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Title:
METHOD FOR PRODUCING A CONTACT ELEMENT FORMED AT LEAST IN SECTIONS FROM A BRASS ALLOY, AND CONTACT ELEMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/018227
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a contact element formed at least in sections from a brass alloy, and a contact element formed at least in sections from a brass alloy. In a method for producing a contact element formed at least in sections from a brass alloy, which method permits both productive and economic production of a contact element from lead-free brass alloys at least in some sections by means of shaping, more particularly by means of machining methods, and the process-safe contacting by means of crimping, for example of plug contacts, a blank for the contact element is first provided, wherein subsequently the structural state of said blank is changed by means of a first thermal treatment to increase the ß phase content, after which the contact element is formed from the blank with a higher ß phase content. The structural state of the contact element formed is then modified by means of a second thermal treatment to increase the α phase content.

Inventors:
FASSMANN DENNIS (DE)
KÖHLER TIMO (DE)
BASEL DIRK (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/070600
Publication Date:
January 27, 2022
Filing Date:
July 22, 2021
Export Citation:
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Assignee:
PHOENIX CONTACT GMBH & CO KG INTELLECTUAL PROPERTY LICENSES & STANDARDS (DE)
International Classes:
C22C9/04; C22F1/08; H01R4/00; H01R12/00; H01R13/00; H01R13/02
Domestic Patent References:
WO2019158473A12019-08-22
Foreign References:
DE102018103313A12019-08-14
DE102009038657A12011-02-24
Attorney, Agent or Firm:
KALKOFF & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin- glegierung gebildeten Kontaktelements (1), mit den Schritten:

Bereitstellen eines Rohlings für das Kontaktelement (1),

Ändern des Gefügezustandes des Rohlings mittels einer ersten Wärmebe handlung zum Erhöhen des ß-Phasenanteils,

Bilden des Kontaktelements (1) aus dem Rohling mit einem erhöhten ß- Phasenanteil, und

Ändern des Gefügezustandes des gebildeten Kontaktelements (1) mittels einer zweiten Wärmebehandlung zum Erhöhen des a-Phasenanteils.

2. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin- glegierung gebildeten Kontaktelements nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeich net, dass die erste Wärmebehandlung zum Ausbilden eines erhöhten ß-Phasenanteils durch ein Aufheizen des Rohlings auf eine Temperatur zwi schen 750 °C und 880 °C erfolgt. 3. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin glegierung gebildeten Kontaktelements nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Wärmebehandlung zum Ausbilden ei nes erhöhten a-Phasenanteils durch ein Aufheizen des gebildeten Kontaktele ments (1) auf eine Temperatur zwischen 300 °C und 600 °C erfolgt.

4. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin glegierung gebildeten Kontaktelements nach einem oder mehreren der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der ersten Wärmebe handlung und/oder bei der zweiten Wärmebehandlung ein schnelles Abkühlen in weniger als 15 s erfolgt.

5. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin glegierung gebildeten Kontaktelements nach einem oder mehreren dervorher- gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Wärmebehand lung zum Ausbilden eines erhöhten ß-Phasenanteils durch ein Auslagern bei Temperaturen zwischen 150 °C und 400 °C, bevorzugt zwischen 200 °C und 350 °C und ganz besonders bevorzugt zwischen 200 °C und 300 °C und/oder für eine Dauer von wenigstens 15 Minuten, bevorzugt wenigstens 30 Minuten, be sonders bevorzugt wenigstens 60 Minuten und ganz besonders bevorzugt we nigstens 120 Minuten erfolgt.

6. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin- glegierung gebildeten Kontaktelements nach einem oder mehreren der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messinglegierung ei nen Bleianteil < 0,5 %, bevorzugt < 0,3 %, besonders bevorzugt < 0,1 % und ganz besonders bevorzugt < 0,01 % aufweist. 7. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin glegierung gebildeten Kontaktelements nach einem oder mehreren der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messinglegierung ei nen Kupferanteil von mindestens 50 % und/oder einen Zinkanteil zwischen 36 % und 42 % sowie Restbestandteile unter 1 % aufweist.

8. Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messin glegierung gebildeten Kontaktelements nach einem oder mehreren der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bilden des Kontakte lements (1) aus dem Rohling durch ein Formgebungsverfahren, insbesondere durch Zerspanen, erfolgt.

9. Kontaktelement aus einer Messinglegierung hergestellt nach einem Verfahren gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 - 8. 10. Kontaktelement nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch einen Bereich zur Kaltverformung, insbesondere einen Crimpbereich (2), aus der Messinglegierung zur Aufnahme eines Leiters sowie zum Festlegen des Leiters durch Kaltverfor men oder Crimpen.

Description:
Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktelements sowie ein Kontaktelement

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktelements sowie ein Kontaktelement aus einer Messinglegierung.

Elektrische Kontaktelemente und insbesondere elektrische Steckkontakte aus Messin glegierungen werden üblicherweise durch Zerspanen hergestellt. Zur Optimierung des Zerspanungsprozesses werden dafür Messinglegierungen mit einem Bleianteil verwen det. Dieser Bleianteil führt zu einem guten Spanbruch sowie zu geringen Zerspankräften, was den Herstellungsprozess deutlich erleichtert sowie die Standzeit des Werkzeugs erhöht. Mittels des Bleizusatzes ist es weiterhin möglich, reine a-Messing-Legierungen wirtschaftlich zu zerspanen. Ein Beispiel dafür ist die Messinglegierung CuZn35Pb2.

Der Vorteil solcher bleihaltiger Messinglegierungen ist die Kombination zweier gegen sätzlicher Eigenschaften: Zum einen wird durch den Bleianteil die Zerspanung ermög licht, zum anderen kann in einer solchen bleihaltigen Messinglegierung ein reines a- Gefüge vorliegen, was eine sehr gute Umformbarkeit aufweist und somit besonders leicht ein späteres Umformen, insbesondere Crimpen, des Kontaktelements ermöglicht.

Trotz der positiven Eigenschaften des Bleis gibt es Bestrebungen, unter anderem gestützt durch die Direktiven der EU — Richtlinie 2000/53/EG über Altfahrzeuge, Richtli nie 2002/96/EG über Elektro- und Elektronik-Altgeräte sowie Richtlinie 2011/65/EU über die Verwendung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten — das Blei als Zerspanungszusatz in Messinglegierungen zu ersetzen. Wird jedoch aufgrund gesetzli cher Restriktionen auf den Bleianteil verzichtet, ist eine Zerspanung des Werkstoffes nur noch sehr schwer möglich, insbesondere da dabei sehr lange Fließspäne gebildet werden.

Bleifreie Messinglegierungen für die spanende Bearbeitung weisen dagegen typischer weise höhere Zink-Anteile auf, wie beispielsweise CuZn40 oder CuZn42. Der höhere Zinkanteil stabilisiert dabei die ß-Phase, die sich durch eine gute Zerspanbarkeit aus- zeichnet, da die ß-Phase ein Brechen des Spanes begünstigt. Die ß-Phase ist jedoch zugleich äußerst spröde und lässt sich entsprechend nur sehr eingeschränkt umformen, wie es beim Crimpen elektrischer Kontaktelemente notwendig ist.

Zur Herstellung eines bleifreien, elektrischen Kontaktelements, insbesondere eines bleifreien Crimpkontakts, aus einer Messinglegierung stehen sich somit gegensätzliche Anforderungen gegenüber. Zum einen soll der Werkstoff des Kontaktelements spröde sein, um ein gutes Zerspanen zu ermöglichen. Zum anderen soll der Werkstoff gut kalt umformbar sein, um einen Anschluss durch Crimpen zu ermöglichen. Die Prozessfens ter für derartige Kontaktelemente sind daher sehr schmal, da ein zu geringer a- Gefügeanteil ein Crimpen unmöglich macht und ein zu hoher a-Gefügeanteil den Zer spanungsprozess derart erschwert, dass die Herstellung des Kontaktelements unwirt schaftlich wird.

Aus der DE 102009038657 A1 ist bereits eine bleifreie Messinglegierung bekannt, die eine gute Zerspanbarkeit durch eine Zugabe mehrerer zusätzlicher Legierungskompo nenten erreicht, wodurch ein a/ß-Mischkristall gebildet wird. Jedoch weist ein solches Material weder ideale Eigenschaften zum Zerspanen, noch zum Umformen beim Crimp en auf. Zudem ist die genaue Herstellung der Legierung aus zahlreichen Komponenten aufwändig und teuer.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, das sowohl ein produktives und wirtschaftliches Herstellen eines Kontaktelements aus bleifreien Messinglegierungen mittels Formgebung, insbesondere durch spanabhebende Verfahren, als auch die prozesssichere Kontaktierung mittels Crimpen, beispielsweise von Steckkontakten, ermöglicht. Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfah ren zur Herstellung eines Kontaktelements ohne die Verwendung eines Anteils an ökologisch schädlichen Legierungselementen vorzuschlagen.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Kontaktelement gemäß Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfin dung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines wenigstens abschnittswei se aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktelements findet zunächst ein Bereit stellen eines Rohlings für das Kontaktelements und insbesondere eine Auswahl eines Ausgangsmaterials für den Rohling bzw. das Kontaktelement statt, wobei nachfolgend der Gefügezustand dieses Rohlings mittels einer ersten Wärmebehandlung zum Erhö hen des ß-Phasenanteils geändert wird, wonach ein Bilden des Kontaktelements aus dem Rohling mit einem erhöhten ß-Phasenanteil erfolgt. Schließlich wird eine Änderung des Gefügezustandes des gebildeten Kontaktelements mittels einer zweiten Wärmebe handlung zum Erhöhen des a-Phasenanteils vorgenommen. Unter dem Erhöhen eines Phasenanteils wird allgemein eine mengenmäßige und/oder flächenmäßige Vergröße rung des jeweiligen Anteils verstanden.

Weiterhin betrifft die Erfindung ein Kontaktelement aus einer Messinglegierung, insbe sondere ein Buchsenkontakt mit einer Überfeder, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden ist.

Die Erfinder haben erkannt, dass eine an die jeweilige Anforderung angepasste Gefüge konstellation vorteilhaft ist und sich eine solche Änderung des Gefügezustandes wirt schaftlich in den Herstellungsprozess eines Kontaktelements mittels einer Wärmebe handlung integrieren lässt. Für die spanende Bearbeitung ist dabei ein möglichst hoher ß-Anteil anzustreben, da dieser für einen guten Spanbruch und eine wirtschaftliche Bearbeitung sorgt, während für ein späteres Vercrimpen ein möglichst hoher a-Anteil erforderlich ist, um dem Kontaktelement duktile Eigenschaften zu verleihen und eine Kaltumformung beim Crimpprozess ohne Rissbildung zu ermöglichen.

Entsprechend ist in vorteilhafter Weise ein Crimpen derartig hergestellter Kontaktele mente problemlos möglich, wobei die geringe Festigkeit im Crimpbereich geringe Übergangswiderstände ermöglicht und eine Rissbildung beim Crimpprozess weitgehend ausgeschlossen werden kann. Somit ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren das Herstellen von Kontaktelementen aus bleifreien Messinglegierungen durch Formgebung, insbesondere durch spanabhebende Verfahren, wobei auch die Eigenschaften des erhaltenen Kontaktelements zum späteren Crimpen sehr gut sind. Erfindungsgemäß wird ein Kontaktelement hergestellt, wobei ein Kontaktelement grund sätzlich ein beliebiges Bauteil oder eine beliebige Baugruppe zum Herstellen eines elektrischen Kontaktes, insbesondere zwischen einer elektrischen Leitung und einem weiteren Bauteil, sein kann. Dazu weist das Kontaktelement wenigstens einen metalli schen Abschnitt auf, wobei das Kontaktelement vollständig aus Metall gebildet sein kann. Zusätzlich kann das Kontaktelement ein Gehäuse aus einem Isolator, beispiels weise einem Kunststoff, oder aber lediglich wenigstens einen aus Metall gebildeten Kontaktbereich aufweisen. Bevorzugt ist das Kontaktelement ein Steckkontakt und besonders bevorzugt ein Buchsenkontakt, insbesondere mit einer Überfeder.

Das Kontaktelement ist dabei erfindungsgemäß mindestens abschnittsweise aus einer Messinglegierung gebildet, wobei bevorzugt wenigstens ein Grundkörper und besonders bevorzugt das gesamte Kontaktelement im Wesentlichen aus der Messinglegierung gebildet ist. Als Messinglegierung wird dabei zunächst jede Kupferlegierung verstanden, die einen Zinkmassenanteil von bis zu 50 % aufweist, wobei zugleich Kupfer den Haupt bestandteil und Zink den zweiten Hauptbestandteil bildet. Daneben können noch weitere Metalle in der Messinglegierung enthalten sein, deren Massenanteil bevorzugt jedoch unter 10 % und besonders bevorzugt unter 5 % liegt.

Die Messinglegierung weist ein Gefüge auf, das einen a-Kristallanteil und einen ß- Kristallanteil sowie gegebenenfalls auch einen Anteil der entsprechenden Mischkristal le beinhaltet. Der auch als a-Phase bezeichnete a -Kristall aus Kupfer und Zink zeigt eine kubisch-flächenzentrierte Struktur. Die ß-Phase bzw. der ß- Kristall weist eine kubisch-raumzentrierte Struktur auf. Das Gefüge kann maßgeblich durch die Zusam mensetzung der Legierung sowie durch die Temperatur bzw. eine Wärmebehandlung beeinflusst werden.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, das Gefüge der Messinglegierung zweimal durch jeweils eine Wärmebehandlung zu verändern, wobei mittels der ersten Wärmebehand lung der Anteil der ß-Phase im Gefüge bzw. der ß-Phasenanteil in einem Mischkristall vergrößert bzw. so groß wie möglich eingestellt werden soll, während mittels der zweiten Wärmebehandlung ein größerer, insbesondere größtmöglicher a-Phasenanteil erreicht werden soll, wobei sich bereits ein a-Phasenanteil von über 30 % als vorteilhaft heraus- gestellt hat und ein a-Phasenanteil von über 50 % ganz besonders bevorzugt wird. Entsprechend wird unter einer Änderung des Gefügezustandes insbesondere eine Verschiebung der Phasenanteile verstanden. Jedoch kann eine Änderung des Phasen zustandes beispielsweise auch eine Verminderung von Konzentrationsunterschieden, eine Änderung der Korngröße im Werkstoff, insbesondere eine Kornfeinung, und/oder ein Abbau von Spannungen oder Fehlstellen seinZum Ändern des Gefügezustandes erfolgt insbesondere eine Wärmebehandlung zum Erhöhen des jeweiligen Phasenanteils gegenüber dem Ausgangszustand vor der jeweiligen Wärmebehandlung, wobei die Messinglegierung wenigstens abschnittsweise auf eine gegenüber der Ausgangstempe ratur erhöhte Temperatur erwärmt wird.

Jede der Wärmebehandlungen kann zunächst beliebig gestaltet sein und insbesondere einen beliebigen Temperaturverlauf aufweisen. Bevorzugt erfolgt eine Wärmebehand lung durch ein Aufheizen auf eine festgelegte Temperatur, ein Halten für eine Dauer auf dieser Temperatur sowie ein nachfolgendes Abkühlen. Ein solcher Heizzyklus wird bevorzugt nur einmal durchgeführt, wobei jedoch auch eine mehrmalige Wiederholung grundsätzlich möglich ist. Weiterhin bevorzugt erfolgt das Aufheizen gleichmäßig und/oder ununterbrochen bis zur festgelegten Temperatur. Besonders bevorzugterfolgt das Aufheizen mit einer Heizrate von wenigstens 2 K/min, ganz besonders bevorzugt wenigstens 4 K/min und insbesondere bevorzugt wenigstens 10 K/min. Auch das Abkühlen erfolgt bevorzugt ununterbrochen und insbesondere bevorzugt bis auf die Ausgangstemperatur vor der Wärmebehandlung.

Der Rohling kann ein beliebiges Werkstück aus der Messinglegierung sein, wobei der Rohling bevorzugt ein Halbzeug, insbesondere bevorzugt ein Stangenmaterial, ist oder aus Drehstangen, aus Drähten oder dergleichen aus der Messinglegierung gebildet ist. Bedingt durch den Herstellungsprozess und insbesondere die dabei technisch normale Abkühlrate ist der Lieferzustand des Ausgangsmaterials bzw. des Rohlings typischer weise durch einen sehr hohen a-Gefügeanteil oder sogar ein reines a-Gefüge gekenn zeichnet. Bevorzugt weist das Ausgangsmaterial bzw. der Rohling zudem auch einen ß-Gefügeanteil auf, wobei die Auswahl des Ausgangsmaterials für den Rohling bzw. das Kontaktelement besonders bevorzugt nach den Gefügeanteilen, insbesondere einem Anteil des ß-Gefüges zusätzlich zum a-Gefüge, erfolgt. Das Bilden des Kontaktelements erfolgt erfindungsgemäß durch eine Bearbeitung des Rohlings, wobei ein Bilden durch Formgebung, insbesondere durch spanabhebende Verfahren und ganz besonders bevorzugt ausschließlich durch Zerspanen, bevorzugt wird. Unter dem Bilden des Kontaktelements wird grundsätzlich ein beliebiges Verfahren zur Formgebung verstanden. Besonders bevorzugt ist ein Bilden durch Drehen bzw. mittels eines Drehautomaten. Ebenfalls bevorzugt erfolgt das Bilden ohne ein Erhitzen des Rohlings und insbesondere ohne ein Zwischenglühen zwischen einzelnen Umform schritten.

Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die erste Wärmebehandlung zum Ausbilden eines erhöhten ß-Phasenanteils ein Aufheizen des Rohlings auf eine Temperatur zwischen 600 °C und 900 °C, bevorzugt zwischen 750 °C und 880 °C, besonders bevorzugt zwischen 800 °C und 850 °C umfasst und bevorzugt ausschließlich durch ein Aufheizen, insbesondere ein einziges Aufheizen, erfolgt. Ebenso ist bevorzugt, dass die zweite Wärmebehandlung zum Ausbilden eines erhöhten a-Phasenanteils ein Aufheizen des gebildeten Kontaktelements auf eine Temperatur zwischen 300 °C und 600 °C, bevorzugt zwischen 400 °C und 500 °C, besonders bevorzugt von 450 °C umfasst und bevorzugt ausschließlich durch ein Aufheizen, insbesondere ein einziges Aufheizen, erfolgt. Insbesondere bevorzugt wird das gebildete Kontaktelement bei der zweiten Wärmebehandlung gegenüber der ersten Wärmebehandlung auf eine niedrigere, bevorzugt um wenigstens 50 K, besonders bevorzugt um wenigstens 100 K und ganz besonders bevorzugt um 150 K niedrigere Temperatur erwärmt.

Besonders bevorzugt erfolgt die erste Wärmebehandlung und/oder die zweite Wärme behandlung durch ein ununterbrochenes Aufheizen auf eine Ziel-Temperatur gefolgt von einem Abkühlen wieder auf Umgebungstemperatur. Ebenfalls bevorzugt wird der Roh ling bei der ersten Wärmebehandlung und/oder das Kontaktelement bei der zweiten Wärmebehandlung für eine vorgegebene Dauer auf einer Temperatur gehalten, wobei die Dauer grundsätzlich frei gewählt werden kann. Bevorzugt beträgt diese Dauer jedoch zwischen zehn Sekunden und zehn Stunden, besonders bevorzugt zwischen zehn Minuten und fünf Stunden, ganz besonders bevorzugt zwischen 15 Minuten und drei Stunden und insbesondere bevorzugt zwischen 30 Minuten und zwei Stunden. Grund sätzlich können bei der ersten und der zweiten Wärmebehandlung unterschiedliche Dauern gewählt werden.

Die Dauer der Wärmebehandlung hängt dabei u.a. auch von der Anzahl der zugleich behandelten Kontaktelemente ab, wobei insbesondere bei der Behandlung zahlreicher Teile zugleich, beispielsweise in einer Gitterbox oder Kiste, eine längere Dauer der Wärmebehandlung bevorzugt wird, um sicherzustellen, dass auch innenliegende Teile über eine ausreichende Dauer erhitzt wurden. Entsprechend kann eine Wärmebehand lung von einzelnen Kontaktelementen bzw. einzeln angeordneten Kontaktelementen deutlich kürzer erfolgen. Generell erfolgt die Wärmebehandlung bevorzugt in einem Durchlaufofen. Bezüglich der Dauer der Wärmebehandlung gilt weiterhin, dass mit zunehmender Dauer eine bessere Reproduzierbarkeit des gewünschten Ergebnisses, insbesondere über alle zugleich erhitzten Kontaktelemente, erreicht werden kann.

Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt bei der ersten Wärmebehandlung und/oder bei der zweiten Wärmebehandlung ein schnelles Abkühlen, bevorzugt in weniger als 30 s, besonders bevorzugt in weniger als 15 s und ganz besonders bevorzugt in weniger als 5 s. Unter einem schnellen Abkühlen wird zunächst lediglich ein Abkühlen verstanden, das schneller als ein Abkühlen an der Umgebungsluft erfolgt, wobei bevorzugt ein Abschreckungsmittel als Kühlmedium, beispielsweise Wasser, Öl, eine andere Flüssigkeit oder ein gekühlter und/oder be schleunigter Gasstrom, insbesondere Luft, verwendet wird. Ganz besonders bevorzugt erfolgt das Abkühlen durch ein Eintauchen in ein Kühlmedium. Alternativ oder zusätzlich kann das Abkühlen auch durch einen Kontakt mit einer deutlich kälteren Oberfläche erfolgen, wobei dann nach wie vor die angegebene maximale Abkühldauer eingehalten werden muss. Bei einer Verwendung eines Gases, insbesondere von Druckluft, als Abschreckmittel beträgt die Abkühlrate bevorzugt mindestens 10 K/s, besonders bevor zugt mindestens 20 K/s und ganz besonders bevorzugt mindestens 30 K/s. Bei einer Verwendung eines flüssigen Abschreckmittels, insbesondere Mineralöl oder Wasser, beträgt die Abkühlrate bevorzugt mindestens 150 K/s, besonders bevorzugt mindestens 200 K/s und ganz besonders bevorzugt mindestens 300 K/s. Das Abkühlen muss dabei jedoch in der angegebenen Zeit nicht vollständig auf Raumtemperatur erfolgen, sondern erfolgt bevorzugt wenigstens unter eine Temperatur von 200 °C, besonders bevorzugt unter 150 °C, ganz besonders bevorzugt unter 100 °C und insbesondere bevorzugt unter 50 °C. Bevorzugt erfolgt die zweite Wärmebehandlung derart und dabei insbesondere solange, dass der a-Phasenanteil größer als 50 %, besonders bevorzugt größer als 70 % und ganz besonders bevorzugt größer als 80 % ist.

Alternativ zum starken Aufheizen kann die erste Wärmebehandlung zum Ausbilden eines erhöhten ß-Phasenanteils auch durch ein Auslagern bei Temperaturen zwischen 150 °C und 400 °C, bevorzugt zwischen 200 °C und 350 °C und ganz besonders bevor zugt zwischen 200 °C und 300 °C und/oder für eine Dauer von wenigstens 15 Minuten, bevorzugt wenigstens 30 Minuten, besonders bevorzugt wenigstens 60 Minuten und ganz besonders bevorzugt wenigstens 120 Minuten erfolgen. Weiterhin bevorzugterfolgt ausschließlich ein einziges Aufheizen. Besonders bevorzugt erfolgt die erste Wärmebe handlung bei einer möglichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausschließlich durch ein Auslagern. Darüber hinaus ist jedoch auch denkbar, dass ein Auslagern vor und/oder nach einem Aufheizen auf deutlich höhere Temperaturen erfolgt, wobei zwischenzeitlich ein Abkühlen auf Umgebungstemperatur erfolgen kann, aber nicht muss. Ebenfalls bevorzugt wird die Temperatur während des gesamten Ausla- gerns in dem angegebenen Temperaturintervall und insbesondere bei einer Temperatur gehalten. Alternativ ist aber auch ein mehrfaches Aufheizen und Abkühlen, insbesonde re innerhalb der Grenzen des vorgegebenen Temperaturintervalls, denkbar.

Aus ökologischen sowie regulatorischen Gründen ist es weiterhin bevorzugt, dass die Messinglegierung des Rohlings und/oder des Kontaktelements einen Bleianteil < 0,5 %, bevorzugt < 0,3 %, besonders bevorzugt < 0,1 % und ganz besonders bevorzugt < 0,01 % bezogen auf die Masse aufweist und insbesondere bevorzugt kein Blei enthält bzw. bleifrei ist, wobei unter einer bleifreien Legierung eine Legierung verstanden wird, der kein Blei zugegeben wurde und/oder die - bis auf unvermeidbare Verunreinigungen - kein Blei enthält. Besonders bevorzugt enthält die Messinglegierung keinen bestimm baren Bleianteil.

Obwohl als Rohling ein Werkstück aus einer beliebigen Messinglegierung eingesetzt werden kann, weist die Messinglegierung bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Kupfermassenanteil von mindestens 50 % und/odereinen Zinkmassenanteil von mindestens 35 %, bevorzugt zwischen 35 % und 50 %, besonders bevorzugt zwischen 36 % und 42 % und ganz besonders bevorzugt zwischen 38 % und 42 % und/oder Restbestandteile unter 5 %, bevorzugt unter 3 %, besonders bevorzugt unter 1 % und ganz besonders bevorzugt unter 0,5 % auf.

Schließlich wird ein mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestelltes Kontakte lement bevorzugt, das wenigstens einen Bereich zur Kaltverformung, insbesondere einen Crimpbereich, aus der Messinglegierung zur Aufnahme eines Leiters sowie zum Festlegen des Leiters durch Kaltverformen bzw. Crimpen aufweist, wobei der Bereich zur Kaltverformung bevorzugt einen erhöhten a -Phasenanteil der Messinglegierung, insbesondere einen höheren a -Phasenanteil als einen ß -Phasenanteil aufweist.

Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die Figuren näher beschrieben. In den Figuren zeigen:

Fig. 1 Gefügebild von CuZn37 im Anlieferzustand mit einem hohen a-Phasenanteil, Fig, 2 Gefügebild des in Fig. 1 dargestellten CuZn37 nach einer ersten Wärmebehand lung im Zerspanungszustand mit einem erhöhten ß-Phasenanteil,

Fig. 3 Gefügebild des in Fig. 1 dargestellten CuZn37 nach einer zweiten Wärmebe handlung im Kaltumformzustand mit einem hohen a-Phasenanteil,

Fig. 4 Gefügebild von CuZn38 im Anlieferzustand mit einem hohen a-Phasenanteil, Fig, 5 Gefügebild des in Fig. 4 dargestellten CuZn38 nach einer ersten Wärmebehand lung im Zerspanungszustand mit einem erhöhten ß-Phasenanteil,

Fig. 6 Gefügebild des in Fig. 4 dargestellten CuZn38 nach einer zweiten Wärmebe handlung im Kaltumformzustand mit einem hohen a-Phasenanteil,

Fig. 7 Gefügebild von CuZn40 im Anlieferzustand mit einem hohen a-Phasenanteil, Fig, 8 Gefügebild des in Fig. 7 dargestellten CuZn40 nach einer ersten Wärmebehand lung im Zerspanungszustand mit einem erhöhten ß-Phasenanteil,

Fig. 9 Gefügebild des in Fig. 7 dargestellten CuZn40 nach einer zweiten Wärmebe handlung im Kaltumformzustand mit einem hohen a-Phasenanteil,

Fig. 10 eine schematische Ansicht eines Kontaktelements, und

Fig. 11 ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Herstellen eines wenigstens abschnittsweise aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktele ments.

Bei einer ersten Ausführung des Verfahrens zum Herstellen eines wenigstens ab schnittsweise aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktelements 1 wird ein Stan genmaterial aus bleifreiem CuZn37 als Ausgangsmaterial für einen Rohling ausgewählt, das mit einer normalen Abkühlgeschwindigkeit hergestellt wurde und daher ein nahezu reines a-Gefüge aufweist, wie es in Figur 1 dargestellt ist.

Um die Zerspanbarkeit deutlich zu verbessern, wird eine erste Wärmebehandlung vorgenommen, wozu der Rohling einmalig mit einer Heizrate von 10 K/min auf eine Temperatur von 860 °C aufgeheizt und dortfür2 Stunden gehalten wird (siehe Fig. 11), um eine Rekristallisation und dabei eine Verschiebung der Phasenanteile von dem a- Gefüge zu einem ß-Gefüge zu ermöglichen, wie es in Figur 2 dargestellt ist. Anschlie ßend wird der Rohling durch Abschrecken in Wasser rasch, insbesondere mit einer Abkühlrate im Bereich von 350 K/s, abgekühlt, um durch Abschrecken einen hohen ß-Phasenanteil zu stabilisieren.

Das Bilden des Kontaktelements 1 aus dem Rohling erfolgt dann mittels eines Formge bungsverfahrens, insbesondere mittels eines Zerspanungsprozesses, wobei vorteilhaft das Brechen des Spanes durch den hohen ß-Phasenanteil (siehe Fig. 2) begünstigt ist.

Um schließlich die Crimpfähigkeit des Kontaktelements 1 herzustellen und eine Rissbil dung beim Crimpen zu verhindern, erfolgt eine zweite Wärmebehandlung durch ein Aufheizen mit einer Heizrate von 10 K/min auf eine Temperatur von 450 °C, ein nachfol gendes Halten für 2 Stunden (siehe Fig. 11), um eine Rekristallisation und dabei eine Verschiebung der Phasenanteile von dem ß-Gefüge zu einem a-Gefüge bzw. zu Misch kristallen mit einem hohen a-Gefügeanteil (siehe Fig. 3)zu ermöglichen, sowie schließ lich ein zügiges Abkühlen an bewegter Luft, insbesondere mit einer Abkühlrate im Bereich von etwa 35 K/s, zum Stabilisieren des a-Gefüges.

Eine weitere Ausführung des Verfahrens zum Herstellen eines wenigstens abschnitts weise aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktelements 1 unterscheidet sich von der ersten Ausführung maßgeblich durch das ausgewählte Ausgangsmaterial des Rohlings, wobei bleifreies CuZn38 in Form eines Stangenmaterials verwendet wird, das im Ausgangszustand einen hohen a-Gefügeanteil aufweist (siehe Fig. 4). Zudem wird die erste Wärmebehandlung bei einer niedrigeren Temperatur von lediglich 800 °C ebenfalls über eine Dauer von 2 Stunden vorgenommen, wodurch ebenfalls ein deutlich erhöhter ß-Gefügeanteil erreicht wird (siehe Fig. 5). Nach dem Halten bei dieserTempe- ratur sowie abermals einem Abschrecken in Wasser, erfolgt das Bilden des Kontaktele ments 1 ebenfalls durch Zerspanen. Schließlich wird das hergestellte Kontaktelement 1 durch Warmauslagern bei 450 °C für 2 Stunden im Rahmen einer zweiten Wärmebe- handlung zur Änderung des Gefügezustandes hin zu einem deutlich erhöhten a- Gefügeanteil behandelt (siehe Fig. 6), sodass eine gute Crimpfähigkeit hergestellt wird. Das Abkühlen erfolgt abermals an bewegter Luft mit einer Abkühlrate von etwa 35 K/s.

Bei einer dritten Ausführung des Verfahrens zum Herstellen eines wenigstens ab- schnittsweise aus einer Messinglegierung gebildeten Kontaktelements 1 wird als Aus gangsmaterial ein Stangenmaterial aus bleifreiem CuZn40 mit einem hohen o Gefügeanteil gewählt, wie es in Figur 7 dargestellt ist, wobei die weitere Herstellung weitestgehend identisch zu der des zweiten Ausführungsbeispiels ist, lediglich mit einer abweichenden Temperatur der ersten Wärmebehandlung von 770 °C, wodurch ein deutlich erhöhter ß-Gefügeanteil erreicht wird (siehe Fig. 8). Mittels einer zweiten Wärmebehandlung wird der a-Gefügeanteil abermals erhöht (siehe Fig. 9), um die Kaltumformbarkeit zu verbessern.

Ein in Fig. 10 in der Seitenansicht (Fig. 10, oben) und im Schnitt (Fig. 10, unten) darge- stelltes Kontaktelement 1 weist an einem Ende einen kaltumformbaren Crimpbereich 2 zur Aufnahme und zum Festlegen eines elektrischen Leiters auf. Am gegenüberliegen den Ende weist das Kontaktelement 1 dagegen einen Kontaktbereich 3 zum elektrischen Anschluss des Kontaktelements 1 an einem korrespondierenden weiteren Kontaktele ment auf.