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Title:
METHOD FOR PRODUCING A HDR HEAT EXCHANGER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/031227
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a hot-dry-rock (HDR) heat exchanger (18) in a very hot rock strata (12) consisting in drilling a first deep down hole (14) up to said hot rock strata (12), in injecting water under high pressure through the first deep down hole (14) into said hot rock strata (12) in such a way that cracks are formed therein, in introducing and igniting an explosive material in the crack previously formed in the rock strata and in drilling at least one second deep down hole (16) up to the hot rock strata (12) in the area devoid of cracks.

Inventors:
RUDOLF KARL (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/008718
Publication Date:
March 22, 2007
Filing Date:
September 07, 2006
Export Citation:
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Assignee:
DIEHL STIFTUNG & CO KG (DE)
RUDOLF KARL (DE)
International Classes:
F24J3/08
Foreign References:
CH589263A51977-06-30
US3481398A1969-12-02
DE2756934A11979-06-28
US4357802A1982-11-09
GB2041041A1980-09-03
US3864208A1975-02-04
US3515213A1970-06-02
Attorney, Agent or Firm:
DIEHL PATENTABTEILUNG (Stephanstr. 49, Nürnberg, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verfahren zum Erzeugen eines Hot-Dry-Rock (HDR) - Wärmetauschers (18) in einer heißen Gesteinsschicht (12), mit den Schritten: a) Bohren einer ersten Tiefenbohrung (14) bis in die heiße Gesteinsschicht

(12); b) Pressen von Wasser unter hohem Druck über die erste Tiefenbohrung (14) in die heiße Gesteinsschicht (12), um Risse in der Gesteinsschicht (12) zu bilden; und c) Bohren wenigstens einer zweiten Tiefenbohrung (16) bis in die heiße Gesteinsschicht (12) in einem Bereich, in dem die Risse gebildet worden sind, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Schritt b) in die in Schritt b) gebildeten Risse in der Gesteinsschicht (12) ein explosives Material eingebracht und gezündet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das explosive Material ein flüssiges, gelförmiges oder gasförmiges Material ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das explosive Material über die erste Tiefenbohrung (14) in die Risse in der heißen Gesteinsschicht (12) eingebracht wird.

Description:

Diehl BGT Defence GmbH & Co. KG. Alte Nußdorfer Straße 13. 88662 überlingen

VERFAHREN ZUM ERZEUGEN EINES HDR-WäRMETAUSCHERS

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines Hot-Dry-Rock (HDR) - Wärmetauschers in einer heißen Gesteinsschicht nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Erdwärme ist eine wichtige potentielle Energiequelle. Die Erdwärme kann unter der

Erdoberfläche in verschiedenen Weisen gespeichert sein, zum Beispiel in Wasserdampf, in Wasser und/oder in heißen Gesteinsschichten.

Zur Erschließung der in heißen Gesteinsschichten gespeicherten Energie ist ein so genanntes Hot-Dry-Rock (HDR) - Verfahren bekannt. Bei diesem Verfahren wird in einem ersten Verfahrensschritt eine erste Tiefenbohrung bis in die heiße Gesteinsschicht gebohrt. über diese Tiefenbohrung wird Wasser mit hohem Druck in die Gesteinsschicht gepresst, sodass sich Risse im Gestein bilden („Hydraulic Fracturing"). Mit wenigstens einer zweiten Tiefenbohrung wird in einem gewissen Abstand der Bereich der heißen Gesteinsschicht angebohrt, in dem sich die Risse ausgebildet haben. Anschließend kann Wasser über die erste Tiefenbohrung (Injektionsbohrung) in die Gesteinsschicht gepumpt, durch die Risse zu der wenigstens einen zweiten Tiefenbohrung geleitet und über die wenigstens eine zweite Tiefenbohrung (Produktionsbohrung) zur Erdoberfläche gefördert werden. Das Wasser hat sich dabei durch Wärmeaustausch in der heißen Gesteinsschicht so erwärmt („HDR-

Wärmetauscher"), dass diese Wärme an der Erdoberfläche zur Gewinnung von Energie (Wärme, Strom) genutzt werden kann.

Eine Geothermievorrichtung zur Durchführung eines derartigen HDR-Verfahrens ist zum Beispiel aus der JP-A-04-234576 bekannt. Das HDR-Verfahren selbst, ein-

schließlich der Erzeugung eines H DR-Wärmetauschers ist zum Beispiel in dem US- Patent Nr. 3,786,858 beschrieben.

Nachteilig bei diesen HDR-Geothermieanlagen ist es, dass sich bei dem „Hydraulic Fracturing" die Risse häufig nur entlang einer Bruchebene und nur mit geringen

Spaltbreiten von bis zu etwa 3 mm bilden. Aus diesem Grund muss ein Differenzdruck von bis zu 60 bar aufgebracht werden, um ausreichend Wasser für eine wirtschaftliche

Energiegewinnung durch die Gesteinsschicht pumpen zu können. Die hierfür benötigte

(elektrische) Energie reduziert dementsprechend den Wirkungsgrad der Geothermieanlage erheblich.

Weiter offenbaren diverse US-Patente (z.B. 3,878,884 und 4,223,729) ein Verfahren, bei dem mittels des „Hydraulic Fracturing" eine größere Wärmetauschfläche zwischen dem heißen Gestein und dem hindurchgeleiteten Wasser erzeugt wird, indem die Tiefenbohrungen in der Tiefe der heißen Gesteinsschicht innerhalb der

Gesteinsschicht verlaufend parallel zueinander und quer zu mehreren Bruchebenen der Gesteinsschicht fortgesetzt werden. Das Bohren dieser im Wesentlichen horizontalen Fortsetzungen ist aber relativ aufwändig.

Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Erzeugen eines HDR-Wärmetauschers mit relativ einfachen Mitteln vorzusehen, der einen Wirkungsgrad einer mit einem solchen Wärmetauscher aufgebauten Geothermieanlage verbessert.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

Das Verfahren zum Erzeugen eines Hot-Dry-Rock (HDR) - Wärmetauschers in einer heißen Gesteinsschicht umfasst gemäß der Erfindung die folgenden Schritte: Bohren einer ersten Tiefenbohrung bis in die heiße Gesteinsschicht; Pressen von Wasser unter hohem Druck über die erste Tiefenbohrung in die heiße Gesteinsschicht, um

Risse in der Gesteinsschicht zu bilden; Einbringen und Zünden eines explosiven

Materials in die zuvor in der Gesteinsschicht gebildeten Risse; und Bohren wenigstens einer zweiten Tiefenbohrung bis in die heiße Gesteinsschicht in einem Bereich, in dem die Risse gebildet worden sind.

Durch das Einbringen und Zünden eines explosiven Materials in die in der heißen Gesteinsschicht gebildeten Risse werden in der Gesteinsschicht weitere Schichtrisse und ein weiteres Abplatzen von Gesteinsrieseln erzeugt. Die ursprünglichen Rissbreiten können so deutlich erhöht werden, sodass der Strömungswiderstand für das durch die heiße Gesteinsschicht zu pumpende Wasser deutlich reduziert werden kann, was wiederum zu einer deutlichen Erhöhung des Wirkungsgrades der mit einem solchen Wärmetauscher aufgebauten Geothermieanlage führt.

Für das explosive Material können grundsätzlich alle im Bergbau bekannten Spreng- Stoffe eingesetzt werden. Vorzugsweise werden jedoch flüssige, gelförmige oder gasförmige Sprengstoffe verwendet, da diese über die erste Tiefenbohrung zunächst getrennt eingebracht werden können und erst vor Ort gemischt werden.

Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nach- folgenden Beschreibung eines bevorzugten, nicht-einschränkenden Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung besser verständlich. Darin zeigt die einzige Fig. 1 eine schematische Perspektivansicht einer Geothermieanlage nach dem HDR-Verfahren.

Fig. 1 zeigt stark vereinfacht den Aufbau einer Geothermieanlage, die nach dem HDR-

Verfahren funktioniert. Die heiße Gesteinsschicht 12 (z.B. Granit, Basalt, Gneis und dergleichen) mit einer Temperatur von über 100 0 C (z.B. 130-150 0 C) befindet sich beispielsweise etwa 4.000-6.000 m unterhalb der Erdoberfläche 10.

Beim HDR-Verfahren wird in einem ersten Verfahrensschritt zunächst eine erste

Tiefenbohrung 14, die als Injektionsbohrung dienen soll, mittels geeigneter Bohreinrichtungen, wie sie zum Beispiel auch bei der Erdöl- und Erdgasförderung eingesetzt werden, bis in die heiße Gesteinsschicht 12 gebohrt. Anschließend wird, wie dies ebenfalls zum Beispiel aus dem Bereich der Erdöl- und Erdgasförderung bekannt ist, ein Stahlliner in die erste Tiefenbohrung 14 abgelassen, der dann gemeinsam mit der

Gesteinsschicht 12 im Nächstbereich mittels einer Multi-Kleinhohlladungen- Perforationsanordnung perforiert wird.

Anschließend wird über diese erste Tiefenbohrung 14 Wasser mit hohem Druck von bis zu 400 bar in die Gesteinsschicht gepresst, sodass im Naturgestein 12 ein vielschichtiges, sehr großflächiges Aufreißen erreicht wird („Hydraulic Fracturing").

Während dieses Aufreißens der Gesteinsschicht 12 platzt mehr oder weniger bis gar

kein Gesteinsriesel ab, sodass sich im günstigsten Fall nur Spaltbreiten von bis zu 3 mm bilden.

Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nun in die so erzeugten Risse in der Gesteinsschicht 12 ein explosives Material eingepumpt. Dies kann zum Beispiel über einen Stopfen erfolgen, der den Stahlliner in der ersten Tiefenbohrung 14 nahezu ausfüllt. Der Stopfen ist mit geeigneten Füll- und Mischbohrungen sowie einer Zündeinrichtung für das nachfolgende Zünden des explosiven Materials versehen.

Detonationsfähige Sprengstoffe mit unterschiedlichen Stoßwelleneigenschaften sind aus dem zivilen Bergbau bekannt. Vorteilhaft bei flüssigen, gelförmigen und gasförmigen Sprengstoffsystemen, wie zum Beispiel Wasserstoff/Sauerstoff, Acetylen/ Sauerstoff und dergleichen ist, dass diese getrennt bis zum Stopfen in der ersten Tiefenbohrung 14 niedergebracht und erst dort entsprechend vermischt werden. Dies erhöht die Sicherheit beim Umgang mit diesen Sprengstoffen wesentlich. Die Wahl des optimalen Sprengstoffsystems wird im Wesentlichen durch die Kluftigkeit der Gesteinsschicht 12 und die kritische Dicke des Sprengstoffs festgelegt.

Nach dem Auslösen der Detonation des eingebrachten explosiven Materials läuft eine Detonationsfront durch die Risse in der Gesteinsschicht 12, wobei lateral gleichzeitig eine Stoßwelle von beiden Seiten einer Schichtplatte eingeleitet wird. Nach dem

Aufeinanderprallen dieser beiden Stoßwellenfronten etwa in der Mittelfläche der

Schichtplatten erfolgt eine Reflexion der Stoßwellen. Bei ausreichender Stärke der

Stoßwellen folgt infolge der Zugwelle und der hohen Sprödigkeit derartigen Gesteins 12 die Bildung weiterer Schichtrisse. Sobald die reflektierten Stoßwellen wieder die

„freien" Oberflächen der Schichtplatten erreichen, treten aufgrund der

Gesteinseigenschaften „Abplatzer" von Gesteinsmaterial auf, die zu der gewünschten verstärkten Rieselbildung führen. Dieser Effekt wird außerdem durch die „statische"

Druckerhöhung auf ein Vielfaches im Vergleich zu dem Zeitpunkt vor der Detonation unterstützt, wodurch die ursprünglichen Rissbreiten zusätzlich vergrößert werden und ein Abplatzen von Gesteinsriesel begünstigt wird.

Nachdem auf diese Weise in der heißen Gesteinsschicht 12 ein Wasserweg mit einem gegenüber den herkömmlichen Systemen deutlich reduzierten Strömungswiderstand aufgrund der größeren Rissbreiten geschaffen worden ist, wird in dem Bereich der

Rissbildung in der Gesteinsschicht 12 wenigstens eine zweiten Tiefenbohrung 16, die als Produktionsbohrung dienen soll, analog zu der ersten Tiefenbohrung 14 gebohrt.

Die ersten und zweiten Tiefenbohrungen 14, 16 werden im Allgemeinen möglichst parallel zur Hauptspannungsrichtung des Gesteins abgeteuft und müssen nicht unbedingt jeweils gleich tief gebohrt werden.

Der so gebildete unterirdische Wärmetauscher 18 in der heißen Gesteinsschicht 12 bildet eine Hauptkomponente einer Geothermieanlage, deren übrigen Komponenten nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind und dem Fachmann außerdem hinlänglich bekannt sind.

Durch die erste Tiefenbohrung (Injektionsbohrung) 14 wird Wasser in die heiße

Gesteinsschicht 12 gepumpt, welches dann durch das Kluftsystem in der Gesteinsschicht 12 zu der wenigstens einen zweiten Tiefenbohrung (Produktionsbohrung) 16 strömt und über diese zur Erdoberfläche 10 gefördert wird. Innerhalb der heißen Gesteinsschicht 12 nimmt das Wasser Wärme aus der Gesteinsschicht 12 auf (Wärmetauscher 18) und wird erwärmt. Das so erwärmte Wasser wird oberhalb der

Erdoberfläche 10 durch einen weiteren Wärmetauscher 20 geleitet, wo ihm die Wärme wieder entzogen wird und zur Gewinnung von Energie (Wärme, Strom) genutzt wird. Das in dem weiteren Wärmetauscher 20 abgekühlte Wasser wird dann wieder in die heiße Gesteinsschicht 12 zurück gepumpt. Zusätzlich ist ein Wasserspeicher 22 vorgesehen, um die beim Hindurchleiten des Wassers durch die heiße Gesteinsschicht

12 verloren gegangene Wassermenge auszugleichen.

Das oben anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschriebene Verfahren zum Erzeugen eines Wärmetauschers für eine Geothermieanlage nach dem HDR- Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass der Strömungswiderstand in dem so erzeugten unterirdischen Wärmetauscher gegenüber herkömmlichen Systemen deutlich reduziert ist, weshalb das Wasser mit einem geringeren Druck durch den unterirdischen Wärmetauscher geleitet werden kann, wodurch der Wirkungsgrad der gesamten Geothermieanlage wesentlich erhöht wird.

BEZUGSZIFFERNLISTE

10 Erdoberfläche

12 Heiße Gesteinsschicht

14 Erste Tiefenbohrung

16 Zweite Tiefenbohrung

18 (unterirdischer) Wärmetauscher

20 Wärmetauscher

22 Wasserspeicher