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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING A LOOP SEAM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/237161
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a loop seam intended for seaming and connecting pieces of textile using a filamentary connecting element, in which, according to the invention, after incorporating cutouts (2) in the edge region of the piece of textile (1) intended for seaming, the filamentary connecting element is formed into a first loop (4) which is pulled from the front side to the rear side of the piece of textile (1) through an incorporated cutout (2) in such a way that, after being pulled through, the formed loop (4) is situated on the rear side. This is followed by the formation of a further, second loop (5) upstream of the cutout (2) on the front side of the piece of textile (1), which loop (5) then engages, via the edge region of the piece of textile (1), through the first loop (4) situated on the rear side of the piece of textile (1). The second loop (5) is then guided back to the front side of the piece of textile (1) and, after pulling through the second loop (5) from the front side to the rear side of the piece of textile (1), is pulled through a next cutout (2) situated laterally adjacent to the preceding cutout.

Inventors:
WIPPERMANN HELENA (DE)
Application Number:
PCT/DE2023/100432
Publication Date:
December 14, 2023
Filing Date:
June 07, 2023
Export Citation:
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Assignee:
WIPPERMANN HELENA (DE)
International Classes:
D05B1/20; D05B97/00
Foreign References:
CH602960A51978-08-15
US0408009A1889-07-30
EP0573886A11993-12-15
Attorney, Agent or Firm:
BRANDT & NERN PATENTANWÄLTE DIPL.-ING. DETLEF BRANDT (DE)
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Claims:
Patentansprüche Verfahren zur Herstellung einer für die Besäumung und Verbindung von Textilstücken vorgesehenen Schlingennaht unter Verwendung eines fadenförm igen Verbindungselementes, gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensabfolgeschritte: • Einbringen von Ausnehmungen (2) in den Randbereich des für die Besäumung vorgesehenen Textilstückes (1 ), wobei die Ausnehmungen (2) parallel zur Textilkante beabstandet zu dieser und seitlich nebeneinander angeordnet sind,

• Ausformung des fadenförmigen Verbindungselementes zu einer ersten Schlinge (4),

• Durchziehen der ausgeformten Schlinge (4) von der Vorderseite zur Rückseite des Textilstückes (1 ) durch eine der im Randbereich des Textilstückes (1 ) eingebrachten Ausnehmungen (2) dergestalt, dass sich nach dem Durchziehen auf der Rückseite die ausgeformte Schlinge (4) befindet,

• Ausformung einer weiteren zweiten Schlinge (5) vor der Ausnehmung (2) an der Vorderseite des Textilstückes (1 ), • Führung der zweiten Schlinge (5) über den Randbereich des Textilstückes (1 ) dergestalt, dass die Spitze der zweiten Schlinge (5) die ösenartige Öffnung der auf der Rückseite des Textilstückes (1 ) befindlichen ersten Schlinge (4) durchgreift,

• Rückführung der zweiten Schlinge (5) zur Vorderseite des Textilstückes (1 ) und Durchziehen der zweiten Schlinge (5) von der Vorderseite zur Rückseite des Textilstückes (1 ) durch eine nächste seitlich benachbart der vorherigen Ausnehmung liegende Ausnehmung (2) dergestalt, dass sich nach dem Durchziehen auf der Rückseite die ausgeformte zweite Schlinge (5) befindet, die für die Weiterführung des Verfahrens zu einer neuen ersten Schlinge (4 NEU) verwendet wird. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (2) im Randbereich des Textilstückes (1 ) als im Durchmesser runde Perforationen ausgestaltet sind. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor Einbringen der Ausnehmungen (2) in den Randbereich des Textilstückes (1 ) dieser Randbereich mindestens einmal nach innen zur Mitte des Textilstückes (1 ) eingeschlagen wird, wobei die (2) Ausnehmungen sich im Bereich außerhalb des eingeschlagenen Randbereiches befinden. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbereich des Textilstückes (1 ) zweimal nach innen eingeschlagen wird, sodass sich im Randbereich drei übereinanderliegende Textillagen des Textilstückes (1 ) ergeben.

5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Durchziehen der Schlinge (4) durch eine der Ausnehmungen (1 ) des Textilstückes die an der Rückseite befindliche Schlinge (4) mindestens einmal in sich verdreht wird.

6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schlinge (5) die erste Schlinge (4) auf der Rückseite des Textilstückes (1 ) von vorne durchgreift.

7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schlinge (5) die erste Schlinge (4) auf der Rückseite des Textilstückes (1 ) von hinten durchgreift.

8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch die erste Schlinge (4) ein weiteres fadenförmigen Verbindungselement (6) zur Ankopplung des ersten Textilstückes (1 ) an ein zweites Textilstück (1 ) gezogen wird, welches eine nach dem Verfahren des Anspruches 1 hergestellte, im Randbereich des zweiten Textilstückes (1 ) angeordnete, identisch ausgeformte zweite weitere Schlingennaht aufweist, wobei das weitere fadenförmige Verbindungselement (6) durch die korrespondierende erste Schlinge (4) der weiteren Schlingennaht geführt ist.

Description:
Verfahren zur Herstellung einer Schlingennaht

Technisches Umfeld

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer für die Besäumung und Verbindung von Textilstücken vorgesehenen Schlingennaht unter Verwendung eines fadenförmigen Verbindungselementes. Stand der Technik

Verfahren zur Besäumung und Verbindung von Textilstücken sind in mannigfaltiger Ausgestaltung aus dem Stand der Technik bekannt.

Unter einer Besäumung, die auch unter dem Begriff Kantenversäuberung bekannt ist, versteht man einen Vorgang, der ein Stoffstück an den Kanten so abschließt, dass das Material nicht zerfasern kann. Hierfür wird üblicherweise entweder eine sogenannte „Overlock-“ oder „Coverlocknaht“ verwendet, auch „Kettelnaht“ oder „Zickzackstich“ genannt, bei der Nähmaschinen zum Einsatz kommen, die zumeist mehr als drei Fäden gleichzeitig verarbeiten. Eine weitere Option zur Kantenversäumung besteht darin, die Kante nach dem sogenannten Einschlag-oder/und Umschlagverfahren zu versäubern und zu sichern. Hierfür wird die Stoffkante einmal nach innen gefaltet, dann bei Bedarf ein weiteres Mal und im Anschluss durch eine Naht fixiert, die zuvor offene Stoffkante ist anschließend innen liegend und kann nicht mehr zerfasern.

Unabdingbar sind derartige Maßnahmen, um Kleidung für große Belastungen, wie beispielsweise Berufsbekleidung oder Sportbekleidung mit entsprechender Langlebigkeit herzustellen.

Darüber hinaus sind Verbindungsnähte zwischen Textilstücken zur Herstellung von Bekleidung in unterschiedlicher Ausgestaltung bekannt. Bei der Herstellung dieser Verbindungsnähte spielen die hierfür notwendigen Nadeln sowie die entsprechenden Nadelstärken eine nicht unbeträchtliche Rolle. Es gibt Nadeldurchmesser und Nadelspitzen für unterschiedliche Materialien. Dabei besteht oftmals das Problem, dass Materialien unterschiedlicher Textur (zum Beispiel Leder oder folienähnliche Materialien) sich nicht erfolgreich verbinden lassen, da die verwendeten Nadeln spezifisch auf nur eines der Materialien ausgerichtet sind und sie gegebenenfalls nicht beide Materialien gleichzeitig durchdringen können, was Grundvoraussetzung für eine zuverlässige Materialverbindung ist. Bekannt sind in diesem Zusammenhang, aufgrund des Materials und dessen Zähigkeit, auftretende Nabelbrüche, die entsprechende Material- und Zeitverluste für die Herstellung der Kleidungsstücke mit sich bringen. Gegebenenfalls müssen Kleidungsstücke umgearbeitet oder ganz verworfen werden, wobei Abfall entsteht, was unter bestehenden Umweltschutzgesichtspunkten selbstverständlich nachteilig ist.

Insbesondere bei der Herstellung und Verarbeitung von Materialien aus Kunstfasern besteht darüber hinaus die Problematik, dass durch entsprechende Reibung an der Nadel der Widerstand innerhalb des verwendeten Materials die zum Verbinden notwendigen Fäden so negativ beeinflusst, dass die verwendete Nähmaschine fehlerhaft arbeitet.

Darüber hinaus hat die Praxis gezeigt, dass aktuelle Nähmaschinen zwar mit der Möglichkeit ausgestattet sind, für unterschiedliche Anforderungen die Einstellung verschiedener Parameter wie beispielsweise Stichgrößen, Fadenspannung und Nähtempo zu ermöglichen, aber trotzdem nicht ausgeschlossen werden kann, dass es zu sogenannten Fehlstichen kommt, bei der die Nadel beim Nähen den Stoff gar nicht oder mit zu kleinen oder zu großen oder unregelmäßigen Abständen, anders als geplant und an der Maschine eingestellt, durchdringt. Die entstandene Naht wird dadurch fehlerhaft und ist nicht optional, so dass sie aufgetrennt und abermals genäht werden muss. Bei einigen Materialien, wie empfindlichen Baumwollstoffen oder Seide muss das ganze Schnittteil ersetzt werden, da die Nähte nicht aufgetrennt werden können, ohne das Material zu beschädigen. Auch hier entsteht zusätzlicher Zeitaufwand und entsprechender Materialverlust, somit Umweltbelastung und Kosten.

Als weiterer Nachteil im Stand der Technik hat sich gezeigt, dass die als Nähfußhöhe üblicherweise bekannte Problematik, dass jede Nähmaschine einen gewissen Spielraum in der Höhe unter dem Nähfuß (Vorrichtung, die um die Nadel herum angebracht ist und das Material nach unten und zusammenpresst um den Vorgang zu erleichtern) besitzt. Dies bedeutet, dass ab einer gewissen Höhe der Nähvorgang verhindert wird, da die Maschine den Stoff nicht fassen und transportieren kann. Diese Problematik tritt insbesondere bei der Verarbeitung von Leder und der Herstellung von Kleidung aus sehr dicken und zahlreichen Materiallagen auf.

Aufgabe der Erfindung

Ausgehend vom bekannten Stand der Technik und den hinlänglich bekannten, oben geschilderten Problemen besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein neuartiges Verfahren zur Besäumung und Verbindung von Textilstücken bereitzustellen, welches eine erleichterte Bearbeitung, weniger Ausschuss und somit eine verringerte Umweltproblematik ermöglicht und darüber hinaus die Herstellung auch von Bekleidung aus gänzlich unterschiedlichen Materialzusammenstellungen bereitstellt. Schließlich soll auch die Produktion von Textilstücken aus zahlreichen Stoff lagen im Bereich Hosenbundsaum und Kragen problemlos durchgeführt sowie entsprechende Materialien wie Folien und Gummi verarbeitet werden können. Lösung der Aufgabe

Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 dargelegte technische Lehre gelöst.

Erfindungswesentlich gekennzeichnet ist das neuartige Verfahren durch die folgenden Verfahrensabfolgeschritte:

• Einbringen von Ausnehmungen in den Randbereich des für die Besäumung vorgesehenen Textilstückes, wobei die Ausnehmungen parallel zur Textilkante beabstandet zu dieser und seitlich nebeneinander angeordnet sind,

• Ausformung des fadenförmigen Verbindungselementes zu einer Schlinge,

• Durchziehen der ausgeformten Schlinge von der Vorderseite zur Rückseite des Textilstückes durch eine der im Randbereich des Textilstückes eingebrachten Ausnehmungen dergestalt, dass sich nach dem Durchziehen auf der Rückseite die ausgeformte Schlinge befindet,

• Ausformung einer weiteren zweiten Schlinge vor der Ausnehmung an der Vorderseite des Textilstückes,

• Führung der zweiten Schlinge über den Randbereich des Textilstückes dergestalt, dass die Spitze der zweiten Schlinge die oesenartige Öffnung der auf der Rückseite des Textilstückes befindlichen ersten Schlinge durchgreift,

• Rückführung der zweiten Schlinge zur Vorderseite des Textilstückes und Durchziehen der zweiten Schlinge von der Vorderseite zur Rückseite des Textilstückes durch eine nächste, seitlich benachbart der vorherigen Ausnehmung liegende Ausnehmung dergestalt, dass sich nach dem Durchziehen auf der Rückseite die ausgeformte zweite Schlinge befindet, die für die Weiterführung des Verfahrens zu einer neuen ersten Schlinge verwendet wird.

Die geschilderten Verfahrensschritte geben dabei die Herstellung eines Teilbereiches der erfindungsgemäßen Schlingennaht wieder, wobei sich der Herstellungsprozess eines Teilbereiches nach Abschluss des letzten Verfahrensschrittes neu wiederholt, sodass letztendlich eine durchgehende Schlingennaht zur Besäumung von Textilstücken und - nach Abschluss der Besäumung - zur Verbindung zweier Textilstücke erzielt wird. Ein wesentlicher Aspekt der neuartigen Schlingennaht und deren Herstellung besteht dabei darin, dass durch die Perforation des Stoffmaterials als ersten Grundlageschritt des Verfahrens weder im Hinblick auf die zu verbindenden Materialien (es sind keine speziellen nadelspezifischen Vorkehrungen im Hinblick beispielsweise auf die Verbindung von Leder und Folienmaterialien notwendig) noch auf deren Dicke besondere Rücksicht genommen werden muss.

Für die Perforation des Materials können optimale Lösungen gewählt werden, da dieser Verfahrensschritt unabhängig von den weiteren, zur Herstellung der Schlingennaht notwendigen Arbeiten ist.

Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Herstellung der Ausnehmungen respektive die Perforation der Materialien auch an verarbeitungstechnisch komplizierten Stellen gezielt vorgenommen werden kann, so dass sich Materialschäden vermeiden lassen. Es sei an dieser Stelle allein auf die Tatsache hingewiesen, dass das Einlegen eines Reißverschlusses häufig dazu führt, dass bei herkömmlichen Nähmaschinen die verwendeten Nadeln auf das Metall des Reißverschlusses trifft und durch das dadurch hervorgerufene Verbiegen oder Brechen der Nadel die Maschine beschädigt wird. Durch die vorgeschaltete Perforation des Materials ist bereits vor der Verarbeitung der Verlauf der Naht so festgelegt, dass, wie oben beschrieben, entsprechende Materialprobleme gar nicht erst auftreten können.

Zusätzlich ist positiv zu bewerten, dass die Perforation des Materials entsprechend viele Stiche bei der Herstellung, wie sie oben beschrieben wurde, vermeidet und darüber hinaus das Problem entschärft, dass auch dicke Materialien oder eine große Anzahl von Materialschichten genäht werden muss.

Darüber hinaus ist von Vorteil, dass die oben beschriebene Kantenversäuberung durch das neuartige Verfahren zur Herstellung einer Schlingennaht signifikant vereinfacht wird. Abhängig vom Verhältnis der zu verbindenden Materialien zur Kantenbreite neben der Pufferperforation, dem Durchmesser der Schlingen und dem Abstand der Perforation zueinander, die jeweilige Kante mit nur einem Streifen, Fadenstrang oder Bündel bei gleichzeitigem Vernähen mehrerer Stofflagen erfolgen kann. Die Kantenversäuberung in der aktuellen Industrie erfordert zumeist einen oder mehrere separate Arbeitsschritte oder es werden Maschinen benötigt, die mindestens zwei unterschiedlich verlaufende Fäden zur Herstellung einer Naht benötigen. Außerdem können diese Maschinen nicht für alle Materialien den Schritt der Versäumung und der Nahtherstellung in einem Vorgang vornehmen. Der aus dem Stand der Technik bekannte übliche Vorgang besteht darin, die Kanten der zu verarbeitenden Stoffe zunächst mit einer Overlockmaschine zu versäubern, um dann in einem weiteren Schritt an einer herkömmlichen Nähmaschine die Stoffe miteinander zu verbinden. Es werden somit mehrere unterschiedliche Maschinen verwendet, die naturgemäß entsprechenden Energieverbrauch verursachen und kosten- und umwelttechnisch als problematisch anzusehen sind.

Demgegenüber besteht bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Abstand der Perforationen so im Verhältnis zum Abstand zur Stoffkante und dem Durchmesser der Schlinge, die im Nähvorgang durch das Verbindungsmatenal gebildet wird, dass durch Zug der entsprechenden Schlinge im Verlauf der Naht die Stoffkante eingeschlagen und fixiert somit versäubert wird. Die Versäuberungsfunktion der erfindungsgemäßen Schlingennaht ist somit der herkömmlichen Kantenversäuberung insoweit überlegen, in einem Arbeitsschritt das zu erzielen, was im Stand der Technik in mehreren Schritten (einmalige oder mehrmalig umgelegte Kantenumlegung mit anschließendem Festnähen) möglich ist.

In der Praxis hat es sich darüber hinaus als vorteilhaft erwiesen, dass gegenüber dem aktuellen Stand der Technik auch elastische Materialien problemlos verarbeitet werden können, wobei die maximale Elastizität der entstandenen Nähte erhalten bleibt. Herkömmliche, aktuelle Industrienähmaschinen können zwar unter gewissen Rahmenbedingungen elastisches Garn verarbeiten, wodurch jedoch die Naht selbst nicht hochelastisch wird oder bleibt. Um sichere, reißfeste und belastbare elastische Nähte zu schaffen, ist eine Overlockmaschine mit mindestens zwei Fäden von unterschiedlichem Verlauf unabdingbar.

Die erfindungsgemäße Schlingennaht erleichtert hier unter Zuhilfenahme von nur einem Faden, bei dem es sich auch um aus alten Kleidungsstücken hergestellten Streifen oder Bündeln von Verbindungsmaterial handeln kann, auch elastische Nähte zu schaffen, die stark belastbar sind und nicht ausreißen. Für die Herstellung derartiger Streifen als Verbindungsmatenal haben sich im praktischen Versuch recycelte Strumpfhosen als ideales Material herauskristallisiert, was unter umwelttechnischen Gesichtspunkten eine hervorragende Ressource darstellt, da Feinstrumpfhosen oftmals nur einmalig getragen und dann entsorgt werden. Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Naht natürlich auch für nicht recycelte Materialien anwendbar.

Schließlich ist im Hinblick auf die Vorteile der Erfindung zu beachten, dass die im Rahmen der Verfahrensschritte vorgenommene Ösenbildung als weiterer Vorteil gesehen werden kann. Die Ösen entstehen im Vorgang der Herstellung der Naht durch die Verschränkung der Schlingen ineinander. Die können genutzt werden, indem sie für Schnüre oder Knopfaugen dienen und stellen dazu einen funktionalen und gleichzeitig ästhetisch ansprechenden Aspekt der Naht dar, wobei die Kantenversäuberung auch unter Belastung und Zugbeanspruchung bestehen bleibt. Die Belastbarkeit kann durch das Verhältnis vom Durchmesser des Verbindungsmaterials zum Abstand von Materialkante und Materialperforation eingestellt werden, sodass eine extrem belastbare Naht entsteht. Hierdurch kann Kleidung langlebiger geschaffen werden und somit der damit verbundene CO2-Ausstoß deutlich vermindert werden, gleichzeitig fallen in der Herstellung Arbeitsschritte, wie das Einnähen von Knopflöchern oder die Anbringung von Ösen, weg. Somit werden weniger Maschinen und weniger Energieaufwand benötigt, was wiederum weniger Emissionen und weniger Arbeitszeit bedeutet.

Da die Modebranche immer noch beträchtliche Wachstumsraten aufweist, die naturgemäß gerade in heutiger Zeit unter Berücksichtigung gestiegener Sensibilität für Umweltfragen in Bezug auf Herstellung und Transport jährlich gesteigerte CO2-Emissionen im Millionentonnenbereich mit sich bringen, wobei natürlich auch im Rahmen der Herstellung große Mengen an Pestiziden freigesetzt werden, für die Baumwollherstellung zusätzlich riesige Mengen Wasser verbraucht und darüber hinaus für die Erstellung von Kunstfasern große Mengen Erdöl extrahiert und raffiniert werden, haben sich gerade in der jüngeren Vergangenheit Tendenzen durchgesetzt, den Anfall von Altkleidern unter Recyclingmöglichkeiten und Gesichtspunkten zu betrachten. Hierbei ist im Hinblick auf die Erfindung durchaus nützlich, den Anfall von Altkleidern dahingehend zu betrachten, dass diese einer Wiederverwertung zugeführt werden können. Dabei ist ein wirtschaftliches, schnelles und sauberes Trennen der Kleidungskomponenten von großer Bedeutung. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erstellbare Schlingennaht hat infolge ihrer Beschaffenheit den Vorteil, schnell hergestellt, aber auch noch schneller wieder aufgelöst werden zu können. Durch die Verschränkung der Schlingen ineinander entsteht zwar eine stabile Naht, jedoch ohne Knotenbildung. Durch einfachen Zug, nach Lösen der Anfangs- oder Endpunkte einer Naht, kann das gesamte Verbindungsmatenal rückstandslos und vollständig aus der Naht gelöst und somit auch vollständig wiederverwertet werden. Die zuvor verbundenen Materialien sind rückstandsfrei und können eindeutig identifiziert und durch die noch vorhandene Perforation neu verbunden und somit direkt recycelt werden, zu anderen Produkten verarbeitet oder zu neuem Verbindungsmatenal. Ein vollständiges Recycling wird einfach, schnell umsetzbar und dadurch auch wirtschaftlich rentabel und wettbewerbsfähig und damit ein absolutes Novum in diesem Bereich und in der Textilindustrie. Die Lebensdauer eines Kleidungsstückes wird sehr deutlich verlängert, auch Textilien mit durchschnittlich sehr kurzer Lebensdauer (wie zum Beispiel Strumpfhosen) können als Verbindungsmatenal dienen und haben so einen deutlich längeren Lebenszyklus zu erwarten und senken genauso deutlich den CO2 Ausstoß.

Viele Fasermixturen, die Zusammensetzung unterschiedlicher Stoffe, angebrachte Knöpfe und Reisverschlüsse machen ein wirtschaftlich, rentables Trennen meist schwierig. Die mechanische Trennung der Fasern, insbesondere von Baumwolle und Wolle ist zwar ein technisch etablierter Prozess, geht aber auf Kosten der Qualität. Für brauchbare Game müssen größere Mengen Neufasern beigemischt werden, das Recycling von synthetischen Fasern ist deutlich begrenzt und nur wenige Unternehmen bieten eine chemische Wiederverwertung synthetischer Stoffe an. Chemische Verfahren zur Wiederherstellung von Naturfasern sind möglich, erfordern jedoch noch beträchtliche Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Das beschriebene Verfahren ist aufgrund seiner Einfachheit sowohl für eine von Hand ausgeführte Umsetzung als auch für maschinelle Produktion geeignet. Im Bereich von sehr hochwertiger Mode, wie beispielsweise der Haute Couture ist ein gewisses Maß an händischer Arbeit Voraussetzung, um die grundlegenden Kriterien zum Zugang zur Branche zu erfüllen (Haute Couture Kreationen müssen maßgeschneiderte, handgefertigte Unikate sein). Die erfindungsgemäße Schlingennaht ist hier besonders interessant, da sie vollständig und ausschließlich auch von Hand gefertigt werden kann, was ein Modeunternehmen völlig ohne Maschinen und ohne CO2-Ausstoß denkbar macht. Durch die Vielseitigkeit und schnelle Umsetzbarkeit ist die Naht besonders wettbewerbsfähig und die von Hand hergestellte Schlingennaht ist optisch sehr markant, was ein ideales ästhetisches Markenzeichen und Wiedererkennungsmerkmal darstellen kann. Darüber hinaus kann sie von Hand an Stellen angebracht werden, auch in sehr expressive - und extreme - Form, die von einer Maschine gegebenenfalls nicht entsprechend umgesetzt werden kann.

Darüber hinaus sind neben Kleidung Produkte denkbar, die zur Handarbeit dienen und die zusätzliche Verkaufsdimensionen schaffen. Es sei hier beispielsweise an Selbstnähsets gedacht, die unter Zuhilfenahme von vorgefertigten Schnittteilen, bereits perforierten Ausnehmungen, darauf abgestimmtem Verbindungsmatenal, entsprechenden Klammern, mit denen das Verbindungsmatenal durch die Perforation geführt werden kann, einem entsprechenden Ablaufplan folgend, einfach und ästhetisch ansprechend von Hand miteinander verbunden werden. Es entsteht ein textiles Teil mit Handarbeitselementen, das später als modisch relevante Kleidung getragen werden kann, wobei der Gedanke der ehrlichen und tatsächlichen Nachhaltigkeit durch Recyclingmatenalien ein zusätzliches positives Element setzen kann. Dabei ist nicht unbeachtlich, dass für das erfindungsgemäße Verfahren keine spitzen Nadeln benötigt werden, die eine potentielle Gesundheitsgefahr darstellen, so dass derartige Sets auch für Kleidung von Kindern eingesetzt werden können.

Besondere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich auch in Zusammenschau mit den Merkmalen des Anspruches 1 aus den auf den Hauptanspruch rückbezogenen Unteransprüchen.

Es hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, die zweite Schlinge, die auf der Rückseite des Textilstückes die erste Schlinge durchgreift, entweder von vorne oder von hinten durchgreifen zu lassen. Beide Varianten bilden je nach Anwendung eine vorteilhafte Konstellation.

Darüber hinaus sieht eine zweckmäßige Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, nach dem Durchziehen der Schlinge durch eine der Ausnehmungen des Textilstückes die an der Rückseite befindliche Schlinge mindestens einmal in sich zu verdrehen.

Vorteilhaft kann es darüber hinaus sein, nach Abschluss der Herstellung der erfindungsgemäßen Schlingennaht durch die erste Schlinge, ein weiteres fadenförmiges Verbindungselement zur Ankopplung des ersten, mit der Schlingennaht versehenen Textilstückes, an ein zweites Textilstück gezogen wird, welches eine nach dem Verfahren des Anspruches hergestellt im Randbereich des zweiten Textilstückes angeordnete, identisch ausgeformte zweite weitere Schlingennaht aufweist, wobei das weitere fadenförmige Verbindungselement durch die korrespondierende erste Schlinge der weiteren Schlingennaht geführt wird.

Figurenbeschreibung

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Schlingennaht für die Besäumung und Verbindung von Textilstücken unter Verwendung eines fadenförmigen Verbindungselementes anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:

Figur 1 eine perspektivische Schemadarstellung des ersten Verfahrensablaufschrittes zur Herstellung der Schlingennaht,

Figur 2 Schematische Darstellung zweier Möglichkeiten nachfolgend auf den Verfahrensablaufschritt aus Figur 1 ,

Figur 3 eine perspektivische Schemadarstellung des zweiten Verfahrensablaufschrittes zur Herstellung der Schlingennaht,

Figur 4 eine perspektivische Schemadarstellung des nach dem zweiten Verfahrensablaufschrittes Folgenden,

Figur 5A eine perspektivische Schemadarstellung einer ersten Ausgestaltungsvariante nachfolgend auf den Ablaufschritt aus Figur 4, Figur 5B eine perspektivische Schemadarstellung einer zweiten Ausgestaltungsvariante nachfolgend auf den Ablaufschritt aus Figur 4,

Figur 6 eine perspektivische Schemadarstellung des Ablaufschrittes nachfolgend auf den Rücken in Figur 5A oder 5B dargestellten Verfahrensschritt,

Figur 7 eine perspektivische Schemadarstellung des letzten Ablaufschrittes nachfolgend auf denjenigen der Figur 6 und

Figur 8 eine perspektivische Schemadarstellung einer Verbindung zweier Textilstücke unter Zuhilfenahme der erfindungsgemäßen Schlingennaht.

Auf den Schemadarstellungen der Figuren 1 bis 8 ist jeweils ein mit der Bezugsziffer 1 gekennzeichnetes Textilstück abgebildet, in welchem aus Vereinfachungsgründen zwei nebeneinander angeordnete Ausnehmungen zu sehen sind. Die Ausnehmungen 2 sind als runde Löcher im Textilkörper 1 ausgestaltet und im Randbereich des Textilkörpers 1 in Form einer Perforierung parallel zum Textilkörperrand durch geeignete Werkzeuge eingebracht.

Durch das mittlere Loch der Perforierung ist ein fadenförmiges Verbindungselement 3 dergestalt und von vorn durch das Textilstück 1 durchgezogen, so dass sich an der Rückseite eine erste Schlinge 4 ergibt. Die freien Enden des Verbindungselementes 3 ragen somit nach vorne aus dem Textilstück 1 heraus.

Nach dem Durchstecken und dem Bilden der Schlinge 4 kann diese Schlinge 4 entsprechend der Darstellung der Figur 2 in einer Ausgestaltung A unverdreht angeordnet sein oder gemäß der Ausgestaltung B als Schlinge mit einfacher oder (nicht dargestellt) mehrfacher Verdrehung.

Nach Bildung der Schlinge 4 wird zur Herstellung der Schlingennaht im nächsten Schritt eine zweite Schlinge 5 aus dem fadenförmigen Verbindungselement 3 herausgebildet, wie dies in der Figur 3 angedeutet ist.

In der Figur 4 ist als nachfolgender Verfahrensablaufschritt zu sehen, dass die in der Figur 3 gebildete zweite Schlinge 5 über den Rand des Textilstückes 1 an die Öffnung der Schlinge 4 herangeführt wird. Das Heranführen an die Schlinge 4 kann von deren Rückseite (Abbildung 5A) oder von deren Vorderseite aus (Abbildung 5B) erfolgen. Beide Varianten sind möglich und werden nach designerischen Gesichtspunkten ausgewählt.

Nach Durchführung des in der Figur 4 dargestellten Verfahrensablaufschrittes wird die Schlinge 5 von der rückwärtigen Ebene des Textilstückes 1 wieder auf die Vorderseite geführt, so dass sich die Möglichkeit ergibt, das vordere Ende der Schlinge 5 durch die neben der einen Ausnehmung 2 liegenden weiteren Ausnehmung hindurchzuziehen.

In Figur 7 ist der abschließende Verfahrensschritt des Durchziehens des freien Endes der Schlinge 5 durch die weitere Ausnehmung 2 dargestellt. Es ergibt sich für die Schlinge 5 die gleiche Ausgangslage wie sie bereits in Bild 1 dargestellt ist. Somit kann nunmehr der Verfahrensschrittablauf, wie er in den Abbildungen 2 bis 8 dargestellt ist, von vom beginnen. Es werden somit eine Reihe von Einzelschlingen gebildet, die in ihrer Gesamtheit über den Verlauf des Randbereiches des Textilstückes 1 gesehen, die erfindungsgemäße Schlingennaht bilden. Durch das Zusammenziehen der Einzelschlingen wird der Rand des Textilstückes 1 eingefasst, sodass sich eine Besäumung ergibt, durch die ein zuverlässiger Schutz gegen ein Zerfasern des Randes des Textilstückes 1 herbeigeführt wird. In der Figur 7 ist zur Verdeutlichung der Tatsache, dass nach dem Durchstecken der Schlinge 5 durch die weitere Ausnehmung 2 ein Neubeginn zur Herstellung einer weiteren Einzelschlinge herbeigeführt ist, die Schlinge 5 gleichzeitig als Schlinge 4 NEU gekennzeichnet.

In der Darstellung der Figur 8 ist abschließend verdeutlicht, wie sich zwei Textilstücke 1 , die jeweils an ihren zueinander liegenden Randbereichen mit einer erfindungsgemäßen Schlingennaht versehen sind, mittels eines fadenförmigen Verbindungsbandes 6 aneinander koppeln lassen. Zu diesem Zweck wird das Verbindungsband 6 durch die im Schlingenband vorhandenen, nebeneinanderliegenden Schlingen 4 und 5 wechselseitig durchgeführt. Es ergibt sich eine schnürsenkelartige Koppelung der Schlingennähte und nach Straffung des Verbindungs- bandes 6 und der zu den beiden Schlingennähten gehörenden Verbindungselementen 3 eine Verbindungsnaht der beiden zu koppelnden Textilstücke 1 .

Die beschriebene Verbindungstechnik, sowie die Herstellung der erfindungsgemäßen Schlingennaht, sind in den Figuren 1-8 jeweils mit fadenförmigen Verbindungselementen 3 bzw. Verbindungsband 6 dargestellt. Man entfernt sich keineswegs aus dem Schutzbereich der Erfindung, wenn gegebenenfalls durch Nutzung recycelter Stoffstreifen als Verbindungselemente 3 bzw. als Verbindungsband 6 diese aus breiteren Stoffstreifen hergestellt sind. Durch die Verwendung derartiger Stoffstreifen lässt sich, wie dies im Rahmen der Beschreibung bereits geschehen ist, für designerische Zwecke ein besonderer, visuell interessanter Zusatzeffekt bewirken.

Bezugszeichenliste Textilstück Ausnehmung Verbindungselement erste Schlinge zweite Schlinge Verbindungsband