Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING GALVANIZED FINE OR ULTRAFINE SHEET METAL WITH HIGH CORROSION RESISTANCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/114370
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing galvanized fine or ultrafine sheet metal with high corrosion resistance made of a hot-rolled steel strip, involving the following steps: - galvanically coating the steel strip (1) with zinc, - temper rolling the zinc-coated surface of the steel strip (1), - applying a polymer coating or an organic lacquer to the zinc-coated surface of the steel strip (1) on one or both sides. The invention further relates to a device for performing the method, comprising a transport device (7) for continuously transporting an endless steel strip (1), a cold rolling device (6) for cold-rolling the transported steel strip (1) to a thickness of less than 1mm, a coating device (11) for galvanically coating the steel strip (1) with zinc, a rolling device (5) with temper rollers (5a) for tempering the galvanized surface of the steel strip (1), a heating device (4) for heating the steel strip (1), and a plastic coating device (8) for applying a polymer coating or an organic lacquer onto the zinc-coated surface of the steel strip (1) on one or both sides.

Inventors:
STEIN-FECHNER KATHLEEN (DE)
LOMMEL TANJA (DE)
RINK HANS-PETER (DE)
THANNHÄUSER LUTZ (DE)
SAUER REINER (DE)
HOFFMANN BERND (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/069956
Publication Date:
July 31, 2014
Filing Date:
September 25, 2013
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
THYSSENKRUPP RASSELSTEIN GMBH (DE)
International Classes:
B32B15/08; C21D8/04; C25D5/48
Domestic Patent References:
WO2012030726A12012-03-08
WO1997003823A11997-02-06
WO1997003823A11997-02-06
Foreign References:
JP2004346363A2004-12-09
DE10130005B42004-12-23
DE19730893C11998-07-23
Attorney, Agent or Firm:
CHARRIER RAPP & LIEBAU (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen von verzinktem Fein- oder Feinstblech mit hoher Korrosionsbeständigkeit aus einem warmgewalzten Stahlband mit folgenden Schritten:

- galvanisches Beschichten des Stahlbands (1) mit Zink,

- Dressierwalzen der zinkbeschichteten Oberfläche des Stahlbands (1),

- ein- oder beidseitiges Auftragen einer Polymerbeschichtung oder eines organischen Lacks auf die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands (1).

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das warmgewalzte Stahlband vor dem Beschichten mit Zink von seiner ursprünglichen Dicke auf eine Dicke von weniger als 1 mm und insbesondere auf eine Dicke von 0,1 bis 0,5 mm kaltgewalzt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Stahlband (1) aus einem kohlenstoffarmen und un- oder niedriglegierten Stahl ist, wobei der Kohlenstoffgehalt geringer als 0,1 Gew.% ist und bevorzugt zwischen 20 und 900 ppm liegt.

4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Dressierwalzen ein Dressiergrad von 0,5 - 2,0 % erzielt wird.

5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Auflage der Zinkbeschichtung kleiner als 15 g/m2 ist.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei vor dem Dressierwalzen ein zusätzlicher Kaltwalzschritt durchgeführt wird, wobei bevorzugt ein Walzgrad von 4 - 45 % erzielt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das verzinkte Stahlband nach dem Nachwalzschritt eine Festigkeit von Rm = 300 bis 1000 MPa und insbesondere von Rm = 400 bis 650 MPa aufweist.

8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das verzinkte Stahlband eine Bruchdehnung von 1 bis 40 % und insbesondere von 5 bis 25 % aufweist.

9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach dem Kaltwalzen das Stahlband (1) rekristallisierend geglüht wird, wofür es bevorzugt induktiv auf Temperaturen zwischen 550°C und 800°C erhitzt wird.

10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlband (1) mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 200 m/min bewegt wird.

11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerbeschichtung auf das Stahlband (1) auflaminiert wird, wobei das Stahlband (1) während des Auflaminierens der Polymerbeschichtung auf Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur (Tm) des Polymermaterials gehalten wird.

12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Polymermaterial der Polymerbeschichtung um Polyethylenterephthalat (PET) oder Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) handelt.

13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerbeschichtung unmittelbar nach dem Dressierwalzen auf das Stahlband (1) ohne vorhergehende Passivierung, Haft- oder Konversionsbeschichtung der Stahlbandoberfläche aufgetragen wird.

14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands (1) nach dem Dressierwalzen eine mittlere Rauheit von Ra = 0,01 bis 0,1 μιη aufweist.

15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren bzw. das hergestellte Blech lösemittelfrei, chromfrei und/oder frei von Bisphenol- A (BPA) sind.

16. Verwendung eines verzinkten Fein- oder Feinstblech, erhältlich nach einem der vorangehenden Ansprüche, zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere für Lebensmittel, oder von Teilen für solche Verpackungen, insbesondere von Laschenbänder, Ventilteller, Dosendeckel oder Deckelringe.

17. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 15, umfassend

- eine Transporteinrichtung (7) zum kontinuierlichen Transport eines endlosen Stahlbands (1) in eine Transportrichtung mit einer Transportgeschwindigkeit, welche bevorzugt größer als 200 m/min ist,

- eine Kaltwalzeinrichtung (6) zum Kaltwalzen des mit der Transportgeschwindigkeit durch die Kaltwalzeinrichtung bewegten Stahlbands (1) auf eine Dicke von weniger als 1mm,

- eine Beschichtungseinrichtung (11) zum galvanischen Beschichten des mit der Transportgeschwindigkeit durch die Beschichtungseinrichtung bewegten Stahlbands (1) mit Zink,

- eine Walzeinrichtung (5) mit Dressierwalzen (5 a) zum Dressieren der verzinkten Oberfläche des mit der Transportgeschwindigkeit durch die Walzeinrichtung bewegten Stahlbands (1),

- eine Heizeinrichtung (4) zum Erhitzen des mit der Transportgeschwindigkeit durch die Heizeinrichtung bewegten Stahlbands (1),

- eine Kunststoffbeschichtungseinrichtung (8) zum ein- oder beidseitigen Aufbringen einer Polymerbeschichtung oder eines organischen Lacks auf die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands (1).

Description:
Verfahren zum Herstellen von verzinktem Fein- oder Feinstblech mit hoher Korrosionsbeständigkeit

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von verzinktem Fein- oder Feinstblech mit hoher Korrosionsbeständigkeit aus einem warmgewalzten Stahlband mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Verfahrensschritten. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens. Dosen zum Aufbewahren und Konservieren von Lebensmitteln (Konservendosen) werden aus einem mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht versehenen Stahlblech, beispielsweise aus Weißblech, aus ECCS (electrolytic chromium coated steel) oder verzinktem Stahlblech, gefertigt. Auf der Innenseite sind die Dosen gewöhnlich mit einem Kunststoffüberzug versehen. Zum Beschichten des Weißblechs oder des verzinkten Stahlblechs mit einem solchen Kunststoffüberzug wird die Oberfläche des mit der metallischen Korrosionsschutzschicht versehene Stahlblech mit einem organischen Lack lackiert oder mit einer Polymerbeschichtung beschichtet. Die dabei verwendeten Lacke und Polymere sind Kunststoffe auf Basis von Polyester, Epoxidharzen oder Organosolen. Epoxid-Harze erweisen sich als umweit- und gesundheitsgefährdend, da sie (zumindest in geringen Mengen) gesundheitsgefährdende Stoffe wie Bisphenol-A (BPA) aufweisen und diese, insbesondere bei Kontakt mit säurehaltigen Lebensmitteln, in den Konserveninhalt abgeben können. Die üblicherweise verwendeten Lacke erfordern in der Verarbeitung den Einsatz von Lösungsmitteln, welche ebenfalls umweit- und gesundheitsgefährdend sein können. Im Stand der Technik wurde daher bereits vorgeschlagen, mit einer Korrosionsschutzschicht beschichtete Stahlbleche, wie z.B. Weißblech, ECCS oder verzinktes Blech, ein- oder beidseitig mit einer Kunststoffbeschichtung aus einem thermoplastischen Kunststoff durch Auflaminieren einer Polymerfolie zu versehen. So ist beispielsweise aus der WO 97/03823 -A ein korrosionsbeständiges Stahlblech bekannt, welches eine metallische Korrosionsschutzschicht aufweist und ein- oder beidseitig mit einem transparenten Polymerfilm aus Polyethylenterephthalat (PET) oder aus Polypropylen (PP) beschichtet wird, indem eine Polymerfolie auf die metallische Korrosionsschutzschicht auflaminiert wird. Zwischen der metallischen Korrosionsschutzschicht des Stahlblechs und dem auflaminierten Polymerfilm ist dabei ein Haftvermittler, insbesondere eine Haftschicht vorgesehen. Zur Herstellung des korrosionsbeständigen Stahlblechs wird ein galvanisch mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht beschichtetes und passiviertes Stahlblech mit einer Dicke zwischen 0,05 mm und 0,5 mm verwendet und auf Temperaturen von ca. 160°C erhitzt. Auf das erhitzte Stahlblech wird mittels rotierender Rollen eine Polymerfolie aus Polyethylenterephtalat (PET) oder Polypropylen (PP) auflaminiert. Die Dicke des auflaminierten Polymerfilms liegt zwischen 5 und 100 μιη. Die Polymerfolie weist dabei bevorzugt auf einer Seite eine Haftschicht auf, welche einen niedrigeren Schmelzpunkt hat als das Polymermaterial der Polymerfolie. Der Polymerfilm wird mit der Haftschicht nach unten auf die Oberfläche der metallischen Korrosionsschutzschicht des Stahlblechs auflaminiert, wobei das Stahlblech vor dem Auflaminieren der Polymerfolie auf Temperaturen von ca. 160°C erhitzt wird. In dem bekannten Verfahren zum Auflaminieren einer Polymerfolie auf die metallische Korrosionsschutzschicht eines Stahlblechs wird eine spezielle Polymerfolie mit einer Haftschicht verwendet, um diese auf die Oberfläche der Korrosionsschutzschicht des Stahlblechs zu laminieren. Solche Polymerfolien mit einer Haftschicht sind in der Herstellung sehr teuer. Ferner ist die Handhabung solcher Polymerfolien mit einer Haftschicht aufwendiger und die Verfahrensparameter, insbesondere die Temperaturen, müssen beim Auflaminieren innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte gehalten werden, welche durch die Schmelztemperaturen der Polymerfolie und der Haftschicht bestimmt sind. Insbesondere bei verzinkten Stahlblechen hat sich jedoch gezeigt, dass auf eine Haftschicht nicht ohne weiteres verzichtet werden kann, wenn eine ausreichend gute Haftung des Polymerfilms auf der verzinkten Oberfläche des Stahlblechs gewährleistet werden soll.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines verzinkten Fein- oder Feinstblech mit möglichst hoher Korrosionsbeständigkeit aufzuzeigen, mit dem ohne die Verwendung von Lösungsmitteln oder Bisphenol- A-haltigen Kunststoffen eine Schutzschicht auf die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands ohne Verwendung eines Haftvermittlers oder einer Konversionsbeschichtung bei dennoch guter Haftung aufgebracht werden kann. Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie mit der Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 17 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein warmgewalztes Fein- oder Feinstblech aus Stahl zunächst zu einer Dicke von weniger als 1 mm kaltgewalzt und anschließend rekristallisierend geglüht, um die Verformbarkeit des kaltgewalzten Stahls wieder herzustellen. Nach dem Rekristallisationsglühen kann sich zweckmäßig ein Dressieren oder Nachwalzen des Stahlbandes anschließen. Danach wird das Stahlband galvanisch mit Zink beschichtet, wobei die Auflage der Zinkbeschichtung bevorzugt kleiner als 15g/m 2 ist. Nach der galvanischen Beschichtung des Stahlbands mit Zink erfolgt erfindungsgemäß ein Dressierwalzen bzw. ein Glanzdressieren der zinkbeschichteten Oberfläche des Stahlbands. Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass durch das Dressierwalzen kleine Zinkknospen auf der Zinkoberfläche eingeebnet und störende Zinkoxide entfernt oder über die Bandoberfläche gleichmäßig verteilt werden können. Ferner wird durch das Dressierwalzen eine glänzende Oberfläche der Zinkbeschichtung erzeugt, welche insbesondere für die vorgesehene Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Bleche für die Herstellung von Verpackungen im Lebensmittelbereich von großer Bedeutung ist, da dort eine hohe Brillanz der Oberfläche des Verpackungsmaterials erwünscht ist. Darüber hinaus erzeugt das Dressierwalzen eine feinstrukturierte Oberfläche der Zinkschicht mit einer gleichmäßigen Beschaffenheit, welche eine gute Benetzbarkeit von Lacken und eine hervorragende Haftung für Polymerbeschichtungen, insbesondere aus PET oder PP, aufweist. Beim Dressierwalzen des zinkbeschichteten Stahlbands erfolgt eine geringe Dickenreduktion mit einem Dressiergrad von 0,5-2%. Nach dem Dressierwalzen wird ein- oder beidseitig eine Polymerbeschichtung oder ein organischer Lack auf die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands aufgebracht. Dies kann beispielsweise durch Auflaminieren einer Polymerfolie, beispielsweise einer PET- oder PP-Folie, auf die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands erfolgen. Beim Auflaminieren der Polymerfolie wird das zinkbeschichtete Stahlband zweckmäßig auf Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur des Polymermaterials erhitzt und die Polymerfolie wird mittels Laminierrollen auf die zinkbeschichtete Oberfläche des Stahlbands auflaminiert. Aufgrund der guten Haftfähigkeit der dressiergewalzten Zinkoberfläche kann dabei auf die Verwendung eines Haftvermittler und insbesondere auf eine zusätzliche Haftschicht zwischen der Zinkoberfläche und dem Polymerfilm verzichtet werden. Auch auf eine vorhergehende Passivierung oder Konversionsbeschichtung der Zinkoberfläche kann verzichtet werden. Dies vereinfacht und beschleunigt die Verfahrensführung erheblich. Das erfindungsgemäß hergestellte Blech ist lösemittel- und chromfrei und frei von Bisphenol-A (BPA), da die bevorzugt verwendeten Polymermaterialen PET und PP kein BPA enthalten und ohne Verwendung von Lösungsmitteln verarbeitet werden können und die metallische Korrosionsschutzschicht des Stahlbands selbst chromfrei ist und nicht mit chromhaltigen Nachbehandlungsmitteln passiviert werden muss.

In einem zweckmäßigen Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt das Dressierwalzen in einem Nachwalzschritt, in dem die Dicke des Stahlbands auf Nachwalzgrade von 4-45% reduziert wird. Der Nachwalzschritt erhöht dabei auch die Festigkeit des Stahlbands auf werte von R m =300 bis 1.000 MPa und insbesondere im Bereich von R m =400-650 MPa. Das so behandelte Stahlband weist überdies eine gute Bruchdehnung von 1-40% und insbesondere von 5-25% auf. Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Bandverzinkungsanlagen durchgeführt werden, wobei das Stahlband mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 m/min und bevorzugt von mehr als 500 m/min durch die Beschichtungsanlage bewegt wird. Auch das Dressierwalzen und das Aufiaminieren der Polymerbeschichtung erfolgt dabei bei diesen Bandgeschwindigkeiten.

Das erfindungsgemäß hergestellte Fein- oder Feinstblech eignet sich hervorragend zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere für Lebensmittel oder von Teilen für solche Verpackungen wie z.B. Laschenbänder, Ventilteller, Dosendeckel oder Deckelringe. Die erfindungsgemäß hergestellten Bleche zeichnen sich durch eine hohe Brillanz der veredelten Oberfläche, eine sehr gute Haftung der Polymerbeschichtung oder des organischen Lacks auf der zinkbeschichten Oberfläche des Stahlbands und durch eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit aus. Die durch das Dressierwalzen der zinkbeschichteten Oberfläche erzeugte Feinstruktur der Zinkbeschichtung minimiert die Oxidationsneigung der Zink- Oberfläche, weshalb für die Lagerung des zinkbeschichten Stahlbands vor dessen Beschichtung mit der Polymerbeschichtung oder vor dessen Lackierung mit einem organischen Lack auf eine Passivierung oder eine Konversionsbeschichtung verzichtet werden kann. Es hat sich gezeigt, dass die zinkbeschichteten Stahlbänder nach dem galvanischen Verzinken problemlos über Lagerungszeiten von bis zu 6 Monaten ohne jegliche Passivierungs- oder Konversionsbehandlung gelagert werden können, bevor sie mit der Polymerbeschichtung oder dem organischen Lack versehen werden. Nach der Polymerbeschichtung bzw. der Lackierung der zinkbeschichteten Oberfläche zeichnen sich die erfindungsgemäß hergestellten Bleche durch eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit aus, weil die Poren in der Polymerbeschichtung oder dem organischen Lack durch die korrosionsstabile Zinkschicht nicht zu einer Korrosion des Stahlblechs führen können. Auch die Schnittkanten des Blechs, welche nicht durch die auflaminierte Polymerbeschichtung geschützt ist, weisen aufgrund der Fernschutzwirkung des im Vergleich zum Stahl unedleren Zinks einen elektrochemischen Schutz vor Korrosion auf. Diese und weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung gehen aus dem nachfolgend unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung näher beschriebenen Ausführungsbeispiel hervor, wobei die in Bezug genommene Zeichnung der Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Herstellen von verzinktem Fein- oder Feinstblech zeigt.

Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren ist ein warmgewalztes und un- oder niedriglegiertes Stahlband mit geringem Kohlenstoffgehalt von bspw. 20 bis 900 ppm. Die Legierungsbestandteile des Stahls genügen zweckmäßig den Vorgaben des internationalen Standards ASTM A 623-11 (Standard Specification for Tin Mill Products), wodurch eine Verwendung der erfindungsgemäß erzeugten Bleche zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen sicher gestellt wird. Grundsätzlich können für das erfindungsgemäße Verfahren alle Stahlsorten verwendet werden, welche eine für die Herstellung von Fein- oder Feinstblechen geeignete Zusammensetzung aufweisen. Das warmgewalzte Stahlband wird zunächst in einer (nicht dargestellten) Beizanlage gebeizt, danach gespült und getrocknet und anschließend in einer Kaltwalzeinrichtung 6 kaltgewalzt.

In dem Kaltwalzschritt wird das Stahlband 1 als Endlosband von einer Transporteinrichtung 7 mit einer Transportgeschwindigkeit von bevorzugt mehr als 200 m/min und bis zu 750 m/min durch die Kaltwalzeinrichtung 6 bewegt und dort auf eine Dicke von weniger als 1,0 mm (Feinblech) und bevorzugt auf Dicken von 0,1 bis 0,5 mm (Feinstblech) gewalzt. Bei der Kaltwalzeinrichtung 6 handelt es sich zweckmäßig um eine Kaltwalztandemstrasse mit Gerüsten, die jeweils vier übereinander liegende Walzen tragen, je eine große Stützwalze außen und zwei kleinere Arbeitswalzen innen, zwischen denen das Stahlband mit der Transportgeschwindigkeit durchläuft. Der Walzspalt wird dabei mit einem Schmiermittel, bspw. Öl, geschmiert und das Stahlband sowie die Walzen werden mit Wasser gekühlt.

Nach dem Kaltwalzen wird das Stahlband 1 - wie in Figur 1 schematisch dargestellt - zunächst durch einen Durchlaufglühofen 3 geführt, in dem das Stahlband auf Temperaturen von 550°C bis 700°C erhitzt wird, um das Stahlband rekristallisierend zu Glühen. Durch das rekristallisierende Glühen wird die Umformbarkeit des kaltgewalzten Stahlbands wieder hergestellt. Nach dem Rekristallisationsglühen kann das Stahlband in einem Nachwalzwerk 9 dressiert oder nachgewalzt werden, falls zur Erzielung einer geringeren Dicke erforderlich.

Anschließend wird das Stahlband 1 mit der Transportgeschwindigkeit durch eine Bandbeschichtungsanlage 2 geführt. Bei der in Figur 1 schematisch dargestellten Bandbeschichtungsanlage 2 handelt es sich um eine Bandverzinkungsanlage zur elektrolytischen Verzinkung von Stahlblech. Diese umfasst eine Vorbehandlungseinrichtung 10, in der das kaltgewalzte Fein- oder Feinstblech entfettet, gebeizt und gespült wird, sowie eine Beschichtungseinrichtung 11, in der es anschließend galvanisch mit Zink beschichtet wird. Dazu wird das sich mit der Bandgeschwindigkeit durch die Bandbeschichtungsanlage 2 bewegende Stahlband 1 durch einen zinkhaltigen Elektrolyten geleitet und dort als Kathode geschaltet und zwischen zwei Reihen von Zinkanoden hindurchgeführt. Dadurch wird das Zink der Anoden gelöst und auf dem Stahlband als Zink-Beschichtung abgeschieden. Das Zink kann dabei in beliebiger Dicke und, falls erforderlich, auf beiden Seiten des Stahlbandes aufgetragen werden. Die Dicke der aufgetragenen Zinnschicht liegt regelmäßig zwischen 1,0 g/m 2 und 15 g/m 2 . Es ist jedoch auch die Beschichtung des Stahlbands mit dünneren oder mit dickeren Zinkschichten möglich.

An die Bandbeschichtungsanlage 2 schließt sich in Bandlaufrichtung eine Aufschmelzeinrichtung 12 an, in der die auf dem Stahlband abgeschiedene Zink- Beschichtung auf Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur des Zinks (419,5°C) erhitzt wird, um die abgeschiedene Beschichtung aufzuschmelzen. Durch das Aufschmelzen wird eine glänzende Oberfläche der Zinkbeschichtung und eine Erhöhung der Korrosionsstabilität des verzinkten Stahlbands erzielt. An die Aufschmelzeinrichtung 12 schließt sich eine Kühleinrichtung 13 an, in der die aufgeschmolzene Zinkbeschichtung mit hoher Kühlrate abgeschreckt wird. Das abgekühlte und mit Zink beschichtete Stahlband 1 wird danach in einer Walzeinrichtung 5 dressiert. Die Walzeinrichtung 5 weist dafür wenigstens ein Paar von Dressierwalzen 5 a auf, welche einen Spalt ausbilden, durch den das zinkbeschichtete Stahlband mit der Transportgeschwindigkeit durchgeführt wird. Die Dressierwalzen 5 a üben dabei eine zweckmäßig im Bereich von 500 t liegende Walzkraft auf das Stahlband 1 aus. Durch den Druck der Dressierwalzen 5a auf das Stahlband erfolgt ein Dressieren (Dressierwalzen) der zinkbeschichteten Oberfläche des Stahlbands 1. In diesem Dressierschritt werden Dressiergrade von 0,1 bis 2,0 % erzielt. Bei den Dressierwalzen 5a handelt es sich um glatte, insbesondere feingeschliffene oder polierte Walzen mit harter Oberfläche, welche zweckmäßig gekühlt und ggf. mit Wasser oder Wasserdampf oder anderen Naßdressiermitteln befeuchtet werden. Die Oberfläche der Dressierwalzen 5a kann bspw. durch Sandstrahlen mit einer feinen Struktur versehen werden, welche geeignet ist, dem Substrat eine gewünschte Rauhigkeit bzw. Texturierung zu verleihen. Der Grad der Glätte bzw. die Rauheit der dressierten Oberfläche wird dabei durch die Oberflächenbeschaffenheit der Dressierwalzen 5 a beeinflusst. Es haben sich dabei Dressierwalzen mit einer Walzenrauheit von weniger als 0,07 μιη als geeignet erwiesen, um die Zinkoberfiäche auf eine bevorzugte mittlere Rauheit von Ra = 0,01 bis 0,1 μιη zu dressieren.

Zweck des Dressierens ist die Verdichtung und Einebnung der Oberfläche der Zinkbeschichtung. Überraschenderweise wurde fest gestellt, dass durch den Dressierschritt die aufgetragene Zinkschicht sowohl hinsichtlich ihrer Brillanz als auch bezüglich der Korrosionsbeständigkeit und der Oxidationsneigung positiv beeinflusst werden kann. Insbesondere werden durch das Dressierwalzen an der Oberfläche vorkommende Zink- „Knospen" eingeebnet. Außerdem wurde in überraschender Weise gefunden, dass etwaig auftretendes Zinkoxid in ausreichendem Maße von der verzinkten Oberfläche entfernt wird. Es wird dadurch eine hochglänzende Oberfläche erzielt, welche im Verpackungsbereich besonders erwünscht ist. Die Strukturierung der Zinkoberfiäche ist nach dem Dressierwalzen sehr fein und beeinträchtigt den Glanz nicht, bietet aber eine gute Haftgrundlage für die später noch aufzutragenden organischen Schichten, wie Lacke oder Polymerbeschichtungen. Außerdem verlangsamt die eingeebnete und strukturierte Oberfläche die Entstehung von Zink-Oxiden. Dies ermöglicht eine Lagerung der verzinkten Stahlbänder nach dem Verzinken bis zu ihrer Weiterverarbeitung durch Lackieren oder Kunststoffbeschichten, ohne dass eine Passivierungs- oder Konversionsbehandlung der verzinkten Oberfläche des Stahlbands erforderlich wäre. Es hat sich gezeigt, dass die verzinkten Stahlbänder problemlos über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten gelagert werden können, ohne dass sich eine Oxidschicht an der Zinkoberfläche ausbildet, welche beim nachfolgenden Lackieren oder Beschichten mit einer Polymerschicht störend wäre.

Vor dem Dressierwalzen kann das verzinkte Stahlband 1 ggf. durch weitere Walzenpaare der Walzeinrichtung 5 gewalzt werden, um erforderlichenfalls die Dicke des kaltgewalzten Stahlbands 1 weiter zu reduzieren. Bei diesem optionalen Walzschritt handelt es sich um einen Kaltwalzschritt, der vor dem Dressierwalzen durchgeführt wird und bei dem Nachwalzgrade von bis zu 50 %, vorzugsweise von 4 - 45% erzielt werden. Durch das Walzen wird die Festigkeit des Stahlbands 1 auf werte bis zu 1000 MPa und insbesondere von R m = 300 bis 650 MPa erhöht. Das dressiergewalzte Stahlband 1 wird danach mit der Bandgeschwindigkeit in eine Kunststoff eschichtungseinrichtung 8 geführt. Dort wird auf eine oder beide Seiten des verzinkten Stahlbands eine Polymerbeschichtung aufgebracht. Hierfür wird das Stahlband zunächst in einer Heizeinrichtung 4, welche bspw. als Induktionsheizung oder auch als Infrarot- oder Mikrowellenheizung ausgebildet sein kann, auf Temperaturen erhitzt, welche oberhalb der Schmelztemperatur des Polymermaterials der Polymerbeschichtung liegen. Bevorzugt handelt es sich bei dem Polymermaterial um PET (mit einer Schmelztemperatur von ca. zwischen 235 und 260 °C, abhängig vom Kristallisationsgrad und vom Polymerisationsgrad) oder PP (mit einer Schmelztemperatur von ca. 160 °C) oder auch PE (mit einer Schmelztemperatur von ca. 130 - 145 °C). Es kann sich dabei auch um eine Folie aus einem Polymerlaminat bestehend aus Polyethylenterephthalat und Polypropylen handeln. Dem erhitzten Stahlband wird in der Kunststoffbeschichtungseinrichtung 8 ein- oder beidseitig eine Folie 16 aus dem Polymermaterial (PET- oder PP-Folie) zugeführt und mittels Laminierwalzen 8a an die Oberfläche der Zinkbeschichtung angedrückt. Aufgrund der Temperatur des erhitzten Stahlbands schmilzt dabei zumindest der an der Oberfläche der Zinkbeschichtung anliegende Teil der Polymerfolie 16 auf und haftet dadurch an der durch das Dressierwalzen feinstrukturierten Oberfläche der Zinkbeschichtung.

Nach dem Auflaminieren der Polymerfolie wird zweckmäßig die Polymerbeschichtung (vollständig) aufgeschmolzen und dann in einer Kühleinrichtung 15 (bspw. einem Wasserbad) auf eine Temperatur unterhalb des Glasübergangspunkts abgeschreckt. Dadurch bildet sich eine amorphe Struktur in dem Polyethylenterephthalat bzw. eine minimale kristalline Struktur in dem Polypropylen aus. Das Aufschmelzen der Polymerbeschichtung erfolgt dabei besonders zweckmäßig wie in der Patentschrift DE 10130005 B4 beschrieben, oder - wie hier in Figur 1 gezeigt - durch ein nochmaliges Erhitzen des Stahlbands auf Temperaturen oberhalb des Schmelzpunkts des verwendeten Polymermaterials in einer Aufschmelzeinrichtung 14. Das Abschrecken in der Kühleinrichtung 15 kann bspw. durch eine Luftkühlung oder durch Eintauchen des Stahlbands in einen Tank mit Kühlflüssigkeit erfolgen. Abschließend wird das beschichtete Stahlband 1 von der Transporteinrichtung 7 auf eine Rolle aufgewickelt.

Die erfindungsgemäß hergestellten Stahlbänder zeichnen sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit aus, welche durch die metallische Korrosionsschutzschicht aus Zink und die Polymerbeschichtung erzielt wird. Dabei ist die Kombination dieser Korrosionsschutzschichten besonders vorteilhaft, weil auch bei etwaigen Poren in der Polymerbeschichtung die darunter liegende Zinkschicht noch einen ausreichenden (elektrochemischen) Korrosionsschutz bietet. Auch die nicht von der Polymerbeschichtung abgedeckten Schnittkanten sind durch die Fernschutzwirkung der Zinkbeschichtung vor Korrosion geschützt. Die erfindungsgemäß hergestellten Stahlbänder zeichnen sich weiterhin durch eine sehr gute Haftung der Polymerbeschichtung auf der Zinkschicht aus, welche auch ohne Haftvermittler oder zusätzliche Haftschichten durch das Dressierwalzen der Oberfläche der Zinkbeschichtung erzielt wird. Aufgrund der Oberflächeneigenschaften der Zinkbeschichtung nach dem Dressierwalzen kann auf eine sonst übliche Passivierung oder eine Konversionsbeschichtung nach dem Verzinken des Stahlbands verzichtet werden.

Die erfindungsgemäß hergestellten Stahlbänder eignen sich zur Herstellung von Verpackungsbehältern, insbesondere für Lebensmittel, wie z.B. zweiteilige Dosen (tiefgezogen und gestreckt, DWI-Dosen). Es können auch Teile solcher Verpackungsbehälter aus den erfindungsgemäß hergestellten Stahlbändern gefertigt werden, wie z.B. Laschenbänder, Ventilteller, Dosendeckel und Deckelringe. Daneben kann das erfindungsgemäße Verfahren auch für die Herstellung von Stahlblechen zur Anwendung in anderen Bereichen verwendet werden, wie z.B. für die Herstellung von Blechen für den Baubereich. Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann insbesondere auf die Nachwalzschritte in dem Nachwalzwerk 9 oder mit den weiteren Walzenpaaren der Walzeinrichtung 5 verzichtet werden. Ferner kann auch auf das Aufschmelzen der Zinkbeschichtung verzichtet werden, insbesondere dann, wenn beim Dressierwalzen der Zinkoberfläche eine so niedrige Rauhigkeit erzielt wird, dass bereits eine hochglänzende Oberfläche entsteht. Außerdem ist es im Rahmen der Erfindung möglich, das Stahlband 1 nach den einzelnen Verfahrensschritten auf eine Rolle (Coil) aufzuwickeln und es in dieser Form dem nächsten Verfahrensschritt zuzuführen. Dies ist in der schematischen Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Figur 1 nicht berücksichtigt.

Die Polymerbeschichtung kann auch durch andere Beschichtungsverfahren als Laminieren auf die Zinkbeschichtung aufgebracht werden. So kann nach dem Dressierwalzen bspw. auch mittels Direktextrusion ein schmelzflüssiges Polymermaterial auf die Zinkbeschichtung aufgebracht werden, wie es in der Patentschrift DE 197 30 893-C1 beschrieben ist. Alternativ zu dem beschriebenen Aufbringen einer Polymerbeschichtung durch Auflaminieren einer Polymerfolie oder der Direktextrusion eines flüssigen Polymermaterials kann auch durch ein- oder beidseitiges Lackieren der zinkbeschichteten und dressiergewalzten Oberfläche mit einem organischen Lack eine zusätzliche Korrosionsbarriere auf das Stahlband aufgebracht werden. Als geeignete Lacke haben sich dabei z.B. Phenolharzlacke wie Epoxyphenol-Lack (Goldlack), Polyesterlacke und Acrylharzlacke wie Weißlack auf Basis von Polyacrylaten oder Polyestern, sowie PVC- und Epoxianhydrid-Lacke erwiesen. Bevorzugt werden BPA- freie und lösemittelfreie (wasserbasierte) Lacke verwendet.