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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING LIGHTING CONDITIONS IN ENCLOSED SPACES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/233740
Kind Code:
A1
Abstract:
Disclosed is a method for producing lighting conditions in enclosed spaces, comprising the steps: providing a workstation in a substantially enclosed space for a time period between sunset and sunrise; providing a lighting device for lighting said enclosed space; and providing a control device for controlling the lighting device. The method is characterised in that light without visible blue content is generated in the substantially enclosed space, said light without visible blue content correlating with a true-to-phase circadian system that corresponds to the time period.

Inventors:
KUNZ DIETER (DE)
HÄDEL SVEN (DE)
Application Number:
PCT/DE2018/000191
Publication Date:
December 27, 2018
Filing Date:
June 20, 2018
Export Citation:
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Assignee:
KUNZ DIETER (DE)
HAEDEL SVEN (DE)
International Classes:
H05B37/02; B60Q3/00
Foreign References:
EP1886708A12008-02-13
DE102015209603A12016-06-02
DE102016009137A12017-02-16
Other References:
REGENTE J ET AL: "Can short-wavelength depleted bright light during single simulated night shifts prevent circadian phase shifts?", APPLIED ERGONOMICS, BUTTERWORTH SCIENTIFIC LTD, GUILDFORD, GB, vol. 61, 13 January 2017 (2017-01-13), pages 22 - 30, XP029930851, ISSN: 0003-6870, DOI: 10.1016/J.APERGO.2016.12.014
Attorney, Agent or Firm:
KAYSER, Christoph (DE)
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Claims:
Patentansprüche 1. Verfahren zur Herstellung von Lichtverhältnissen in geschlossenen Räumen, mit den Schritten:

- Bereitstellen eines Arbeitsplatzes in einem im Wesentlichen geschlossenen Raum in einem Zeitfenster zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang;

- Bereitstellen einer Beleuchtungseinrichtung zur Beleuchtung des geschlossenen Raumes; und

- Bereitstellen einer Steuereinrichtung zur Steuerung der Beleuchtungseinrichtung;

dadurch gekennzeichnet,

dass in dem im Wesentlichen geschlossenen Raum Licht ohne sichtbaren Blauanteil erzeugt wird, wobei das Licht ohne sichtbaren Blauanteil mit einem dem Zeitfenster entsprechend phasentreuen circadianem System korreliert.

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Licht ohne sichtbaren Blauanteil mit einem dem Zeitfenster entsprechenden Melatoningehalt einer sich in dem im Wesentlichen geschlossenen Raum befindlichen Person korreliert. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet,

dass der im Wesentlichen geschlossene Raum ein Arbeitsraum ist, der während einer Nachtschicht bereitgestellt wird. 4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass der im Wesentlichen geschlossene Raum ein Führerhaus eines Fahrzeugs ist, das während des Zeitfensters bereitgestellt wird.

5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Licht ohne sichtbaren Blauanteil aus einem Wellenlängenbereich unter 540nm ausgewählt wird.

Description:
Verfahren zur Herstellung von Lichtverhältnissen in geschlossenen Räumen

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lichtverhältnissen in geschlossenen Räumen, mit den Schritten: Bereitstellen eines Arbeitsplat- zes in einem im Wesentlichen geschlossenen Raum in einem Zeitfenster zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, Bereitstellen einer Beleuchtungseinrichtung zur Beleuchtung des geschlossenen Raumes und Bereitstellen einer Steuereinrichtung zur Steuerung der Beleuchtungseinrichtung. Die Erdrotation bedingt die verlässlichste immer wiederkehrende Veränderung in der Natur: den 24-Stunden- Wechsel von hell/dunkel, und damit kalt und warm. Flora und Fauna inklusive des Menschen haben sich im Rahmen der Evolution hierauf eingestellt und antizipieren täglich diese Veränderungen. Die Antizipation wird geleistet von einem System an„inneren Uhren", die ein optimales Funktionieren von Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu jedem Zeitpunkt des Tages ermöglichen. Entwicklungsgeschichtlich hat sich der Mensch zu einem tagaktiven Wesen ausgeprägt. Dementsprechend sind alle bisher untersuchten Parameter beim Menschen bis hin zu molekularen Mechanismen nachgewiesenermaßen in einem endogenen 24- Stunden-Rhythmus - circadian - rhythmisiert oder moduliert. Nachts funktioniert der Körper anders als tagsüber. Während tagsüber körperliche und geistige Leistungsfähigkeit notwendig für das Überleben ist, stehen nachts Regenerationsvorgänge, Gedächtnisbildung, Lernvorgänge sowie metabolische Koordinierung und Stärkung des Immunsystems im Vordergrund.

BESTÄTIGUNGSKOPIE In unserer modernen Gesellschaft sind 24-Stunden-Unternehmungen notwendig, inklusive Schichtarbeit mit Nachtschicht: dies insbesondere im Sicherheitsbereich, in der medizinischen Versorgung, in der Produktion sowie im Transportwesen. In zunehmender Weise gilt dies aber auch in einer globalisierten Arbeitswelt, bei der z.B. gemeinsame Konferenzen unabhängig vom Standort durchgeführt werden. Dieses Arbeiten respektive Schlafen zum falschen Zeitpunkt ist assoziiert mit Leistungseinbußen und einer Vielzahl gesundheitlicher Beeinträchtigungen.

Es ist ebenfalls gut bekannt, dass Wachheit, Aufmerksamkeit, Konzentration, und sämtliche kognitiven Leistungen, sowohl beeinträchtigt sind zum nächtlichen Zeitpunkt - insbesondere den frühen Morgenstunden -, als auch bedingt durch fehlenden Schlaf. Vor ca. zwanzig Jahren wurde mitgeteilt, dass auf dem Auge ein Photopigment existiert, dem man später den Namen Melanopsin gegeben hat. Melanopsin wird am stärksten aktiviert durch Licht aus dem sichtbaren blauen Spektrum (mit einem Maximum zwischen 460 und 480 nm). Es konnte auch gezeigt werden, dass dieses Licht zu einer Verbesserung der kognitiven Leistungen, insbesondere Aufmerksamkeit und Wachheit, fuhrt. Dementsprechend wird blau-angereichertes Licht heute vielfach empfohlen und angewandt zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern in Schichtarbeiten, insbesondere Nachtschichten.

Als negative Effekte einer solchen Beleuchtung„zum falschen Zeitpunkt" sind bekannt die Unterdrückung von Melatonin sowie eine Verschiebung von circadianen Rhythmen. Eine solche Verschiebung entsteht nicht nur zwischen dem hauptcir- cadianen Rhythmus der inneren Uhr im Verhältnis zur äußeren Zeit (Hell-Dunkel- Zyklus), sondern führt auch zu einer Desynchronisation der verschiedenen endoge ¬ nen circadianen Rhythmen (z. B. Leber und Niere) untereinander. Diese Desyn- chronisationen sind Ursache der Störungen beschrieben z. B. in der übergreifenden Diagnose Schichtarbeiter-Syndrom, gehen aber darüber auch hinaus. Zum Beispiel tritt das gleiche Problem auf bei nächtlichen Autofahrten. Bisher wird empfohlen, die Wachheit und Reaktionszeit im Fahrzeug bei nächtlichen Fahrten durch Licht mit hohem Blauanteil zu fördern. Ein solches Licht ist aber nicht nur nachteilig in Bezug auf die oben beschriebene Phasenverschiebung des circadianen Systems sondern auch in Bezug auf Blendeffekte während der Fahrt.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass die gesundheitlichen Nachteile und physikalischen Effekte nicht auftreten. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in dem im Wesentlichen geschlossenen Raum Licht ohne sichtbaren Blauanteil erzeugt wird, wobei das Licht ohne sichtbaren Blauanteil mit einem dem Zeitfenster entsprechend phasentreuen circadianem System korreliert. Es konnte nachgewiesen werden, dass helles Licht ohne sichtbaren Blauanteil (unter 520 nm) während einer realen Nachtschicht zu einer gegenüber„dim-light" (unter 2 Lux) Wachheit und Reaktionszeiten führt, die vergleichbar sind denen unter blauangereichertem Licht. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Licht ohne sichtbaren Blauanteil mit einem dem Zeitfenster entsprechenden Melatoningehalt einer sich in dem im Wesentlichen geschlossenen Raum befindlichen Person korreliert. Zusätzlich konnten gezeigt werden, dass Melatonin bei dieser Beleuchtung nicht unterdrückt wird. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass unter dieser Beleuchtung keine Phasenverschiebung des circadianen Systems entsteht und damit davon auszugehen ist, dass die durch blau-angereichertes Licht induzierte Phasenverschiebung mit den bekannten gesundheitlichen Konsequenzen nicht auftritt.