad 6 nicht direkt starr zwangsgekoppelt folgt.

Die Differenz zwischen Soll-Lenkwinkel und Ist-Lenkwinkel wird von der Lenkungssteuerung 23 über die Signalleitung 24 an die Antriebssteuerung 20 übermittelt. Die Antriebssteuerung 20 stellt fest, dass das Fahrzeug sich in Ruhe befindet und auch nicht beschleunigt werden soll. Das resultierende Antriebsmoment, das die Antriebsmaschinen 10 und 11 abgeben sollen, ist deshalb gleich Null . Zur Verringerung der Lenkwinkeldifferenz wird dann die Antriebsmaschine 10 so angesteuert, dass ein Drehmoment gegen die

Fahrtrichtung R erzeugt wird, während die Antriebsmaschine 11 ein vom

Betrag her gleich großes Drehmoment in Fahrtrichtung R auf das Rad 2 abgibt. Die gegensinnigen Drehmomente kompensieren sich vollständig, so dass keine Bewegung des Fahrzeugs in Fahrtrichtung R entsteht. Die sich an den Rädern 1 und 2 ergebenen Drehmomente 17 beziehungsweise 18 sind in der

Draufsicht gleichsinnig gegen den Uhrzeigersinn gerichtet. Sie bewirken eine Gesamtkraft auf die Zahnstange 3 in der Figur 1 nach links und dadurch einen Lenkeinschlag der beiden gelenkten Räder 1 und 2 nach links bei stehendem Fahrzeug .

Entsprechend können bei stehendem Fahrzeug zum Rangieren die

Antriebsmaschine 10 zur Erzeugung eines Drehmoments in Fahrtrichtung und die Antriebsmaschine 11 zur Erzeugung eines Drehmoments gegen die

Fahrtrichtung angetrieben werden, wodurch ein Lenkeinschlag nach rechts bewirkt wird . Die Aufteilung der Antriebsmomente auf die Antriebsmaschinen 10 und 11 kann auch in diesem Betriebszustand die Wirkung eines

Lenkhilfsantriebs unterstützen oder ganz ersetzen. Die Figur 2 zeigt eine Anordnung entsprechend Figur 1, jedoch mit einer sogenannten Steer-by-wire-Lenkung, bei der keine mechanische

Zwangskopplung zwischen dem Lenkrad 6 den gelenkten Räder 1 und 2 besteht. Das Verschwenken der gelenkten Räder 1 und 2 um die

Schwenkpunkte 7 bzw. 8 erfolgt durch einen nicht dargestellten Stellantrieb, der in bekannter Weise über Zahnstange 3 oder andere

Kraftübertragungsmittel die Schwenkbewegung bewirken kann. Dabei können die beiden Räder 1 und 2 über die Zahnstange 3 gekoppelt sein. Es können aber auch Einzelantriebe für die Lenkbewegung jedes einzelnen Rades vorgesehen sein.

Im Übrigen sind gleiche oder gleichwirkende Komponenten mit den selben Bezugsziffern bezeichnet. Einige Bezugsziffern wurden wegen der besseren Übersichtlichkeit weggelassen.

Bei einer Steer-by-wire-Lenkung wie in Figur 2 wird im Normalbetrieb eine Lenkbewegung des Fahrers über das Lenkrad 6 in eine obere Lenkwelle 31 eingeleitet. Die obere Lenkwelle 31 ist verbunden mit dem

Lenkradwinkelsensor 25, der das Lenksignal erfasst. Weiter ist in bekannter Weise ein hier nicht dargestellter Handmomentensteller vorgesehen, der dem Fahrer Rückstellkräfte vermittelt. Das Signal des Lenkradwinkelsensors 25 wird für den Normalbetrieb von einer Steuerung an Stellantriebe vermittelt, die über die Zahnstange 3 die Verschwenkung der Räder in vorbestimmter Weise bewirken . So wird eine Lenkung des Kraftfahrzeuges ohne mechanische Zwangskopplung zwischen dem Lenkrad 6 und den gelenkten Rädern 1 und 2 bewirkt.

Bei dieser Bauart von Kraftfahrzeuglenkungen sind besonders hohe

Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, da ein Ausfall oder eine Störung des elektronischen Systems zu einem Lenkungsausfall führen können. Es muss wenigstens eine Rückfallebene vorgesehen sein, die in einem solchen Fall die Lenkbarkeit des Fahrzeuges sicher stellt. Hierzu sind mechanische und hydraulische Kupplungen bekannt, die bei einer Störung der Elektronik eingreifen. Der Übergang von der rein elektronischen Lenkung zu einer mechanischen Zwangskopplung ist jedoch nur mit großem Aufwand so zu gestalten, dass für den Fahrer kein überraschend anderes Lenkverhalten entsteht, was wiederum zu gefährlichen Fahrsituationen führen könnte. Bei einer Steer-by-wire-Lenkung ist das oben beschriebene erfindungsgemäße Verfahren deshalb auch vorteilhaft anwendbar. Wie zu Figur 1 beschrieben wurde, kann durch die Lenkungssteuerung 23 derart in die Lenkung

eingegriffen werden, dass in Abhängigkeit von dem Lenkradwinkelsignal des Sensors 25 und der Lenkwinkelsensoren 26 und 27 Steuersignale an die Antriebssteuerung 20 der beiden, jeweils einem lenkbaren Rad zugeordneten Antriebmaschinen 10 und 11 abgegeben werden. Die Lenkungssteuerung 23 bewirkt dann, dass die Antriebssteuerung 20 die Antriebsmomente, die von den Antriebsmaschinen 10 und 11 erzeugt werden, wie oben beschrieben auf die lenkbaren Räder 1 und 2 aufteilt. Unterschiedliche Antriebsmomente an den lenkbaren Rädern 1 und 2 führen auch bei dieser Lenkung dazu, dass auf die Zahnstange 3 Kräfte einwirken, die die vorgesehene und erforderliche Lenkbewegung unterstützen oder vollständig bewirken.

So würde bei einer Steer-by-wire-Lenkung mit einem Lenkaktuator, der im Normalbetrieb die Lenkung betreibt, die Antriebssteuerung 20 im

Normalbetrieb das Antriebsmoment gleichmäßig auf die beiden

Antriebsmaschinen 10 und 11 verteilen, sodass sich im Wesentlichen ein Lenksystem ergibt, das von dem Fahrzeugantrieb nicht beeinflusst ist. Erst bei einer Störung oder einem Ausfall des Lenkaktuators wird die

Lenkungssteuerung 23 wie oben beschrieben eingreifen und über die

Antriebssteuerung 20 eine geänderte Aufteilung der Antriebsmomente auf die Antriebsmaschinen 10 und 11 bewirken, um die Lenkbarkeit des Fahrzeuges sicher zu stellen. Das erfindungsgemäße Verfahren wird hierbei als

Rückfallebene für die Steer-by-wire-Lenkung eingesetzt.

Durch die Lenkungssteuerung 23 kann bei entsprechender Programmierung der Übergang vom regulären Betrieb unter Verwendung des nicht dargestellten Lenkaktuators zu der ersten Rückfallebene mit Lenkung durch Verteilung der Antriebsmomente auf die beiden Antriebsmaschinen 10 und 11„sanft" gestaltet werden, sodass keine für den Fahrer überraschende Änderung der Lenkungseigenschaften eintritt. Zusätzlich kann auch noch eine weitere mechanische Rückfallebene vorgesehen sein, die bei einer Störung in dem erfindungsgemäßen Verfahren oder nach Ablauf einer gewissen Zeit, für die die Störung in der Lenkung vorliegt, eingreift. Hierfür kann beispielsweise die Lenkungssteuerung 23 auch die mechanische Rückfallebene steuern und mit dem Rückgriff auf die mechanische Rückfallebene so lange warten, bis ein Fahrzustand vorliegt, in dem der Übergang zu der mechanischen

Rückfallebene ohne überraschende Änderung des Lenkverhaltens für den Fahrer möglich ist.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann bei der Lenkung nach Figur 2 auch vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäße Verfahren mit den beschriebenen technischen Komponenten allein als Lenkaktuator für eine Steer-by-wire-Lenkung wirkt. Hierbei würde dann im Normalbetrieb die Lenkanforderung am Lenkrad 6 über den Lenkradwinkelsensor 25 erfasst und die Steuerung 23 steuert die Antriebssteuerung 20 so, dass eine Verteilung der Antriebsmomente auf die Antriebsmaschinen 10 und 11 derart erfolgt, dass die Differenz zwischen einem berechneten Soll-Lenkwinkel und dem in den Sensoren 25 und 26 oder äquivalenten Sensoren ermittelten Ist- Lenkwinkel verringert wird . Die Verteilung der Antriebsmomente wurde bereits oben zur Figur 1 beschrieben, insbesondere wie eine Lenkung nach rechts und eine Lenkung nach links durch Verteilung der Antriebsmomente bewirkt wird . Auch das Einschlagen der Lenkung beim Rangieren und im Stillstand erfolgt wie oben beschrieben.

Da bei dieser Variante das erfindungsgemäße Verfahren den eigentlichen Lenkaktuator darstellt, ist für den Fall einer Störung dann eine weitere

Rückfallebene vorzusehen.

Figur 3 zeigt eine Anordnung wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Gleiche Komponenten tragen gleiche Bezugsziffern, wobei auch hier auf einige

Bezugsziffern verzichtet wurde, um die Übersichtlichkeit zu verbessern .

Die Anordnung aus Figur 3 weist eine zentrale Antriebsmaschine 35 und ein Verteilergetriebe 36 auf. Das Verteilergetriebe 36 ist über Antriebswellen 37 und 38 mit den gelenkten Rädern 1 und 2 antriebsmäßig verbunden. Die Lenkgeometrie (Kraftangriffspunkte 15 und 16, Schwenkpunkte 7 und 8) entspricht den Figuren 1 und 2. Die Lenkungssteuerung 23 arbeitet wie zu Figur 1 und 2 beschrieben. In diesem Ausführungsbeispiel steuert jedoch die Antriebssteuerung 20 das Verteilergetriebe 36 derart, dass die

Antriebsmomente zu gleichen Teilen auf die lenkbaren Räder 1 und 2 verteilt werden, wenn kein Lenkungseingriff oder keine Lenkunterstützung erfolgen soll. Das von der Antriebsmaschine 35 zur Verfügung gestellte

Antriebsmoment wird dann zu jeweils 50 Prozent an die Räder 1 und 2 geleitet. Die Antriebsmaschine 35 kann dabei die einzige Antriebsmaschine des Kraftfahrzeuges sein und folglich sowohl als Verbrennungsmotor als auch als Elektromotor ausgeführt sein .

Wenn eine Lenkunterstützung oder ein Lenkungseingriff erfolgen soll, wird die Lenkungssteuerung 23 auf Basis des Lenkradwinkelsignals von dem

Lenkradwinkelsensor 25 und auf Basis der Ist-Lenkwinkel von den

Lenkwinkelsensoren 26 und 27 an das Steuersignal an die Antriebssteuerung 20 abgeben. Die Antriebssteuerung 20 wird dann eine Änderung der Verteilung der Antriebsmomente in dem Verteilergetriebe 36 bewirken, sodass die

Antriebsmomente, die den lenkbaren Rädern 1 und 2 zugeführt werden, rechts und links unterschiedliche Werte annehmen, wobei die Richtung der Momente im Fahrbetrieb bei höheren Geschwindigkeiten gleichsinnig sein wird, während beim Rangieren und im Stand auch ein Zustand eintreten kann, bei dem die Antriebsmomente gegensinnig wirken, sodass ohne die Erzeugung einer Vortriebskraft dennoch Drehmomente an die lenkbaren Räder geleitet werden, die zu einer Lenkbewegung führen, ohne dass sich das Fahrzeug in Bewegung setzt.

Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung bewirkt letztlich die

Lenkungssteuerung 23, dass durch die Antriebssteuerung 20 und das

Verteilergetriebe 36 die Verteilung der Antriebsmomente so erfolgt, dass sich die Differenz zwischen dem Soll-Lenkwinkel und dem Ist-Lenkwinkel verringert. Das erfindungsgemäße Verfahren kann also im Wesentlichen ohne zusätzlichen Energieaufwand eine Servolenkung unterstützen oder den

Servoantrieb ganz ersetzen. Bezuqsziffernliste

1. Rad

2. Rad

3. Zahnstange

4. Lenkgetriebe

5. Lenkgetriebe

6. Lenkrad

7. Schwenkpunkt

8. Schwenkpunkt

10. Radantrieb

11. Radantrieb

12. Antriebswelle

13. Antriebswelle

15. Mittelpunkt

16. Mittelpunkt

17. Doppelpfeil

18. Drehmoment

20. Antriebssteuerung

21. Signalleitung

22. Signalleitung

23. Lenkungssteuerung

24. Signalleitung

25. Lenkradwinkelsensor

26. Radwinkelsensor

27. Radwinkelsensor

30. Einrichtung

31. Lenkwelle

35. Antriebmaschine

36. Verteilergetriebe

37. Antriebswelle

38. Antriebswelle