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Title:
METHOD FOR PRODUCING 1,2-ALKANE DIOLS IN A SOLID DOSAGE FORM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/151812
Kind Code:
A1
Abstract:
Proposed is a method for producing 1,2-alkane diols in a solid dosage form, said method comprising or consisting of the following steps: (a) preparing a melt of at least one 1,2-alkane diol; (b) cooling the melt from step (a) to a temperature below the melting point of 1,2-alkane diol, or of an 1,2-alkane diol mixture, to obtain a pre-skimmed melt consisting of a subcooled 1,2-alkane diol, or a subcooled 1,2-alkane diol mixture containing 1,2-alkane diol seed crystals; (c) bringing the mixture from step (b) into contact with a cooled surface, to obtain 1,2-alkane diols, or a 1,2-alkane diol mixture in crystalline form.

Inventors:
SIEWERT JÜRGEN (DE)
STEPHAN TORSTEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/051575
Publication Date:
July 30, 2020
Filing Date:
January 23, 2019
Export Citation:
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Assignee:
SYMRISE AG (DE)
International Classes:
C07C29/78; C07C31/20
Domestic Patent References:
WO2008046796A22008-04-24
WO2016016154A12016-02-04
Foreign References:
JP4855217B22012-01-18
EP1876162A12008-01-09
Attorney, Agent or Firm:
IP2 PATENTANWALTS GMBH (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Verfahren zur Herstellung von 1,2-Alkandiolen in fester Darreichungsform, umfassend oder bestehend aus den folgenden Schritten:

(a) Bereitstellen einer Schmelze mindestens eines 1,2-Alkandiols;

(b) Abkühlen der Schmelze aus Schritt (a) auf eine Temperatur unterhalb des Schmelz punktes 1,2-Alkandiols oder der 1,2-Alkandiolmischung unter Erhalt einer vorge- krätzten Schmelze bestehend aus einem unterkühlten 1,2-Alkandiol oder einer un terkühlten 1,2-Alkandiolmischung mit einem Gehalt an 1,2-Alkandiolimpfkristal- len;

(c) Inkontaktbringen der Mischung aus Schritt (b) mit einer gekühlten Fläche unter Erhalt von 1,2-Alkandiolen oder 1,2-Alkandiolmischungen in kristalliner Form.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man 1,2- Alkandiole einsetzt, die 8 bis 14 Kohlenstoffatome aufweisen.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man min destens ein 1,2-Alkandiol und vorzugsweise mindestens zwei Alkandiole einsetzt, die ausgewählt sind aus der Gruppe, die gebildet wird von 1,2 Octandiol, 1,2-Decandiol, 1,2- Dodecandiol und 1,2-Tetradecandiol.

4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man 1,2-Alkandiole in technischer Qualität einsetzt, die einen 1,2-Alkandiolgehalt von mindestens 92 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 95 Gew.-% aufweisen.

5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man 1,2-Alkandiole mit glatter oder annähernd glatter Oberfläche herstellt.

6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man die Schmelzen unter Rühren abkühlt.

7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Schmelzen solange abkühlt, bis der Anteil an Impfkristallen in der vorgekrätzten Schmelze mindestens 1 Gew.-% beträgt.

8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man der vorgekrätzten Schmelze zusätzliche Impfkristalle zufügt.

9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die vorgekrätzte Schmelze abkühlt, bis diese beim Rühren ein Drehmoment bzw. eine Viskosität im Bereich von etwa 5 bis etwa 15 Ncm aufweist.

10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgekrätzten Schmelzen auf eine gekühlte Fläche vertropft werden.

11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgekrätzten Schmelzen zwischen zwei gekühlten Flächen verfestigt werden.

12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die gekühlten Flächen eine Temperatur im Bereich von etwa 15 bis etwa 22 °C auf weisen.

13. 1,2-Decandiol in pastillierter Form, dadurch erhalten, dass man

(a) 1,2-Decandiol bei etwa 60 °C aufschmilzt,

(b) die Schmelze aus Schritt (a) unter Rühren schrittweise bis auf etwa 40 bis 43 °C abkühlt, bis die Schmelze Impfkristalle ausscheidet und ein Drehmoment bzw. eine Viskosität von etwa 8 bis etwa 12 Ncm erreicht hat,

(c) die vorgekrätzte Schmelze aus Schritt (b) auf eine vorgekühlte Fläche vertropft, die eine Temperatur im Bereich von etwa 18 bis etwa 20 °C aufweist und

(d) die so erhaltenen Pastillen nach einer Verfestigungszeit von etwa 1 bis etwa 5 Mi nuten von der vorgekühlten Fläche abnimmt.

14. 1,2-Dodecandiol in pastillierter Form, dadurch erhalten, dass man

(a) 1,2-Dodecandiol bei etwa 60 °C aufschmilzt,

(b) die Schmelze aus Schritt (a) unter Rühren schrittweise bis auf etwa 50 bis 52 °C abkühlt, bis die Schmelze Impfkristalle ausscheidet und ein Drehmoment bzw. eine Viskosität von etwa 8 bis etwa 12 Ncm erreicht hat,

(c) die vorgekrätzte Schmelze aus Schritt (b) auf eine vorgekühlte Fläche vertropft, die eine Temperatur im Bereich von etwa 18 bis etwa 20 °C aufweist und

(d) die so erhaltenen Pastillen nach einer Verfestigungszeit von etwa 1 bis etwa 5 Mi nuten von der vorgekühlten Fläche abnimmt.

15. 1,2-Tetradecandiol in pastillierter Form, dadurch erhalten, dass man

(a) 1,2-Tetradecandiol bei etwa 80 °C aufschmilzt,

(b) die Schmelze aus Schritt (a) unter Rühren schrittweise bis auf etwa 61 bis 63 °C abkühlt, bis die Schmelze Impfkristalle ausscheidet und ein Drehmoment bzw. eine Viskosität von etwa 8 bis etwa 12 Ncm erreicht hat,

(c) die vorgekrätzte Schmelze aus Schritt (b) auf eine vorgekühlte Fläche vertropft, die eine Temperatur im Bereich von etwa 18 bis etwa 20 °C aufweist und

(d) die so erhaltenen Pastillen nach einer Verfestigungszeit von etwa 1 bis etwa 5 Minuten von der vorgekühlten Fläche abnimmt.

Description:
Verfahren zur Herstellung von 1,2-Alkandiolen in fester

Darreichungsform

GEBIET DER ERFINDUNG

[0001] Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der Pastillierungstechnologie und betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von 1,2-Alkandiolen in fester Darreichungsform.

TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND

[0002] 1,2-Alkandiole werden in den letzten Jahren verstärkt als emulsionsbildende Inhalts stoffe in verschiedensten Anwendungen eingesetzt - die Anwendungen reichen von Körper pflegemitteln bis hin zu technischen Anwendungen im Bereich Druckertinten.

[0003] Während die niederen 1,2-Alkandiole (1,2-Propandiol bis 1,2-Hexandiol) bei Raum temperatur einen flüssigen Aggregatzustand aufweisen - sind die mittleren bis höheren 1,2- Alkandiole (ab C8 = 1,2-Octandiol) bei Raumtemperatur Feststoffe. Die Schmelzpunkte der Feststoffe steigen mit zunehmender Kettenlänge an:

1.2-Octandiol: 27 bis 31°C

1.2-Decandiol: 45 bis 48°C

1.2-Dodecandiol: 56 bis 60°C

1.2-Tetradecandiol: 64 bis 70°C

[0004] Bei den Schmelzen von reinen Cs bis CM Alkandiolen (> 95% Gehalt an Alkandiol) beo bachtet man nach Abkühlung nur eine geringe Erstarrungsneigung. Die Materialien scheinen für Stunden oder Tage in einem metastabilen, flüssigen Zustand zu verweilen bis sich Keimzel len für die Erstarrung bzw. Kristallisation ausgebildet haben. Nach Entstehen solcher Keimzel len erfolgt anschließend eine Kristallisation welche, je nach Temperaturgradienten, durch un geordnete Erstarrung der Schmelze überlagert wird. Nach Verfestigung des Produktes erhält man somit ein teilkristallines Produkt.

[0005] Der Erstarrungsvorgang der Materialien verläuft üblicherweise unter Volumeneffekten ab - d.h. es erfolgt eine Volumenausdehnung des Materials, wobei das feste Material eine raue, unebene Oberfläche aufweist. Aus produktionstechnischer Sicht ist diese Materialeigen schaft problematisch, da Abfüllgebinde erst nach erfolgter Erstarrung verschlossen werden können, um Deformation der Packmittel zu vermeiden. Um Verzögerungen im Materialfluss zu verringern bzw. zu vermeiden sind schnell erstarrende Schmelzen wünschenswert. [0006] Der Einsatz bzw. die Dosierung von Feststoffen für die Zubereitung von Anwendungs mischungen stellt üblicherweise einen größeren technischen und logistischen Aufwand dar. Die Feststoffe müssen in den Anlieferungsgebinden (typischerweise bis zu 180 kg in Stahlfäs sern) aufgeschmolzen werden um dann als Flüssigkeit in die Mischung dosiert zu werden. Der Aufschmelzprozess muss hierbei unter einer Inertgasatmosphäre erfolgen, da bei Einwirkung von Luftsauerstoff bei erhöhten Temperaturen eine Produktschädigung nicht ausgeschlossen werden kann. Ein solcher Aufschmelzprozess kann je nach technischen Möglichkeiten des An wenders bis zu mehreren Stunden oder sogar Tagen dauern. Somit ist eine kurzfristige Pro duktionsplanung nur eingeschränkt möglich. Weiterhin muss für den Abkühlungsprozess ebenfalls eine Inertgasatmosphäre gewährleistet sein, um Produktschädigungen auszuschlie ßen. Dies ist insbesondere zu beachten wenn nur geringe Mengen an Alkandiolen für eine Mischung eingesetzt werden und die Vorratsgebinde entsprechend häufig aufgewärmt/abge kühlt werden müssen.

RELEVANTER STAND DER TECHNIK

[0007] Aus der WO 2016/016154 Al (SYMRISE) ist ein Verfahren zur Herstellung von festen Kühlstoffen bekannt, bei dem man eine vorgekrätzte Schmelze von Mentholverbindungen durch gleichmäßige Vertropfung auf eine vorgekühlte Fläche aufgibt.

AUFGBE DER ERFINDUNG

[0008] Aus der oben beschriebenen Problematik bei der Herstellung von Mischungen unter Verwendung von geringen Mengen an Alkandiolen ergibt sich die Notwendigkeit einer festen Darreichungsform für 1,2-Alkandiole welche eine Dosierung ohne vorheriges Aufschmelzen zulässt.

[0009] Durch die oben beschriebenen Stoffcharakteristiken ist eine direkte Verfestigung der Schmelze von mittleren 1,2-Alkandiolen durch Vertropfen oder Pastillieren, die Herstellung von Schuppen (über eine Schuppenwalze) oder eine Kristallisation nicht möglich. Bei der Ver tropfung von z.B. 1,2-Decandiol konnten keine Pastillen, sondern nur ein dünner Produktfilm erhalten werden. Das feste 1,2-Decandiol lag nach Aufgabe der Schmelze als Tropfen auf eine gekühlte Oberfläche nach 2 Minuten vor. Die Ablösung von der gekühlten Oberfläche gestal tete sich schwierig - das verfestigte/geschuppte Material konnte nur unter Bildung von Fein anteilen (Bruchstücken) erhalten werden. Weiterhin unterlag der wachsartige Anteil des er haltenen Feststoffes einer Nachkristallisation, wobei nach einigen Tagen eine raue, brüchige Oberfläche auf dem Feststoff zutage trat. Bei Lagerung von so erhaltenen Schuppen entsteht durch mechanische Reibung ein nicht zu vernachlässigender Feinanteil im Packmittel bzw. im Falle einer noch nicht vollständig abgeschlossenen Nachkristallisation führt diese zum Ver klumpen des Materials. Durch die eben beschriebenen Prozesse wird die Ausbildung sowohl von Fein- als auch von Grobanteilen begünstigt -diese sind für eine spätere Feststoffdosierung unerwünscht und nachteilhaft. Verklumpte Aggregate müssen teilweise unter hohen mecha nischen Aufwand vor dem Einsatz wieder vereinzelt werden, während Feinanteile nur unter erhöhtem Schutzaufwand gehandhabt werden können.

[0010] Wie vorhergehend beschrieben ist der durch direkte Verfestigung/Vertropfung erhal tene Feststoff von 1,2-Alkandiolen nur von eingeschränktem praktischem Nutzen. Entspre chend ergibt sich die Notwendigkeit von alternativen Herstellverfahren für feste Darrei chungsformen.

[0011] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung hat daher darin bestanden, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung fester Darreichungsformen von 1,2-Alkandiolen zur Verfügung zu stellen, das frei von den eingangs geschilderten Nachteilen ist. Insbesondere sollte sich das Verfahren dadurch auszeichnen, dass die Pastillen einen sehr geringen Feinstaubanteil besit zen, auch nach längerer Lagerung eine möglichst glatte Oberfläche aufweisen und keine Nei gung zum Verklumpen zeigen.

BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG

[0012] Ein erster Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1,2- Alkandiolen in fester Darreichungsform, umfassend oder bestehend aus den folgenden Schrit ten:

(a) Bereitstellen einer Schmelze mindestens eines 1,2-Alkandiols;

(b) Abkühlen der Schmelze aus Schritt (a) auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunk tes 1,2-Alkandiols oder der 1,2-Alkandiolmischung unter Erhalt einer vorgekrätzten Schmelze bestehend aus einem unterkühlten 1,2-Alkandiol oder einer unterkühlten 1,2- Alkandiolmischung mit einem Gehalt an 1,2-Alkandiolimpfkristallen;

(c) Inkontaktbringen der Mischung aus Schritt (b) mit einer gekühlten Fläche unter Erhalt von 1,2-Alkandiolen oder 1,2-Alkandiolmischungen in kristalliner Form.

[0013] Auf der Suche nach Problemlösungen wurde die Vertropfung/Pastillierung von vorge krätzten Schmelzen der 1,2-Alkandiole untersucht. Die Schmelzen wurden hierzu in einem Doppelmantelgefäß mit einem randgängigen Flügelrührer unter Rühren abgekühlt. Hierbei wurden durch den randgängigen Rührer Impfkristalle erzeugt und gleichzeitig zerkleinert. Durch Abkühlung mit einem Thermostaten unter den Schmelzpunkt des 1,2-Alkandiols konnte so eine Mischung/Slurry/Brei von Impfkristallen und dem unterkühlten Diol erzeugt werden. Überraschenderweise konnten solche Mischungen einfach zu Pastillen vertropft werden. Hierzu wurde der Kristallbrei mit einer Pipette auf eine gekühlte Oberfläche getropft - die so erhaltenen Pastillen wurden für eine gewisse Zeit bei Raumtemperatur nachgekühlt und konn ten dann mit einem Schaber leicht von der gekühlten Oberfläche entfernt werden. [0014] Die so erhaltenen Pastillen weisen - auch nach längerer Lagerung - eine glatte bis leicht raue Oberfläche auf. Je höher der Kristallanteil in der verarbeiteten Slurry desto glatter er scheinen die Oberflächen. Auch nach längerer Lagerung der frisch hergestellten Pastillen wurde kein Verklumpen der Pastillen beobachtet.

1,2-ALKANDIOLE

[0015] Erfindungsgemäß werden 1,2-Alkandiole eingesetzt, die 8 bis 14 Kohlenstoffatome aufweisen. Dazu setzt man mindestens ein 1,2-Alkandiol und vorzugsweise mindestens zwei Alkandiole ein, die ausgewählt sind aus der Gruppe, die gebildet wird von 1,2 Octandiol, 1,2- Decandiol, 1,2-Dodecandiol und 1,2-Tetradecandiol. Üblicherweise werden 1,2-Alkandiole in technischer Qualität eingesetzt, die einen 1,2-Alkandiolgehalt von mindestens 92 Gew.-%, vor zugsweise mindestens 95 Gew.-% und insbesondere mindestens 98 Gew.-% aufweisen.

[0016] Grundsätzlich ist es auch möglich, den genannten mittelkettigen 1,2-Alkandiolen kür- zerkettige Homologe, insbesondere 1,2-Pentaniol und/oder 1,2-Hexandiol zuzusetzen, wobei die Mengen etwa 5 bis etwa 15 Gew.-% betragen können und nach oben hin nur durch eine ausreichende Festigkeit der Endprodukte begrenzt wird.

PASTILLIERUNGSVERFAHREN

[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass man 1,2-Alkandiole mit glatter oder annähernd glatter Oberfläche herstellt.

[0018] Im ersten Schritt werden die 1,2-Alkandiole aufgeschmolzen, d.h. je nach Kettenlänge auf etwa 60 bis etwa 80 °C erwärmt. Die so erhaltenen Schmelzen werden dann unter Rühren abgekühlt. Dies kann beispielsweise in einem Rührgefäß mit Mantelkühlung unter Einsatz ei nes Flügelrührers erfolgen. Es wird - wieder je nach Kettenlänge - bei etwa 40 bis 65 °C eine unterkühlte („vorgekrätzte") Schmelze erhalten, in der sich Impfkristalle bilden. Der Abkühl vorgang wird fortgesetzt, bis der Gehalt an Impfkristallen mindestens 1 Gew.-% und vorzugs weise mindestens 5 Gew.-% beträgt. Hilfsweise kann man auch Impfkristalle von außen zudo sieren.

[0019] Ein weiterer limitierender Faktor ist die Viskosität, die über das Drehmoment des Rüh rers bestimmt wird und vorzugsweise im Bereich von etwa 5 bis etwa 15 Ncm und insbeson dere etwa 8 bis etwa 12 Ncm liegen sollte.

[0020] Hat die vorgekrätzte Schmelze die erforderliche Viskosität erreicht wird sie beispiels weise auf eine gekühlte Fläche vertropft, wobei sich gleichförmige und regelmäßige Pastillen bilden. Nach einer Ruhezeit, die bei Umgebungstemperatur durchgeführt werden und etwa 1 bis etwa 5 Minuten betragen kann, können die Pastillen beispielsweise mit einem Schaber von der gekühlten Fläche abgenommen werden. [0021] Alternativ kann die vorgekrätzte Schmelze auch zwischen zwei gekühlten Flächen ver festigt werden, die vorzugsweise einen Abstand von wenigen Zentimeter bis einigen Millime ter aufweisen können. Hierbei werden feste Massen, aber keine Pastillen erhalten.

[0022] Die Temperatur der gekühlten Flächen kann jeweils im Bereich von etwa 15 bis etwa 22 °C und vorzugsweise zwischen 18 und 20 °C liegen.

1,2-ALKANDIOLE IN PASTILLIERTER FORM:

[0023] Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung umfassen:

[0024] 1,2-Decandiol in pastillierter Form, dadurch erhalten, dass man

(a) 1,2-Decandiol bei etwa 60 °C aufschmilzt,

(b) die Schmelze aus Schritt (a) unter Rühren schrittweise bis auf etwa 40 bis 43 °C abkühlt, bis die Schmelze Impfkristalle ausscheidet und ein Drehmoment bzw. eine Viskosität von etwa 8 bis etwa 12 Ncm erreicht hat,

(c) die vorgekrätzte Schmelze aus Schritt (b) auf eine vorgekühlte Fläche vertropft, die eine Temperatur im Bereich von etwa 18 bis etwa 20 °C aufweist und

(d) die so erhaltenen Pastillen nach einer Verfestigungszeit von etwa 1 bis etwa 5 Minuten von der vorgekühlten Fläche abnimmt.

[0025] 1,2-Dodecandiol in pastillierter Form, dadurch erhalten, dass man

(a) 1,2-Dodecandiol bei etwa 60 °C aufschmilzt,

(b) die Schmelze aus Schritt (a) unter Rühren schrittweise bis auf etwa 50 bis 52 °C abkühlt, bis die Schmelze Impfkristalle ausscheidet und ein Drehmoment bzw. eine Viskosität von etwa 8 bis etwa 12 Ncm erreicht hat,

(c) die vorgekrätzte Schmelze aus Schritt (b) auf eine vorgekühlte Fläche vertropft, die eine Temperatur im Bereich von etwa 18 bis etwa 20 °C aufweist und

(d) die so erhaltenen Pastillen nach einer Verfestigungszeit von etwa 1 bis etwa 5

[0026] 1,2-Tetradecandiol in pastillierter Form, dadurch erhalten, dass man

(a) 1,2-Tetradecandiol bei etwa 80 °C aufschmilzt,

(b) die Schmelze aus Schritt (a) unter Rühren schrittweise bis auf etwa 61 bis 63 °C ab kühlt, bis die Schmelze Impfkristalle ausscheidet und ein Drehmoment bzw. eine Visko sität von etwa 8 bis etwa 12 Ncm erreicht hat,

(c) die vorgekrätzte Schmelze aus Schritt (b) auf eine vorgekühlte Fläche vertropft, die eine Temperatur im Bereich von etwa 18 bis etwa 20 °C aufweist und

(d) die so erhaltenen Pastillen nach einer Verfestigungszeit von etwa 1 bis etwa 5 Minuten von der vorgekühlten Fläche abnimmt. GEWERBLICHE ANWENDBARKEIT

[0027] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen festen 1,2-Alkandiole kön nen beispielsweise in Säcke abgepackt und praktisch beliebig lange gelagert werden, ohne dass es zu Verklumpen oder Abrieb und Bildung von Feinstaub kommt.

[0028] Die Pastillen können für vielfältige Zwecke genutzt werden, beispielsweise als Bestand teile von kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen.

BEISPIELE

Beispiel 1

Decandiol-1,2

[0029] Herstellung der Krätze:

In einem thermostatisierten 250 mL Doppelmantelgefäß mit einem randgängigen Blattrührer wurde eine Schmelze (60°C) von 1,2-Decandiol (98%) bei konstanter Rührgeschwindikeit (50 U/min) schrittweise abgekühlt. (Das vom Rührer aufzuwendende Drehmoment wurde als Maß für die Viskosität der Schmelze erfasst.) Nach Erreichen des Schmelzpunktes konnten erste Kristalle in der Schmelze beobachtet werden. Optional können zu diesem Zeitpunkt Impfkris talle als Starthilfe zugegeben werden um die Ausbildung des Kristallbettes zu beschleunigen. Die Temperatur der Krätzmenge wurde weiter um 0,2°C/h abgekühlt wobei eine Zunahme der Kristallmenge beobachtet werden konnte. Wurde die gewünschte Viskosität der Schmelze er reicht wurden mit Hilfe einer Pipette Tropfen auf eine auf 18-20°C gekühlte Stahloberfläche gegeben. Die Dauer bis zur Verfestigung der Pastillen wurde bestimmt.

[0030] b) Ergebnisse der Pastillierung:

Temperatur der Schmelze [°C ] 42,8 - 41,7

Drehmoment (Viskosität) [Ncm ] 8,2 - 11,7

Verfestigungsdauer [sec ] 10 - 30

Schmelzpunkt [°C ] 47,1 - 47,6

Durchschnittliche Höhe [ mm] 3,5 - 5,5

Durchmesser [mm ] 11 - 16

Einzelgewicht [g ] 0,3 - 0,5

[0031 ] Nach einer Zeit von 1 min wurden die so erhaltenen Pastillen mit Hilfe eines Schabers von der Metalloberfläche entfernt und die Konsistenz der Pastille geprüft. Die Pastillen waren zu diesem Zeitpunkt vollständig erstarrt.

[0032] Für Lagertests wurden Pastillen nach der Entnahme von der Metalloberfläche in einer Schütthöhe von 20 cm über 4 Wochen bei Raumtemperatur gelagert. Nach dieser Zeit wurde das Lagergefäß auf Verklumpung und Feinanteile überprüft. Die gemäß Beispiel 1.1 erzeugten Pastillen waren schüttfahig und wiesen einen sehr geringen Verklumpungsgrad auf. Feinan teile waren in dem Lagergefäß nicht zu beobachten. Abbildung 1 zeigt eine Pastille nach Bei spiel 1.

Beispiel 2 Doppelseitige Kühlung

[0033] Eine nach obigem Verfahren hergestellte Slurry mit einer Temperatur von 42,2°C (9,5 Ncm) wurde zwischen zwei gleichmäßig beabstandete, gekühlte Metallflächen (18°C, Distanz 2-5 mm) gegeben. Nach einer Kontaktzeit von 1 min wurde die obere Fläche entfernt und der erhaltene Feststoff wurde mittels eines Spateis zu Schuppen zerbrochen. Nach Entfernung von Feinanteilen wurde das Material direkt zu Lagertests eingesetzt. Nach einer Lagerzeit von 4 Wochen wurde das Lagergefäß auf Verklumpung und Feinanteile überprüft. Die gelagerten Schuppen waren leicht zu vereinzeln und wiesen einen geringen Feinanteil auf (bedingt durch mechanische Belastung bei der Befüllung).

Vergleichsbeispiel VI

[0034] Schmelzen von Decandiol-1,2 (98,5%) wurden mit einer definierten Temperatur mit tels einer Pipette auf eine temperierte Stahloberfläche (19-21°C) vertropft. Die benötigte Zeit bis zur Erstarrung der so erzeugten Tropfen/Schuppen wurde bestimmt.

[0035] b) Ergebnisse der Pastillierung:

Temperatur der Schmelze 45°C/50°C/60°C 1,5 - 2,0 - 2,5

Schmelzpunkt [°C ] 47,1 - 47,6

Durchschnittliche Höhe [ mm] 3,0 - 3,5

Durchmesser [mm ] 9 - 11

Einzelgewicht [g ] 0,2 - 0,3

[0036] Die auf die gekühlte Oberfläche aufgesetzten Tropfen zerliefen stärker, wodurch brei tere, flächigere und wenig erhabene Feststoffe erhalten wurden, (geringere Höhe, mehr Grundfläche). In allen Fällen wurden Feststoffe erhalten, welche eine raue, unebene Oberflä che mit blasenartigen Einschlüssen aufwiesen. Für Lagertests wurden Pastillen nach der Ent nahme von der Metalloberfläche in einer Schütthöhe von ca. 20 cm über 4 Wochen bei Raum temperatur gelagert. Nach dieser Zeit wurde das Lagergefäß auf Verklumpung und Feinanteile überprüft. Die gemäß Beispiel 2 erzeugten Pastillen waren nicht schüttfahig und wiesen einen hohen Verklumpungsgrad auf. Feinanteile, bedingt durch die filigrane, raue Oberfläche, waren in dem Lagergefäß vorhanden. Diese Feinanteile tragen zusätzlich zu der rauen Oberfläche der Pastillen zur Bildung von Agglomeraten/zur Verklumpung der Pastillen bei. Abbildung 2 zeigt eine Pastille gemäß dem Vergleichsbeispiel VI. Beispiel 3

Dodecandiol-1,2

[0037] a) Herstellung der Krätze

In einem thermostatisierten 250 mL Doppelmantelgefäß mit einem randgängigen Blattrührer wurde eine Schmelze (60°C) von 1,2-Dodecandiol (99%) bei konstanter Rührgeschwindigkeit (50 U/min) schrittweise abgekühlt. (Das vom Rührer aufzuwendende Drehmoment wurde als Maß für die Viskosität der Schmelze erfasst.) Nach Erreichen des Schmelzpunktes konnten erste Kristalle in der Schmelze beobachtet werden. Optional können zu diesem Zeitpunkt Impfkristalle als Starthilfe zugegeben werden um die Ausbildung des Kristallbettes zu be schleunigen. Die Temperatur der Krätzmenge wurde weiter um 0,2°C/h abgekühlt wobei eine Zunahme der Kristallmenge beobachtet werden konnte. Wurde die gewünschte Viskosität der Schmelze erreicht wurden mit Hilfe einer Pipette Tropfen auf eine auf 18-20°C gekühlte Stahl oberfläche gegeben. Die Dauer bis zur Verfestigung der Pastillen wurde bestimmt.

[0038] b) Ergebnisse der Pastillierung:

Temperatur der Schmelze [°C ] 52,0 - 51,5

Drehmoment (Viskosität) [Ncm ] 8,8 - 9,8

Verfestigungsdauer [sec ] 20 - 30

Schmelzpunkt [°C ] 59,1 - 59,5

Durchschnittliche Höhe [ mm] 3,5 - 5,0

Durchmesser [mm ] 10 - 15

Einzelgewicht [g ] 0,3 - 0,4

[0039] Nach einer Zeit von 1 min wurden die so erhaltenen Pastillen mit Hilfe eines Schabers von der Metalloberfläche entfernt und die Konsistenz der Pastille geprüft. Die Pastillen waren zu diesem Zeitpunkt vollständig erstarrt (d.h. sie wiesen keine weichen/nicht erstarrten An teile auf). Abbildung 3 zeigt eine Pastille nach Beispiel 3.

Vergleichsbeispiel V2

[0040] Eine Schmelze von Dodecandiol-1,2 (99%) wurden bei 60°C mittels einer Pipette auf eine temperierte Stahloberfläche (18-20°C) vertropft. Nach einer Zeit von 1 min wurden die Pastillen auf Konsistenz geprüft. Die so erzeugten Pastillen waren nicht vollständig ausgehär tet und wiesen weiche Einschlüsse auf. Die Oberflächen der so erzeugten Pastillen waren rau und uneben. Der Schmelzpunkt der erhaltenen Pastillen: 59,0°C. Abbildung 4 zeigt eine Pas tille gemäß Vergleichsbeispiel V2.

Beispiel 4 Herstellung von Tetradecandiol-1,2

[0041 ] a) Herstellung der Krätze:

In einem thermostatisierten 250 mL Doppelmantelgefäß mit einem randgängigen Blattrührer wurde eine Schmelze (80°C) von 1,2-Tetradecandiol (97%) bei konstanter Rührgeschwindig keit (50 U/min) schrittweise abgekühlt. (Das vom Rührer aufzuwendende Drehmoment wurde als Maß für die Viskosität der Schmelze erfasst.) Nach Erreichen des Schmelzpunktes konnten erste Kristalle in der Schmelze beobachtet werden. Optional können zu diesem Zeitpunkt Impfkristalle als Starthilfe zugegeben werden um die Ausbildung des Kristallbettes zu be schleunigen. Die Temperatur der Krätzmenge wurde weiter um 0,2°C/h abgekühlt wobei eine Zunahme der Kristallmenge beobachtet werden konnte. Wurde die gewünschte Viskosität der Schmelze erreicht wurden mit Hilfe einer Pipette Tropfen auf eine auf 18-20°C gekühlte Stahl oberfläche gegeben. Die Dauer bis zur Verfestigung der Pastillen wurde bestimmt.

[0042] b) Ergebnisse der Pastillierung:

Temperatur der Schmelze [°C ] 62,0

Drehmoment (Viskosität) [Ncm ] 8,7 - 11,5

Verfestigungsdauer [sec ] < 10

Schmelzpunkt [°C ] 66,5

Durchschnittliche Höhe [ mm] 3,5 - 4,5

Durchmesser [mm ] 13,5 - 15,5

Einzelgewicht [g ] 0,5 - 0,6

[0043] Nach einer Zeit von 1 min wurden die so erhaltenen Pastillen mit Hilfe eines Schabers von der Metalloberfläche entfernt und die Konsistenz der Pastille geprüft. Die Pastillen waren zu diesem Zeitpunkt vollständig erstarrt. Abbildung 5 zeigt eine Pastille gemäß Beispiel 4.

Vergleichsbeispiel V3

[0044] Eine Schmelze von Tetradecandiol-1,2 (97%) wurden bei 80°C mittels einer Pipette auf eine temperierte Stahloberfläche (18-21°C) vertropft. Nach einer Zeit von 1 min wurden die Pastillen auf Konsistenz geprüft. Die so erzeugten Pastillen waren nicht vollständig ausgehär tet und wiesen weinige weiche Einschlüsse auf. Die Oberflächen der so erzeugten Pastillen waren rau und uneben. Der Schmelzpunkt der erhaltenen Pastillen: 64,3°C