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Title:
METHOD FOR PRODUCING CONDENSATION COMPOUNDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/078825
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a condensation compound by reacting at least one functional group of a first low-molecular compound that has at least two functional groups with at least one functional group of at least one other, second low-molecular compound that has at least two functional groups, with said second low-molecular compound being the same as or different from the first low-molecular compound, so as to obtain a condensation compound. The invention is characterised in that at least one of the functional groups involved in the reaction is activated before the reaction by reaction with a compound with the following structure (I), R' representing a halogen atom or a radical (I') and R¿1?, R¿2?, R¿1'?, and R¿2'? being the same or different and representing hydrogen, straight-chained or branched alkyl-, aryl-, cycloalkyl-, heterocyclic or aralkyl radicals with up to 30 C atoms or either R¿1? and R¿2? or R¿1'? or R¿2'? or both R¿1? and R¿2? and R¿1'? and R¿2'? being linked in a carbocycle or a heterocycle.

Inventors:
GOTTSCHALL KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/005754
Publication Date:
December 28, 2000
Filing Date:
June 21, 2000
Export Citation:
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Assignee:
GOTTSCHALL INSTRUCTION GES FUE (DE)
GOTTSCHALL KLAUS (DE)
International Classes:
C08F8/30; C08F8/34; C08F32/00; C07D209/76; C08G85/00; (IPC1-7): C08F8/30; C08F8/34; C08G85/00
Foreign References:
DE4341524A11995-06-08
US5582955A1996-12-10
CH606196A51978-10-31
FR2382489A11978-09-29
FR2526028A11983-11-04
EP0700933A11996-03-13
EP0591807A21994-04-13
US4076916A1978-02-28
EP0698620A11996-02-28
Attorney, Agent or Firm:
Ricker, Mathias (Pagenberg Dost, Altenbur, Geissler Isenbruck Galileiplatz 1 München, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung einer Kondensationsverbindung durch Umsetzung mindestens einer funktionellen Gruppe einer mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden ersten niedermolekularen Verbindung mit mindestens einer funktionellen Gruppe mindestens einer weiteren, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden zweiten niedermolekularen Verbindung, die gleich der ersten oder verschieden von der ersten niedermolekularen Verbindung sein kann, unter Erhalt einer Kondensationsverbindung, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der an dieser Umsetzung beteiligten funktionellen Gruppen vor der Umsetzung durch Reaktion mit einer Verbindung der folgenden Struktur (I) aktiviert wurde, wobei R'für ein Halogenatom oder einen Rest (I') steht und wobei Rl, R2, Rl'und R2'gleich oder unterschiedlich sind und Wasserstoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl, Aryl, Cycloalkyl, heterocyclische oder Aralkylreste mit bis zu 30 CAtomen darstellen oder entweder Ri und R2 oder Rl'und R2'oder sowohl Rl und R2 als auch Rl'und R2'zu einem Carbocyclus oder einem Heterocyclus verknüpft sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindung der Struktur (I) eine Verbindung der folgenden Struktur (II) eingesetzt wird, wobei R3 bis Rlo gleich oder unterschiedlich sind und Wasserstoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl, Aryl, Cycloalkyl, heterocyclische und AralkylReste mit bis zu 30 CAtomen darstellen oder mehrere der R3 bis Rlo zu einem oder mehreren Carbooder Heterocyclen verbrückt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen mindestens zwei verschiedene funktionelle Gruppen aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der mindestens zwei verschiedenen funktionellen Gruppen der mindestens einen, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen selektiv durch eine Verbindung der Struktur (I) oder (II) aktiviert wurde.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensationsverbindung durch gleichzeitiges Abreagieren der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen hergestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensationsverbindung schrittweise aus den mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen aufgebaut wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die schrittweise Herstellung der Kondensationsverbindung in Lösung oder am festen Träger durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen bei einem pHWert im Bereich von 3 bis 14 und einer Temperatur im Bereich von30 °C bis +50 °C durchgeführt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Temperaturen im Bereich von10 °C bis +50 °C in mindestens einem wäßrigen Lösungsmittelgemisch durchgeftShrt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensationsverbindung in Anwesenheit mindestens einer Templatverbindung hergestellt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensationsverbindung in Gegenwart mindestens einer Templatverbindung verformt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die aus der Herstellung oder der Verformung resultierende Konformation fixiert wird.
13. Verwendung einer Verbindung der folgenden Struktur (I) wobei R'für ein Halogenatom oder einen Rest (I') steht und wobei Rl, R2, Rl'und R2'gleich oder unterschiedlich sind und Wasserstoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl, Aryl, Cycloalkyl, heterocyclische oder Aralkylreste mit bis zu 30 CAtomen darstellen oder entweder Ri und R2 oder Rl'und R2'oder sowohl Rl und R2 als auch Rl'und R2'zu einem Carbocyclus oder einem Heterocyclus verknüpft sind, oder einer Verbindung der folgenden Struktur (In wobei R3 bis RIO gleich oder unterschiedlich sind und Wasserstoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl, Aryl, Cycloalkyl, heterocyclische und AralkylReste mit bis zu 30 CAtomen darstellen oder mehrere der R3 bis RIO zu einem oder mehreren Carbooder Heterocyclen verbrückt sind, zur Herstellung von ein, zweiund/oder dreidimensionalen Kondensationsverbindungen.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die ein, zweiund/oder dreidimensionalen Kondensationsverbindungen durch Knüpfung von Ester, Amid, Carbonat, Hydrazid, Urethanoder Hamstoffbindungen sowie den Thioanalogen oder Stickstoffhomologen dieser Verbindungen gebildet werden.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Kondensationsverbindungen um Sternpolymere, Dendrimere oder Dendrone handelt.
16. Verwendung einer Kondensationsverbindung, herstellbar durch ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, oder einer Kondensationsverbindung, herstellbar durch die Verwendung einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) gemäß einem der Ansprüche 13 bis 15, als Vernetzungsreagenz.
Description:
Verfahren zur Herstellung von Kondensationsverbindungen Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kondensati- onsverbindungen, ausgehend von niedermolekularen Verbindungen, die minde- stens zwei funktionelle Gruppen aufweisen und die mittels eines Aktivierungsrea- genzes aktiviert wurden. Ebenso betrifft die vorliegende Erfindung auch die Ver- wendung solcher Aktivierungsreagenzien zur Herstellung der Kondensationsver- bindungen.

Kondensationsverbindungen wie Polyamide, Polyurethane, Polyester, Polycarbo- nate oder Polyharnstoffe haben als Massenkunststoffe enorme Bedeutung erlangt.

Sie werden dabei unter anderem als Synthesefasern, Formteile, Verpackungsmate- rialien oder auch Schaumstoffe eingesetzt. Diese Verbindungen werden norma- lerweise durch Umsetzung von jeweils zwei zweiwertigen Monomerbausteinen erhalten.

Die Reaktionsbedingungen, unter denen diese Verbindungen hergestellt werden, sind bezüglich der Temperatur und des pH-Wertes in der Regel relativ drastisch.

Dies stellt jedoch eine Einschränkung dar, was die Auswahl der Monomere anbe- langt, aus denen die Verbindungen aufgebaut werden. Monomere, die empfindlich auf diese drastischen Reaktionsbedingungen reagieren, oder Monomere, die Sub- stituenten tragen, die auf diese drastischen Reaktionsbedingungen empfindlich reagieren, sind schlecht oder überhaupt nicht einsetzbar.

Ein weiterer Nachteil der drastischen Reaktionsbedingungen ist darin zu sehen, daß die Kondensationen in der Regel unselektiv sind. Zusätzliche funktionelle Gruppen einer Monomereinheit fiihren in diesem Fall zwangsläufig zu uner- wünschten Nebenreaktionen.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren bereitzu- stellen, das die angesprochenen Nachteile nicht aufweist.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Kondensationsverbindung durch Umsetzung mindestens einer funktionellen Gruppe einer mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden ersten nieder- molekularen Verbindung mit mindestens einer funktionellen Gruppe mindestens einer weiteren, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden zweiten nie- dermolekularen Verbindung, die gleich der ersten oder verschieden von der ersten niedermolekularen Verbindung sein kann, unter Erhalt einer Kondensationsver- bindung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß mindestens eine der an dieser Um- setzung beteiligten funktionellen Gruppen vor der Umsetzung durch Reaktion mit einer Verbindung der folgenden Struktur (I) aktiviert wurde, wobei R'für ein Halogenatom oder einen Rest (I') steht und wobei R1, R2, Rl'und R2'gleich oder unterschiedlich sind und Wasser- stoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, heterocy- clische oder Aralkylreste mit bis zu 30 C-Atomen darstellen oder entweder RI und R-oder R'und R-'oder sowohl Rl und R2 als auch Rl'und R2'zu einem Car- bocyclus oder einem Heterocyclus verknüpft sind.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine Ver- bindung der allgemeinen Struktur (I) eingesetzt, bei der der Rest R'ein Halo- genatom, besonders bevorzugt ein Chloratom ist. Weiter bevorzugt sind bei der verwendeten Verbindung der allgemeinen Struktur (I) die Reste Ri und R2 zu ei- nem Carbocyclus verbrückt.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, wie oben beschrie- ben, das dadurch gekennzeichnet ist, dal3 als Verbindung der Struktur (I) eine Verbindung der folgenden Struktur (II) eingesetzt wird, wobei R3 bis Rlo gleich oder unterschiedlich sind und Wasser- stoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, heterocy- clische und Aralkyl-Reste mit bis zu 30 C-Atomen darstellen oder mehrere der R3 bis RIO zu einem oder mehreren Carbo-oder Heterocyclen verbrückt sind.

Selbstverständlich ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung aber auch mög- lich, daß R und R2 so gewählt werden, dal3 das Brückenkopfatom, an dem in der Struktur (In die Reste R7 und R8 gebunden sind, ein Heteroatom ist. Je nach Art des Heteroatoms ist es hierbei denkbar, daß ein, zwei oder auch mehrere gleiche oder unterschiedliche Reste R7 bzw. R8 an dem Brückenkopfatom gebunden sind.

Der Brückenkopf kann selbstverständlich auch aus mehreren Heteroatomen oder einer Kombination aus Hetero-und Kohlenstoffatomen gebildet sein, die wie- derum gegebenenfalls mit einem oder mehreren Resten der Art R7 bzw. Rg sub- stituiert sein können. Weiter sind auch Strukturen denkbar, die statt eines Kohlenstoffatomes, an dem in Struktur (II) die Reste R5 oder R6 gebunden sind, ein gegebenenfalls substituiertes Heteroatom aufweisen.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als Verbindung der Struk- tur (II) die folgende Verbindung der Struktur (hui) eingesetzt : Als Verbindung der allgemeinen Struktur (I), die einen Rest R'der allgemeinen Struktur (I') aufweist, ist insbesondere das symmetrische Carbonat der folgenden Struktur (IV) zu nennen : Bezüglich der niedermolekularen, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufwei- senden Verbindungen, die im erfindungsgemäßen Verfahren umgesetzt werden, bestehen im allgemeinen keine Einschränkungen, solange mindestens eine der funktionellen Gruppen mit mindestens einer Verbindung mit einer der oben ge- nannten Verbindungen der Strukturen (I) bis (IV) aktiviert werden kann.

Der Begriff"niedermolekulare Verbindung", wie er im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet wird, umfaßt hierbei Verbindungen mit einer Molmasse von weniger als 1000 Dalton. Solche Verbindungen umfassen in der Regel bis zu un- gefähr 20 Monomereinheiten.

Der Begriff der"funktionellen Gruppe", wie er im Rahmen der vorliegenden Er- findung verwendet wird, umfaßt alle chemischen Strukturelemente, die miteinan-

der reagieren können oder die durch Umsetzung mit einer Verbindung der Struk- tur (I) oder (II) hinsichtlich dieser Reaktion aktiviert werden können.

Als bevorzugte funktionelle Gruppen der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden niedermolekularen Verbindungen sind u. a. OH-Gruppen, gegebe- nenfalls substituierte Amingruppen, SH-Gruppen, OSO3H-Gruppen, SO3H-Grup- pen, OP03H2-Gruppen, OPO3HR-Gruppen, P03H2-Gruppen, PO3HR11-Gruppen oder COOH-Gruppen zu nennen, wobei die Gruppe R so gewählt wird, daß die funktionelle Gruppe an sich mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) akti- viert werden kann oder mit einer funktionellen Gruppe, die mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) aktiviert ist, umgesetzt werden kann Als niedermolekulare, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisende Ver- bindungen sind solche denkbar, die funktionelle Gruppen gleicher, vorzugsweise der vorgenannten Art aufweisen. Ebenso sind auch niedermolekulare, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisende Verbindungen denkbar, die funktionelle Gruppen unterschiedlicher Natur umfassen.

Im folgenden sind Beispiele für niedermolekulare, mindestens zwei funktionelle Gruppen umfassende Verbindungen aufgeführt, bei denen zwei funktionelle Gruppen mit einer Verbindung der Struktur (hui) aktiviert sind :

Weitere Beispiele fiir niedermolekulare Verbindungen sind etwa 1,3,5-Benzoltri- carbonsäure, Pentaerythrit, Phloroglucin, 1,3,5-Triaminobenzol, Melamin oder Cyclodextrin.

Weitere Beispiele für niedermolekulare, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisende Verbindungen sind unter anderem Aminoalkohole, Hydroxycarbon- säuren oder Aminosäuren wie etwa die Verbindung der folgenden Struktur (V) oder die mit der Verbindung der Struktur (E) umgesetzte Verbindung der folgen- den Struktur (VI) : oder 2-Aminoglycerin, Gallussäure, 1-Amino-3,5-dihydroxybenzol, Aminodicar- bonsäuren, Diaminocarbonsäuren, Hydroxydicarbonsäuren, Tri-oder Tetracarbon- säuren.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben be- schrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß mindestens eine der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen mindestens zwei ver- schiedene funktionelle Gruppen aufweist.

Durch geeignete Wahl der Reaktionsbedingungen bei der Aktivierung der minde- stens einen funktionellen Gruppe der mindestens einen, mindestens zwei funktio- nelle Gruppen aufweisenden niedermolekularen Verbindung mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (H) ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens denkbar, daß sämtliche funktionelle Gruppen einer niedermolekularen Verbindung aktiviert werden und mit nicht-aktivierten funktionellen Gruppen mindestens einer weiteren, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindung umge- setzt werden. Dies ist sowohl denkbar für niedermolekulare Verbindungen, die nur eine Art von funktionellen Gruppen aufweisen, als auch für solche, die zwei oder mehr verschiedene Arten von funktionellen Gruppen umfassen.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es insbesondere möglich, eine oder mehrere funktionelle Gruppen einer niedermolekularen Verbindung selektiv zu aktivieren. Außerdem ist es denkbar, daß die niedermolekulare Verbindung nur eine Art von funktionellen Gruppen aufweist und von diesen funktionellen Grup- pen nur eine bestimmte Auswahl selektiv aktiviert wird.

Bevorzugt werden im erfindungsgemäßen Verfahren niedermolekulare Verbin- dungen eingesetzt, die zwei oder mehr verschiedene funktionelle Gruppen aufwei- sen, von denen mindestens eine bei der Umsetzung der Verbindung mit einer Ver- bindung der Struktur (I) oder (II) selektiv aktiviert wird. Als Beispiel unter vielen denkbaren Verbindungen, die aus der Umsetzung von niedermolekularen, zwei oder mehr verschiedene funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen mit einer der Verbindungen (I) oder (II) resultieren, sei die Verbindung der folgenden Struktur (VII) genannt : Die vorliegenden Erfindung betrifft demnach auch ein Verfahren, wie oben be- schrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß mindestens eine der mindestens. zwei verschiedenen funktionellen Gruppen der mindestens einen, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen selektiv durch eine Verbindung der Struktur (I) oder (II) aktiviert wurde.

Hierbei gibt es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zahlreiche Mög- lichkeiten, die selektive Aktivierung der funktionellen Gruppen zu erreichen. So ist es beispielsweise denkbar, durch die geeignete Wahl des Lösungsmittels oder der Lösungsmittel, in dem oder in denen die Aktivierung durchgeführt wird, die Selektivität zu erreichen. Ebenso ist es denkbar, durch die spezifische Wahl von Reaktionstemperatur, Reaktionsdruck oder pH-Wert, bei dem die Reaktion durch- geführt wird, die Selektivität einzustellen. Eine weitere Möglichkeit, eine ge- wünschte Selektivität einzustellen, ist die geeignete Wahl des Aktivierungsrea- genzes der Struktur (I) oder (II). Hierbei kann die unterschiedliche Reaktivität und/oder Selektivität einer oder mehrerer verschiedener funktioneller Gruppen gegenüber einem oder mehreren verschiedenen Aktivierungsreagenzien ausge- nutzt werden. Selbstverständlich ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Ver- fahrens möglich, durch geeignete Kombination der genannten Möglichkeiten eine selektive Aktivierung von funktionellen Gruppen zu erreichen.

Die zwei oder mehr im erfindungsgemäßen Verfahren miteinander umgesetzten niedermolekularen Verbindungen können gleich oder verschieden voneinander sein.

Insbesondere ist es beispielsweise denkbar, nur eine Art von niedermolekularen Verbindungen einzusetzen, die beispielsweise zwei verschiedene Arten von funk- tionellen Gruppen aufweisen, von denen wiederum eine selektiv aktiviert wurde.

In diesem Fall reagieren beispielsweise bei der Umsetzung die aktivierten Grup- pen der niedermolekularen Verbindung mit den nicht-aktivierten funktionellen Gruppen dieser Verbindung.

Weiter ist es denkbar, zwei verschiedene niedermolekulare Verbindung einzuset- zen, die jeweils nur eine Art von funktionellen Gruppen aufweisen. In diesem Fall ist es beispielsweise möglich, die funktionellen Gruppen der einen Verbindung mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) zu aktivieren und mit den nicht- aktivierten funktionellen Gruppen der anderen Verbindung umzusetzen.

Selbstverständlich ist es im erfindungsgemäßen Verfahren auch möglich, mehr als zwei verschiedene niedermolekulare Verbindungen einzusetzen und durch geeig- nete Verfahrensführung mittels geeigneter, gegebenenfalls selektiver Aktivierung von funktionellen Gruppen der verschiedenen Verbindungen eine im wesentlichen unbeschränkte Vielzahl von Kondensationsverbindungen herzustellen.

Weiter können im erfindungsgemäßen Verfahren auch Kondensationsverbindun- gen mit weitgehend beliebigen Kondensationsgraden hergestellt werden. Demge- mäß können im erfindungsgemäßen Verfahren Oligokondensationsverbindungen und/oder Polykondensationsverbindungen aufgebaut werden. Der Begriff der "Kondensationsverbindung", wie er in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, bezeichnet deshalb Kondensationsverbindungen, die aus mindestens zwei niedermolekularen Verbindungen aufgebaut wurden.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei nicht beschränkt auf den ausschließli- chen Einsatz von niedermolekularen, mindestens zwei funktionelle Gruppen auf- weisenden Verbindungen. Es ist selbstverständlich auch möglich, zusätzlich zu den mindestens zwei niedermolekularen, mindestens zwei funktionelle Gruppen

aufweisenden Verbindungen, die erfindungsgemäß miteinander umgesetzt werden, auch mindestens eine nicht-niedermolekulare Verbindung, die mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen, und/oder mindestens eine niedermolekulare Ver- bindung, die eine funktionelle Gruppe aufweist, einzusetzen. Der Begriff"nicht- niedermolekulare Verbindung"umfaßt hierbei Verbindungen mit einer Molmasse von gober oder gleich 1000 Dalton.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist weiterhin nicht beschränkt auf den Einsatz der Aktivierungsreagenzien der Strukturen (I) oder (u). So ist es beispielsweise denkbar, daß in mindestens einem Schritt erfindungsgemäß zwei jeweils minde- stens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen miteinander umge- setzt werden und in einem oder mehreren weiteren Schritten die Aktivierung von funktionellen Gruppen zum Aufbau der Kondensationsverbindung mittels anderer Aktivierungsreagenzien erfolgt. Selbstverständlich ist es auch denkbar, daß in einem oder mehreren Schritten beim Aufbau der Kondensationsverbindung zwei funktionelle Gruppen ohne Verwendung eines Aktivierungsreagenzes miteinander umgesetzt werden.

Die spezielle Ausgestaltung der Verfahrensführung beim Aufbau der Kondensati- onsverbindung unterliegt im wesentlichen keinen Einschränkungen und ist prinzi- piell nach allen denkbaren Methoden möglich.

Eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfah- ren, wie oben beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kondensati- onsverbindung durch gleichzeitiges Abreagieren der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden niedermolekularen Verbindungen hergestellt wird.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch denkbar, daß in diesem Eintopfverfahren eine oder mehrere erfindungsgemäß hergestellte Kondensations- verbindungen mit mindestens einer weiteren, mindestens eine funktionelle Gruppe

aufweisenden, niedermolekularen und/oder nicht-niedermolekularen Verbindung umgesetzt werden.

Weiter ist es beispielsweise denkbar, daß die zur Umsetzung verwendeten nieder- molekularen und/oder nicht-niedermolekularen Verbindungen bereits in aktivier- ter Form zusammengegeben werden. Ebenso ist es auch denkbar, die niedermole- kularen oder nicht-niedermolekularen Verbindungen in nicht-aktivierter Form zusammenzugeben und die Aktivierung mittels einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) im Reaktionsgefäß direkt vorzunehmen.

Im Falle, daß mindestens zwei verschiedene Verbindungen miteinander umgesetzt werden, entstehen beispielsweise statistische Kondensationsverbindungen.

Eine weitere Ausfiihrungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren, wie oben beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kondensationsver- bindung schrittweise aus den mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden niedermolekularen Verbindungen aufgebaut wird.

Der schrittweise Aufbau ist hierbei prinzipiell nach allen denkbaren Verfahren gemäß dem Stand der Technik durchführbar. Bevorzugt erfolgt jedoch der schrittweise Aufbau in Lösung oder am festen Träger.

In einer weiteren Ausfiihrungsform betrifft daher die vorliegende Erfindung ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die schrittweise Herstellung der Kondensationsverbindung in Lösung oder am festen Träger durchgeführt wird.

Wird die Kondensationsverbindung am festen Träger aufgebaut, so ist es im Rah- men des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise denkbar, zuerst minde- stens eine Kondensationsverbindung durch Umsetzung von mindestens zwei nie- dermolekularen, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindun- gen erfindungsgemäß herzustellen, die resultierende mindestens eine Kondensati-

onsverbindung über ionische oder/und adsorptive oder/und kovalente Bindung am Träger zu fixieren und die am Träger fixierte mindestens eine Kondensationsver- bindung über mindestens eine freie, gegebenenfalls aktivierte funktionelle Gruppe durch weitere Umsetzung mit mindestens einer Verbindung, die mindestens eine funktionelle, gegebenenfalls aktivierte Gruppe aufweist, weiter aufzubauen.

Ebenfalls ist es möglich, zuerst mindestens eine niedermolekulare oder nicht-nie- dermolekulare, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisende Verbindung über ionische oder/und adsorptive oder/und kovalente Bindung am Träger zu fi- xieren und anschließend durch weitere Umsetzungen an mindestens einer gegebe- nenfalls aktivierten funktionellen Gruppe der am Träger fixierten niedermolekula- ren Verbindung die Kondensationsverbindung aufzubauen, wobei in mindestens einem Schritt beim schrittweisen Aufbau eine erfindungsgemäß hergestellte Kon- densationsverbindung eingesetzt wird.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch denkbar, diese beiden Reaktionswege beliebig zu kombinieren.

Als Trägermaterial sind prinzipiell alle Materialien geeignet, an denen sich, wie oben beschrieben, die mindestens eine Kondensationsverbindung und/oder die niedermolekulare Verbindung durch ionische oder/und adsorptive oder/und kova- lente Bindung fixieren läßt und sich die in gewünschtem Umfang aufgebaute Kondensationsverbindung ohne Zerstörung der Struktur der Kondensationsver- bindung ablösen läßt.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es hierbei beispielsweise denk- bar, daß der Träger den Aufbau der Kondensationsverbindung nicht beeinflußt.

Ebenso ist auch denkbar, daß die chemische Natur und die Topologie des Trägers dazu verwendet wird, aufgrund von beispielsweise elektronischer oder sterischer Wechselwirkungen den Aufbau der Kondensationsverbindung beispielsweise re- gio-, stereo-oder enantioselektiv zu beeinflussen.

Als Beispiele seien etwa poröse und nicht-poröse Harze, Titandioxid, Kieselgel, Cellulose, Glasbeads, Metall-, Kunststoff-, Keramik-oder Glasoberflächen ge- nannt.

Bezüglich der Löslichkeit des Trägers im gewählten Lösungsmittel oder Lö- sungsmittelgemisch ist es denkbar, daß das Trägermaterial löslich oder unlöslich ist. Demgemäß ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens denkbar, daß der schrittweise Aufbau der Kondensationsverbindung am Träger in Lösung, in disperser Phase oder in Emulsion erfolgt.

Weiter ist es möglich, daß sich im Laufe des schrittweisen Aufbaus der Konden- sationsverbindung am Träger die Löslichkeit des Träger-Kondensationsverbin- dungs-Komplexes im gewählten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch ver- ändert. Demgemäß ist es beispielsweise denkbar, im Laufe des schrittweisen Auf- baus die Lösungsmittelzusammensetzung zu ändern, um die erwünschten Löslich- keiten zu gewährleisten. Selbstverständlich ist es weiter denkbar, zwei oder mehr voneinander verschiedene Trägermaterialien einzusetzen, die sich in ihrer Lös- lichkeit in dem gewählten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch unterschei- den.

In einer weiteren denkbaren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann nach einer beliebigen Anzahl von Schritten der Träger-Kondensationsver- bindungs-Komplex isoliert werden und in mindestens einer weiteren Stufe an- schließend im gleichen bzw. in einem anderen Lösungsmittel bzw. Lösungsmittel- gemisch weiter umgesetzt werden.

Ebenso kann der schrittweise Aufbau der Kondensationsverbindung in Lösung ohne Verwendung eines Trägers durchgeführt werden.

Ebenso wie bei der schrittweisen Herstellung der Kondensationsverbindung am Träger ist es denkbar, daß die Herstellung der Kondensationsverbindung in Lö- sung ohne Träger, je nach umzusetzender Verbindungen und gewähltem Lö- sungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, in homogener Lösung oder in Dispersion oder in Emulsion durchgeführt wird.

Beim schrittweisen Aufbau der Kondensationsverbindung in Lösung ohne Träger ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise denkbar, zu- erst eine Kondensationsverbindung aus zwei niedermolekularen, mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden Verbindungen herzustellen und anschließend diese Kondensationsverbindung sukzessive durch Umsetzung mit jeweils einer weiteren niedermolekularen oder nicht-niedermolekularen, mindestens zwei funk- tionelle Gruppen aufweisenden Verbindung aufzubauen. Bei jedem Schritt erfolgt hierbei die Ankondensation mindestens einer niedermolekularen Verbindung oder nicht-niedermolekularen Verbindung an die Kondensationsverbindung aus dem vorangegangenen Schritt, wobei bei der Ankondensation mindestens eine funktio- nelle Gruppe der Kondensationsverbindung mit einer funktionellen Gruppe einer niedermolekularen Verbindung reagiert und wobei gegebenenfalls eine der beiden miteinander reagierenden funktionellen Gruppen vor der Umsetzung aktiviert wurde.

Insbesondere ist es beispielsweise denkbar, als nicht-niedermoleklulare Verbin- dung ein erfindungsgemäß hergestelltes Oligo-oder Polykondensationsprodukt einzusetzen. Ebenso ist es auch denkbar, beliebige Oligomere oder Polymere, die eine geeignete Art und Anzahl funktioneller Gruppen aufweisen, als nicht-nieder- molekulare Verbindung einzusetzen Hinsichtlich der einsetzbaren Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemische existie- ren prinzipiell keine Einschränkungen. Zu beachten ist nur, daß das erfindungs- gemäße Verfahren im gewählten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch durchführbar ist. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen

Verfahrens werden hierbei Lösungsmittelgemische eingesetzt, besonders bevor- zugt Lösungsmittelgemische, die als eine Komponente Wasser aufweisen.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es bei Temperaturen im Bereich von-10 °C bis +50 °C in mindestens einem wäßrigen Lösungsmittelgemisch durchgefiihrt wird.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch denkbar, die oben be- schriebenen Methoden zum Aufbau der Kondensationsverbindung in geeigneter Weise zu kombinieren.

Vorzugsweise können niedermolekulare Verbindungen, die funktionsspezifische Reste oder Gruppen tragen, linear oder flächig oder dreidimensional zwischen niedermolekulare oder nicht-niedermolekulare Blöcke einkondensiert werden. Als funktionsspezifische Reste oder Gruppen seien unter anderem Chromophore, Flu- orophore, Sensoren, Rezeptoren oder Indikatoren genannt. Außerdem können z. B. optisch aktive Reste, Gruppen, die einen flüssig-kristallinen Charakter einbringen, oder Gruppen mit Leiter-oder Halbleitereigenschaften eingeführt werden.

Entsprechend der oben beschriebenen Möglichkeiten, Oligo-und/oder Polykon- densationsverbindungen aufzubauen, ist es denkbar, im Rahmen des erfindungs- gemäßen Verfahrens bei Verwendung einer einzigen niedermolekularen Verbin- dung Homo-Oligokondensate oder Homo-Polykondensate herzustellen. Bei Ver- wendung unterschiedlicher Verbindungen sind auch Co-Oligo-oder Polykonden- sate, statistische Co-Oligo-oder Polykondensate, Block-Co-Oligo-oder Polykon- densate oder auch definierte Primär-und Sekundärstrukturen herstellbar. Hierbei ist es möglich, unter Ausnutzung der unterschiedlichen Reaktivität und Selektivi- tät der an der Aktivierung bzw. der Umsetzung beteiligten funktionellen Gruppen die Reihenfolge und die Art der Bindungsschritte zu steuern.

Bei entsprechender Verwendung und Kombination von Verbindungen, die zwei oder mehr als zwei funktionelle Gruppen aufweisen, ist es möglich, durch geeig- nete Aktivierungs-und Kondensationsschritte ein-, zwei-und/oder dreidimensio- nale Strukturen aufzubauen.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung einer Verbin- dung der folgenden Struktur (I) wobei R'für ein Halogenatom oder einen Rest (I') steht und wobei Rl, R2, Rl'und R2'gleich oder unterschiedlich sind und Wasser- stoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, heterocy- clische oder Aralkylreste mit bis zu 30 C-Atomen darstellen oder entweder Ri und R2 oder Round R2'oder sowohl Rl und R2 als auch Rl'und R2'zu einem Car- bocyclus oder einem Heterocyclus verknüpft sind, oder einer Verbindung der fol- genden Struktur (In

wobei R3 bis Rlo gleich oder unterschiedlich sind und Wasserstoff, geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, heterocyclische und Aralkyl- Reste mit bis zu 30 C-Atomen darstellen oder mehrere der R3 bis Rlo zu einem oder mehreren Carbo-oder Heterocyclen verbrückt sind, zur Herstellung von ein-, zwei-und/oder dreidimensionalen Kondensationsverbindungen.

Beim Aufbau dieser Verbindungen können nach dem erfindungsgemäßen Verfah- ren gemäß den oben genannten Verbindungen der Strukturen (I) oder (II) und der ebenfalls oben genannten verschiedenen funktionellen Gruppen unter anderem Ester-, Amid-, Carbonat-, Hydrazid-, Urethan-oder Harnstoffbindungen geknüpft werden. Außerdem können die Stickstoffhomologen oder Thioanalogen dieser Verbindungen wie etwa Semicarbazide oder Hydroxamether gebildet werden.

Daher betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung, wie oben be- schrieben, die dadurch gekennzeichnet ist, dal3 die ein-, zwei-und/oder dreidimen- sionalen Kondensationsverbindungen durch Kniipfung von Ester-, Amid-, Carbo- nat-, Hydrazid-, Urethan-oder Harnstoffbindungen oder durch Kniipfung von thioanalogen oder stickstoffhomologen Bindungen gebildet werden.

Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß auch niedermolekulare Verbindungen, die Substituenten tragen, die auf drastische Reaktionsbedingungen empfindlich reagieren, zum Aufbau der Oligo-oder Kon- densationsprodukte eingesetzt werden können, da die Herstellbedingungen dieser Kondensationsverbindungen, im Unterschied zu den Verfahren gemäß dem Stand der Technik, weniger drastisch sind.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, wie oben beschrie- ben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Umsetzungen der mindestens zwei funktionelle Gruppen aufweisenden niedermolekularen Verbindungen bei einem pH-Wert im Bereich von 3 bis 14 und einer Temperatur im Bereich von-30 °C bis +70 °C durchgeführt werden.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird in einem pH-Wert im Be- reich von 4 bis 14 und bei einer Temperatur im Bereich von-15 °C bis +50 °C gearbeitet.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können durch Verwendung von Verbin- dungen, die zwei und mehr funktionelle Gruppen aufweisen, Sternpolymere, Dendrone und Dendrimere hergestellt werden. Hierbei sind unter anderem sowohl divergente als auch konvergente Synthesestrategien möglich.

Bei der divergenten Synthese wird in einer speziellen Ausfiihrungsform des erfin- dungsgemäßen Verfahrens ein mehrfunktionales Reagenz wie beispielsweise ein Reagenz der Struktur (V), das mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (In bei- spielsweise einfach aktiviert ist, mit beispielsweise den Hydroxygruppen eines multifunktionalen Kerns umgesetzt. In einem nächsten Schritt wird in einer Aus- führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens das Umsetzungsprodukt an freien funktionellen Gruppen mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) akti- viert und dann mit einem oder mehreren geeigneten multifunktionalen Reagenzien umgesetzt. In einer bevorzugten Ausfiihrungsform des erfindungsgemäßen Ver- fahrens wird in diesem nächsten Schritt das Umsetzungsprodukt mit einem oder mehreren geeigneten multifunktionalen Reagenzien, die mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (In aktiviert wurden, umgesetzt.

In einer weiteren speziellen Ausfiihrungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens hinsichtlich der divergenten Synthese werden die Hydroxygruppen eines multifunktionalen Kerns beispielsweise eines mehrwertigen Alkohols, bei- spielsweise Glycerin, mittels einer Verbindung der Struktur (I) oder (In aktiviert.

In einem nächsten Schritt werden die aktivierten Hydroxygruppen mit den Ami- nogruppen beispielsweise eines Aminoalkohols beispielsweise der Struktur (V) selektiv zum Urethan umgesetzt. In weiteren Schritten werden dann jeweils die Hydroxygruppen der Kondensationsverbindung aktiviert und mit den Aminogrup-

pen eines Aminoalkohols zum Urethan umgesetzt. Über die Anzahl der Hydroxy- gruppen des Kerns und der in diesen weiteren Schritten eingesetzten Reagenzien kann hierbei der Verzweigungsgrad gesteuert werden.

Beispielhaft seien unter anderem die folgenden Schritte eines Synthesewegs für einen Dendrimeraufbau dargestellt :

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Verwendung, wie oben beschrieben, die dadurch gekennzeichnet ist, daß es sich bei den Kondensations- verbindungen um Sternpolymere, Dendrimere oder Dendrone handelt.

Bei der konvergenten Synthese wird in einer speziellen Ausführungsform des er- findungsgemäßen Verfahrens beispielsweise eine Hydroxydicarbonsäure selektiv C-terminal mit einer Verbindung der Strukturen (I) oder (II) aktiviert, woraufhin mit beispielsweise Aminodicarbonsäuren eine Kondensationsverbindung sukzes- sive bis zum gewünschten Derivatisierungsgrad aufgebaut wird. Die erhaltene Kondensationsverbindung, ein Dendron, kann dann beispielsweise mit einer akti- vierten Tri-oder Tetracarbonsäure umgesetzt werden.

Als Beispiele für Kerne, die sich zur Herstellung für Sternpolymere oder Dendri- mere eignen, seien unter anderem 1,3,5-Benzoltricarbonsäure, Pentaerythrit, Phlo- roglucin, 1,3,5-Triaminobenzol, Melamin oder auch Cyclodextrine geeignet.

Über das erfindungsgemäße Verfahren können bei der Herstellung der Sternpoly- mere, Dendrone und Dendrimere über Kondensationsreaktionen sämtliche oben beschriebenen Bindungstypen realisiert werden.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist unter anderem darin zu sehen, daß die Verbindungen, aus denen die Oligo-oder Kondensationsverbin- dungen aufgebaut werden, zusätzlich zu den funktionellen Gruppen, die zum Auf- bau verwendet werden, zusätzlich weitere funktionelle Gruppen tragen können, d. h. im wesentlichen beliebig substituiert sein können.

Hierbei ist es unter anderem denkbar, dal3 diese weiteren funktionellen Gruppen während des Aufbaus der Kondensationsverbindung gegebenenfalls durch eine geeignete Schutzgruppe geschützt sind. Hierfür sind im wesentlichen alle be- kannten Schutzgruppen gemäß des Standes der Technik verwendbar.

Im Anschluß an die Oligo-oder Polykondensation kann die hergestellte Konden- sationsverbindung an diesen funktionellen Gruppen derivatisiert werden, wobei im Falle, daß die funktionellen Gruppen mit Schutzgruppen versehen waren, diese zunächst mittels eines geeigneten Verfahrens nach dem Stand der Technik entfernt werden. Bezüglich dieser Derivatisierung ist es beispielsweise denkbar, die funk- tionellen Gruppen der Kondensationsverbindung mit einem Aktivierungsreagens, bevorzugt mit einer Verbindung der Struktur (I) oder (II) zu aktivieren und an- schließend mit Verbindungen, die mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen, umzusetzen. Ebenso ist auch denkbar, aktivierte, mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Verbindungen mit den funktionellen Gruppen der Konden- sationsverbindung umzusetzen.

In einer weiteren Ausfiihrungsform der vorliegenden Erfindung ist es möglich, gleichartige oligomere oder polymere Kondensationszwischenprodukte, die je- weils mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen, die nicht zum Aufbau der Kondensationsverbindung verwendet wird, in geeigneter Weise zu derivatisieren und anschließend zu einer Kondensationsverbindung zusammenzufiigen. Die Kondensationszwischenprodukte können dabei entweder mit einer einzigen oder auch verschiedenen Verbindungen derivatisiert werden. Die Verbindungen, mit denen derivatisiert wird, können beispielsweise als Gemisch angeboten werden, was schließlich zu einem statistisch derivatisierten Kondensationsprodukt führt.

Über die Struktur von Substituenten, die über die Derivatisierung in die Konden- sationsverbindung eingebracht werden oder die als Reste in den Verbindungen vorliegen, aus denen die Kondensationsverbindungen aufgebaut werden, können im erfindungsgemäßen Verfahren gezielt Eigenschaften in die Kondensationsver- bindung eingebracht werden.

Beispielsweise läßt sich durch die chemische Natur dieser Substituenten die Lös- lichkeit oder das thermische oder rheologische Verhalten der Kondensationsver-

bindung wie beispielsweise die Plastizität, die Verformbarkeit, die Hitzebestän- digkeit oder die Glastemperatur beeinflussen. Ebenso können lineare und nichtli- neare optische Eigenschaften wie beispielsweise flüssig-kristalliner Charakter, Chiralität, Brechung, Streuung oder Transparenz in die Kondensationsverbindung eingebracht werden. Denkbar ist auch die gezielte Beeinflussung der Leitfähigkeit der Kondensationsverbindung. Ebenso sind natürlich auch Kombinationen dieser Eigenschaften gezielt steuerbar. Beispielsweise ist es denkbar, nach dem erfin- dungsgemäßen Verfahren Polykondensationsverbindungen herzustellen, bei denen gezielt die Leitfähigkeit und die mechanische und thermische Stabilität durch ge- eignete Auswahl, Umsetzung, gegebenenfalls Derivatisierung und/oder Vernet- zung, wie untenstehend beschrieben, derjenigen Verbindungen beeinflußt wird, die zum Aufbau der Polykondensationsverbindung eingesetzt werden. Die Sub- stituenten oder Reste können ebenso Indikator-oder Sensoreigenschaften oder auch Farbe, Fluoreszenz oder Radioaktivität in das Kondensationsprodukt ein- bringen.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es auch denkbar, die gegebenenfalls derivatisierten Kondensationsprodukte in Anwesenheit einer Templatverbindung zu verformen. Als Templatverbindung kann prinzipiell jede Verbindung eingesetzt werden, die sich bei der Herstellung der Kondensationsverbindungen reversibel in die aufzubauende Struktur einlagern läßt.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Verfahren, wie oben be- schrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kondensationsverbindung in Anwesenheit mindestens einer Templatverbindung verformt wird.

Bei der Verformung geht man beispielsweise so vor, daß man in einem geeigneten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch eine Kondensationsverbindung mit einem Templat zusammengibt und der Kondensationsverbindung die Möglichkeit gibt, dabei eine oder mehrere begünstigte Konformationen einzunehmen. Dabei ist auch denkbar, eine Kondensationsverbindung mit zwei oder mehr verschiedenen

Templaten zusammenzugeben. Ebenfalls ist es denkbar, zwei oder mehr verschie- dene Kondensationsverbindungen mit einem oder mehreren verschiedenen Tem- platen zusammenzugeben.

Die Wechselwirkungen zwischen der mindestens einen Templatverbindung und der Kondensationsverbindung können von beliebiger Natur sein. Beispielsweise seien genannt : Wasserstoffbrückenbindungen ; -Dipol-Dipol-Wechselwirkungen ; -Van der Waals-Wechselwirkungen ; -Hydrophobe Wechselwirkungen ; -Charge-Transfer-Wechselwirkungen ; -Ionische Wechselwirkungen ; -Kombinationen dieser Wechselwirkungen.

Verantwortlich für die Wechselwirkungen können beispielsweise Struktureinhei- ten der Verbindungen sein, aus denen die Kondensationsverbindungen aufgebaut sind. Diese Struktureinheiten können auch durch Derivatisierung, wie oben be- schrieben, in die Kondensationsverbindung eingeführt worden sein. Unter ande- rem können es funktionelle Gruppen sein, die zum Aufbau der Kondensationsver- bindungen nicht verwendet wurden oder die durch Derivatisierung, wie oben be- schrieben, nachträglich in die Kondensationsverbindung eingeführt wurden.

In einer weiteren Ausfiihrungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Aufbau der Kondensationsverbindung in Anwesenheit mindestens einer chemi- schen Verbindung, die nicht in die Kondensationsverbindung eingebaut wird, durchgeführt. Diese mindestens eine chemische Verbindung kann hierbei bei- spielsweise ein Templat sein.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben be- schrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kondensationsverbindung in Gegenwart mindestens einer Templatverbindung hergestellt wird.

Dabei ist es unter anderem denkbar, daß die mindestens eine Templatverbindung bei der gesamten Herstellung der Kondensationsverbindung anwesend ist. Eben- falls ist es möglich, die Templatverbindung erst im Laufe des Herstellungsverfah- rens zuzugeben.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, die Kondensations- verbindung in Anwesenheit mindestens einer Templatverbindung aufzubauen und die resultierende Konformation in einem weiteren Schritt in Anwesenheit minde- stens einer Templatverbindung zu verformen.

In einer weiteren Ausfiihrungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Konformation der Kondensationsverbindung, die sich durch Verformung in An- wesenheit eines Templats oder durch Herstellung der Kondensationsverbindung in Anwesenheit eines Templats gebildet hat, fixiert. Zur Fixierung sind prinzipiell alle denkbaren Verfahren einsetzbar.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben be- schrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die aus der Verformung resultie- rende Konformation fixiert wird.

Insbesondere sind hierbei Temperaturänderung, Lösungsmittelwechsel und Ver- netzung zu nennen. Bevorzugt wird die Konformation durch Vernetzung fixiert.

Die Vernetzung kann hierbei beispielsweise dadurch erreicht werden, daß zwei oder mehr Stränge von Kondensationsverbindungen direkt miteinander reagieren.

Dies kann dadurch erreicht werden, daß funktionelle Gruppen der Verbindungen, aus denen die Kondensationsverbindung aufgebaut wurde und/oder die durch De-

rivatisierung eingeführten funktionellen Gruppen so beschaffen sind, daß zwi- schen diesen Gruppen kovalente und/oder nicht-kovalente Bindungen geknüpft werden können. Ganz allgemein ist es denkbar, daß diese kovalenten und/oder nicht-kovalenten Bindungen zwischen Gruppen ausgebildet werden, die an einer einzigen Kondensationsverbindung hängen, und/oder zwischen Gruppen ausgebil- det werden, die an zwei oder mehr Kondensationsverbindungen hängen, so daß durch die Vernetzung zwei oder mehr Kondensationsverbindungen über eine oder mehrere Stellen miteinander verknüpft sein können.

Ebenso ist es auch denkbar, zur Vernetzung ein oder mehrere geeignete Vemet- zungsmittel einzusetzen, mit denen, wie vorstehend beschrieben, in kovalenter und/oder nicht-kovalenter Weise Gruppen innerhalb einer Kondensationsverbin- dung und/oder Gruppen, die an mehreren Strängen von gegebenenfalls unter- schiedlichen Kondensationsverbindungen hängen, vernetzt werden können.

Hierbei ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere möglich, be- reits bei der Herstellung der Kondensationsverbindung und/oder bei der Derivati- sierung der Kondensationsverbindung oder der Kondensationszwischenprodukte die chemische Struktur der Kondensationsverbindung im Hinblick auf die spätere Vernetzung zu konzipieren. Insbesondere können beispielsweise die Derivatisie- rungsreagenzien funktionelle Gruppen aufweisen, die für die kovalente und/oder nicht-kovalente Vernetzung selektiv sind.

Als Vernetzungsreagenzien kommen prinzipiell alle geeigneten, aus dem Stand der Technik bekannten Verbindungen in Betracht. Demgemäß kann die Vernet- zung beispielsweise in kovalent-reversibler Weise, in kovalent-irreversibler Weise oder in nicht-kovalenter Weise erfolgen, wobei bei Vernetzung in nicht-kovalenter Weise beispielsweise Vernetzungen über ionische Wechselwirkung oder über Charge-Transfer-Wechselwirkung zu nennen sind.

Als Vernetzungsreagenzien, die zu kovalent-irreversibler Vernetzung fuhren kön- nen, sind unter anderem zwei-oder mehrfach funktionelle Verbindungen wie bei- spielsweise Diole oder Diamine zu nennen. Dabei werden beispielsweise zwei- wertige Vernetzer mit der aktivierten Kondensationsverbindung umgesetzt oder das mindestens zweiwertige aktivierte Vemetzungsreagens mit der nicht-aktivier- ten Kondensationsverbindung. Eine kovalent-reversible Vernetzung kann bei- spielsweise durch Knüpfen einer Schwefel-Schwefel-Bindung zu einer Disulfid- brücke zwischen zwei an einer oder zwei Kondensationsverbindungen hängenden funktionellen Gruppen realisiert werden. Eine Vemetzung über ionische Wech- selwirkung kann beispielsweise über zwei Reste zustandekommen, von denen der eine als Struktureinheit ein quartäres Ammoniumion und der andere als Struktur- einheit beispielsweise -cocrosr-so' aufweist. Eine Vernetzung über Wasserstoffbrücken kann beispielsweise zwischen zwei komplementären Basenpaaren ausgebildet werden, beispielsweise über fol- gende Struktur :

Ganz allgemein können nicht-kovalent zu vernetzende Polymerderivate bezüglich der Vernetzungsstellen komplementär aufgebaut sein, wobei zueinander komple- mentäre Struktureinheiten beispielsweise Säure/Triamin oder Uracil/Melamin sind. Ebenso kann bei einer nicht-kovalenten Vernetzung das Vernetzungsreagens komplemantär zu den Vernetzungsstellen an der Kondensationsverbindung sein.

Als Beispiel hierfür wären etwa eine Amingruppe an der Kondensationsverbin- dung und eine Dicarbonsäure als Vernetzungsreagens zu nennen.

Mittels der Vernetzung ist es beispielsweise möglich, aus geeigneten Kondensati- onsprodukten Multischichten aufzubauen. Dies ist beispielsweise dadurch mög- lich, dan zuerst zweidimensionale Strukturen nach dem erfindungsgemäßen Ver- fahren aufgebaut werden und diese durch Vemetzung zu Multischichten verbun- den werden. Ebenso ist es denkbar, zuerst eindimensionale Strukturen herzustel- len, aus denen durch Vemetzung zweidimensionale und anschließend durch Ver- netzung dreidimensionale Strukturen hergestellt werden. Ebenso können aus ge- eigneten eindimensionalen Strukturen direkt durch Vemetzung dreidimensionale Strukturen aufgebaut werden. Ebenso ist eine Kombination dieser Herstellungs- wege denkbar.

In einer weiteren Ausfiihrungsform betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung einer Kondensationsverbindung, herstellbar gemäß einem Verfahren, wie oben beschrieben, oder einer Kondensationsverbindung, herstellbar durch die Verwendung einer Verbindung der Struktur (I) oder (II), wie oben beschrieben, als Vemetzungsreagenz.

Im wesentlichen können durch die erfindungsgemäße Verwendung alle geeigneten Verbindungen vemetzt werden. Geeignete Verbindungen sind dabei solche Ver- bindungen, die mindestens eine Struktureinheit, beispielsweise eine funktionelle Gruppe, aufweisen, die mit einer Struktureinheit, beispielsweise einer funktionel- len Gruppe, der erfindungsgemäß hergestellten Kondensationsverbindung derart wechselwirkt, daß eine Vemetzung stattfindet.

Hierbei ist es unter anderem denkbar, mittels mindestens einer erfindungsgemäß hergestellten Kondensationsverbindung zwei oder mehr Oligomere und/oder Po- lymere miteinander zu vemetzen. Die Oligomere oder Polymere können hierbei eine ein-, zwei-oder dreidimensionale Struktur aufweisen. Selbstverständlich ist es denkbar, daß mindestens ein zu vemetzendes Oligomer und/oder Polymere eine erfindungsgemäß hergestellte Kondensationsverbindung ist.

Je nach Anzahl der zur Vemetzung geeigneten Struktureinheiten der mindestens einen, als Vemetzungsreagenz verwendeten erfindungsgemäß hergestellten Kon- densationsverbindung ist es denkbar, zwei oder mehr gleiche oder voneinander verschiedene Verbindungen miteinander zu vemetzen.

Als Beispiel für ein erfindungsgemäß zu verwendendes Vemetzungsreagenz sei im folgenden ein dimerer Vemetzer aufgeführt, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus Phenylalanin und Leucin hergestellt wird : NH2 0 NH2 0 HOH OU PhenylalaninLeucin HO O O OH O O NHZ pHOH H N H '_"p H OH Oh Dimer 0 PO NN 0O O OH O O O O H OH 0 t H H Y \ H H \ O \ O // Phe-Leu-Vernetzer

Als Beispiele für den Aufbau einer Kondensationsverbindung nach dem erfin- dungsgemäßen Verfahrens seien folgende Reaktionswege (A) und (B) aufgeführt, in denen der Rest BNO die folgende Struktureinheit (VE) repräsentiert : Reaktionsweg (A) : Reaktionsweg (B) :

Beispiele Beispiel 1 : Polykondensation von Terephthalsäure-bis-(N-hydroxy-5- norbornen-2,3-dicarboximid) ester mit 1,6-Diaminohexan Zu einer Lösung von 2,44 g (5 mmol) Terephtalsäure-bis-(N-hydroxy-5- norbornen-2,3-dicarboximid) ester in 150 ml Chloroform wurden bei Raumtemperatur innerhalb 1 h eine Lösung von 0,58 g (5 mmol) 1,6- Diaminohexan in 100 ml Chloroform zugetropft. Nachdem ca. 25% der Menge an 1,6-Diaminohexan zugegeben waren, begann sich die Lösung einzutrüben, und es bildete sich ein weißer Niederschlag. Die Reaktionsmischung wurde bei Raumtemperatur gerührt, bis keine Edukte mehr mit DC-Kontrolle nachgewiesen werden konnten. Der Niederschlag wurde über eine Teflonmembran abfiltriert und im Hochvakuum 48 h getrocknet.

Beispiel 2 : Kondensation von Trimesinsäure-tris-(N-hydroxy-5- norbornen-2,3-dicarboximid) ester mit 1,6-Aminohexanol Zu einer Lösung von 3,95 g (5,7 mmol) Trimesinsäure-tris-(N-hydroxy-5- norbomen-2,3-dicarboximid) ester in 100 ml THF wurden bei Raumtemperatur innerhalb von 10 min. eine Lösung von 2,00 g (17,1 mmol) 1,6-Aminohexanol in einem Gemisch von 10 ml THF und 3 ml Ethanol zugetropft. Nach 2 Stunden war die aktivierte Trimesinsäure abreagiert (DC-Kontrolle) und das Lösungsmittel wurde am Rotationsverdampfer entfernt. Der braune Rückstand wurde zur Reinigung und Abtrennung vom gebildeten N Hydroxy-5-norbornen-2,3- dicarboximid an Kieselgel chromatographiert (Hexan/Essigester).

Beispiel 3 : Herstellung von C6-Diol-bis-ONB 6,03 g (25 mmol) N- (Chlorcarbonyloxy)-5-norbomen-2,3-dicarboximid wurden in 250 ml Tetrahydrofuran gelöst. Bei 10 °C wurde eine Lösung von 1,18 g (10 mmol) 1,6-Hexandiol und 1,98 g (25 mmol) Pyridin in 80 ml Tetrahydrofuran innerhalb 1 h zugetropft. Das Gemisch wurde 1 h bei 20 °C und 3 h bei 35 °C gerührt. Das ausgefallene Pyridiniumhydrochlorid wurde abfiltriert und das Tetrahydrofuran am Rotationsverdampfer entfernt. Der Rückstand wurde in 100 ml Dichlormethan aufgenommen und mit 5% iger KHS04-Lösung, mit 5% iger NaHC03-Lösung und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2S04 eingeengt und die zurückbleibenden farblosen Kristalle am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute : 3,57 g (71,4 %).

Beispiel 4 : Herstellung von C8-Diamino-bis-ONB 6,02 g (25 mmol) N- (Chlorcarbonyloxy)-5-norbornen-2, 3-dicarboximid wurden in 250 ml Dichlormethan gelöst. Bei-15 °C wurde eine Lösung von 1,47 g (10 mmol) 1,8-Diaminooctan und 3,03 g (30 mmol) Triethylamin in 100 ml Dichlormethan innerhalb 1 h zugetropft. Das Gemisch wurde 4h bei-15 °C

gerührt. Ein Teil des Produktes fiel als weißer Niederschlag aus und wurde abfiltriert. Die filtrierte Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHSO4-Lösung, mit 5% iger NaHCO3-Lösung und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2SO4 eingeengt und die zurückbleibenden weißen Kristalle am Hochvakuum getrocknet. Die gesamte Ausbeute aus beiden Fraktionen betrug 4,75 g (85,6 %).

Beispiel 5 : Herstellung von Adipinsäure-bis-ONB 5,30 g (22 mmol) N- (Chlorcarbonyloxy)-5-norbomen-2,3-dicarboximid und 0,24 g (2 mmol) 4-Dimethylaminopyridin wurden in 250 ml Dichlormethan gelöst. Bei 0 °C wurde eine Lösung von 1,46 g (10 mmol) Adipinsäure und 2,22 g (22 mmol) Triethylamin in 50 ml Dichlormethan innerhalb 1 h zugetropft. Das Gemisch wurde 1 h bei 0 °C, 1 h bei 20 °C und 2 h bei 35 °C gerührt. Die Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHSO4-Lösung, mit 5% iger NaHC03-Lösung und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2SOa eingeengt und der Rückstand am Hochvakuum getrocknet.

Beispiel 6 : Herstellung von Terephthalsäure-bis-ONB 26,51 g (110 mmol) N- (Chlorcarbonyloxy)-5-norbomen-2,3-dicarboximid und 1.22 g (11 mmol) 4-Dimethylaminopyridin wurden in 500 ml Dichlormethan gelöst. Bei 0 °C wurde eine Lösung von 8,30 g (50 mmol) Terephthalsäure und 11,1 g (110 mmol) Triethylamin in 150 ml Dichlormethan innerhalb 2 h zugetropft. Das Gemisch wurde 1 h bei 0 °C, 1 h bei 20 °C und 2 h bei 35 °C gerührt. Zu der entstandenen Suspension wurden 400 ml Dichlormethan gegeben und die nun klare Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHS04-Lösung, mit 5% iger NaHC03-Lösung und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2S04 eingeengt und der weiße Rückstand am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute : 17,15 g (70,2 %).

Beispiel 7 : Herstellung von 1-Amino-6-hexanol-di-ONB 2,65 g (11 mmol) N-(Chlorcarbonyloxy)-5-norbornen-2,3-dicarboximid wurden in 150 ml Dichlormethan gelöst. Bei-15 °C wurde eine Lösung von 1,14 g (10 mmol) 1,6-Aminohexanol und 1,31 g (13 mmol) Triethylamin in 40 ml

Dichlormethan und 30 ml Chloroform innerhalb 30 min zugetropft. Das Gemisch wurde 3 h bei-15 °C gerührt und überschüssiges N- (Chlorcarbonyloxy)-5- norbornen-2,3-dicarboximid mit 2 ml Wasser hydrolysiert. Die klare Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHSO4-Lösung, mit 5% iger NaHC03-Lösung und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2SO4 eingeengt und der farblose gelartige Rückstand am Hochvakuum getrocknet.

Beispiel 8 : Herstellung von 12-Hydroxydodecansäure-di-ONB 1,08 g (5 mmol) 12-Hydroxydodecansäure und 1,52 g (15 mmol) Triethylamin wurden zusammen mit 0.12 g (1 mmol) 4-Dimethylaminopyridin in 400 ml Dichlormethan gelöst. Bei 0 °C wurden 2.89 g (12 mmol) N- (Chlorcarbonyloxy)- 5-norbornen-2,3-dicarboximid innerhalb von 30 min zugetropft. Das Gemisch wurde 1 h bei 0 °C, und 1,5 h bei 15 °C gerührt. Die Reaktionslösung wurde mit eiskalter 5% iger NaHC03-Lösung und mit eiskaltem destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2SO4 eingeengt und der Rückstand in Methylenchlorid aufgenommen. Das Produkt wurde mit Hexan wieder ausgefällt und am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute : 2,8 g (96,1 %).

Beispiel 9 : Herstellung von Trimesinsäure-tris-ONB 38,56 g (160 mmol) N- (Chlorcarbonyloxy)-5-norbornen-2, 3-dicarboximid wurden zusammen mit 0,61 g (5 mmol) 4-Dimethylaminopyridin in 400 ml Dichlormethan gelöst. Bei 0 °C wurde eine Lösung von 10,50 g (50 mmol) Trimesinsäure (1,3,5-Benzoltricarbonsäure) und 16,16 g (160 mmol) Triethylamin in 150 ml Dichlormethan innerhalb 30 min zugetropft. Das Gemisch wurde 1 h bei 0 °C, 1 h bei 20 °C und 2 h bei 35 °C gerührt. Dabei kam es zur CO2- Entwicklung. Die Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHS04-Lösung, mit 5% iger NaHC03-Lösung und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Na2SO4 eingeengt und die zurückbleibenden farblosen Kristalle am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute : 26,8g (77,3%).

Beispiel 10 : Selektive Mono-Umsetzung von 1-Amino-6-hexanol-di- ONB mit Isobutylamin

0,53 g (1,0 mmol) 1-Amino-6-hexanol-di-ONB wurden in 20 ml Dichlormethan gelöst. Bei Raumtemperatur wurden 0.07 g (1,0 mmol) Isobutylamin rasch zugetropft. Das Gemisch wurde 90 min bei Raumtemperatur gerührt. Ohne Beschränkung auf die Theorie, wird derzeit angenommen, daß das Isobutylamin dabei selektiv mit der aktivierten Alkoholfunktion reagiert. Die Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHS04-Lösung, mit 5% iger NaHCO3-Lösung, und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Mg2S04 eingeengt und der farblose gelartige Rückstand am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute : 0,30 g (71,2 %).

6-{ [(Isobutylamino) carbonyl] amino} hexyl-isobutylcarbamat 0,20 g (0,47 mmol) des, wie oben beschrieben, erhaltenen Mono- Umsetzungsproduktes wurden in 15 ml Dichlormethan gelöst und 0,04 g (0,57 mmol) Triethylamin zugegeben. In Anwesenheit von Triethylamin reagiert die aktivierte Aminfunktion innerhalb 60 min ab. Die Reaktionslösung wurde mit 5% iger KHSO4-Lösung, mit 5% iger NaHCO3-Lösung, und mit destilliertem Wasser geschüttelt. Die organische Phase wurde nach Trocknung über Mg2SO4 eingeengt und die farblosen Kristalle am Hochvakuum getrocknet. Ausbeute : 0,10 g (67,5 %).