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Title:
METHOD FOR PRODUCING A COAT SYSTEM, COAT SYSTEM AND USE THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/083306
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a coat system (1) which is in plate, leaf or web form and has a photocatalytically active functional coat (4), featuring the following steps: providing a decorative or transparent substrate (2) for coating; applying a solvent-free topcoat material comprising a radiation-curable binder, to produce a topcoat (3); preliminarily crosslinking, not curing, the radiation-curable binder of the topcoat material by irradiation; applying a functional coating material, comprising a photocatalytically active substance and also an aqueous binder which can be dried and also radiation-cured, to produce the photocatalytically active functional coat (4); physically drying the functional coating material; jointly irradiating the topcoat material and the functional coating material and hence further-crosslinking, more particularly curing the respective radiation-curable binders.

Inventors:
HALLER HEINZ (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/068521
Publication Date:
June 13, 2013
Filing Date:
September 20, 2012
Export Citation:
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Assignee:
SUEDDEKOR GMBH (DE)
HALLER HEINZ (DE)
International Classes:
B05D3/02; B05D3/06; B05D7/00
Domestic Patent References:
WO2010110726A12010-09-30
WO2011093785A12011-08-04
WO2005108505A12005-11-17
Foreign References:
DE202006007317U12006-09-28
DE102004034790A12005-02-03
EP1923211A12008-05-21
DE202006007317U12006-09-28
Attorney, Agent or Firm:
WAGNER, Kilian (DE)
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Claims:
Verfahren zum Herstellen einer platten-, blatt- oder bahnförmigen, eine photokatalytisch wirksame Funktionsschicht (4) aufweisenden Schichtanordnung mit den Schritten:

Bereitstellen eines zu beschichtenden, dekorativen oder transparenten Substrates;

Aufbringen eines lösemittelfreien Decklacks, umfassend ein strahlenhärtbares Bindemittel, zum Erzeugen einer Decklackschicht (3);

Vorvernetzen, nicht Aushärten des strahlenhärtbaren Bindemittels des Decklacks durch Bestrahlen;

Aufbringen eines eine photokatalytisch wirksame Substanz sowie ein wässriges, trocknenbares sowie strahlenhärtbares Bindemittel umfassenden Funktionslacks zum Erzeugen der photokatalytisch wirksamen Funktionsschicht (4); physikalisches Trocknen des Funktionslackes; gemeinsame Bestrahlung des Decklacks und des Funktionslacks und dadurch weitervernetzen, insbesondere aushärten der jeweiligen strahlenhärtbaren Bindemittel. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass der getrocknete Funktionslack vor dem Aushärten einer Oberflächenbehandlung unterzogen wird, bei der Bindemittel des getrockneten Funktionslacks entfernt wird.

Verfahren nach Anspruch 2,

dadurch gekennzeichnet,

dass als Oberflächenbehandlung eine Koronabehandlung und/oder eine Plasmabehandlung durchgeführt werden/wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Decklack Photoinitiatoren umfasst und das Vorvernetzen mittels UV-Bestrahlung erfolgt und/oder dass das Vorvernetzen mittels Elektronenbestrahlung erfolgt.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Decklack Photoinitiatoren enthält und das Aushärten mittels UV-Bestrahlung erfolgt und/oder dass das Aushärten mittels Elektronenbestrahlung erfolgt.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Funktionslack so thermisch getrocknet wird, dass er klebfrei ist, insbesondere auf einen Restfeuchtigkeitsgehalt von weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 4 Gew.-%, noch weiter bevorzugt weniger als 3 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 2 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt weniger als 1 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des aufgebrachten Funktionslacks.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Substrat (2) als Papierbahn, Kunststoffbahn, Metallbahn, Laminatbahn oder als Papierplatte, Holzwerkstoffplatte, Kunststoffplatte, Metallplatte oder Laminatplatte bereitgestellt wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Aufbringen des Decklacks, das Vorvernetzen, das Aufbringen des Funktionslacks, das Trocknen sowie das Aushärten inline durchgeführt werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Funktionslack eine Menge an katalytischer Substanz enthält und in einer solchen Dicke aufgetragen wird, dass eine Menge der Substanz pro Fläche zwischen etwa 0,2 g/m2 und 3 g/m2, vorzugsweise von 1 g/m2 resultiert. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass als photokatalytisch wirksame Substanz, insbesondere na- noskaliges, oberflächenbehandeltes Titandioxid, bevorzugt in Form von Primärteilchen verwendet wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Decklack unmittelbar auf das Substrat (2) aufgebracht wird oder auf mindestens einen zuvor auf das Substrat (2) aufgebrachten, vorzugsweise abrasive Partikel umfassenden, Basislack.

Verfahren nach Anspruch 1 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass der Basislack ein strahlenhärtbares Bindemittel enthält und vor dem Auftragen des Decklacks vorvernetzt, nicht ausgehärtet oder alternativ ausgehärtet wird.

Schichtanordnung (1 ), vorzugsweise hergestellt nach einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine photokatalytisch wirksame Funktionsschicht (4) als eine äußerste Schicht, eine Decklackschicht (3) und ein dekoratives oder transparentes Substrat (2), wobei die Decklackschicht (3) und die Funktionsschicht (4) jeweils strahlengehärtetes Bindemittel umfassen und wobei die Bindemittel von Funktionsschicht (4) und Decklackschicht (3) miteinander vernetzt sind.

Verwendung einer Schichtanordnung (1 ) nach Anspruch 13 zur Beschichtung von Oberflächen, insbesondere Möbeln, Arbeitsflächen, Fußböden, insbesondere Laminaten, oder Fenstern.

Description:
Verfahren zur Herstellung einer Schichtanordnunq, Schichtanord- nunq sowie deren Verwendung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer platten-, blatt- oder bahnförmigen, eine photokatalytisch wirksame Funktionsschicht aufweisenden Schichtanordnung gemäß Anspruch 1 sowie eine, insbesondere mit einem solchen Verfahren hergestellte Schichtanordnung gemäß Anspruch 13. Photokatalytische Beschichtungen werden meist dazu verwendet, um organische Verschmutzungen in der Raumluft zu minimieren oder gänzlich zu eliminieren. Vorteilhaft werden solche Funktionsbeschichtungen dort eingesetzt, wo große Flächen der UV-Strahlung der Sonne oder künstlichen Lichtquellen ausgesetzt sind. Insbesondere können gute Effekte durch die Beschichtung von Fenstergläsern oder Laminatböden erzielt werden. Auch ist die Anwendung von photokatalytisch wirksamen Substanzen in Tapetenfarben oder auf Teppichfasern Stand der Technik. Als photokatalytisch wirksame Substanz, d.h. als Katalysator wird dabei ein spezielles Ti0 2 -Pigment verwendet, welches oberflächenbehandelt ist und je nach Anwendung mehr oder weniger fein dispergiert wird.

In der WO 2010/1 10726 A1 ist die Herstellung von katalytischen Funktionsbeschichtungen beschrieben. Die WO 201 1 /093785 A1 beschäftigt sich mit der Anwendung bei der Herstellung von Melaminbeschichtungen für Laminatböden.

In der DE 20 2006 007 317 U1 ist am Rande der Einsatz von katalytisch wirksamen Substanzen in dekorativen Bodenbelags-Beschichtungsfolien beschrieben, wobei die katalytisch wirksame Substanz Teil einer Deck- schicht ist, die auf einer abrasive Partikel aufweisenden Basisschicht vorgesehen ist, welche wiederum auf ein Substrat aus Papier und/oder Kunststoff aufgebracht ist. Alternativ ist in der DE 20 2006 007 317 U1 das Vorsehen der katalytischen Substanz in einer Zwischenschicht zwischen der vorerwähnten Deckschicht und der Basisschicht beschrieben - in diesem Fall bildet die katalytische Funktionsschicht keine äußerste Schicht der bekannten Schichtanordnung.

Bekannte Schichtanordnungen haben häufig das Problem, dass die pho- tokatalytisch wirksame Substanz nur unvollständig dispergiert ist und große Agglomerate der nanoskaligen Substanz zu Lichtstreuung führen, was die Oberfläche milchig und trübe erscheinen lässt. Die katalytische Substanz kann auch das Bindemittel in der sie eingebettet ist angreifen, was zu einer Vergrauung führen kann. Beide Phänomene sind insbesondere dann von Nachteil, wenn die gesamte Schichtanordnung transparent sein soll, beispielsweise um sie zum Beschichten von Fensterglasscheiben zu benutzen. Auch ist die chemische Wechselwirkung zwischen der photoka- talytischen Substanz und des diese umgebenden Bindemittels nachteilig, wenn ein dekoratives Substrat durch die darüber befindlichen Schichten hindurch ungetrübt zu sehen sein soll, beispielsweise um die Schichtanordnung als Beschichtungsfolie für Möbel od.dgl. einsetzen zu können.

Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe, zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen einer platten-, blatt- oder bahnförmigen, eine photokatalytisch wirksame Funktionsschicht aufweisenden Schichtanordnung anzugeben, bei der zum einen ein hohes Maß an Haftung zwischen der Funktionsschicht und einer darunter befindlichen Deckschicht gegeben ist, damit die Schichtanordnung auch hohen mechanischen Anforderungen trotzen kann. So soll beispielsweise die Funktionsschicht nicht durch Wischen und haushaltsübliche Reiniger entfernt werden können. Darüber hinaus soll möglichst ein Vergrauen der Funktionsschicht durch Wechselwirkung der photokatalytisch wirksamen Substanz mit einem Bindemittel der Funktionsschicht vermieden werden. Zudem soll eine hohe katalytische Aktivität sichergestellt werden.

Ferner besteht die Aufgabe darin eine entsprechend verbesserte Schicht- anordnung anzugeben.

Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1 , hinsichtlich der Schichtanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 13 sowie durch eine Verwendung gemäß Anspruch 14 gelöst.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von in der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten Merkmalen. Zur Vermeidung von Wiederholun- gen sollen vorrichtungsgemäß offenbarte Merkmale als verfahrensgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein. Ebenso sollen verfahrensgemäß offenbarte Merkmale als vorrichtungsgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein. Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, entweder unmittelbar auf einem zu beschichtenden, dekorativen oder transparenten Substrat oder alternativ auf mindestens einer zuvor auf dem Substrat erzeugten Basisschicht einen lösungsmittelfreien Decklack aufzubringen, der später eine Decklackschicht bildet, die vorzugsweise Ansprüche hinsichtlich einer gu- ten chemischen und mechanischen Beanspruchbarkeit sowie ggf. Anforderungen an Glanz und evtl. Farbe erfüllt. Als strahlenhärtbares Bindemittel kann der Decklack beispielsweise Polyester-, Urethan-, Epoxiacrylate oder Mischungen aus diesen Substanzen umfassen, insbesondere mit einem Anteil aus einem Gew.-% Bereich zwischen 10% und 90%, bezo- gen auf das Nassauftragsgewicht des Decklacks. Um besonders gute mechanische und chemische Eigenschaften zu erzielen, kann bei Bedarf als Decklack auch ein Nanokompositlack eingesetzt werden. Ebenso können bei Bedarf als Pigmente organische Pigmente und/oder anorganische Pigmente wie Titandioxid und/oder Eisenoxidpigmente eingesetzt werden. Erfindungsgemäß wird der aufgebrachte Decklack in einem Verfahrens- schritt teilweise gehärtet (teilweise vernetzt). Dies geschieht durch Bestrahlen des Decklacks und dabei Vorvernetzen, d.h. nicht vollständiges Vernetzen des strahlenhärtbaren Bindemittels des Decklacks. Hierunter wird verstanden, dass das strahlenhärtbare Bindemittel mit UV-Licht und/oder Elektronenstrahlung so vorvernetzt wird, dass noch ausreichend viele Doppelbindungen für eine spätere radikalische Polymerisierung vorhanden sind. Bevorzugt erfolgt die Vernetzung bis zu einem Polymerisie- rungsgrad zwischen 20% und 50%. Bei einer UV-Bestrahlung kann die Aushärtung des Lacks durch den Anteil des notwendigen Fotoinitiators und/oder durch die Strahlendosis gesteuert werden. Bei einer Elektronen- bestrahlung wird der Grad der Vorvernetzung durch die Strahlendosis gesteuert, da keine Photoinitiatoren zur Aushärtung des Decklacks notwendig und vorzugsweise auch nicht vorhanden sind. Der Decklack kann transparent oder pigmentiert sein. Der Decklack kann beispielsweise durch Sprühen, Gießen oder Drucken, insbesondere mittels einer Wal- zenbeschichtungsvorrichtung aufgebracht werden. Vorzugsweise wird der Decklack in einer Dicke zwischen 5 μιτι und 30 μιη, vorzugsweise zwischen 8 μιτι und 15 μιτι aufgetragen.

In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt wird auf den vor- vernetzten, nicht ausgehärteten Decklack ein Funktionslack zum Erzeugen der photokatalytischen Funktionsschicht, beispielsweise durch Gießen, Sprühen oder Drucken, insbesondere mittels einer Tiefdruckeinrichtung aufgebracht, wobei dieser Funktionslack neben mindestens einer photokatalytisch wirksamen Substanz ein wässriges, physikalisch trocken- bares und strahlenhärtbares Bindemittel enthält. Als Bindemittel können im Funktionslack beispielsweise wässrige Urethandispersionen eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt wird der Funktionslack in einer Schichtdicke zwischen 0,5 μιη und 3 μιη, vorzugsweise zwischen 0,7 μιη und 1 ,2 μιη aufgetragen. In einem weiteren Verfahrensschritt wird dann erfindungsgemäß der Funktionslack physikalisch, insbesondere thermisch, getrocknet, vorzugsweise so weit, bis der Funktionslack klebfrei ist.

In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt erfolgt dann das gemeinsame Bestrahlen des Decklacks und des darauf befindlichen Funktionslackes, mit UV-Strahlen und/oder Elektronenbestrahlung, wodurch die in den vorgenannten Lacken enthaltenen strahlenhärtbaren Bindemittel weiter vernetzt, insbesondere ausgehärtet werden. Nach dem gemeinsamen Bestrahlen liegt die photokatalytische Substanz physikalisch einge- bunden (nicht chemisch gebunden) in dem Bindemittel der Funktionsschicht vor, wobei die Substanz bevorzugt zum Teil bereits an die Außenoberfläche tritt bzw. diese bildet.

Aus dem erfindungsgemäßen Verfahren resultiert eine für die unterschied- lichsten Anwendungen einsetzbare Schichtanordnung, die sich durch eine Vielzahl von vorteilhaften Eigenschaften auszeichnet. So ist die aus dem Verfahren resultierende Schichtanordnung äußerst strapazierfähig, was zurückzuführen ist auf die gute Haftung bzw. Bindung zwischen Funktionsschicht und Decklackschicht. Diese ist wiederum zurückzuführen auf die Tatsache, dass Funktionsschicht und Decklackschicht in einem gemeinsamen Bestrahlungsschritt ausgehärtet werden, so dass es zu einer Vernetzung zwischen den strahlenhärtbaren Bindemitteln des Funktionslackes und den strahlenhärtbaren Bindemitteln des Decklacks kommt. Darüber hinaus wird durch die Einbindung der photokatalytisch wirksamen Substanz in ein, vorzugsweise ausschließlich, strahlengehärtetes Bindemittel eine äußerst feste Struktur geschaffen, in welcher das Bindemittel aufgrund der Strahlenhärtung zu einem besonders festen Polymer poly- merisiert ist, welches durch die gute Vernetzung weitgehend unempfindlich ist gegen die katalytische Aktivität der katalytisch wirksamen Substanz. Eine Vergrauung der angrenzenden Decklackschicht bzw. eines Grenzbereichs dieser Schicht wird aus dem gleichen Grunde minimiert - hier ist aufgrund der, vorzugsweise ausschließlichen, Strahlenhärtung eine besonders feste und widerstandsfähige Polymerstruktur geschaffen worden. Bevorzugt sind Funktionslack und/oder Decklack frei von nicht strahlenhärtbaren Bindemitteln.

Die Partikelgröße der photokatalytisch wirksamen Substanz, insbesondere von Ti0 2 ist mit Vorteil so gewählt, dass diese kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichtes ist, um eine Lichtstreuung und damit einen Weißfärbeeffekt zu vermeiden. Bevorzugt beträgt die maximale Korngröße der Substanz, insbesondere Ti0 2 weniger als 300 nm, vorzugsweise weniger als 200 nm. Weiter vorteilhaft ist es, wenn die mittlere Korngröße der Substanz kleiner ist als 100 nm, vorzugsweise kleiner ist als 75 nm. Als be- sonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn die Substanz kohlenstoffbeschichtet ist, wodurch erreicht wird, dass die Substanz auch bei kurzwelligem Tageslicht, nicht nur im UV-Bereich katalytisch aktiv ist. Ganz besonders bevorzugt kann die Substanz wie in der WO 2005/108505 A1 beschrieben ausgebildet werden, deren Offenba- rungsgehalt diesbezüglich als zur vorliegenden Anmeldung gehörig offenbart gelten soll.

Um die katalytische Aktivität der Funktionsschicht zu optimieren, ist in Weiterbildung der Erfindung mit Vorteil als Verfahrensschritt vorgesehen, nach dem Trocknen des Funktionslackes und vor dem endgültigen Aushärten des Funktionslackes und des Decklackes den getrockneten Funkti- onslack einer Oberflächenbehandlung zu unterziehen, durch welche (zusätzlich) photokatalytisch wirksame Substanz freigelegt bzw. an die Oberfläche gebracht wird. Hierzu wird im Rahmen der Oberflächenbehandlung Bindemittel (teilweise bereits polymerisiert) des getrockneten Funktionsla- ckes entfernt, um somit photokatalytisch wirksame Pigmente freizulegen.

Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen als Oberflächenbehandlungsschritt eine Koronabehandlung vorzusehen, wobei die Koronabehandlung vorzugsweise so eingestellt wird, dass der unterhalb des ge- trockneten Funktionslackes befindliche, vorvernetzte Decklack hinsichtlich seiner weiteren Vernetzbarkeit nicht geschädigt wird. Dies kann beispielsweise durch eine Koronaleistung von etwa 4 kW/m erreicht werden. Zusätzlich oder alternativ zu einer Koranabehandlung können andere geeignete Oberflächenschritte zum Freilegen im Bindemittel eingehüllte kataly- tisch wirksame Substanzen eingesetzt werden, so beispielsweise eine Plasmabehandlung.

Wie eingangs erwähnt, gibt es grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten zur Vorvernetzung des Decklackes durch Bestrahlen. So ist es im Fal- le des Vorsehens von Photoinitiatoren im Decklack möglich, die Vorvernetzung mittels UV-Bestrahlung durchzuführen, wobei der Vernetzungsgrad durch die Menge an Photoinitiatoren und/oder die Strahlendosis gesteuert werden kann. Zusätzlich oder bevorzugt alternativ kann das Vorvernetzen mittels Elektronenbestrahlung erfolgen, wobei hier das Vorver- netzen über die Wahl der Strahlendosis erfolgen kann. Besonders bevorzugt werden bei der Vorvernetzungsbestrahlung zwischen 10% und 50%, vorzugsweise zwischen 20% und 30% Polymerisierungsgrad des strahlenhärtbaren Bindemittels des Decklacks erreicht. Ebenso kann die gemeinsame Aushärtung von Funktionslack und Decklack im Falle des Vorsehens von Photoinitiatoren in beiden Lacken mittels UV-Bestrahlung erfolgen sowie zusätzlich oder bevorzugt alternativ mittels Elektronenbestrahlung. Im Falle der Elektronenbestrahlung hat sich eine Dosisleistung der Elektronenbestrahlung von 30 kGy als vorteilhaft herausgestellt. Bevorzugt wird so ausgehärtet, dass ein Polymerisierungs- grad von größer 80%, vorzugsweise größer 90%, ganz besonders bevorzugt von näherungsweise 100% des Bindemittels der Decklackschicht und/oder der Funktionssicht erreicht wird.

Ganz besonders zweckmäßig ist es, wenn der Verfahrensschritt der physikalischen, insbesondere thermischen Trocknung des Funktionslackes zeitlich vor einer gemeinsamen Bestrahlung von Funktionslack und Decklack so ausgeführt wird, dass der Funktionslack nach dem thermischen Trocknen klebfrei ist. Besonders bevorzugt wird der Funktionslack soweit getrocknet, dass dieser einen Restfeuchtigkeitsgehalt von weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 4 Gew.-%, noch weiter bevorzugt weniger als 3 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt weniger als 2 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt weniger als 1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des aufgebrachten Funktionslackes aufweist. Durch den Trocknungsvorgang wird das Ergebnis der fakultativen, jedoch bevorzugten Oberflächenbehandlung, insbesondere Koronabehandlung, verbessert. Insbesondere wird ein blitzartiges Verdampfen von Wasser während der Behandlung und damit ein Mitreißen weiterer Substanzen verhindert, was sich auch auf die Oberflächenqualität auswirkt. Das Substrat kann zu Beschichtungszwecken in unterschiedlicher Gestalt vorliegen. Besonders vorteilhaft ist eine Ausführung des Verfahrens, bei der das Substrat als Substratbahn vorliegt, insbesondere als Papierbahn, Kunststoffbahn, Metallbahn oder Verbundmaterialbahn, vorzugsweise umfassend mindestens eines der vorgenannten Materialien. Alternativ ist es möglich, dass das Substrat endlich in Plattenform vorliegt, beispielsweise als Papierplatte, Holzwerkstoffplatte, Kunststoffplatte, Metallplatte oder Verbundmaterialplatte, umfassend mindestens eines der vorgenannten Materialien. Anstelle von vergleichsweise dicken Platten mit einer Dicke von vorzugsweise größer als 500μιτι, oder größer als 1 mm kann das Substrat auch in Blattform vorliegen, wobei hier die Dickenerstreckung bevor- zugt deutlich kleiner ist als 500μιτι, insbesondere kleiner als 200 μιτι.

Besonders zweckmäßig ist es das Verfahren inline durchzuführen, zumindest dass die Schritte des Aufbringens des Decklackes, ggf. - falls vorgesehen - auch das Aufbringen mindestens eines fakultativen Basislackes unterhalb des Decklackes, das Aufbringen des Funktionslackes, das Trocknen sowie das Aushärten inline durchgeführt werden, wobei sich für eine inline-Verfahrensweise insbesondere Substrat in Bahnform eignet, da dieses dann von Rolle auf Rolle (von Coil zu Coil) gearbeitet werden kann. Um eine gute optimale photokatalytische Aktivität zu erreichen ist es zweckmäßig, wenn der Funktionslack eine Menge an katalytischer Substanz enthält und in einer solchen Dicke aufgetragen wird, dass eine Menge der photokatalytischen Substanz pro Fläche zwischen etwa 0,2 g/m 2 und 3 g/m 2 , vorzugsweise von etwa 1 g/m 2 in der Schichtanordnung resul- tiert.

Im Hinblick auf die Wahl der photokatalytischen wirksamen Substanz hat es sich als vorteilhaft herausgestellt spezielle, beschichtete Titandioxidtypen einzusetzen, wobei diese vorzugsweise nanoskalig vorliegen. Ganz besonders bevorzugt beträgt die mittlere Partikelgröße zwischen 70 nm und 20 nm. Ganz besonders bevorzugt liegt das Titandioxid in Form von Primärteilchen vor. Primärteilchen sind einzelne Teilchen, die nicht agglomeriert sind und sich durch rühren oder heftiges Dispergieren nicht mehr zerkleinern lassen. Wie eingangs erläutert, ist es grundsätzlich möglich, beispielsweise für Anwendungen, in denen die Schichtanordnung als Beschichtungsfolie zum Beschichten von Möbeln od.dgl. eingesetzt werden soll, den Decklack unmittelbar auf das Substrat aufzubringen. Alternativ kann zwischen Decklack und Substrat mindestens eine Schicht aus einem Basislack vorgesehen werden. In diesem Fall wird der Decklack also vorzugsweise auf den zuvor aufgebrachten Basislack aufgebracht, der weiter bevorzugt strahlenhärtbares Bindemittel enthält und vor dem Auftragen des Decklackes vorvernetzt, d.h. nicht ausgehärtet wird, und zwar durch Bestrahlung, insbesondere um den Basislack zusammen mit dem Decklack und dem Funktionslack am Ende des Verfahrens gemeinsam auszuhärten. Auch ist es denkbar den Basislack vor dem Aufbringen des Decklackes vollständig auszuhärten. Der Basislack kann bei Bedarf abrasive Füllstoffe aufweisen, insbesondere in einer an die, vorzugsweise abrasive Partikel umfassen- den Decklackschicht angrenzenden Schicht. Bei Bedarf kann neben einer abrasive Füllstoffe, z.B. Korund, aufweisenden Basisschicht eine weitere Basisschicht ohne abrasive Füllstoffe vorgesehen sein.

Die Erfindung führt auch auf eine vorzugsweise, jedoch nicht zwingend mit einem nach dem Konzept der Erfindung hergestellten Verfahren hergestellten Schichtanordnung, umfassend eine (äußere) photokatalytisch wirksame Funktionsschicht, eine daran angrenzende Decklackschicht und ein dekoratives oder transparentes Substrat, wobei die Deckschicht und die Funktionsschicht jeweils strahlengehärtetes (polymerisiertes) Bindemit- tel umfassen und wobei die strahlengehärteten Bindemittel von Funktionsschicht und Decklackschicht untereinander, miteinander vernetzt sind.

Die Oberfläche (Funktionsschicht) der erfindungsgemäßen Schichtanordnung hat eine hervorragende photokatalytische Effizienz, insbesondere wenn diese während der Herstellung einer Oberflächenbehandlung, insbesondere einer Koronabehandlung zum (teilweisen) Abtragen von strah- lenhärtenden, vorzugsweise zum Teil schon gehärtetem Bindemittel aus der Funktionsschicht, insbesondere vor einem Trocknungsvorgang unterzogen wurde. Die Schichtanordnung umfasst ein Substrat, welches insbesondere für Anwendungen auf Fenstergläsern transparent sein kann, insbesondere in Form einer transparenten Folie, beispielsweise einer Polyesterfolie. Insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, für die Verwendung der Schichtanordnung als Beschichtungsfolie zum Beschichten von Oberflächen ist es vorteilhaft ein dekoratives Substrat einzusetzen, welche einfarbig oder mehrfarbig ausgestaltet sein kann, insbesondere kann die Dekoration in Form eines, bevorzugt gedruckten dekorativen Musters ausgebildet sein.

Die erfindungsgemäße Schichtanordnung ist insbesondere transparent, vorzugsweise derart, dass im Falle der Ausbildung des Substrates als dekoratives Substrat dieses durch die darüber befindlichen Schichten optimal betrachtet werden kann. Für den Einsatz auf Glasfenstern muss zusätzlich das Substrat transparent sein, um insgesamt durch die Schichtanordnung hindurchschauen zu können. Die Schichtanordnung kann ei- nen transparenten Schutz gegen Wasser und haushaltsübliche Chemikalien darstellen und hat trotz einer hohen Transparenz zumindest der Lackschicht und der Deckschicht nach wie vor gute Chemikalienresistenzeigenschaften. Für die Verwendung der Schichtanordnung als Möbelfolien, d.h. zum Kaschieren von Möbeln, ist es vorteilhaft, wenn es sich bei dem Substrat um ein vorbehandeltes bedrucktes Papier handelt. Solche Beschichtungsfo- lien können beispielsweise auf Spanplatten oder Faserplatten mittlerer oder hoher Dichte kaschiert werden. Auch ist es möglich, Wand- und De- ckenpaneelen zu kaschieren. Bei allen Anwendungen ist es vorteilhaft, wenn diese innerhalb einer Wohnung eingesetzt werden und größere Flä- chen zur Verfügung stellen, die belichtet sind und mit Raumluft in Kontakt stehen.

Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in der einzigen Fig. 1 ein schematisches Schichtaufbaudiagramm als seitliche Schnittansicht durch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen dekorativen oder vollständig transparenten Schichtanordnung 1 .

In Fig. 1 ist eine mögliche Ausführungsform einer Schichtanordnung 1 gezeigt, die - insbesondere je nach Ausgestaltung eines Substrates 2 für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden kann. Es ist möglich, das Substrat 2 als dekoratives Substrat 2 oder als transparentes Substrat 2 auszubilden. Auch ist es möglich alternativ eine bahn- oder blattförmige, d.h. heißt sehr dünne, flexible Substratvariante zu wählen, oder ein vergleichsweise starres blättchenförmiges Substrat 2. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Substrat 2 um ein blatt- oder bahnförmiges Substrat, insbesondere ein Papier oder eine Fo- lie. Die Dickenerstreckung beträgt etwa 30μιτι bis 100μιτι.

In dem gezeigten Ausführungsbeispiel befindet sich unmittelbar auf dem Substrat 2 eine Decklackschicht 3, umfassend ein ausgehärtetes, strah- lenvernetztes Bindemittel. Auf dieser Decklackschicht 3 befindet sich als äußerste Schicht eine photokatalytische wirksame Funktionsschicht 4, e- benfalls umfassend ein strahlgehärtetes Bindemittel, wobei die strahlengehärteten Bindemittel der Schichten 3 und 4 in einem Übergangs- bzw. Grenzflächenbereich miteinander vernetzt sind. Bei einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform einer Schichtanordnung 1 kann zwischen dem Substrat 2 und der Decklackschicht 3 eine, vorzugsweise strahlengehärtete, Basisschicht vorgesehen werden. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel hat die Funktionsschicht 4 eine Dickenerstreckung (Stärke von etwa 1 μιη). Die Decklackschicht hat eine Dickenerstreckung von etwa von 10μιτι.

Eine typische Rezeptur zur Herstellung eines UV-härtbaren Decklackes zur Herstellung der Decklackschicht 3 lautet wie folgt:

Oligomer (z.B. Ebecryl 952) 100 Teile,

Monomer (z.B. HD DA) 10 Teile,

Haftvermittler (z.B. Ebecryl 168) 3 Teile,

Photoinitiator (z.B. Darocure 1 173) 3 Teile. Bevorzugt wird der Decklack mit einem Auftragsgewicht von 10g/m 2 aufgebracht. Bevorzugt erfolgt die Vorvernetzung durch UV-Härtung mit einer Dosisleistung von etwa 80 bis 120W/cm, insbesondere ohne Inertisierung mit Stickstoff. Eine typische Rezeptur zur Herstellung eines UV-härtbaren Funktionslackes lautet wie folgt:

Wässriges Bindemittel (z.B. Ucecoat 7773) 25 Teile, Funktionsdispersion (z.B. Kronoclean 7000 30%ig in Wasser) 25 Teile, Verdünner (z.B. Wasser) 50 Teile.

Bevorzugt beträgt das Auftragsgewicht (nass) etwa 10 g/m 2 . Die Trocknung erfolgt bevorzugt bei 140°C bis zu einer Restfeuchte von weniger als 3 Gew.-%.

Bevorzugt wird eine Oberflächenbehandlung des getrockneten, noch nicht durchgehärteten (ausgehärteten) Funktionslackes bei 4KW/m durchgeführt. Die finale Aushärtung des funktionalen Lackes sowie des Deckla- ckes wird bevorzugt mit Elektronenbestrahlung mit einer Dosisleistung von 30 kGy durchgeführt.

Anstelle des vorerwähnten UV-härtbaren Funktionslackes und/oder anstelle des vorerwähnten UV-härtbaren Decklackes können/kann ein Elektro- nenstrahl härtbarer Funktionslack und/oder ein Elektronenstrahl härtbarer Decklack eingesetzt werden. Diese können beispielsweise die gleiche Rezeptur aufweisen, wie die vorerwähnten Lacke, bis auf den Verzicht von Photoinitiatoren. Bevorzugt wird bei der Polymerisation durch Elektronenstrahlen eine Inertgasatmosphäre eingesetzt, da ansonsten der Luftsauer- Stoff sich an die Doppelbindungen der Oligomere anlagern und eine Verbindung der Polymere (Polymerisation) blockieren würde. Als Inertgas kann beispielsweise Stickstoff eingesetzt werden.

Bezuqszeichenliste

1 Schichtanordnung

2 Substrat

3 Decklackschicht 4 Funktionsschicht