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Title:
METHOD FOR PRODUCING A FLAT STEEL PRODUCT AND FLAT STEEL PRODUCT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/136383
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for producing a flat steel product which comprises a base layer composed of a steel material and a multilayer anti-corrosion coating applied thereto, and to a flat steel product, the method comprising the following operating steps: providing the base layer; applying a zinc layer to the base layer by electrolytic coating; applying an at most 25 nm thick aluminum layer to the surface of the zinc layer, the surface of the zinc layer in regard to the oxides and sulfides present thereon being left in the state existing at the end of the electrolytic zinc coating step or occurring during the course of the aluminum coating step as a result of the method; applying a magnesium layer to the aluminum layer; and subsequently heat treating the flat steel product provided with the coating comprising the zinc layer applied to the base layer, the aluminum layer, and the magnesium layer, in such a way that an MgZn2 layer forms in the coating above the Al layer in the direction of the surface of the coating.

Inventors:
SCHUHMACHER BERND (DE)
SCHWERDT CHRISTIAN (DE)
WEIHER NICOLE (DE)
WEINHOLD RICHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/056974
Publication Date:
December 02, 2010
Filing Date:
May 20, 2010
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP STEEL EUROPE AG (DE)
SCHUHMACHER BERND (DE)
SCHWERDT CHRISTIAN (DE)
WEIHER NICOLE (DE)
WEINHOLD RICHARD (DE)
International Classes:
C23C28/00; C23C14/02; C23C14/08; C23C14/16; C23C14/35; C23C14/58; C23C22/73; C25D5/48
Domestic Patent References:
WO2009059950A22009-05-14
WO2006089832A12006-08-31
WO2009059950A22009-05-14
WO2006089832A12006-08-31
Foreign References:
EP0780485B12000-08-30
DE69610064T22001-05-03
DE102005045780A12007-04-12
Other References:
SCHUHMACHER B ET AL: "Novel coating systems based on PVD for steel sheet", VAKUUM IN FORSCHUNG UND PRAXIS, vol. 13, no. 4, August 2001 (2001-08-01), WILEY-VCH, WEINHEIM [DE], pages 233 - 235, XP002389830, ISSN: 0947-076X, DOI: 10.1002/1522-2454(200108)13:4<233::AID-VIPR233>3.0.CO;2-B
SCHUHMACHER B. ET AL.: "Vakuum in Forschung und Praxis", vol. 13, August 2001, WILEY-VCH, article "Novel coating systems based on PVD for steel sheet", pages: 233 - 235
Attorney, Agent or Firm:
SIMONS, J. (DE)
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Claims:
P A T E N T AN S P R Ü C H E

1. Verfahren zum Herstellen eines Stahlflachprodukts, das aus einer aus einem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und einem darauf aufgetragenen, vor Korrosion schützenden mehrschichtigen Überzug gebildet ist, umfassend folgende Arbeitsschritte:

- Zurverfügungstellen der Grundschicht,

- Aufbringen einer Zinkschicht auf die Grundschicht durch elektrolytisches Beschichten,

- Aufbringen einer höchstens 25 nm dicken Alurαiniumschicht auf die Oberfläche der Zinkschicht, wobei die Oberfläche der Zinkschicht hinsichtlich der auf ihr vorhandenen Oxide und Sulfide im verfahrensbedingt am Ende des elektrolytischen Zinkbeschichtens vorliegenden oder auf dem Weg zum Aluminiumbeschichten eintretenden Zustand belassen ist,

- Aufbringen einer Magnesiumschicht auf die Alurαiniumschicht und

- Wärmenachbehandeln des mit dem aus der auf die Grundschicht aufgebrachten Zinkschicht, der Aluminiumschicht und der Magnesiumschicht gebildeten Überzugs versehenen Stahlflachprodukts derart, dass sich in Richtung der Oberfläche des Überzugs oberhalb der AI-Schicht eine MgZn2-Schicht in dem Überzug bildet .

2. Verfahren nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Zinkschicht aus hochreinem Zink gebildet ist.

3. Verfahren nach Anspruch 2, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Zinkschicht zu 99,9 Gew.-% aus Zn besteht.

4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Zinkschicht 2 - 10 μm dick auf die Grundschicht aufgetragen wird.

5. Verfahren nach Anspruch 4, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Zinkschicht weniger als 8 μm dick auf die Grundschicht aufgetragen wird.

6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Äluminiumschicht mindestens 8 nm dick auf die Zinkschicht aufgetragen wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die auf die Zinkschicht aufgetragene Aluminiumschicht

8,5 - 13 ran dick ist.

8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Aluminiumschicht durch ein Kathodenzerstäubungsverfahren aufgetragen wird.

9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Magnesiumschicht 200 - 1500 nm dick auf die Aluminiumschicht aufgetragen wird.

10. Verfahren nach Anspruch 9, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die auf die Aluminiumschicht aufgetragene Magnesiumschicht 300 - 800 nm dick ist.

11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Temperatur der Wärmenachbehandlung 280 - 350 0C beträgt .

12. Stahlflachprodukt, das aus einer aus einem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und einem darauf aufgetragenen mehrschichtigen Überzug gebildet ist, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s der Überzug eine auf der Grundschicht liegende Zn-Schicht, eine oberflächennahe MgZn2-Diffusionsschicht und eine zwischen der Zn-Schicht und der MgZn2~ Diffusionsschicht liegende, maximal 25 nm dicke AI- Schicht umfasst.

13. Stahlflachprodukt nach Anspruch 12, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s die Dicke der MgZn2-Schicht 400 - 2500 nm beträgt.

14. Stahlflachprodukt nach einem der Ansprüche 12 oder 13, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a s s es durch ein gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgestalteten Verfahren hergestellt ist.

Description:
Verfahren zum Herstellen eines Stahlflachprodukts und

Stahlflachprodukt

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Stahlflachprodukts, das aus einer aus einem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und einem darauf aufgetragenen, vor Korrosion schützenden mehrschichtigen Überzug gebildet ist.

Des Weiteren betrifft die Erfindung ein

Stahlflachprodukt, das aus einer aus einem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und einem darauf aufgetragenen mehrschichtigen Überzug gebildet ist.

Metallische Überzüge werden seit langem zum Schutz von Stahlblechen gegen Korrosion eingesetzt. Neben reinen Zink- oder Aluminiumüberzügen treten dabei in den letzten Jahren zunehmend binäre und ternäre Schichtsysteme. Diese bieten gegenüber den reinen Zink- oder Äluminiumüberzügen neben einem optimierten Korrosionsschutz verbesserte Eigenschaften insbesondere im Hinblick auf Haftung, Abrieb, Schweißbarkeit und Verformbarkeit.

Ternäre Legierungsüberzüge aus Zink, Aluminium und Magnesium, evtl. mit Beimischung geringer Mengen an Silizium, werden üblicherweise durch Schmelztauchbeschichten erzeugt. Die Schichtdicken liegen dabei mit 4 - 10 μm in einem Bereich, in dem es in der Praxis zu Schwierigkeiten beim Verschweißen von derart beschichteten Stahlflachprodukten kommt. Dies gilt insbesondere für das Laserschweißen mit Nullfügespalt, das sich bei mit vergleichbar dicken ternären Überzügen versehenen Stahlblechen als kritisch erwiesen hat.

Dünnere Korrosionsschutzüberzüge mit dennoch hoher Schutzwirkung lassen sich dadurch herstellen, dass ein Stahlsubstrat, d.h. ein Stahlband oder ein -blech, zunächst elektrolytisch mit einer Zinkschicht belegt wird, auf die dann zusätzlich eine Magnesiumschicht aufgetragen wird. Anschließend wird das Magnesium mittels einer Wärmebehandlung in die Zinkschicht unter Bildung von Zn2Mg einlegiert. Die Beschichtung des elektrolytisch verzinkten Stahlblechs mit dem Mg kann beispielsweise mittels Physical Vapour Deposition (PVD) im Vakuum erfolgen.

Die so erhaltenen Zink-Magnesium-Überzüge auf Basis von Mg-bedarαpfterα elektrolytisch verzinktem Stahlblech besitzen hervorragende Korrosionsschutzeigenschaften und ermöglichen eine deutliche Reduzierung der Auflagendicke, was sich insbesondere in Bezug auf die Verschweißbarkeit positiv auswirkt.

Als für die praktische Herstellung schwierig und aufwändig herausgestellt hat sich bei den ZnMg- Schichtsystemen allerdings, dass die Zinkoberfläche vor dem Bedampfen mit Magnesium möglichst vollständig frei von oxidischen oder sulfidischen Partikeln sein muss. Andernfalls stellt sich eine schlechte Haftung der Zink- Magnesium-Schicht nach der thermischen Nachbehandlung ein .

Der Forderung nach einer weitestgehend oxid- und sulfidfreien Oberfläche steht in der Praxis allerdings entgegen, dass es im Zuge der elektrolytischen Beschichtung und des anschließenden Kontakts mit der Umgebungsatmosphäre unter betrieblichen Bedingungen zur Bildung von Oxiden und Sulfiden kommt. Vor dem Abscheiden der Mg-Schicht auf der Zinkschicht müssen sie daher wieder von der Oberfläche der Zinkschicht entfernt werden.

Eine Möglichkeit einer entsprechenden Behandlung besteht darin, die Zn-Oberflache vor dem Bedampfen im Vakuum einer Plasmafeinreinigung zu unterziehen. Dabei findet ein Beschuss der Oberfläche mit Argonionen statt, so dass die dort vorhandenen Oxide herausgelöst werden. In der Praxis kann die Plasmafeinreinigung, wie in der EP 0 780 485 Bl (DE 696 10 064 12) beschrieben, als inverses Magnetronsputterätzen durchgeführt werden.

Die Plasmafeinreinigung hat den Vorteil, dass sie vergleichbar gut beherrschbar ist. Daher wird eine solche Plasmafeinreinigung in der Regel bei allen bekannten Beschichtungsverfahren eingesetzt, bei der ein Metall unter Vakuum auf ein Substrat abgeschieden wird.

Unter Berücksichtigung der Bedingungen, die bei der Verarbeitung von Stahlflachprodukten herrschen, sind die bekannten Verfahren zur Plasmafeinreinigung allerdings großtechnisch nur mit sehr großem Aufwand anwendbar. So fallen einerseits hohe Investitionskosten für die benotigte Anlagentechnik; an. Gleichzeitig weisen diese Anlagen nur geringe Standzeiten auf und verlangen kurze Wartungsintervalle, da das durch den lonenbeschuss abgetragene Oberflachenmaterial in der Anlage verbleibt. Dementsprechend muss es in kurzen Zeitabstanden entfernt werden, um eine Kontaminierung des jeweils zu verarbeitenden Flachprodukts mit in der Pläsmafemreimgungsanlage vorhandenen Ruckstanden zu vermeiden.

Um die aufwandige Plasmafeinreinigung zu umgehen, ist in der DE 10 2005 045 780 Al vorgeschlagen worden, das zu beschichtende Stahlstahlflachprodukt nach der elektrolytischen Zn-Beschichtung durch eine Kaskadenspule zu leiten, um die auf der Oberflache der Zn-Beschichtung vorhandenen Oxide ebenfalls zu entfernen. Anschließend wird dann die Mg-Schicht auf der so gereinigten Zn- Schicht abgeschieden und unter optimierten Betriebsparametern eine thermische Nachbehandlung durchgeführt. Diese soll gewahrleisten, dass sich trotz des Verzichtes auf die Plasmafeinreinigung eine ausreichende Haftung des ZnMg-Uberzugs auf dem Stahlsubstrat einstellt. Das dabei einzuhaltende Prozessfenster der Gluhung ist allerdings so eng, dass es unter praktischen Bedingungen schwierig ist, diese mit der erforderlichen Genauigkeit einzuhalten.

Vor diesem Hintergrund bestand die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren anzugeben, dass es unter praxisgerechten Bedingungen auf vergleichbar einfache Weise erlaubt, ein Stahlflachprodukt mit einem ZnMg- Überzug zu versehen, der nicht nur gut haftet, einen guten Korrosionsschutz bietet und gut verformbar ist, sondern auch noch so dünn eingestellt werden kann, dass das mit ihm versehene Stahlflachprodukt eine gute Verschweißbarkeit besitzt.

Darüber hinaus sollte ein unter praxisgerechten Bedingungen kostengünstig herstellbares Stahlflachprodukt angegeben werden, dass vor Korrosion geschützt ist und dabei eine gute Verform- und Schweißbarkeit besitzt.

In Bezug auf das Verfahren ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst worden, dass die in Anspruch 1 angegebenen Verfahrensschritte durchlaufen werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den auf Anspruch 1 rückbezogenen Ansprüchen angegeben.

In Bezug auf das Stahlflachprodukt besteht die erfindungsgemäße Lösung der oben angegebenen Aufgabe darin, dass ein solches Stahlflachprodukt die in Anspruch 12 angegebenen Merkmale aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen Produkts sind in den auf Anspruch 12 rückbezogenen Ansprüchen genannt.

Gemäß der Erfindung werden zum Herstellen eines Stahlflachprodukts, das aus einer aus einem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und einem darauf aufgetragenen, vor Korrosion schützenden mehrschichtigen Überzug gebildet ist, folgende Arbeitsschritte durchgeführt: a) Es wird die aus Stahlwerkstoff bestehende Grundschicht des Stahlflachproduktes zur Verfügung gestellt, wobei es sich bei dieser Grundschicht um ein bis dahin unbeschichtetes Stahlband oder Stahlblech handelt.

b) Auf die Grundschicht wird durch elektrolytisches Beschichten eine Zinkschicht aufgebracht.

c) Auf die Oberfläche der Zinkschicht wird eine höchstens 25 nm dicke Aluminiumschicht aufgebracht. Neben der geringen Dicke dieser Al-Schicht ist dabei wesentlich für die Erfindung, dass die Oberfläche der Zinkschicht hinsichtlich der auf ihr vorhandenen Oxide und Sulfide im verfahrensbedingt am Ende des elektrolytischen Zinkbeschichtens vorliegenden oder auf dem Weg zum Aluminiumbeschichten eintretenden Zustand belassen wird. Dies bedeutet, dass die Al-Schicht unmittelbar auf die Zn-Schicht aufgetragen wird, ohne dass zuvor eine besondere Reinigung oder auf die Entfernung von Oxiden oder Sulfiden gerichtete Vorbehandlung dieser Schicht durchgeführt wird. Das auf die Zn-Schicht aufgetragene Aluminium bindet die dort vorhandenen Zn- Oxide und Sulfide ab.

Erfindungsgemäß wird somit weder eine Plasmafeinreinigung noch eine besondere Spülung oder ein vergleichbares Reinigungsverfahren an dem mit dem Zn-Überzug versehenen Stahlflachprodukt durchgeführt, bevor die Al-Schicht aufgetragen wird. Stattdessen wird erfindungsgemäß bewusst hingenommen, dass auf der Oberfläche der Zn-Schicht Oxide und/oder Sulfide vorhanden sind, die nach herkömmlicher Vorstellung die Entstehung eines ausreichend sicher haftenden Korrosionsschutzüberzugs behindern.

Der erfindungsgemäße Verzicht auf jede auf die Entfernung von Oxiden oder Sulfiden gerichtete Behandlung der Oberfläche der Zinkschicht bewirkt eine deutliche Vereinfachung des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber den bekannten Verfahren, bei denen eine solche Behandlung als unabdingbar angesehen worden ist.

d) Nach dem Auftrag der Aluminiumschicht wird eine Magnesiumschicht auf die Aluminiumschicht aufgebracht.

e) Der so aufgetragene aus der Zn-Schicht, der AI-Schicht und der Mg-Schicht gebildete Überzug wird abschließend einer Wärmenachbehandelung unterzogen. Die dabei eingestellten Betriebsparameter unterliegen keinen engen Maßgaben, sondern sind lediglich so einzustellen, dass sich in Folge der Wärmezufuhr in Richtung der Oberfläche des Überzugs oberhalb der AI- Schicht eine MgZn 2 -Schicht in dem Überzug bildet.

Überraschenderweise hat sich nämlich gezeigt, dass die zwischen der Zn-Schicht und der Mg-Schicht liegende dünne AI-Schicht eine Diffusion des Zinks in die Magnesiumschicht zulässt. Gleichzeitig dient die AI- Schicht als Haftvermittler, der sicherstellt, dass die erfindungsgemäßen Überzüge auch ohne Plasmafeinreinigung bzw. optimierte Temperaturen der thermischen Nachbehandlung oder besonderen Spülbedingungen beim Spülen der Oberfläche der Zn- Schicht vor dem Auftrag der Mg-Schicht eine hervorragende Schichthaftung aufweist.

Wesentlich für den Erfolg der Erfindung ist also, dass die AI-Schicht so dünn aufgetragen wird, dass durch sie noch die Diffusion des Zn in das Mg erfolgen kann. AI- Zwischenschichten sind an sich aus dem Stand der Technik bekannt, werden dort jedoch jeweils als

Diffusionsbarrieren genutzt. So wird beispielsweise bei der Feuerverzinkung gezielt eine AlFe-Zwischenschicht gebildet, um die Diffusion von Zn und Fe zu verhindern.

Den voranstehenden Erläuterungen zum erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend ist ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt aus einer aus einem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und einem darauf aufgetragenen mehrschichtigen Überzug gebildet, wobei der Überzug erfindungsgemäß eine auf der Grundschicht liegende Zn- Schicht, eine oberflächennahe MgZn 2 -DIffusionsschicht und eine zwischen der Zn-Schicht und der MgZn 2 - Diffusionsschicht liegende, maximal 25 nm dicke AI- Schicht umfasst. Die Dicke der MgZn 2 -Schicht des Überzugs eines erfindungsgemäß beschaffenen Stahlflachproduktes beträgt typischerweise 400 - 2500 nm, wobei sich eine optimale Schutzwirkung bei einer Dicke von 400 - 1000 nm ergibt .

Oberhalb der MgZn 2 -Schicht kann noch eine dünne ausschließlich aus Magnesium, bestehende Schicht vorhanden sein, die jedoch in der Regel nur die oberen Atomlagen einnimmt . Die Erfindung beinhaltet somit einen Zink-Magnesium- Überzug, der hergestellt wird, indem auf elektrolytisch beschichtetes Stahlblech zunächst eine dünne Aluminiumschicht zur Haftungsverbesserung abgeschieden wird. Anschließend erfolgt ein Magnesiumauftrag, auf den dann eine thermische Nachbehandlung durchgeführt wird. Im Rahmen dieser thermischen Nachbehandlung bildet sich eine σberflächennahe MgZn 2 -Phase. Die dünne Aluminiumschicht mit einer Dicke von weniger als 25 nm dient dabei der Verbesserung der Haftung des Überzugs, ohne dass dazu eine besondere Reinigung der Oberfläche der Zinkschicht vor dem Auftrag der Λl-Schicht erforderlich ist. Genauso wenig erfolgt eine Reinigung der AI-Schicht, bevor das Magnesium auf ihr abgeschieden wird.

Ein besonders wirksamer Korrosionsschutz ergibt sich, wenn im Zuge der elektrolytischen Zn-Beschichtung eine vollständig aus hochreinem, bis zu 99,9 Gew.-% aus Zink bestehende Zn-Schicht gebildet wird. Dabei hat sich herausgestellt, dass es für den angestrebten optimierten Korrosionsschutz bei einem erfindungsgemäß aufgebauten und beschaffenen Überzug ausreicht, wenn die Dicke der elektrolytisch abgeschiedenen Zn-Schicht 2 - 10 μm beträgt, wobei es im Hinblick auf die Verschweißbarkeit erfindungsgemäß erzeugter Stahlflachprodukte günstig ist, wenn die Zn-Schicht weniger als 8 μm dick auf die Grundschicht aufgetragen ist.

Die erfindungsgemäß genutzte Wirkung der auf die Zinkschicht aufgetragenen Aluminiumschicht tritt dann besonders sicher ein, wenn die AI-Schicht mindestens 8 nm dick auf die Zinkschicht aufgetragen wird. Optimal wirkt die Aluminiumschicht, wenn die Dicke der Aluminiumschicht 8,5 - 13 nm beträgt.

Als Verfahren zum Abscheiden der dünnen Al-Schicht eignen sich Kathodenzerstäubungsverfahren, insbesondere das Magnetronsputtern. Unabhängig davon, welches Beschichtungsverfahren konkret eingesetzt wird, besteht der entscheidende Vorteil der erfindungsgemäßen Vorgehensweise gegenüber dem Stand der Technik darin, dass das aufgebrachte Al mit dem Stahlflachprodukt die Anlage verlässt. Im Gegensatz zu Verfahren, bei denen eine mit einem Materialabtrag einhergehende Plasmafeinreinigung angewendet werden muss, um eine ausreichende Haftung des ZnMg-Überzugs zu sichern, gefährden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren somit weder abgereinigte Oxide noch rekondensierende Metalle das Arbeitsergebnis. Stattdessen kann die erfindungsgemäß zur Erzeugung der Al-Schicht eingesetzte Anlage störungs- und unterbrechungsfrei über eine lange Einsatzdauer betrieben werden.

Indem die Magnesiumschicht 200 - 1500 nm dick auf die Aluminiumschicht aufgetragen wird, tritt die Schutzwirkung der Mg-Schicht zuverlässig ein. Eine optimale Wirkung ist dabei dann gewährleistet, wenn die Schichtdicke der auf die Al-Schicht aufgetragenen Mg-Schicht vor der abschließenden Wärmenachbehandlung 300 - 800 nm beträgt.

Um die bei der Wärmenachbehandlung ablaufende Diffusion des Zinks durch die Al-Schicht in die Mg-Schicht betriebssicher zu bewirken, sollte die Temperatur der Wärmenachbehandlung 280 - 350 0 C betragen, wobei sich eine Nachbehandlungstemperatur von 325 +/- 10 0 C als besonders günstig erwiesen hat. Typischerweise beträgt die Dauer der Wärmebehandlung 5 - 30 Sekunden.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Zum Nachweis der Wirkung der Erfindung sind verschiedene Versuche durchgeführt worden, deren allgemeiner Verfahrensablauf wie folgt beschrieben werden kann:

Auf ein die Grundschicht des herzustellenden Stahlfachproduktes bildendes Stahlband, das aus einem IF-Stahl der Güte DC 06 bestand, ist im kontinuierlichen Durchlauf elektrolytisch eine zu 99,9 Gew.-% aus Zink bestehende hochreine, 2,5 μm dicke Zn-Schicht abgeschieden worden.

Das so mit einer Zn-Beschichtung versehene Stahlband ist unmittelbar anschließend unter Fortsetzung des kontinuierlichen Verfahrensablaufs direkt einer konventionellen Magnetronsputter-Einrichtung zugeführt worden, in der es ohne vorhergehende Entfernung der auf seiner Oberfläche vorhandenen Oxide und/oder Sulfide mit einer dünnen AI-Schicht bedampft worden ist.

Im Anschluss daran ist das mit der Zn-Schicht und der darauf liegenden AI-Schicht beschichtete Stahlsubstrat dann jeweils unter Beibehaltung des kontinuierlichen Verfahrensablaufs einer ebenso konventionellen PVD- Beschichtungsanlage (PVD = "Physical Vapour Deposition") zugeführt worden, in der unter Vakuum eine 300 nm dicke Mg-Schicht auf der AI-Schicht abgeschieden worden ist.

Abschließend erfolgt dann jeweils eine Warmenachbehandlung, bei der das aus der aus dem Stahlwerkstoff bestehenden Grundschicht und darauf liegenden, aus der Zn-Schicht, der Al-Schicht und der Mg- Schicht gebildeten Überzug bestehende Stahlflachprodukt für 10 s bei 320 0 C gehalten worden ist. Auf diese Weise hat sich in dem Überzug des Stahlflachprodukts ein Schichtaufbau eingestellt, bei dem auf der Stahl- Grundschicht eine im Wesentlichen aus Zn bestehende Schicht vorhanden war, auf der eine Zinkoxide und Sulfide enthaltende dünne Schicht lag, die wiederum von der Al- Schicht abgedeckt war. Auf der Al-Schicht lag wiederum eine MgZn 2 -Schicht, die von einer wenige Atomlagen dicken reinen Mg-Schicht bedeckt war.

Die Dicke der Al-Schicht einer ersten erfindungsgemaßen Probe El ist durch eine entsprechende Einstellung der Leistung des Maσnetronsputters auf 8,5 nm eingestellt worden. In entsprechender Weise ist die Dicke der Al- Schicht einer zweiten erfindungsgemaßen Probe E2 auf 10,5 nm und die Dicke der Äl-Schicht einer dritten erfindungsgemaßen Probe E3 auf 13 nm eingestellt worden.

Zum Vergleich ist eine erste nicht erfindungsgemaße Probe Vl in konventioneller Weise durch elektrolytisches Verzinken, anschließende Plasmafeinremigung und Abscheiden einer Mg-Schicht durch ein PVD-Verfahren sowie anschließendes Warmenachbehandeln bei 320 0 C mit einem ZnMg-Uberzug versehen worden. Ebenfalls zum Vergleich ist eine zweite nicht erfindungsgemäße Probe V2 in konventioneller Weise durch elektrolytisches Verzinken und Abscheiden einer Mg~Schicht durch ein PVD-Verfahren sowie anschließendes Wärmenachbehandeln bei 320 0 C mit einem ZnMg-Überzug versehen worden. Vor dem Auftrag der Mg-Schicht wurde in diesem Fall keine Behandlung zur Entfernung der auf der Zn-Schicht vorhandenen Oxide und Sulfide durchgeführt.

Als erste Untersuchung wurde an den Proben El, E2, E3, Vl, V2 ein Kleberaupenbiegetest durchgeführt. Dazu sind etwa 150 mm lange Streifen des jeweiligen Probenmaterials verwendet worden.

Nach einem definierten BeÖlen ist auf diese Streifen jeweils eine Kleberaupe eines konventionellen, unter dem Handelsnamen Betamate 1496 erhältlichen Klebers aufgetragen worden.

Nach dem Aushärten des Klebers ist der Streifen zunächst bei Raumtemperatur RT schlagartig um eine quer zu seiner Längserstreckung ausgerichtete Achse umgefaltet worden. In der gleichen Weise sind entsprechende Proben anschließend bei -20 0 C umgeformt worden. Im Zuge der jeweiligen Umformung kam es zur Ablösung und zum Bruch des Klebstoffs.

Die Oberfläche der Proben, von der sich der Kleber gelöst hat, ist dann visuell beurteilt worden. Dabei ist unterschieden worden, ob die Ablösung innerhalb des metallischen Überzugs stattgefunden hat (so genannter "Delaminationsbruch" = "DF") oder entweder zwischen Klebstoff und metallischer Oberflache oder innerhalb des Klebstoffs (so genannter "Mischbruch" = "MF"). Ebenso visuell sind die Anteile der Bruchflache der Kleberraupen der jeweiligen Proben bestimmt worden. Ein DelammatiLonsbruchanteil von mehr als 5 % bei Raumtemperatur ist als unerwünscht angesehen worden, da er auf Haftungsprobleme des Überzugs hindeutet. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der so durchgeführten Beurteilungen zusammengefasst

Tabelle 1

Die Ergebnisse zeigen, dass bex der Vergleichsvaπante Vl, die eine Plasmafemreinigung vor dem Auftrag der Mg- Schicht durchlaufen hat, bis zu 100 % Mischbruch vorliegt .

Verzichtet man auf die Plasmafemreinigung, so zeigt Vergleichsversuch V2, dass sich in diesem Fall ohne die erflndungsgemaße dünne Aluminiumschicht bei Raumtemperatur bereits ein hoher Delammationsbruchanteil einstellt, der bei -20 0 C auf mehr als 90 % ansteigt.

Die mit den erfmdungsgemaßen Proben El - E3 durchgeführten Versuche belegen dagegen, dass sehr dünne Al-Schichten von ca. 8,5 nm bei Raumtemperatur einen Mischbruchanteil von 100 % ergeben, der auch noch bei -20 0 C über 90 % liegt. Damit fuhrt die erfmdungsgemaß zwischen den Zn- und Mg-Schichten vorgesehene AI-Schicht zu einer deutlichen Verbesserung gegenüber den Vergleichsvarianten Vl, V2.

Zusatzlich sind an weiteren Proben El - E3 und Vl, V2 Zug- Scherprufungen durchgeführt worden.

Bei der Zug~Scherprufung werden zwei Streifen miteinander verklebt, wobei auch hier der Klebstoff Betamate 1496 verwendet worden ist. Die miteinander verklebten Proben werden dann bei Raumtemperatur und -20 C 0 auf Zug beansprucht, bis die Klebestelle reißt.

Dieser Test ist bei einem ersten Teil der Proben El - E3 und Vl, V2 im kurzen zeitlichen Abstand auf die Verklebung und bei einem anderen Teil der Proben El - E3, Vl, V2 erst nach 30 Tagen Alterung durchgeführt worden.

In den nachfolgend wiedergegebenen Tabellen 2 - 5 bedeuten die Kürzel

"SF" : Bruch im Stahlgrundwerkstoff,

"DF" : Delaminationsbruch, d. h. Trennung im Überzug,

"AF" : Adhasionsbruch, d. h. Trennung zwischen Klebstoff und Oberflache, "SCF": oberflachennaher Kohasionsbruch, d. h. Bruch im

Klebstoff nahe der Oberflache, "CF" : Kohasionsbruch, d. h. Bruch im Klebstoff. In Tabelle 2 sind die bei den sofort nach dem Verkleben bei Raumtemperatur durchgeführten Zug-Scherversuchen ermittelten Bruchflächenanteile angegeben.

Tabelle 2

In Tabelle 3 sind die Bruchflächenanteile angegeben, die nach einer Lagerung von 30 Tagen nach dem Verkleben bei Raumtemperatur durchgeführten Zug-Scherversuchen ermittelt worden sind.

Tabelle 3

In Tabelle 4 sind die bei den sofort nach dem Verkleben bei -20 °C durchgeführten Zug-Scherversuchen ermittelt Bruchflächenanteile angegeben.

Tabelle 4

In Tabelle 5 sind die Bruchflächenanteile angegeben, die nach einer Lagerung von 30 Tagen nach dem Verkleben bei -20 0 C durchgeführten Zug-Scherversuchen ermittelt worden sind.

Tabelle 5

Die Ergebnisse der Zug-Scherprufung zeigen eine klare Tendenz. Beim ohne Plasmafeinreinigung erzeugten Vergleichsbeispiel V2 tritt unter allen Versuchsbedingungen ein deutlicher Delaminationsbruchanteil auf, der eine unerwünschte Große erreicht .

Bei mit Plasmafeinreinigung hergestellten Vergleichsbeispiel Vl tritt ein solcher Anteil nur nach 30 Tagen bei -20 0 C auf.

Die Abscheidung einer dünnen Aluminiumschicht fuhrt dagegen zu einer signifikanten Verbesserung, da der Delaminationsanteil bei jeder der untersuchten erfindungsgemäßen Proben El - E3 geringer ausfallt. Auffallig ist hierbei der Einfluss der Dicke der Aluminiumschicht . Bei allen Versuchsbedingungen reduziert sich der Delaminationsanteil mit zunehmender Dicke der Aluminiumschicht .