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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING HARDENED STEEL COMPONENTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/055230
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a hardened steel sheet, in particular a steel sheet coated with a metal anticorrosive layer, wherein the steel sheet is first heated to an austenitizing temperature and the austenite conversion is at least partially performed and then the steel sheet is pre-cooled to a temperature that lies above the temperature of the conversion of the austenite into other phases and then is transferred into a press hardening tool and, in the press hardening tool, is shaped and quenched for the purpose of hardening, wherein the pre-cooling is performed in a separate tool, wherein the gap between the tool halves (2, 3) in the closed state is higher than the blank to be cooled.

Inventors:
KOLNBERGER SIEGFRIED (AT)
TILL EDWIN (AT)
SCHWINGHAMMER HARALD (AT)
KURZ THOMAS (AT)
HÄGELE TOBIAS (DE)
KELSCH REINER (DE)
DEUSCHLE WERNER (DE)
SOMMER ANDREAS (AT)
Application Number:
PCT/EP2015/070788
Publication Date:
April 14, 2016
Filing Date:
September 11, 2015
Export Citation:
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Assignee:
VOESTALPINE METAL FORMING GMBH (AT)
SCHULER PRESSEN GMBH (DE)
International Classes:
C21D1/673; B21D22/02; B21D37/16; C21D11/00
Domestic Patent References:
WO2011115539A12011-09-22
Foreign References:
DE102007009937A12008-09-04
DE10346661A12005-05-19
DE102009050623A12010-05-20
EP2570205A12013-03-20
Attorney, Agent or Firm:
NAEFE, Jan Robert (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Erzeugen eines gehärteten Stahlblechs, insbesondere eines mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht überzogenen Stahlblechs, wobei das Stahlblech zu¬ nächst auf eine Austenitisierungstemperatur erhitzt wird und die Austenitumwandlung zumindest teilweise vollzogen wird und anschließend das Stahlblech vorgekühlt wird auf eine Temperatur, die oberhalb der Umwandlungstemperatur des Austenits zu anderen Phasen liegt und anschließend in ein Presshärtewerkzeug überführt wird und im Presshärte¬ werkzeug umgeformt und zum Zwecke der Härtung abgeschreckt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorkühlung in einem separaten Werkzeug durchgeführt wird, wobei der Spalt zwi¬ schen den Werkzeughälften (2, 3) in geschlossenem Zustand höher ist als die abzukühlende Platine.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platine mit Auflagen (7) im Werkzeugunterteil und/oder Werkzeugoberteil zwischen den Werkzeugen distanziert ge¬ halten wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in den Werkzeughälften (2, 3) Düsen zur Erzeugung eines Gaskissens und/oder Gaspolsters zum distanzierten Hal¬ ten der Platine zwischen den Werkzeughälften (2, 3) vorhanden sind.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Distanz des Werkzeugunterteils (2) zum Werkzeugoberteil (3) von 0,05 bis 30 mm, bevorzugt 0,8 mm, insbesondere 0,1 bis 0,5 mm eingestellt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech eine Blechdicke von 0,5 mm bis 3 mm aufweist.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagen 7 und/oder das verwende¬ te Luft- oder Gaskissen eine Bewegung (Verwindung, Wobb- ling) der Platine zulassen, wobei die Auflagen (7) federnd gelagert sind.

7. Vorrichtung zum Erzeugen von gehärteten Stahlbauteilen mit einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) ein Unter¬ teil (2) und ein Werkzeugoberteil (3) besitzt, welche zwi¬ schen sich einen Spalt zur Aufnahme einer zu härtenden Platine (5) begrenzen, wobei zumindest eine Einrichtung zur Distanzierung (4) vorhanden ist, welche in geschlossenem Zustand des Werkzeugs (1) das Spaltmaß zwischen Werk¬ zeugunterteil (2) und Werkzeugoberteil (3) so einstellt, dass es gegenüber der Dicke der Platine (5) ein Übermaß besitzt .

8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Distanzierung (4) ein Übermaß von 0,05-2, 0mm insbesondere 0,1 bis 0,5 mm besitzt.

9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Werkzeugunterteil (2) und/oder im Werkzeugoberteil (3) Auflagen (7) vorhanden sind, welche in geöffnetem Zustand des Werkzeugs (1) die Platine (5) distanziert von der jeweiligen platinenseiti- gen Oberfläche ( 8 ) des Werkzeugteils (2, 3) lagert.

10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagen (7) federnd oder mit Gas¬ druck derart gelagert sind, dass in einem geöffneten Zu¬ stand des Werkzeugs (1) die Auflagen weit vorstehen und im geschlossenen Zustand des Werkzeugs (1) die Auflagen fe¬ dernd gelagert auf die Platine Druck ausübend angeordnet sind, jedoch eine Relativbewegung der Platine (5) und ins¬ besondere Verwindungs- oder Wobblingbewegungen zulassen.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Werkzeugunterteil (2) und/oder Werk¬ zeugoberteil (3) eine Mehrzahl von Düsen vorhanden ist, durch welche Luft oder Gas derart ausgeströmt werden kann, dass zwischen der platinenseitigen Oberfläche (8) des Werkzeugunterteils (2) oder Werkzeugoberteils (3) ein Luftkissen entsteht, welches die Platine (5) lagert und eine Platinenrelativbewegung als Verwindungs- oder Wobb- lingbewegung zulässt, wobei die Verteilung, der Durchmesser und der vorhandene Gasdruck auf die Platinengröße und/oder das Platinengewicht abgestimmt sind.

12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass an einer platinenseitigen Fläche des Werkzeugunterteils (2) und/oder Werkzeugober¬ teils (3) je eine Verschleiß-Temperierplatte (10) mit ei¬ ner Dicke von 0,5 bis 2 mm schwimmend angeordnet ist, wo¬ bei die Verschleiß-Temperierplatte (10) insbesondere aus einem Edelstahl ausgebildet ist.

Description:
Verfahren zum Herstellen gehärteter Stahlbauteile

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen gehärteter Stahlbauteile und insbesondere von gehärteten Stahlbauteilen mit einer Korrosionsschut zbeschichtung wie beispielsweise einer Korrosionsschut zbeschichtung auf Basis von Zink.

Es ist bekannt, gehärtete Stahlbauteile aus Stahlblechen zu erzeugen, wobei diese Stahlbleche zum Zwecke des Härtens zu ¬ nächst auf eine Temperatur oberhalb der Austenitisierungstem- peratur erhitzt werden, um eine Phasenumwandlung zum Austenit hin innerhalb des Stahlgefüges durchzuführen. Anschließend wird dieses austenitische Gefüge durch Abschreckhärtung in ein martensitisches Gefüge umgewandelt, welches die hohe Härte des Stahlbauteils gewährleistet.

Dieses Verfahren wird insbesondere bei Automobilteilen ange ¬ wendet, wobei entweder das Stahlblechbauteil vorgeformt wird und das vorgeformte Stahlblechbauteil anschließend austeniti- siert und in einem Formhärtewerkzeug durch Anlegen kalter Kühlplatten abschreckgehärtet wird oder eine ebene Platine austenitisiert wird und nach dem Autenitisieren in einem Presshärtewerkzeug umgeformt und gleichzeitig abschreckgehär ¬ tet wird.

Sowohl das Formhärten als auch das Presshärten führen zu einem gehärteten Stahlblechbauteil.

In den letzten Jahren ist es möglich geworden, auch bereits mit einer Korrosionsschut zbeschichtung versehene Stahlbleche, d. h., Stahlbleche mit einer Beschichtung auf Basis von Zink oder auf Basis von Aluminium einem solchen Umform- und Härteschritt zu unterziehen.

Dabei hat sich herausgestellt, dass beim Presshärteverfahren, d. h. dann, wenn Umformung und Abschreckhärtung gleichzeitig durchgeführt werden, oftmals Risse in den Bauteilen zu be ¬ obachten sind. Diese Risse werden auf ein sogenanntes liquid metal embrittlement zurückgeführt, was bedeutet, dass flüssi ¬ ges Beschichtungsmetall , also Zink oder Aluminium, mit dem Austenit in Berührung kommt, während das austenitische Gefüge mechanischer Spannung ausgesetzt ist. Dies soll zu den Rissen führen .

Um dieses liquid metal embrittlement zu vermeiden, ist von der Anmelderin bekannt, das Stahlmaterial umwandlungsverzögert derart einzustellen, dass die Umwandlung von Austenit in Mar- tensit erst bei Temperaturen stattfindet, die unterhalb der Schmelztemperatur der metallischen Beschichtung liegen. Da auch bei umwandlungsverzögerten Stählen zunächst die vollständige Austenitisierung herbeigeführt werden muss, ist eine Er ¬ hitzung oberhalb des sogenannten AC 3 -Punktes zwingend. Vor der Umformung kann bei solchen Stahlmaterialien jedoch abgewartet werden, bis sich diese Stahlmaterialien auf eine Temperatur unterhalb der Schmelztemperatur des Beschichtungsmetalls oder der Beschichtungsmetallegierung abgekühlt hat, um dann die Abschreckhärtung und Umformung durchzuführen. Hierdurch wird vorteilhafterweise erreicht, dass in dem Moment, in dem die austenitischen Phasen durch die Umformung mechanischen Spannungen unterworfen werden, kein flüssiges Metall an der Oberfläche mehr vorliegt.

Ebenfalls von der Anmelderin bekannt ist es, die Platinen aus dem umwandlungsverzögerten Stahlmaterial, welche mit einer Korrosionsschut zbeschichtung auf metallischer Basis überzogen sind, mittels Kühlplatten auf eine gewünschte Temperatur un ¬ terhalb der Flüssigtemperatur des Beschichtungsmetalls abzu ¬ kühlen, dann aus der Kühleinrichtung zu entnehmen und anschließend presszuhärten .

Derartige Verfahren haben sich im Prinzip bewährt.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von gehärteten Stahlbauteilen zu schaffen, welches leichter durchführbar und besser kontrollierbar ist.

Die Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass bei der Vorkühlung mit vollflächigem Kontakt zwischen Kühlplatten und den dabei auftretenden Druckkräften die zwischenzukühlenden Bleche sehr rasch abgekühlt werden. Durch diese rasche Abkühlung sind die vorhandenen Prozessfenster für den gesamten Kühlprozess, aber auch den Entnahme- und Weiterreichungsprozess zum Presshärten, sehr schmal.

Um das Prozessfenster zu erweitern, haben die Erfinder schlecht wärmeleitende Platten verwendet und hiermit das Zwi- schenkühlverfahren durchgeführt. Es musste jedoch festgestellt werden, dass auch schlecht wärmeleitende Platten die Tempera ¬ tur der Platinen zu schnell abführen.

Erfindungsgemäß werden die Platten der Vorkühleinrichtung distanziert, was bedeutet, dass die Platten zwischen sich einen Spalt begrenzen, in dem die glühende Platine liegt, wobei der Spalt breiter ist als die Platine dick. Hierdurch wird die Platine beim Vorkühlen nicht flachgedrückt bzw. gepresst und es ergibt sich nur ein punktuell direkter Kontakt mit den Kühlplatten.

Um einen Abstand zwischen der liegenden Kühlplatte und der Platine herzustellen, können sowohl die Platine als auch die Kühlplatte mit einer Konturierung ausgebildet sein. Eine Kon- turierung der Platine wird beim abschließenden Presshärten ei- geebnet .

Darüber hinaus können in der liegenden Platte Auflagen für die Platine vorhanden sein, welche die Platine lediglich punktuell kontaktieren und ansonsten von der Kühlplatte beabstanden. Ferner kann die durch den Erhit zungsprozess ohnehin vorhandene Welligkeit der zu kühlenden Platine dazu ausgenutzt werden, lediglich einen Teilkontakt mit der unteren Platte herzustel ¬ len .

Um den Abstand zur oberen hängenden Kühlplatte einzustellen, können an der unteren, liegenden Kühlplatte Distanzstücke oder ein Distanzrahmen angeordnet sein, der der Blechdicke entspricht und zudem ein Aufmaß besitzt, wobei je nach Platine Aufmaßschablonen oder Stücke austauschbar aufsetzbar sind, sodass ein Übermaß gegenüber der Blechdicke von beispielsweise 0,05 bis 30 mm einstellbar ist. Zur Sicherstellung des „wobb- ling effekts" kann ein Aufmaß von 0,05 bis 2,0mm bevorzugt 0,1 bis 0,5 mm bereits ausreichend sein.

Das benötigte Übermaß ist von den Platinenabmessungen, sowohl der Platinentemperatur als auch Plattentemperatur und insbesondere der Blechdicke abhängig, insbesondere bei dickeren Platinen ab 2 bis 3 mm Blechdicke kann eine Konvektionsunter- stützung mit Luftströmung zur Vergleichmäßigung vorteilhaft sein . Bei dünneren Platinen von bis zu ca. 1 mm kann ein geringeres Aufmaß bereits ausreichend sein.

Mit einer solchen erfindungsgemäßen Anordnung wird die Abkühlung insgesamt deutlich verzögert. Es sind dennoch ausreichend hohe Kühlgeschwindigkeiten durch Konvektion in die entstehenden Hohlräume gewährleistet.

Die Erfinder haben herausgefunden, dass auch bei einer solchen distanzierten Vorkühlung durch die Beabstandung der Kühlplatten voneinander die Platine beim Abkühlen „arbeitet" und sich windet. Dieser von den Erfindern „Wobbling-Effekt" genannte Sachverhalt führt dazu, dass die Platine immer an unterschied ¬ lichen Stellen an den Platten anliegt, sodass überraschenderweise eine sehr gleichmäßige Abkühlung gewährleistet ist.

Die hierdurch erreichbare Vorkühlung dauert ca. zehn Mal so lange wie eine Vorkühlung unter Pressung durch Kühlplatten und ist ausgesprochen gut kontrollier- und steuerbar.

Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielhaft erläu ¬ tert. Es zeigen dabei:

Figur 1: das erfindungsgemäße Kühlwerkzeug mit einer Einrich ¬ tung zum Distanzieren,

Figur 2: die Vorrichtung nach Figur 1 in geschlossenem Zustand beim Vorkühlen der Platine;

Figur 3: die Vorrichtung nach Figur 1 in einer geschlossenen

Position mit einer sich windenden Platine;

Figur 4: die Vorrichtung nach Figur 1 beim Öffnen mit der vorgekühlten Platine; Figur 5 : fotografische Aufnahme unterschiedlicher Risstiefen nach distanzierter Vorkühlung und anschließender Warmumformung;

Figur 6: ein erfindungsgemäßes Vorkuhlwerkzeug mit schwimmen ¬ den Verschleiß-Temperierplatten,

Figur 7: ein Vorkühlwerkzeug nach dem Stand der Technik,

Figur 8: das Werkzeug nach Figur 7 im geschlossenen Zustand.

Ein erfindungsgemäßes Werkzeug 1 für die Vorkühlung besitzt ein Werkzeugunterteil 2 und ein Werkzeugoberteil 3, welche aufeinander zu und voneinander weg bewegbar ausgebildet sind.

An der unteren und/oder oberen Werkzeughälfte sind Einrichtungen zur Distanzierung 4 der Werkzeughälften 2, 3 in zusammengefahrenem Zustand vorhanden. Die Einrichtungen zur Distanzierung 4 sind dabei so ausgebildet, dass die Werkzeuge in ge ¬ schlossenem Zustand einen Abstand voneinander besitzen, der der Blechdicke einer einzulegenden Platine 5 mindestens ent ¬ spricht, vorzugsweise jedoch ein Aufmaß 6 besitzt. Das Aufmaß 6 beträgt beispielsweise 0,05-0,8 mm insbesondere 0,1 bis 0,6 mm.

Zumindest im Werkzeugunterteil, jedoch vorteilhafterweise auch am Werkzeugoberteil, sind Auflagen 7, z.B. Auflagestifte 7, vorhanden, welche die Platine mit Abstand zum Werkzeugunterteil 2 und/oder Werkzeugoberteil 3 lagern. Hierbei können die Auflagen 7, z.B. Auflagestifte 7, in geöffnetem Zustand des Werkzeuges 1 weiter über die platinenseitige Oberfläche 8 vor ¬ stehen und in geschlossenem Zustand des Werkzeuges 1 lediglich einen geringeren Überstand besitzen und hierbei mit mechani- sehen Federn oder durch Gasdruck so federnd gelagert sein, dass sie Bewegungen der Platine 5 zulassen.

Anstelle von Auflagen 7 oder zur Unterstützung der Auflagen 7, z.B. Auflagestifte 7, können auch eine Mehrzahl von Düsen in der Oberfläche des Werkzeugunterteils 2 und/oder Werkzeugober ¬ teils 3 vorhanden sein, welche bezüglich ihrer Verteilung und des darin herrschenden Gasdrucks so angeordnet sind, dass die glühende Platine mit einem Luft- bzw. Gaskissen vom jeweiligen Werkzeugteil 2, 3 beabstandet ist. Das jeweils verwendete Gas oder Fluid kann hierbei temperiert sein, um ein zu schnelles Abkühlen zu verhindern.

Des Weiteren kann vorteilhafterweise bei Platinen mit großer Blechdicke über eine Serie von Düsen oder in die Platten eingearbeitete Kanäle, bzw. seitlich über die Öffnung zwischen Ober- und Unterplatte, die Möglichkeit geschaffen werden, zu ¬ sätzlich zur Kühlung mit Distanzierung ein gasförmiges Medium, Wasserdampf, Wassernebel oder eine kolloidale Suspension in das System einzubringen, um die Abkühlgeschwindigkeit der Pla ¬ tine genauer steuern zu können oder bei entsprechend großer Distanzierung der Kühlplatten die notwendigen Abkühlraten überhaupt erst erreichen zu können.

Eine weitere Möglichkeit zur gezielten Temperatursteuerung kann darin bestehen, vorgewärmte, also erhitzte, Luft in das System einzubringen um die Abkühlgeschwindigkeit der Platine durch Verringerung des Temperaturdeltas von Platine zu ge ¬ strömtem Medium exakter einzustellen.

Vorteilhafterweise kann hier das Aufmaß zur Platine 5 bis 30 mm, insbesondere 10 bis 20 mm betragen um das Strömungsverhal ¬ ten zu optimieren. Die zusätzlichen Kühlmedien können je nach Beschaffenheit und der Anforderung an die Unterstützung und Stabilisierung des Abkühlvorgangs mit hohem Druck und entsprechend angepasster Temperatur eingesetzt werden.

Zusätzlich kann eine entsprechende Anströmung und/oder Oszillation der Strömung eine Vergleichmäßigung des erwünschte flattern ("wobbeln") der Platine unterstützen.

Der Abstand zwischen dem Werkzeugunterteil 2 und dem Werkzeug ¬ oberteil 3 bzw. die Dicke der Einrichtungen zur Distanzierung 4 wird dabei so gewählt, dass die Platine beim Vorkühlen nicht flachgedrückt und insbesondere nicht gepresst wird, sondern lediglich punktuellen Kontakt mit den Kühlplatten besitzt (Figuren 2, 3) . Durch den punktuellen Kontakt und das Abkühlen der Platine durch Konvektion in die Hohlräume 9 zwischen Platine und jeweiligem Werkzeugteil 2, 3 windet sich die Platine, sodass ein sogenannter Wobbling-Effekt entsteht. Diese Eigen ¬ bewegung der Platine aufgrund der Abkühlung und insbesondere entsprechender Schrumpfungen ist erwünscht, da die Anlage an den Werkzeugen sich hierdurch immer wieder ändert.

Die Platine wird hierbei rasch genug abgekühlt, um noch warm ungeformt und gehärtet zu werden, jedoch dauert die Vorkühlung mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug und dem erfindungsgemäßen Verfahren etwa zehn Mal so lange wie bisher und ist dabei gut kontrollierbar .

Nachdem die Platine auf eine gewünschte Temperatur abgekühlt ist, wird das Werkzeug geöffnet, indem Werkzeugunterteil 2 und Werkzeugoberteil 3 auseinandergefahren werden (Figur 4), wobei vorhandene Auflagen 7, z.B. Auflagestifte 7, ausgefahren wer- den und die vorgekühlte Platine so anheben, dass sie gut ent ¬ nommen werden kann.

Die Risstiefen nach distanzierter Vorkühlung durch das liquid metal embrittlement konnten bei einer Versuchsreihe (Fig. 5) ermittelt werden, wobei hierfür ein Stahlblech aus einem härtbaren Bormanganstahl (22 MnB5) mit einer Zinkauflage verwendet wurde (Z180) . Das Stahlblech besaß eine Dicke von 1,5 mm und war bezüglich seiner Zusammensetzung umwandlungsverzögert eingestellt. Man erkennt von links nach rechts, dass unterschied ¬ liche Vorkühltemperaturen von 760-480°C zu unterschiedlichen Risstiefen durch das liquid metal embrittlement führen. Von einer äußeren Oberfläche, an der man die Beschichtung (etwas dunkler und grobkörnig erscheinend) erkennt, reichen bei einer Vorkühltemperatur von lediglich 760°C die Risse bis in das Stahlmaterial hinein. Derartige Risstiefen sind bis zu einer Temperatur von 560°C erkennbar. Bei einer Temperatur von 760°C betrug die Vorkühlzeit lediglich 0,1 s. Bei einer Vorkühltem ¬ peratur von 510°C und 1,5 s Vorkühlzeit bzw. 480°C und 2 s Vorkühlzeit sind Risse in das Grundmaterial hinein nicht mehr zu erkennen.

Die distanzierte Vorkühlung wurde hierbei mit einem Übermaß von 0,1 mm des Hohlraumes zwischen Werkzeugunterteil 2 und Werkzeugoberteil 3 zur Platinendicke durchgeführt.

Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform (Figur 6) sind bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug 1 bzw. den Werkzeughälften 2, 3 zu einer zu kühlenden Platine 5 hin Edelstahlplatten angeordnet.

Diese Edelstahlplatten 10 sind vorzugsweise schwimmend an den platinenseitigen Flächen der unteren und oberen Werkzeughälften 2, 3 angeordnet, was bedeutet, dass sich die Edelstahl- platten, abhängig z. B. von einer Wärmedehnung, ausdehnen und zusammenziehen können. Insbesondere kann hierdurch ein unterschiedliches Wärmedehnungsverhalten des Materials der oberen und unteren Werkzeughälften 2, 3 und der Edelstahlplatten 10 ausgeglichen werden.

Bei dieser Ausführungsform ist von Vorteil, dass die Edel ¬ stahlplatten als verschleißbare Temperierplatten ausgebildet sind und bei Überschreiten einer Verschleißgrenze einfach aus ¬ getauscht werden können, ohne dass die Werkzeughälften 2, 3 hierbei mit getauscht werden müssten.

Bei der Erfindung ist von Vorteil, dass ein Verfahren geschaffen wird, mit dem die Vorkühlung von umwandlungsver zögerten und insbesondere mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht versehenen Blechen deutlich besser kontrollierbar wird und eine Verlängerung der Prozesszeit erreicht wird, welche eine feinfühligere Steuerung und Kontrolle des Prozesses er ¬ möglicht .

Bezugs zeichenliste

1 Werkzeug

2 Werkzeugunterteil

3 Werkzeugoberteil

4 Werkzeuge zur Distanzierung

5 Platine

6 Übermaß

7 Auflagen

8 Platinenseitige Oberfläche

9 Hohlräume

10 Verschleiß-Temperierplatte