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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING AN ALIGNER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/249509
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing an aligner (1) for teeth (2) of a patient. According to the method, a virtual current model of the teeth (2) is acquired, a virtual target model (3) of the teeth (2) is produced, said model including undercut portions (4), and a real model of the teeth (2) is produced based on the target model (3), the undercut portions (4) are identified and blocked out and a plastic film (5) is applied to the blocked-out real model by a deep-drawing method, hardened and removed from the real model in the form of an aligner (1). In order to simply blocking out, the undercut portions (4) are automatically identified in the virtual target model (3) and blocked out.

Inventors:
JO YONG-MIN (DE)
DUDAI DANIELA (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/065815
Publication Date:
December 17, 2020
Filing Date:
June 08, 2020
Export Citation:
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Assignee:
CA DIGITAL GMBH (DE)
International Classes:
A61C7/00; A61C7/08; B33Y10/00; B33Y50/00; B33Y80/00
Domestic Patent References:
WO2012140021A22012-10-18
WO2017178908A12017-10-19
Foreign References:
US20140142897A12014-05-22
US20070087302A12007-04-19
EP2957252A12015-12-23
Other References:
OHTAKE Y. ET AL.: "MPU-Implicits", MULTI-LEVEL PARTITION OF UNITY IMPLICITS BEKANNTE VERFAHREN
Attorney, Agent or Firm:
BAUER, Dirk (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Herstellen einer Schiene (1 ) für Zähne (2) eines Patienten, wobei ein virtuelles Sollmodell (3) der Zähne (2) mit unter sich gehenden Stellen (4) erzeugt und anhand des Sollmodells (3) ein Echtmodell der Zähne (2) hergestellt wird, die unter sich gehenden Stellen (4) ermittelt und ausgeblockt werden und schließlich eine Kunststofffolie (5) in einem

Tiefziehverfahren auf das ausgeblockte Echtmodell aufgebracht, gehärtet und als Schiene (1 ) von dem Echtmodell abgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die unter sich gehenden Stellen (4) im virtuellen Sollmodell (3) automatisch ermittelt und ausgeblockt werden.

2. Verfahren nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass im Sollmodell (3) eine Kaufläche (6) zwischen den Zähnen (2) im Unterkiefer und im Oberkiefer (7) ermittelt wird und automatisch Oberflächenelemente des Sollmodells (3), die senkrecht zu der Kaufläche (6) in die Kaufläche (6) projizieren, ermittelt und den unter sich gehenden Stellen (4) zugeordnet werden.

3. Verfahren nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass automatisch zunächst alle den unter sich gehenden Stellen (4) zugeordneten Oberflächenelemente aus dem Sollmodell (3) entfernt und zum Ausblocken anschließend die hierdurch im Sollmodell (3) entstandenen Lücken durch Interpolation geschlossen werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Sollmodell (3) ein Zahnfach (8) zwischen mit Abstand benachbarten Zähnen (2) automatisch in Richtung der Kaufläche (6) aufgefüllt wird.

5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass im Sollmodell (3) eine Fissur (9) zwischen eng benachbarten Zähnen (2) automatisch entfernt und aufgefüllt wird. 6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst ein virtuelles Istmodell mit einer Iststellung der Zähne (2) aufgenommen wird, die Zähne (2) im Istmodell segmentiert und Interdentalflächen der Zähne (2) interpoliert werden.

7. Verfahren nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Zähne (2) in dem Sollmodell aus der Iststellung in eine Sollstellung verschoben werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass automatisch den Interdentalflächen zugeordnete Oberflächenelemente des Sollmodells (3) vor dem Ausblocken entfernt werden.

9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Sollmodell (3) ein Oberflächenmodell ist und automatisch zunächst in eine Punktwolke mit Oberflächenpunkten und den Oberflächenpunkte zugeordneten Oberflächennormalen konvertiert wird, anschließend zum Ausblocken den unter sich gehenden Stellen (4) zugeordnete Oberflächenpunkte der Punktwolke ermittelt werden und nach dem Ausblocken aus der Punktwolke erneut ein Oberflächenmodell berechnet wird.

10. Verfahren nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kollision von Kugeln um benachbarte Oberflächenpunkte automatisch ermittelt und die benachbarten Oberflächenpunkte vereinigt werden.

11. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Echtmodell in einem Rapid-Prototyping-Verfahren hergestellt, vorzugsweise gedruckt wird.

Description:
Verfahren zum Herstellen einer Schiene

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Schiene für Zähne eines Patienten, wobei ein virtuelles Sollmodell der Zähne mit unter sich gehenden Stellen erzeugt und anhand des Sollmodells ein Echtmodell der Zähne hergestellt wird, die unter sich gehenden Stellen ermittelt und ausgeblockt werden und schließlich eine Kunststofffolie in einem Tiefziehverfahren auf das ausgeblockte Echtmodell aufgebracht, gehärtet und als Schiene von dem Echtmodell abgenommen wird.

Die Herstellung von Schienen (insbesondere Aligner oder Schlafschienen) nach dem vorstehenden Verfahren ist allgemein bekannt. Die Zähne im Kiefer von Patienten weisen insbesondere im Übergangsbereich zwischen Zahn und

Zahnfleisch als„unter sich gehende Stellen“ bezeichnete Hinterschneidungen auf, die am Echtmodell manuell mittels Dentalwachs oder Flüssigkunststoff aufgefüllt werden, um ein Klemmen der Schiene auf dem Echtmodell und beim Einsetzen oder Abnehmen im Mund des Patienten zu vermeiden. Diese Tätigkeit wird als „Ausblocken“ bezeichnet.

Aufgabe

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Ausblocken zu vereinfachen. Lösung

Ausgehend von dem bekannten Verfahren wird nach der Erfindung

vorgeschlagen, dass die unter sich gehenden Stellen im virtuellen Sollmodell automatisch ermittelt und ausgeblockt werden. Die Bearbeitung im virtuellen Modell erlaubt die algorithmische Ermittlung der unter sich gehenden Stellen und eine Automatisierung der im Stand der Technik aufwändigen manuellen Tätigkeit.

Vorzugsweise wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren im Sollmodell eine Kaufläche zwischen den Zähnen im Unterkiefer und im Oberkiefer ermittelt, dann werden automatisch Oberflächenelemente des Sollmodells, die senkrecht zu der Kaufläche in die Kaufläche projizieren, ermittelt und den unter sich gehenden Stellen zugeordnet. Die Kaufläche als Kollisionsbereich von Zähnen des Ober und Unterkiefers ebenso wie Oberflächenelemente des Sollmodells, die senkrecht in die Kaufläche projizieren, lassen sich algorithmisch gut bestimmen. Durch Ausblocken der so ermittelten Oberflächenelemente wird ein Klemmen der Schiene auf dem Echtmodell bereits weitestgehend vermieden.

Vorzugsweise werden in einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren

automatisch zunächst alle den unter sich gehenden Stellen zugeordneten

Oberflächenelemente aus dem Sollmodell entfernt und zum Ausblocken anschließend die hierdurch im Sollmodell entstandenen Lücken durch

Interpolation geschlossen. Das Ausblocken der unter sich gehenden Stellen ist so besonders einfach möglich. Zur Interpolation von Lücken in einem

Oberflächenmodell sind verschiedene Algorithmen allgemein bekannt. Alternativ können in einem erfindungsgemäßen Verfahren die den unter sich gehenden Stellen zugeordneten Oberflächenelemente parallel zu der Kaufläche derart verschoben werden, dass sie nicht mehr in die Kaufläche projizieren.

Vorzugsweise wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren, in dem die Kaufläche ermittelt wird, im Sollmodell ein Zahnfach zwischen mit Abstand benachbarten Zähnen automatisch in Richtung der Kaufläche aufgefüllt. Das Auffüllen von Zahnfächern (ugs.„Zahnlücken“) im Rahmen des Ausblockens mittels

Dentalwachs ist allgemein bekannt. So werden tiefe Einschnitte in der Schiene vermieden, die einerseits zum Verklemmen am Echtmodell oder am Kiefer des Patienten neigen, und andererseits einen häufig als unangenehm empfundenen Kontakt zwischen Schiene und Zahnfleisch hersteilen.

Weiter vorzugsweise wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren im Sollmodell eine Fissur zwischen eng benachbarten Zähnen automatisch entfernt und aufgefüllt. Als Fissur werden im Kontext der Herstellung von Schienen enge und spitz zulaufende Zwischenräume zwischen benachbarten Zähnen bezeichnet. Solche Fissuren können sich im Sollmodell anhand von lokal hohen Gradienten zwischen benachbarten Oberflächennormalen ermittelt werden. Vorzugsweise wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst ein virtuelles Istmodell mit einer Iststellung der Zähne aufgenommen, die Zähne werden im Istmodell segmentiert und Interdentalflächen der Zähne interpoliert. Das Istmodell kann beispielsweise mittels eines Intraoralscanners oder vom Gipsmodell mittels eines Modellscanners aufgenommen und anschließend an einem

Universalrechner bearbeitet werden. Als„Segmentieren“ wird die zumeist halbautomatische Auswahl von Teilflächen des Istmodells und Zuordnung zu spezifischen Zähnen bezeichnet. Die Interpolation der Interdentalflächen zum Schließen der entstehenden Lücken in den Oberflächen der einzelnen Zähne sowie die Extrapolation der Zahnwurzeln sind allgemein bekannt.

Vorzugsweise werden in einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren die Zähne in dem Sollmodell aus einer fehlerhaften Iststellung in eine Sollstellung

verschoben. Die segmentierten Zähne werden im Sollmodell einzeln oder gruppiert in ihre jeweilige Sollstellung verschoben. Die mit einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Schiene ist als„Aligner“ verwendbar.

In einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren werden die Zähne in dem Sollmodell nicht verschoben. Die Schiene ist dann als Schlafschiene zur nächtlichen Stabilisierung der Iststellung verwendbar.

Vorzugsweise werden in einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren

automatisch den Interdentalflächen zugeordnete Oberflächenelemente des Sollmodells vor dem Ausblocken entfernt. Das Entfernen der Interdentalflächen vor dem Ausblocken vermindert die Komplexität des Sollmodells und vereinfacht so die weiteren Schritte der Berechnung zum Ausblocken des Sollmodells.

Vorzugsweise ist in einem erfindungsgemäßen Verfahren das Sollmodell ein Oberflächenmodell, das automatisch zunächst in eine Punktwolke mit

Oberflächenpunkten und den Oberflächenpunkte zugeordneten

Oberflächennormalen konvertiert wird, wobei anschließend zum Ausblocken den unter sich gehenden Stellen zugeordnete Oberflächenpunkte der Punktwolke ermittelt werden und nach dem Ausblocken aus der Punktwolke erneut ein Oberflächenmodell berechnet wird. Die Erzeugung eines polygonalen Oberflächenmodells durch Triangulation des Istmodells ist allgemein bekannt, ebenso wie die Berechnung einer Punktwolke mit Oberflächenpunkten und ihren Normalen aus Dreiecksflächen im Raum. In der Punktwolke können einzelne Punkte verschoben oder gelöscht werden, ohne benachbarte

Oberflächenelemente zu beeinflussen. Auch umgekehrt ist die Berechnung eines Oberflächenmodells aus einer Punktwolke allgemein bekannt, beispielsweise durch das unter Stichwort„MPU-lmplicits“ aus Ohtake Y. et ai: Multi-Ievel Partition of Unity Implicits bekannte Verfahren.

Vorzugsweise wird in einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren eine Kollision von Kugeln um benachbarte Oberflächenpunkte automatisch ermittelt und die benachbarten Oberflächenpunkte werden auf einer mittleren Position vereinigt.

Die Kollisionsbestimmung benachbarter Kugeln („Sphere-Collision“), deren Mittelpunkte auf den Punkten einer Punktwolke liegen, ist allgemein bekannt und erlaubt es, sehr schnell eng benachbarte Oberflächenelemente zu ermitteln und zu eliminieren.

Vorzugsweise wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren das Echtmodell in einem Rapid-Prototyping-Verfahren hergestellt, vorzugsweise gedruckt. Rapid Prototyping erlaubt die kosteneffiziente und schnelle Fertigung von Einzelstücken unmittelbar aus einem Oberflächenmodell.

Das erfindungsgemäße Verfahren vereinfacht und beschleunigt das Ausblocken derart, dass auch mehrere individuell ausgeblockte Zwischenschritte zwischen Ist- und Sollmodell schnell und vor allem wirtschaftlich herstellt werden können.

Ausführungsbeispiele

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen

Fig. 1 a ein Detail eines Sollmodells,

Fig. 1 b den Verlauf einer Schiene ohne Ausblocken und

Fig. 1 c den Verlauf der Schiene mit Ausblocken, sowie

Fig. 2a/b das Sollmodell nach dem Ausblocken. Zur Herstellung einer Schiene 1 wird zunächst mittels eines Intraoralscanners ein virtuelles Istmodell der Zähne 2 eines Patienten aufgenommen und als

trianguliertes Oberflächennetz auf einem Universalrechner in Dateiform

gespeichert. Im Rahmen einer Segmentierung werden in dem Istmodell die den einzelnen Zähnen 2 zugeordneten Oberflächenelemente selektiert und

gespeicherten Zahntypen zugeordnet, die an jedem einzelnen Zahn 2 nach dem Scan fehlenden Interdentalflächen werden durch Interpolation und die fehlenden Zahnwurzeln durch Extrapolation anhand des jeweils gewählten Zahntypus ergänzt. In dem Istmodell werden die Zähne 2 in Ihre Sollstellung verschoben. Figur 1 a zeigt im Detail einen Zahn 2 des so entstandenen Sollmodells 3.

Das Sollmodell 3 weist unter sich gehende Stellen 4 auf, die in Figur 1 b

eingekreist sind: Würde eine Kunststofffolie 5 - wie gestrichelt dargestellt - in diesem Zustand auf das Sollmodell 3 tiefgezogen und gehärtet, dann würde sie an den unter sich gehenden Stellen 4 den Zahn 2 hintergreifen und sich (wenn überhaupt) nur schwer von dem Sollmodell 3 lösen lassen. Das Ergebnis wäre so als„Aligner“ für die Korrektur einer fehlerhaften Iststellung der Zähne 2 des Patienten nicht brauchbar.

Aus dem Sollmodell 3 wird nun eine Punktwolke mit Oberflächenpunkten und den Oberflächenpunkten zugeordneten Oberflächennormalen berechnet. Dann wird eine Kaufläche 6 ermittelt, in der die Zähne 2 des Unterkiefers und des in Figur 2a und b dargestellten Oberkiefers 7 des Patienten in Kontakt stehen.

Oberflächenpunkte, die senkrecht zu der Kaufläche 6 in die Kaufläche 6 projizieren, werden den unter sich gehenden Stellen 4 zugeordnet und aus der Punktwolke entfernt.

Bereiche zwischen voneinander mit größerem Abstand benachbarten Zähnen 2 werden als Zahnfach 8 erkannt. Die dort liegenden Punkte der Punktwolke werden gleichfalls entfernt. Schließlich werden durch Prüfung der Gradienten zwischen benachbarten Oberflächennormalen Fissuren 9 zwischen eng benachbarten Zähnen 2 ermittelt. Auch hier werden die zugeordneten Punkte der Punktwolke entfernt. Interdentalen Flächen zugeordnete Punkte der Punktwolke werden durch

Kollisionsbestimmung von Kugeln ermittelt, deren Mittelpunkte auf den Punkten liegen. Auch diese Punkte werden aus der Punktwolke entfernt.

Aus der derart vereinfachten Punktwolke wird durch ein MPU-lmplicits-Verfahren wieder ein trianguliertes Oberflächenmodell berechnet. Dieses Verfahren ergänzt automatisch die entstandenen Lücken und blockt damit die unter sich gehenden Stellen 4 und Fissuren 9 aus und füllt die Zahnfächer in Richtung der Kaufläche 6 auf.

Figur 1 a sowie Figuren 2a und 2b zeigen das Ergebnis im Sollmodell 3, anhand dessen ein Echtmodell im 3D-Druck hergestellt wird. Über das Echtmodell wird die Kunststofffolie 5 im Tiefziehverfahren aufgebracht und gehärtet und als fertige Schiene 1 von dem Echtmodell abgenommen.

Zur Herstellung einer anderen (nicht dargestellten) Schiene werden abweichend im Sollmodell die Zähne in der Iststellung belassen und nicht verschoben. Diese Schiene soll als Schlafschiene Verwendung finden.

In den Figuren sind

1 Schiene

2 Zahn

3 Sollmodell

4 unter sich gehende Stelle

5 Kunststofffolie

6 Kaufläche

7 Oberkiefer

8 Zahnfach

9 Fissur