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Title:
METHOD FOR PRODUCING A DENTAL RESTORATION HAVING A TARGET COLOR VALUE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/208991
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for producing a dental restoration, the final coloring being obtained by glazing a molding with a colored glazing of a defined color value and heat-treating the glazed molding.

Inventors:
GOEDIKER MICHAEL (DE)
GOEDIKER BERIT (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/060909
Publication Date:
November 02, 2023
Filing Date:
April 26, 2023
Export Citation:
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Assignee:
VITA ZAHNFABRIK H RAUTER GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
A61C13/08; A61C13/083; A61C13/09; A61C19/10
Domestic Patent References:
WO2020185086A12020-09-17
WO2020156855A12020-08-06
WO2020154450A12020-07-30
WO2020185086A12020-09-17
Foreign References:
US5906490A1999-05-25
CN108784875A2018-11-13
US4828117A1989-05-09
US20210322283A12021-10-21
DE102015204109A12016-09-08
US20200330331A12020-10-22
DE69319291T21999-02-18
EP3643272A12020-04-29
EP3650821A12020-05-13
US20210322283A12021-10-21
US4828117A1989-05-09
CN108784875A2018-11-13
US5906490A1999-05-25
Attorney, Agent or Firm:
DOMPATENT VON KREISLER SELTING WERNER - PARTNERSCHAFT VON PATENTANWÄLTEN UND RECHTSANWÄLTEN MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer dentalen Restauration, umfassend die folgenden Schritte: a) Bereitstellen eines Formkörpers für dentale Restaurationen, wobei der Formkörper einen Grundfarbwert FW(F) aufweist und wobei der Grundfarbwert FW(F) des Formkörpers bezüglich eines Zielfarbwerts FW(Z) der dentalen Restauration einen maximalen Differenzwert AE von 5 aufweist; b) Aufbringen einer Glasur auf den Formkörper, wobei die Glasur einen definierten Farbwert FW(Gx) aufweist; c) Wärmebehandeln des glasierten Formkörpers unter Erhalt der dentalen Restauration, dadurch gekennzeichnet, dass der definierte Farbwert FW(Gx) der Glasur der Differenz AE zwischen den Farbwerten FW(Z) und FW(F) entspricht, wobei es sich bei den Farbwerten um CIEL*a*b*-Werte handelt.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasur mit definiertem Farbwert durch Auswahl aus einer Reihe von Glasuren mit definierten Farbwerten FW(G) bereitgestellt wird.

3. Verfahren gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper durch Auswahl aus einem Set von Formkörpern mit definierten Grundfarbwerten FW(F) durch Vergleich mit den zur Restauration benachbarten Zähnen im Mund des Patienten mit Hilfe einer Farbskala bereitgestellt wird.

4. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Grundfarbwerten um solche handelt, die den Farbwerten in den standardisierten Farbskalen zur Zahnfarbenbestimmung entsprechen.

5. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung von AE und/oder die Auswahl des Formkörpers computergestützt erfolgt. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasur in einer Dicke von 10 bis 50 pm, vorzugsweise 20 bis 40 pm auf den Formkörper aufgetragen wird. Glasur zur Verwendung in einem Verfahren gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasur i) eine flüssige Anmischphase; und ii) eine feste Phase umfassend färbende Substanzen aufweist, wobei der Anteil an flüssiger Anmischphase in der Glasur mindestens 60 Gew.-% beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Glasur, und wobei die Glasur einen definierten Farbwert FW(Gx) aufweist. Glasur gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige Anmischphase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasser, einem oder mehreren Alkoholen und Mischungen hiervon, wobei der Alkohol vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe der 1-, 2- und 3-wertigen Alkohole sowie Mischungen hiervon, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus Glycerin, 1,3-Butandiol, 1,2-Propandiol, Ethanol und Mischungen hiervon. Glasur gemäß wenigstens einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige Anmischphase weiterhin einen oder mehrere Komplexbildner, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylendiamintetraessigsäure und Citronensäure, aufweist. lasur gemäß wenigstens einem Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasur in Form eines Kits vorliegt, das Kit umfassend einen ersten Behälter umfassend die flüssige Anmischphase und einen zweiten Behälter umfassend die feste Phase mit färbenden Substanzen. Kit zur Herstellung einer dentalen Restauration umfassend a) ein Sortiment an Glasuren für Formkörper für dentale Restaurationen, wobei jede Glasur einen definierten Farbwert F(Gx) aufweist, wobei die Farbwerte F(Gx) den Differenzen AE zwischen den Farbmustern einer standardisierten Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung entsprechen und wobei AE nicht größer als 5 ist; und b) einen Farbführer zur Zuordnung eines ermittelten AE-Werts zu der entsprechenden Glasur. Kit gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Sortiment 2 oder mehr, vorzugsweise 3 oder mehr, besonders bevorzugt 4 oder mehr Glasuren und/oder nicht mehr als 10, vorzugsweise nicht mehr als 8, besonders bevorzugt nicht mehr als 6 Glasuren umfasst. Kit gemäß wenigstens einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Kit weiterhin einen Applikator zum Aufbringen der Glasur auf einen Formkörper für dentale Restaurationen umfasst. Kit gemäß wenigstens einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Glasuren um Glasuren gemäß wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 10 handelt. Verwendung einer Glasur mit einem definierten Farbwert FW(Gx) in der Herstellung dentaler Restaurationen, wobei der Farbwert FW(Gx) der Differenz AE zwischen den Farbmustern einer standardisierten Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung entspricht und wobei AE nicht größer als 5 ist.

Description:
Verfahren zur Herstellung einer dentalen Restauration mit einem Zielfarbwert

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer dentalen Restauration, wobei die Farbgebung durch Glasieren eines Formkörpers mit einer farbigen Glasur eines definierten Farbwerts und Wärmebehandeln des glasierten Formkörpers erreicht wird.

Der Begriff der restaurativen Zahnmedizin bezeichnet die Behandlungen von Zahnproblemen bei gleichzeitig funktioneller und ästhetischer Wiederherstellung der Zähne. Dabei steht insbesondere das naturgetreue Nachempfinden der Zähne im Vordergrund, das in vielen Fällen über die ästhetische Akzeptanz einer dentalen Restauration entscheidet. Zu diesem Zweck stehen in der Regel eine Reihe von Grundfarben zur Verfügung, die farblich an die bestehende Zahnsituation angepasst werden.

Die konventionelle Farbbestimmung von Zähnen erfolgt in der Regel mit Hilfe sogenannter Farbringe oder -Skalen, die mit Farbmustern versehen sind und zum visuellen Farbabgleich dienen, wobei die Zusammenstellung der Farbmuster traditionell den am häufigsten in der Natur vorkommenden Zahnfarben, welche empirisch ermittelt wurden, entspricht.

In diesem Zusammenhang beschreibt DE 693 19 291 eine Farbmischungs- Indikatorvorrichtung, die bei der Auswahl von gewünschten künstlichen Zahnfarben bei der Herstellung von Brücken, Kronen, Teilgebissen und dergleichen Anwendung findet. Offenbart wird ein Set von Zahnfarbenmischungs- Indikatorvorrichtungen, wobei jede beteiligte Indikatorvorrichtung eine Mehrzahl von Farbmustern aufweist, die in einer Anordnung vorgesehen sind und um ein zentrales Muster der Farbmuster angeordnet sind, wobei jedes Muster von diesen benachbarten Mustern beabstandet ist, wobei die Farben der Muster Farben eines vorbestimmten Farbsystems darstellen, das ein dreidimensionales Koordinatensystem (L, a, b) aufweist, das mit der genannten Anordnung ausgewichtet ist, wobei die Farbe jedes Musters der Farbe an der entsprechenden Position in dem Koordinatensystem (L, a, b) entspricht, wobei die Farben der Muster jeder beteiligten Vorrichtung in einer Ebene des Koordinatensystems liegen und die jeder Vorrichtung entsprechende Ebene im Wesentlichen parallel zu und im Abstand von den Ebenen der anderen beteiligte Vorrichtungen angeordnet ist, und wobei im Gebrauch des Sets ein Zahn eines Patienten mit jeglicher der beteiligten Vorrichtungen verglichen werden kann und eine gewünschte Zahnfarbe zwischen einem ausgewählten Paar von Farbmustern zur Herstellung gemischt werden kann, indem eine Mischung der Farbmaterialien gebildet wird, die zur Herstellung des ausgewählten Paares verwendet werden, wobei die zentralen Farbmuster einander benachbarter Ebenen entlang einer gemeinsamen Linie angeordnet sind und in Bezug auf eine Achse (L) des Koordinatensystems versetzt sind, die zu einander benachbarter Ebenen senkrecht sind.

Mit Hilfe solcher Farbskalen erfolgt eine schrittweise Bestimmung der Zahngrundfarbe gemäß den drei Farbdimensionen Helligkeit, Farbintensität und Farbton, die den menschlichen Farbeindruck bestimmen. Entsprechende Farbskalen sind beispielsweise unter der Bezeichnung VITA SYSTEM 3D-MASTER® (vgl. Figur 2) kommerziell erhältlich.

Um eine objektivere Erfassung der Zahnfarbe zu erzielen, schlägt der Stand der Technik eine Reihe von technisch unterstützten Verfahren vor.

EP 3 643 272 beschreibt ein Verfahren zur Festlegung einer Zahnfarbe einer Füllung oder sonstigen Restauration, die insbesondere unter Verwendung von Composite-Materialien hergestellt wird, wobei mindestens ein Zahn hinsichtlich seines Farbwerts elektronisch erfasst, insbesondere gescannt wird, wobei natürliche Zähne vorab spektral gemessen werden, wobei die gemessenen Farbwerte in einem Farbraum in mehrere, insbesondere vier, Kategorien, die in dem Farbraum je eine dreidimensionale Farbwolke bilden, eingeteilt werden, und zwar mittels eines strukturerkennenden Algorithmus, und wobei die Zahnfarbe der Füllung festgelegt wird, indem ermittelt wird, zu welcher der Kategorien der Zahn den geringsten Farbabstand hat oder in welche Farbwolke der Zahn fällt.

WO 2020/156855 offenbart ein Unterstützungssystem zur Zahnbehandlung, insbesondere durch Veränderung der Zahnfarbe, mit einem Messgerät, welches die Zahndaten zu behandelnder Zähne, insbesondere die Zahnfarbe sowie Zahnkoordinaten, bestimmt, einer Datenverarbeitungseinrichtung sowie einer Kamera zur Aufnahme eines Zahnbilds, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung vorzugsweise ein Empfangsmodul und das Messgerät ein Sendemodul zur Übertragung gemessener Zahndaten vom Messgerät an die Datenverarbeitungseinrichtung aufweist, einem in die Datenverarbeitungseinrichtung integrierten Zuordnungsmodul zur Zuordnung der empfangenen Zahndaten zu einem Zahnbild, einer Auswahleinrichtung zum Auswahlen eines Farbveränderungsgrades und einer Anpassungsvorrichtung zur Anpassung des Zahnbilds an den ausgewählten Farbveränderungsgrad.

EP 3 650 821 betrifft ein System zur Bestimmung der Farbe von Zähnen, das eine 2D- oder 3D-Kamera umfasst, wobei das System angepasst ist, um Bilder zu erfassen, die durch die Kamera aufgenommen werden, und einen Aufsatz, wobei der Aufsatz einen Abstandshalter umfasst, der eine Verbindungeinrichtung zum Anbringen des Aufsatzes an der Kamera aufweist, wobei der Abstandshalter eine Blende umfasst, mittels der die Kamera angepasst ist, um ein Bild von Zähnen aufzunehmen, wobei der Abstandshalter angepasst ist, um einen Abstand zwischen einer Aufnahmevorrichtung der Kamera und der Zahnoberfläche zu erzeugen, und wobei der Abstandshalter angepasst ist, um einen Abstand zwischen der Aufnahmevorrichtung der Kamera und der Blende zu erzeugen, wobei die Kamera einen normalen Aufzeichnungsmodus ohne die Verwendung des Aufsatzes und einen Farbmessmodus zur Verwendung mit einem Aufsatz zum Messen der Farbe des Zahns aufweist, wobei das System zum Erkennen des Vorhandenseins des Aufsatzes auf der Kamera auf der Basis der Änderungen in dem durch die Kamera aufgenommenen Bildfeld angepasst ist, um in einen Farbmessmodus umzuschalten, wenn diese Änderungen im Bildfeld detektiert werden.

WO 2020/154450 bezeichnet ein Verfahren zur Farbanpassung, das die folgenden Schritte umfasst: Bereitstellen von Zahnmessdaten, wobei die Zahnmessdaten mindestens einen Einsatzbereich umfassen, in den die Za hnrestau ration eingesetzt werden soll; Bereitstellen von Restaurationsdaten; Bereitstellen von Informationen über Färbe- und Glasurfarben; Erzeugen einer Farbcharakteristik aus den Zahnmessdaten oder anderen Informationen unter Berücksichtigung der Restaurationsdaten und Berechnen einer mehrfarbigen Zielfärbung aus der Farbcharakteristik unter Berücksichtigung von Informationen über Färbe- oder Glasurfarben, und Ausgeben der mehrfarbigen Zielfärbung zur Farbanpassung der Za hnrestau ration.

DE 10 2015 204 109 beschreibt eine sprühbare Verblendkeramik- Zusammensetzung für dentale Restaurationen aus Zirkoniumdioxid umfassend eine disperse Phase und ein Dispersionsmedium, wobei die disperse Phase eine pulverisierte Glaskeramik, umfassend SiÜ2, NbzOs, AI2O3, U2O, Na2Ü und ZrÜ2, und das Dispersionsmedium Isopropanol und/oder Ethanol und/oder Ethylenglykol enthält und wobei die sprühbare Verblendkeramik-Zusammensetzung mindestens ein Treibmittel enthält. Um die Ästhetik der Verblendkeramik zu optimieren, kann die pulverisierte Glaskeramik als färbende oder fluoreszierende Zusätze Pigmente enthalten.

US 2021/0322283 offenbart eine Glasur-Zusammensetzung für dentale Restaurationen aus Zirkoniumoxid. Die Glasur-Zusammensetzung umfasst eine Flüssigkeit, Glas-Partikel und hydrophile Silica-Nanopartikel.

US 4,828,117 beschreibt eine mehrschichtige dentale Restauration mit einer transluzenten Porzellanschicht, die eine opakere keramische Schicht bedeckt, wobei die Farbe der beiden Schichten aufeinander abgestimmt sind.

CN 108784875 betrifft ein Farbkartenmuster aus Zirkoniumoxid.

WO 2020/185086 bezieht sich auf ein Verfahren, mit dem einer dentalen Restauration eine natürliche Farbe und optische Tiefe verliehen werden soll, wobei sich die Farbe und optischen Eigenschaften an denen eines benachbarten oder angrenzenden Zahns orientieren.

US 5,906,490 stellt ein Kit und ein Verfahren für die Herstellung von dentalen Produkten bereit, wobei drei Materialien mit unterschiedlichen Helligkeitswerten jeweils zu Schichten mit zunehmender Opazität geformt werden.

Sowohl die konventionelle, also die subjektiv-visuelle Zahnfarbenstimmung, als auch die technisch unterstützte objektivierte Zahnfarbmessung werden durch viele Einflussfaktoren bestimmt, so dass das ästhetische Ergebnis oft von dem Können und der Erfahrung des Zahnarztes und des Zahntechnikers abhängt. Weiterhin weist das bestehende System den Nachteil auf, dass eine große Anzahl von Proben vorgehalten werden muss, um eine möglichst farbgetreue Anpassung zu erzielen. In den Fällen, in denen eine falsche Wahl getroffen wurde, müssen außerdem aufwendige Farbanpassungen und -korrekturen vorgenommen werden.

Insofern besteht weiterhin der Bedarf nach einem vereinfachten und verlässlichen System zur Auswahl und Herstellung dentaler Restaurationen mit einer natürlichen Ästhetik, die sich in das bestehende Zahnschema einpassen. Darüber hinaus ist es wünschenswert, eine einfache Anpassung der Zahnfarbe vornehmen zu können.

Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer dentalen Restauration bereit, das eine einfache und effiziente Farbanpassung erlaubt und durch das die Anzahl an Proben, die für eine genaue Farbanpassung vorgehalten werden muss, deutlich reduziert werden kann.

Ein erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung, insbesondere der farblichen Anpassung, einer dentalen Restauration, das die folgenden Schritte umfasst: a) Bereitstellen eines Formkörpers für dentale Restaurationen, wobei der Formkörper einen Grundfarbwert FW(F) aufweist und wobei der Grundfarbwert FW(F) des Formkörpers bezüglich eines Zielfarbwerts FW(Z) der dentalen Restauration einen maximalen Differenzwert AE von 5 aufweist; b) Aufbringen einer farbigen Glasur auf den Formkörper, wobei die Glasur einen definierten Farbwert FW(Gx) aufweist; und c) Wärmebehandeln des glasierten Formkörpers unter Erhalt der dentalen Restauration, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbwert FW(Gx) der Glasur der Differenz AE zwischen den Farbwerten FW(Z) und FW(F) entspricht.

Bei den Farbwerten und Differenz werten handelt es sich um CIEL*a*b*-Werte, wobei sich die Differenz vorzugsweise auf jeweils einen der Werte bezieht. Die Bestimmung solcher Werte ist dem Fachmann bekannt und beispielsweise von A. Baltzer und V. Kaufmann-Jinoian in „Die Bestimmung der Zahnfarben", erschienen in QZ Quintessenz Zahntechnik, 30. Jahrgang, Juli 2004, beschrieben.

Während herkömmliche Verfahren zur Herstellung dentaler Restaurationen auf die Erfahrung des Zahntechnikers vertrauen und die Farbanpassung der Restauration meist manuell erfolgt, setzt das erfindungsgemäße Verfahren auf eine gezielte Auswahl von Glasuren mit einem definiertem Farbwert, der der Differenz zwischen Grundfarbwert und Zielfarbwert des Formkörpers entspricht, so dass das empirische Vorgehen, das dem herkömmlichen Verfahren zugrunde liegt, entfällt. Vielmehr wird durch gezielte Auswahl einer Glasur geeigneter Farbe eine gezielte Anpassung des Formkörpers ermöglicht. Daher wird in einer bevorzugten Ausführungsform die Glasur mit definiertem Farbwert FW(Gx) durch Auswahl aus einer Reihe von Glasuren mit definierten Farbwerten FW(G) bereitgestellt. Die Glasur wird vorzugsweise derart ausgewählt, dass ihr Farbwert FW(Gx) der Differenz zwischen Grundfarbwert FW(F) des Formkörpers und Zielfarbwert FW(Z) des Formkörpers entspricht. Daher gilt beispielhaft:

FW(Zi) = FW(Fi) + FW(Gi)

Anders ausgedrückt gilt:

FW(Gx) = FW(Zy) - FW(Fz) mit y = x+ z und y-z <5

In den Fällen, in denen keine passende Zahnfarbe zur Verfügung steht oder vom Anwender eine falsche Auswahl getroffen wurde, sind oftmals manuelle Farbkorrekturen notwendig. Dazu muss zunächst die richtige keramische Malfarbe mit Pinsel oder Spray an der richtigen Stelle aufgebracht werden, was eine gewisse Erfahrung voraussetzt. Darauf erfolgt ein sogenannter Malfarbenfixierbrand. Anschließend wird eine Glasur aufgetragen und ein Glasurbrand durchgeführt, erst dann kann die Farbwirkung definitiv beurteilt werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann die farbliche Anpassung mit nur einem Brand erfolgen, wodurch sich das Ergebnis schneller beurteilen lässt.

Anders als herkömmliche Verblendungen, die in der Regel farblos sind und zur Erzielung eines bestimmten Glanzes eingesetzt werden, verwendet das erfindungsgemäße Verfahren farbige Glasuren, wobei die Farbgebung vorzugsweise durch farbige Pigmente erfolgt. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden daher Glasuren verwendet, die eine flüssige Anmischphase; und eine feste Phase umfassend färbende Substanzen, vorzugsweise farbige Pigmente, aufweisen, wobei der Anteil der flüssigen Anmischphase in der Glasur mindestens 60 Gew.-% beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Glasur.

Auf diese Weise kann eine Auswahl von Glasuren mit definiertem Farbwert bereitgestellt werden, aus der die Glasur ausgewählt wird, deren Farbwert der Differenz zwischen dem Grundfarbwert des Formkörpers und des zu erreichenden Zielfarbwerts entspricht. So entfällt zum einen der Schritt des empirischen Anmischens der Glasur und zum anderen wird der Zielfarbwert durch Auftragung nur einer Glasur erreicht.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Bereitstellung des Formkörpers vorzugsweise durch Auswahl aus einem Set von Formkörpern mit jeweils einem definierten Grundfarbwert FW(F) durch Vergleich mit den zur Restauration benachbarten Zähnen im Mund des Patienten, vorzugsweise mit Hilfe eine Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung. Durch diese Art der Bereitstellung in Kombination mit der farblichen Anpassung durch Aufträgen einer ausgewählten Glasur ist es möglich, ein begrenztes Angebot an unterschiedlichen Grundfarben bereitzuhalten, deren Farbe durch eine entsprechende Glasur angepasst werden kann. Die Notwendigkeit ein komplettes Farbsortiment an Rohlingen vorzuhalten entfällt somit. Vielmehr besteht nun die Möglichkeit, mit Hilfe unterschiedlicher farblicher Glasuren ausgehend von definierten Ausgangspunkten bestimmte Farborte zu erreichen. Daher handelt es sich bei dem Grundfarbwert und dem Zielfarbwert vorzugsweise jeweils um definierte Farbwerte, wie sie in einer standardisierten Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung festgelegt sind. Solche standardisierten Farbskalen sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise unter der Bezeichnung VITA classical A1-D4®, VITA SYSTEM 3D-MASTER® oder VITA Toothguide 3D-MASTER® kommerziell erhältlich (vgl. hierzu auch Figur 2).

Um den Einfluss der subjektiven Wahrnehmung von Farben bei der Farbauswahl zu minimieren, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, digitale Unterstützung heranzuziehen. Daher ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt, in der die Bestimmung des AE und/oder die Auswahl des Formkörpers computergestützt erfolgt.

Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Zielfarbwert FW(Z) der dentalen Restauration durch Auftrag einer entsprechenden Glasur erreicht. Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Dicke, in der die Glasur aufgetragen wird zu begrenzen, um so eine Beeinträchtigung des Farbergebnisses zu minimieren. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Glasur daher in einer Dicke von 10 bis 50 pm, vorzugsweise 20 bis 40 pm auf den Formkörper aufgetragen. Das Aufträgen der Glasur kann dabei mit dem Fachmann bekannten Verfahren manuell oder maschinell erfolgen.

Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet Glasuren mit definierten Farbwerten, um eine Anpassung der Farbe eines bereitgestellten Formkörpers zu erreichen. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher eine Glasur zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren, wobei die Glasur i) eine flüssige Anmischphase; und ii) eine feste Phase umfassend färbende Substanzen, vorzugsweise farbige Pigmente, aufweist, wobei der Anteil der flüssigen Anmischphase in der Glasur mindestens 60 Gew.-% beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Glasur und wobei die Glasur einen definierten Farbwert FW(Gx) aufweist.

Der definierte Farbwert FW(Gx) der Glasur entspricht der Differenz AE zwischen dem Grundfarbwert FW(F) eines Formkörpers und dem Zielfarbwert FW(Z) einer aus diesem Formkörper herzustellenden dentalen Restauration.

Die Anmischphase ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Wasser, einem oder mehreren Alkoholen und Mischungen hiervon. Der Alkohol ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe der 1-, 2- und 3-wertigen Alkohole sowie Mischungen hiervon. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Alkohol ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glycerin, 1,3-Butandiol, 1,2- Propandiol, Ethanol und Mischungen hiervon.

In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Anmischphase weiterhin einen oder mehrere Komplexbildner, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylendiamintetraessigsäure und Citronensäure.

Als Anmischphase können solche verwendet, die kommerziell erhältlich sind, wie beispielsweise Triplex® Lösung B.

Als feste Phase der Glasur können im Stand der Technik bekannte Zusammensetzungen verwendet werden. Vorzugsweise wird bei der Glasur als feste Phase auf eine Grundmischung zurückgegriffen, der je nach Bedarf färbende Substanzen, insbesondere farbige Pigmente, beigemischt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die feste Phase der Glasur 45 bis 70 Gew.-% SiÜ2, besonders bevorzugt 50 bis 65 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der festen Phase. Weiterhin bevorzugt ist eine Ausführungsform, in der die feste Phase eine oder mehrere der folgenden Komponenten umfasst, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der festen Phase:

• 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 13 Gew.-% AI2O3;

• 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 13 Gew.-% B2O3;

• 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 13 Gew.-% K2O;

• 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 13 Gew.-% Na2Ü. Um die gewünschten Farbwerte zu erreichen kann die feste Phase bis zu 5 Gew.-% an färbenden Substanzen, insbesondere farbige Pigmente, umfassen, bezogen auf das Gesamtgewicht der festen Phase.

Als färbende Substanzen können in der Branche übliche Pigmente und Pigmentmischungen eingesetzt werden, wie sie in der Keramik-, Glas- und Porzellanindustrie verwendet werden. Insofern weist die erfindungsgemäße Glasur eine hohe Kompatibilität mit bestehenden Systemen auf.

In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform liegt die Glasur vorzugsweise als Kit vor, umfassend einen Behälter mit der Anmischphase und einen Behälter mit der festen Phase umfassend färbende Substanzen. Diese Form der Bereitstellung bietet den Vorteil, dass die gewünschte Glasur vor Ort angerührt werden kann und einem Eintrocknen durch Lagerung vorgebeugt wird.

Die vorliegende Erfindung hat das Ziel, die Herstellung von dentalen Restaurationen mit gewünschten Farbwerten zu erleichtern. In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Kit zur Herstellung einer dentalen Restauration umfassend a) ein Sortiment an Glasuren für Formkörper für dentale Restaurationen, wobei jede Glasur einen definierten Farbwert FW(Gx) aufweist, wobei die Farbwerte FW (Gx) den Differenzen AE zwischen den Farbmustern einer standardisierten Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung entsprechen und wobei AE nicht größer als 5 ist, und b) einen Farbführer zur Zuordnung eines ermittelten AE-Werts zu der entsprechenden Glasur.

Das erfindungsgemäße Kit findet vorzugsweise in dem erfindungsgemäßen Verfahren Anwendung und erlaubt es, ausgehend von einem Formkörper mit einem Grundfarbwert FW(F) durch Auswahl einer geeigneten Glasur auf eine einfache Weise und mit nur einer Wärmebehandlung eine dentale Restauration mit einem Zielfarbwert FW(Z) zu erreichen, wobei der Farbwert FW(G) der Glasur der Differenz AE zwischen dem Grundfarbwert FW(F) des Formkörpers und dem Zielfarbwert FW(Z) der dentalen Restauration entspricht. Das erfindungsgemäße Kit ermöglicht durch die Bereitstellung eines Farbführers eine gezielte Auswahl der geeigneten Glasur, die der ermittelten Farbwertdifferenz AE zwischen Grundfarbwert FW(F) und Zielfarbwert FW(Z) entspricht. Durch Aufträgen der io

Glasur und Wärmebehandeln kann somit der Farbunterschied ausgeglichen werden und eine dentale Restauration zur Verfügung gestellt werden, die sich ästhetisch in das bestehende Zahnschema des Patienten einfügt.

Dem Fachmann stehen eine Reihe von standardisierten Farbskalen zur Verfügung, die zur Zahnfarbenbestimmung eingesetzt werden. Vorzugsweise handelt es sich bei der standardisierten Farbskala, die Teil des erfindungsgemäßen Kits sein kann, um VITA classical A1-D4®, VITA SYSTEM 3D-MASTER® oder VITA Toothguide 3D- MASTER®.

In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Kit weiterhin eine standardisierte Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung.

Das erfindungsgemäße Kit ermöglicht es, durch eine begrenzte Anzahl von Glasuren ein breites Farbspektrum zu erreichen. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Kit ein Sortiment von 2 oder mehr, vorzugsweise 3 oder mehr, besonders bevorzugt 4 oder mehr Glasuren und/oder nicht mehr als 10, vorzugsweise nicht mehr als 8, besonders bevorzugt nicht mehr als 6 Glasuren.

In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform umfasst das Kit weiterhin einen Applikator zum Aufbringen der Glasur auf einen Formkörper für dentale Restaurationen. In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Kit neben dem Sortiment an Glasuren, dem Farbführer und optional dem Applikator weiterhin ein Sortiment an Formkörpern für dentale Restaurationen mit jeweils einem Grundfarbwert FW(F X ), die vorzugsweise den Farbwerten einer standardisierten Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung entsprechen. Auf diese Weise kann ein Komplettpaket zur Verfügung gestellt werden, das eine einfache und effiziente Herstellung dentaler Restaurationen erlaubt.

Vorzugsweise handelt es sich bei den Glasuren des erfindungsgemäßen Kits um solche gemäß der vorliegenden Erfindung.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Glasur mit einem definierten Farbwert FW(Gx) in der Herstellung dentaler Restaurationen, wobei der Farbwert FW(Gx) der Differenz AE zwischen den Farbmustern einer standardisierten Farbskala zur Zahnfarbenbestimmung entspricht, wobei AE nicht größer als 5 ist. Figur 1 und das nachfolgende Beispiel verdeutlichen die vorliegende Erfindung, sind jedoch keineswegs als Einschränkung des Erfindungsgedanken zu verstehen.

Figur 1 verdeutlicht das erfindungsgemäß Konzept, bei dem ausgehend von dentaler Restauration, wie sie beispielsweise kommerziell erhältlich ist, mit einem bestimmten Farbwert FW(F X ) dieser Farbwert mit auf einen gewünschten Zielfarbwert FW(Z X ) angepasst werden kann. Der Zielfarbwert ergibt sich insbesondere durch Vergleich mit der bestehenden Zahnsituation eines Patienten und berücksichtigt die individuelle Zahnfärbung des Patienten. Auf die Ausgangsrestauration wird daher eine farbige Glasur aufgetragen, deren Farbwert FW(G X ) der Differenz zwischen dem Farbwert FW(F X ) der Ausgangsrestauration und dem gewünschten Zielfarbwert FW(Z X ) entspricht.

Figur 2 zeigt eine typische Farbskala zur Bestimmung und Auswahl von dentalen Formkörpern (VITA Toothguide 3D-MASTER®)

Ausgehend von einer keramischen Restauration mit einem Grundfarbwert, beispielsweise FW(Fi) ermöglicht die vorliegende Erfindung eine einfache und effiziente Farbanpassung auf einen Zielfarbwert FW(Zi) durch Aufbringen einer Glasur, deren Farbwert FW(Gi) der Differenz der Farbwerte FW(Fi) und FW(Zi) entspricht. Je nach Anforderung kann dies einstufig oder mehrstufig erfolgen. Die Auswahl geeigneter Glasuren erfolgt anhand einer anerkannten Farbwerteskala, unter Berücksichtigung des Farbtons und der Farbintensität.

Als Ausgangformkörper dient eine Krone mit einem Farbwert FW (F2), der der Bezeichnung 3M2 aus der Farbskala VITA SYSTEM 3D-MASTER® entspricht. Dieser Ausgangsformkörper soll farblich so angepasst werden, dass er dem Zielwert FW (Z5) entspricht (s. Figur 1), welcher in diesem Beispiel der Zahnfarbe 3M3 aus der Farbskala VITA SYSTEM 3D-MASTER® entspricht. Um dies zu erreichen wird eine farbige Glasur ausgewählt und aufgebracht, deren Farbwert bei einer Auftragsdicke von ca. 30 pm der Differenz zwischen dem Ausgangsfarbwert und dem Zielfarbwert entspricht. Tabelle 1 verdeutlicht das erfindungsgemäße Vorgehen:

Tabelle 1

* Farbe wurde in Transmission gemessen, da es sich um eine transluzente Glasur handelt.

Bei den Farbwerten der Kronen handelt es aufgrund der höheren Opazität um Messungen in Reflexion.

Wie den Werten in Tabelle 1 zu entnehmen ist, wird durch das Aufbringen der farbigen Glasur auf die Ausgangskrone eine gute Übereinstimmung mit dem gewünschten Zielfarbwert erreicht.