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Title:
METHOD FOR PRODUCING A DECORATIVE MINERAL COMPOSITE BODY, DECORATED MINERAL COMPOSITE BODY AND USE OF A MULTI-LAYER FILM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/074188
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for producing a decorative mineral composite body, a decorated mineral composite body and to the use of a multi-layer film for producing a decorative mineral composite body.

Inventors:
REUTHER UWE (DE)
LASCH ROMAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/073725
Publication Date:
April 16, 2020
Filing Date:
September 05, 2019
Export Citation:
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Assignee:
LEONHARD KURZ STIFTUNG & CO KG (DE)
International Classes:
C04B28/02; B44C1/10; C04B28/18; C04B41/00; C04B41/45; C04B41/52; C04B41/71; C04B111/00
Domestic Patent References:
WO2003055828A12003-07-10
WO2017046308A22017-03-23
Foreign References:
DE102017104658A12018-09-06
EP1829699A12007-09-05
EP0857767A11998-08-12
EP0412492A21991-02-13
Attorney, Agent or Firm:
WALCHER, Armin (DE)
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Claims:
LEONHARD KURZ Stiftung & Co. KG, Schwabacher Str. 482,

90763 Fürth, Deutschland

Patentansprüche

1 . Verfahren zur Herstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers (2) unter Verwendung wenigstens einer Mehrschichtfolie (1 , 1‘), wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:

a) Bereitstellen wenigstens eines Formelements (30), vorzugsweise Schalung, mit wenigstens einer Außenfläche und wenigstens einer Innenfläche (31 ), b) Applizieren einer fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung, die Wasser und wenigstens ein mineralisches Bindemittel umfasst, auf die wenigstens eine Innenfläche (31 ) des Formelements (30), vorzugsweise Schalung,

c) zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung unter Erhalt eines formstabilen, mineralischen Grünkörpers (3a), und

d) zumindest teilweises Erhärten der mineralischen Baustoff-Mischung,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Mehrschichtfolie (1 , 1‘) eine Trägerlage (10, 10‘) und eine auf der

Trägerlage (10, 10‘) angeordnete Übertragungslage (13, 13‘), die wenigstens ein Dekorelement enthält, aufweist,

wobei die Übertragungslage (13, 13‘) an der, der Trägerlage (10, 10‘) abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) aufweist, und

wobei I) die wenigstens einen Mehrschichtfolie (1 , T) vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht (15) abgewandten Seite der Trägerlage (10, 10‘) auf der wenigstens einen Innenfläche (31 ) des bereitgestellten Formelements (30), vorzugsweise Schalung, angeordnet wird und in Schritt b) die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht (15) zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung in Kontakt gebracht wird, wobei in Schritt c) ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper (3) erhalten wird, und/oder

wobei II) die wenigstens eine Mehrschichtfolie (1 , T) in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht (15) zumindest teilweise auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper (3a) angeordnet wird, wobei ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper (3) erhalten wird, und

wobei bei Alternative I) und II) nach Schritt d) ein dekorierter, mineralischer Verbundkörper (2) erhalten wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass

das wenigstens eine mineralische Bindemittel ein hydraulisches Bindemittel, ein nicht-hydraulisches Bindemittel oder eine Mischung davon umfasst.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass

das wenigstens eine mineralische Bindemittel aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Calciumsilikathydraten, Zement, Kalk, Ton, Gips, Lehm,

Magnesiabinder und Kombinationen davon besteht.

4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die mineralische Baustoff-Mischung Beton, Mörtel, Kalksandstein, Silikat- Keramik oder eine Kombination davon umfasst oder daraus besteht.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet, dass

die mineralische Baustoff-Mischung Beton oder Mörtel umfasst oder daraus besteht, wobei das wenigstens eine mineralische Bindemittel Zement umfasst oder daraus besteht, und wobei die mineralische Baustoff-Mischung weiterhin

Gesteinskörnung umfasst.

6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

das wenigstens eine mineralische Bindemittel aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Portlandzement, Portlandhüttenzement, Portlandsilikastaubzement, Portlandpuzzolanzement, Portlandflugaschezement, Portlandschieferzement, Portlandkalksteinzement, Portlandkompositzement, Hochofenzement,

Puzzolanzement, Kompositzement, Tonerdezement und Mischungen davon besteht.

7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die mineralische Baustoff-Mischung weiterhin Additive, Betonzusatzmittel, Betonzusatzstoffe und Mischungen davon enthält.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet, dass

die mineralische Baustoff-Mischung Kalksandstein oder Porenbeton umfasst oder daraus besteht, wobei das wenigstens eine mineralische Bindemittel ein

Calciumsilikathydrat umfasst oder daraus besteht,

wobei in Schritt d) der dekorierte, formstabile, mineralische Grünkörper (3) hydrothermal gehärtet wird, vorzugsweise bei einer Temperatur aus einem Bereich von 100°C bis 300°C in Gegenwart von Wasserdampf unter Erhalt eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers (2).

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet, dass

die mineralische Baustoff-Mischung eine Silikat-Keramik, vorzugsweise Porzellan, umfasst oder daraus besteht, wobei das wenigstens eine mineralische Bindemittel ein Tonmineral, vorzugsweise Kaolinit, umfasst oder daraus besteht, wobei in Schritt c) mittels Pressen, Schlickerguss, Spritzguss, Foliengießen, Modellieren und/oder Extrudieren ein formstabiler, mineralischer Grünkörper (3a) erhalten wird, und

wobei in Schritt d) der dekorierte, formstabile, mineralische Grünkörper (3) gebrannt wird, vorzugsweise bei einer Temperatur von 850°C oder mehr für einen Zeitraum von wenigstens 12 h, unter Erhalt eines dekorierten, mineralischen

Verbundkörpers (2).

10. Verfahren nach Anspruch 9,

dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine Mehrschichtfolie (1 ) wenigstens ein feuerfestes

Dekorelement, vorzugsweise umfassend ein oder mehrere feuerfeste Pigmente und/oder ein oder mehrere abgeformte Oberflächenreliefs.

1 1. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Trägerlage (10, 10‘) wenigstens eine Trägerschicht (11 ) aus einem

Polyester, einem Polyolefin oder einer Kombination davon, insbesondere aus PET, umfasst.

12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine Trägerschicht (11 ) der Trägerlage (10, 10‘) eine

Schichtdicke zwischen 4 pm und 100 pm aufweist, bevorzugt zwischen 10 pm und 50 pm.

13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Trägerlage (10, 10‘) weiterhin wenigstens eine Ablöseschicht (12) umfasst, die auf der der Übertragungslage (13, 13‘) zugewandten Seite der Trägerlage (10, 10‘) angeordnet ist.

14. Verfahren nach Anspruch 13,

dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine Ablöseschicht (12) wenigstens ein Wachs, vorzugsweise Montanesterwachs, wenigstens ein Silikon, wenigstens ein Polyurethan oder eine Kombination davon umfasst.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14 dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine Ablöseschicht (12) eine Schichtdicke von 0,1 nm bis 100 nm, aufweist.

16. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) einen nichtflüchtigen Anteil von 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht aller Bestandteile der

Grundierungsschicht (15), aufweist.

17. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) einen Restfeuchteanteil von höchstens 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht aller Bestandteile der Grundierungsschicht (15), aufweist.

18. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) wenigstens ein Polymer mit wenigstens einer freien, anionischen, funktionellen Gruppe aufweist, die vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus

Carboxylat, Sulfonat, Sulfat, Phosphonat, Phosphat und Kombinationen davon, vorzugsweise Carboxylat, Sulfonat und Kombinationen davon, besteht.

19. Verfahren nach Anspruch 18,

dadurch gekennzeichnet, dass

das wenigstens eine Polymer, das wenigstens eine freie, anionische, funktionelle Gruppe aufweist, aus der Gruppe, die aus anionisch funktionalisierten Epoxyd-Polymeren und -Copolymeren, anionisch funktionalisierten Acryl-Polymeren und -Copolymeren, anionisch funktionalisierten Methacryl-Polymeren und - Copolymeren, anionisch funktionalisierten Polyurethan-Polymeren und -Copolymeren und Mischungen davon besteht, ausgewählt wird.

20. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

dass die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) eine Dicke von 50 nm bis 1000 pm aufweist.

21. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

das wenigstens eine Dekorelement die Oberflächentextur, die Farbe der Oberfläche, die mechanischen Eigenschaften und/oder die chemischen

Eigenschaften des dekorierten, mineralischen Verbundkörpers (2) beeinflusst, wobei das wenigstens eine Dekorelement vorzugsweise als Motiv, als Dekor,

beispielsweise Einzelbilddekor oder Endlosdekor, als Muster, oder einer Kombination davon ausgebildet ist.

22. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht (15) und der Trägerlage (10, 10‘) wenigstens eine

Funktionsschicht (14) angeordnet ist, wobei vorzugsweise das wenigstens eine Dekorelement in der wenigstens einen Funktionsschicht (14) angeordnet ist.

23. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht (15) und der Trägerlage (10, 10‘) angeordnete wenigstens eine Funktionsschicht (14) wenigstens ein Metall und/oder Halbmetall, Legierungen davon oder Mischung davon, vorzugsweise Aluminium, Eisen, Chrom, Indium, Kupfer, Zinn, Zink, Silizium, Legierungen davon oder Mischungen davon, wenigstens ein Polymer, vorzugsweise ausgewählt aus Cellulosebasierten Polymeren, chlorierten

Polyolefinen, Chlorkautschuken, Kolophoniumharzen, Epoxidharzen, EVA- Copolymeren, Formaldehydharzen, Kohlenwasserstoffharzen, Keton- /Aldehydharzen, Maleinatharzen, Melaminharzen, Phenolharzen, Polyacrylaten, Polyacrylatdispersionen, Polyesterdispersionen, Polyurethandispersionen,

Polyetherdispersionen, Polyamidharzen, Polyesterharzen, Polyisocyanaten, Polyolefinharzen, Polystyrolharzen, Polyurethanharzen, Polyvinylacetalen,

Polyvinylacetaten, Polyvinylalkoholen, Polyvinylbutyralen, Polyvinylchloriden, Polyvinylpropionaten, Polyvinylpyrrolidonen, Polyvinylidenchloriden,

Polyvinylidenfluoriden, Schelllacken, Silikonharzen, Styrol-Acrylat-Dispersionen, Sulfonamidharzen, Harnstoffharzen, Acrylnitril-1 ,3-Butadien-Styrol (ABS)-Harze und Mischungen davon, umfasst oder daraus besteht.

24. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht (15) und der Trägerlage (10, 10‘) angeordnete wenigstens eine Funktionsschicht (14) weiterhin wenigstens ein Additiv, das vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Hydrophobierungsmitteln, Verlaufsadditiven, Entschäumern, Farbmitteln, vorzugsweise ausgewählt aus Farbstoffen, organischen Pigmenten, anorganischen Pigmenten und Mischungen davon, Füllstoffe, Rheologie- Additiven, Weichmachern, Stabilisatoren, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,

Flammschutzmittel, Verstärkungsstoffen und Mischungen davon besteht, umfasst.

25. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

die zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht (15) und der Trägerlage (10, 10‘) angeordnete wenigstens eine Funktionsschicht (14) aus der Gruppe, die aus transparenten und/oder farbigen Lackschichten, insbesondere umfassend ein oder mehrere Farbstoffe und/oder Pigmente, Replizierschichten mit abgeformter optisch aktiver Oberflächenstruktur, Reflexionsschichten, insbesondere opaken Reflexionsschichten, transparenten Reflexionsschichten, metallischen Reflexionsschichten oder dielektrischen

Reflexionsschichten, optisch variablen Schichten, optisch aktiven Schichten,

Interferenz-Mehrschichtsystemen, Volumenhologrammschichten,

Flüssigkristallschichten, insbesondere cholesterischen Flüssigkristallschichten, elektrisch leitfähigen Schichten, Antennenschichten, Elektrodenschichten,

magnetische Schichten, Magnetspeicherschichten, Barriereschichten und

Kombinationen davon besteht, ausgewählt wird.

26. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

an der, der Trägerlage (10, 10)‘ abgewandten Seite der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht (15) eine Schutzlage (18) angeordnet ist.

27. Dekorierter, mineralischer Verbundkörper (2), insbesondere hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 26,

dadurch gekennzeichnet, dass

der dekorierte, mineralische Verbundkörper (2) ein mineralisches Substrat (S) und wenigstens eine, an wenigstens einer Oberfläche des Substrates (S) zumindest teilweise angeordnete Übertragungslage (13, 13‘), die wenigstens ein Dekorelement enthält, umfasst,

wobei die dem Substrat (S) zugewandte Seite der Übertragungslage (13, 13‘) durch wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) gebildet ist, die mit dem Substrat (S) zumindest formschlüssig verbunden ist.

28. Dekorierter, mineralischer Verbundkörper (2) nach Anspruch 27,

dadurch gekennzeichnet, dass

das mineralische Substrat (S) wenigstens einen, zumindest teilweise erhärteten mineralischen Baustoff, der aus der Gruppe, die aus Beton, Mörtel, Kalksandstein, Keramik und Kombinationen davon besteht, ausgewählt wird, umfasst.

29. Dekorierter, mineralischer Verbundkörper (2) nach einem der Ansprüche 26 oder 27,

dadurch gekennzeichnet, dass

auf der wenigstens einen Übertragungslage (13, 13‘) wenigstens eine

Trägerlage (10, 10‘) angeordnet ist,

wobei die wenigstens eine Übertragungslage (13, 13‘) und die wenigstens eine Trägerlage (10, 10‘) eine Mehrschichtfolie (1 , T) bilden, die vorzugsweise als Laminierfolie ausgebildet ist.

30. Dekorierter, mineralischer Verbundkörper (2) nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass

die Mehrschichtfolie (1 , T) zumindest an einer Kante des dekorierten, mineralischen Verbundkörpers (2) einen Überstand ausbildet.

31. Verwendung einer Mehrschichtfolie (1 , 1‘) zur Herstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers (2),

dadurch gekennzeichnet, dass

die Mehrschichtfolie (1 , 1‘) eine Trägerlage (10, 10‘) und eine auf der

Trägerlage (10, 10‘) angeordnete Übertragungslage (13, 13‘), die wenigstens ein Dekorelement enthält, aufweist,

wobei die Übertragungslage (13, 13‘) an der, der Trägerlage (10, 10‘) abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht (15) aufweist.

Description:
LEONHARD KURZ Stiftung & Co. KG, Schwabacher Str. 482,

90763 Fürth, Deutschland

Verfahren zur Herstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers, dekorierter, mineralischer Verbundkörper und Verwendung einer

Mehrschichtfolie

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers, einen dekorierten, mineralischen Verbundkörper und die Verwendung einer Mehrschichtfolie zur Herstellung eines dekorierten,

mineralischen Verbundkörpers.

Mineralische Baustoffe, wie beispielsweise Beton, Mörtel oder Kalksandstein, werden beispielsweise bei der Herstellung von Gebäuden, bei der Errichtung von Tunneln, Brücken und Stützwände oder Gründungen oder von einzelnen Wänden, Decken, Stützen oder Ringankern, aber auch bei der Herstellung von Möbeln oder

Kunstwerken verwendet.

Dabei können insbesondere die im Außenbereich auftretenden Witterungseinflüsse zu einer Beeinträchtigung der Dauerhaftigkeit von mineralischen Baustoffen führen.

Die Dauerhaftigkeit von Betonbauwerken hat beispielsweise in Deutschland über das Bauproduktengesetz und die Landesbauordnungen den Rang einer gesetzlichen Anforderung. Das bedeutet, dass Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit vorzugsweise gleichrangige Kriterien sind. Nach DIN EN 1992-1 - 1/AI :2015-03 („Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1 -1 : Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau“; Deutsche Fassung EN 1992-1 -1 :2004/A1 :2014, Ausgabedatum 2015-03) gelten Bauwerke als dauerhaft, wenn sie während der vorgesehenen Nutzungsdauer ihre Funktion hinsichtlich Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit ohne wesentlichen Verlust der Nutzungseigenschaften bei einem angemessenen

Instandhaltungsaufwand erfüllen.

Die oberflächlich sichtbaren Zeichen von Beeinträchtigungen der Dauerhaftigkeit beispielsweise bei Betonwerkstoffen sind das Auftreten von Abplatzungen oder Abblätterungen, das Auftreten von Risse und/oder die sichtbare Änderungen der Struktur oder der Färbung der Oberfläche.

Daneben werden an mineralische Baustoffe, die beispielsweise nicht verputzt oder verblendet werden und dessen Ansichtsflächen beispielsweise gestalterische Funktionen erfüllen, hohe Ansprüche hinsichtlich der Oberflächenbeschaffenheit, Textur und/oder Widerstandsfähigkeit gestellt.

Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen modifizierten

mineralischen Baustoff bereitzustellen, der einen verbesserten Schutz gegen Korrosion, beispielsweise unter der Wirkung von Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und/oder Feuchtigkeit, aufweist und vorzugsweise einen Schutz vor Rissbildung aufweist.

Weiterhin soll das Verfahren eine kostengünstige Fierstellung des modifizierten mineralischen Baustoffs ermöglichen und ggf. zur Veredelung von mineralischen Baustoffen im Innen- und Außenbau geeignet sein.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch die Bereitstellung eines

Verfahrens nach Anspruch 1 zur Fierstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers unter Verwendung wenigstens einer Mehrschichtfolie gelöst, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:

a) Bereitstellen wenigstens eines Formelements, vorzugsweise Schalung, mit wenigstens einer Außenfläche und wenigstens einer Innenfläche,

b) Applizieren einer fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung, die Wasser und wenigstens ein mineralisches Bindemittel umfasst, auf die wenigstens eine Innenfläche des Formelements,

vorzugsweise Schalung, c) zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung unter Erhalt eines formstabilen, mineralischen Grünkörpers, und

d) zumindest teilweises Erhärten der mineralischen Baustoff-Mischung,

wobei die Mehrschichtfolie eine Trägerlage und eine auf der Trägerlage angeordnete Übertragungslage, die wenigstens ein Dekorelement enthält, aufweist, wobei die Übertragungslage an der, der Trägerlage abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht aufweist, und

wobei I) die wenigstens einen Mehrschichtfolie vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht abgewandten Seite der Trägerlage auf der wenigstens einen Innenfläche des bereitgestellten Formelements, vorzugsweise Schalung, angeordnet wird und in Schritt b) die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff- Mischung in Kontakt gebracht wird, wobei in Schritt c) ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird,

und/oder

wobei II) die wenigstens eine Mehrschichtfolie in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht zumindest teilweise auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper angeordnet wird, wobei ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird, und

wobei bei Alternative I) und II) nach Schritt d) ein dekorierter, mineralischer Verbundkörper erhalten wird.

Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 26 angegeben.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird ebenfalls durch die Bereitstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers nach Anspruch 27 gelöst, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 26,

wobei der dekorierte, mineralische Verbundkörper ein mineralisches Substrat und wenigstens eine, an wenigstens einer Oberfläche des Substrates zumindest teilweise angeordnete Übertragungslage, die wenigstens ein Dekorelement enthält, umfasst, wobei die dem Substrat zugewandte Seite der Übertragungslage durch wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht gebildet ist, die mit dem mineralischen Substrat zumindest formschlüssig verbunden ist.

Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen dekorierten, mineralischen Verbundkörpers sind in den abhängigen Ansprüchen 28 bis 30 angegeben.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird weiterhin durch die Bereitstellung einer Verwendung nach Anspruch 31 einer Mehrschichtfolie zur Herstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers gelöst,

wobei die Mehrschichtfolie eine Trägerlage und eine auf der Trägerlage angeordnete Übertragungslage, die wenigstens ein Dekorelement enthält, aufweist, wobei die Übertragungslage an der, der Trägerlage abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht aufweist.

Eine erfindungsgemäß zu verwendende Mehrschichtfolie, die vorzugsweise als Transferfolie oder Laminierfolie ausgebildet sein kann, umfasst eine Trägerlage und eine auf der Trägerlage angeordnete Übertragungslage, die wenigstens ein

Dekorelement enthält, wobei die Übertragungslage bei Ausgestaltung der

Mehrschichtfolie als Transferfolie vorzugsweise lösbar auf der Trägerlage

angeordnet ist. Bei Ausgestaltung der Mehrschichtfolie als Laminierfolie ist die Übertragungslage vorzugsweise fest und unlösbar auf der Trägerlage angeordnet.

Eine erfindungsgemäß zu verwendende Transferfolie wird vorzugsweise zur

Übertragung einer Übertragungslage auf ein Objekt verwendet, wobei wenigstens eine Oberfläche des Objektes zumindest teilweise mit wenigstens einer, der

Trägerlage abgewandten Oberfläche der Übertragungslage verbunden wird, unter Erhalt eines dekorierten Objektes.

Nach dem Anordnen der Übertragungslage auf zumindest Teilbereichen der wenigstens einen Oberfläche des Objekts wird bei Ausgestaltung der

Mehrschichtfolie als Transferfolie vorzugsweise die Trägerlage von der

Übertragungslage, vorzugsweise vollständig, entfernt, so dass lediglich die

Übertragungslage auf zumindest Teilbereichen der Oberfläche des dekorierten Objektes angeordnet ist, vorzugsweise zumindest teilweise die Oberfläche des dekorierten Objektes bildet. Vorzugsweise bildet die auf zumindest Teilbereichen der Oberfläche des dekorierten Objektes angeordnete Übertragungslage eine, weiter bevorzugt geschlossene, Beschichtung.

Dabei erfolgt das Ablösen der Trägerlage von der Übertragungslage vorzugsweise an einer Schichtgrenze zwischen der Trägerlage und der Übertragungslage.

An dieser Schichtgrenze kann insbesondere eine Ablöseschicht angeordnet sein, die das Ablösen der Übertragungslage von der Trägerlage erleichtert. Die Ablöseschicht kann dabei Teil der Übertragungslage und/oder Teil der Trägerfolie sein und nach dem Ablösen auf der Übertragungslage und/oder auf der Trägerfolie angeordnet sein.

Bei Ausgestaltung der Mehrschichtfolie als Laminierfolie verbleibt die Trägerfolie vorzugsweise nach dem Anordnen der Übertragungslage auf zumindest

Teilbereichen der wenigstens einen Oberfläche des Objekts mit der

Übertragungslage verbunden, so dass die Trägerfolie auf zumindest Teilbereichen der Oberfläche des dekorierten Objektes angeordnet ist, vorzugsweise zumindest teilweise die Oberfläche des dekorierten Objektes bildet. Vorzugsweise bildet die auf zumindest Teilbereichen der Oberfläche des dekorierten Objektes angeordnete Übertragungslage und die Trägerfolie eine, weiter bevorzugt geschlossene,

Beschichtung.

Die als Laminierfolie ausgebildete Mehrschichtfolie kann beispielsweise nach dem Anordnen der Mehrschichtfolie auf zumindest Teilbereichen der wenigstens einen Oberfläche des dekorierten Objekts ein Verbinden von zwei oder mehreren erfindungsgemäß dekorierten Objekten ermöglichen, beispielsweise mit Hilfe des Fügen durch Umformen und/oder des Fügen unter Einfluss von Wärme und/oder Druck, wobei vorzugsweise zwei oder mehr benachbarte Mehrschichtfolien verbunden werden können, beispielsweise durch, Schweißen, Kleben, Heißprägen, Laminieren oder Kombinationen davon. Zusammen mit der Übertragungslage wird wenigstens ein Dekorelement auf das Objekt übertragen, wobei das wenigstens eine Dekorelement nach dem Übertragen der Übertragungslage auf zumindest Teilbereichen der Oberfläche des dekorierten Objektes angeordnet ist und, je nach Ausgestaltung des wenigstens einen

Dekorelements, die physikalischen Eigenschaften, vorzugsweise die haptischen und/oder die optischen und/oder die elektrischen und/oder die mechanischen Eigenschaften, und/oder die chemischen Eigenschaften der Oberfläche des dekorierten Objektes beeinflussen kann.

Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement die Oberflächentextur und/oder Farbe des dekorierten Objektes, beispielsweise durch Bereitstellung von Prägungen und/oder Aufrauungen und/oder Mustern und/oder einer Glätte und/oder durch Bereitstellung von reflexionsbestimmenden Eigenschaften wie Transparenz und/oder Glanz und/oder Mattierung und/oder durch Bereitstellung einer Farbe, beeinflussen.

Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement die mechanischen

Eigenschaften des dekorierten Objektes, beispielsweise durch Bereitstellung einer Oberflächenhärte, Oberflächenelastizität und/oder Bruchfestigkeit der Oberfläche, beeinflussen. Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement die

Aufnahmefähigkeit und/oder Durchlässigkeit des dekorierten Objektes für Wasser und/oder Wasserdampf, beispielsweise durch Bereitstellung einer Wasser- und/oder Wasserdampf-abweisenden Beschichtung, beeinflussen.

Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement die chemischen

Eigenschaften des dekorierten Objektes, beispielsweise durch Bereitstellung einer Beständigkeit der Oberfläche gegenüber dem Eindringen von Stoffen und/oder der Einwirkung von Säuren und/oder Basen, beeinflussen. Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement die Beständigkeit des dekorierten Objektes gegen Frost-Tau-Wechselbeanspruchung, beispielsweise in Gegenwart von Tausalz, verbessern. Das wenigstens eine Dekorelement kann vorzugsweise als Motiv, als Dekor, beispielsweise Einzelbilddekor oder Endlosdekor, als Muster, oder einer Kombination davon ausgebildet sein.

Das wenigstens eine Dekorelement kann vorzugsweise zumindest bereichsweise opak und/oder transluzent und/oder transparent sein.

Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement als optisch aktive bzw. optische Effekte erzeugende Oberflächenstruktur ausgebildet sein, wobei

vorzugsweise eine geeignete Oberflächenstruktur aus der Gruppe, die aus diffraktiver Oberflächenstruktur, insbesondere Hologramm, Beugungsstruktur Nullter Ordnung, Mattstruktur, insbesondere isotrope oder anisotrope Mattstruktur, Blaze- Gitter, Linsenstruktur, Mikrolinsenstruktur, Mikroprismenstruktur,

Mikrospiegelstruktur, oder einer Kombination zwei oder mehrerer dieser

Oberflächenstrukturen besteht, ausgewählt wird.

Beispielsweise kann das wenigstens eine Dekorelement als optisch aktiver und/oder optisch variabler Stoff ausgebildet sein, der vorzugsweise als Farbstoff,

Flüssigkristallmaterial, Pigment, oder einer Mischung davon vorliegen. Geeignete Pigmente sind beispielsweise Interferenzschichtpigmente, Flüssigkristallpigmente, diffraktive Pigmente, metallische Pigmente, thermochrome Pigmente, photochrome Pigmente oder Mischungen davon. Der Stoff kann insbesondere in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen, beispielsweise im Infrarot-Bereich und/oder im Ultraviolett- Bereich und/oder im sichtbaren Bereich jeweils unterschiedliche oder auch gleichartige optische Effekte zeigen. Der Stoff kann insbesondere auch unter unterschiedlichen Beleuchtungs- und/oder Betrachtungswinkeln oder -richtungen jeweils unterschiedliche oder auch gleichartige optische Effekte zeigen.

Das Dekorelement weist vorzugsweise wenigstens eine Dekorschicht auf. Das Dekorelement weist vorzugsweise mehrere Dekorschichten auf.

Vorzugsweise umfasst oder besteht die wenigstens eine Dekorschicht unabhängig voneinander aus zumindest partiell angeordneten, vorzugsweise vollflächigen, Schutzschichten, zumindest partiell angeordneten Barriereschichten, zumindest partiell angeordneten Reflexionsschichten, zumindest partiell angeordneten leitfähigen Schichten, zumindest partiell angeordneten Haftvermittlerschichten, zumindest partiell angeordneten Kleberschichten, zumindest partiell angeordneten Metallschichten, zumindest partiell angeordneten Schichten mit Reliefstrukturen, zumindest partiell angeordneten Farbschichten, zumindest partiell angeordneten Interferenzschichten oder Kombinationen davon.

Die wenigstens eine Dekorschicht kann vorzugsweise zumindest bereichsweise opak und/oder transluzent und/oder transparent sein. Die Dekorschichten können unabhängig voneinander jeweils unterschiedliche Transparenzgrade aufweisen.

Weiter bevorzugt wird die wenigstens eine Dekorschicht aus der Gruppe, die aus transparenten und/oder farbigen Lackschichten, insbesondere umfassend ein oder mehrere Farbstoffe und/oder Pigmente, Replizierschichten mit abgeformter optisch aktiver Oberflächenstruktur, Reflexionsschichten, insbesondere opaken

Reflexionsschichten, transparenten Reflexionsschichten, metallischen

Reflexionsschichten oder dielektrischen Reflexionsschichten, optisch variablen Schichten, optisch aktiven Schichten, Interferenz-Mehrschichtsystemen,

Volumenhologrammschichten, Flüssigkristallschichten, insbesondere cholesterischen Flüssigkristallschichten, elektrisch leitfähigen Schichten, Antennenschichten,

Elektrodenschichten, magnetischen Schichten, Magnetspeicherschichten,

Barriereschichten und Kombinationen davon besteht, ausgewählt.

Ein mineralischer Baustoff ist ein anorganischer nichtmetallischer Baustoff aus vorzugsweise kristallinen Bestandteilen. Es kann sich dabei um natürliche Minerale handeln, wie Naturwerkstein, Sand oder Lehm, oder um ein geformtes Stoffgemisch aus gesiebten oder gemahlenen Mineralen, das durch Kristallisation von

vorzugsweise mineralischen Bindemitteln oder mineralischen Bindemittel- Bestandteilen die gewünschte Festigkeit erhält.

Insbesondere haben die Erfinder festgestellt, dass durch Veredelung eines mineralischen Baustoffes mit wenigstens einer erfindungsgemäß zu verwendenden Mehrschichtfolie das Auftreten von Korrosion, beispielsweise Beton korrosion, verhindert werden kann. Durch das Aufbringen einer Folienbeschichtung erhält der dekorierte, mineralische Baustoff in Form des erfindungsgemäßen Verbundkörpers vorzugsweise eine Barriere gegen Sauerstoff und/oder Kohlenstoffdioxid und/oder Feuchtigkeit.

Weiterhin wird durch das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise ein Schutz vor Carbonatisierung bereitgestellt.

Als Carbonatisierung wird vorzugsweise eine chemische Reaktion bezeichnet, die in Beton bei Anwesenheit von Kohlendioxid und Feuchtigkeit abläuft.

Dieser Vorgang schadet dem Beton nicht direkt. Durch die Bildung von Kalkstein während der Carbonatisierung wird vorzugsweise die Festigkeit sogar erhöht. Im Falle von Stahlbeton kann allerdings der durch den Vorgang hervorgerufene Verlust des alkalischen Milieus (Depassivierung) der Bewehrung Korrosion ermöglichen, die schwerwiegende Schäden am Bauteil nach sich ziehen kann.

Der vorzugsweise mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte dekorierte, mineralische Verbundkörper weist eine Barriere gegen saure Substanzen sowie einen Schutz vor treibenden und lösenden Angriffen auf.

Beton besteht beispielsweise im Wesentlichen aus durch Zement verkittetem

Naturgestein. Zementstein ist als basisches Produkt vorzugsweise wenig

widerstandsfähig gegen Säuren. Kalk-Tonerde-Verbindungen des Zementsteins können beispielsweise durch Säuren in wasserlösliche Verbindungen umgewandelt werden, die durch Wasser und/oder atmosphärische Einwirkungen abgetragen werden können. Flierdurch wird der Zusammenhalt zwischen Gesteinskörnung und Zementstein vorzugsweise zunächst gelockert und bei fortschreitendem Angriff zerstört. Solange die Betonoberfläche intakt ist, kann ein Angriff nur von der

Oberfläche her beginnen. Je größer die Angriffsfläche bei fortschreitender Öffnung und Zerklüftung der Betonaußenhaut wird, desto schneller kann die Zerstörung fortschreiten. Auf lange Sicht kann Beton auch durch Regenwasser und andere sehr weiche Wässer mit einer Härte von etwa weniger als 3°dH (deutscher Härte) ausgelaugt werden. Über den Beton laufendes kalk- und magnesiumarmes Wasser kann

Kalziumhydroxid lösen und ausschwemmen. Sodann kann eine hydrolytische Zersetzung der Hydratphasen erfolgen.

Ein treibender Angriff liegt vor, wenn die auf den Beton einwirkenden Stoffe bei Reaktion mit dem Zementstein, in einigen Fällen auch mit den Zuschlägen, neue Reaktionsprodukte mit wesentlich größerem Volumen bilden. Der größere

Raumbedarf kann dann zur Sprengung des Betons von innen heraus führen.

Ein typisches Beispiel hierfür ist das Sulfattreiben. Wirken Sulfat-haltige Gase oder Lösungen auf Beton ein, kann es durch Reaktion zwischen Sulfaten und dem

Tricalciumaluminat des Zementsteins (C3A) vorzugsweise zur Bildung von Ettringit kommen. Dabei kann sich das Volumen der Reaktionsprodukte auf das Achtfache des ursprünglichen Volumens der Ausgangsstoffe vergrößern und der Beton wird von innen herausgesprengt. Dieser Schaden tritt häufig bei Abwasserkanälen aus Beton auf. Hier bildet sich unter den vor allen bei tiefliegenden Kanalsystemen herrschenden Bedingungen (geringe Fließgeschwindigkeit, relativ hohe Temperatur und fehlende Belüftung) durch bakterielle Zersetzung der im Abwasser enthaltenen schwefelhaltigen organischen Stoffe (wie Eiweiße) das nach faulen Eiern riechende Schwefelwasserstoffgas. Dieses Gas kann durch andere Bakterien oder durch Luftsauerstoff zu Sulfaten oxidiert werden und diese können das Sulfattreiben verursachen.

Der vorzugsweise mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte dekorierte, mineralische Verbundkörper weist vorzugsweise weiterhin eine Barriere gegen Frosttaumittel, beispielsweise Chlorid-lonen-haltige Tausalze auf.

Gelangen Chlorid-Ionen beispielsweise an die Bewehrung, so besteht die Gefahr der Lochfraßkorrosion, insbesondere für den empfindlichen Spannstahl. Besonders gefährdet sind beispielsweise Brückenbauwerke und Parkdecks. Die

Schadensvorgänge spielen sich nicht an der Oberfläche ab, wo sie leicht zu erkennen sind, sondern im Inneren des Bauteils an der Bewehrung durch punktuelle Zerstörung. Sie können deshalb zu dem Zeitpunkt an dem sie erkannt werden, bereits zur schweren Beeinträchtigung der Standsicherheit geführt haben.

Das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung eines

dekorierten, mineralischen Verbundkörpers unter Verwendung wenigstens einer Mehrschichtfolie umfasst folgende Schritte:

a) Bereitstellen wenigstens eines Formelements, vorzugsweise Schalung, mit wenigstens einer Außenfläche und wenigstens einer Innenfläche,

b) Applizieren einer fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung, die Wasser und wenigstens ein mineralisches Bindemittel umfasst, auf die wenigstens eine Innenfläche des Formelements,

vorzugsweise Schalung,

c) zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung unter Erhalt eines formstabilen, mineralischen Grünkörpers, und

d) zumindest teilweises Erhärten der mineralischen Baustoff-Mischung.

Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete wenigstens eine

Mehrschichtfolie weist eine Trägerlage und eine auf der Trägerlage angeordnete Übertragungslage, die wenigstens ein Dekorelement enthält, auf, wobei die

Übertragungslage an der, der Trägerlage abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht aufweist, wobei I) die wenigstens einen Mehrschichtfolie vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht abgewandten Seite der Trägerlage auf der wenigstens einen Innenfläche des bereitgestellten Formelements, vorzugsweise Schalung, angeordnet wird und in Schritt b) die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff- Mischung in Kontakt gebracht wird, wobei in Schritt c) ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird,

und/oder

wobei II) die wenigstens eine Mehrschichtfolie in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht zumindest teilweise auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper angeordnet wird, wobei ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird, und

wobei bei Alternative I) und II) nach Schritt d) ein dekorierter, mineralischer Verbundkörper erhalten wird.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die wenigstens einen Mehrschichtfolie vorzugsweise:

I) vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht abgewandten Seite der Trägerlage auf der wenigstens einen Innenfläche des bereitgestellten Formelements, vorzugsweise Schalung, angeordnet, wobei in Schritt b) die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht der Mehrschichtfolie zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung in Kontakt gebracht wird, wobei in Schritt c) ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird,

oder

II) in und/oder nach Schritt c) mit der von der Trägerlage abgewandten Seite der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht auf dem

formstabilen, mineralischen Grünkörper angeordnet, wobei durch das wenigstens teilweise Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird.

Vorzugsweise kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wenigstens eine erste Mehrschichtfolie und wenigstens eine zweite Mehrschichtfolie verwendet werden, wobei die wenigstens erste Mehrschichtfolie vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht abgewandten Seite der Trägerlage der wenigstens ersten Mehrschichtfolie auf der wenigstens einen

Innenfläche des bereitgestellten Formelements, vorzugsweise Schalung, angeordnet wird, wobei in Schritt b) die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht der wenigstens ersten Mehrschichtfolie zumindest teilweise mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung in Kontakt gebracht wird, und wobei die wenigstens zweite Mehrschichtfolie in und/oder nach Schritt c) mit einer von der Trägerlage abgewandten Seite der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht der wenigstens zweiten Mehrschichtfolie auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper angeordnet wird, wobei durch das wenigstens teilweise Erstarren der mineralischen Baustoff- Mischung ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird.

Weiter bevorzugt wird bei Alternative II) des erfindungsgemäßen Verfahrens die wenigstens einen Mehrschichtfolie vor Schritt d) mit der von der Trägerlage abgewandten Seite der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper angeordnet.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird, vorzugsweise in oder nach Schritt d), ein dekorierter, mineralischer Verbundkörper erhalten, der ein zumindest teilweise erhärtetes mineralisches Substrat und wenigstens eine, an wenigstens einer Oberfläche des mineralischen Substrates zumindest teilweise angeordnete

Übertragungslage, die wenigstens ein Dekorelement enthält, umfasst oder daraus besteht, wobei die dem mineralischen Substrat zugewandte Seite der

Übertragungslage durch wenigstens eine anionisch-funktionalisierte organische Grundierungsschicht gebildet ist, die mit dem mineralischen Substrat zumindest formschlüssig verbunden ist.

Vorzugsweise umfasst oder besteht das mineralische Substrat des dekorierten, mineralischen Verbundkörpers aus wenigstens einem erstarrten, vorzugsweise ausgehärteten, mineralischen Baustoff, optional wenigstens einem Zuschlagstoff und/oder wenigstens einem nicht-flüchtigen Additiv sowie optional wenigstens einem Bewehrungselement.

Ein mineralischer Baustoff ist vorzugsweise ein anorganischer nichtmetallischer Werkstoff aus zumindest teilweise kristallinen Bestandteilen. Es kann sich dabei um natürliche Minerale handeln, wie Naturwerkstein, Sand, Ton oder Lehm, oder um ein geformtes Stoffgemisch aus gesiebten und/oder gemahlenen Mineralien, die vorzugsweise in Gegenwart von Wasser durch Kristallisation wenigstens eines mineralischen Bindemittels die gewünschte Festigkeit erhält.

In Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine fließfähige oder plastisch verformbare, mineralische Baustoff-Mischung, die Wasser und wenigstens ein mineralisches Bindemittel umfasst, verwendet, die in Schritt c) des

erfindungsgemäßen Verfahrens zumindest teilweise unter Erhalt eines formstabilen, mineralischen Grünkörpers erstarrt.

Das zumindest teilweise Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung kann auch als Abbinden bezeichnet werden, wobei das Erstarren insbesondere bei Zementleim die definierte Viskositätszunahme durch Wasserbindung, vorzugsweise Einlagerung von Kristallwasser, in Beton oder Mörtel darstellt.

Durch das zumindest teilweise Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung wird vorzugsweise ein mineralischer Grünkörper erhalten, der zumindest formstabil ist.

Der Grünkörper weist vorzugsweise im Vergleich zum zumindest teilweise

ausgehärteten mineralischen Verbundkörper eine geringere Festigkeit auf.

Die Festigkeit von mineralischen Baustoffen, beispielsweise Beton, entsteht durch die, vorzugsweise exotherme, Reaktion der Auskristallisierung von Bestandteilen des verwendeten mineralischen Bindemittels, beispielsweise Klinkerbestandteile des Zements, vorzugsweise Unter wasseraufnahme. Bei diesem Vorgang wachsen vorzugsweise Kristallnadeln, die sich fest ineinander verzahnen können.

Das Kristallwachstum kann bei einem mineralischen Baustoff über einen längeren Zeitraum anhalten, sodass die endgültige Festigkeit eines mineralischen

Verbundkörpers vorzugsweise erst nach einer gewissen Zeitspanne erreicht wird.

Vorzugsweise erstarrt beispielsweise Zementleim über eine Dauer von zwölf

Stunden. Anschließend erfolgt vorzugsweise die Phase des Erhärtens, wobei vorzugsweise eine Umwandlung von Zementleim zu Zementstein in Beton oder Mörtel erfolgt. Bei normalen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen erreicht Zement vorzugsweise nach 28 Tagen die Normfestigkeit.

Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete wenigstens eine mineralische Bindemittel wird vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus

Calciumsilikathydraten, Zement, Kalk, Ton, Gips, Lehm, Magnesiabinder und

Kombinationen davon besteht Vorzugsweise umfasst das wenigstens eine mineralische Bindemittel ein hydraulisches Bindemittel, ein nicht-hydraulisches Bindemittel oder eine Mischung davon oder besteht daraus.

Ein nicht-hydraulisches Bindemittel ist vorzugsweise ein anorganischer, nicht metallischer, fein gemahlener Stoff, der nach in Kontakt bringen, vorzugsweise dem Anmachen, mit Wasser an der Luft erhärtet. Nichthydraulische Bindemittel sind im erhärteten Zustand nicht wasserbeständig.

Ein nicht-hydraulisches Bindemittel ist vorzugsweise Luftkalk, der in Gegenwart von Wasser unter gleichzeitiger Luftzufuhr erhärtet, da das Kohlendioxid aus der Luft mit Wasser Kohlensäure bildet, welche zur Carbonatisierung des Calciumhydroxids (gelöschter Kalk) verwendet wird.

Ein weiteres nicht-hydraulisches Bindemittel ist vorzugsweise Gips (CaS04 c 2 HteO), das in Form von Halbhydrat (CaS04 c 1/2 H2O) oder Anhydrit (CaS04) als

Bindemittel verwendet werden kann. Bei der Erhärtung nimmt das Bindemittel Wasser auf. Im Zuge dieser Hydratation entstehen nadelförmige Gips-Kristalle der Formel CaS04 c 2 H2O, die sich gegenseitig verfilzen und verwachsen.

Ein weiteres nicht-hydraulisches Bindemittel ist vorzugsweise Magnesiabinder, das durch Mischen von kaustisch (ätzend) gebranntem Magnesit (Magnesia, MgO) mit in Wasser gelöstem Magnesiumchlorid (MgCh) hergestellt werden kann. Die Erhärtung erfolgt durch die sich gegenseitig durchdringenden und verfilzenden feinen

Kristallnadeln des entstehenden Magnesiumhydroxids. Die Erhärtung ist in wenigen Stunden abgeschlossen.

Ein hydraulisches Bindemittel ist vorzugsweise ein anorganischer, nicht metallischer, fein gemahlener Stoff, der nach in Kontakt bringen, vorzugsweise dem Anmachen, mit Wasser infolge chemischer Reaktionen mit dem Wasser selbständig erstarrt und erhärtet und nach dem Erhärten vorzugsweise auch unter Wasser fest und

raumbeständig bleibt. Hydraulische Bindemittel bestehen aus Verbindungen zwischen einer unhydraulischen Base, beispielsweise Kalk (CaO), Magnesia (MgO) oder

Mischungen davon, und sogenannten Hydraulefaktoren, beispielsweis Siliciumdioxid (S1O2), Aluminiumoxid/Tonerde (AI2O3), Eisenoxid (Fe203) oder Mischungen davon.

Zu den hydraulischen Bindemitteln gehören beispielsweise alle Zementarten nach DIN EN 197-1 :2011 -11 („Zement - Teil 1 : Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien von Normalzement“; Deutsche Fassung EN 197-1 :2011 , Ausgabedatum 2011 -11 ), DIN 1164-10:2013-03 („Zement mit besonderen

Eigenschaften - Teil 10: Zusammensetzung, Anforderungen und

Übereinstimmungsnachweis von Zement mit niedrigem wirksamen Alkaligehalt“, Ausgabedatum 2013-03) und DIN 1164-11 :2003-11 („ Zement mit besonderen Eigenschaften - Teil 11 : Zusammensetzung, Anforderungen und

Übereinstimmungsnachweis von Zement mit verkürztem Erstarren“, Ausgabedatum 2003-11 ) sowie hydraulischer Kalk nach DIN EN 459-1 :2015-07 („Baukalk - Teil 1 : Begriffe, Anforderungen und Konformitätskriterien“ Deutsche Fassung EN 459- 1 :2015, Ausgabedatum 2015-07).

Weiter bevorzugt wird das wenigstens eine mineralische Bindemittel aus der Gruppe ausgewählt, die aus Portlandzement, Portlandhüttenzement,

Portlandsilikastaubzement, Portlandpuzzolanzement, Portlandflugaschezement, Portlandschieferzement, Portlandkalksteinzement, Portlandkompositzement, Hochofenzement, Puzzolanzement, Kompositzement, Tonerdezement und

Mischungen davon besteht.

Maßgebend für die hydraulische Wirksamkeit eines Bindemittels sind vorzugsweise die molaren Anteile an reaktivem Calciumoxid (CaO), Siliciumdioxid (S1O2) und/oder Aluminiumoxid (AI2O3), die in Gegenwart von Wasser erhärtungsfähige

Calciumsilicathydrate (CSH) bzw. Calciumaluminathydrate bilden können.

Vorzugsweise weist ein hydraulisches Bindemittel Calciumoxid (CaO) und

Siliciumdioxid (S1O2) in einem CaO/Si02-Molverhältnis von größer als 1 ,5 auf. Ein latent-hydraulischer Stoff weist Calciumoxid (CaO) und Siliciumdioxid (S1O2) in einem CaO/Si02-Molverhältnis aus einem Bereich von 0,5 bis 1 ,5 auf.

Latent-hydraulische Stoffe können daher erst bei Zugabe eines Anregers, z. B. Calciumhydroxid (Ca(OH)2) oder in ähnlicher Weise wirkende Stoffe, hydraulisch erhärten.

Latent-hydraulische Stoffe erhärten nach Feinmahlen und in Kontakt bringen, vorzugsweise Anmachen, mit Wasser selbstständig hydraulisch, da bei ihrer Reaktion mit Wasser ohne andere Zusätze durch Hydratation festigkeitsbildende, kalkhaltige Hydratationsprodukte entstehen.

Diese Reaktion verläuft allerdings sehr langsam und wird daher vorzugsweise für die technische Nutzung durch einen Anreger beschleunigt. Der für die Betontechnik wichtigste latent-hydraulische Stoff ist vorzugsweise Hüttensand.

Da latent hydraulische Stoffe keine selbständigen Bindemittel sind, zählen sie bei Verwendung als Ausgangsstoff von Beton zu den Betonzusatzstoffen.

Puzzolane sind kieselsäurehaltige oder kieseisäure- und tonerdehaltige Stoffe.

Puzzolane enthalten im Gegensatz zu latent hydraulischen Stoffen nur wenig Calciumoxid (CaO) auf. Puzzolane weisen Calciumoxid (CaO) und Siliciumdioxid (S1O2) in einem CaO/Si02-Molverhältnis von kleiner als 0,5 auf.

Puzzolane können deshalb erhärtungsfähige Hydratationsprodukte nur im

Zusammenwirken mit einem Stoff bilden, der nach dem in Kontakt bringen, vorzugsweise Anmachen, mit Wasser Calciumhydroxid (Ca(OH)2) abgibt.

Als natürliche Puzzolane werden Gesteine und Erden bezeichnet, die vorzugsweise bei Temperaturen von höchstens etwa 150 °C getrocknet werden. Sie sind wie Trass, Lava, Puzzolanerde und Santorinerde meist vulkanischen Ursprungs. Als künstliche bzw. natürliche getemperte Puzzolane werden Gesteine und Erden bezeichnet, die bei höherer Temperatur technisch calciniert (getempert) werden, um eine ausreichende puzzolanische Reaktionsfähigkeit zu entwickeln. Getemperter Ton, Ziegelmehl, Silikastaub und Flugasche können puzzolanische Eigenschaften aufweisen.

Wichtige Puzzolane sind Flugasche, Ziegelmehl, Silikastaub, Reisschalenasche, Phonolith, Calcinierter Ton, und Metakaolin.

Betontechnologisch gehören Puzzolane ebenfalls zu den Betonzusatzstoffen.

Vorzugsweise umfasst die mineralische Baustoff-Mischung Beton, Mörtel,

Kalksandstein, Keramik oder eine Kombination davon oder besteht daraus.

Vorzugsweise wird unter dem Begriff„Keramik“ Silikat-Keramik, Oxidkeramik, Nicht- Oxid-Keramik und Kombinationen davon, vorzugsweise Silikat-Keramik und

Oxidkeramik, verstanden.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die mineralische Baustoff-Mischung Beton oder Mörtel, wobei das wenigstens eine mineralische Bindemittel Zement umfasst oder daraus besteht, und wobei die mineralische Baustoff-Mischung weiterhin Gesteinskörnung umfasst.

Unter dem Begriff„Gesteinskörnung“ wird vorzugsweise ein Gemenge gebrochener oder ungebrochener, gleich oder verschieden großer Körner aus natürlichen und/oder künstlichen mineralischen Stoffen verstanden.

Eigenschaften und Beschaffenheit von geeigneten Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel werden beispielsweise durch folgende Normen spezifiziert:

DIN EN 12620:2008-07 („Gesteinskörnungen für Beton“; Ausgabedatum 2008-07), DIN EN 13139:2002-08 („Gesteinskörnungen für Mörtel“; Ausgabedatum 2002-08).

Vorzugsweise wird die wenigstens eine Mehrschichtfolie vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht abgewandten Seite der Trägerlage auf wenigstens eine Schalungsinnenfläche angeordnet, sodass vorzugsweise die wenigstes eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht der Mehrschichtfolie von der wenigstens einen Schalungsinnenfläche weg weist.

In Schritt b) wird die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht der Trägerlage zumindest teilweises mit der fließfähigen, mineralischen Baustoff- Mischung in Kontakt gebracht, wobei in Schritt c) durch das zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird, bei dem die wenigstens einen anionisch- funktionalisierten Grundierungsschicht der Mehrschichtfolie vorzugsweise

formschlüssig mit der zumindest teilweises erstarrten mineralischen Baustoff- Mischung verbunden ist.

Vorzugsweise nach Entfernen der Schalung wird durch zumindest teilweises

Erhärten der mineralischen Baustoff-Mischung ein dekorierter, mineralischer

Verbundkörper erhalten.

Beton ist vorzugsweise ein Baustoff, der als Dispersion unter Zugabe von Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, aus einem Bindemittel und Zuschlagstoffen angemischt wird. Der ausgehärtete Beton wird in manchen Zusammenhängen auch als Kunststein bezeichnet.

Beton enthält vorzugsweise Zement als Bindemittel und Gesteinskörnung als

Zuschlagstoff. Das Zugabewasser leitet vorzugsweise den chemischen

Abbindevorgang ein. Um die Verarbeitbarkeit und weitere Eigenschaften des Betons zu beeinflussen, können der Baustoff-Mischung Betonzusatzstoffe und/oder

Betonzusatzmittel hinzugefügt werden. Das Wasser wird vorzugsweise zum größten Teil chemisch gebunden.

Vorzugsweise weist die Beton- oder Mörtel-umfassende mineralische Baustoff- Mischung weiterhin Additive, Betonzusatzmittel, Betonzusatzstoffe und Mischungen davon auf.

Beton wird vorzugsweise als Verbundwerkstoff in Kombination mit wenigstens einem Bewehrungselement, beispielsweise einer zugfesten Bewehrung, eingesetzt. Ein geeignetes Bewehrungselement ist beispielsweise Betonstahl oder Spannstahl, beispielsweise in Form einer Matte, Stab, Draht, Ring, Gitterträger, oder Kombination davon, wobei vorzugsweise Stahlbeton bzw. Spannbeton erhalten wird. Geeignete Bewehrungselemente können ebenfalls aus Stahl-, Kunststoff- und/oder Glasfasern sowie Gewirken aus alkaliresistentem AR-Glas (AR = alkaliresistent) und/oder Kohlenstofffasern aufgebaut sein.

Geeignete Bewehrungselemente sind dem Fachmann bekannt.

Geeignete Betonarten sind beispielsweise: Aufbeton, Ortbeton, Pumpbeton,

Schleuderbeton, Spritzbeton, Stampfbeton, Walzbeton, Unterwasserbeton,

Vakuumbeton, Estrichbeton, Blauer Beton, Faser- und Textilbeton,

Glasschaumbeton, Glasstahlbeton, Flochfester und ultrahochfester Beton (UFIFB), Infraleichtbeton und Ultraleichtbeton, Konkretbeton, Luftporenbeton (LP- Beton)/Schaumbeton, Magerbeton, Ökobeton, Papierbeton, Polymerbeton und Mineralguss, Recyclingbeton, Säurebeständiger Beton, Selbstreinigender Beton, Selbstverdichtender Beton (SVB), Sicht-, Struktur-, Textur- und Fotobeton, Splitt- und Dränbeton, Stahlbeton, Spannbeton, Stahlfaserbeton, Transluzenter Beton

(Lichtbeton), Waschbeton, Wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton), Frischbeton, Farbiger Beton, Gefügedichter Beton, Haufwerkssporiger Leichtbeton,

Schwerbeton/Strahlenschutzbeton, Holzbeton, Carbonbeton, Architekturbeton, Porenbeton, Faserbeton, Betonglas, Asphaltbeton, Mineralbeton, Schwefel beton, Kunstharzbeton, Einkornbeton, oder Kombinationen davon.

Mörtel ist vorzugsweise ein Baustoff, der aus einem Bindemittel, beispielsweise Kalk oder Zement, Gesteinskörnung mit vorzugsweise höchstens 4 mm Korngröße sowie Zugabewasser besteht, gegebenenfalls noch aus Betonzusatzstoffen und - zusatzmittein, und der durch chemische Reaktion der Bindemittel erhärtet.

Geeignete Mörtel sind beispielsweise Mauermörtel, Putzmörtel, Brandschutzmörtel, Kunstharzmörtel, Estrichmörtel, Vergussmörtel, Quellmörtel, Wassermörtel sowie mineralische Dichtschlämme oder Kombinationen davon. Innerhalb der mineralischen Baustoffe können weiterhin vorgeformte Baustoffe, beispielsweise Stein oder Ziegel, von den nicht vorgeformten Baustoffen,

beispielsweise Beton oder Mörtel, unterschieden werden.

Bei vorgeformten Baustoffen werden dampfgehärtete Baustoffe, wie beispielsweise Kalksandstein, Porenbeton, Faserzement, CSH-Dämmmaterial eingesetzt, die als wesentliche Komponente Calciumsilikathydrat (CSH) Phasen aufweisen.

Beispielsweise ist Porenbeton ein dampfgehärteter Baustoff vorzugsweise mit einer Rohdichte von 300 kg/m 3 bis 800 kg/m 3 , der vorzugsweise aus den Rohstoffen Branntkalk (CaO) als mineralisches Bindemittel, Wasser und Quarzsand hergestellt werden kann, wobei eine geringe Menge eines Porenbildners, vorzugsweise

Aluminiumpulver oder -paste, zugegeben wird. Die Baustoff-Mischung wird

vorzugsweise in ein Formelement gegossen, in denen das metallische, feinteilige Aluminium in der alkalischen Suspension Wasserstoffgas entwickelt.

Bei der industriellen Fertigung von Kalksandsteinen wird vorzugsweise Branntkalk (CaO) und Sand (überwiegend Quarzsand) unter Zugabe von Wasser gemischt.

Wenn der Branntkalk mit Wasser vorzugsweise zu Calciumsilikathydrat umgewandelt ist, kann das Gemisch jeweils vorzugsweise mittels Pressen zu einem formstabilen Grünkörper geformt werden.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die mineralische Baustoff-Mischung Kalksandstein oder Porenbeton oder besteht daraus, wobei das wenigstens eine mineralische Bindemittel ein Calciumsilikathydrat umfasst oder daraus besteht,

wobei in Schritt c) mittels Pressen ein formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird,

wobei die wenigstens eine Mehrschichtfolie in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht auf wenigstens einer Oberfläche des formstabilen, mineralischen Grünkörpers zumindest teilweise angeordnet wird, wobei ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird, und wobei in Schritt der dekorierte, formstabile, mineralische Grünkörper hydrothermal gehärtet wird, vorzugsweise bei einer Temperatur aus einem Bereich von 150°C bis 250°C in Gegenwart von Wasserdampf; vorzugsweise mit einem Druck von wenigstens 5 bar, und für einen Zeitraum von wenigstens 3 h, unter Erhalt eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die mineralische Baustoff-Mischung eine Keramik, vorzugsweise Silikat-Keramik, vorzugsweise Porzellan, Oxidkeramik und Nicht-Oxid-Keramik, vorzugsweise Silikat- Keramik und Oxidkeramik, oder besteht daraus, wobei das wenigstens eine mineralische Bindemittel ein Tonmineral, vorzugsweise Kaolinit, umfasst oder daraus besteht.

Vorzugsweise wird in Schritt c) mittels Pressen, Schlickerguss, Spritzguss,

Foliengießen, Modellieren und/oder Extrudieren ein formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten, wobei die wenigstens eine Mehrschichtfolie in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht auf wenigstens einer Oberfläche des formstabilen, mineralischen Grünkörpers zumindest teilweise angeordnet wird unter Erhalt eines dekorierten, formstabilen, mineralischen Grünkörpers.

Vorzugsweise wird in Schritt d) der dekorierte, formstabile, mineralische Grünkörper gebrannt, vorzugsweise bei einer Temperatur von 850°C oder mehr für einen

Zeitraum von wenigstens 12 h, unter Erhalt eines dekorierten, mineralischen

Verbundkörpers.

Weiter bevorzugt umfasst die wenigstens eine Mehrschichtfolie wenigstens ein feuerfestes Dekorelement, vorzugsweise ein oder mehrere feuerfeste Pigmente und/oder ein oder mehrere abgeformte Oberflächenreliefs.

Eine erfindungsgemäß zu verwendende Mehrschichtfolie weist eine Trägerlage und eine auf der Trägerlage angeordnete Übertragungslage, die wenigstens eines der vorgenannten Dekorelement enthält, auf, wobei die Übertragungslage an der, der Trägerlage abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht aufweist.

Vorzugsweise wird im erfindungsgemäßen Verfahren die wenigstens eine anionisch- funktionalisierte Grundierungsschicht der erfindungsgemäß zu verwendende

Mehrschichtfolie:

I) in Schritt b) zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch

verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung, die Wasser und wenigstens ein mineralisches Bindemittel umfasst, in Kontakt gebracht wird, wobei in Schritt c) ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper erhalten wird,

und/oder

II) in und/oder nach Schritt c) zumindest teilweise auf wenigstens einer

Oberfläche des, durch zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff- Mischung erhaltenen formstabilen, mineralischen Grünkörpers angeordnet.

Die Erfinder haben festgestellt, dass durch zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung ein formstabiler, mineralischer Grünkörper gebildet wird, der Poren aufweist, in die sich die in der anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht enthaltenen Polymere mechanisch„verzahnen“ können.

Je weiter die Erstarrung der Baustoff-Mischung fortschreitet, d.h. das Wachstum der nadelförmigen Calciumsilikathydrat-Kristalle vorzugsweise zunimmt, steigt die Haftfestigkeit der Grundierungsschicht auf der erstarrten Baustoff-Mischung an. Die Haftfestigkeit korreliert vorzugsweise mit der Aushärtedauer, da nach einem oder zwei Tagen die Haftfestigkeit geringer ist, als nach mehreren Tagen.

Die Haftfestigkeit der Mehrschichtfolie und/oder der Übertragungslage der

Mehrschichtfolie auf der erstarrten Baustoff-Mischung oder dem erfindungsgemäßen Verbundkörper kann mit einem Gitterschnitt nach DIN EN ISO 2409: 2013-06

(Beschichtungsstoffe - Gitterschnittprüfung (ISO 2409:2013), Deutsche Fassung der EN ISO 2409:2013, Ausgabedatum: 2013-06) bestimmt werden.

Insbesondere haben die Erfinder festgestellt, dass die in der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht enthaltenen Polymermoleküle in Form von anionischen Polymermolekülen besonders gut auf der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung oder dem, durch zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung erhaltenen formstabilen, mineralischen Grünkörper haftet.

In diesem Zusammenhang wird vorzugsweise angenommen, dass auf molekularer Ebene anionische funktionelle Gruppe mit Metallionen, insbesondere Ca 2+ -lonen, der mineralischen Baustoff-Mischung, vorzugsweise in Gegenwart von gebundenem Wasser, koordinative Bindungen eingehen können.

Weiter bevorzugt weist die wässrige Polymer-Dispersion, die zur Herstellung der anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht verwendet wird, einen pH-Wert von 6,5 oder mehr, vorzugsweise 7,1 oder mehr, vorzugsweise von 7,5 oder mehr, vorzugsweise von 8,0 oder mehr, weiter bevorzugt von 8,5 oder mehr, weiter bevorzugt von 9,0 oder mehr, weiter bevorzugt von 9,5 oder mehr, jeweils gemessen bei einer Temperatur von 25°C und einem Druck von 1013 mbar, auf.

Vorzugsweise weist die wässrige Polymerdispersion der wenigstens einen anionisch- funktionalisierten Grundierungsschicht wenigstens ein Polymer mit wenigstens einer freien, anionischen, funktionellen Gruppe auf, die vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Carboxylat, Sulfonat, Sulfat, Phosphonat, Phosphat und Kombinationen davon, vorzugsweise Carboxylat, Sulfonat und Kombinationen davon, besteht.

Vorzugsweise weist die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht verseifungsbeständige Polymere auf, die vorzugsweise keine Ester-Gruppen aufweisen.

Die Verseifungsbeständigkeit eines Polymers oder einer Polymerdispersion kann beispielsweise durch Bestimmung der Verseifungszahl (VZ) ermittelt werden, beispielsweise nach dem in der DIN EN ISO 3681 :2007-10 („Bindemittel für

Beschichtungsstoffe - Bestimmung der Verseifungszahl - Titrimetrisches Verfahren (ISO 3681 :1996)“; Deutsche Fassung EN ISO 3681 :1998, Ausgabedatum 2007-10) beschriebenen Verfahren. Das wenigstens eine Polymer, das wenigstens eine freie, anionische, funktionelle Gruppe aufweist, wird weiter bevorzugt aus der Gruppe, die aus anionisch

funktionalisierten Epoxyd-Polymeren und -Copolymeren, anionisch funktionalisierten Acryl-Polymeren und -Copolymeren, anionisch funktionalisierten Methacryl- Polymeren und -Copolymeren, anionisch funktionalisierten Polyurethan-Polymeren und -Copolymeren und Mischungen davon, vorzugsweise anionisch funktionalisierten Acryl-Polymeren, anionisch funktionalisierten Methacryl-Polymeren, anionisch funktionalisierten Polyurethan-Polymeren, Copolymeren davon und Mischungen davon, besteht, ausgewählt.

Anionisch funktionalisierte Polymere und Copolymere lassen sich beispielsweise über geeignete Kettenverlängerer, die entsprechende ionische Gruppen aufweisen, in das wenigstens eine Polymer einbauen, um dieses als in Wasser dispergiertes Teilchen zu stabilisieren.

Ein typischer Vertreter bei Polyurethan-Polymeren ist beispielsweise

Dimethylolpropionsäure für Carboxy-Funktionalität und Diolsulfonate für

seitenständige Sulfonsäuregruppen. Das erhaltene Polymer ist vorzugsweise permanent hydrophil und lässt sich weiter bevorzugt leicht dispergieren.

Ebenso können beispielsweise anionisches funktionalisierte Epoxidharze von einem Epoxidharz oder mehreren Epoxidharzen abgeleitet werden.

Anionische funktionalisierte Gruppen können in Epoxidharzmoleküle durch

unterschiedliche Methoden eingeführt werden. Typischerweise enthalten

Epoxidharze Hydroxygruppen sowie Epoxidgruppen. Diese Gruppen können mit verschiedenen Reagenzien, die die gewünschte anionische funktionelle Gruppe oder einen Vorläufer davon enthalten, umgesetzt werden, beispielsweise durch Variation des Verhältnisses von Dicarbonsäure zum Ausgangsepoxidharz.

Ein anderes Mittel, um anionische funktionelle Gruppen dem Epoxidharz zuzufügen besteht darin, dass das Epoxidharz mit einem funktionalisierenden Mittel umgesetzt wird, das wenigstens eine anionische funktionelle Gruppe oder einen Vorläufer davon und wenigstens eine funktionelle Gruppe enthält, die fähig ist, mit Epoxidgruppen und/oder Hydroxylgruppen zu reagieren, wobei das umzusetzende Epoxidharz vorzugsweise Hydroxylgruppen enthält.

Nicht ausschließliche Beispiele solcher funktionalisierender Mittel umfassen

Verbindungen, die wenigstens eine Sulfonatfunktionalität und/oder wenigstens eine Carboxylatfunktionalität sowie weiter bevorzugt wenigstens eine aromatische Hydroxyl-Funktionalität besitzen.

Die alkalischen Metallsalze der Hydroxybenzolsulfonsäure und Hydroxybenzoesäure sind repräsentative Verbindungen dieses Typs.

Alternativ kann das Ausgangsepoxidharz durch Reaktion mit phosphorylierenden, sulfatierenden und/oder sulfonatierenden Reagenzien wie die Superphosphorsäure, Schwefelsäure und Ähnlichem abgeleitet werden

Vorzugsweise weisen Polyacrylate und Polymethacrylate freie deprotonierte

Carboxylat-Gruppen auf.

Geeignete Polymer-Dispersion sind beispielsweise unter der Typenbezeichnung NeoCryl®, wobei es sich um wässrige Polyacrylat-Polymer- und Copolymer- Dispersionen handelt, sowie NeoRez®, wobei es sich um wässrige Polyurethan- Polymer- und Copolymer-Dispersionen handelt, kommerziell von DSM Coating Resins B.V. (Zwolle, NL) erhältlich.

Vorzugsweise weist die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht einen nichtflüchtigen Anteil von 5 Gew.-% bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 10 Gew.-% bis 50 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht aller Bestandteile der anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht, auf.

Vorzugsweise weist die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht einen Restfeuchtegehalt von höchstens 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht aller Bestandteile der anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht, auf. Weiter bevorzugt weist die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht eine Dicke von 50 nm bis 1000 miti, vorzugsweise von 1 miti bis 100 miti, weiter bevorzugt von 5 miti bis 50 miti, auf.

Die in der vorliegenden Patentanmeldung verwendete Abkürzung„Gew.-%“ bezeichnet die Gehaltsangabe„Gewichtsprozent“.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen unter Zuhilfenahme der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft erläutert.

Fig. 1 bis Fig. 4 zeigen schematische Darstellungen einer Transferfolie.

Fig. 5 zeigt schematisch die Anordnung einer Transferfolie in einem Formelement. Fig. 6 und Fig. 7 zeigen schematische Darstellungen eines dekorierten,

mineralischen Verbundkörpers.

Fig. 8 zeigt einen in Beispiel 1 hergestellten dekorierten, mineralischen

Verbundkörper.

Fig. 9 und Fig. 10 zeigen REM-Aufnahmen der abgelösten Übertragungslage des in Beispiel 1 hergestellten Verbundkörpers.

Fig. 11 zeigt einen in Vergleichsbeispiel 2 hergestellten Verbundkörper.

Eine erfindungsgemäß zu verwendende Mehrschichtfolie 1 , T weist eine Trägerlage 10, 10‘ und eine auf der Trägerlage 10, 10‘ angeordnete Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, auf, wobei die Übertragungslage 13, 13‘ an der, der Trägerlage 10, 10‘ abgewandten Seite wenigstens eine anionisch- funktionalisierte Grundierungsschicht 15 aufweist.

Vorzugsweise umfasst die Trägerlage 10, 10‘ wenigstens eine Trägerschicht 11 aus vorzugsweise einem Polyester, beispielsweise einem Polylactid (PLA) oder

Polyethylenterephthalat (PET), einem Polyolefin, beispielsweise Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE), oder einer Kombination davon, insbesondere aus PET.

Optional weist die Trägerlage 10, 10‘ auf der von der Übertragungslage 13, 13‘ abgewandten Seite wenigstens eine rückseitige Ablöseschicht, die wenigstens ein Wachs, vorzugsweise Montanesterwachs, wenigstens ein Silikon, wenigstens ein Polyurethan oder eine Kombination davon umfasst oder daraus besteht.

Vorzugsweise verhindert eine Anordnung wenigstens eine rückseitige Ablöseschicht auf der Trägerlage 10, 10‘ ein Verkleben der Schichten während der Herstellung einer erfindungsgemäß zu verwendenden Mehrschichtfolie 1 , T.

Weiter bevorzugt weist die wenigstens eine Trägerschicht 11 der Trägerlage 10, 10‘ eine Schichtdicke zwischen 4 miti und 100 miti auf, bevorzugt zwischen 10 miti und 50 miti.

Optional kann die Trägerlage 10, 10‘ weiterhin wenigstens eine Ablöseschicht 12 umfassen, die auf der der Übertragungslage 13, 13“ zugewandten Seite der

Trägerlage 10, 10‘ angeordnet ist.

Vorzugsweise kann die wenigstens eine Ablöseschicht 12 wenigstens ein Wachs, vorzugsweise Montanesterwachs, wenigstens ein Silikon, wenigstens ein

Polyurethan oder eine Kombination davon umfassen.

Weiter bevorzugt beeinflusst das wenigstens eine Dekorelement die

Oberflächentextur, die Farbe der Oberfläche, die mechanischen Eigenschaften und/oder die chemischen Eigenschaften des dekorierten, mineralischen

Verbundkörpers 2, wobei das wenigstens eine Dekorelement vorzugsweise als Motiv, als Dekor, beispielsweise Einzelbilddekor oder Endlosdekor, als Muster, oder einer Kombination davon ausgebildet ist.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 und der Trägerlage 10, 10‘ wenigstens eine Funktionsschicht 14 angeordnet, wobei vorzugsweise das wenigstens eine Dekorelement in der wenigstens einen Funktionsschicht 14 angeordnet ist.

Vorzugsweise umfasst die zwischen der wenigstens einen anionisch- funktionalisierten Grundierungsschicht 15 und der Trägerlage 10, 10‘ angeordnete wenigstens eine Funktionsschicht 14 wenigstens ein Metall und/oder Halbmetall, Legierungen davon oder Mischung davon, vorzugsweise Aluminium, Eisen, Chrom, Indium, Kupfer, Zinn, Zink, Silizium, Legierungen davon oder Mischungen davon, wenigstens ein Polymer, vorzugsweise ausgewählt aus Cellulosebasierten

Polymeren, chlorierten Polyolefinen, Chlorkautschuken, Kolophoniumharzen, Epoxidharzen, EVA-Copolymeren, Formaldehydharzen, Kohlenwasserstoffharzen, Keton-/Aldehydharzen, Maleinatharzen, Melaminharzen, Phenolharzen, Acrylaten, Polyacrylaten, Polyacrylatdispersionen, Polyesterdispersionen,

Polyurethandispersionen, Polyetherdispersionen, Polyamidharzen, Polyesterharzen, Polyisocyanaten, Polyolefinharzen, Polystyrolharzen, Polyurethanharzen,

Polyvinylacetalen, Polyvinylacetaten, Polyvinylalkoholen, Polyvinylbutyralen,

Polyvinylchloriden, Polyvinylpropionaten, Polyvinylpyrrolidonen,

Polyvinylidenchloriden, Polyvinylidenfluoriden, Schelllacken, Silikonharzen, Styrol- Acrylat-Dispersionen, Sulfonamidharzen, Harnstoffharzen, Acrylnitril-1 ,3-Butadien- Styrol (ABS)-Harze und Mischungen davon, oder besteht daraus.

Die zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 und der Trägerlage 10, 10‘ angeordnete wenigstens eine Funktionsschicht 14 kann vorzugsweise weiterhin wenigstens ein Additiv, das vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Hydrophobierungsmitteln, Verlaufsadditiven, Entschäumern, Farbmitteln, vorzugsweise ausgewählt aus Farbstoffen, organischen Pigmenten, anorganischen Pigmenten und Mischungen davon, Füllstoffe, Rheologie- Additiven, Weichmachern, Stabilisatoren, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,

Flammschutzmittel, Verstärkungsstoffen und Mischungen davon besteht, umfassen.

Die zwischen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 und der Trägerlage 10, 10‘ angeordnete wenigstens eine Funktionsschicht 14 wird weiter bevorzugt aus der Gruppe, die aus transparenten und/oder farbigen

Lackschichten, insbesondere umfassend ein oder mehrere Farbstoffe und/oder Pigmente, Replizierschichten mit abgeformter optisch aktiver Oberflächenstruktur, Reflexionsschichten, insbesondere opaken Reflexionsschichten, transparenten Reflexionsschichten, metallischen Reflexionsschichten oder dielektrischen

Reflexionsschichten, optisch variablen Schichten, optisch aktiven Schichten,

Interferenz-Mehrschichtsystemen, Volumenhologrammschichten, Flüssigkristallschichten, insbesondere cholesterischen Flüssigkristallschichten, elektrisch leitfähigen Schichten, Antennenschichten, Elektrodenschichten,

magnetische Schichten, Magnetspeicherschichten, Barriereschichten und

Kombinationen davon besteht, ausgewählt.

Vorzugsweise kann an der der Trägerlage 10, 10‘ abgewandten Seite der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 eine Schutzlage 18 angeordnet sein. Die Schutzlage 18 verhindert vorzugsweise eine Beschädigung und/oder Verschmutzung der Grundierungsschicht 15, beispielsweise beim Transport einer erfindungsgemäß zu verwendenden Transferfolie 1 und kann vor Verwendung der Transferfolie 1 von der Grundierungsschicht 15 abgezogen werden,

vorzugsweise bei Alternative I) bevor die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht 15 zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung in Kontakt gebracht wird,

und/oder

bei Alternative II) bevor die wenigstens eine Mehrschichtfolie 1 , T in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 zumindest teilweise auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper 3a

angeordnet wird.

Vorzugsweise umfasst die Schutzlage 18 wenigstens eine Trägerschicht 19a aus vorzugsweise einem Polyester, einem Polyolefin, einem Polyurethan oder einer Kombination davon, insbesondere aus PET.

Die Schutzlage 18 kann in einer alternativen Ausführungsform eine insbesondere selbsttragende Lackschicht sein. Die Lackschicht ist beispielsweise aus Polyurethan mit einer Dicke zwischen 10 pm und 250 pm und kann vor Verwendung der

Transferfolie 1 von der Grundierungsschicht 15 abgezogen werden.

Die Schutzlage 18 kann in einer alternativen Ausführung eine insbesondere nicht selbsttragende Lackschicht sein. Die Lackschicht weist Bindemittel beispielsweise auf Basis von Polyester und/oder von Maleinatharzen und/oder von Polycarbonaten auf und weist eine Dicke zwischen 0,1 pm und 5 pm, bevorzugt 0,5 pm bis 2 pm auf und kann während der Verwendung der Transferfolie 1 auf der Grundierungsschicht 15 verbleiben und löst sich insbesondere zumindest teilweise auf, wenn die

Grundierungsschicht 15 mit der noch fließfähigen Baustoff-Mischung in Kontakt gebracht wird.

Weiter bevorzugt weist die wenigstens eine Trägerschicht 10a der Schutzlage 18 eine Schichtdicke zwischen 4 miti und 100 miti auf, bevorzugt zwischen 10 miti und 50 miti.

Optional kann die Schutzlage 18 weiterhin wenigstens eine Ablöseschicht 19b umfassen, die auf der der Grundierungsschicht 15 zugewandten Seite der

Schutzlage 18 angeordnet ist.

Vorzugsweise kann die wenigstens eine Ablöseschicht 19b wenigstens ein Wachs, vorzugsweise Montanesterwachs, wenigstens ein Silikon, wenigstens ein

Polyurethan oder eine Kombination davon umfassen.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines dekorierten, mineralischen Verbundkörpers 2 unter Verwendung wenigstens einer Mehrschichtfolie 1 , T umfasst folgende Schritte:

a) Bereitstellen wenigstens eines Formelements 30, vorzugsweise Schalung, mit wenigstens einer Außenfläche und wenigstens einer Innenfläche 31 , b) Applizieren einer fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen

Baustoff-Mischung, die Wasser und wenigstens ein mineralisches Bindemittel umfasst, auf die wenigstens eine Innenfläche 31 des Formelements 30, vorzugsweise Schalung,

c) zumindest teilweises Erstarren der mineralischen Baustoff-Mischung unter Erhalt eines formstabilen, mineralischen Grünkörpers 3a, und

d) zumindest teilweises Erhärten der mineralischen Baustoff-Mischung, unter Erhalt eines mineralischen Verbundkörpers 2,

wobei die Mehrschichtfolie 1 , T eine Trägerlage 10, 10‘und eine auf der Trägerlage 10, 10‘ angeordnete Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, aufweist, wobei die Übertragungslage 13, 13‘ an der, der Trägerlage 10, 10‘ abgewandten Seite wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht 15 aufweist, und

wobei I) die wenigstens einen Mehrschichtfolie 1 , 1‘ vor Schritt b) mit der von der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15

abgewandten Seite der Trägerlage 10, 10‘ auf der wenigstens einen Innenfläche 31 des bereitgestellten Formelements 30, vorzugsweise Schalung, angeordnet wird, sodass vorzugsweise die wenigstes eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht 15 der Mehrschichtfolie 1 , T von der wenigstens einen

Innenfläche 31 des Formelements 30, vorzugsweise Schalung, weg weist, und wobei in Schritt b) die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht 15 zumindest teilweises mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung in Kontakt gebracht wird, wobei in Schritt c) ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper 3 erhalten wird,

und/oder

wobei II) die wenigstens eine Mehrschichtfolie 1 , T in und/oder nach Schritt c) mit der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper 3a angeordnet wird, wobei ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper 3 erhalten wird, und

wobei bei Alternative I) und II) nach Schritt d) ein dekorierter, mineralischer Verbundkörper 2 erhalten wird.

Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wenigstens eine Formelement 30 umfasst wenigstens eine Außenfläche und wenigstens einer Innenfläche 30, wobei die wenigstens eine Innenfläche 31 des Formelements 30 vorzugsweise eine zwei- dimensionale oder drei-dimensionale geometrische Form aufweisen kann. Die Innenfläche 31 des Formelements 30 kann alternativ oder zusätzlich auch eine Strukturierung in Form einer makroskopischen und/oder mikroskopischen Struktur aufweisen.

Vorzugsweise kann die wenigstens eine erfindungsgemäß zu verwendende

Mehrschichtfolie 1 , T durch wenigstens eine Dekorwalze zumindest teildekoriert sein bzw. wenigstens ein Dekormuster enthalten. Eine optional an der, der Trägerlage 10, 10‘ abgewandten Seite der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 angeordnete Schutzlage 18 wird im erfindungsgemäßen Verfahren bei Alternative I) vorzugsweise vor dem zumindest teilweisen in Kontakt bringen der wenigstens eine anionisch- funktionalisierte Grundierungsschicht 15 mit der fließfähigen oder plastisch verformbaren, mineralischen Baustoff-Mischung, und/oder bei Alternative II) vorzugsweise vor dem Anordnen der wenigstens einen anionisch-funktionalisierten Grundierungsschicht 15 auf dem formstabilen, mineralischen Grünkörper 3a, zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, entfernt.

Ein dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper 3 umfasst vorzugsweise eine zumindest teilweise erstarrte mineralische Baustoff-Mischung und wenigstens eine, an wenigstens einer Oberfläche des Grünkörpers 3 zumindest teilweise angeordnete Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, wobei die dem Grünkörper 3 zugewandte Seite der Übertragungslage 13, 13‘ durch wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht 15 gebildet ist, die mit dem

Grünkörper 3 zumindest formschlüssig verbunden ist. Optional ist auf der wenigstens einen Übertragungslage 13, 13‘ weiterhin wenigstens eine Trägerlage 10, 10‘ auf der dem Grünkörper 3 abgewandten Seite der Übertragungslage 13, 13‘ angeordnet.

Ein erfindungsgemäßer dekorierter, mineralischer Verbundkörper 2, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 26, umfasst ein mineralisches Substrat S und wenigstens eine, an wenigstens einer Oberfläche des Substrates S zumindest teilweise angeordnete Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, wobei die dem Substrat S zugewandte Seite der

Übertragungslage 13, 13“ durch wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht 15 gebildet ist, die mit dem Substrat S zumindest formschlüssig verbunden ist.

Vorzugsweise umfasst das mineralische Substrat S des erfindungsgemäßen dekorierten, mineralischen Verbundkörpers 2 wenigstens einen, zumindest teilweise erhärteten mineralischen Baustoff, der aus der Gruppe, die aus Beton, Mörtel, Kalksandstein, Keramik und Kombinationen davon besteht, ausgewählt wird, oder er besteht daraus. Weiter bevorzugt ist auf der wenigstens einen Übertragungslage 13, 13‘ wenigstens eine Trägerlage 10, 10‘ angeordnet, wobei die wenigstens eine Übertragungslage 13, 13“ und die wenigstens eine Trägerlage 10, 10‘ eine Mehrschichtfolie 1 , T bilden, die vorzugsweise als Laminierfolie ausgebildet ist.

Eine Mehrschichtfolie 1 , T, die vorzugsweise als Laminierfolie ausgebildet ist, kann vorzugsweise kleiner als die wenigstens eine Oberfläche des Substrates S, an der die Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, zumindest teilweise angeordnet, vorzugsweise gebunden, ist, ausgestaltet sein.

Alternativ kann eine Mehrschichtfolie 1 , T, die vorzugsweise als Laminierfolie ausgebildet ist, genauso groß wie die wenigstens eine Oberfläche des Substrates S, an der die Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, zumindest teilweise angeordnet, vorzugsweise gebunden, ist, ausgestaltet sein.

Alternativ kann eine Mehrschichtfolie 1 , T, die vorzugsweise als Laminierfolie ausgebildet ist, größer als die wenigstens eine Oberfläche des Substrates S, an der die Übertragungslage 13, 13‘, die wenigstens ein Dekorelement enthält, zumindest teilweise angeordnet, vorzugsweise gebundene, ist, ausgestaltet sein, wobei weiter bevorzugt die Mehrschichtfolie 1 , T zumindest an einer Kante des dekorierten, mineralischen Verbundkörpers 2 einen Überstand ausbildet.

Vorzugsweise kann der Überstand der Mehrschichtfolie 1 , T, durch ein fügendes Fertigungsverfahren, beispielsweise durch Bördeln, Falzen und/oder Biegen nach dem Anordnen der Mehrschichtfoliel ,1‘ auf zumindest Teilbereichen der wenigstens einen Oberfläche des dekorierten Objekts ein Verbinden von zwei oder mehreren erfindungsgemäß dekorierten Verbundkörpern 2 ermöglichen.

Vorzugsweise kann die Übertragungslage 13, 13‘ und/oder die Transferlage 10, 10‘ nach dem Aufbringen auf den dekorierten, mineralischen Verbundkörper 2 modifiziert werden, beispielsweise durch zumindest teilweises Aufbringen, vorzugsweise

Überdrucken und/oder Übergießen und/oder Überfluten, wenigstens einer weiteren Schicht, beispielsweise Schutzschicht und/oder Lackschicht, durch den Fachmann bekannte Druck- und/oder Gießverfahren.

Eine erfindungsgemäß zu verwendende Mehrschichtfolie 1 , T wird vorzugsweise durch sequenzielles, vorzugsweise vollflächiges oder partielles, Aufbringen der einzelnen Schichten der Übertragungslage 13, 13‘ auf die Transferlage 10, 10‘ durch im Stand der Technik bekannte Verfahren, beispielsweise durch Druckverfahren wie Tiefdruck und/oder Siebdruck und/oder Digitaldruck und/oder Flexodruck und/oder Inkjetdruck und/oder Offsetdruck, und/oder durch Gießverfahren wie Schlitzgießen, hergestellt.

Die mit diesen Verfahren hergestellten Schichten sind beispielsweise

Schutzschichten, Barriereschichten, Dekorschichten, Haftvermittlerschichten, Kleberschichten, Ablöseschichten, Farbschichten, welche jeweils vollflächig und/oder partiell vorliegen können.

Weiterhin ist das, vorzugsweise vollflächige oder partielle, Aufbringen aufgedampfter und/oder aufgedruckter Metallschichten und/oder Metalloxidschichten als

Dekorelement oder Dekorschicht möglich. Aufgedampfte Metall- und/oder

Metalloxidschichten können beispielsweise durch im Stand der Technik bekannte Verfahren, beispielsweise physikalische Gasphasenabscheidung (PVD) oder chemische Gasphasenabscheidung (CVD), aufgebracht werden.

Die mit diesen Verfahren hergestellten Schichten sind beispielsweise

Reflexionsschichten, leitfähige Schichten, Barriereschichten, Dekorschichten, welche jeweils vollflächig und/oder partiell vorliegen können.

Weiter bevorzugt wird wenigstens eine Dekorschicht nach Abformung einer optisch aktiven Oberflächenstruktur in eine Replikationsschicht vorzugsweise jeweils bereichsweise oder vollflächig auf die Replikationsschicht aufgedampft.

Möglich ist auch das vollflächige Aufbringen gefolgt von einem bereichsweisen Entfernen der wenigstens einen Dekorschicht mittels bekannter Verfahren wie Waschverfahren oder Lift-Off-Lacke oder Ätzverfahren oder

Maskenbelichtungsverfahren unter Zuhilfenahme einer Photoresistschicht.

Vorzugsweise wird auf die Transferlage 10, 10‘, die wenigstens eine Trägerschicht aus einem Polyester, einem Polyolefin, oder einer Kombination davon, insbesondere aus PET, umfassen kann, zunächst die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht 15 der Übertragungslage 13, 13‘ durch wenigstens eines der vorgenannten Druck- und/oder Gießverfahren angeordnet bzw. aufgebracht, wobei weiter bevorzugt die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht 15 mit einem Auftragsgewicht aus einem Bereich von 0,5 g/m 2 bis 500 g/m 2 , vorzugsweise von 1 g/m 2 bis 50 g/m 2 , vorzugsweise von 5 g/m 2 bis 25 g/m 2 , vorzugsweise von 9 g/m 2 bis 15 g/m 2 , jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht aller Bestandteile der anionisch-funktionalisierten

Grundierungsschicht 15, aufgebracht wird.

Weiter bevorzugt wird die wenigstens eine anionisch-funktionalisierte

Grundierungsschicht 15 unter Verwendung einer wässrigen Polymer-Dispersion hergestellt, die einen pH-Wert von 6,5 oder mehr, vorzugsweise 7,1 oder mehr, vorzugsweise von 7,5 oder mehr, vorzugsweise von 8,0 oder mehr, weiter bevorzugt von 8,5 oder mehr, weiter bevorzugt von 9,0 oder mehr, weiter bevorzugt von 9,5 oder mehr, jeweils gemessen bei einer Temperatur von 25°C und einem Druck von 1013 mbar, auf.

Beispiel 1

Ein mit einer mindestens 50 nm dicken Schicht eines Montanesterwachs beschichteter PET-Träger (Dicke des PET-Trägers von 5 pm bis 150 miti, bevorzugt von 7 pm bis 100 pm) als Trägerlage wurde mit einer wässrigen

Grundierung aus Neocryl A-45 (DSM Coating Resins B.V.) in einem Gemisch aus Wasser und Isopropanol, Festkörper ca. 15%, typischerweise mit einem

Auftragsgewicht von 10 g/m 2 , beschichtet.

Die Beschichtung wurde bis zur Gewichtskonstanz bei Normklima (Lufttemperatur von 23 °C und eine relative Luftfeuchte von 50 %) gemäß DIN EN ISO 291 :2008- 08 („Kunststoffe - Normal kl imate für Konditionierung und Prüfung (ISO 291 :2008) - Deutsche Fassung EN ISO 291 :2008, Ausgabedatum: 2008-08) getrocknet und bildete eine geschlossene Übertragungslage der Transferfolie.

Jeweils 50 g EB-Estrichbeton der Firma quick-mix Gruppe GmbFI & Co. KG (Osnabrück, DE) wurden mit 6,5 g Wasser angesetzt. Die Transferfolie wurde mit der Transferlage auf einer Platte aus ABS-Material mit 1 mm Stärke angeordnet und der angesetzte Estrichbeton grundierungsseitig jeweils auf die Transferfolie aufgebracht.

Nach vollständiger Aushärtung des Estrichbetons bei Raumtemperatur bildete sich ein mineralischer Verbundkörper, der einseitig mit der jeweils verwendeten Transferfolie beschichtet war. Eine sehr gute Tesafestigkeit wurde nach ca. 5 Tagen Aushärtedauer erreicht.

Anschließend wurde der PET-Träger vom Beton abgelöst, wobei die

Übertragungslage auf dem Beton haften blieb und eine glatte Beschichtung auf dem Verbundkörper bildete.

In Fig. 8 ist ein hergestellter Verbundkörper abgebildet, wobei die Oberseite des Verbundkörpers durch die auf dem Beton haftende Übertragungslage gebildet wurde.

Die Flaftung der Übertragungslage auf dem Beton wurde mittels Gitterschnitt nach DIN EN ISO 2409: 2013-06 überprüft.

Dabei wurden mit Hilfe eines Messers und bevorzugt mit Hilfe einer Schablone jeweils 6 Schnitte senkrecht und 6 Schnitte waagerecht (im Winkel von 90° zu den senkrechten Schnitten) in die Beschichtung bis zum Untergrund geschnitten. Die Schnittbreite war abhängig von der Schichtdicke der Beschichtung. Bei

Beschichtungen mit einer Schichtdicke von weniger als 60 pm beträgt der Abstand der Schnitte bevorzugt etwa 1 mm.

Auf das entstandene Quadrat der Schnitte (Messfläche) wurde ein

Klarsichtklebeband oder ein Kreppklebeband mit einer Klebkraft von 6 N/25 mm bis 10 N/25 mm aufgeklebt. Dieses wurde in einer Zeit von 0,5 bis 1 Sekunde in einem

Winkel von 60° abgezogen.

Die Auswertung erfolgte gemäß DIN EN ISO 2409: 2013-06 durch visuelle

Bewertung der Messfläche und Einteilung in Gitterschnitt-Kennwerte von 0 (sehr gute Haftfestigkeit) bis 5 (sehr schlechte Haftfestigkeit), abgekürzt GT 0 bis GT 5, oder gemäß ASTM D 3359 - 09, Test Methode B.

Die Kriterien für eine Einteilung der entsprechenden Kennwerte sind in

nachfolgender Tabelle zusammengefasst: rt

Wenn die Nach einer Aushärtedauer von 28 Tagen wurden an den hergestellten Verbundkörpern Gitterschnitt-Kenn werte zwischen 5B und 4B gemessen.

Für die Beurteilung der Haftfestigkeit der Mehrschichtfolie und/oder der

Übertragungslage der Mehrschichtfolie wurde auch ein sogenannter Tesatest durchgeführt. Dabei wurde ein insbesondere 45 mm langer und 25 mm breiter selbstklebender Klebstoffstreifen (Marke Tesa, Typ 4657) auf eine mit der

Mehrschichtfolie und/oder der Übertragungslage der Mehrschichtfolie beschichtete erstarrte Baustoff-Mischung falten- und blasenfrei mittig aufgeklebt und manuell angedrückt.

Die erstarrte und beschichtete Baustoff-Mischung wurde in eine Material- Prüfmaschinen Z005 der Fa. ZwickRoell GmbH & Co. KG (Ulm, DE) eingespannt. In einem Abzugswinkel von 90° wurde mit einer Geschwindigkeit von 500 mm/min der Klebstoffstreifen abgezogen und dabei die Kraft gemessen, die notwendig war, um den Klebstoffstreifen von der Mehrschichtfolie und/oder der Übertragungslage der Mehrschichtfolie zu lösen.

Die Versuche zeigten überraschend, dass die Mehrschichtfolie und/oder die

Übertragungslage der Mehrschichtfolie weitgehend vollständig auf der erstarrten Baustoff-Mischung verblieb und lediglich der Klebstoffstreifen wieder abgezogen wurde. Die dabei gemessene Kraft betrug zwischen 400 cN und 1000 cN.

Die Haftkraft zwischen der Mehrschichtfolie und/oder der Übertragungslage der Mehrschichtfolie zu der erstarrten Baustoff-Mischung sollte demnach höher sein als diese gemessene Haftkraft, da nach Ablösen des Klebstoffstreifens von der

Mehrschichtfolie und/oder die Übertragungslage unter dieser gemessenen Haftkraft noch keine Defekte an der Mehrschichtfolie und/oder der Übertragungslage der Mehrschichtfolie auftraten.

Weiterhin wurden von Teilen der Verbundkörper REM-Aufnahmen angefertigt, die in Fig. 9 und Fig. 10 dargestellt sind. Für die REM-Aufnahmen wurde dabei jeweils ein ca. 10 x 10 x 5 mm (10 x 10 mm Grundfläche, Dicke 5 mm) Probenkörper aus dem zu untersuchenden beschichteten, Verbundkörper herausgebrochen und durch Sputtern mit Gold beschichtet.

In den REM-Aufnahmen wurden jeweils die Abbruchkanten der Probenkörpers untersucht.

Die REM-Aufnahmen wurden jeweils mit folgenden Parametern aufgenommen:

8 kV Spannung, 20 mm Probenabstand, Spotsize 39, Betrachtungswinkel 80°.

Wie in Fig. 9 und Fig. 10 gut zu erkennen ist, wies die Polymerschicht der

Übertragungslage eine starke Flaftung zum Beton auf. Bei einigen

Abrisskanten/Bruchkanten blieb deutlich eine dünne Schicht Beton am Polymer haften. Weiterhin zeigte sich, dass der Beton mechanisch in der Polymerschicht „verankert“ war. Es zeigte sich insbesondere, dass die Polymerschicht eine geschlossene und glatte Oberfläche bildete, die den Beton versiegelt.

Vergleichsbeispiel 2

Um zu überprüfen, welchen Einfluss die Transferlage auf die Stabilität und Haftkraft der Übertragungslage hat, wurde wie oben beschrieben 50 g EB-Estrichbeton mit Wasser angesetzt und die feuchte Mischung auf eine Platte aus ABS-Material mit 1 mm Stärke als Unterlage gegeben. Die der ABS-Platte gegenüberliegende

Oberfläche der Mischung wurde glattgestrichen und mit einer wässrigen

Grundierung aus Neocryl A-45 in einem Gemisch aus Wasser und Isopropanol, Festkörper ca. 15% mittels Pinselauftrag beschichtet.

Um eine möglichst vollständige Beschichtung zu erhalten, war ein wesentlich höheres Auftragsgewicht nötig.

Nach dem Austrocknen der beschichteten Beton-Mischung, wie oben in Beispiel 1 angegeben, wurde der erhaltene Prüfkörper visuell untersucht. Trotz des höheren Auftragsgewichts der Beschichtung bildete sich nach dem Austrocknen des Betons auf der beschichteten Oberfläche kein geschlossener Film aus, wie in Fig. 11 zu erkennen ist.

Bezugszeichenliste

1 , 1‘ Mehrschichtfolie

2 dekorierter, mineralischer Verbundkörpers

3 dekorierter, formstabiler, mineralischer Grünkörper

3a formstabiler, mineralischer Grünkörper

10, 10‘ Trägerlage

11 Trägerschicht

12 Ablöseschicht

13, 13‘ Übertragungslage

14 Funktionsschicht

15 anionisch-funktionalisierte Grundierungsschicht

18 Schutzlage

19a Trägerschicht

19b Ablöseschicht

30 Formelement

31 Innenfläche

S mineralisches Substrat