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Title:
METHOD FOR OPERATING A WIND TURBINE, WIND TURBINE AND COMPUTER PROGRAM PRODUCT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/207019
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a wind turbine (10), to a wind turbine (10) designed for carrying out the method, and to a corresponding computer program product. The method for operating a wind turbine (10), comprising a programmable operational management system (20) for controlling the wind turbine (10) on the basis of a configuration, comprises the following steps for updating the configuration: - reading-in a blockchain comprising transaction datasets (step 101); - verifying the read-in block chain (step 102); - identifying not yet converted transaction datasets in the read-in and successfully verified blockchain (step 103); and - converting the transaction datasets, which were identified as not yet converted, in order to adapt the configuration of the wind turbine (step 104). The wind turbine (10) according to the invention and the computer program product according to the invention are designed to carry out this method.

Inventors:
MEIER STEFAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/060550
Publication Date:
October 31, 2019
Filing Date:
April 25, 2019
Export Citation:
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Assignee:
SENVION GMBH (DE)
International Classes:
H04L9/32; F03D7/00; G06F8/658
Foreign References:
US20110145811A12011-06-16
US20170031676A12017-02-02
Other References:
BOUDGUIGA AYMEN ET AL: "Towards Better Availability and Accountability for IoT Updates by Means of a Blockchain", 2017 IEEE EUROPEAN SYMPOSIUM ON SECURITY AND PRIVACY WORKSHOPS (EUROS&PW), IEEE, 26 April 2017 (2017-04-26), pages 50 - 58, XP033114038, DOI: 10.1109/EUROSPW.2017.50
Attorney, Agent or Firm:
GLAWE DELFS MOLL PARTNERSCHAFT MBB VON PATENT- UND RECHTSANWÄLTEN (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage (10) umfassend ein programmierba- res Betriebsführungssystem (20) zur Steuerung der Windenergieanlage (10) auf Basis einer Konfiguration, wobei die Aktualisierung der Konfiguration erfolgt mit den Schrit- ten:

Einlesen einer Blockchain umfassend Transaktionsdatensätze (Schritt 101 );

Verifizieren der eingelesenen Blockchain (Schritt 102);

Identifizieren noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze in der eingelese- nen und erfolgreich verifizierten Blockchain (Schritt 103); und - Umsetzen der als noch nicht umgesetzt identifizierten Transaktionsdatensätze zur Anpassung der Konfiguration der Windenergieanlage (Schritt 104).

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

die eingelesene und erfolgreich verifizierte Blockchain, vorzugsweise nach dem Verifi- zieren oder nach Umsetzen der als noch nicht umgesetzt identifizierten Transaktions- datensätze, als Vorgängerversion der Blockchain im Speicher (23) des programmierba- ren Betriebsführungssystems (20) abgelegt wird (Schritt 105).

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Verifizierung der eingelesenen Blockchain anhand einer im Speicher (23) des pro- grammierbaren Betriebsführungssystems (20) abgelegten Vorgängerversion der einge- lesen Blockchain erfolgt.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Identifizierung noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze durch Abgleich der

Transaktionsdatensätze der eingelesenen Blockchain mit den Transaktionsdatensät- zen einer im Speicher (23) des programmierbaren Betriebsführungssystems (20) abge- legten Vorgängerversion der Blockchain erfolgt.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Transaktionsdatensätze jeweils eine Empfängeridentifikation oder eine Grup- penidentifikation aufweisen, und nur solche Transaktionsdatensätze als noch nicht um- gesetzt identifiziert werden, deren Empfängeridentifikation oder Gruppenidentifikation entsprechenden in dem Betriebsführungssystem (20) hinterlegten Vorgaben entspricht.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Blockchain über eine Datenfernübertragungsverbindung (40) oder von einem zeit- weise mit dem Betriebsführungssystem verbundenen Speichermedium (30) eingelesen wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

wenigstens ein Transaktionsdatensatz eine Anweisung umfasst, einen Konfigurations- parameter auf einen vorgegebenen Wert zu setzen.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

wenigstens ein Transaktionsdatensatz eine Anweisung umfasst, einen Konfigurations- parametersatz oder eine Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem (20) ausgeführten Programmcodes über eine Datenfernübertragungsverbindung (40) oder von einem zeitweise mit dem Betriebsführungssystem verbundenen Speichermedium (30) zu laden und zur Aktualisierung der Konfigurationsparameter und/oder des Pro- grammcodes zu verwenden.

9. Verfahren nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

ein Transaktionsdatensatz mit einer Anweisung zum Laden von einem Konfigurations- parametersatz oder einer Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem (20) ausgeführten Programmcodes eine Prüfsumme der zu ladenden Daten umfasst und vor Verwendung die Prüfsumme der geladenen Daten berechnet und mit der in der Anweisung enthaltenen Prüfsumme abgeglichen wird.

10. Windenergieanlage (10) umfassend ein programmierbares Betriebsführungssystem (20) zur Steuerung der Windenergieanlage (10) auf Basis einer Konfiguration, wobei das Betriebsführungssystem (20) zur Aktualisierung der Konfiguration nach einem Ver- fahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist. 1 1. Computerprogrammprodukt umfassend Programmteile, welche, wenn geladen in ei- nem Computer, vorzugsweise das programmierbare Betriebsführungssystem (20) einer Windenergieanlage (10), zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgelegt sind.

Description:
Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage, Windenergieanlage und Computerprogrammprodukt Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage, eine zur Durchfüh- rung dieses Verfahrens ausgebildet Windenergieanlage sowie ein entsprechendes Compu- terprogrammprodukt.

Windenergieanlagen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie umfassen einen Rotor, der drehbar um eine im Wesentlichen horizontale Achse an einer Gondel angeordnet ist, wobei die Gondel um eine vertikale Achse drehbar auf einem Turm angeordnet ist. Der Rotor umfasst in der Regel drei hinsichtlich des Blattanstellwinkels einstellbare Rotorblätter und treibt über eine Rotorwelle und ggf. ein Getriebe einen Generator an. Eine durch Wind indu- zierte Rotationsbewegung des Rotors kann so in elektrische Energie gewandelt werden, die dann über Umrichter und/oder Transformatoren - je nach Bauart des Generators auch we nigstens teilweise direkt - in ein elektrisches Netz eingespeist werden kann.

Zur Steuerung der diversen Komponenten einer Windenergieanlage ist eine Steuerungsein- richtung unmittelbar an der Windenergieanlage vorgesehen, die auf Basis von unmittelbar an der Windenergie gewonnenen oder von Extern übermittelten Messwerten und Steuerungs- vorgaben, bspw. durch die Netzbetreiber, die Windenergieanlage steuert. Die Steuerungs- einrichtung ist dabei hochkomplex und nur durch Softwareimplementierung zu realisieren.

Die softwarebasierte Steuerung wird dabei mit einer Vielzahl von Parametern (häufig 2000- 3000 Parameter) parametrisiert, die von einem speziell für diesen Zweck entwickelten Com- puterprogramm bei der Steuerung der Windenergieanlage berücksichtigt werden.

Um die Parameter der Steuerungseinrichtung einer Windenergieanlage zu ändern, oder aber um das auf der Steuerungseinrichtung ausgeführte Computerprogramm zu aktualisieren, ist bekannt, eine Datenfernübertragungsverbindung zwischen einem zentralen Server und der Steuerungseinrichtung aufzubauen und die fraglichen Daten vom zentralen Server an die Steuerungseinrichtung zu übertragen.

Dabei ist der zentrale Server regelmäßig für eine Vielzahl von Windenergieanlagen- bspw. sämtliche Windenergieanlagen eines Herstellers einer oder aller Baureihen - vorgesehen und muss diese mit aktualisierten Parametern und/oder Computerprogrammen versorgen. Insbesondere wenn die Datenfernübertragungsverbindung zu einer der Windenergieanlagen nur eine sehr geringe Übertragungsgeschwindigkeit aufweist, bspw. weil am Aufstellort der Windenergieanlage nur eine langsame Datenleitung vorhanden ist, kann die Übertragung an eben diese Windenergieanlage einen Kommunikationskanal des zentralen Servers über eine längere Zeit blockieren, sodass dieser Übertragungskanal zur Aktualisierung anderer Wind- energieanlagen nicht zur Verfügung steht. Ist eine Windenergieanlage zu einem Zeitpunkt nicht per Datenfernübertragung erreichbar, muss der zentrale Server den Versuch der Ver- bindungsaufnahme regelmäßig wiederholen, was entsprechende Ressourcen des zentralen Servers erfordert.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur Aktualisierung von Parame- tern und/oder des zur Steuerung der Windenergieanlage vorgesehenen Computerpro- gramms zu schaffen, bei der die Nachteile aus dem Stand der Technik nicht mehr oder zu- mindest nur noch in vermindertem Umfang auftreten.

Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren gemäß dem Hauptanspruch, eine Windener- gieanlage gemäß Anspruch 10, sowie ein Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 1 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Demnach betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage umfas- send ein programmierbares Betriebsführungssystem zur Steuerung der Windenergieanlage auf Basis einer Konfiguration, wobei die Aktualisierung der Konfiguration erfolgt mit den Schritten: - Einlesen einer Blockchain umfassend Transaktionsdatensätze;

- Verifizieren der eingelesenen Blockchain;

- Identifizieren noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze in der eingele- senen und erfolgreich verifizierten Blockchain; und

- Umsetzen der als noch nicht umgesetzt identifizierten Transaktionsdatensätze zur Anpassung der Konfiguration der Windenergieanlage. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Windenergieanlage umfassend ein programmierbares Betriebsführungssystem zur Steuerung der Windenergieanlage auf Basis einer Konfigurati- on, wobei das Betriebsführungssystem zur Aktualisierung der Konfiguration gemäß dem er- findungsgemäßen Verfahren ausgebildet ist.

Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogrammprodukt umfassend Programmteile, wel- che, wenn geladen in einem Computer, vorzugsweise das programmierbare Betriebsfüh- rungssystem einer Windenergieanlage, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah- rens ausgelegt sind.

Zunächst werden einige in Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriffe erläutert:

„Blockchain“ bezeichnet eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, welche mit- tels kryptografischer Verfahren manipulationssicher miteinander verkettet sind. Jeder Daten- satz enthält dabei typischerweise einen kryptografisch sicheren Streuwert eines oder mehre- rer vorhergehender Datensätze, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten.

„Transaktionsdaten“ bezeichnen eine in sich geschlossene logische Abfolge von Anweisun- gen zur Veränderung von Daten. Eine Transaktion kann dabei aus lediglich einer Anweisung bestehen (bspw.„Setze Parameter x auf Wert y“) oder aber eine Kette von Anweisungen umfassen, die nur gemeinsam umgesetzt werden. Kann eine Anweisung der Kette nicht um- gesetzt werden, werden auch die anderen Anweisungen der Kette nicht umgesetzt bzw. wie- der rückgängig gemacht.

Mit„Konfiguration einer Windenergieanlage“ ist die Einstellung des Betriebsführungssystems bezeichnet, um einen sicheren und möglichst optimalen Betrieb der Windenergieanlage si- cherzustellen. Diese Einstellungen werden wenigstens teilweise über„Konfigurationspara- meter“ abgebildet, bei denen es sich um einzelne Sollwerte, Grenzwerte, Faktoren, aber auch um Wertetabellen handeln kann. Die Konfigurationsparameter können ganz oder in Teilen in einem oder mehreren„Konfigurationsparametersätzen“ zusammengefasst werden. Zu den Einstellungen des Betriebsführungssystems gehören aber auch diejenigen durch das Betriebsführungssystem ausgeführten Programmteile, die unmittelbar auf die Steuerung der Windenergieanlage Einfluss nehmen, insbesondere also diejenigen Algorithmen, die der Ermittlung von Steuerungsbefehlen ausgehend von Messwerten, Sollwertvorgaben und Kon- figurationsparametern dienen. Eine Aktualisierung des Betriebsführungssystems gilt als„sicher und zuverlässig“, wenn die dem Betriebsführungssystem zur Aktualisierung zugeführten Daten vor Manipulationen durch Dritte geschützt sind und die Aktualisierung bei fehlerhaften Daten nicht durchgeführt oder bei Abbruch während der Aktualisierung wieder rückgängig gemacht wird bzw. werden kann.

Die Erfindung hat erkannt, dass durch die erfindungsgemäße Verwendung einer Blockchain eine zuverlässige und sichere Aktualisierung der Konfiguration einer Windenergieanlage möglich ist, ohne dass es auf die Zuverlässigkeit einer Datenfernübertragungsverbindung zu einer Windenergieanlage ankommt. Die vorliegende Erfindung ermöglicht sogar die Aktuali- sierung der Konfiguration einer Windenergieanlage über einen anderen Weg als eine Daten- fernübertragungsverbindung, ohne dass dabei die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Aktuali- sierung beeinträchtigt wird. Auch ist nicht erforderlich, dass die Aktualisierung unter unmittel- barer Einbeziehung eines zentralen Servers und insbesondere direkter Verbindung dazu erfolgt. Vielmehr ist es möglich, eine von dem zentralen Server erstellte Aktualisierung über beliebige Zwischenstationen an die Windenergieanlagen zu verteilen. Insbesondere kann bspw. in Regionen mit problematischer Datenübertragungsanbindung ein zentraler Zwi- schenspeicher die Aktualisierung vom zentralen Server erhalten und diese dann an die in der Nähe befindlichen Windenergieanlagen weiterverteilen. Aufgrund der verwendeten Block- chain bestehen keine besonderen Sicherheitsanforderungen an die Zwischenstationen, so- dass sich diese einfach und kostengünstig implementieren lassen.

Es ist insbesondere auch möglich, dass die Blockchain statt über eine Datenfernübertra- gungsverbindung von einem zeitweise mit dem Betriebsführungssystem verbundenen Spei- chermedium eingelesen wird. Insbesondere bei einer umfangreichen Aktualisierung der Kon- figuration bei einer Windenergieanlage mit schlechter Datenfernübertragungsanbindung kann die dafür vorgesehene Blockchain per mobilem Speichermedium zugeführt werden.

Dies ist insbesondere in Fällen, in denen die Konfiguration aufgrund umfangreicher War- tungs- und ggf. Umbauarbeiten an der Windenergieanlage maßgeblich geändert werden muss, relevant, da in diesem Fall grundsätzlich Servicepersonal vor Ort ist, welches die zeit- weise Verbindung zum Speichermedium hersteilen kann. Durch Verwendung einer Block- chain ist es vollkommen unproblematisch, die Aktualisierung der Konfiguration bei ein und derselben Windenergieanlage mal über ein mobiles Speichermedium, mal über eine Daten- fernübertragungsverbindung durchzuführen. Die letztendliche Aktualisierung der Konfiguration nach Erhalt einer dafür vorgesehenen Blockchain erfolgt in den erfindungsgemäßen Schritten.

Nach Einlesen der Blockchain wird diese zunächst verifiziert. Die Verifizierung kann dabei allein aufgrund der Überprüfung der kryptografi sehen Kette in der Blockchain erfolgen. Vor- zugsweise erfolgt die Verifizierung aber anhand einer im Speicher des programmierbaren Betriebsführungssystems abgelegten Vorgängerversion der eingelesenen Blockchain, also einer solchen Blockchain, die zu einem früheren Zeitpunkt bereits für die Aktualisierung der Konfiguration genutzt wurde. Durch die Verifizierung anhand einer Vorgängerversion der eingelesenen Blockchain kann sichergestellt werden, dass die Windenergieanlage keine in sich schlüssige (weil bei Null beginnende), aber dennoch manipulierte Blockchain verarbei- tet, da durch den Vergleich mit der Vorgängerversion sichergestellt wird, dass die eingelese- ne Blockchain tatsächlich die Vorgängerversion der Blockchain fortschreibt. Bei der Vorgängerversion der eingelesenen Blockchain handelt es sich vorzugsweise um eine eingelesene Blockchain, die nach erfolgreicher Verifizierung als Vorgängerversion der Blockchain im Speicher des programmierbaren Betriebsführungssystems abgelegt wird. Da- bei erfolgt die Ablage als Vorgängerversion vorzugsweise entweder unmittelbar nach dem Verifizieren oder erst nach dem (erfolgreichen) Umsetzen der als noch nicht umgesetzt iden- tifizierten Transaktionsdatensätze, was nachfolgend noch näher beschrieben wird.

Vor der eigentlichen Umsetzung von Transaktionsdaten erfolgt zunächst die Identifizierung noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze in der eingelesenen und erfolgreich verifi- zierten Blockchain. Dazu kann bspw. ein im Betriebsführungssystem abgelegter Zeitstempel der zuletzt umgesetzten Transaktion genutzt werden, sodass alle Transaktionsdaten mit spä- teren Zeitstempeln als noch nicht umgesetzt gelten. Vorzugsweise kann jedoch auch die im Betriebsführungssystem abgelegte Vorgängerversion der Blockchain genutzt werden, um durch Abgleich zu ermitteln, welche Transaktionsdaten der eingelesenen Blockchain gegen- über der Vorgängerversion neu hinzugekommen sind. Diese können dann als noch nicht ausgeführt gelten.

Es ist bevorzugt, wenn die Transaktionsdatensätze jeweils eine Empfängeridentifikation oder eine Gruppenidentifikation aufweisen, und nur solche Transaktionsdatensätze als noch nicht umgesetzt identifiziert werden, deren Empfängeridentifikation oder Gruppenidentifikation entsprechenden in dem Betriebsführungssystem hinterlegten Vorgaben entspricht. Über ent- sprechende, im Betriebsführungssystem hinterlegte Identifikationsvorgaben, wie bspw. Se- riennummer als Empfängeridentifikation oder Typbezeichnung der Windenergieanlage als Gruppenidentifikation, ist es möglich, diejenigen Transaktionsdaten aus der eingelesenen Blockchain herauszufiltern, die für die Windenergieanlage, zu der die Betriebsführungsein- heit gehört, bestimmt sind. Dies ist insbesondere dann von Relevanz, wenn in der Block- chain Transaktionsdaten für eine Vielzahl von Windenergieanlagen, ggf. unterschiedlichen Typs, vorhanden sind. Über die Empfängeridentifikation kann dabei eine einzelne bestimmte Windenergieanlage angesprochen werden, während über Gruppenidentifikation bspw. alle Windenergieanlagen desselben Typs erreicht werden können. Letztere Variante ist insbe- sondere dann von Vorteil, wenn die Konfiguration einer größeren Gruppe von Windenergie- anlagen wenigstens teilweise gleichförmig aktualisiert werden soll.

Wenigstens ein Transaktionsdatensatz der Blockchain kann eine Anweisung umfassen, ei- nen Konfigurationsparameter auf einen vorgegebenen Wert zu setzen. Ein anderer Transak- tionsdatensatz kann eine Anweisung umfassen, einen Konfigurationsparametersatz oder eine Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem ausgeführten Programmcodes über eine Datenfernübertragungsverbindung oder von einem zeitweise mit dem Betriebsfüh- rungssystem verbundenen Speichermedium zu laden und zur Aktualisierung der Konfigurati- onsparameter und/oder des Programmcodes zu verwenden. Indem die Blockchain in den letztgenannten Fällen selbst nicht die in der Regel umfangreichen Daten eines Konfigurati- onsparametersatzes und/oder einer Programmcodeaktualisierung enthält, benötigt die Blockchain geringere Speicherressourcen als wenn diese Daten unmittelbar in der Block- chain abgelegt wären. Um dennoch sicherstellen zu können, dass die außerhalb der Blockchain liegenden Daten nicht manipuliert sind, ist bevorzugt, wenn ein Transaktionsdatensatz mit einer Anweisung zum Laden von Konfigurationsparametersatz oder einer Aktualisierung des auf dem Be- triebsführungssystem ausgeführten Programmcodes eine Prüfsumme der zu ladenden Daten umfasst und vor Verwendung die Prüfsumme der geladenen Daten berechnet und mit der in der Anweisung enthaltenen Prüfsumme abgeglichen wird.

Sollte die Blockchain im Laufe der Zeit in Bezug auf die dafür erforderliche Speicherkapazität zu groß werden, ist es ohne weiteres möglich, die am Beginn der Blockchain stehenden Da- tensätze abzutrennen. Zwar gehen dabei die fraglichen Datensätze verloren; allerdings sind dort nur bereits ausgeführte Transaktionsdatensätze enthalten und die Integrität der Block- chain kann in der Regel auch über die noch stehendbleibenden, miteinander verketteten Datensätze gewährleistet werden.

Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Windenergieanlage sowie des erfindungsgemäßen Computerprogrammproduktes wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.

Die Erfindung wird nun anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen: Figur 1 : eine schematische Darstellung einer zur Durchführung des erfindungs- gemäßen Verfahrens ausgebildete Windenergieanlage;

Figur 2: ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens;

und

Figur 3: eine Ausführungsvariante zum Verfahren gemäß Figur 2. In Figur 1 ist schematisch eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens aus- gebildete Windenergieanlage 10 dargestellt.

Die Windenergieanlage 10 umfasst zur Umwandlung von Windenergie in elektrische Energie einen an einer drehbar auf einem Turm 1 1 gelagerten Gondel 12 befestigten Rotor 13 mit drei hinsichtlich ihres Blattwinkels einstellbaren Rotorblättern 14. Der Rotor 13 treibt einen Generator 15 an. Die vom Generator 15 kommende elektrische Leistung wird zumindest teilweise über einen Umrichter 16 und einen Transformator 17 umgewandelt, um in ein Hoch- oder Mittelspannungsnetz 18 eingespeist zu werden. Die Umwandlung erfolgt so, dass die elektrische Leistung hinsichtlich der Spannungsamplitude, Frequenz und Phasen- Verschiebung den Anforderungen des Hoch- oder Mittelspannungsnetzes 18 genügt.

Zur Steuerung der Windenergieanlage 10 ist ein Betriebsführungssystem 20 vorgesehen, welches über nicht dargestellte Steuerleitungen mit den einzelnen Komponenten der Wind- energieanlage 10 sowie diversen Sensoren verbunden ist. Das Betriebsführungssystem 20 kann so auf die Komponenten der Windenergieanlage 10 einwirken, dass die Windenergie- anlage 10 in einem gewünschten Betriebspunkt betrieben wird und die elektrische Energie gemäß den Anforderungen des Netzes 18 eingespeist wird. Das Betriebsführungssystem 20 steuert die Windenergieanlage 10 basierend auf den über die Sensoren erfassten Messwerten, errechneten oder vorgegebenen Sollwerten sowie Kon- figurationsparametern, wobei die letztendliche Verknüpfung der einzelnen Werte durch Pro- grammcode umfassend entsprechende Algorithmen erfolgt. Sowohl die Konfigurationspara- meter als auch der Programmcode - zumindest in den die fraglichen Algorithmen umfassen- den Teilen - sind aktualisierbar.

Das Betriebsführungssystem 20 verfügt über eine Kommunikationseinheit 21 , die mit dem Internet 40 verbunden ist. Darüber hinaus verfügt die Betriebsführungseinheit 20 noch über eine Datenschnittstelle 22 zur zeitweisen Anbindung eines mobilen Speichermediums 30, bspw. eines USB-Sticks. In Abweichung von Figur 1 kann die Datenschnittstelle 22 zur bes- seren Erreichbarkeit auch am Fuß des Turms 11 angeordnet sein.

Ebenfalls mit dem Internet 40 verbunden ist ein zentraler Server 41. Der Server 41 ist dazu ausgerichtet, eine Aktualisierung der Konfiguration der Windenergieanlage 10 bzw. deren Betriebsführungssystems 20 vorzubereiten und dem Betriebsführungssystem 20 über das Internet 40 oder ein mobiles Speichermedium 30 zur Verfügung zu stellen, welches dann von dem Betriebsführungssystem 20 geeignet umgesetzt werden kann. Die Aktualisierung der Konfiguration der in Figur 1 dargestellten Windenergieanlage 10, aber auch einer Vielzahl weiterer, nicht dargestellter Windenergieanlagen wird von dem zentralen Server 41 als eine für alle Windenergieanlagen gemeinsame Blockchain zur Verfügung ge- stellt, die ständig fortgeschrieben wird. In der Blockchain sind Datensätze enthalten, die ne- ben einer Identifikation für die jeweils betroffene Windenergieanlage 10 Transaktionsdaten umfassen, über welche die letztendliche Aktualisierung der Konfiguration durchgeführt wird.

In Figur 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Verarbeitung einer empfangenen Blockchain durch das Betriebsführungssystem 20 dargestellt. Dabei ist vollkommen unerheblich, ob die Blockchain dem Betriebsführungssystem 20 über das Internet 40 bzw. die Kommunikations- einheit 21 oder die Datenschnittstelle 22 zugeführt wird - die Blockchain wird also transpa- rent verarbeitet.

Nach Empfang der Blockchain (Schritt 100) wird diese zunächst eingelesen (Schritt 101 ). Anschließend wird die Blockchain verifiziert (Schritt 102). Dazu wird zum einen die kryptogra- fische Verkettung der Datensätze in der Blockchain selbst überprüft. Zum anderen wird die eingelesene Blockchain mit einer im Speicher 23 abgelegten älteren Vorgängerversion der Blockchain abgeglichen, wobei der Anfang der eingelesenen Blockchain mit der Vorgänger- version der Blockchain übereinstimmen muss, dass bei Fortschreiben der Blockchain - wie von dem zentralen Server 41 durchgeführt - lediglich Datensätze angehängt, bereits existie- rende Datensätze jedoch nicht modifiziert werden.

Ist die Verifizierung in Schritt 102 erfolgreich, werden im nächsten Schritt 103 diejenigen Transaktionsdatensätze identifiziert, die für die Windenergieanlage 10 tatsächlich bestimmt sind und in der Vergangenheit noch nicht umgesetzt wurden. Zur Identifizierung noch nicht umgesetzter T ransaktionsdatensätze erfolgt ein Abgleich mit der Vorgängerversion der

Blockchain aus dem Speicher 23. Sämtliche nicht bereits in der Vorgängerversion enthaltene Transaktionsdatensätze der eingelesenen Blockchain können als noch nicht umgesetzt gel- ten. Anschließend wird bei den so ermittelten Transaktionsdatensätzen überprüft, ob die in den einzelnen Datensätzen jeweils enthaltene Identifikation derjenigen Windenergieanlage 10, für die der T ransaktionsdatensatz gilt, mit einer entsprechenden in dem Betriebsfüh- rungssystem 20 hinterlegten Empfängeridentifikation übereinstimmt.

So identifizierte Transaktionsdatensätze werden in Schritt 104 umgesetzt. Lauten bspw. die Transaktionsdaten eines Transaktionsdatensatzes„Setze Konfigurationsparameter x auf Wert y“ wird der entsprechende Konfigurationsparameter durch das Betriebsführungssystem auf den entsprechenden Wert gesetzt.

Nach Umsetzung sämtlicher identifizierter Transaktionsdatensätze wird die eingelesene Blockchain in Schritt 105 im Speicher 23 abgelegt und dient somit bei erneutem Durchlaufen des Verfahrens gemäß Figur 2 als„neue“ Vorgängerversion der dann eingelesenen Block- chain.

Das Umsetzen von Transaktionsdaten, bei denen in den Transaktionsdaten unmittelbar sämtliche zur Umsetzung erforderlichen Informationen enthalten sind (vgl. oben:„Setze Kon- figurationsparameter x auf Wert y“), erfordert keine weitergehenden Erläuterungen.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es aber auch möglich, dass in den Transaktions- daten selbst lediglich eine Anweisung zum Laden von einem Konfigurationsparametersatz oder einer Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem ausgeführten Programm- codes enthält. Diese Ausführungsvariante ist in Figur 3 als Detaildarstellung des Schritts 104 auf Figur 2 dargestellt. Die übrigen Schritte des Verfahrens verlaufen dabei gemäß Figur 2, weshalb auf die dortigen Ausführungen verwiesen wird.

Liegt zu Beginn 401 des Schrittes 104 ein Transaktionsdatensatz mit dem Inhalt

Installiere Datei update_0815.config

Prüfsumme: 0x634ABFF53408 vor, erfolgt die Durchführung des Schrittes 104 wie in Figur 3 dargestellt.

Es wird in Schritt 402 zunächst überprüft, ob zu dem Zeitpunkt der Ausführung ein mobiles Speichermedium 30 mit der Datenschnittstelle 22 verbunden ist (vgl. Figur 1 ). Ist dies der Fall, wird überprüft, ob sich die im Transaktionsdatensatz genannte Datei auf dem mobilen Speichermedium 30 befindet.

Ist das der Fall, wird die gewünschte Datei vom mobilen Speichermedium 30 geladen (Schritt 405).

Ist dies nicht der Fall oder ist kein mobiles Speichermedium 30 an der Datenschnittstelle 22 angebunden, wird die benötigte Datei über das Internet 40 von einem in der Betriebsfüh- rungseinheit 20 angegebenen Speicherort geladen (Schritt 404). Der zentrale Server 41 kann als zentraler Speicherort fungieren; notwendig ist das aber nicht. Es kann vielmehr be- vorzugt sein, wenn der Speicherort getrennt vom zentralen Server 41 ausgestaltet ist, um die serverseitigen Aufgaben und Belastungen über mehrere Server zu verteilen.

In beiden Fällen liegt in Schritt 406 die im Transaktionsdatensatz genannte Datei vor. In die sem Schritt wird die Prüfsumme der geladenen Datei berechnet und mit der im Transakti- onsdatensatz genannten Prüfsumme verglichen, um die geladene Datei zu verifizieren. Nur wenn diese Prüfung erfolgreich abgeschlossen wird, wird anschließend die geladene Datei umgesetzt (Schritt 407). Handelt es sich bei der geladenen Datei um einen Konfigura- tionsparametersatz, werden die darin aufgeführten Konfigurationsparameter auf die ebenfalls im Konfigurationsparametersatz angegebenen Werte gesetzt. Bei der Datei kann es sich aber auch um ein Update für den Programmcode des Betriebsführungssystems 20 handeln. Das Update kann dann auf eine der bekannten Weisen eingespielt werden.