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Title:
METHOD FOR PRODUCING A HARD METAL PRODUCT AND HARD METAL PRODUCT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/014054
Kind Code:
A1
Abstract:
What is provided is a method for producing a hard metal product (1), having the steps of: powder-metallic production of a hard metal with hard material particles (4) embedded in a ductile first metallic binder (3), wherein the hard material particles (4) consist at least predominantly of WC or TiCN and the first metallic binder (3) consists of Co, Ni, Fe or a base alloy of at least one of Co, Ni, Fe, selective removal of the first metallic binder (3) in the region of the surface (O) of the hard metal with exposure, at least near the surface, of the hard material particles (4) with at least one of Cu, Ag or a base alloy of Cu or Ag as a second metallic binder (5); and removal of a continuous layer of the second metallic binder (5) at the surface (O).

Inventors:
ZHANG JIULAI (AT)
Application Number:
PCT/AT2017/000049
Publication Date:
January 25, 2018
Filing Date:
June 20, 2017
Export Citation:
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Assignee:
CERATIZIT AUSTRIA GMBH (AT)
International Classes:
B22F3/26; B22F3/24; B22F5/00; C04B35/56; C04B35/58; C04B41/45; C22C26/00; C22C29/04; C22C29/06; C22C29/08; C22C29/10
Domestic Patent References:
WO2015080237A12015-06-04
Foreign References:
US20130067824A12013-03-21
US20100281782A12010-11-11
US20110017519A12011-01-27
JPH0768425A1995-03-14
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Herstellen eines Hartmetallprodukts (1), mit den Schritten, pulvermetaüurgisches Herstellen eines Hartmetalls mit in einen duktilen ersten metallischen Binder (3) eingebetteten Hartstoffteilchen (4), wobei die Hartstoffteüchen (4) zumindest überwiegend durch WC oder TiCN gebildet sind und der erste metallische Binder (3) durch Co, Ni, Fe oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co, Ni, Fe gebildet ist selektives Entfernen des ersten metallischen Binders (3) im Bereich der Oberfläche (0) des Hartmetalls unter zumindest oberflächennaher Freilegung der Hartstoffteilchen (4) in diesem Bereich ,

Infiltrieren der freigelegten Hartstoffteüchen (4) mit zumindest einem von Cu, Ag oder einer Basislegierung von Cu oder Ag als einem zweiten metallischen Binder (5), und

Entfernen einer durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders (5) an der Oberfläche (O). 2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei die Hartstoffteilchen (4) zumindest überwiegend durch WC gebildet sind und der erste metallische Binder (3) durch Co; Ni oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co und Ni gebildet ist. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das selektive Entfernen des ersten metallischen Binders (3) im Bereich der Oberfläche (O) durch chemisches oder elektrochemisches Ätzen erfolgt. 4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das

Infiltrieren bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunkts des ersten metallischen Binders (3) und oberhalb des Schmelzpunkts des zweiten metallischen Binders (5) erfolgt

5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der zweite metallische Binder (5) Cu oder eine Cu-Basislegierung ist.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das

selektive Entfernen des ersten metallischen Binders (3) bis zu einer Tiefe von zumindest 2 μm von der Oberfläche (O) erfolgt, bevorzugt zumindest 5 μm, mehr bevorzugt zumindest 10 μm.

7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach dem Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders (5) an der Oberfläche ein selektives Ätzen von Hartstoffteilchen (4) erfolgt, sodass Stege (6) aus dem zweiten metallischen Binder (5) aus der Oberfläche (O) herausragen. 8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das

Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders (5) an der Oberfläche (O) derart erfolgt, dass an der Oberfläche (O) ein Verbundwerkstoff, bei dem die Hartstoffteilchen (4) in ein überwiegend durch den zweiten metallischen Binder (5) gebildetes Material eingebettet sind, mit einer Schichtdicke (D) verbleibt, die größer als die mittlere

Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen (4) ist, bevorzugt≥ 1 μm, mehr bevorzugt≥ 3 μm ist. 9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach dem Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders (5) an der Oberfläche (O) eine Beschickung der Oberfläche (O) mit einer polykristallinen Diamantbeschichtung (7) erfolgt. 10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Beschichtung nach einem

selektiven Ätzen von Hartstoffteilchen (4) erfolgt.

11. Hartmetallprodukt (1) mit:

einem Körper (2) aus Hartmetall mit in einen duktilen ersten metallischen Binder (3) eingebetteten Hartstoffteilchen (4), wobei die Hartstoffteilchen (4) zumindest überwiegend durch WC oder TiCN gebildet sind und der erste metallische Binder (3) durch Co, Ni, Fe oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co, Ni, Fe gebildet ist,

einem Oberflächenbereich (B) des Körpers (2) mit einer Dicke (D), die größer als die mittlere Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen (4), bevorzugt größer als das Zweifache der mittleren Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen (4), ist, aus einem Verbundwerkstoff, bei dem die Hartstoffteilchen (4) in einen zweiten metallischen Binder (5) eingebettet sind, der zumindest eines von Cu und Ag als Hauptbestandteil aufweist. 12. Hartmetallprodukt nach Anspruch 11 , wobei die Oberfläche (O) des

Körpers (2) frei von einer durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders (5) ist. 13. Hartmetallprodukt nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Hartstoffteilchen (4) zumindest überwiegend durch WC gebildet sind und der erste metallische Binder (3) durch Co, Ni oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co und Ni gebildet ist. 14. Hartmetallprodukt nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei der zweite metallische Binder (5) Cu oder eine Cu-Basislegierung ist.

15. Hartmetallprodukt nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei auf der Oberfläche (O) des Körpers (2) eine polykristalline Diamantbeschichtung (7) ausgebildet ist.

16. Hartmetallprodukt nach Anspruch 15, wobei Stege (6) aus dem zweiten metallischen Binder (5) aus der Oberfläche (O) herausragen und in der polykristallinen Diamantbeschichtung (7) eingebettet sind.

17. Verwendung eines Hartrnetallprodukts nach einem der Ansprüche 11 bis 14 als Substrat zur Ausbildung einer polykristallinen Diamantbeschichtung (7) auf dessen Oberfläche (O).

Description:
VERFAHREN ZUM HERSTELLEN EINES HARTMETALLPRODUKTS UND

HARTMETALLPRODUKT

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines

Hartmetallprodukts, ein Hartmetallprodukt sowie eine Verwendung eines solchen Hartmetallproduktes als Substrat zur Ausbildung einer polykristallinen Diamantbeschichtung auf dessen Oberfläche.

Bei Werkzeugen für insbesondere eine zerspanende Bearbeitung von diversen Werkstoffen hat Hartmetall eine breite Anwendung gefunden. Bei Hartmetali (oftmals auch ais„cemented carbide" bezeichnet) handelt es sich um einen Verbundwerkstoff, der überwiegend aus Hartstoffteilchen besteht, die in einen duktilen metallischen Binder ais eine Matrix eingebettet sind. Der Anteil der Hartstoffteilchen in Gewichtsprozent übersteigt dabei den Anteil des duktilen metallischen Binders deutlich, meist sogar erheblich. Bei herkömmlichem

Hartmetall kommt als Hartstoff üblicherweise WC (Wolframkarbid) zum Einsatz, es äst jedoch z.B. auch eine Verwendung von anderen Hartstoffteilchen, wie insbesondere TSC oder TiCN bekannt, wobei anstelle des Begriffs Hartmetall in letzterem Fall häufig der Begriff Cermet Verwendung findet. Neben den hauptsächlichen Hartstoffteilchen können in geringeren Mengen auch noch weitere Hartstoffteilchen in dem Hartmetall enthalten sein. Der duktile

metallische Binder ist üblicherweise überwiegend durch Co, Ni, Fe oder eine Basislegierung von zumindest einem dieser Metalle gebildet, im Fall von WC als Hartstoff meistens durch Co oder eine Co-Basislegierung. Unter einer Basislegierung eines Metalls ist dabei eine Legierung zu verstehen, bei der dieses Metall den Hauptbestandteil in Gewichtsprozent bildet.

Um die Leistungsfähigkeit von Werkzeugen aus Hartmetall weiter zu

verbessern, werden heutzutage auf deren Oberfläche häufig

Hartstoffbeschichtungen mittels eines CVD- (chemical vapor deposition) oder PVD-Prozesses (physical vapor deposition) abgeschieden. Insbesondere für eine Zerspanung von z.B. Faserverbundwerkstoffen oder einige metallische Werkstoffe wie Aluminiumsiliziumlegierungen kommen dabei vermehrt auch Beschichtungen aus polykristallinem Diamant zum Einsatz. Bei der Beschichtung von Hartmetallproclukien mit solchen Beschichtungen aus polykristallinem Diamant tritt aber das Problem auf, dass die Schächthaftung an der Oberfläche des Hartmetallprodukts oftmals nicht zufriedenstellend ist, was insbesondere im Fall des üblichen Co-haltigen metallischen Binders ein

Problem darstellt.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Herstellen eines Hartmetallprodukts und ein verbessertes Hartmetallprodukt bereitzusteilen, mit denen insbesondere auch eine verbesserte Haftung einer polykristallinen Diamantbeschichtung erreicht werden kann.

Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines Hartmetallprodukts nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

Das Verfahren weist die Schritte auf: pulvermetallurgisches Herstellen eines Hartmetalls mit in einen duktilen ersten metallischen Binder eingebetteten Hartstoffteilchen, wobei die Hartstoffteilchen zumindest überwiegend durch WC oder TiCN gebildet sind und der erste metallische Binder durch Co, Ni, Fe oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co, Ni, Fe gebildet ist; selektives Entfernen des ersten metallischen Binders im Bereich der Oberfläche des Hartmetalls unter zumindest oberflächennaher Freilegung der Hartstoffteiichen in diesem Bereich; Infiltrieren der freigelegten Hartstoffteilchen mit zumindest einem von Cu, Ag oder einer Basislegierung von Cu oder Ag als einem zweiten metallischen Binder; und Entfernen einer durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders an der Oberfläche. Durch das selektive Entfernen des ersten metallischen Binders im Bereich der Oberfläche, was z.B. in an sich bekannter Weise durch einen chemischen Ätzprozess erfolgen kann, und die anschließende Infiltration mit dem zweiten metallischen Binder wird zuverlässig eine negative Beeinflussung der Schichthaftung durch den ersten Binder bei einem nachfolgenden Beschichtungsprozess verhindert. Ferner wird durch das Infiltrieren im Bereich der Oberfläche ein Verbundwerkstoff ausgebildet, bei dem die Hartstoffteilchen anstatt in den ersten metallischen Binder in den zweiten metallischen Binder eingebettet sind, der erste metallische Binder somit durch den zweiten metallischen Binder ersetzt ist. in dieser Weise wird die Ausbildung einer poröser Zwischenschicht vermieden, die bei einer selektiven Entfernung des ersten metallischen Binders und anschließender nur

oberflächlicher Beschichtung mit einem zweiten metallischen Binder entstehen würde. Der zweite metallische Binder bildet eine zuverlässige Barriere zwischen dem ersten metallischen Binder und der aufzubringenden Beschichtung. Durch das Entfernen einer durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders an der Oberfläche nach dem infiltrieren wird eine gegenüber wirkenden

Scherspannungen schwache Zwischenschicht aus dem zweiten metallischen Binder an der Oberfläche des Hartmetallprodukts verhindert.

Gemäß einer Weiterbildung sind die Hartstoffteilchen zumindest überwiegend durch WC gebildet und der erste metallische Binder ist durch Co, Ni oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co und Ni gebildet Insbesondere in diesem Fall weist das resultierende Hartmetallprodukt besonders vorteilhafte Eigenschaften auf. Der erste metallische Binder kann dabei insbesondere durch eine Co-Basislegierung gebildet sein, die außer den üblicherweise auftretenden weiteren Bestandteilen, wie etwas gelöstes W, Cr o.ä., fast ausschließlich durch Co gebildet ist.

Gemäß einer Weiterbildung erfolgt das selektive Entfernen des ersten metallischen Binders im Bereich der Oberfläche durch chemisches oder elektrochemisches Ätzen. In diesem Fall kann der erste metallische Binder zuverlässig ausgehend von der Oberfläche bis zu einer Tiefe entfernt werden, die die mittlere Korngröße der Hartstoffteilchen übersteigt, sodass bei der anschließenden Infiltration mit dem zweiten metallischen Binder zuverlässig ein Verbundwerkstoff mit in dem zweiten metallischen Binder eingebetteten

Hartstoffteilchen ausgebildet werden kann. Gemäß einer Weiterbildung erfolgt das Infiltrieren bei einer Temperatur unterhalb des Schmelzpunkts des ersten metallischen Binders und oberhalb des Schmelzpunkts des zweiten metallischen Binders, in dieser Weise wird zuverlässig erreicht, dass keine poröse Zwischenschicht ausgebildet wird, es wird gleichzeitig eine erhöhte Konzentration des ersten metallischen Binders unmittelbar an der Oberfläche zuverlässig unterbunden.

Gemäß einer Weiterbildung ist der zweite metallische Sinder Cu oder eine Cu- Basislegierung. Insbesondere In diesem Fall wird eine besonders günstige Voraussetzung für eine anschließende Beschichtung mit polykristallinem

Diamant geschaffen.

Gemäß einer Weiterbildung erfolgt das selektive Entfernen des ersten

metallischen Binders bis zu einer Tiefe von zumindest 2 μm von der Oberfläche, bevorzugt zumindest 5 μm, mehr bevorzugt zumindest 10 μm. In diesem Fall wird in dem Bereich der Oberfläche des Hartmetallproduktes zuverlässig ein Verbundwerkstoff ermöglicht, bei dem die Hartstoffteilchen in den zweiten metallischen Binder eingebettet sind.

Gemäß einer Weiterbildung erfolgt nach dem Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders an der Oberfläche ein selektives Ätzen von Hartstoffteilchen, sodass Stege aus dem zweiten metallischen Binder aus der Oberfläche herausragen. In diesem Fall wird besonders zuverlässig eine gute Haftung einer polykristallinen Diamantbeschichtung ermöglicht, bei der die durch Hartstoffteilchen gebildeten Bereiche der Oberfläche aufgeraut sind und sich hervorstehende Stege des zweiten metallischen Binders zwischen die aufwachsenden Diamantkörner erstrecken. Gemäß einer Weiterbildung erfolgt das Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders an der Oberfläche derart, dass an der

Oberfläche ein Verbundwerkstoff, bei dem die Hartstoffteilchen in ein

überwiegend durch den zweiten metallischen Binder gebildetes Material eingebettet sind, mit einer Schichtdicke verbleibt, die größer als die mittlere Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen ist, bevorzugt≥ 1 μm, mehr bevorzugt≥ 3 μm ist. In diesem Fall werden eine besonders gute

Schichthaftung und ein besonders stabiler Gesamtaufbau erreicht. Gemäß, einer Weiterbildung erfoigt nach dem Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metaiiischen Binders an der Oberfläche eine Beschichtung der Oberfläche mit einer polykristallinen Diamantbeschichtung. Bevorzugt erfoigt diese Beschichtung erst nach einem vorangehenden selektiven Ätzen von Hartstoffteilchen, in diesem Fall wird ein besonders zuverlässiges diamantbeschichtetes Hartmetallprodukt bereitgestellt. Die Haftung der

Diamantbeschichtung kann ferner durch Auftauen des Körpers durch

Sandstrahlen oder Ätzen vor oder nach der Infiltration weiter erhöht werden, um eine noch größere Rauheit zu erreichen.

Die Aufgabe wird auch durch ein Hartmetallprodukt nach Anspruch 11 gelöst Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

Das Hartmetallprodukt hat einen Körper aus Hartmetall mit in einen duktilen ersten metallischen Binder eingebetteten Hartstoffteilchen, wobei die

Hartstoffteilchen zumindest überwiegend durch WC oder TiCN gebildet sind und der erste metallische Binder durch Co, Ni, Fe oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co. Ni, Fe gebildet ist und einen Oberflächenbereich des Körpers mit einer Dicke, die größer als die mittlere Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen ist, aus einem Verbundwerkstoff, bei dem die Hartstoffteilchen in einen zweiten metallischen Binder eingebettet sind, der zumindest eines von Cu und Ag als Hauptbestandteil aufweist. Bevorzugt beträgt die Dicke des Oberflächenbereichs zumindest das Zweifache der mittleren Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen.

Da die Dicke des aus dem Verbundwerkstoff bestehenden Bereichs die mittlere Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen übersteigt, wird ein stabiler und zuverlässiger, kontinuierlicher Übergang zwischen dem aus Hartmetali mit dem ersten metallischen Binder bestehenden Kern und dem Oberfiächenbereich aus dem Verbundwerkstoff mit dem zweiten metallischen Binder erreicht. Femer wird zuverlässig eine negative Beeinflussung der Haftung einer

Diamantbeschichtung durch den ersten metallischen Binder verhindert. Das Hartmetallprodukt ist dabei frei von einer porösen Schicht zwischen dem Kern und der Oberfläche. Bevorzugt kann die Dicke des Oberflächenbereichs zumindest doppelt so groß wie die mittlere Korngröße der Hartstoffteilchen sein. Die mittlere Korngröße der Hartstoffteilchen kann in allgemein bekannter Weise z.B. aus einem metallurgischen Schliff bestimmt werden. Ferner kann die Dicke des Oberflächenbereichs aus dem Verbundwerkstoff im Verhältnis zur mittleren Korngröße der Hartstoffteilchen z.B. in einfacher Weise unmittelbar

lichtmikroskopisch aus einem metallurgischen Schüft erkannt werden. Das Hartmetallprodukt kann insbesondere z.B. ein Zerspanungswerkzeug oder ein Rohling für ein Zerspanungswerkzeug sein, insbesondere eine rotierendes Zerspanungswerkzeug, wie ein Bohrer oder Fräser oder ähnliches, oder ein Rohling für ein solches.

Gemäß einer Weiterbildung Ist die Oberfläche des Körpers frei von einer durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders Im Fall eines beschichteten Hartmetallkörpers ist unter der Oberfläche des Körpers die Oberfläche des unter der Beschichtung befindlichen, als Substrat dienenden Hartmetallkörpers zu verstehen. Die Abwesenheit der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders ermöglicht eine gegenüber Scherspannungen besonders stabile Ausbildung eines mit polykristallinem Diamant beschichteten Hartmetallkörpers. Der Oberfiächenbereich aus dem Verbundwerkstoff weist bevorzugt im Wesentlichen dieselbe Gefügestruktur wie das Hartmetall des Hartmetallkörpers in einem weiter von der Oberfläche entfernten Bereich auf.

Gemäß einer Weiterbildung sind die Hartstoffteilchen zumindest überwiegend durch WC gebildet und der erste metallische Binder ist durch Co, Ni oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co und Ni gebildet. In diesem Fall wird ein besonders vorteilhafter Hartmetallkörper bereitgestellt.

Wenn der zweite metallische Binder Cu oder eine Cu-8asislegierung ist, wird ein besonders vorteilhaftes und kostengünstiges Substrat für eine nachfolgende Beschichtung mit polykristallinem Diamant bereitgestellt.

Gemäß einer Weiterbildung ist auf der Oberfläche des Körpers eine

polykristalline Diamantbeschichtung ausgebildet: sodass ein besonders zuverlässiges diamantbeschichtetes Hartmetallprodukt bereitgestellt ist. Gemäß einer Weiterbildung ragen Stege aus dem zweiten metallischen Binder aus der Oberfläche heraus und sind in der polykristallinen Diamantbeschichtung eingebettet. In diesem Fall wird eine besonders stabile Verankerung der Diamantbeschichtung erzielt. Die Erstreckung des zweiten Binders in der Diamantbeschichtung in der Richtung parallel zur Oberfläche entspricht zumindest im Wesentlichen der des zweiten Binders in dem Verbundwerkstoff mit den eingebetteten Hartstoffteilchen. In dieser Weise wird eine zähe

Verbindung zwischen dem Hartmetallsubstrat und der Diamantbeschichtung erzielt. Die Haftung der Diamantbeschichtung ist durch die erzielte Reduzierung des Unterschieds im thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen

Hartmetall und Diamantbeschichtung sowie durch die mechanische

Verklemmung dieser Stege in der Diamantbeschichtung verbessert. Die

Reduzierung des Unterschieds im thermischen Ausdehnungskoeffizienten wird durch den in der Diamantbeschichtung eingebetteten zweiten metallischen

Binder erzielt, der einen hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten hat und den sehr niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Diamant kompensiert. Die Aufgabe wird auch durch eine Verwendung eines solchen

Hartmetallprodukts als Substrat zur Ausbildung einer polykristallinen

Diamantbeschichtung auf dessen Oberfläche gelöst.

Weitere Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren.

Von den Figuren zeigen: Fig. 1 : eine schematische Darstellung eines Hartmetallprodukts gemäß einer Ausführungsform:

Fig. 2. eine lichtmikroskopische Aufnahme eines metallurgischen Schliffs eines Hartmetallprodukts nach dem Schritt des Infiltrierens; Fig. 3: eine üchtmikroskopische Aufnahme eines metallurgischen Schliffs eines Hartmetallprodukts nach dem Entfernen einer durchgängigen Schicht des zweiten Binders und nach an einem anschließenden selektiven Ätzen von Hartstoffteilchen; und Fig. 4: eine üchtmikroskopische Aufnahme eines metallurgischen Schliffs eines Hartmetallprodukts gemäß einem nicht erfindungsgemäßen Vergieichsbeispiel.

AUSFÜHRUNGSFORM

Eine Ausführungsform wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis Fig. 3 eingehender beschrieben.

Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines Hartmetallprodukts 1 gemäß der Ausführungsform. Das Hartmetallprodukt 1 weist einen Körper 2 aus Hartmetall auf, von dem in Fig. 1 nur ein oberflächennaher Bereich gezeigt ist. Das

Hartmetall ist aus in einen duktilen ersten metallischen Binder 3 eingebettete Hartstoffteilchen 4 gebildet, die zumindest überwiegend durch WC

(Wolframkarbid) oder TiCN (Titankarbonitrid) gebildet sind. Neben diesen hauptsächlichen Hartstoffteilchen können in an sich bekannter Weise in geringeren Mengen auch noch andere Hartstoffteilchen vorhanden sein. Der erste metallische Binder ist durch Co, Ni, Fe oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co, Ni und Fe gebildet, bevorzugt durch Co, Ni oder eine Basislegierung von zumindest einem von Co und Ni.

In einem Oberflächenbereich 8 des Hartmetallprodukts 1 ist der zuvor beschriebene erste metallische Binder 3 durch einen von dem ersten

metallischen Binder 3 verschiedenen zweiten metallischen Binder 5 ersetzt, sodass in diesem Oberfiächenbereich B ein Verbundwerkstoff gebildet ist, bei dem die Hartstoffteilchen 4 in dem zweiten metallischen Binder 5 eingebettet sind. Die Gefügestruktur des Verbundwerkstoffs in dem Oberflächenbereich B unterscheidet sich dabei nicht wesentlich von der Gefügestruktur des

Hartmetalls in dem Kernbereich, in dem die Hartstoffteilchen 4 in den ersten metallischen Binder 3 eingebettet sind. Der zweite metallische Binder 5 ist durch Cu, Ag oder durch eine Basislegierung von zumindest einem von Cu und Ag gebildet, bevorzugt durch Cu oder eine Cu-Basislegierung. Der Gehalt von Cu und/oder Ag an dem zweiten metallischen Binder 5 beträgt bevorzugt zumindest 80 Gew.-%. Das Hartmetall in dem Kernbereich geht ohne eine dazwischen befindliche poröse Zwischenschicht in den Verbundwerkstoff des Oberflächenbereichs B über, sodass das Hartmetallprodukt 1 frei von einer porösen Zwischenschicht ist. Der Oberflächenbereich B hat in der Richtung senkrecht zur Oberfläche des Hartmetallprodukts 1 eine Dicke Ώ, die größer als die mittlere Korngröße der eingebetteten Hartstoffpartikel 4 ist. Bevorzugt ist die Dicke D zumindest doppelt so groß wie die mittlere Korngröße der

eingebetteten Hartstoffteilchen 4. Die Dicke D beträgt bei der Ausführungsform zumindest 1 μm, bevorzugt zumindest 3 μm. mehr bevorzugt zumindest 5 μm. Der zweite metallische Binder 5 kann in einer Abwandlung ferner auch noch ein oder mehrere carbildbildende Elemente, insbesondere Si und/oder TL enthalten.

Die Oberfläche O des Körpers 2 ist frei von einer durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders 5. Es sind in einer Richtung parallel zu der Oberfläche O des Körpers 2 insbesondere weniger als 10% Flächenanteil der Oberfläche, aber bevorzugt keine Flächen des zweiten metallischen Binders 5 ausgebildet, die wesentlich größer als die Flächen des ersten metallischen Binders 3 in dem Kernbereich {Bindersee im Kembereich) sind. Einzelne große Flächen des zweiten metallischen Binders 5 können ggfs. aufgrund einer nicht vollständigen Entfernung der ununterbrochenen Schicht des zweiten

metallischen Binders 5 entstehen. Die Hartstoffteilchen 4a an der Oberfläche O des Körpers 2 sind angeätzt, sodass diese gegenüber den Hartstoffteilchen 4 auf einer geschliffenen Oberfläche eine etwas rauere, vergrößerte Oberfläche aufweisen. Zwischen diesen angeätzten Hartstoffteilchen 4a sind Stege 6 des zweiten metallischen Binders 5 ausgebildet, die aus der Oberfläche O des Körpers 2 herausragen.

Auf der Oberfläche O des derart ausgebildeten Hartmetallprodukts als Substrat ist bei der Ausführungsform in an sich bekannter Weise mittels eines CVD- Prozesses eine polykristalline Diamantbeschichtung 7 abgeschieden, wie in Fig. 1 ebenfalls schematisch dargestellt ist. Die von der Oberfläche O

hervorstehenden Stege 8 des zweiten metallischen Binders 5 sind in der polykristallinen Diamantbeschichtung eingebettet, sodass über diese und die aufgerauten Hartstoffteilchen 4a an der Oberfläche O eine gute mechanische Verkiemmung zwischen der Oberfläche des Körpers 2 und der darauf ausgebildeten polykristallinen Diamantbeschichtung 7 erzielt ist. Aufgrund der Einbettung der Stege 6 in die polykristalline Diamantbeschichtung 7 ist ferner ein geringer Unterschied im thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen der Diamantbeschichtung 7 und dem Oberflächenbereich des als Substrat dienenden HartmetaHprodukts 1 gegeben, was sich ebenfalls vorteilhaft auf die Haftung der Diamantbeschichtung 7 auswirkt.

Obwohl in Bezug auf die Ausführungsform in Fig. 1 schematisch ein

Hartmetallprodukt 1 mit einem Körper 2 dargestellt ist, auf dem bereits eine polykristalline Diamantbeschichtung 7 aufgebracht ist. ist dies nicht zwingend erforderlich, sondern das Hartmetallprodukt 1 kann auch ohne die polykristalline Diamantbeschichtung 7 ausgebildet sein, insbesondere z.B. ais Rohling, der ais Substrat für eine anschließende Diamantbeschichtung oder eine Beschichtung mit einer keramischen Hartstoffschicht dient.

Bei einem Verfahren zum Herstellen des zuvor beschriebenen

Hartmetallprodukts 1 wird zunächst der Körper 2 in bekannter Weise in einem pulvermetallurgischen Verfahren durch Mischen von entsprechenden

Ausgangspulvern für den ersten metallischen Binder 3 und für die

Hartstoffteilchen 4, durch anschließendes Pressen und Sintern zu einem dichten Hartmetalibauteii erzeugt. Der derart gefertigte Körper 2 aus Hartmetall weist in den ersten metallischen Binder 3 eingebettete Hartstoffteilchen 4 auf. Der Körper 2 aus Hartmetall kann anschließend zum Beispiel in einer

Schleifbehandlung bearbeitet werden, um eine gewünschte Form zu erzielen. Z.B. können dabei einige Bereich rundgeschüffen werden, es können

Schneidkanten o.ä. ausgebildet werden etc. in einem anschließenden Schritt wird der Körper 2 in einem chemischen oder elektrochemischen Ätzverfahren, das z.B. mit HNO 3 (Salpetersäure) oder einer Mischung aus H 2 SO 4 (Schwefelsäure) und H 2 O 2 (Wasserstoffperoxid) durchgeführt werden kann, behandelt, um in einem Oberflächenbereich B den ersten metallischen Binder 3 zu entfernen. Dort verbleiben im Wesentlichen nur die Hartstoffteilchen 4. Dabei wird der erste metallische Binder 3 somit Im Bereich der Oberfläche O des Hartmetalls selektiv entfernt und die

Hartstoffteilchen 4 in diesem Bereich werden freigelegt. Die Dauer des

Ätzverfahrens wird dabei derart gewählt, dass das selektive Entfernen des ersten metallischen Binders 3 bis zu einer Tiefe von zumindest 2 μm von der Oberfläche O erfolgt, bevorzugt bis zumindest 5 μm, mehr bevorzugt bis zumindest 10 μm, zumindest aber bis zu einer Tiefe, die größer als die mittlere Korngröße der Hartstoffteilchen 4 ist.

Anschließend erfolgt eine Infiltration des derart behandelten Körpers 2 mit dem Material des zweiten metallischen Binders 5. Dazu wird zunächst das Material des zweiten metallischen Binders 5 auf die Oberfläche O aufgebracht, was z.B. in Form von Pulver oder als eine Folie, aber auch z.B. als eine Besch ichtung, insbesondere eine galvanische Beschichtung erfolgen kann. Anschließend erfolgt eine Temperaturbehandlung bei einer Temperatur, die oberhalb des Schmelzpunktes des zweiten metallischen Binders 5 aber unterhalb des

Schmelzpunktes des ersten metallischen Binders 3 erfolgt. Alternativ zu dem zuvor beschriebenen Vorgehen, kann die Infiltration z.B. auch durch Eintauchen des Körpers 2 in eine Schmelze des zweiten metallischen Binders 5 erfolgen.

Nach dem Infiltrieren wird eine durchgängige Schicht des zweiten metallischen Binders 5 an der Oberfläche O des Körpers 2 - sofern vorhanden ~ entfernt. Dies kann z.B. durch eine mechanische Strahibehandlung mit einem

Strahlmedium, durch Bürsten, durch Schleifen, etc. erfolgen. Durch das beschriebene Vorgehen wird erreicht, dass der Körper 2 an der Oberfläche O frei von einer durchgängigen Schicht aus dem zweiten metallischen Binder 5 ist und dass an der Oberfläche O ein Verbundwerkstoff ausgebildet wird, bei dem die Hartstoffteilchen 4 in ein überwiegend durch den zweiten metallischen Binder 5 gebildetes Material eingebettet sind. Bei dem infiltrieren können in geringeren Menge auch andere Elemente in dem Ausgangsmaterial für den zweiten metallischen Binder 5 in Lösung gehen, z.B. in geringen Mengen ggfs. Bestandteile des ersten metallischen Binders 3, Wolfram aus den

Hartstoffpartikein 4, etc. Der Verbundwerkstoff mit dem zweiten metallischen Binder 5 weist eine Schichtdicke D auf, die größer ais die mittlere Korngröße der eingebetteten Hartstoffteilchen 4 ist, bevorzugt≥ 1 μm, mehr bevorzugt ≥ 3 μm ist.

Das derart ausgebildete Hartmetallprodukt 1 , bei dem an der Oberfläche O ausgebildeten Verbundwerkstoff mit dem zweiten metallischen Binder 5 eignet sich besonders gut für eine anschließende Beschichtung mit pofykristallinem Diamant. Es sind jedoch auch andere Anwendungen, z.B. ais unbeschichtetes Zerspanungswerkzeug oder ais Zerspanungswerkzeug mit einer anderen CVD- oder PVD-Beschichtung möglich, in diesen Fällen äußert sich der

Verbundwerkstoff an der Oberfläche O vorteilhaft durch eine verbesserte Wärmeleitfähigkeit und folglich eine höhere Wärmeschockfestigkeit, wobei die hohe Biegefestigkeit des Hartmetalls mit in den ersten metallischen Binder 3 eingebetteten Hartstoffteilchen 4 insgesamt zumindest weitgehend erhalten bleibt.

Zur Vorbereitung für eine anschließende Beschichtung mit polykristallinem Diamant kann bevorzugt nach dem Infiltrieren und Entfernen der durchgängigen Schicht des zweiten metallischen Binders 5 eine Ätzbehandiung erfolgen, bei der an der Oberfläche ein selektives Ätzen von Hartstoffteilchen 4 erfolgt. Das selektive Ätzen kann dabei insbesondere mittels des in der Hartmetalündustrie weitverbreiteten Murakami-Ätzmittels (H 2 O + KOH + K 3 [Fe(CN 6 )]) erfolgen. Ein Ätzen mit anderen Chemikalien oder mitteis elektrochemischer Verfahren ist aber z.B. auch möglich. Dieses selektive Ätzen resultiert in einer raueren Oberfläche der verbleibenden Hartstoffteilchen 4a an der Oberfläche O des Körpers 2 sowie in von der Oberfläche O hervorstehenden Stegen 6 des zweiten metallischen Binders 5, was sich jeweils vorteilhaft auf die Anbindung der nachfolgend aufzubringenden polykristallinen Diamantbeschichtung 7 auswirkt.

Die nachfolgende Beschichtung mit polykristallinem Diamant erfolgt in der üblichen Weise, z.B. mit einer sogenannten Hot-Filament-Methode, wobei z.B. auch auf die kommerziell erhältlichen derartigen Beschichtungsangebote zurückgegriffen werden kann.

BEISPIEL 1 Hartmetallprodukte 1 mit einem Körper aus Hartmetali mit sub-mikron WC als Hartstoffteilchen 4 und einem Co~Gehalt von 10 Gew.-% als erster metallischer Binder 3 wurden zunächst für einen Zeitraum von ein, drei, fünf bzw. sieben Stunden in 65 %iger HNO 3 bei Raumtemperatur geätzt. Es hat sich gezeigt, dass die Dicke eines Oberflächenbereichs, in dem der erste metallische Binder 3 unter Freilegung der Hartstoffteilchen 4 entfernt wird, mit zunehmender Dauer des Ätzprozesses zunimmt. Bei dem Beispiel wurde eine Zunahme von einer Dicke O von ca. 10 μm nach einer Stunde auf etwa 40 μm nach sieben Stunden beobachtet.

Für eine Infiltration mit Cu als zweitem metallischem Binder 5 wurden die derart vorbereiteten Hartmetallprodukte 1 mit Cu-Puiver bestrichen und in

Wasserstoffatmosphäre auf 1150ºC erhitzt, um das Cu -Pulver zu schmelzen und das flüssige Cu in den oberflächennahen Bereich zu infiltrieren.

Mikroskopische Untersuchungen haben ergeben, dass sich an der Oberfläche O des Hartmetallkörpers 2 eine im Wesentlichen gleichmäßige Schicht des zweiten metallischen Binders 5 ausbildet und dass die durch den

vorhergehenden Ätzprozess des ersten metallischen Binders 3 gebildeten Hohlräume durch den zweiten metallischen Binder 5 gefüllt wurden, sodass sich ohne eine zwischen dem Kern aus Hartmetall und dem Oberflächenbereich befindliche poröse Zwischenschicht an der Oberfläche O ein Verbundwerkstoff ausgebildet hat, bei dem der erste metallische Binder 3 durch den zweiten metallischen Binder 5 (hier Cu) ersetzt ist. Eine chemische Analyse hat ergeben, dass der zweite metallische Binder 5 nahe der Oberfläche nur einen Anteil von 0,5 - 0,9 Gew.~% (bezogen auf den gesamten WC-Cu- Verbund Werkstoff) des ersten metallischen Binders 3 (hier Co) aufwies. Eine lichtmikroskopische Aufnahme eines metallurgischen Schliffes in einem Bereich an einer Oberfläche O eines solchen infiltrierten Hartmetallproduktes 1 ist in Fig. 2 zu sehen. Es ist zu erkennen, dass zwischen dem Oberflächen bereich B und dem Kern des Hartmetallproduktes 1 keine poröse Zwischenschicht ausgebildet ist. Die in Fig. 2 zu erkennende, an der Oberfläche Ö ausgebildete durchgängige Schicht des zweiten metallischen Binders 5 wurde anschließend durch eine mechanische Strahibehandlung entfernt. Die derart behandelten

Hartmetallprodukte 1 wiesen eine durch die Hartstoffteilchen 4 geprägte silbrig- glänzende Oberfläche auf. Bei einer anschließenden Ätzbehandlung mit Murakami-Lösung für 15, 30 und 60 Minuten erhielten die behandelten

Hartmetallprodukte 1 jeweils eine im Wesentlichen durch den zweiten metallischen Binder 5 geprägte kupferfarbene Oberfläche und es konnte eine Zunahme von aus der Oberfläche O ragenden Stegen 6 aus dem zweiten metallischen Binder 5 beobachtet werden. Eine lichtmikroskopische Aufnahme eines metallurgischen Schliffes eines derart behandelten Hartmetallprodukts 1 mit 60 Minuten Ätzzeit ist in Fig. 3 zu sehen.

Die derart behandelten Hartmetallprodukte 1 wurden anschließend als

Substrate für eine nachfoigende Beschichtung mit polykristallinem Diamant verwendet.

VERGLEICHSBEISPIEL

Bei einem Vergleichsbeispiel wurden Hartmetallprodukte aus demselben Ausgangsmaterial wie bei Beispiel 1 für vier Minuten mit 4-prozentiger CuSO 4 - Lösung behandelt. Es wurde die Bildung einer ca. 2 μm dicken Cu-Schicht mit Cu-Kristallen an der Oberfläche beobachtet. Gleichzeitig bildete sich unterhalb dieser Cu-Schicht eine im Wesentlichen binderfreie poröse Schicht. Anschließend wurden diese Hartmetallprodukte für zehn Stunden bei 825°C in Wasserstoffatmosphäre geglüht. Bei den derart behandelten

Hartmetallprodukten füllten sich zwar einige der Poren der im Wesentlichen binderfreien porösen Schicht mit Cu und auf der Oberfläche bildete sich eine wesentliche glattere Cu-Schicht aus, in Richtung des Inneren des Hartmetallkörpers 1 blieb aber weiterhin eine poröse Zwischenschicht Z erkennbar. Eine lichtmikroskopische Aufnahme des derart behandelten Hartmetallprodukts ist in Fig. 4 zu sehen, wobei die verbleibende poröse Zwischenschicht Z deutlich zu erkennen ist.

BEISPIEL 2

Entsprechend dem Vorgehen bei Beispiel 1 wurden Proben aus Hartmetall mit WC als Hartstoffteilchen 4 und 10 Gew.-% Co als erster metallischer Binder 3 mit 65 %-iger HNO3 geätzt und anschließend in Wasserstoffatmosphäre für 10 Minuten bei 1150°C mit Cu infiltriert. Bei einer Probendicke von ca. 3,2 mm wurde ein Oberflächenbereich B mit einer Dicke von ca. 80 μm aus einem Verbundwerkstoff erzielt, bei dem die WC-Hartteilchen in einen überwiegend aus Cu bestehenden zweiten metallischen Binder 5 eingebettet sind. Das erzielte Hartmetallprodukt 1 war wiederum frei von einer porösen

Zwischenschicht.

Untersuchungen der Biegebruchfestigkeit ergaben eine Biegebruchfestigkeit von ca. 2900 MPa, die zwar unterhalb der Biegebruchfestigkeit des

entsprechenden reinen Hartmetalts von 4000 MPa lagen, aber dennoch ausreichend hoch waren.