Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR OPERATING A WIND POWER INSTALLATION, WIND POWER INSTALLATION AND WIND FARM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/064925
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a wind power installation (100) for generating electrical power from wind, wherein the wind power installation (100) has an aerodynamic rotor (106) with rotor blades (108) which can be adjusted in their blade angle, and the rotor (106) is operated at an adjustable rotor rotational speed (nΑ, nB), characterized in that a turbulence class is determined at a location of the wind power installation (100) and the rotor rotational speed (nΑ, nB) is determined according to the determined turbulence class.

Inventors:
MESSING RALF (DE)
MAASS HAUKE (DE)
RUBNER FLORIAN (DE)
MÖLLER CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/076026
Publication Date:
April 02, 2020
Filing Date:
September 26, 2019
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
WOBBEN PROPERTIES GMBH (DE)
International Classes:
F03D1/06; F03D7/02; F03D13/30
Domestic Patent References:
WO2018153518A12018-08-30
Foreign References:
EP2518308A12012-10-31
US20130234437A12013-09-12
US20170328346A12017-11-16
CN207297229U2018-05-01
DE102016124703A12018-06-21
US20170328346A12017-11-16
DE102008009585A12009-08-20
DE102013100387A12013-07-18
US20170218923A12017-08-03
US20100135789A12010-06-03
EP2518308A12012-10-31
US20150159493A12015-06-11
Other References:
J.F.MANWELLJ.G.MCGOWANA.L.ROGERS: "Wind energy explained - theory, design and application", 2009, JOHN WILEY AND SONS LTD.
T.BURTOND.SHARPEN.JENKINSE.BOSSANYI: "Wind energy handbook", 2001, JOHN WILEY AND SONS LTD.
R.GASCHJ.TWELE: "Statistische Analyse der atmosphärischen Turbulenz und allgemeiner stochastischer Prozesse", 2005, CARL VON OSSIETZKY UNIVERSITÄT OLDENBURG
Attorney, Agent or Firm:
EISENFÜHR SPEISER PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage (100) zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage (100) einen aerodynamischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108) aufweist und der Rotor (106) mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage (100) bestimmt und die Rotornenndrehzahl (PA, PB) in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse festgelegt wird.

2. Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage (100) zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage (100) einen aerodynamischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108) aufweist und der Rotor (106) mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) betrieben wird, wobei auf den Rotorblättern (108) zwischen Rotorblattwurzel (114) und Rotorblattspitze (116) mehrere Wirbelgeneratoren (118) angeordnet werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage (100) bestimmt und eine Anzahl und Positionierung der Wirbelgeneratoren (118), insbesondere deren radiale Ausdehnung (DA, DB) ausgehend von der Rotorblattwurzel (114) in Richtung der Rotorblattspitze (116), in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse bestimmt wird. 3. Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage (100) zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage (100) einen aerodynamischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108) aufweist und der Rotor (106) mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) anhand einer Blattwinkelkennlinie betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage (100) bestimmt und die

Blattwinkelkennlinie in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse festgelegt wird.

4. Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage (100) zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage (100) einen aerodyna- mischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108) aufweist und der Rotor (106) mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage (100) bestimmt und die Windenergieanlage (100) in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse gemäß unterschiedlicher Betriebskennlinien betrieben wird, so dass in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse unterschiedliche Leistungskurven (152, 154, 156) garantiert werden.

5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass die Turbulenzklasse aufgrund einer an der Windenergieanlage (100) gemessenen Turbulenzintensität (I15) bestimmt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Festlegung der Rotornenndrehzahl (PA, PB) in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse derart erfolgt, dass aufgrund der gemessenen Turbulenzintensität (I15) zu erwartende Lasten auf den Rotor (106) kompensiert werden.

7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Turbulenzklasse aus der Gruppe enthaltend„A“,„B“ und„C“ausgewählt wird.

8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass die Rotornenndrehzahl (PA, PB) gegenüber der bestimmten Turbulenzklasse derart festgelegt wird, dass die Rotornenndrehzahl (PA, PB) bei Turbulenzklasse„A“ kleiner als bei Turbulenzklasse„B“ und bei Turbulenzklasse„B“ kleiner als bei Turbulenzklasse„C“ ist.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Rotorblättern (108) zwischen Rotorblattwurzel (1 14) und Rotorblattspitze

(1 16) mehrere Wirbelgeneratoren (1 18) angeordnet werden, deren Anzahl und Positionierung, insbesondere deren radiale Ausdehnung (DA, DB) ausgehend von der Rotorblattwurzel (1 14) in Richtung der Rotorblattspitze (1 16), in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse bestimmt wird. 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl und die Positionierung der Wirbelgeneratoren (1 18) entlang des Rotorblattes (108) in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte bestimmt wird.

1 1. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren (1 18) entlang des Rotorblattes (108) in Abhängigkeit der Luftdichte derart bestimmt wird, dass zusätzliche Ertragsverluste durch eine bei niedrigerer Luftdichte notwendige Erhöhung des Blattwinkels zumindest teilweise kompensiert werden. 12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Rotornenndrehzahl (PA, PB) in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte bestimmt wird.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Windenergieanlage (100) in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse gemäß unterschiedlicher Betriebskennlinien betrieben wird, so dass in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse unterschiedliche Leistungskurven (152, 154, 156) garantiert werden.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2 oder 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Blattwinkelkennlinie in Abhängigkeit von der bestimmten Turbu- lenzklasse festgelegt wird.

15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Übergang von einer niedrigeren Turbulenzklasse zu einer höheren Turbulenzklasse die Rotornenndrehzahl (PA, PB) abgesenkt wird.

16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei ein Absenken der Rotornenndrehzahl (PA, PB) mit einer Erhöhung des Blattwinkels in wenigstens einem Betriebspunkt verbunden ist.

17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei der Erhöhung des Blattwinkels in wenigstens einem Betriebspunkt durch die Auslegung und Positionierung von Wirbelgeneratoren (1 18) entgegengewirkt wird, derart, dass die Absenkung der Rotornenndrehzahl (PA, PB) im Wesentlichen ertragsneutral bleibt.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Belegung der Rotorblätter (108) mit Wirbelgeneratoren (1 18) bei einer turbulenzklassenabhängigen Auslegung der Windenergieanlage (100) in radialer Richtung nach außen erhöht wird, um bei einer durch die Absenkung der Rotornenndrehzahl (PA, PB) bei höherer Turbulenzklasse bedingten Absenkung der Schnelllaufzahl (l) im Betrieb den Blattwinkel einer niedrigeren Turbulenzklasse im Wesentlichen beizubehalten.

19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, wobei die Auslegung und Positionierung von Wirbelgeneratoren (1 18) unter Berücksichtigung der Luftdichte erfolgt. 20. Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage (100) zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage (100) einen aerodynamischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108) aufweist und der Rotor (106) mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) betrieben wird, wobei auf den Rotorblättern (108) zwischen Rotorblattwurzel (1 14) und Rotorblattspitze (1 16) mehrere Wirbelgeneratoren (1 18) angeordnet werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl und Positionierung der Wirbelgeneratoren (1 18), insbesondere deren radiale Ausdehnung (DA, DB) ausgehend von der Rotorblattwurzel (1 14) in Richtung der Rotorblattspitze (1 16), in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte erfolgt. 21. Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage (100) zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage (100) einen aerodynamischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108) aufweist und der Rotor (106) mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Regelung der Drehzahl der Wind- energieanlage (100) in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte erfolgt.

22. Rotorblatt mit einer Saugseite und einer Druckseite, wobei zwischen Rotorblattwurzel (1 14) und Rotorblattspitze (1 16) mehrere Wirbelgeneratoren (1 18) angeordnet sind, wobei die Bestimmung der Anzahl und die Erstreckung der Anordnung der Wirbelgeneratoren (1 18) ausgehend von der Rotorblattwurzel (1 14) in Richtung der Rotorblattspitze (1 16) in Abhängigkeit von einer bestimmten Turbulenzklasse und/oder einer standortspezifischen Luftdichte erfolgt.

23. Rotorblatt (108) nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstreckung der Anordnung der Wirbelgeneratoren (1 18) ausgehend von der Rotorblattwurzel (1 14) in Richtung der Rotorblattspitze (1 16) durch die höchste Turbulenzklasse be- schränkt ist, insbesondere von höchster Turbulenzklasse zu niedrigster Turbulenzklasse abnimmt.

24. Windenergieanlage (100) umfassend einen aerodynamischen Rotor (106) mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern (108), wobei der Rotor (106) mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl (PA, PB) betreibbar ist, sowie eine Regelung (200), dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung (200) dazu eingerichtet ist, die Windener- gieanlage nach einem Verfahren gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 21 zu betreiben.

25. Windenergieanlage (100) nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (106) wenigstens ein Rotorblatt (108) nach einem der vorstehenden Ansprüche 22 oder 23 aufweist. 26. Windpark mit mehreren Windenergieanlagen (100) nach Anspruch 24 oder

Description:
Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage, Windenergieanlage und Windpark

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind, wobei die Windenergieanlage einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern aufweist und der Rotor mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben wird. Weiterhin betrifft die vor- liegende Erfindung ein Rotorblatt eines Rotors einer Windenergieanlage, eine Windenergieanlage sowie einen Windpark.

Windenergieanlagen sind allgemein bekannt und beispielsweise wie in Fig. 1 ausgestaltet. Die Auslegung von Windenergieanlagen respektive ihrer Bauteile erfolgt anhand standardisierter Richtlinien (z.B. IEC 61400), welche die wesentlichen Auslegungsanforderungen zur Sicherstellung der technischen Integrität von Windenergieanlagen zum Gegenstand hat. Der Zweck dieser Norm besteht darin, für ein angemessenes Schutzniveau gegen Schäden aus Risiken während der geplanten Lebensdauer der Windenergieanlage zu sorgen. Hierbei fließen Normparameter in die von einer normierten Last abhängige, jedoch nicht standortspezifische, Dimensionierung der Windenergieanlage ein. Bei den Normpa- rametern handelt es sich unter anderem um Scherung, das Auftreten von Turbulenzen, klimatische Bedingungen, Luftdichte, Referenzgeschwindigkeiten für Windklassen und Windzonen.

Windenergieanlagen unterliegen je nach Standort unterschiedlichsten Umweltbedingun- gen, vor allem können sich die Eigenschaften des Windfeldes, dem die Windenergieanla- gen im tages- und jahreszeitlichen Wechsel ausgesetzt sind, stark unterscheiden. Das Windfeld ist durch eine Vielzahl von Parametern charakterisiert. Die wichtigsten Windfeldparameter sind mittlere Windgeschwindigkeit, Turbulenz, vertikale und horizontale Scherung, Windrichtungsänderung über der Höhe, Schräganströmung und Luftdichte.

Die Turbulenz beschreibt kurzzeitige Änderungen der Windgeschwindigkeit um einen Mit- telwert in Zeitintervallen kleiner als 10 Minuten. Ursächlich hierfür sind im Wesentlichen mechanisch und thermisch induzierte Turbulenzen. Die vertikale Scherung des Windfeldes mit der Erdoberfläche beschreibt dabei die strömungsmechanisch verursachte Turbulenz. Die thermisch induzierte Turbulenz wird hingegen durch Wärmekonvektion bzw. Dissipation verursacht. Die thermisch induzierte Turbulenz hängt in erster Linie von der thermischen Stabilität der Atmosphäre ab. Zur Beschreibung der Turbulenz wird eine dimensi- onslose als Turbulenzintensität bezeichnete Größe verwendet. Die Turbulenzintensität ist als das Verhältnis der Standardabweichung der Windgeschwindigkeit zum Mittelwert der Windgeschwindigkeit bezogen auf Zeitintervalle von insbesondere 10 Minuten definiert. Die Turbulenzintensität ist ein Maß für die Variabilität der Windgeschwindigkeit innerhalb dieser Zeiträume. Referenzen:

[1] J.F.Manwell, J.G.McGowan, A.L. Rogers: "Wind energy explained - theory, de- sign and application", 2 nd edition, John Wiley and Sons Ltd., 2009.

[2] T. Burton, D.Sharpe, N.Jenkins, E.Bossanyi: "Wind energy handbook", John Wiley and Sons Ltd., 2001. [3] F.Boettcher: "Statistische Analyse der atmosphärischen Turbulenz und allgemeiner stochastischer Prozesse", Dissertation an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 2005.

[4] R. Gasch, J.Twele: 'Windkraftanlagen - Grundlagen, Entwurf, Planung und Betrieb", 4. Auflage, Teubner Verlag, 2005. Das Deutsche Patent- und Markenamt hat in der Prioritätsanmeldung zu vorliegender Anmeldung folgenden Stand der Technik recherchiert: US 2017 / 0328346 A1 , DE 10 2008 009 585 A1 , DE 10 2013 100 387 A1 , US 2017 / 0218923 A1 , US 2010 / 0135789 A1 , EP 2518308 A1 , WO 2018 / 153518 A1 , US 2015 / 0159493 A1.

Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage weiterzubilden, welches sich durch einen effizienteren Betrieb auszeichnet, aber auch ein Rotorblatt eines Rotors einer Windenergieanlage, eine Windenergieanlage sowie einen Windpark anzugeben, die einen effizienteren Betrieb ermöglichen. Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Gemäß dem Anspruch 1 ist ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind vorgesehen, wobei die Windenergieanlage einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern aufweist und der Rotor mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben wird. Die Aufgabe der Verbesserung der Effizienz des Verfahrens wird dadurch gelöst, dass eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage bestimmt und die Rotornenndrehzahl in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse festgelegt wird. Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, auf einen einheitlich parametrisierten Betrieb von Windenergieanlagen zu verzichten, sondern die spezifische, an einem Standort bestimmte Turbulenzklasse für die Festlegung der Rotornenndrehzahl heranzuziehen.

So werden gemäß der Richtlinie IEC 61400 anhand von Turbulenzintensitäten mehrere Turbulenzklassen bestimmt. Grundsätzlich werden gleichartige Windenergieanlagen, bei- spielsweise eines Windparks, an Standorten mit unterschiedlichen Turbulenzklassen hinsichtlich ihrer Betriebsführung mit identischen Parametern betrieben, was einen entsprechenden Einfluss auf die individuelle Jahresenergieerzeugung (AEP) hat. Erfindungsgemäß bedeutet die Anpassung der Betriebsparameter, insbesondere der Anpassung der Rotornenndrehzahl, daher eine mögliche Verbesserung der AEP. Die Rotornenndrehzahl beschreibt vorzugsweise die Drehzahl des Rotors, bei der ein Generator der Windenergieanlage die Nennleistung erreicht. Nach Erreichen dieser Leistung ändert sich der Betrieb der Windenergieanlage vorzugsweise in den Drehzahlregelbetrieb, bei der die Windenergieanlage auf die Regeldrehzahl bzw. Rotorsolldrehzahl geregelt wird. Diese liegt aus Gründen von Systemträgheit und Reglergeschwindigkeit vorzugsweise 0.1- 0.3 rpm oberhalb der Rotornenndrehzahl. Im Rahmen dieser Offenbarung wird in dem Fall, in dem im Betrieb bei Nennleistung die Regeldrehzahl von der Rotornenndrehzahl abweicht, die Regeldrehzahl synonym mit der Rotornenndrehzahl bezeichnet.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß einem zweiten Aspekt durch ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind gelöst. Die Windenergieanlage weist einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern auf. Der Rotor wird mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben, wobei auf den Rotorblättern zwischen Rotorblattwurzel und Ro- torblattspitze mehrere Wirbelgeneratoren angeordnet werden. Eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage wird bestimmt und eine Anzahl und Positionierung der Wirbelgeneratoren, insbesondere deren radiale Ausdehnung ausgehend von der Rotorblattwurzel in Richtung der Rotorblattspitze, wird in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse bestimmt.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß einem dritten Aspekt durch ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind gelöst. Die Windenergieanlage weist einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern auf. Der Rotor wird mit einer insbesondere einstellbaren Rotor- nenndrehzahl anhand einer Blattwinkelkennlinie betrieben. Eine Turbulenzklasse wird an einem Standort der Windenergieanlage bestimmt und die Blattwinkelkennlinie wird in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse festgelegt.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß einem vierten Aspekt durch ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind gelöst, wobei die Windenergieanlage einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern aufweist und der Rotor mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben wird. Eine Turbulenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage wird bestimmt und die Windenergieanlage wird in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse gemäß unterschiedlicher Betriebskennlinien betrieben, so dass in Abhängigkeit von der Turbulenz- klasse unterschiedliche Leistungskurven garantiert werden.

Bevorzugt kann die Turbulenzklasse aufgrund einer an der Windenergieanlage gemessenen Turbulenzintensität bestimmt werden.

Dabei kann die Festlegung der Rotornenndrehzahl in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse derart erfolgen, dass aufgrund der gemessenen Turbulenzintensität zu erwartende Lasten auf den Rotor kompensiert werden. Eine höhere Turbulenzintensität bewirkt das Ansteigen von auf den Rotor einwirkenden Lasten. Dem kann erfindungsgemäß dadurch begegnet werden, dass die Rotornenndrehzahl abgesenkt wird. In dem Maße, wie es zu einer Absenkung der Rotornenndrehzahl kommt, kann die Erhöhung der Last aufgrund der höheren Turbulenzintensität teil-, voll- oder überkompensiert werden. Eine niedrigere Turbulenzintensität wiederum bewirkt das Abfallen von auf den Rotor einwirkenden Lasten. In diesem Falle kann dem erfindungsgemäß dadurch begegnet werden, dass die Rotornenndrehzahl angehoben wird. Aufgrund der Verringerung der Lasten bei niedrigeren Turbulenzintensitäten kann die Rotornenndrehzahl in dem Maße angehoben werden, dass das Lastniveau bei höheren Turbulenzintensitäten nicht überschritten wird.

Bevorzugt kann die Turbulenzklasse aus der Gruppe enthaltend„A“,„B“ und„C“ ausgewählt werden. Die Definition dieser Turbulenzklassen kann beispielsweise anhand der IEC 61400 gewählt werden.

So kann die Rotornenndrehzahl gegenüber der bestimmten Turbulenzklasse derart festgelegt werden, dass die Rotornenndrehzahl bei Turbulenzklasse„A“ kleiner als bei Turbulenzklasse„B“ und bei Turbulenzklasse„B“ kleiner als bei Turbulenzklasse„C“ ist.

Des Weiteren können auf den Rotorblättern zwischen Rotorblattwurzel und Rotorblatt- spitze mehrere Wirbelgeneratoren angeordnet werden, deren Anzahl und Positionierung, insbesondere deren radiale Ausdehnung ausgehend von der Rotorblattwurzel in Richtung der Rotorblattspitze, in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse bestimmt wird. Bei den Wirbelgeneratoren kann es sich bevorzugt um bekannte Anordnungen mit im Wesentlichen senkrecht zu einer Rotorblattoberfläche angeordneten Finnen, die beispiels- weise paarweise auf Grundplatten angeordnet sind, handeln. Die Wirbelgeneratoren können aber auch beliebige andere passive oder aktive Mittel zur Strömungsbeeinflussung oder beliebige Kombinationen davon sein.

Zudem kann die Anzahl und die Positionierung der Wirbelgeneratoren entlang des Rotorblattes in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte bestimmt werden. Ein Ab- sinken der Luftdichte kann dazu führen, dass der minimale Blattwinkel ab einer gewissen Leistung angehoben werden muss, um eine Strömungsablösung am Rotorblatt und damit signifikante Ertragsverluste zu vermeiden. Dem kann auch durch die, für die an dem Standort vorliegende Luftdichte, angepasste radiale Ausdehnung der Belegung mit Wirbelgeneratoren ausgehend von der Rotorblattwurzel in Richtung der Rotorblattspitze begegnet werden.

Hierzu kann die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren entlang des Rotorblattes in Abhängigkeit der Luftdichte derart bestimmt werden, dass zusätzliche Ertragsverluste durch eine bei niedrigerer Luftdichte notwendige Erhöhung des Blattwinkels zumindest teilweise kompensiert, vorzugsweise kompensiert und besonders bevorzugt überkompensiert, werden. Die Vornahme der Anordnung der Wirbelgeneratoren in Abhängigkeit von der be- stimmten Luftdichte kann bewirken, dass eine Anhebung des Blattwinkels aufgrund niedriger Luftdichte geringer ausfällt oder sogar ganz entfallen kann. Hierdurch kann in Summe eine Ertragssteigerung erreicht werden.

In einer Ausführungsform wird die Rotornenndrehzahl zusätzlich in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte bestimmt.

Bevorzugt kann die Windenergieanlage in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse gemäß unterschiedlicher Betriebskennlinien betrieben wird, so dass in Abhängigkeit von der Turbulenzklasse unterschiedliche Leistungskurven garantiert werden. Dieser Effekt kann gerade bei Windenergieanlagen, die an Standorten mit niedrigen mittleren Windgeschwindig- keiten betrieben werden, dazu führen, dass durch die vermehrte Häufigkeit von niedrigen Windgeschwindigkeiten die Windenergieanlage bei erhöhter Turbulenzintensität mehr Ertrag liefert als bei niedrigerer Turbulenzintensität. Insbesondere kann bei niedrigen mittleren Windgeschwindigkeiten bei einem Betrieb der Windenergieanlage in der höheren Turbulenzklasse„A“ durch die Anpassung der Betriebsparameter ein höherer Ertrag generiert werden als in der niedrigeren Turbulenzklasse„B“. Hierbei ist insbesondere der Teillastbetrieb, also der Bereich mit nahezu konstanter Schnelllaufzahl, relevant. Im Bereich nahe und in Richtung der Nennleistung ist keine konstante Schnelllaufzahl gegeben, vielmehr fällt die Schnelllaufzahl in diesem Bereich ab.

Gemäß einer Weiterbildung kann eine Blattwinkelkennlinie in Abhängigkeit von der be- stimmten Turbulenzklasse festgelegt werden. Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Rotornenndrehzahl in Turbulenzklasse„C“ größer als in Turbulenzklasse„B“ und in Turbulenzklasse„B“ größer als in Turbulenzklasse„A“ ist. Da bei niedriger Rotornenndrehzahl eine niedrigere Schnelllaufzahl vorliegt, wird daher zur Vermeidung eines Strömungsabrisses der Blattwinkel gemäß der Blattwinkelkennlinie der jeweiligen Turbulenzklasse erhöht. Insbesondere kann bei einem Übergang von einer niedrigeren Turbulenzklasse zu einer höheren Turbulenzklasse die Rotornenndrehzahl abgesenkt werden.

Dabei kann ein Absenken der Rotornenndrehzahl mit einer Erhöhung des Blattwinkels in wenigstens einem Betriebspunkt verbunden sein.

Bevorzugt kann statt der Erhöhung des Blattwinkels in wenigstens einem Betriebspunkt durch die Auslegung und Positionierung von Wirbelgeneratoren entgegengewirkt werden, derart, dass die Absenkung der Rotornenndrehzahl im Wesentlichen ertragsneutral bleibt. Es ergibt sich zwar eine Zunahme des Widerstands, der durch die in Längsrichtung des Rotorblattes ausgedehnte Anordnung der Wirbelgeneratoren hervorgerufen wird. Diese Zunahme des Widerstands wird jedoch durch die Vorteile der Auftriebserzeugung aufgewogen. So kann die Belegung der Rotorblätter mit Wirbelgeneratoren bei einer turbulenzklassenabhängigen Auslegung der Windenergieanlage in radialer Richtung nach außen erhöht werden, um bei einer durch die Absenkung der Rotornenndrehzahl bei höherer Turbulenzklasse bedingten Absenkung der Schnelllaufzahl im Betrieb den Blattwinkel einer niedrigeren Turbulenzklasse im Wesentlichen beizubehalten. Insbesondere kann auch bei einem Übergang von einer höheren Turbulenzklasse zu einer niedrigeren Turbulenzklasse die Rotornenndrehzahl angehoben werden.

Dabei kann ein Anheben der Rotornenndrehzahl mit einer Verringerung des Blattwinkels in wenigstens einem Betriebspunkt verbunden sein.

Bevorzugt kann auch statt der Verringerung des Blattwinkels in wenigstens einem Betriebs- punkt die Auslegung und Positionierung von Wirbelgeneratoren nach außen verringert werden. Alle Maßnahmen werden für sich oder in Kombination den Ertrag der Anlage erhöhen können.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind gelöst, wobei die Wind- energieanlage einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern aufweist und der Rotor mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben wird, wobei auf den Rotorblättern zwischen Rotorblattwurzel und Rotorblattspitze mehrere Wirbelgeneratoren angeordnet werden. Eine Anzahl und Positionierung der Wirbelgeneratoren, insbesondere deren radiale Ausdehnung ausgehend von der Rotorblatt- wurzel in Richtung der Rotorblattspitze, erfolgt in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Betreiben einer Windenergieanlage zum Erzeugen elektrischer Leistung aus Wind gelöst, wobei die Windenergieanlage einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotor- blättern aufweist und der Rotor mit einer insbesondere einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Regelung der Drehzahl der Windenergieanlage in Abhängigkeit von einer standortspezifischen Luftdichte erfolgt.

Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Rotorblatt mit einer Saugseite und einer Druckseite, wobei zwischen Rotorblattwurzel und Rotorblattspitze mehrere Wirbelgeneratoren ange- ordnet sind, wobei die Bestimmung der Anzahl und die Erstreckung der Anordnung der Wirbelgeneratoren ausgehend von der Rotorblattwurzel in Richtung der Rotorblattspitze in Abhängigkeit von einer bestimmten Turbulenzklasse erfolgt. Die Wirbelgeneratoren sind vorzugsweise auf der Saugseite und/oder der Druckseite angeordnet.

Bevorzugt kann die Erstreckung der Anordnung der Wirbelgeneratoren ausgehend von der Rotorblattwurzel in Richtung der Rotorblattspitze, das heißt in Längsrichtung des Rotorblattes, durch die höchste Turbulenzklasse beschränkt sein, insbesondere von höchster Turbulenzklasse zu niedrigster Turbulenzklasse abnehmen.

Weiterhin betrifft die Erfindung eine Windenergieanlage, umfassend einen aerodynamischen Rotor mit in ihrem Blattwinkel verstellbaren Rotorblättern, wobei der Rotor mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl betreibbar ist, sowie eine Regelung, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung dazu eingerichtet ist, die Windenergieanlage nach einem Verfahren gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 21 zu betreiben.

Dazu kann der Rotor wenigstens ein Rotorblatt nach einem der vorstehenden Ansprüche 22 oder 23 aufweisen. Des Weiteren betrifft die Erfindung auch einen Windpark mit mehreren Windenergieanlagen nach Anspruch 24 oder 25.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines möglichen Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher beschreiben. Hierbei zeigen:

Fig. 1 eine Windenergieanlage gemäß der vorliegenden Erfindung; Fig.2 eine schematische Darstellung eines Rotorblattes;

Fig. 3 schematisch und exemplarisch Betriebskennlinien für unterschiedliche Turbulenzklassen; Fig. 4 schematisch und exemplarisch Verläufe von Schnelllaufzahlen für unterschiedliche Turbulenzklassen;

Fig. 5 schematisch und exemplarisch Verläufe von Anstellwinkeln für unterschiedliche Turbulenzklassen; Fig. 6 schematisch und exemplarisch Verläufe von Auftriebsbeiwerten für unterschiedliche Turbulenzklassen;

Fig. 7 schematisch und exemplarisch Verläufe von Gleitzahlen für unterschiedliche

Turbulenzklassen;

Fig.8 schematisch und exemplarisch Verläufe von Leistungskurven bei einem Betrieb der Windenergieanlage in unterschiedlichen Turbulenzklassen;

Fig. 9 schematisch und exemplarisch Verläufe von Leistungskurven bei unterschiedlichen Turbulenzintensitäten.

Die Erläuterung der Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die Figuren erfolgt im Wesentlichen schematisch und die Elemente, die in der jeweiligen Figur erläutert werden, können darin zur besseren Veranschaulichung überzeichnet und andere Elemente vereinfacht sein. So veranschaulicht beispielsweise Fig. 1 eine Windenergieanlage als solche schematisch, so dass eine vorgesehene Anordnung von Wirbelgeneratoren nicht eindeutig erkennbar ist.

Fig. 1 zeigt eine Windenergieanlage 100 mit einem Turm 102 und einer Gondel 104. An der Gondel 104 ist ein Rotor 106 mit drei Rotorblättern 108 und einem Spinner angeordnet. Der Rotor 106 wird im Betrieb durch den Wind in eine Drehbewegung versetzt und treibt dadurch einen Generator in der Gondel 104 an. Die Rotorblätter 108 sind in ihrem Blattwinkel einstellbar. Die Blattwinkel bzw. Pitchwinkel der Rotorblätter 108 können durch an den Rotorblattwurzeln der jeweiligen Rotorblätter 108 angeordnete Pitchmotoren verändert werden. Der Rotor 106 wird mit einer einstellbaren Rotornenndrehzahl betrieben.

Mehrere dieser Windenergieanlagen 100 können Teil eines Windparks sein. Dabei unterliegen die Windenergieanlagen 100 je nach Standort unterschiedlichsten Umweltbedingun- gen. Vor allem können sich die Eigenschaften des Windfeldes, dem die Windenergieanlagen im tages- und jahreszeitlichen Wechsel ausgesetzt sind, stark unterscheiden. Das Windfeld ist durch eine Vielzahl von Parametern charakterisiert. Die wichtigsten Windfeldparameter sind mittlere Windgeschwindigkeit, Turbulenz, vertikale und horizontale Scherung, Windrichtungsänderung über der Höhe, Schräganströmung und Luftdichte.

Die Turbulenz, eine wesentliche die Last an den Rotorblättern 108 beeinflussende Größe, beschreibt kurzzeitige Änderungen der Windgeschwindigkeit um einen Mittelwert in Zeitintervallen kleiner als 10 Minuten. Ursächlich hierfür sind im Wesentlichen mechanisch und thermisch induzierte Turbulenzen. Die vertikale Scherung des Windfeldes mit der Erdoberfläche beschreibt dabei die strömungsmechanisch verursachte Turbulenz. Die thermisch induzierte Turbulenz wird hingegen durch Wärmekonvektion bzw. Dissipation verursacht. Die thermisch induzierte Turbulenz hängt in erster Linie von der thermischen Stabilität der Atmosphäre ab. Zur Beschreibung der Turbulenz wird eine dimensionslose als Turbulenzintensität bezeichnete Größe verwendet. Die Turbulenzintensität ist als das Verhältnis der Standardabweichung der Windgeschwindigkeit zum Mittelwert der Windgeschwindigkeit bezogen auf Zeitintervalle von 10 Minuten definiert. Die Turbulenzintensität ist ein Maß für die Variabilität der Windgeschwindigkeit innerhalb dieser Zeiträume.

So werden gemäß der Richtlinie IEC 61400 Standorte anhand von Turbulenzintensitäten in mehrere Turbulenzklassen„A“,„B“,„C“ unterteilt, wie in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle WEA-Klassen:

In der Tabelle sind Windklassen I, II, III und S für verschiedene Windgeschwindigkeiten definiert. V ave steht für die mittlere Windgeschwindigkeit auf Nabenhöhe der Windenergieanlage 100. Mit 115 ist die prozentuale Turbulenzintensität auf Nabenhöhe bei einer Windgeschwindigkeit von 15 m/s bezeichnet. Mit„A“,„B“ und„C“ sind verschiedene Turbulenz- klassen bezeichnet. Anhand der Turbulenzintensität I15 werden Standorte in die Turbulenzklassen„A“,„B“ und „C“ eingeteilt. Dabei weist die Turbulenzklasse„A“ eine höhere Turbulenzintensität I15 auf als die Turbulenzklasse„B“ und Turbulenzklasse„B“ weist eine höhere Turbulenzintensität 115 auf als die Turbulenzklasse„C“. Höhere Turbulenzen haben höhere Lasten an dem Ro- tor 106 und dem Rest der Windenergieanlage 100 zur Folge.

Die Windenergieanlage 100 wird in diesem Ausführungsbeispiel von einer Regelung 200, die Teil einer umfassenden Regelung der Windenergieanlage 100 ist, geregelt. Die Regelung 200 wird im Allgemeinen als ein Teil der Regelung der Windenergieanlage 100 implementiert sein. Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht eines einzelnen Rotorblattes 108 mit einer Rotorblattvorderkante 1 10 sowie einer Rotorblatthinterkante 1 12. Das Rotorblatt 108 weist eine Rotorblattwurzel 1 14 und eine Rotorblattspitze 1 16 auf. Die Länge zwischen der Rotorblattwurzel 1 14 und der Rotorblattspitze 1 16 wird als Rotorblattlänge L bezeichnet. Der Abstand zwischen Rotorblattvorderkante 1 10 und Rotorblatthinterkante 1 12 wird als Profiltiefe T be- zeichnet. An der Rotorblattwurzel 1 14 oder im Allgemeinen in dem Bereich nahe der Rotorblattwurzel 1 14 weist das Rotorblatt 108 eine große Profiltiefe T auf. An der Rotorblattspitze 1 16 ist die Profiltiefe T dagegen sehr viel kleiner. Die Profiltiefe T nimmt, ausgehend von der Rotorblattwurzel 1 14, in diesem Beispiel nach einem Anstieg im Blattinnenbereich, bis zu einem mittleren Bereich deutlich ab. An dem Rotorblatt, vorzugsweise in dem mitt- leren Bereich, kann eine T rennstelle vorgesehen sein (hier nicht dargestellt). Vom mittleren Bereich bis zur Rotorblattspitze 1 16 nimmt die Profiltiefe T üblicherweise stetig ab. nahezu konstant, bzw. die Abnahme der Profiltiefe T ist deutlich verringert.

Die Darstellung in Fig. 2 zeigt die Saugseite des Rotorblattes 108. Auf der Saugseite sind Wirbelgeneratoren 1 18, die beispielsweise als Grundplatten mit zwei sich davon erstre- ckenden Finnen ausgeführt sein können, angeordnet. Alternative Ausgestaltungen der Wirbelgeneratoren 1 18 als aktive oder passive Elemente zur Strömungsbeeinflussung sind denkbar. Während die Wirbelgeneratoren 1 18 in dem Beispiel auf der Saugseite des Rotorblattes 108 angeordnet gezeigt sind, sind alternativ oder zusätzlich auch Wirbelgeneratoren 1 18 auf der Druckseite möglich. Die Anordnung der Wirbelgeneratoren 1 18 erfolgt im Bereich der Rotorblattvorderkante 1 10. Die Erstreckung der Anordnung der Wirbelgeneratoren 1 18 beginnt im Bereich der Rotorblattwurzel 1 14 und verläuft in Richtung der Rotorblattspitze 1 16. Bezogen auf den Rotor 106 erstrecken sich die Wirbelgeneratoren 1 18 in radialer Richtung über eine Distanz DA bzw. DB bis zu einer Position RA bzw. RB auf dem Rotorblatt 108. So kann die Distanz DB bis etwa 40 % der Rotorblattlänge L betragen, während die Distanz DA bis etwa 60 % der Rotorblattlänge L betragen kann. Die Distanz DA bzw. DB ist dabei von der Turbulenzklasse„A“,„B“,„C“ abhängig, in welcher die Windenergieanlage 100 betrieben werden soll. Auf die diesbezüglichen Zusammenhänge wird in der Beschreibung weiter unten näher eingegangen. Die Werte von DA bzw. DB sind als beispielhaft zu verstehen, wobei auch deutlich näher an der Rotorblattspitze 116 liegende Werte, insbesondere bis einschließlich der Rotorblattspitze 116, möglich sind.

Die Wirbelgeneratoren 118 sorgen im Nabenbereich des Rotors 106 dafür, dass bei den dort vorgesehenen Profilen der Rotorblätter 108 mit hoher relativer Profildicke, die Profile vor allem bei verschmutzter Oberfläche mit vergleichsweise hohen effektiven Anstellwinkeln de ff angeströmt werden können, ohne dass es bei der Umströmung des Profils zu Ablösungserscheinungen der Strömung kommt. Das mit den Wirbelgeneratoren 118 versehene Profil des Rotorblattes 108 verschiebt die Strömungsablösung zu höheren Anstellwinkeln. Daraus resultieren vergleichsweise hohe Auftriebswerte gegenüber einem Profil, welches nicht mit Wirbelgeneratoren ausgestattet ist. Wirbelgeneratoren 118 sorgen letztendlich dafür, dass die Windenergieanlage 100 sich robust hinsichtlich Witterungs- und Umwelteinflüssen wie Regen oder erhöhte Verschmutzung der Rotorblätter durch Schmutz oder Insekten verhält.

Für einen effizienten Betrieb der Windenergieanlage 100 ist vorgesehen, dass die Turbu- lenzklasse an einem Standort der Windenergieanlage 100 bestimmt und die Rotornenndrehzahl in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse„A“,„B“ oder„C“ festgelegt wird. Es wird dabei auf einen einheitlich parametrisierten Betrieb von Windenergieanlagen 100 eines Windparks verzichtet. Stattdessen wird die spezifische, an einem Standort bestimmte Turbulenzklasse„A“,„B“ oder„C“ für die Festlegung der Rotornenndrehzahl her- angezogen. Das Betreiben der Windenergieanlage in einer höheren Turbulenzklasse„A“, „B“,„C“ ist u.U. effizienter, da die erzeugbare elektrische Leistung P im Teillastbereich bei höheren Turbulenzintensität I15 größer ist als bei niedrigeren Turbulenzintensität I15. Besonders ausgeprägt ist die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemäßen Lösung bei Schwachwindanlagen, die bereits bei relativ niedrigen Windgeschwindigkeiten Nennleis- tung erreichen.

Fig. 3 zeigt schematisch und exemplarisch Betriebskennlinien 120, 122 nur für zwei unterschiedliche Turbulenzklassen„A“ und„B“. Auf der horizontalen Achse ist die Rotordrehzahl n aufgetragen, auf der vertikalen Achse die elektrische Leistung P. Die Betriebskennlinie 120 gibt den Betrieb der Windenergieanlage 100 in Turbulenzklasse„A“ wieder. Die Betriebskennlinie 122 gibt den Betrieb der Windenergieanlage 100 in Turbulenzklasse„B“ wieder. In der Turbulenzklasse B wird die Windenergieanlage 100 bei einer Rotornenndrehzahl PB, in der Turbulenzklasse A mit einer Rotornenndrehzahl P A betrieben, wobei die Rotornenndrehzahl PB größer als die Rotornenndrehzahl P A ist. Durch das Absenken der Rotornenndrehzahl ne auf die Rotornenndrehzahl n A wird eine Lastreduzierung bewirkt. Die mit dem Übergang in einen Betrieb der höheren Turbulenzklasse einhergehende Erhöhung der Last aufgrund der höheren Turbulenzintensität I15 kann somit teil-, voll- oder überkompensiert werden. Die Größenordnung der Kompensation ist dabei von der Absenkung der Rotornenndrehzahl abhängig. Alternativ wird durch die Erhöhung der Rotornenndrehzahl P A auf die Rotornenndrehzahl ne eine Lasterhöhung bewirkt. Die Erhöhung der Rotornenndrehzahl kann demzufolge in dem Maße stattfinden wie sich die Lasten beim Übergang von der höheren Turbulenzintensität l-is auf die niedrigere Turbulenzintensität verringern und insgesamt das Lastniveau bei höherer Turbulenzintensität und verringerter Rotornenn- drehzahl nicht überschritten wird.

Fig. 4 zeigt schematisch und exemplarisch Verläufe von Schnelllaufzahlen l für die unterschiedlichen Turbulenzklassen„A“,„B“. Die Schnelllaufzahl l beschreibt das Verhältnis von Umfangsgeschwindigkeit zu ungestörter Anströmgeschwindigkeit v des Windes. Der beispielhafte Verlauf 124 stellt sich bei einem Betrieb in der Turbulenzklasse„A“ und der Ver- lauf 126 stellt sich bei einem Betrieb in der Turbulenzklasse„B“ ein. Das Absenken der Rotornenndrehzahl von der Rotornenndrehzahl ne auf die Rotornenndrehzahl P A führt ab einer gewissen Windgeschwindigkeit zu kleineren Schneilaufzahlen l, mit denen die Windenergieanlage 100 betrieben wird, was Einfluss auf die erzeugte Leistung hat.

Fig. 5 zeigt schematisch und exemplarisch Verläufe 128, 130, 132 von effektiven Anstell- winkeln a eff für unterschiedliche Turbulenzklassen„A“,„B“. Auf der vertikalen Achse ist der effektive Anstellwinkel a eff aufgetragen. Auf der horizontalen Achse ist die Länge L des Rotorblattes 108 aufgetragen. Der gezeigte Verlauf 128 stellt sich bei einem Betrieb der Windenergieanlage 100 in Turbulenzklasse„B“ ein. Mehrere der Wirbelgeneratoren 1 18 sind ausgehend von der Rotorblattwurzel 1 14 in Richtung der Rotorblattspitze 1 16 ange- ordnet. Die Anzahl und Positionierung der Wirbelgeneratoren 1 18, insbesondere deren radiale Ausdehnung über die Distanz DB bis zu der Position RB, wird in Abhängigkeit von der am Standort der Windenergieanlage 100 bestimmten Turbulenzklasse„B“ bestimmt.

Der Verlauf 130 für den effektiven Anstellwinkel a eff stellt sich bei einem Wechsel im Betrieb der Windenergieanlage 100 von der Turbulenzklasse„B“ in Turbulenzklasse„A“ ein, wobei die radiale Ausdehnung der Anordnung von Wirbelgeneratoren 1 18 unverändert bis maximal zu der Position RB reicht, die durch die Turbulenzklasse„B“ bestimmt wird.

Der Verlauf 132 stellt sich schließlich bei einem Wechsel im Betrieb der Windenergieanlage 100 von der Turbulenzklasse„B“ in Turbulenzklasse„A“ ein, wobei die radiale Ausdehnung der Anordnung der Wirbelgeneratoren 1 18 an die Turbulenzklasse„A“ angepasst wurde und nun maximal bis zu der Position RA reicht.

Fig. 6 zeigt schematisch und exemplarisch Verläufe 134, 136, 138 von Auftriebsbeiwerten ci für die beiden unterschiedlichen Turbulenzklassen„A“ und„B“. Auf der vertikalen Achse ist der Auftriebsbeiwert ci aufgetragen. Auf der horizontalen Achse ist die Länge L des Ro- torblattes 108 aufgetragen. Der Verlauf 134 stellt sich bei einem Betrieb der Windenergieanlage 100 in Turbulenzklasse„B“ bei einer radialen Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 1 18 bis zur Position RB auf dem Rotorblatt 108 ein. Der Verlauf 136 stellt sich bei einem Wechsel im Betrieb der Windenergieanlage 100 von der Turbulenzklasse„B“ in Turbulenzklasse„A“ ein, wobei die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 1 18 unverändert bis maximal zu der Position RB reicht. Der Verlauf 138 stellt sich bei einem Wechsel im Betrieb der Windenergieanlage 100 von der Turbulenzklasse„B“ in Turbulenzklasse„A“ ein, wobei die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 1 18 an die Turbulenzklasse„A“ angepasst wurde und nun maximal bis zu der Position RA reicht.

Fig. 7 zeigt schematisch und exemplarisch Verläufe 140, 142, 144 von Gleitzahlen o/cd, also einem Quotienten aus einem Auftriebskoeffizienten o zu einem Widerstandskoeffizienten Cd für unterschiedliche Turbulenzklassen„A“ und„B“. Auf der vertikalen Achse ist die Gleitzahl o/cd aufgetragen. Auf der horizontalen Achse ist die Länge L des Rotorblattes 108 aufgetragen. Die Verläufe 140,142, 144 korrespondieren mit den zu Figur 5 und 6 bereits geschilderten Betriebsbedingungen. Demnach hat eine Verringerung der Schnelllaufzahl l, die aus der Absenkung der Rotornenndrehzahl resultiert, einen Anstieg der Anstellwinkel a eff zur Folge, was durch den Verlauf 130 in Fig. 5 verdeutlicht wird. Der Anstieg der Anstellwinkel a eff ist dabei umso größer, je näher sich ein Profilschnitt des Rotorblattes 108 von der Blattspitze 1 16 in Richtung der Blattwurzel 1 14 verlagert. Bei einer allgemein üblichen Auslegung eines Rotorblattes führt somit die Absenkung der Schnelllaufzahl zu einer damit verbundenen Erhöhung des Anstellwinkels ae ff , wie der Verlauf 130 in Fig. 5 zeigt, so dass maximal zulässige Anstellwinkel überschritten würden. Mit einer Strömungsablösung einhergehend kommt es zu einem Einbruch des Auftriebsbeiwertes o, wie der Verlauf 136 gemäß der Fig. 6 zeigt, sowie durch den Anstieg des Strömungswiderstandsbeiwetes Cd zu einem Einbruch der Gleitzahl ci/cd, was der Verlauf 142 gemäß der Fig. 7 veranschaulicht. Beide Umstände haben signifikante Leistungsverluste zur Folge, was erfindungsgemäß vermieden werden soll. Dahingegen führt eine Anhebung der Schnelllaufzahl zu einer Verringerung der Anstellwinkel a eff , so- dass die Gefahr der Strömungsablösung von der Rotorblattwurzel 114 her abnimmt. Die radiale Ausdehnung von Wirbelgeneratoren kann reduziert werden, was zu einer Leistungserhöhung führen kann.

Auf das Absenken der Rotornenndrehzahl und die damit verbundenen Anstiege der Anstellwinkel ae ff kann durch das gleichzeitige Anheben der Blattwinkel bzw. Pitchwinkel rea- giert werden. Das Anheben des Pitchwinkels führt dazu, dass die Strömungsablösung und der damit verbundene Leistungsverlust verhindert werden. Jedoch führt das Anheben des Pitchwinkels auch zu einem unerwünschten, wenn auch geringeren, Leistungsverlust. Alternativ kann auf das Anheben der Rotornenndrehzahl und die damit verbundene Verringerung der Anstellwinkel a eff mit einem gleichzeitigen Absenken der Blattwinkel bzw. Pit- chwinkel reagiert werden. Das Absenken des Pitchwinkels kann dazu führen, dass der Anlagenertrag steigt.

Eine weitere Zielstellung der Erfindung besteht darin, die Absenkung der Rotornenndrehzahl zur Lastreduzierung bei einem Übergang des Betriebs von der niedrigeren Turbulenzklasse in die höhere Turbulenzklasse möglichst ertragsneutral zu erreichen. Hierzu ist vor- gesehen, die Rotorblätter 108 in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse„A“, „B“ oder„C“ die Anzahl und Positionierung der Wirbelgeneratoren 118, insbesondere deren radiale Ausdehnung ausgehend von der Rotorblattwurzel 114 in Richtung der Rotorblattspitze 116, zu bestimmen.

Die radiale Ausdehnung der Anordnung der Wirbelgeneratoren 118 über die Position RB hinaus bis zur Position RA bewirkt, dass die Profilschnitte mit Wirbelgeneratoren 118 durch einen Anstieg des Widerstands in dem Bereich zwischen der Position RB und RA eine schlechtere Gleitzahl ci/cd aufweisen, wie der Vergleich des Verlaufs 140 bei Betrieb in der Turbulenzklasse„B“ mit dem Verlauf 144 des Betriebs in Turbulenzklasse„A“ in Fig. 7 zeigt. Der Verlauf 144 liegt jedoch in dem Bereich zwischen der Position RB und RA deutlich oberhalb des Verlaufs 142 für den Betrieb in Turbulenzklasse„A“ ohne eine Anpassung der radialen Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 118. Somit ist in einer beispielhaften Windenergieanlage 100 die Maßnahme der an die Turbulenzklasse„A“ angepassten radi- alen Ausdehnung der Anordnung der Wirbelgeneratoren 1 18 der Maßnahme der unveränderten Belegung des Rotorblattes 108 mit Wirbelgeneratoren 1 18 und der Anhebung des Pitchwinkels aus Ertragssicht vorzuziehen.

Fig. 8 zeigt schematisch und exemplarisch Verläufe von Leistungskurven 146, 148, 150 bei einem Betrieb der Windenergieanlage 100 in unterschiedlichen Turbulenzklassen„A“ und„B“ über die Windgeschwindigkeit v aufgetragen. Der Verlauf 146 zeigt die Leistungskurve, die sich bei einem Betrieb der Windenergieanlage 100 in Turbulenzklasse„B“ einstellt. Die Wirbelgeneratoren 1 18 erstrecken sich in radialer Richtung maximal bis zu der Position RB. Der Verlauf 148 zeigt die Leistungskurve, die sich bei einem Betrieb der Wind- energieanlage 100 in Turbulenzklasse„A“ einstellt. Die Wirbelgeneratoren 1 18 erstrecken sich dabei in radialer Richtung unverändert bis maximal zu der Position RB. Der Verlauf 150 zeigt die Leistungskurve, die sich bei einem Betrieb der Windenergieanlage 100 in Turbulenzklasse„A“ einstellt, wobei in Abhängigkeit von der bestimmten Turbulenzklasse „A“ die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 1 18 bis zu der Position RA ausgedehnt wurde. Letzterem Verlauf der Leistungskurve 150 liegt ein Betrieb zugrunde, welcher sich durch einen reduzierten Pitchwinkel von einem Betrieb in Turbulenzklasse„B“ unterscheidet.

Fig. 9 zeigt schematisch und exemplarisch Verläufe 152, 154, 155 von bestimmten Leistungskurven bei unterschiedlichen Turbulenzintensitäten I15. Der punktiert dargestellte Ver- lauf 152 einer Leistungskurve ist abhängig von einer niedrigen Turbulenzintensität I15, beispielsweise 8 %. Der als durchgezogene Linie dargestellte Verlauf 154 einer Leistungskurve ist abhängig von einer mittleren Turbulenzintensität I15, beispielsweise 12 %. Der strichliniert dargestellte Verlauf 156 einer Leistungskurve ist abhängig von einer hohen Turbulenzintensität 115 , beispielsweise 16 %. Die exemplarischen Verläufe 152, 154, 156 der Leistungskurven sind abhängig von der Turbulenzintensität I15 des Windfeldes, so dass im Teillastbereich bei höheren Turbulenzintensitäten I15 mehr Leistung und im Bereich hin zur Nennlast RN QPP weniger Leistung P ei erzeugt wird. Wie beschrieben ist das Windfeld durch eine Vielzahl von Parametern charakterisiert. Die wichtigsten Windfeldparameter sind mittlere Windgeschwindigkeit, Turbulenz, vertikale und horizontale Scherung, Windrichtungs- änderung über der Höhe, Schräganströmung und Luftdichte. Nennlast ist insbesondere eine auf die Windenergieanlage wirkende Last, bei der die Windenergieanlage elektrische Nennleistung erzeugt.

Dieser Effekt kann gerade bei Windenergieanlagen 100, die bei niedrigen mittleren Windgeschwindigkeiten v betrieben werden, dazu führen, dass durch die vermehrte Häufigkeit von niedrigen Windgeschwindigkeiten v die Windenergieanlage 100 bei erhöhter Turbulenzintensitäten 115 mehr Ertrag liefert als bei niedrigerer Turbulenzintensitäten I15.

Somit ist es möglich, über die Erstellung von turbulenzabhängigen Leistungskurven 152, 154, 156 der Tatsache Rechnung zu tragen, dass bei niedrigen mittleren Windgeschwin- digkeiten einem Betrieb der Windenergieanlage 100 in der höheren Turbulenzklasse„A“ ein höherer Ertrag generiert wird als in der niedrigeren Turbulenzklasse„B“. Somit lässt sich der durch die Nenndrehzahlabsenkung verursachte Ertragsverlust im erfindungsgemäßen Vorgehen weiter reduzieren und gegebenenfalls komplett kompensieren.

Die Umsetzung erfolgt an drehzahlvariablen, pitchwinkelgesteuerten Windenergieanlagen 100, die in unterschiedlichen Turbulenzklassen„A“,„B“,„C“ betrieben werden und mittels einer Regelung 200 in der Lage sind, die Rotornenndrehzahl bzw. das Drehmoment und/oder den Pitchwinkel bei der Steuerung bzw. Regelung der Windenergieanlage 100 zu berücksichtigen. Die Erfindung ermöglicht eine nahezu oder vollständig ertragsneutrale Reduzierung bzw. Kompensation von Anlagenlasten einer pitchwinkelgesteuerten, drehzahl- variablen Windenergieanlage 100 bei einem Übergang von Turbulenzklassen mit niedriger zu höherer Turbulenzintensität, von Turbulenzklasse„C nach Turbulenzklasse„B“ oder von Turbulenzklasse„B“ nach Turbulenzklasse„A“, durch die Absenkung der Rotornenndrehzahl. Zudem kann der Einsatz einer standortabhängigen Wirbelgeneratorbelegung vorgesehen werden, wobei die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 1 18 in Abhängigkeit von der am Standort bestimmten Turbulenzklasse„A“,„B“ oder„C“ bestimmt wird. Alternativ kann bei einem Übergang von einer höheren zu einer niedrigeren Turbulenzklasse der Ertrag der Anlage erhöht werden, indem die Rotornenndrehzahl erhöht und gleichzeitig der Blattwinkel und/oder die radiale Ausdehnung vorhandener Wirbelgeneratoren reduziert wird. Die standortabhängige Vornahme der Gestaltung der radialen Ausdehnung der Wirbelgeneratoren 1 18 ist auch in einem anderen Zusammenhang zielführend. Eine Absenkung der Luftdichte hat physikalisch dieselben Auswirkungen wie das Absenken der Rotornenndrehzahl. Beim Auftreten der Absenkung der Luftdichte wird in diesem Falle der Pitchwinkel ebenso ab einer gewissen Leistung angehoben, um eine Strömungsablösung am Rotor- blatt 108 und damit signifikante Ertragsverluste zu vermeiden. Ebenso wie weiter oben bereits ausgeführt, können die minder schweren Ertragsverluste des Herauspitchens ggf. weiter minimiert werden, wenn eine für die an den Standort der Windenergieanlage 100 vorliegende Luftdichte angepasste Belegung der Wirbelgeneratoren vorgesehen wird. Indem die radiale Ausdehnung der Wirbelgeneratoren in Abhängigkeit von der am Standort bestimmten Luftdichte vorgenommen wird, so dass die Anhebung des Pitchwinkels weniger stark ausfällt oder sogar ganz entfallen kann, was sich in Summe in einem höheren Ertrag niederschlägt. Für eine standortspezifische Ertragssteigerung kann eine luftdichteabhängige Anordnung von Wirbelgeneratoren vorgesehen werden.