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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING AN ADHESIVE SCREW CONNECTION USING A FLOW DRILL SCREW, AND FLOW DRILL SCREW USABLE THEREFOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/124425
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing an adhesive screw connection between at least one upper component (110) and at least one lower component (120) using a flow drill screw (200), wherein the screw (200) penetrates the upper component (110) at the joining point through a pre-drilled hole (115) and is screwed together with the lower component (120), forming a flow-drilled hole (125). Placed in the pre-drilled hole (115) in the upper component (110) is a protective ring (300), through which the screw shank (220) of the flow drill hole (200) is screwed during the screwing-in operation. The invention also relates to a flow drill screw (200), on the screw shank (220) of which at least one captively retained protective ring (300) is arranged.

Inventors:
KULZER NORBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/052271
Publication Date:
August 27, 2015
Filing Date:
February 04, 2015
Export Citation:
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Assignee:
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG (DE)
International Classes:
F16B25/00; F16B41/00
Domestic Patent References:
WO1998023873A11998-06-04
Foreign References:
DE3909725C11990-09-06
US5094579A1992-03-10
US20090123691A12009-05-14
US20120213611A12012-08-23
EP2423518A22012-02-29
DE102004025492A12009-08-06
DE102012210791A12014-01-02
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Herstellen einer Schraub-Klebverbindung zwischen wenigstens einem oberen Bauteil (110) und wenigstens einem unteren Bauteil (120) unter Verwendung einer fließlochformenden Schraube (200), wobei die Schraube (200) an der Fügestelle das obere Bauteil (110) durch ein Vorloch (115) durchdringt und mit dem unteren Bauteil (120) unter Ausbildung eines

Fließlochs (125) verschraubt wird,

dadurch gekennzeichnet, dass

im Vorloch (115) des oberen Bauteils (110) ein Schutzring (300) platziert wird, durch den der Schraubenschaft (220) der fließlochformenden Schraube (200) beim Einschraubvorgang hindurch geschraubt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Schutzring (300) am Schraubenschaft (220) befestigt und zusammen mit diesem in das Vorloch (115) im oberen Bauteil (1 10) eingesteckt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

die axiale Länge des Schutzrings (300) höchstens der Dicke des oberen Bauteils (1 10) entspricht. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Schutzring (300') verformbar und in axialer Richtung bezüglich der Dicke des oberen Bauteils (110) mit Überlange ausgebildet ist, wodurch dieser beim Einschraubvorgang zwischen dem unteren Bauteil (120) und dem

Schraubenkopf (210) der fließlochformenden Schraube (200) gestaucht wird.

Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Schutzring (300") steif und in axialer Richtung bezüglich der Dicke des oberen Bauteils (110) mit Überlänge ausgebildet ist, wodurch sich beim Einschraubvorgang ein definierter Spalt (140) zwischen den Bauteilen (110, 120) ausbildet.

Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

insgesamt oder nur lokal an der Fügestelle mehr Klebstoff (130) aufgetragen wird, der gezielt in das Vorloch (115) eindringt und den Schutzring (300) innerhalb des Vorlochs (115) verklebt.

Fließlochformende Schraube (200), insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren gemäß einem der vorausgehenden Ansprüche, mit einem

Schraubenkopf (210) und einem daran angeformten Schraubenschaft (220), der einen von der Schaftspitze (221) ausgehenden Lochformungsabschnitt (222) und einen sich in Richtung des Schraubenkopfs (210) anschließenden selbstformenden Gewindeabschnitt (223) aufweist,

dadurch gekennzeichnet, dass

auf dem Schraubenschaft (220) wenigstens ein verliersicher gehaltener Schutzring (300) angeordnet ist.

8. Fließlochformende Schraube (200) nach Anspruch 7,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Schutzring (300) aus Metall oder aus Kunststoff gebildet ist.

9. Fließlochformende Schraube (200) nach Anspruch 7 oder 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Schutzring (300), insbesondere durch Klemmung, im Übergangsbereich zwischen dem Lochformungsabschnitt (222) und dem selbstformenden Gewindeabschnitt (223) am Schraubenschaft (220) angeordnet ist.

10. Fließlochformende Schraube (200) nach Anspruch 7, 8 oder 9,

dadurch gekennzeichnet, dass

der Schutzring (300) zumindest teilweise den Lochformungsabschnitt (222) und insbesondere auch die Schraubenspitze (221) des Schraubenschafts (220) überdeckt.

Description:
Beschreibung

Verfahren zum Herstellen einer Schraub-Klebverbindung unter Verwendung einer fließlochformenden Schraube, sowie hierfür verwendbare fließlochformende Schraube

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hersteilen einer Schraub-Klebverbindung zwischen wenigstens einem oberen Bauteil und wenigstens einem unteren Bauteil unter Verwendung einer fließlochformenden Schraube.

Die Erfindung betrifft ferner eine hierfür verwendbare fließlochformende Schraube.

Das Herstellen einer Schraub-Klebverbindung zwischen Bauteilen durch Verkleben und fließlochformendes Verschrauben ist aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt. Diesbezüglich wird bspw. auf die DE 103 48 427 A1 hingewiesen. Der Vorgang des spanlosen Fließloch- und Gewindeformens sowie eine geeignete loch- und gewindeformende bzw. fließlochformende Schraube sind anschaulich in der DE 39 09 725 C1 dargestellt.

Das obere Bauteil kann, insbesondere wenn dieses eine zum Fließlochformen ungeeignete Materialdicke und/oder -härte aufweist oder aus einem zum

Fließlochformen ungeeigneten Material (bspw. FVK) gebildet ist, eine Vorlochung aufweisen, wie in der DE 10 2012 210 791 A1 gezeigt. Während des

Einschraubvorgangs trifft die Schraubenspitze und im weiteren auch der

selbstformende Gewindeabschnitt der fließlochformenden Schraube auf die zuvor aufgebrachte Klebstoffschicht, wodurch der Klebstoff aufgewirbelt und aus dem Vorloch heraus geschleudert wird. Dies führt zu einer Verschmutzung der

Einschraubvorrichtung und/oder der Bauteile. Ferner kann der aus dem Vorloch austretende Klebstoff die Drehmomentregelung der Einschraubvorrichtung

beeinträchtigen. Bislang wird daher die Füge- bzw. Einschraubstelle von einem Klebstoffauftrag ausgespart. Der klebstofffreie Abschnitt macht jedoch den

Klebstoffauftrag aufwändiger und führt zu einer unterbrochenen Klebenaht oder Klebefläche. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zum Herstellen einer Schraub-Klebverbindung zwischen wenigstens einem vorgelochten oberen Bauteil und wenigstens einem unteren Bauteil unter Verwendung einer fließlochformenden Schraube anzugeben, das wenigstens einen mit dem Stand der Technik

einhergehenden Nachteil nicht oder zumindest nur in einem verminderten Umfang aufweist.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den

Merkmalen des Anspruchs 1. Mit dem nebengeordneten Anspruch erstreckt sich die Lösung der Aufgabe auch auf eine hierfür verwendbare fließlochformende Schraube. Vorteilhafte und bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich analog für beide Erfindungsgegenstände sowohl aus den abhängigen Ansprüchen als auch aus den nachfolgenden Erläuterungen.

Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Schraub-Klebverbindung zwischen wenigstens einem vorgelochten oberen Bauteil und wenigstens einem unteren Bauteil unter Verwendung einer fließlochformenden Schraube, wobei die Schraube an der Fügestelle das obere Bauteil durch ein Vorloch durchdringt und mit dem unteren Bauteil unter Ausbildung eines Fließlochs verschraubt wird, sieht vor, dass im Vorloch des oberen Bauteils wenigstens ein Schutzring bzw. eine

Schutzhülse platziert wird, durch die der Schraubenschaft beim Einschraubvorgang hindurch geschraubt wird.

Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren automatisiert ausgeführt. Es können mehrere obere, vorgelochte Bauteile und/oder mehrere untere Bauteile vorgesehen sein. Die Bauteile sind an ihren einander zugewandten Flächen miteinander verklebt. Der Klebstoff kann flächig oder entlang wenigstens einer Bahn (zur Erzeugung einer Klebenaht) aufgebracht sein.

Eine fließlochformende Schraube, d. h. eine zum spanlosen Fließloch- und

Gewindeformen geeignete Schraube, weist einen Schraubenschaft mit einem von der Schaft- bzw. Schraubenspitze ausgehenden Lochformungsabschnitt und einem sich in Richtung des Schraubenkopfs anschließenden selbstformenden

Gewindeabschnitt auf. Der Schutzring weist eine kürzere axiale Länge als der Schraubenschaft auf und kann sich in axialer Richtung relativ zum Schraubenschaft bewegen (d. h. eine axiale Beweglichkeit zwischen dem Schutzring und dem Schraubenschaft der

fließlochformenden Schraube ist vorgesehen). Bevorzugt ist der Schutzring bezüglich des Durchmessers des Vorlochs im oberen Bauteil mit einem kieinern

Außendurchmesser ausgebildet, so dass dieser ohne Pressen in das Vorloch einführbar bzw. einsteckbar ist. Nach dem Einschraubvorgang verbleibt der

Schutzring im Vorloch.

Beim Einschrauben stützt sich der Schutzring innerhalb des Vorlochs im oberen Bauteil gegen das untere Bauteil ab, wodurch die axiale Relativbewegung zwischen dem Schraubenschaft und dem Schutzring ermöglicht wird, derart, dass sich der ortsfeste Schutzring und der Schraubenkopf der einschraubenden Schraube während des Einschraubvorgangs annähern. Der Einschraubvorgang hat zwei Phasen (Fließlochformung und Gewindeformung mit gleichzeitigem Gewindeeingriff).

Der Schutzring dient einerseits dazu, einen Klebstoffaustritt während des

Einschraubvorgangs zu verhindern. Insbesondere wird ein Hochziehen des

Klebstoffs durch das selbstformende Gewinde der Schraube verhindert. Die Bauteile und die Einschraubvorrichtung (einschließlich der verwendeten Spannwerkzeuge) werden somit nicht durch austretenden Klebstoff verunreinigt. Der Klebstoffauftrag kann durchgängig bzw. vollflächig erfolgen, wodurch das Auftragen, insbesondere das automatisierte Auftragen, vereinfacht wird und sich auch Vorteile hinsichtlich der erzielten Verbindungsfestigkeit und des Korrosionsverhaltens an der Fügestelle ergeben. Ferner bleibt die Drehmomentregelung, sofern vorgesehen, stabil.

Andererseits kann der Schutzring aber auch der Zentrierung und Führung des Schraubenschafts innerhalb des Vorlochs beim Einschraubvorgang dienen und eine Berührung zwischen dem rotierenden Schraubenschaft und der Innenwandung des Vorlochs verhindern (d. h. ein so genanntes Fressen zwischen dem Schraubenschaft und der Vorlochwandung wird unterbunden). Durch den im Vorloch verbleibenden Schutzring kann ferner eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit erzielt werden. Insbesondere kann eine Kontaktkorrosion (bspw. durch freiliegende CFK-Fasern des oberen Bauteils) vermieden werden. Dies ist keine abschließende Aufzählung von Vorteilen, die mit der Erfindung einhergehen.

Der Schutzring kann am Schraubenschaft befestigt und zusammen mit diesem in das Vorloch im oberen Bauteil eingesteckt werden. Dies führt zu einer Vereinfachung des Verfahrensablaufs und zu einer besseren Automatisierbarkeit.

Bevorzugt ist vorgesehen, dass die axiale Länge des Schutzrings höchstens der Dicke des oberen Bauteils entspricht. D. h. die axiale Länge des Schutzrings übersteigt nicht die Dicke des oberen Bauteils. Der Schutzring hat dadurch in axialer Richtung ausreichenden Platz im Vorloch, wodurch auch der Einschraubvorgang nicht beeinträchtigt wird.

Ebenso kann vorgesehen sein, dass der Schutzring verformbar und in axialer Richtung bezüglich der Dicke des oberen Bauteils mit Überlänge ausgebildet ist, wodurch dieser während des Einschraubvorgangs zwischen dem unteren Bauteil und dem Schraubenkopf gestaucht wird. Der Schutzring wird beim Stauchen,

insbesondere plastisch, verformt, wozu dieser aus einem verformbaren Material wie bspw. Kunststoff (einschließlich Kunststoffverbundmaterialien) oder Metall (bspw. einem weichen Aluminiumwerkstoff) gebildet ist. Die Ringwandung kann strukturelle Schwächungsmerkmale aufweisen, die ein gezieltes und/oder vereinfachtes

Stauchen und damit ein verbessertes Fließens des Ringwerkstoffs ermöglichen. Solche Schwächungsmerkmale können bspw. Einprägungen oder Schlitze in der Ringwandung sein. Aufgrund der Stauchung kann innerhalb des Vorlochs im oberen Bauteil eine Lochleibungspressung herbeigeführt werden, die, insbesondere bis zum Aushärten des Klebstoffs, ein Verrutschen der Bauteile an der Fügestelle verhindert. Ferner kann durch die Ringstauchung die Abdichtung des Vorlochs verbessert werden, wodurch auch ein Ausgasen, bspw. im KTL-Prozess (mit der Gefahr einer Bläschen-Bildung) zuverlässig verhindert wird.

Ebenso kann vorgesehen sein, dass der Schutzring steif und in axialer Richtung bezüglich der Dicke des oberen Bauteils mit Überlänge ausgebildet ist, wodurch sich beim Einschraubvorgang ein definierter Spalt zwischen den Bauteilen einstellt bzw. ausbildet. Dieser definierte Spalt dient bspw. als Klebstoffspalt. Dadurch kann an der Füge- bzw. Schraubstelle ein Verdrängen von Klebstoff und/oder eine direkte

Berührung der Bauteile verhindert werden. Der steife Schutzring ist bspw. aus Metall, insbesondere aus einem Stahlwerkstoff oder harten Aluminiumwerkstoff, gebildet.

Der Klebstoff kann während des Einschraubens der fließlochformenden Schraube, aufgrund der erzielten Pressung an der Füge- bzw. Einschraubstelle, quasi von unten, in das Vorloch eindringen und Hohlräume auffüllen und/oder den Schutzring innerhalb der Vorlochs verkleben. Dadurch wird einerseits die Abdichtung verbessert und andererseits die erzielbare Verbindungsfestigkeit gesteigert. Der durchgängig bzw. vollflächig aufgetragene Klebstoff zur Verklebung der Bauteile kann also im Rahmen der Erfindung auch zur Erzielung eines funktionalen Nutzens innerhalb des Vorlochs dienen. Wie bereits eingangs erläutert ist demgegenüber im Stand der Technik vorgesehen, dass die Füge- bzw. Einschraubstelle von einem

Klebstoffauftrag ausgespart wird. Bevorzugt ist vorgesehen, dass beim Auftragen des Klebstoffs insgesamt oder nur lokal an der Einschraub- bzw. Fügestelle mehr Klebstoff aufgetragen wird, der dann beim Einschrauben der fließlochformenden Schraube, quasi von unten, in das Vorloch eindringen kann.

Eine erfindungsgemäße fließlochformende Schraube weist einen Schraubenkopf und einen daran angeformten Schraubenschaft, mit einem von der Schaftspitze ausgehenden Lochformungsabschnitt und einem sich in Richtung des

Schraubenkopfs anschließenden selbstformenden Gewindeabschnitt, auf, wobei vorgesehen ist, dass auf dem Schraubenschaft ein verliersicher gehaltener

Schutzring angeordnet ist. Die fließlochformende Schraube und der Schutzring sind demnach einteilig, d. h. als ein Teil, ausgebildet.

Bevorzugt ist der Schutzring im Übergangsbereich zwischen dem

Lochformungsabschnitt und dem selbstformenden Gewindeabschnitt am

Schraubenschaft angeordnet und wird insbesondere durch Klemmung bzw. mittels Klemmsitz und/oder durch Formschluss (bspw. mit den Gewindegängen des

Gewindeabschnitts) am Schraubenschaft festgehalten. Je nach Festigkeit des Klemmsitzes und/oder des Formschlusses kann der Schraubenschaft in axialer Richtung durch den Schutzring hindurchgleiten oder mittels dem selbstformenden Gewindeabschnitt durch den Schutzring durchgeschraubt werden. In beiden Fällen ergibt sich während des Einschraubvorgangs eine axiale Relativbewegung zwischen der fließlochformenden Schraube bzw. deren Schraubenschaft und dem Schutzring, der sich hierbei am unteren Bauteil abstützt.

Der Schutzring kann aus Metall (bspw. Aluminium) oder aus Kunststoff (z. B. PA 4.6) gebildet sein. Der Schutzring kann auf den Schraubenschaft aufgesteckt oder aufgeschraubt sein. Ferner ist auch eine lösbare Fixierung, bspw. durch punktuelles Verkleben, möglich. Der Schutzring kann, insbesondere wenn dieser aus Kunststoff gebildet ist, auch auf den Schraubenschaft aufgespritzt sein.

Bevorzugt überdeckt der am Schraubenschaft befestigte bzw. gehaltene Schutzring zumindest teilweise den Lochformungsabschnitt und insbesondere auch die

Schraubespitze. Der, insbesondere hülsenartig ausgebildete, Schutzring kann dadurch auch als Transport- und Lagerschutz fungieren.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von schematischen und nicht

maßstabsgetreuen Figuren beispielhaft näher erläutert. Die in den Figuren gezeigten und/oder nachfolgend erläuterten Merkmale können, unabhängig von konkreten Merkmalskombinationen, allgemeine Merkmale der Erfindung sein.

Fig. 1 zeigt in drei Schnittdarstellungen einen erfindungsgemäßen

Einschraubvorgang.

Fig. 2 zeigt in einer Schnittdarstellung eine andere Ausführungsmöglichkeit einer erfindungsgemäß hergestellten Schraub-Klebverbindung.

Fig. 3 zeigt in einer Schnittdarstellung eine weitere Ausführungsmöglichkeit einer erfindungsgemäß hergestellten Schraub-Klebverbindung.

Fig. 4 zeigt in einer Schnittdarstellung eine weitere Ausführungsmöglichkeit einer erfindungsgemäß hergestellten Schraub-Klebverbindung.

Fig. 1 a zeigt ausschnittsweise zwei blechartige Bauteile 1 10 und 120, die an der dargestellten Fügestelle verklebt und mit Hilfe einer fließlochformenden Schraube 200 gefügt werden sollen. Das obere Bauteil 110 weist an der Fügestelle ein Vorloch 115 auf. Das obere Bauteil 110 kann aus Metall, bspw. einem Blech- oder Gussmaterial, oder auch aus einem faserverstärkten Kunststoff (FVK), wie

insbesondere glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) oder

kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) gebildet sein. Das untere Bauteil 120 ist aus einem zum Fließlochformen geeigneten Material, wie insbesondere einem Stahl- oder Aluminiumblech, gebildet. Zwischen den Bauteilen 110 und 120 befindet sich ein durchgängiger Klebstofffilm bzw. eine Klebstoffzwischenschicht 130.

Die fiießlochformende Schraube 200 weist einen Schraubenkopf 210 und einen daran angeformten, sich in axialer Richtung L (Schraubenachse) erstreckenden Schraubenschaft 220 auf. Der Schraubenschaft 220 ist mit einem von der stumpfen bzw. verrundeten Schaft- bzw. Schraubenspitze 221 ausgehenden

Lochformungsabschnitt 222 und einem sich in Richtung des Schraubenkopfs 210 anschließenden selbstformenden Gewindeabschnitt 223 ausgebildet. Der

selbstformende Gewindeabschnitt 223 kann sich, wie gezeigt, bis zum

Schraubenkopf 210 erstrecken. Ebenso kann der kopfnahe bzw. an den

Schraubenkopf 210 angrenzende Schaftabschnitt ohne Gewinde bzw. gewindelos ausgebildet sein. Die fiießlochformende Schraube 200 ist als solche aus dem Stand der Technik bekannt.

Am Schraubenschaft 220 ist im Übergangsbereich zwischen dem

Lochformungsabschnitt 222 und dem selbstformenden Gewindeabschnitt 223 ein als solcher bezeichneter Schutzring 300 angeordnet, der durch Klemmung (wozu der Innendurchmesser des Schutzrings 300 kleiner ist als der Außendurchmesser des Schraubenschafts 220 an der betreffenden Stelle) oder Formschluss (bspw. durch leichten Gewindeeingriff) am Schraubenschaft 220 verliersicher festgehalten ist. Der Schutzring 300 weist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel eine hülsenartige Gestalt auf und kann insofern auch als Schutzhülse bezeichnet werden. Der Schutzring 300 kann abweichend zu dem gezeigten rechteckigen Querschnitt auch mit anderen Querschnittsgeometrien ausgebildet sein und bspw. einen kreisförmigen, ovalen, dreieckigen Querschnitt oder dergleichen aufweisen.

Das Einschrauben der fließlochformenden Schraube 200 erfolgt (ohne Vorlochen des unteren Bauteils 120) in einer an und für sich aus dem Stand der Technik bekannten Weise. Zu Beginn des Einschraubvorgangs wird der Schraubenschaft 220 zusammen mit dem daran gehaltenen Schutzring 300 in das Vorloch 115 im oberen Bauteil 1 10 eingesteckt, so dass die Schraubenspitze 221 am unteren Bauteil 120 zur Anlage kommt. Die Schraube 200 wird dann mit einer Umdrehungszahl U beaufschlagt und mit einer Kraft F gegen das untere Bauteil 120 gedrückt, wodurch sich in bekannter Weise ein Fließloch 125 im unteren Bauteil 120 ausbildet, in das der selbstformende Gewindeabschnitt 223 der Schraube 200 eingeschraubt wird. Dies ist in Fig. 1 b gezeigt. (Die Einschraubvorrichtung ist nicht dargestellt.)

Während des, insbesondere automatisiert ausgeführten, Einschraubvorgangs kann die axiale Druckkraft F und/oder die Umdrehungszahl U variiert und insbesondere geregelt werden. Auch eine Drehrichtungsumkehr kann vorgesehen sein. Ferner kann ein Niederhalter oder dergleichen zum Aufbringen einer Fixierkraft auf das obere Bauteil 110 verwendet werden.

Der im Vorloch 115 befindliche Schutzring 300 wird durch die in Kraftrichtung F in die Bauteile 110 und 120 eingetriebene Schraube 200 gegen das untere Bauteil 120 gedrückt und stützt sich hierbei am unteren Bauteil 120 ab. Gleichzeitig wird der Schutzring 300 vom Schraubenschaft 220 durchschraubt, wodurch es zu einer axialen Relativbewegung zwischen dem Schraubenschaft 220 und dem ortsfesten Schutzring 300 kommt, bei der sich der Schutzring 300 und der Schraubenkopf 210 annähern. Die Relativbewegung zwischen dem Schutzring 300 und dem

Schraubenschaft 220 der fließlochformenden Schraube 200 erfolgt insbesondere derart, dass das Gewinde des Gewindeabschnitts 223 nicht in die

Ringinnenwandung eingreift, sondern der Schraubenschaft 220 durch den Schutzring 300 hindurch geschoben wird und insbesondere hindurch gleitet.

Der Schutzring 300 verhindert während des Einschraubvorgangs das Aufsteigen von Klebstoff aus der durchgängigen Klebstoffschicht 130 durch das Vorloch 1 15 und/oder entlang des Gewindeabschnitts 223 der Schraube 200, indem der Klebstoff quasi am Schutzring 300 hängen bleibt. Dadurch wird eine Verschmutzung der Bauteile, insbesondere des oberen Bauteils 1 10, und/oder der Einschraubvorrichtung verhindert. Andererseits kann vorgesehen sein, dass der Klebstoff 130, aufgrund der erzielten Pressung an der Füge- bzw. Einschraubstelle, beim Einschraubvorgang gezielt in das Vorloch 1 15 eindringt, ohne jedoch aus dem Vorloch 1 15 auszutreten (d. h. der Klebstoff verbleibt im Vorloch 115), um bspw. Leerräume im Vorloch 115 aufzufüllen und/oder den Schutzring 300 innerhalb des Vorlochs 115 zu verkleben. Beim Einschrauben der Schraube 200 kann der Schutzring 300 auch als Zentrierhilfe innerhalb des Vorlochs 115 im oberen Bauteil 110 dienen, wobei auch die

Innenwandung des Vorlochs 1 15 vor Beschädigungen durch den rotierenden

Schraubenschaft 220 bzw. dem daran ausgebildeten Gewinde 223 geschützt ist.

Fig. c zeigt den Endzustand. Der hergestellte Bauteilverbund ist mit 100 bezeichnet. Der Schutzring 300 verbleibt dauerhaft im Vorloch 115. Die axiale Länge des

Schutzrings 300 liegt unterhalb der Dicke des oberen Bauteils 1 10 und entspricht maximal bzw. höchstens der Dicke des oberen Bauteils 110.

In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kann der Schraubenschaft 220 der fließlochformenden Schraube 200 einen Nenndurchmesser von 5,0 mm aufweisen. Das Vorloch 1 15 im oberen Bauteil 110 kann einen Durchmesser von 7,0 mm bis 8,0 mm aufweisen. Der Schutzring 300 kann einen Außendurchmesser von 6,0 mm bis 7,9 mm aufweisen, woraus sich für die Ringwandung des Schutzrings 300 eine bevorzugte gleichmäßige Wanddicke von ca. 0,5 mm bis ca. 1 ,5 mm ergibt.

Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsmöglichkeit, bei welcher der verformbare Schutzring 300' bezüglich der Dicke des oberen Bauteils 110 mit axialer Oberlänge ausgebildet ist, wodurch dieser beim Einschraubvorgang zwischen dem unteren Bauteil 120 und dem Schraubenkopf 210 gestaucht wird, so dass ein indirekter Formschluss zwischen dem Schraubenschaft 220 und dem Vorloch 115 im oberen Bauteil 1 10 herbeigeführt wird, wie dargestellt. Dadurch können Scherbelastungen zwischen den Bauteilen 1 10 und 120, insbesondere vor dem Aushärten des

Klebstoffs 130, besser ertragen werden. Der Schutzring 300' ist aus einem

verformbaren Material, wie bspw. Kunststoff, Kunststoffverbund oder Metall

(insbesondere Aluminium) gebildet. Gegebenenfalls kann das Material des

Schutzrings 300' auch zwischen die Bauteile 110 und 120 eindringen und einen Spalt ausbilden (siehe Fig. 4). Der Einschraubvorgang erfolgt analog zu den

vorausgehenden Erläuterungen in Bezug auf die Fig. 1. Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsmöglichkeit, bei welcher der Schutzring 300" steif bzw. unverformbar und bezüglich der Dicke des oberen Bauteils 110 mit axialer Überlänge ausgebildet ist, wodurch sich beim Einschraubvorgang ein definierter Spalt 140 zwischen den Bauteilen 1 10 und 120 einstellt. Im Spalt 140 kann sich bspw. ein Klebstoff 130 befinden. Der nicht stauchbare Schutzring 300" verhindert einen Berührungskontakt der Bauteile 110 und 120 und unterbindet das Weg pressen des Klebstoffs 130 an der Fügestelle. Der Einschraubvorgang erfolgt analog zu den vorausgehenden Erläuterungen in Bezug auf die Fig. 1.

Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsmöglichkeit, bei der der Schutzring 300"' an seinem vom Schraubenkopf 210 abgewandten Ende eine durch plastische

Verformung herbeigeführte Fließwulst 310 aufweist, die die Bauteile 110 und 120 an der Einschraubstelle auseinander gedrückt hat, wodurch sich, analog zu der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsmöglichkeit, ein Spalt 140 zwischen den Bauteilen 110 und 120 ausgebildet hat, der bevorzugt mit Klebstoff 130 gefüllt ist.

Der Einschraubvorgang erfolgt im Wesentlichen analog zu den vorausgehenden Erläuterungen in Bezug auf die Fig. 1. Beim Einschraubvorgang wird der bezüglich der Dicke des oberen Bauteils 1 10 mit axialer Überlänge ausgebildete hülsenartige Schutzring 300"' gestaucht, wie im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 erläutert. Ferner wird das untere Bauteil 120 durch die fließlochformende Schraube 200 nach unten gedrückt bzw. vom oberen Bauteil 1 10 weg gedrückt, so dass sich der Spalt 140 zwischen den Bauteilen 1 10 und 120 ausbildet, in den das Ringmaterial hineinfließen kann, was die Beabstandung der Bauteile 110 und 120 begünstigt, wobei die sich ausbildende Fließwulst 310 im Weiteren auch als

Abstandshalter fungiert. Der Schutzring 300"' kann hierzu an seinem vom

Schraubenkopf 210 abgewandten bzw. dem unteren Bauteil 120 zugewandten Ende spezielle Ausgestaltungsmerkmale (bspw. weicheres Material, geringere

Ringwandungsdicke, Einprägungen oder Schlitze in der Ringwandung und/oder dergleichen) aufweisen.

Bevorzugt ist der Schutzring 300"' aus einem verformbaren Material gebildet. Ferner kann vorgesehen sein, dass der hülsenartig ausgebildete Schutzring 300"' im

Wesentlichen steif, d. h. unverformbar, ausgebildet ist, wie im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 erläutert, und nur an seinem vom Schraubenkopf 210 abgewandten Ende verformbar ist.

In Fig. 4 sind ferner zwei bevorzugte Ausgestaltungen des Schraubenkopfs 210 dargestellt, nämlich mit Unterkopfnut 215 (rechte Schraubenkopfseite), für die Aufnahme von Ringmaterial zur Vermeidung eines Unterkopfspalts, und ohne Unterkopfnut (linke Schraubenkopfseite).

Die Merkmale der vorausgehend erläuterten und in den Figuren gezeigten

Ausführungsmöglichkeiten sind im Rahmen der Erfindung zu weiteren

erfindungsgemäßen Ausführungsmöglichkeiten kombinierbar.

Bezugszeichenliste

100 Bauteilverbund

110 oberes Bauteil

115 Vorloch

120 unteres Bauteil

125 Fließloch

130 Klebstoff, Klebstoffschicht

140 Spalt

200 fließlochformende Schraube

210 Schraubenkopf

215 Unterkopfnut

220 Schraubenschaft

221 Schraubenspitze

222 fließlochformender Abschnitt, Lochformungsabschnitt

223 selbstformender Gewindeabschnitt

300 Schutzring

310 Fließwulst

F axiale Druckkraft

L Längsachse, Schraubenachse

U Umdrehungszahl