Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING A METAL STRIP USING A TWIN-ROLL CASTING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2004/000487
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a metal strip using a twin-roll casting device. This twin-roll casting device is formed by two counter-rotating casting rolls having casting roll axes that are situated parallel to one another and by two side plates that rest against the faces of said casting rolls. The introduced molten metal is conveyed out of the casting gap, which is formed by the casting rolls, in the form of an at least partially solidified metal strip. The aim of the invention is to improve the sealing of the melt pool when beginning casting and during the passage of parasitic solidifications through the casting gap. To this end, the invention provides that the side plates (6, 7) are, within a first time interval (&Dgr t1), moved toward the faces (17, 18) of the casting rolls in a first direction of motion parallel to the casting roll axes (4, 5), and that the side plates (6, 7), within a second time interval (&Dgr t2), are moved toward a section of the outer surfaces (10, 11) of the casting rolls in a second direction of motion parallel to the casting direction (G) inside the casting gap (19).

Inventors:
HOHENBICHLER GERALD (AT)
ECKERSTORFER GERALD (AT)
SCHERTLER ARMIN (AT)
Application Number:
PCT/EP2003/006468
Publication Date:
December 31, 2003
Filing Date:
June 18, 2003
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
VOEST ALPINE IND ANLAGEN (AT)
HOHENBICHLER GERALD (AT)
ECKERSTORFER GERALD (AT)
SCHERTLER ARMIN (AT)
International Classes:
B22D11/06; (IPC1-7): B22D11/06
Domestic Patent References:
WO1998004369A11998-02-05
Foreign References:
EP0714715A11996-06-05
EP0620061A11994-10-19
EP0380698A11990-08-08
EP0285963A21988-10-12
EP0546206A11993-06-16
DE10056916A12002-05-23
US5154222A1992-10-13
EP0390924A11990-10-10
Attorney, Agent or Firm:
VA TECH PATENTE GMBH & CO (Linz, AT)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche :
1. Verfahren zur Erzeugung eines Metallbandes mit einer Zweiwalzengießeinrichtung (1), mit welchem Metallschmeize (16) in einen Schmelzenpool (14) eingebracht wird, der von zwei gegensinnig rotierenden Gießwalzen (2,3) mit parallel zueinander angeordneten Gießwalzenachsen (4,5) und zwei an den Stirnseiten (17,18) der Gießwalzen anliegenden Seitenplatten (6,7) gebildet wird und bei dem ein zumindest teilerstarrtes Metallband (21) aus einem von den Gießwalzen gebildeten Gießspalt (19) ausgefördert wird, dadurch gekennzeichnet, 'dass die Seitenplatten (6,7) in einem ersten Zeitintervall (At) in einer ersten Bewegungsrichtung parallel zu den Gießwalzenachsen (4,5) gegen die Stirnseiten (17,18) der Gießwalzen bewegt werden und dass die Seitenplatten (6,7) in einem zweiten Zeitintervall (At2) in einer zweiten Bewegungsrichtung parallel zur Gießrichtung (G) im Gießspalt (19) gegen einen Abschnitt der Mantelflächen (10,11) der Gießwalzen bewegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in zeitlicher Abfolge das erste Zeitintervall (Ati) zumindest in einem Teilabschnitt das zweite Zeitintervall (At2) überlagert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in zeitlicher Abfolge das zweite Zeitintervall (At2) zumindest in einem Teilabschnitt das erste Zeitintervall (At) überlagert.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zeitintervall (At) vor dem zweiten Zeitintervall (At2) beginnt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zeitintervall (At,) mit dem Zuführen der Metallschmelze in den Schmelzenpool (14) oder vorher beginnt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenplatten (6,7) in Abhängigkeit von den Verschleißeigenschaften des verwendeten FeuerfestMaterials gegen die Gießwalzen (2,3) bewegt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zeitintervall (At,) von drei Abschnitten gebildet wird, 'einer Startphase, bei der die Seitenplatten (6,7) während einer Zeitspanne von maximal 90 sec mit einer Vorschubgeschwindigkeit (psi), die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten. von weniger als 50 mm/h, vorzugsweise von 1 mm/h bis 30 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten (17,18) der Gießwalzen bewegt werden, einer Übergangsphase, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 3 min mit einer Vorschubgeschwindigkeit (va), die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 20 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt werden, einer stationären Betriebsphase, bei der die Seitenplatten mit einer Vorschubgeschwindigkeit (vs3), die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten zwischen 0,2 mm/h und 4 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Zeitintervall (At) von drei Abschnitten gebildet wird, einer Startphase, bei der die Seitenplatten (6,7) während einer Zeitspanne von maximal 90 sec mit einem Anpressdruck (psi) der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 50 mm/h, vorzugsweise von 1 mm/h bis 30 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden, 'einer Übergangsphase, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 3 min mit einem Anpressdruck (ps2), der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 20 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden, einer stationären Betriebsphase, bei der die Seitenplatten mit einem Anpressdruck (pst). der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten zwischen 0,2 mm/h und 4 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Zeitintervall (At2) spätestens 30 min, vorzugsweise bereits 10 min nach Beginn des ersten Zeitintervalls (Ati) beginnt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Zeitintervall (At2) im wesentlichen mit Beginn der stationären Betriebsphase beginnt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenplatten während des zweiten Zeitintervalles (ate) mit einer Vorschubgeschwindigkeit (Vvi, Vvz) oder einem Anpressdruck (pv,, pv ), die/der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von 2 mm/h bis 20 mm/h, vorzugsweise 4,0 bis 10 mm/h, entspricht, gegen einen Abschnitt der Mantelfläche der Gießwalzen bewegt/gepresst werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenplatten (6,7) während des zweiten Zeitintervalls (At2) intermittierend bewegt werden, wobei Bewegungsphasen und Stillstandsphasen einander abwechseln und die Stillstandphasen der Seitenplatten 30 min, vorzugsweise 5 min, nicht überschreiten.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenplatten (6,7) während jeder Bewegungsphase um 0,01 bis 2 mm, vorzugsweise 0,1 bis 1 mm, gegen einen Abschnitt der Mantelfläche (10,11) der Gießwalzen bewegt werden.
14. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Zeitintervall (At) eine Einschleifphase unmittelbar vorgeordnet wird, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 120 sec mit einer Vorschubgeschwindigkeit oder einem Anpressdruck, die/der einem mittleren Materialverschleiß an den Seitenplatten von mindestens 10 mm/h, vorzugsweise mindestens 20 mm/h, entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden, wobei die Seitenplatten während eines Teilabschnittes dieser Einschleifphase gegebenenfalls zusätzlich mit hohem Anpressdruck in Gießrichtung gegen einen Abschnitt der Mantelflächen der Gießwalzen gepresst werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Zeitintervall (Ati) eine Einschleifphase vorgeordnet wird, bei der ein mittlerer horizontaler Materialverschleiß an den Seitenplatten von mindestens 0, 3 mm erzielt wird, wobei diese Einschleifphase bei kalten oder vorgeheizten Seitenplatten erfolgt und gegebenenfalls zwischen dieser Einschleifphase und dem Beginn des ersten Zeitintervalls (Ati) eine Zwischenerhitzung erfolgt.
16. Zweiwalzengießeinrichtung mit zwei parallel zueinander angeordneten und gegensinnig rotierenden Gießwalzen (2,3) und zwei an den Stirnseiten (17,18) der Gießwalzen anliegenden und in SeitenplattenTragvorrichtungen (36) abgestützte Seitenplatten (8,9), zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, 'dass jede SeitenplattenTrageinrichtung (36) Horizontalführungen (41) für die Umsetzung einer Vorschubbewegung der Seitenplatte (8, 9) in Richtung der Gießwalzenachsen (4,5) aufweist, 'dass jeder SeitenplattenTrageinrichtung (36) eine Horizontalverstelleinrichtung (42) für die horizontale Verlagerung der Seitenplatte (8,9) und eine Positionserfassungseinrichtung (44) für die Horizontalposition der Seitenplatte (8,9) zugeordnet ist, 'dass jede SeitenplattenTrageinrichtung (36) Vertikalführungen (38) für die Umsetzung einer Vorschubbewegung der Seitenplatte (8, 9) in Gießrichtung (G), bezogen auf den Gießspalt (19), aufweist, dass jeder SeitenplattenTrageinrichtung (36) eine Vertikalverstelleinrichtung (39) für die vertikale Verlagerung der Seitenplatte (8,9) und eine Positionserfassungseinrichtung (45) für die Vertikalposition der Seitenplatte zugeordnet ist, 'dass eine Recheneinheit (46) über Signalleitungen mit den Horizontalverstelleinrichtungen (42), den Vertikalverstelleinrichtungen (39) und den Positionserfassungseinrichtungen (44,45) zur Übermittlung von Messund Steuersignalen verbunden ist.
17. Zweiwalzengießeinrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass den Horizontalverstelleinrichtungen (42) und den Vertikalverstelleinrichtungen (39) einzelne AnpressdruckMesseinrichtungen (47,48) zur Ermittlung des Anpressdruckes der Seitenplatten (8,9) an die Gießwalzen (2,3) in horizontaler und vertikaler Richtung zugeordnet sind und die Horizontalverstelleinrichtungen (42) und die Vertikalverstelleinrichtungen (39) über Signalleitungen mit der Recheneinheit (46) verbunden sind.
18. Zweiwalzengießeinrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Recheneinheit (46) als Einzelregelkreis ausgebildet ist, der ein Anlagenleitsystem (51) übergeordnet ist.
19. Zweiwaizengießeinrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die SeitenplattenTrageinrichtung (36) von einem Basisrahmen (40), einem Verstellrahmen (37) und einem Tragrahmen (8,9) gebildet ist, wobei der Verstellrahmen (37) über Horizontalführungen (41) am Basisrahmen (40) und der Tragrahmen (8,9) für die Seitenplatte (6,7) über Vertikalführungen (38) am Verstellrahmen (37) abgestützt sind und die Horizontalverstelleinrichtung (42) zwischen Basisrahmen (40) und Verstellrahmen (37) und die Vertikalverstelleinrichtung (39) zwischen Verstellrahmen (37) und Tragrahmen (8,9) für die Seitenplatte (6,7) angeordnet sind.
20. Zweiwalzengießeinrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Seitenplatte (6,7) eine Aufheizeinrichtung zugeordnet ist.
Description:
Verfahren zur Erzeugung eines Metallbandes mit einer Zweiwatzengießeinrichtüno Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines Metallbandes mit einer Zweiwalzengießeinrichtung und eine Zweiwäizengießeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Vorzugsweise wird eine derartige Zweiwalzengießeinrichtung zur Herstellung eines Stahlbandes mit geringer Dicke, insbesondere in einem Dickenbereich von 1,0 mm bis 10 mm verwendet Die Zentralkomponente einer Zweiwalzengießanlage ist von zwei gegensinnig rotierenden Gießwalzen mit parallel zueinander angeordneten Gießwatzenachsen und zwei an den gegenüberliegenden Stimseiten der Gießwalzen anliegenden Seitenplatten gebildet. Der Abstand der beiden Gießwalzenachsen zueinander ist so eingestellt, dass die Mantelflächen der Gießwalzen einen im wesentlichen parallelen Gießspalt bilden, der der Gießdicke des zu gießenden Metallbandes entspricht. Die Mantelflächen der zusammenwirkenden Gießwalzen und die beiden Stirnseiten der Seitenplatten bilden einen in Umfangsrichtung geschlossenen Raum für die Aufnahme der Metallschmelze, die über einem Zufluss zugeleitet wird, an den gekühlten Mantelflächen der Gießwalzen erstarrt und in Form eines zumindest weitgehend durcherstarrten Metallbandes aus dem Gießspalt ausgefördert wird. Eine Anlage dieser Bauart und Funktion ist beispielsweise aus der WO 98/04369 bereits bekannt.

Die Stimseiten der Gießwalzen liegen mit geringer Toleranz in parallelen Ebenen. Die an den Stirnseiten der Gießwalzen anliegenden Seitenplatten bestehen aus feuerfestem Material und sind in einem Tragrahmen eingebettet, der Teil eines Seitenplattenmanipulators oder einer Stütz-und Tragvorrichtungen für die Seitenplatten ist. Derartige Einrichtungen sind in vielen Ausführungsformen, wie beispielsweise aus der EP-A 714 715 oder der EP-B 620 061 bekannt.

Die aus feuerfestem Material hergestellten Seitenplatten werden gegen die Stirnseiten der Gießwalzen mit vorgegebenem Druck angepresst, um ein dichtes Anliegen an diesen Stirnseiten sicherzustellen. Die Seitenplatten sind hohen und örtlich unterschiedlichen mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt. Im Schmelzenpool und im Bereich des Gießspaltes besteht ein direkter Kontakt mit der Metallschmelze und damit ein erheblicher thermischer bzw. chemischer Verschleiß ; im Bereich der Kontaktftäche von Seitenplatten und Stirnseiten der Gießwalzen kommt es vorwiegend zu mechanischer Abnützung durch die Relativbewegung der Bauteile unter Druck und erhöhter Temperatur.

Um den Gesamtverschleiß zu minimieren und die Lebensdauer der Seitenplatten zu erhöhen, sind bereits Lösungen bekannt, bei denen die Seitenplatten entsprechend den örtliche Beanspruchungen aus verschiedenen Materalien gefertigt sind (WO 98/04369).

Zur Kompensation des Verschleißes und zur Aufrechterhaltung eines dichten Anliegens werden die Seitenplatten nach dem Stand der Technik gegen die Gießwalzenoberfläche gepresst oder kontinuierlich in Richtung auf die Gießwalzenmantelfläche zubewegt.

Bei der gattungsbildenden Ausführungsform einer Zweiwalzengießeinrichtung, wie sie beispielsweise aus der EP-A 714 715 oder der EP-B 620 061 bekannt ist, werden stimseitig an die Gießwalzen angestellte Seitenplatten laufend unter Anpressdruck gehalten. In Abhängigkeit vom eingestellten Anpressdruck und der Gießgeschwindigkeit kommt es zu einer kontinuierlichen Abnützung der Seitenplatten über den Produktionszyklus, der die erreichbare Gießdauer limitiert. Ein weiterer unangenehmer, prozesstechnischer Nebeneffekt dieser Anordnung ist die Entwicklung von Verschleißmarken an der Kontaktfläche zwischen Seitenplatten und erstarrter Bandschale.

Demgegenüber ist es aus der EP-B 285 963 oder der EP-B 380 698 für eine andere Anordnung von Gießwalzeh und Seitenplatten bekannt, die feuerfesten Seitenplatten über einen Teilbereich ihrer Dicke auf einem schmalen Randstreifen der Gießwalzen aufzusetzen und die Seitenplatte während des Gießvorganges mit einer vorgegebenen Vorschubgeschwindigkeit in Richtung zum Gießspalt zu bewegen. Gemäß der beschriebenen konstruktiven Lösungen sind die Seitenplatten auf einer Träger, platte fixiert oder in einem Rahmen geführt und werden durch einen Spindeltrieb, eine Zahnstange oder ähnliche mechanische Mittel gegen die Gießwalzen bewegt. Die Gießwalzen sind stirnseitig mit Verschleißscheiben belegt, die für ein entsprechendes Abriebverhalten sorgen, ohne dass die teuren Gießwalzen selbst einem Verschleiß durch die Seitenplatten unterliegen.

Einerseits wirken sich die umlaufenden Kontaktrillen zwischen Verschleißscheiben und Seitenplatten wegen der unterschiedlichen Temperatur der beiden Bauteile negativ auf die Bandkantenbildung aus, andererseits ist durch die ausschließlich mechanische Vertikalführung der Seitenplatten die stirnseitige Abdichtung des Schmelzenraumes nicht ausreichend gewährleistet.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, diese Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und ein Verfahren zur Erzeugung eines » Metallbandes in einer Zweiwalzengießeinrichtung und die hierzu notwendige Zweiwalzengießeinrichtung vorzuschlagen, wobei sowohl zu Gießbeginn eine vollständige Abdichtung des Schmeizenraumes gewährleistet wird, gleichermaßen wie beim Durchgang von parasitären- Erstarrungen durch den Gießspalt. Weiters soll der horizontale Verschleiß der Seitenplatten an der Kontaktfläche mit den Gießwalzen-Stirnseiten gleichermaßen verringert werden, wie der Verschleiß in der Kontaktfläche der Seitenplatten mit den erstarrten Bandschalen und gleichzeitig eine bessere Bandkantenqualität beim Austritt aus dem Gießspalt erreicht werden.

Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art dadurch erreicht, dass die Seitenplatten in einem ersten Zeitintervall in einer ersten Bewegungsrichtung parallel zu den Gießwalzenachsen gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt werden und dass die Seitenplatten in einem zweiten Zeitintervall in einer zweiten Bewegungsrichtung parallel zur Gießrichtung im Gießspalt gegen einen Abschnitt der Mantelflächen der Gießwalzen bewegt werden.

Durch die Kombination von horizontaler Bewegung der Seitenplatten in Richtung der Gießwalzenachsen und vertikaler Bewegung der Seitenplatten in Gießrichtung wird durch den Abrieb eine Stufe in der Seitenplatte erzeugt, die sowohl eine stirnseitige als auch eine umfangsseitige Dichtfläche und damit Abdichtung ermöglicht. Durch entsprechende Kombination der beiden Bewegungen werden beide Dichtflächen kontinuierlich oder in Zeitintervallen erneuert.

Dies wird zweckmäßig dadurch erreicht, dass in zeitlicher Abfolge das erste Zeitintervall zumindest in einem Teilabschnitt das zweite Zeitintervall überlagert.

Dies kann aber auch dadurch erreicht werden, dass in zeitlicher Abfolge das zweite Zeitintervall zumindest in einem Teilabschnitt das erste Zeitintervall überlagert.

Nach einer bevorzugten Ausführungsform beginnt das erste Zeitintervall vor dem zweiten Zeitintervall. Somit wird die Abdichtung des Schmeizenraumes dadurch erreicht, dass im ersten Zeitintervall eine Vorschubbewegung der Seitenplatten in Richtung der Gießwalzenachsen erfolgt und so ein Einschleifen der Seitenplatten an den Stirnseiten der Gießwalzen erfolgt und erst dazu zeitversetzt durch eine Vertikalbewegung in Gießrichtung ein Einschleifen der Seitenplatten an der Mantelfläche der Gießwalzen in einem Maße erfolgt, das dem jeweiligen Verschleiß durch die Bewegung der Seitenplatten in Richtung der Gießwalzenachsen entspricht.

Das erste Zeitintervall beginnt mit dem Zuführen der Metallschmelze in den Schmeizenraum oder vorher. Ein gewisser zeitlicher Vorlauf ermöglicht die Überbrückung von fertigungs- oder montagebedingten Schiefstellungen der Seitenplatten sowie fertigungs-oder thermisch bedingten Verformungen der Seitenplatten und den daraus resultierenden Spalten zwischen Gießwalzen und Seitenplatten durch den Einschleifvorgang.

Die Werkstoffe für die Seitenplatten müssen eine hohe thermische Belastbarkeit, eine hohe Thermoschockbeständigkeit, eine hohe Abriebfestigkeit bei Kontakt mit der Metallschmelze und der Gießwalzenoberfläche, sowie Resistenz gegen chemische Erosion und Korrosion aufweisen. Derartige Werkstoffe bestehen aus einem Stoffgemisch aus mehreren Komponenten feuerfester Grundwerkstoffe, wie Si02, AtzOs, BN, Si3N4, ZrO2, Graphit etc. Die Seitenplatten werden in Abhängigkeit von den Verschleißeigenschaften des verwendeten Feuerfest-Materials gegen die Gießwalzen bewegt. Die Seitenplatten sind einteilig ausgebildet. Sofern sie abschnittsweise unterschiedliche Materialien enthalten, um den Kontakt mit der Gießwalze und der Metallschmelze optimal zu entsprechen, sind diese Seitenplattenteile in einem gemeinsamen Tragrahmen zu einem gemeinsam bewegbaren Bauteil zusammengefügt.

Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform wird das erste Zeitintervall von drei Abschnitten gebildet und zwar von 'einer Startphase, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 90 sec mit einer Vorschubgeschwindigkeit, die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 50 mm/h, vorzugsweise von 1 mm/h bis 30 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt werden, einer Übergangsphase, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 3 min mit einer Vorschubgeschwindigkeit, die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 20 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt werden und einer stationären Betriebsphase, bei der die Seitenplatten mit einer Vorschubgeschwindigkeit, die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten zwischen 0,2 mm/h und 4 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt werden.

Somit werden bei diesem Verfahren innerhalb bestimmter Zeitintervalle vorgegebene Verschleißraten an den Seitenplatten durch Steuerung oder Regelung der Vorschubgeschwindigkeit in Richtung der Gießwalzenachsen erzielt und auf diese Weise ein problemloses Anfahren der Zweiwalzengießanlage ermöglicht.

Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform wird das erste Zeitintervall von drei Abschnitten gebildet und zwar von einer Startphase, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 90 sec mit einem Anpressdruck, der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 50 mm/h, vorzugsweise von 1 mm/h bis 30 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden, einer Übergangsphase, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 3 min mit einem Ahpressdruck, der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von weniger als 20 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden und 'einer stationären Betriebsphase, bei der die Seitenplatten mit einem Anpressdruck, der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten zwischen 0,2 mm/h und 4 mm/h entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden.

Bei beiden alternativen Verfahren werden innerhalb bestimmter Zeitintervalle vorgegebene Verschleißraten an den Seitenplatten durch Steuerung oder Regelung des Anpressdruckes in Richtung der Gießwalzenachsen erzielt und auf diese Weise ein problemloses Anfahren der Zweiwalzengießanlage ermöglicht.

Bei beiden Varianten beginnt das zweite Zeitintervall spätestens 30 min, vorzugsweise bereits 10 min nach Beginn des ersten Zeitintervalls. Um den Vorteil der zweiseitigen, sowohl stirnseitigen als auch umfangsseitigen Abdichtung des Raumes für die Schmeizenaufnahme weitgehend zu nutzen, beginnt das zweite Zeitintervall im wesentlichen mit Beginn der stationären Betriebsphase.

# Analog zu den beiden oben beschriebenen Verfahrensweisen für das erste Zeitintervall ist gleichermaßen für das zweite Zeitintervall vorgesehen, dass die Seitenplatten während dieses zweiten Zeitintervalls mit einer Vorschubgeschwindigkeit, die einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von 2 mm/h bis 20 mm/h, vorzugsweise 4,0 bis 10mm/h, entspricht, gegen einen Abschnitt der Mantelfläche der Gießwalzen bewegt wird, oder dass die Seitenplatten während des zweiten Zeitintervalls mit einem Anpressdruck, der einem Materialverschleiß an den Seitenplatten von 2 mm/h bis 20 mm/h, vorzugsweise 4,0 bis 10mm/h, entspricht, gegen einen Abschnitt der Mantelfläche der Gießwalzen gepresst werden.

Die in die Seitenplatten eingeschliffenen Dichtflächen werden während-des laufenden Gießbetriebes allmählich beschädigt und durch Erosion und Korrosion abgebaut, sodass es für die Erzeugung eines einwandfreien Metallbandes ausreicht, wenn die Seitenplatten während des zweiten Zeitintervalls intermittierend bewegt werden, wobei Bewegungsphasen und Stillstandsphasen einander abwechseln und die Stillstandphasen~der Seitenplatten 30 ~- min, vorzugsweise 5 min, nicht überschreiten. Hierbei ist es ausreichend, wenn die Seitenplatten während jeder Bewegungsphase um 0,01 bis 2,0 mm, vorzugsweise 0,1 bis 1,0 mm, gegen einen Abschnitt der Mantelfläche der Gießwalzen bewegt werden.

Nach dem Einsetzen einer neuen feuerfesten Seitenplatte in die Seitenplatten- Tragvorrichtung oder den Seitenplatten-Manipulator ist es vorteilhaft, wenn dem ersten Zeitintervall eine Einschleifphase unmittelbar vorgeordnet wird, bei der die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 120 sec mit einer Vorschubgeschwindigkeit oder einem Anpressdruck, die/der einem mittleren Materialverschleiß an den Seitenplatten von mindestens 10 mm/h, vorzugsweise mindestens 20 mm/h, entspricht, gegen die Stirnseiten der Gießwalzen gepresst werden. Die Ausbildung der Dichtflächen an den Seitenplatten wird günstig beeinflusst, wenn die Seitenplatten während eines Teilabschnittes dieser Einschleifphase gegebenenfalls zusätzlich mit hohem Anpressdruck in Gießrichtung gegen einen Abschnitt der Mantelflächen der Gießwalzen gepresst werden.

Eine zweckmäßig Vorbereitungsphase, um die Seitenplatten für den Gießvorgang vorzubereiten, besteht auch darin, dass dem ersten Zeitintervall eine Einschleifphase vorgeordnet wird, bei der ein mittlerer horizontaler Materialverschleiß an den Seitenplatten von mindestens 0,3 mm erzielt wird, wobei diese Einschleifphase bei kalten oder vorgeheizten Seitenplatten erfolgt und gegebenenfalls zwischen dieser Einschleifphase und dem Beginn des ersten Zeitintervalls eine Zwischenerhitzung erfolgt. Zu diesem Zweck sind an der Rückseite der Seitenplatten Heizeinrichtungen vorgesehen, die von Gasbrennern oder elektrischen Heizeinrichtungen, wie Induktionsheizungen etc. gebildet werden können.

Die eingangs gestellte Aufgabe wird mit einer Zweiwalzengießeinrichtung mit zwei parallel angeordneten Gießwalzen und zwei an den Stirnseiten der Gießwalzen anliegenden und in Seitenplatte-Tragvorrichtungen abgestützten Seitenplatten dadurch gelöst, dass jede Seitenplatten-Trageinrichtung Horizontalführungen für die Umsetzung einer Vorschubbewegung der Seitenplatte in Richtung der Gießwalzenachsen aufweist, dass jeder Seitenplatten-Trageinrichtung eine Horizontalverstelleinrichtung für die horizontale Verlagerung der Seitenplatte und eine Positionserfassungseinrichtung für die Horizontalposition der Seitenplatte zugeordnet ist, 'dass jede Seitenplatten-Trageinrichtung Vertikalführungen für die Umsetzung einer Vorschubbewegung der Seitenplatte in Gießrichtung, bezogen auf den Gießspalt, aufweist, 'dass jeder Seitenplatten-Trageinrichtung eine Vertikalverstelleinrichtung für die vertikale Verlagerung der Seitenplatte und eine Positionserfassungseinrichtung für die Vertikalposition der Seitenplatte zugeordnet ist, dass eine Recheneinheit über Signalleitungen mit den Horizontalverstelleinrichtungen, den Vertikalverstelleinrichtungen und den Positionserfassungseinrichtungen zur Übermittlung von Mess-und Steuersignalen verbunden ist.

Die Begriffe"horizontal"und"vertikal"sind hierbei als Richtungsangäben keinesfalls ausschließlich in Beziehung zur Schwerkraftwirkung auszulegen. Der Begriff horizontal" orientiert sich an den parallelen Gießwalzenachsen und deren Längserstreckung. Der Begriff , vertikal" orientiert sich an der Gießrichtung in der engsten Stelle des von den Gießwalzen gebildeten Gießspaltes (kissing point). Je nach Lage der Gießwalzen zueinander sind daher von der Wirkrichtung der Schwerkraft abweichende Richtungen möglich.

Bei Zugrundelegung entsprechender Prozessmodelle ermöglicht dieser Anlagenaufbau einen prozessgesteuerten Ablauf der Seitenplattenanstellung entsprechend einem vorgebenen Ablaufplan unter Berücksichtigung von Eingangsbedingungen, wie Stahlqualitäten, Schmelzen-und Überhitzungstemperatur, Gießdicke, Gießgeschwindigkeit, Seitenplaftenwerkstoffe etc., sowie die Berücksichtigung von aktuellen Störungen im Produktionsprozess, wie unregelmäßigen Seitenplattenverschleiß, Änderungen der Gießgeschwindigkeit und ähnlichem.

Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Zweiwalzengießeinrichtung besteht darin, dass den Horizontalverstelleinrichtungen und den Vertikalverstelleinrichtungen einzelne Anpressdruck- Messeinrichtungen zur Ermittlung des Anpressdruckes der Seitenplatten an die Gießwalzen in horizontaler und vertikaler Richtung zugeordnet sind und die Horizontalverstelleinrichtungen und Vertikalverstelleinrichtungen über Signalleitungen mit der Recheneinheit verbunden sind. Die Druckmessung ermöglicht Rückschlüsse auf den aktuellen Seitenplattenverschleiß und liefert Messdaten als Basis für eine kontinuierliche Verbesserung des erfindungsgemäßen Anfahrverfahrens, insbesondere bei Einbindung von selbstlemenden Systemen und neuronalen Netzwerken in das Regel-und Leitsystem der Anlage.

Zweckmäßig ist die Recheneinheit als Einzelregelkreis ausgebildet, der ein Anlagenleitsystem übergeordnet ist. Damit können speziell variable Einflussgrößen aus anderen Anlagenkomponenten für diesen Einzelregelkreis berücksichtigt werden.

Eine konstruktiv einfache Ausgestaltung und systematische Strukturierung der Seitenplatten- Trageinrichtung besteht darin, dass die Seitenplatten-Trageinrichtung von einem anlagenfesten Basisrahmen, einem Verstellrahmen und einem Tragrahmen gebildet ist, wobei der Verstellrahmen über Horizontalführungen am Basisrahmen und der Tragrahmen für die Seitenplatte über Vertikalführungen am Verstellrahmen abgestützt sind und die Horizontalverstelleinrichtung zwischen Basisrahmen und Verstellrahmen und die Vertikalverstelleinrichtung zwischen Verstellrahmen und Tragrahmen für die Seitenplatte angeordnet sind.

Zur Vorheizung der Seitenplatten ist jeder Seitenplatte eine Aufheizeinrichtung zugeordnet, _ die von Gasbrennern oder elektrischen Heizeinrichtungen gebildet und an der Rückseite der Seitenplatten angeordnet ist.

Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung nicht einschränkender Ausführungsbeispiele, wobei auf die beiliegenden Figuren Bezug genommen wird, die folgendes zeigen : Fig. 1 eine Zweiwalzengießanlage zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch die Zweiwalzengießanalge nach Fig. 1, Fig. 3 die Position und den Zustand der Seitenplatte kurz nach Beginn des ersten Zeitintervalls in einem horizontal gelegten Teilschnitt durch die Zweiwalzengießanlagen entlang der Linie A-A in Fig. 2, Fig. 4 die Position und den Zustand der Seitenplatte während des Gießprozesses in einer fortgeschrittenen Phase des ersten oder zweiten Zeitintervalls n einem horizontal gelegten Teilschnitt durch die Zweiwalzengießanlagen entlang der Linie A-A in Fig. 2, Fig. 5 schematische Darstellung einer Seitenplatten-Tragvorrichtung, Fig. 6 Ausführungsbeispiel für den zeitlichen Verlauf der Anstellbewegungen der Seitenplatten und des Seitenplattenverschleißes, Fig. 7 Regelschema für die erfindungsgemäße Seitenplattenanstellung.

Eine für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Kerneinrichtung einer Zweiwalzengießanlage 1, wie sie schematisch in Fig. 1 dargestellt ist, besteht aus zwei innengekühlten, angetriebenen Gießwalzen 2,3, die um parallele Gießwalzenachsen 4,5 gegensinnig rotieren und aus zwei aus feuerfestem Material hergestellte Seitenplatten 6,7, die jeweils in einem Tragrahmen 8,9 eingebettet bzw. an ihm befestigt sind. Die Mantelflächen 10,11 der Gießwalzen 2,3 und die Stirnseiten 12,13 der Seitenplatten 6,7 bildengemeinsameneineninUmfangsrichtunggeschlossenenSchmeize npool. 14, der die durch ein Tauchgießrohr 15 zugeführte überhitzte Metallschmelze 16 aufnimmt. Zur Vermeidung von Leckagen oder dem Eindringen von Metallschmelze in Spalten zwischen Seitenplatten und Gießwalzen sind die Seitenplatten 6,7 gegen die Stirnseiten 17,18 der Gießwalzen 2,3 angestellt.

Die Gießwalze 2 ist in einem nicht dargestellten Traggerüst über Traglager ortsfest drehbar abgestützt. Die Gießwalze 3 ist in dem nicht dargestellten Traggerüst gegenüber der ersten Gießwalze 2 parallel verlagerbar abgestützt, wie durch den Doppelpfeil angedeutet. Dadurch ist an der engsten Stelle zwischen den beiden Gießwalzen 2,3 ein wählbarer Gießspalt 19-- einstellbar, der der Dicke 20 des gegossenen Metallbandes 21 entspricht (Fig. 2). Die aus einem Zwischengefäß 22 über das Tauchgießrohr 15 in den Schmelzenpool 14 eingebrachte Metallschmeize bildet an den innengekühlten Mantelflächen 10,11 der Gießwalzen 2,3 allmählich anwachsende Strangschalen 23,24 aus, die im Gießspalt 19 zu einem. weitgehend durcherstarrten Metallband 21 zusammengeführt und durch die Rotation der Gießwalzen aus dem Gießspalt ausgefördert werden. Der Weitertransport des gegossenen Bandes erfolgt durch ein Treibrollenpaar 25.

In Fig. 3 ist die Positionierung einer Seitenplatte 6 an den Stirnseiten 12, 13 der Gießwalzen 2,3 in einer Anfangsphase des Gießprozesses mit einer neuen Seitenplatte aus feuerfestem Material dargestellt. Der Schmelzenpool 14 ist mit Metallschmelze 16 gefüllt, und an den Mantelflächen 10, 11 der Gießwalzen 2,3 haben sich Strangschalen 23,24 ausgebildet. Die Seitenplatte 6 wird durch Horizontalkräfte Fh, die am Tragrahmen 8 der Seitenplatte 6 parallel zu den Gießwalzenachsen 4,5 angreifen, dichtend gegen die Stirnseite 12 der Gießwalze 2 angestellt und in Wirkrichtung der Horizontalkräfte Fh innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls At, bewegt. In gleicher Weise wirkt innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls At2 eine Vertikalkraft Fv in Gießrichtung, mit der die Seitenplatte 6 innerhalb dieses Zeitintervalls auf den Gießspalt 19 zubewegt wird.

Nach einer bestimmten Gießzeit stellt sich an der Seitenplatte 6 ein Zustandsbild ein, das primär durch den von den Anstellbewegungen vorgegebenen Verschleiß des feuerfesten Materials an den Stirnseiten 12,13 und an den Mantelflächen 10,11 der Gießwalzen 2,3 bestimmt ist. Dieses Zustandsbild ist in Fig. 4 dargestellt. Durch die von Horizontalkräften Fh und Vertikalkraft Fv kombinierte Seitenplattenbewegung wird an den Seitenplatten durch den gesteuerten Abrieb feuerfesten Materials eine Stufe 30 erzeugt, die stirnseitige Dichtflächen 31,32 und umfangsseitige Dichtflächen 33,34 ausbildet. Die Dichtflächen 31,32, 33, 34 und der in den Schmeizenpool 14 vorragende Teil der Seitenplatten-Stirnseite 12 tragen wesentlich zur Verbesserung der Bandkanten des gegossenen Metallbandes sowie zur Verlängerung der Seitenplattenstandzeit bei. Die der Metallschmelze 16 ausgesetzte Stirnfläche 12 der Seitenplatte 6 verschleißt durch systembedingte chemische und mechanische Erosion bzw. Korrosion.

Zur Umsetzung der Anstellbewegungungen der Seitenplatten sind diese in Seitenplatten- Tragvorrichtungen 36 integriert, von denen eine in Fig. 5 schematisch dargestellt ist. Die Seitenplatte 6 ist in einem Tragrahmen 8, Wärmedehnungen zulassen, nachgiebig eingespannt. Um die Seitenplatten auf Betriebstemperatur vorwärmen zu können, sind an der Rückseite der Seitenplatten in einem Freiraum nicht dargestellte Heizeinrichtungen vorgesehen, die entweder von Gasbrennern oder von elektrischen Heizeinrichtungen, wie beispielsweise Induktionsheizeinrichtungen, gebildet sind. Dadurch wird eine plötzliche, örtlich hohe termische Belastung der Seitenplatten herabgesetzt. Der Tragrahmen 8 ist an einem L-förmigen Verstellrahmen 37 entlang von Vertikalführungen 38 in Gießrichtung vertikal geführt und durch eine Vertikalverstelleinrichtung 39 bewegbar, die am Tragrahmen 8 und am Verstellrahmen 37 angelenkt ist. Der Verstellrahmen 37 ist seinerseits auf einem stationären Basisrahmen 40 abgestützt und durch Horizontalführungen 41 gegenüber diesem horizontal in Richtung der Gießwalzenachse 4 verschiebar angeordnet. Die Horizontalverstelleinrichtung 42 ist einerseits am Basisrahmen 40 und andererseits am Verstellrahmen 37 angelenkt. Die Vertikalverstelleinrichtung 39 und die Horizontalverstelleinrichtung 42 ermöglichen eine gesteuerte oder geregelte Anstell-und Rückzugsbewegung der Seitenplatten, die durch verschiedene Stelleinrichtungen realisiert werden können, wie beispielsweise durch Federn, Pneumatiksysteme, Hydrauliksysteme, elektrische, mechanische oder elektromechanische Antriebssysteme oder auch Kombinationen dieser Systeme. Vorzugsweise sind diese Antriebssysteme mit Wegverfolgungseinrichtungen gekoppelt und ermöglichen eine präzise Einstellung von Positionen und Vorschubbewegungen, basierend auf Vorgabewerten, wie Anpressdruck, Vorschubgeschwindigkeit etc., die als Zeitfunktion von einem Steuer-, Regel-oder Leitsystem vorgegeben werden.

Anhand der Fig. 6 sind die einzelnen Verfahrensschritte anschaulich dargestellt und nachfolgend näher erläutert. Über einer Zeitachse t (sec) ist der Verschleiß der Seitenplatten zum einen als Absolutwert und andererseits in mm/h,-somitsgleichenmaßen als augenblickliche Vorschubgeschwindigkeit der Seitenplatten dargestellt.

Nach einer Neuzustellung der feuerfesten Seitenplatten werden in einer Einschleifphase Fluchtungsfehler zwischen der Stirnseite der Seitenplatten und der Stirnseite der Gießwalzeff beseitigt, die möglicherweise durch Fertigungstoleranzen an den Seitenplatten auftreten.

Diese Einschleifphase sollte, so sie überhaupt notwendig ist, nicht länger als 120 sec dauern, wobei der mittlere Seitenplattenverschleiß mindestens 10 mm/h, vorzugsweise mindestens 20 mm/h beträgt. Dieser Wert wird gegebenenfalls jedoch nur kurz vor Stopfenöffnung erreicht.

Der eigentliche Gießprozess beginnt mit einem ersten Zeitintervall Ail, in dessen Verlauf eine Horizontalbewegung der Seitenplatten, in Richtung der Gießwalzenachsen auf die Stirnseiten der Gießwalzen zu, in drei Abschnitten erfolgt. In einer Startphase (1. Abschnitt) werden die Seitenplatten während einer Zeitspanne von maximal 90 sec mit einem Verschleiß bzw. einer Vorschubgeschwindigkeit vs, von 1,0 mm/h bis 20 mm/h gegen die Stirnseiten der Gießwalzen bewegt. Diese Startphase dauert höchstens 90 sec. Innerhalb dieser Startphase, vorzugsweise an deren Beginn, erfolgt die Stopfenöffnung und der Schmeizenpool beginnt sich mit Metallschmelz zu füllen, wobei bei der Stopfenöffnung und kurz danach ein Maximalwert für die Vorschubgeschwindigkeit von 50 mm/h nicht überschritten wird. Daran schließt eine maximal 120 sec dauernde Übergangsphase (2.

Abschnitt) an, in deren Verlauf die Vorschubgeschwindigkeit va der Seitenplatten weniger als 10 mm/h beträgt und die in eine stationäre Betriebsphase (3. Abschnitt) überleitet, in der die Vorschubgeschwindigkeit Vs3 auf Werte von 0,2 mm/h bis 4,0 mm/h zurückgenommen wird. Mit der in der Startphase hohen Vorschubgeschwindigkeit vs1 wird in sehr kurzer Zeit eine ausgeprägte Dichtkante in die Seitenplatte geschliffen, die im Verlauf des Gießprozesses kontinuierlich aufrechterhalten und dem natürlichen Verschleiß folgend erneuert wird. Für diesen laufenden Erneuerungsprozess reichen die für die Betriebsphase angegebenen Werte Vs3 aus. Das Seitenplattenmaterial ist dafür entsprechend auszuwählen.

Mit Beginn der stationären Betriebsphase, vorzugsweise 10 min nach und spätestens 30 min nach Beginn des ersten Zeitintervalls At, beginnt ein zweites Zeitintervall At2, in welchem eine vertikale, somit in Gießrichtung G orientierte Vorschubbewegung der Seitenplatten erfolgt. Die Vorschubgeschwindigkeit vv, beträgt bei ungestörtem stationären Gießbetrieb etwa 4,0 bis 10,0 mm/h, kann jedoch auch in einem weiteren Bereich von 2,0 bis 20 mm/h liegen. Diese vertikale Vorschubbewegung kann auch störungsabhängig erfolgen, wenn Bandkantenerscheinungen oder Verschleiß-, Kraft-oder Bewegungssignale der Seitenplatten auf Störungen des stationären Verschleißprozesses hinweisen. Eine weitere zweckmäßige Ausführungsform besteht darin, das die vertikale Vorschubbewegung der Seitenplatten stufenweise durchgeführt wird, d. h. nach einer raschen Vorschubbewegung mit einer Vorschubgeschwindigkeit v, 2 von 2,0 bis 20 mm/h über eine Wegstrecke von 0,2 bis 2,0 mm folgt eine Stillstandsphase von bis zu 30 min, bevor neuerdings eine Vorschubbewegung eingeleitet wird. Diese intermittierende Vorschubbewegung reicht aus, um auch in Umfangsrichtung eine beständige Dichtfläche zwischen Gießwalzen- Mantelfläche und Seitenplatte zu erzeugen, die über längere Zeit erosionsstabil bleibt.

Die vorgegebenen stündlichen Verschleißraten an den Seitenplatten, die einer Vorschubgeschwindigkeit (vs, vs2 Vs3 vvr, v, 2) der Seitenplatten entsprechen, können durch geregelte Anpressdrücke (psi, Ps2 psa, P Pv2) erreicht werden, die von den Horizontal-und Vertikalanstellvorrichtungen aufgebracht und an die Seitenplatten übertragen werden und im Weiteren in einem Mess-und Regelkreis entsprechend dem für stationäre Zustände vorbestimmten Verschleiß geregelt werden. Das gleiche Ergebnis kann durch einen mechanischen Antrieb in Verbindung mit beispielsweise einem prozessgesteuerten Schrittmotor erzielt werden.

Der dem erfindungsgemäßen Anfahrverfahren zugrundeliegende regelungstechnische Aufbau der Zweiwalzengießanlage ist in Fig. 7 schematisch dargestellt. Ausgehend vom in Fig. 5 bereits dargestellten strukturellen Aufbau der Seitenplattentragvorrichtung 36 mit einem Tragrahmen 8,9, der die Seitenplatten 6,7 aufnimmt, einem Verstellrahmen 37, an dem der jeweilige Tragrahmen 8,9 in Vertikalführungen 41 geführt ist und einem Basisrahmen 40, auf dem der Verstellrahmen 37 in Horizontalführungen 41 abgestützt und geführt ist, sind Positionserfassungseinrichtungen 44 zur Ermittlung der Relativposition des jeweiligen Verstellrahmens 37 zum Basisrahmen 40 und Positionserfassungseinrichtungen 45 zur Ermittlung der Relativposition des jeweiligen Tragrahmens 8,9 zum Verstellrahmen 37 vorgesehen. Zusätzlich sind den Horizontalverstelleinrichtungen 42 Anpressdruck- Messeinrichtungen 47 und den Vertikalverstelleinrichtungen 39 Anpressdruck- Messeinrichtungen 48 zugeordnet, die eine kontinuierliche Erfassung des Seitenplattenverschleißes ermöglicht. Alle Positionserfassungseinrichtungen und Anpressdruck-Messeinrichtungen sind über Signalleitungen mit einer Recheneinheit 46, die auch als Einzelregelkreis, ausgebildet sein kann, verbunden. Unter Einbindung von vorgegebenen oder zusätzlich gemessenen Eingangsgrößen erfolgt eine dem gewählten Anfahrmodus entsprechende Seitenplattenanstellung an die Gießwalzen. Alternativ besteht auch die Möglichkeit die Eingangsgrößen einem übergeordnetem Leitsystem 51 aufzuschalten und dort auf der Basis vorgegebener mathematischer Modelle Vorgaben an die als Einzelregelkreis arbeitende Recheneinheit 46 weiterzugeben, wobei über das Leitsystem Einflussgrößen aus anderen Einzelregelkreisen 49,50 Berücksichtigung finden und umgekehrt.