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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING 2,2-DIFLUORETHYLAMINE FROM 2,2-DIFLUOR-L-CHLORETHANE AND AMMONIA
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/095403
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing 2,2-difluorethylamine, having the following steps: (i) mixing 2,2-difluor-l-chlorethane and gaseous, liquid, or supercritical ammonia in a pressure-stable closed reaction vessel at a pressure ranging from 10 to 180 bar; (ii) reacting the reaction mixture at a reaction temperature ranging from 80 °C to 200 °C; and (iii) relieving the pressure on the reaction mixture and isolating 2,2-difluorethylamine.

Inventors:
LUI NORBERT (DE)
WARSITZ RAFAEL (DE)
FUNKE CHRISTIAN (DE)
SEVERINS CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/050280
Publication Date:
July 19, 2012
Filing Date:
January 10, 2012
Export Citation:
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Assignee:
BAYER CROPSCIENCE AG (DE)
LUI NORBERT (DE)
WARSITZ RAFAEL (DE)
FUNKE CHRISTIAN (DE)
SEVERINS CHRISTIAN (DE)
International Classes:
C07C9/08; C07C211/15
Domestic Patent References:
WO2011012243A12011-02-03
WO2011012243A12011-02-03
Foreign References:
US4030994A1977-06-21
US4062524A1977-12-13
Other References:
SWARTS: "Über einige fluorhaltige Alkylamine", CHEM. ZENTRALBLATT, vol. 75, 1904, pages 944 - 945, XP009126801
DICKEY ET AL., INDUSTRIAL AND ENGINEERING CHEMISTRY, 1956, pages 209 - 213, XP002559402
"Über einige fluorhaltige Alkylamine", CHEM. ZENTRALBLATT, vol. 75, 1904, pages 944 - 945
DICKEY ET AL., INDUSTRIAL AND ENGINEERING CHEMISTRY, 1956, pages 209 - 213
M. HUDLICKY: "Chemistry of Organofluorine Compounds, 2nd Editon,", 1976, pages: 489 - 490
HOUBEN WEYL: "E 1 Ob/2", pages: 92 - 98
J. ORG. CHEM., vol. 72, no. 22, 2007, pages 8569
M. H. PAHL; E. MUSCHELKNAUTZ: "Statische Mischer und ihre Anwendungen", CHEM.-ING.-TECHN., vol. 52, no. 4, 1980, pages 285 - 291, XP002286463, DOI: doi:10.1002/cite.330520402
Attorney, Agent or Firm:
BAYER CROPSCIENCE AG (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von 2,2-Difluorethylamin, umfassend die folgenden Schritte:

(i) Vermischen von 2,2-Difluor-l -clilorethan und gasförmigen, flüssigen oder superkritischen Ammoniak in einem druckstabilen geschlossenen Reaktionsgefäß bei einem Druck i m Bereich von 10 bis 180 bar;

(ii) Umsetzen der Reaktionsmischung bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 80 °C bis 200 °C;

(iii) Entspannen der Reaktionsmischung und Abtrennen von 2,2-Difluorethylamin.

2. Verfahren nach Anspruch 1, in dem in Schritt (i) noch zusätzlich ein Katalysator anwesend ist, der ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus Alkalibromiden, Alkalijodiden, Ammoniumbromid,

A m m o n i u mj o d i d , T e t r a a l k y lammoniumbr omiden, T etraalkylammoniumj odiden.

Tetraalkylphosphoniumhalogeniden, Tetraarylphosphoniumhalogeniden T etrakis (dimethylamino)- phosphoniumbromid, Tetrakis(diethylamino)phosphoniumbromid, Tetrakis(dipropylamino)- phosphoniumbromid. Tetrakis(dipropylamino)phosphoniumchlorid und Bis(dimethylamino)[(l ,3- dim ethy limidaz olidin-2 -y liden)amino ] methyliumbr omi d.

3. Verfahren nach Anspruch I oder 2 in dem in Schritt (i) das Zugeben von 2.2-Di tluor- l -chloret hau und Ammoniak kontinuierlich erfolgt und zum Vermischen ein statischer Mischer verwendet wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 das vollständig kontinuierlich durchgeführt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, in dem als Reaktionsgefäß ein temperierbarer Durchflussreaktor verwendet wird, der mindestens zwei Zonen umfasst, wobei die erste Zone einen statischen Mischer beinhaltet und wobei Schritt (i) in dieser ersten Zone und Schritt (ii) in der zweiten Zone (Reaktionszone) erfolgt. Vorzugsweise umfasst der Durchfiussreaktor noch eine weitere Zone am Ende der Reaktionszone oder anschließend an die Reaktionszone, in der der Reaktionsdruck reduziert wird. 6. Verfahren nach Anspruch 4, in dem die Verweilzeit von 2,2-Difluor-l -chlorethan und Ammoniak in der zweiten Zone, d.h. der Reaktionszone, im Bereich von etwa 20 Sekunden bis etwa 400 Minuten liegt.

7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei im Durchflussreaktor Messinstrumente oder Messsonden vorhanden sind.

Description:
Verfahren zur Herstellung; von 2.2-Difluorethvlamin aus 2,2-Djfluor-l-chlorethan und Ammoniak

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 2,2-Difluorethylamin ausgehend von 2,2-Difluor-l-chloretban und Ammoniak.

2,2-Difluorethylamin ist eine wichtige Zwischenverbindung bei der Wirkstoffherstellung. Die Herstellung von 2,2-Difluorethylamin (sowie Tetrafluor ethylamin) unter Verwendung einer Halogen- 2,2-difluorethan- Verbindung, nämlich Brom-2,2-difluorethan, ist erstmals 1904 von Swarts in einem Artikel mit dem Titel "Über einige fluorhaltige Alkylamine" (Chem. Zentralblatt. Band 75, 1904, Seiten 944-945) beschrieben. Swarts verwendet 1 -Brom-2,2-difluorethan und erhitzt dieses 3 Tage lang im R hr mit 2 Mol alkoholischem Ammoniak auf 125-145 °C. Swarts beschreibt die vollständige Umwandlung der Ausgangsverbindung in die Verbindungen Difluor ethylamin und Tetrafluor ethylamin. Dem Artikel ist zu entnehmen, dass 2,2-Difluorethylamin nicht selektiv hergestellt wird, weil durch die Reaktion gleichermaßen T etrafluorethylamin entstand, das abgetrennt werden muss. Beide Produkte wurden durch fraktionierte Destillation oder durch Umwandlung derselben in Chlorhydrate oder Oxalate isoliert. Mehr als 50 Jahre später, nämlich 1956, veröffentlichte Dickey et al. in Industrial and Engineering Chemistry 1956, Nr. 2, 209- 213, ein Verfahren zur Herstellung von 2,2-Difluorethylamin, das von 2,2- Difluor-l -chlorethan und 28 %-igem Ammoniumhydroxid, d.h. 28 %-iger wässriger Ammoniak-Lösung ausgeht. Die Reaktanden werden in einem Autoklaven (rocking autoclave) zur Reaktion gebracht. Die Reaktionsmischung wird für 31 Stunden auf Temperaturen von 135 °C bis 140 °C erhitzt. Nach Beendigung der Reaktion wird die Reaktionsmischung filtriert und das Amin vom Reaktionsgemisch abdestilliert. Da sich aber noch eine Menge Ammoniak und etwas Wasser im Destillat befindet, wird das Amin über Natriumhydroxid getrocknet und nochmals destilliert.

Die bis 1956 veröffentlichten Verfahren haben den Nachteil, dass sie nicht selektiv sind, sehr lange dauern, und dass die Ausbeute eher gering ist. Wässriger Ammoniak in Kombination mit den in der Reaktionsmis chung vorhandenen Chlorid- und Fluoridionen und in Kombination mit den in den Reaktionen verwendeten hohen Temperaturen ist stark korrodierend und greift metallische Werkstoffe an. Die Verfahren sind daher nicht geeignet, das gewünschte 2,2-Difluorethylamin in ausreichender Menge und kostengünstiger und umweltschonender Verwendung von Ressourcen (z.B. Energie und Ausgangsstoffe) herzustellen. Seitdem sind keine Verfahren mehr veröffentlicht, die zur Herstellung von 2,2-Difluorethylamin eine 1 Ialogen-2.2-dilluorethan- Verbi ndung, insbesondere 2,2-Difluor-l-chlorethan und Ammoniak verwenden. In der internationalen Veröffentlichung WO2011/012243 (angemeldet als PCT/EP2010/004434) ist erstmals wieder ein Verfahren zur Hersteilung von 2,2-Difluorethylamin beschrieben, das von 2,2- Difiuor-l-halogenethan, vorzugsweise 2.2 - Di flu or- 1 -c h 1 oret hau. und Ammoniak ausgeht. Das Verfahren wird in Gegenwart eines Lösungsmitteis durchgeführt, wobei der Wassergehalt des Lösungsmittel nur maximal 15 Vol.-% sein darf. Das Lösungsmittel wird in der Reaktion in 1 - bis 50-facher Menge, wobei die 2- bis 20-fache Menge bevorzugt ist, eingesetzt. Obwohl das in der Patentanmeldung beschriebene Verfahren deutliche Vorteile gegenüber den 1904 und 1956 beschriebenen Verfahren aufweist, ist dieses Verfahren insbesondere in B ezug auf di e umw elts chonende Verwendung von Ressourcen verbesserungswürdig. Ausgehend von den veröffentlichten und unveröffentlichten Verfahren zur Herstellung von 2,2- Difluorethylamin stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, das von 2,2-Difluor-l- chlorethan und Ammoniak ausgeht und die oben genannten Nachteile vermeidet.

Es wurde überraschend gefunden, dass 2.2-Difluor- 1 -chlorethan und Ammoniak (NH 3 ) sich selektiv zu 2,2-Difluorethylamin umsetzen, selbst wenn kein Lösungsmittel vorhanden ist. Gleichfalls wurden Methoden gefunden, um die Reaktion kontinuierlich oder teilweise diskontinuierlich durchzuführen. Ein kontinuierliches bzw. teilweise diskontinuierliches Verfahren ist besonders bei der großtechnischen Hersteilung von 2,2-Difluorethylamin vorteilhaft.

Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von 2,2-Difluorethylamin in Reinsubstanz, d.h. ohne Lösungsmittel, das die Umsetzung von 2.2-Difluor- 1 -chlorethan mit Ammoniak umfasst. Die Umsetzung kann gegebenenfalls in Gegenwart eines die Umsetzung mit Ammoniak beschleunigenden Katalysators erfolgen. Das Verfahren kann weiterhin einen Aufreinigungsschritt umfassen.

Die Anmeldung betri fft demzufolge ein Verfahren zur Herstellung von 2,2-Difluorethylamin, umfassend die folgenden Schritte: (i) Vermischen von 2, 2-Difluor-l -chlorethan und gasförmigen, flüssigen oder superkritischen Ammoniak in einem druckstabilen geschlossenen Reaktionsgefäß bei einem Druck im Bereich von 10 bis 180 bar; bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 30 bar bis 155 bar;

(ii) Umsetzen der Reaktionsmischung bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 80 °C bis 200

°C; bevorzugt bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 100 °C bis 170 °C; (iii) Entspannen der Reakti onsmis chung und Abtrennen von 2,2-Difluorethylamin. I m erfindungsgemäßen Verfahren wird kein Lösungsmittel verwendet. In einer Ausführungsform [A] betrifft die Anmeldung ein Verfahren wie oben definiert, in dem in Schritt (i) noch zusätzlich ein Katalysator anwesend ist. Bevorzugt ist der Katalysator ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus Alkalibromiden, Alkalijodiden, Ammoniumbromid, Ammoniumj odid, T etr aalkylammoniumbr omiden, Tetraalkylammoniumj odiden, Tetraalkylphosphoniumhalogeniden, Tetraarylphosphoniumhalogeniden Tetrakis(dimethylamino)phosphoniumbromid, Tetrakis(diethylamino)phosphoniumbromid, Tetrakis (d ipr opylamino)phosphoniumbromid, Tetrakis(dipropylamino)phosphoniumchlorid und Bis (dimethylamino) [(1,3 -dimeth ylimidaz olidin-2 - yliden)amino]methyliumbromid. Besonders bevorzugte Katalysatoren sind atriumbromid, Kaliumbromid, Natriumjodid, Kaliumjodid, Tetrabutylamoniumbromid oder Tetraphenyl- phosponiumbromid, ein ganz besonders bevorzugter Katalysator ist Natrium- oder Kaliumjodid.

In einer Ausführungsform [B] betrifft die Anmeldung ein Verfahren wie oben definiert bzw. wie in Ausführungsform [A] beschrieben, in dem das Zugeben/Zuführen von 2,2-Difluor-l-chlorethan und Ammoniak in Schritt (i) kontinuierlich erfolgt und in dem zum Vermischen ein statischer Mischer verwendet wird. In einer Ausführungsform [C] betrifft die Anmeldung ein Verfahren wie oben definiert bzw. wie in Ausführungsform [A] oder [B] beschrieben, das vollständig kontinuierlich durchgeführt wird.

In einer Ausführungsform [D] betrifft die Anmeldung ein Verfahren wie in Ausführungsform [C] de liniert, in dem als Reaktionsgefäß ein temperierbarer Durchflussreaktor verwendet wird, der mindestens zwei Zonen umfasst, wobei die erste Zone einen statischen Mischer beinhaltet und wobei Schritt (i) in dieser ersten Zone und Schritt (ii) in der zweiten Zone (Reaktionszone) erfolgt. Vorzugsweise umfasst der Durchflussreaktor noch eine weitere Zone am Ende der Reaktionszone oder anschließend an die Reaktionszone, in der der Reaktionsdruck reduziert wird.

In einer Ausführungsform [E] betri ft die Anmeldung ein Verfahren wie in Ausführungsform [D] definiert, in dem die Verweilzeit von 2,2-Difluor-l-chlorethan und Ammoniak in der zweiten Zone, d.h. der Reaktionszone, im Bereich von etwa 20 Sekunden bis etwa 400 Minuten; bevorzugt im Bereich von etwa 1 Minute bis etwa 400 Minuten; ganz besonders bevorzugt im Bereich von etwa 15 Minuten bis etwa 45 Minuten liegt.

In einer Ausführungsform [F] betrifft die Anmeldung ein Verfahren wie in Ausführungsform [D] oder [E] beschrieben, wobei im Durchflussreaktor, bevorzugt in der Reaktionszone, Messinstrumente oder Messsonden vorhanden sind.

Im erfindungsgemäßen Verfahren liegt das molare Verhältnis von 2,2-Difluor-l-chlorethan zum eingesetzten Ammoniak im Bereich von etwa 6 : 1 bis etwa I : 200, bevorzugt im Bereich von etwa 4 : 1 bis etwa 1 : 150, besonders bevorzugt im Bereich von etwa 1 : 1 bis etwa 1 : 100. Der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Ammoniak (NH 3 ) kann in gasförmigem, flüssigem (d.h. als kondensiertes NH -.- ias). oder su erkritischem Zustand (d.h. oberhalb seiner kritischen

Temperatur und oberhalb seines kritischen Drucks) zum 2,2-Difluor-l -chlorethan zugegeben werden. Vorzugsweise erfolgt die Zugabe von NU ; in Schritt (ii) in gasförmigem oder flüssigem Zustand. Für die Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren sind alle Katalysatoren geeignet, die die Umsetzung mit Ammoniak beschleunigen. Mischungen geeigneter Katalysatoren sind auch denkbar. Erfindungsgemäß geeignete Katalysatoren sind insbesondere Alkalibromide und -J odide (z.B. Natriumjodid, Kaliumjodid, Kaliumbromid); Ammoniumbromid und Ammoniumj odid; Tetraalkyl- ammoniumbromide und -Jodide (z.B. Tetraethylammoniumj odid); bestimmte Phosphoniumhalogenide, wie Tetraalkyl- und Tetraarylphosphoniumhalogenide (z.B. Ftexadecyl-tri-butyl-phosphoniumbromid, Stearyltributylphosphoniumbromid, Tetrabutylphosphoniumbromid, Tetraoctylphosphoniumbromid, Tetraphenylphosphoniumchlorid und Tetraphenylphosphoniumbromid), Tetrakis(dimethylamino)phos- phoniumbromid. Tetrakis(diethylamino)phosphoniumbromid, Tetrakis(dipropylamino)phosphonium- chlorid und Tetrakis(dipropylamino)phosphoniumchlorid, bzw. -b r o m i d ; s o w i e Bis(dimethylamino)[(l ,3-dimethylimidazolidin-2-yliden)amino]methyliumbromid.

Bevorzugte Katalysatoren sind Natriumbromid, Kaliumbromid, Natriumj odid, Kaliumj odid,

Tetrabutylamoniumbromid oder Tetraphenylphosponiumbromid, besonders bevorzugt ist Natrium- oder Kaliumjodid.

Der Katalysator kann auch in-situ erzeugt werden. Beispielsweise durch eine Reaktion von 1 1 Br oder HJ mit Ammoniak. Weiterhin kann der Katalysator auch in-situ durch Zugabe von sehr reaktiven Alkylbromiden oder -jodiden (z.B. Methyl- oder Ethylbromid oder -jodid ) erzeugt werden.

Im erfindungsgemäßen Verfahren wird der Katalysator, falls anwesend, bezogen auf das eingesetzte 2,2- Difluor-l -chlorethan, in einer Konzentration von etwa 0,01 bis etwa 25 Gew. -% verwendet. Höhere Konzentrationen sind grundsätzlich möglich. Bevorzugt wird der Katalysator in einer Konzentration von etwa 0,2 bis etwa 25 Gew.-%, besonders bevorzugt von etwa 0,4 bis etwa 20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt von etwa 0,5 bis etwa 15 Gew.-%. verwendet. Der Katalysator kann aber auch bevorzugt in einer Konzentration von etwa 0,05 bis etwa 3 Gew.-%, von etwa 0,1 bis etwa 10 Gew.-% oder von etwa 0,5 bis etwa 10 Gew.-%. eingesetzt werden.

Die Umsetzung wird grundsätzlich unter Druck in einem druckstabilen geschlossenen Reaktionsgefäß (z.B. Autoklav, Dur chflus sr eakt or oder Rohrreaktor) durchgeführt. Der Druck während der Reaktion ist abhängig von der Menge an 2,2-Difluor-l -chlorethan, der Menge an verwendetem Ammoniak, der Reaktionstemperatur und, falls Pumpen zum Beladen des Reaktionsgefäßes verwendet werden, dem Förderdruck der Pumpen. Ist eine Druckerhöhung gewünscht, so kann beim diskontinuierlichen Verfahren neben dem Erhöhen der Reaktionstemperatur eine zusätzliche Druckerhöhung durch Zuleiten eines Inertgases, wie z.B. Stickstoff oder Argon, erreicht werden. Beim kontinui erli chem Verfahren kann der Druck durch die Pumpenleistung verändert werden.

Das Vermischen beider Edukte erfolgt bei einem Druck, der im Bereich von etwa 10 bis etwa 1 80 bar. bevorzugt im Bereich von 30 bis 155 bar, liegen sollte, wobei die Temperatur bei dem die Edukte vermischt werden variieren kann und gewöhnlich im Bereich von Raumtemperatur (etwa 20 °C) bis etwa 180 °C liegt. Die erfindungsgemäße Umsetzung kann in einem weiten Temperaturbereich (z.B. im Bereich von etwa 80 °C bis etwa 200 °C) durchgeführt werden. Vorzugsweise wird die Umsetzung in einem Temperaturbereich von etwa 100 °C bis etwa 170 °C durchgeführt.

Die Erfinder haben festgestellt, dass durch das Arbeiten in Substanz, d.h. ohne Zugabe eines Lösungsmittels, das verwendete Reaktionsgefäß (hier der Autoklav bzw. das Durchflussreaktor) trotz des hohen Reaktionsdruckes und trotz der verhältnismäßig hohen Reaktionstemperatur nur sehr gering korrodiert, mit der Konsequenz, dass das Verfahren im großtechnischen Maßstab durchgeführt werden kann.

Gleichfalls haben die Erfinder festgestellt, dass das gewünschte 2,2-Difluorethylamin mit dem erfindungsgemäßen Verfahren mit guten Ausbeuten, kurzen Reaktionszeiten und in hoher Reinheit erhalten wird, sodass eine umfangreiche Aufarbeitung des unmittelbaren Reaktionsprodukts im Allgemeinen nicht erforderlich ist. All das ist überraschend, denn aus den M. Hudlicky, Chemistry of Organofluorine Compounds, 2nd Editon, 1976, p. 489-490 und Houben Weyl, E 1 Ob/2 p. 92-98 ist bekannt, dass unter basischen Bedingungen sich bevorzugt das Vinylidenfluorid bildet, das unter Abspaltung von HCl aus 2,2-Difluorchlorethan entstehen kann. Auch ist aus J. Org. Chem. 2007, 72 (22) 8569 bekannt, dass 2,2-Difluorethylamin sehr reaktiv ist und unter den erfindungsgemäßen Reaktionsbedingungen weiterreagieren kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl vollständig kontinuierlich als auch vollständig diskontinuierlich durchgeführt werden. Gleichfalls können in dem diskontinuierlich geführten erfindungsgemäßen Verfahren einige Reaktionsschritte kontinuierlich durchgeführt werden. Solche Verfahren werden "teilweise diskontinuierlich" genannt.

Unter kontinuierlichem Verfahren oder Schritten werden hier solche verstanden, in denen der Zulauf der Edukte in ein Reaktionsgefäß (z.B. Durchflussreaktor) und der Austrag der Produkte aus dem Reaktionsgefäß gleichzeitig, jedoch räumlich getrennt stattfinden. Unter diskontinuierlichem Verfahren oder Schritten werden hier solche verstanden, die zeitlich nacheinander ablaufen, z.B. Zulauf der Edukte in ein Reaktionsgefäß, dann Umsetzung der Edukte gefolgt vom Austrag der Produkte aus dem Reaktionsgefäß. Das kontinuierliche Verfahren ist insbesondere zum Herstellen großer Mengen geeignet. Die Reaktionsdauer des teilweise oder vollständig diskontinuierlich durchgeführten erfindungsgemäßen Verfahrens liegt im Bereich von etwa 0,5 bis etwa 16 Stunden. Eine längere Reaktionsdauer ist grundsätzlich möglich.

Es ist bevorzugt, das Zugeben und das Vermischung des Schritts (i) des erfindungsgemäßen Verfahrens kontinuierlich durchzuführen, wobei ein statischer Mischer verwendet wird.

Im kontinuierlich durchgeführten erfindungsgemäßen Verfahren wird in einem Durchflussreaktor gearbeitet. Der Durchflussreaktor ist vorzugsweise temperierbar. Ein erfindungsgemäß geeigneter Durchflussreaktor umfasst mindestens zwei Zonen, wovon mindestens eine der Zonen temperierbar ist. In der ersten Zone erfolgt das Vermischen der Edukte, nämlich 2,2-Difiuor-l -chlorethan und ΝΗ ·.. Wird in der erfindungsgemäßen Reaktion ein Katalysator verwendet, dann kann er zusammen mit einem der Edukte. insbesondere 2,2-Difluor-l-chlorethan, in das Reaktionsgefäß eingebracht werden. I n der ersten Zone ist vorteilhafterweis e ein statischer Mischer eingebaut. In der zweiten, temperierbaren Zone, der sogenannten Verweil- oder Reaktionszone, erfolgt die Umsetzung. Am Ende der Reaktionszone wird der Reaktionsdruck reduziert, wodurch gelöstes Nl I * teilweise oder vollständig verdampft. Durch die Verminderung des Drucks kristallisieren die während der Reaktion gebildeten organischen und/oder anorganischen Salze teilweise oder vollständig aus. Flüssiges 2,2-Difluorethylamin kann dann aufgefangen und gesammelt werden.

Die gewünschten Verweilzeiten in der Verweil- bzw. Reaktionszone bzw. die zu erreichenden Reaktionsumsätze hängen in erster Linie von der Dosiergeschwindigkeit aller Reaktionspartner einschließlich gegebenenfalls anwesenden Katalysators (Reaktionsmischung), und der Durchflussrate der Reaktionsmischung durch die Verweilstrecke (Länge der Reaktionszone) ab. Allgemein gilt, dass die Länge der Verweilzeit von der Reaktionstemperatur abhängt: Je höher die Reaktionstemperatur, desto kürzer sollte die Verweilzeit sein. In der Regel liegen die Verweilzeiten der Reaktionsmischung in der Reaktionszone im Bereich von etwa 20 Sekunden (sek.) bis etwa 400 Minuten (min.), bevorzugt im Bereich von etwa 1 min. bis etwa 400 min., ganz besonders bevorzugt im Bereich von etwa 15 min. bis etwa 45 min.

Es ist denkbar, der Reaktionsmischung entlang der gesamten oder eines Teils der Verweilstrecke NI L zuzuführen.

Die Verweilzeit der Reaktionsmischung in der Reaktionszone wird normalerweise durch die Durchflußrate durch die Reaktionszone und das Volumen der Reaktionszone gesteuert. Es ist von

Vorteil, wenn der Reaktionsv erlauf durch Messinstrumente, wie z.B. Temperaturmesser, Viskosimeter, Wärme! eitlahigkeit.smesser oder Refraktometer oder Instrumente oder Sonden zur Messung von Infrarot- und/oder Nahinfrarotspektren, verfolgt wird. Die Messinstrumente müssen natürlich für strömende Medien geeignet sein und können in den Durchflussreaktor integriert sein. S tatische Mischer sind in der Regel Rohre oder Kanäle mit feststehenden Einbauten, die unter Nutzung der Strömungsenergie die Mischung fluider Produktströme bewirken. Eine Fördereinheit (z.B. eine Pumpe) drückt die Flüssigkeit z.B. durch das mit feststehenden (=statischen) Mischereinbauten versehene Rohr. I Ii erb ei werden die der Hauptströmungsachse folgenden fluiden Produktströme in Teilströme aufgeteilt, die dann - je nach Art der Einbauten - miteinander verwirbelt und vermischt werden.

Gegenüber Mischern mit bewegten Rührorganen haben statische Mischer ein oftmals kleineres Kammerv olumen und einen sehr geringen Leistungsbedarf. Statische Mischer sind geschlossene Systeme die weder Wartung noch Inertisierung brauchen. Bei statischen Mischern wird die Strömungsenergie der fluiden Produktströme ausgenutzt, währen bei dynamischen Mischern (z.B. Rührer) das Vermischen bzw. die Homogenisierung der zu mischenden fluiden Produktströme durch bewegte Organe erreicht wird.

Einen Überblick über verschiedene Typen statischer Mischer, wie sie in der konventionellen Verfahrenstechnik eingesetzt werden, gibt zum Beispiel der Artikel "Statische Mischer und ihre Anwendungen" von M. I I. Pah! und E. Muschelknautz, in Chem.-Ing.-Techn. 52 (1980) Nr. 4, S. 285- 291. Auf diesen Artikel und die darin beschriebenen statischen Mischer wird hiermit ausdrücklich Bezug genommen. Statische Mischer sind beispielsweise in US 4,062,524 B beschrieben und sind unter dem Handelsnamen "Sulz er SMX ® " Mischer käuflich erhältlich. Die vorgenannten Mischer bestehen aus zwei oder mehr zueinander senkrecht stehenden Gittern paralleler Streifen, die an ihren Kreuzungspunkten miteinander verbunden sind und in einem Winkel gegen die Hauptströmungsrichtung der zu vermischenden fluiden Produktströme angestellt sind, um die Produktströme in Teilströme zu teilen und - wie oben beschrieben- zu mischen. Da die Durchmischung nur entlang einer Vorzugsrichtung quer zur Hauptströmungsrichtung erfolgt, müssen mehrere Mischereinbauten, die zueinander um 90° verdreht sind, hintereinander angeordnet sein. Nach erfolgter Umsetzung im kontinuierlichen, teilweise diskontinuierlichen oder diskontinuierlich en

Verfahren, wird die Reaktionsmischung vorzugsweise aufgearbeitet und das gewünschte 2,2- Difluorethylamin isoliert und, wenn nötig, gereinigt. Demzufolge umfasst Schritt (iii) des er findungs gemäßen Verfahrens Entspannen der Mischung, d.h. Ablassen des im Reaktionsgefäß vorherrschenden Drucks, und Abtrennen des Katalysators, falls vorhanden, und der während der Reaktion entstandenen anorganischen und/oder organischen Salze. Die Abtrennung geschieht vorteilhafterweise durch Filtration der Reaktionsmischung und fraktionierter Destillation des 2,2- Difluorethylamins .

Durch Variation des Reaktionsdruckes können während der Reaktion gebildete organische und/oder anorganischen Salze, zum Beispiel Ammoniumchlorid, teilweise oder vollständig auskristallisiert werden. Durch das Entspannen, wird nicht verbrauchtes, noch gelöstes Ammoniak teilweise oder vollständig entfernt.

Die Isolierung von 2,2-Difluorethylamin erfolgt mit bekannten Methoden, nämlich Extraktion, (fraktionierter) Destillation, Chromatographie, wobei die Methoden kombiniert werden können. Die Isolierung oder Aufreinigung eines 2,2-Difluorethylamin-Salzes, beispielsweise Salze organischer oder anorganischer Säuren (z.B. Hydro Chloride oder Acetate), erfolgt bevorzugt durch Kristallisation. 2,2- Difluorethylamin- Salze sind z.B. das 2,2-Difluorethylamin-Hydrochlorid oder 2,2-Difluorethylamin- Acetat. Wasserlösliche Salze können durch Extraktion der wässrigen Lösungen gereinigt werden. Das Amin kann dann schließlich durch Umsetzung mit organischen oder anorganischen Basen aus seinen Salzen freigesetzt werden. Bevorzugte Basen sind Nal lC ( ) ;. Na2CC>3 oder NaOl I.

Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert, ohne die Erfindung dabei auf diese einzuschränken.

Herstellungsbeispiele der Umsetzung von 2,2-Difluor-l-chlorethan und Ammoniak:

Beispiel 1 - diskontinuierliches Verfahren

215 g (2, 10 mol) 2,2-Difluor-l -chlorethan, 2,38 g Kaliumbromid werden in einem Autoklaven vorgelegt und mit 136 g Ammoniak (wasserfrei) versetzt. Das molare Verhältnis von 2,2-Difluor-l-chlorethan zu Ammoniak beträgt 1 : 4. Die Reaktionsmischung wird auf 140-145°C erhitzt und 9 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Bei der Reaktion nimmt der Druck von etwa 50 bar auf etwa 35 bar ab. Die Reaktionsmischung wird auf 0°C abgekühlt und innerhalb von 1 Stunde entspannt. Es wird mit 400 g N- Methylpyrrolidon (NMP) und Wasser versetzt bis alle Salze gelöst sind. Nach quantitativer GC-Analyse (externer Standard) erhält man eine chemische Ausbeute von 59% an 2,2-Difluorethylamin bezogen auf eingesetztes 2,2-Difluor-l-chlorethan. NMR ΐ (CDC1, ) : 5,5 - 5,9 (m, I i i ). 2,94 - 3, 1 (m, 2 H), 1 ,26 (br m, NH 2 )

Beispiel 2 - kontinuierliches Verfahren unter Verwendung eines Durchflussreaktors

2,2-Difluor-l -chlorethan (98%- ige Ware) wurde in eine Vorlage 1 eingefüllt. Vorlage 1 wird mit einer Hochdruckpumpe verbunden. Eine Ammonik-Gasflasche mit wasserfreien NU ; wurde als Vorlage 2 mit einer weiteren Hochdruckpumpe verbunden. Die beiden Vorlagen wurden durch eine Vortemperi erstrecke ( Raumtemperatur) mit einem statischen Mischer, mit einem Volumen von 10 ml (Mischzone) verbunden, an dessen Auslasskanal ein temperierbares Verweilelement mit 57,2 cm 3 Volumen (Reaktionszone) und einem Verhältnis von Oberfläche zu Volumen von 18 cm 2 /cm 3 (bei 155°C), angeschlossen war. Am Ausgang der Verweilerstrecke war ein pneumatisch geregeltes Kämmerventil angebracht. Durch das Kämmerventil konnte der Druck im Reaktor konstant auf 155 bar gehalten werden und gleichzeitig in den nachgeschalteten Phasenseparator entspannt werden. 2,2- Diiluor- 1 -chloret hau aus Vorlage 1 wurde mit einem Volumenstrom von 0,16 ml/min und Ammoniak aus Vorlage 2 wurde mit einem Volumenstrom von 1 ,28 ml/min kontinuierlich durch den Reaktor gepumpt. Die Verweilzeit der Reaktionsmischung in der Mischzone betrug 7 min und die Verweilzeit in der Reaktionszone betrug 40 min. Die Reaktion wurde per HPLC verfolgt.

Der Produktstrom wurde hinter dem K äm merv ent i l in einen Phasenseparator entspannt, dabei kristallisierte durch die Reaktion gebildetes NH 4 CI aus. Nach Phasentrennung und Filtration wurde 2,2- Difluorethylamin gesammelt. Nach quantitativer Gaschromatographischer -Analyse (externer Standard) wird eine chemische Ausbeute von 60-70% an 2,2-Difluorethylamin bezogen auf eingesetztes 2,2- Difluor- 1 -chlorethan erhalten.

NMR Ή (CDCI 3 ) : 5,5 - 5,9 (m, I I I ). 2,94 - 3, 1 (m, 2 H), 1 ,26 (br m, NH 2 )