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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING ONE-OR MULTI-LAYER LAYER FIBRE PREFORMS ACCORDING TO A TFP METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/010052
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing one- or multilayer fibre preforms (1, 17) in a TFP method by means of a fibre strands (2-8,18) which are substantially force flux-oriented, wherein said fibre preforms (1, 17) have an almost any material thickness devoid of the unwanted support layer and an almost any surface geometry. The inventive method comprises stages consisting in placing and fixing the fibre strands (2-8,18) to a flexible and elastic substrate (9, 19), in particular an elastomer substrate (9, 19) by means of a fixing thread (10,11) guided by a sewing head in such a way that the fibre preform (1, 17) is formed and in removing the fibre preform (1, 17) placed on the elastic and flexible substrate (9, 19) therefrom. The fibre preforms (1, 17) produced by the inventive method exhibit a nearly optimal fibre orientation, i.e. substantially determined by the force flux, are devoid of any significant irregularity in the fibre assembly, thereby making it possible to produce composites withstanding extreme mechanical stresses in spite of the low weight thereof, for example by a subsequent processing in the RTM method.

Inventors:
JOERN PAUL (DE)
EBERTH ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/064573
Publication Date:
January 25, 2007
Filing Date:
July 24, 2006
Export Citation:
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Assignee:
AIRBUS GMBH (DE)
JOERN PAUL (DE)
EBERTH ULRICH (DE)
International Classes:
B29C33/30; B29B11/16; B29C70/38; B29L31/30
Foreign References:
GB2268699A1994-01-19
EP0284497A11988-09-28
Other References:
ANONYMOUS: "Erläuterung zur TFP-Technologie", 7 March 2005, ANONYMOUS, XP002400709
Attorney, Agent or Firm:
PECKMANN, Ralf (Skuhra Weise & Partner Gb, Friedrichstrasse 31 München, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von ein- oder mehrschichtigen Faservorformlingen (1 ,17) im TFP-Verfahren mit kraftflussorientiert ausgerichteten Fasersträngen (2-

8,18), wobei die Faservorformlinge (1 ,17) eine nahezu beliebige Materialstärke ohne störende Tragschichten und eine nahezu beliebige Oberflächengeometrie aufweisen, umfassend die Schritte: a) Verändern der Oberflächengeometrie einer flexiblen und elastischen Un- terlage (9,19) zur Anpassung an eine für den Faservorformling (1 ,17) vorgesehene Oberflächengeometrie vor dem Ablegen und Anheften der Faserstränge (2 bis 8,18) auf der Unterlage (9,19), wobei die Unterlage (9,19) mit einer Gummiplatte oder einer Silikonplatte gebildet ist b) Ablegen und Anheften der Faserstränge (2 bis 8,18) auf der Unterlage (9,19) mit einem durch einen Nähkopf geführten Fixierfaden (10,11 ) zur

Bildung des Faservorformlings (1 ,17), c) Einstechen des Fixierfadens (10,11 ) mittels einer am Nähkopf angeordneten Nadel in die Unterlage (9,19), wodurch der Fixierfaden (10,1 1) in die Unterlage (9,19) eingebracht wird und hierdurch gebildete Fixierfaden- Schlaufen (12-14) in der Unterlage (9,19) festgehalten werden, und d) Abheben des Faservorformlings (1 ,17) von der Unterlage (9,19).

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächengeometrie der Unterlage (9,19) zur Anpassung an eine für den Faservorformling (1 ,17) vorgesehene Oberflächengeometrie vor dem Abheben des Faservorformlings (1 ,17) verändert wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächengeometrie der Unterlage (9,19) durch Unterstützungsorgane vorgegeben wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterstützungsorgane zur Anpassung an eine für den Faservorformling (1 ,17) vorgesehene Oberflächengeometrie durch eine Steuer- und Regeleinrichtung verfahren werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Faservorformling (1 ,17) vor dem Abheben von der Unterlage (9,19) fixiert wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Fixieren des Faservorformlings (1 ,17) mit einem Bindemittel, insbesondere mit einem thermoplastischen Kunststoffmaterial und/oder einem Klebemittel, erfolgt.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Position des Nähkopfes in Bezug auf die Unterlage (9,19) von der Steuer- und Regeleinrichtung in mindestens zwei Dimensionen des Raums kontrolliert wird, um nahezu beliebige und insbesondere kraftflussorientierte Ablagekurven der Faserstränge (2-8,18) auf der Unterlage (9,19) zu ermöglichen.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest bereichsweise mindestens zwei Faserstränge (2-8,18) auf der Unterlage (9,19) abgelegt und fixiert werden, um einen Faservorformling (1 ,17) mit mindestens zwei Lagen (15,16) zu bilden.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Faservorformlinge (1 ,17) nach dem Ablösen von der Unterlage (9,19) zur Bildung eines mehrschichtigen Faservorformlings (1 ,17) übereinander angeordnet werden.

Description:

Verfahren zur Herstellung von ein- oder mehrschichtigen Faservorformlingen im TFP-Verfahren

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von ein- oder mehrschichtigen Faservorformlingen im TFP-Verfahren ("Tailored Fiber Placement") mit insbesondere kraftflussorientiert ausgerichteten Fasersträngen, wobei die Faservorformlinge eine nahezu beliebige Materialstärke ohne störende Tragschichten und eine nahezu beliebige Oberflächengeometrie aufweisen.

Im Leichtbau, insbesondere im Flugzeugbau, finden zunehmend Verbundbauteile aus faserverstärkten Kunststoffen Verwendung, die mechanisch extrem belastbar sind und gleichzeitig ein hohes Gewichtseinsparungspotential bieten. Diese Bauteile werden mit Verstärkungsfasern gebildet, die anschließend zur Bildung des fertigen Bauteils mit einem aushärtbaren Kunststoffmaterial, beispielsweise einem Polyes- terharz, einem Epoxydharz oder dergleichen, durchtränkt bzw. imprägniert werden.

Die Ausrichtung der Verstärkungsfasern in einem derartigen Bauteil hat maßgeblichen Einfluss auf dessen Steifigkeit und Festigkeit. Die Verstärkungsfasern sollten, um optimale mechanische Eigenschaften zu erreichen, wenn möglich der Belas- tungsrichtung folgen und keine Ondulationen aufweisen. Darüber hinaus ist eine gleichmäßige Beanspruchung jeder einzelnen Verstärkungsfaser anzustreben.

Mit konventionellen Halbzeugen, wie z. B. Geweben oder Gelegen zur Verstärkung des Kunststoffmaterials, sind nicht alle denkbaren Faserorientierungen realisierbar, da die Verstärkungsfasern dort immer mit einer bestimmten Orientierung verlaufen.

Eine Möglichkeit, der Forderung nach einer belastungsgerechten Faserausrichtung nachzukommen ist das TFP-Verfahren ("Tailored Fiber Placement"). Hierbei werden Faserstränge zur mechanischen Verstärkung ("Rovings"), die wiederum mit einer Vielzahl von parallel zueinander verlaufenden diskreten Verstärkungsfasern gebildet sind, entlang einer beliebigen Bahnkurve abgelegt und mit Hilfe eines Fixierfadens auf einer Tragschicht angeheftet, wodurch die Ausrichtung der einzelnen Faserstränge nahezu optimal dem auf das fertige Verbundbauteil einwirkenden Kraftfluss anpassbar ist. Durch die so erreichte optimale Ausnutzung der mechanischen Belastbarkeit der Faserstränge kann deren Anzahl und somit auch das Gewicht minimiert werden. Zudem kann der Bauteilquerschnitt den jeweiligen lokalen Belastun- gen in idealer Weise angepasst werden. Weiterhin lassen sich gezielt Verstärkungen in besonders beanspruchten Zonen, wie zum Beispiel Krafteinleitungsbereichen oder dergleichen, durch die Ablage von zusätzlichen Fasersträngen bilden. Die diskreten Verstärkungsfasern sind beispielsweise Glasfasern, Kohlefasern, Aramidfa- sern oder dergleichen.

Die Fertigung von Faservorformlingen mittels des TFP- Verfahrens erfolgt auf üblichen CNC-gesteuerten Näh- bzw. Stickautomaten, die beispielsweise auch in der Textilindustrie Verwendung finden. Sind alle erforderlichen Lagen mit Fasersträngen abgelegt, wird der fertige Faservorformling, der im Allgemeinen schon die ge- wünschte Endkontur aufweist, in eine verschließbare Form eingelegt, mit einem aushärtbaren Kunststoffmaterial imprägniert und abschließend zum fertigen Verbundbauteil ausgehärtet. Hierbei können mehrere TFP- Faservorformlinge und/oder Lagen aus Verstärkungsgeweben miteinander kombiniert werden. Die Imprägnierung der Faservorformlinge mit dem aushärtbaren Kunststoffmaterial kann bei- spielsweise mittels bekannter RTM-Verfahren ("Resin Transfer Moulding") in einer entsprechend gestalteten Form erfolgen. Gegebenenfalls wird vor der Durchführung des RTM-Verfahrens noch etwaiges, über eine vorgegebene Randkontur des Fa- servorformlings überstehendes Tragschichtmaterial abgetrennt.

Durch das TFP-Verfahren werden jedoch mit dem Fixierfaden sowie der Tragschicht zwei Komponenten in den Faservorformling eingebracht, die im späteren Verbundbauteil keine Funktion mehr erfüllen. Speziell die Tragschicht verursacht Schwierigkeiten bei der Realisierung einer idealen Lagenabfolge und stellt einen nicht zu ver- nachlässigenden Anteil am Gesamtgewicht dar, insbesondere wenn mehrere Fa- servorformlinge übereinander angeordnet werden. Zwar kann die Tragschicht auch mit einem Verstärkungsgewebe, zum Beispiel mit einem Glas- oder Kohlefasergewebe gebildet sein, doch auch in diesem Fall weist zumindest ein Teil der Verstärkungsfasern eine nicht belastungsgerechte Ausrichtung auf. Zudem wird auch das Verstärkungsgewebe durch die Penetrierung mit der Nähnadel während des TFP- Verfahrens beeinträchtigt, so dass die Werkstoff kenn werte beeinträchtigt werden können.

Weiterhin ist es bekannt, einen festen Schaumstoff kern als Unterstützungsstruktur für die Bildung von dreidimensionalen Faservorformlingen einzusetzen, wobei die Fixierfäden in der Oberseite des Schau mstoffkerns mittels eines Tuftingverfahrens festgeklemmt werden, so dass ein zusätzlicher Fixierunterfaden entbehrlich ist. Bei diesem Verfahren muss jedoch für jeden Faservorformling mit einer abweichenden Oberflächengeometrie ein spezieller Schaumstoffkern vorgehalten werden.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, das bekannte TFP-Verfahren zur Herstellung von Faservorformlingen dahingehend zu verbessern, dass Faservorformlinge mit einer nahezu beliebigen Materialstärke und ohne den störenden Einfluss einer für das TFP-Verfahren ansonsten erforderlichen, am Faservorformling verbleibenden Tragschicht hergestellt werden, wobei für die Fertigung von Faservorformlingen mit unterschiedlichen Oberflächengeometrien nur eine universelle Unterlage vorgehalten werden muss. Darüber hinaus soll die Anheftung der Fixierfäden in dieser Unterlage verbessert werden.

Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch das Verfahren nach Maßgabe des Patentanspruchs 1 gelöst. Das Verfahren umfasst hierbei die Schritte:

- Ablegen und Anheften der Faserstränge auf einer flexiblen und elastischen Unterlage, insbesondere einer mit einem Elastomer gebildeten Unterlage, mit einem

durch einen Nähkopf geführten Fixierfaden zur Bildung des Faservorformlings und - Abheben des Faservorformlings von der Unterlage.

Infolge der elastisch und flexibel ausgebildeten Unterlage können Faservorformlinge mit unterschiedlichen dreidimensionalen Oberflächengeometrien auf ein und derselben universellen Unterlage gefertigt werden.

Nach Maßgabe einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah- rens wird eine Oberflächengeometrie der Unterlage zur Anpassung an eine für den Faservorformling vorgesehene Oberflächengeometrie vor dem Ablegen und Anheften der Faserstränge verändert.

Hierdurch ist es möglich, der Unterlage und damit auch dem darauf abzulegenden Faservorformling von Anfang an eine beliebige Oberflächengeometrie zu verleihen, so dass ein Faservorformling unmittelbar mit einer nahezu beliebigen dreidimensionalen Oberflächengeometrie unter Verwendung einer für die Durchführung des TFP- Verfahrens geeigneten, beispielsweise CNC-gesteuerten, Vorrichtung abgelegt und geheftet werden kann.

Weiterhin gestattet die Variabilität der Oberflächengeometrie der Unterlage die Her- Stellung einer Vielzahl von verschiedenen Faservorformlingen mit unterschiedlichen Oberflächengeometrien auf ein und derselben Unterlage.

In Gemäßheit einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die Oberflächengeometrie der Unterlage zur Anpassung an eine für den Faservorformling vorgesehene Oberflächengeometrie vor dem Abheben des Faservorformlings verändert.

Hierdurch ist es beispielsweise möglich, die Unterlage zunächst in der Form einer Ebene auszubilden und die Faserstränge hierauf mittels des TFP-Verfahrens abzulegen und anzuheften. Anschließend kann der Unterlage eine von der ebenen Gestalt abweichende, nahezu beliebig dreidimensional gekrümmte Oberflächengeomet- rie gegeben werden. Somit können die Faserstränge zunächst in der xy-Ebene zur Bildung des Faservorformlings mit rechnergesteuerten Standard- Näh- bzw. Stickautomaten abgelegt und geheftet werden. Anschließend wird der Unterlage dann eine andere Oberflächengeometrie gegeben, die beispielsweise einer Oberflächengestalt eines Halbzylinders entspricht. Zur Bildung des Faservorformlings kann da-

mit ein konstruktiv weniger aufwändiger Standard-Näh- bzw. Stickautomat eingesetzt werden, der lediglich eine Positionierung des Nähkopfes in der xy-Richtung des Raums erlaubt, wodurch sich ein beträchtliches Zeit- und Kosteneinsparungspotential ergibt.

Nach Maßgabe einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die Oberflächengeometrie der Unterlage durch Unterstützungsorgane vorgegeben. Diese Ausgestaltung ermöglicht, insbesondere in Kombination mit einem CNC- gesteuerten Näh- bzw. Stickautomaten oder dergleichen die Fertigung von Faservor- formlingen mit unterschiedlichen Oberflächengeometrien auf ein und derselben, universellen Unterlage.

Nach Maßgabe einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Unterstützungsorgane zur Anpassung an eine für den Fa- servorformling vorgesehene Oberflächengeometrie durch eine Steuer- und Regeleinrichtung verfahren.

Infolge der individuellen Ansteuerbarkeit der Unterstützungsorgane mittels der Steuer- und Regeleinrichtung kann der Unterlage eine nahezu beliebige Oberflächengeometrie gegeben werden. Die Unterstützungsorgane können hierbei bei- spielsweise als gleichmäßig zueinander beabstandet angeordnete verfahrbare Stempel bzw. Stützen ausgebildet sein, die unterhalb der Unterlage zu deren Abfangung angeordnet sind und deren Verfahrwege zum Beispiel von einer Steuer- und Regeleinrichtung oder von Hand in mindestens einer Dimension des Raums kontrolliert werden. Mittels der positionierbaren Stempel können bevorzugt sowohl Zug- als auch Druckkräfte auf die Unterlage aufgebracht werden, um eine variable Verformung der Unterlage zu erreichen. Die Steuer- und Regeleinrichtung zur Variation der Oberflächengeometrie der Unterlage ist hierbei vorzugsweise mit der CNC-Steuerung bzw. der Rechnersteuerung des zur Durchführung des TFP- Verfahrens benutzten Näh- bzw. Stickautomaten gekoppelt bzw. stellt einen Teil dieser Steuerung dar.

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Faservorformling vor dem Abheben von der elastischen und flexiblen Unterlage fixiert wird.

Hierdurch werden etwaige, infolge des Abhebens von der Unterlage auftretende, unerwünschte Verschiebungen der Faserstränge innerhalb des Faservorformlings weitgehend vermieden. Zum Fixieren der Faserstränge im Faservorformling kann beispielsweise ein bei einer niedrigen Temperatur schmelzendes thermoplastisches Pulver, ein aushärtendes Klebemittel oder dergleichen verwendet werden.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den weiteren Patentansprüchen dargelegt.

In der Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine Querschnittsdarstellung eines mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildeten Faservorformlings auf einer elastischen und flexiblen Unterlage und

Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines exemplarischen Umformprozesses der elastischen und flexiblen Unterlage mit aufliegenden Fasersträngen.

Anhand der Fig. 1 sowie der Fig. 2 soll der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt werden.

Die Fig. 1 zeigt zunächst den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der Bildung eines ebenen Faservorformlings 1. Zur Bildung des Faservorformlings 1 werden nach Maßgabe des bekannten TFP-Verfahrens ("Tailored Fiber Placement") eine Vielzahl von Fasersträngen 2 bis 8 ("Rovings") auf der elastischen und flexiblen Unterlage 9 als Tragschicht insbesondere in kraftflussorientierter Richtung abgelegt und angeheftet. Die Unterlage 9 kann beispielsweise mit einer elastischen und flexiblen Platte aus einem Elastomer, insbesondere einer Gummiplatte bzw. einer Gummimatte oder dergleichen, gebildet sein. Die Faserstränge 2 bis 8 sind mit einer Vielzahl von diskreten Verstärkungsfasern ("Filamenten") aufgebaut, die in der Fig. 1 in etwa senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufen. Als Verstärkungsfasern finden beispielsweise Glasfasern, Kohlefasern, Aramidfasem oder dergleichen Verwendung. Das Ablegen der Faserstränge 2 bis 8 auf der Unterlage 9 erfolgt mit einem

nicht näher dargestellten Näh- bzw. Stickautomaten, der einen entsprechend ausgebildeten Nähkopf zur Führung der Faserstränge 2 bis 8 aufweist. Der Nähkopf kann gleichzeitig zur Anheftung der Faserstränge 2 bis 8 auf der elastischen Unterlage 9 dienen. Bevorzugt wird der Nähkopf mittels einer nicht dargestellten Steuer- und Regeleinrichtung, beispielsweise einer CNC-Steuerung oder dergleichen, zur Erzeugung von beliebigen und insbesondere kraftflussgerechten Ablagekurven der Faserstränge 2 bis 8 kontrolliert.

Das Anheften der Faserstränge 2 bis 8 auf der Unterlage 9 erfolgt durch die Fixier- fäden 10,11 , die mittels einer am Nähkopf angeordneten Nadel zumindest teilweise in die Unterlage 9 eingebracht werden. Hierbei bilden sich Fixierfadenschlaufen 12 bis 14, die eine sichere Befestigung der Fixierfäden 10,11 in der Unterlage 9 ohne das Erfordernis eines zusätzlichen Fixierunterfadens ermöglichen ("Tuftingverfah- ren"). Die Fixierfadenschlaufen 12 bis 14 werden hierbei durch geeignete Reibungs- Verhältnisse innerhalb der Unterlage 9 durch Einklemmen festgehalten. Hierdurch wird eine unkontrollierte Verschiebung der abgelegten Faserstränge 2 bis 8 auf der Unterlage 9 vermieden. Die Faserstränge 2 bis 8 werden bevorzugt durch Zick- Zack-Stiche auf der Unterlage 9 angeheftet.

Um einen sicheren Halt der Fixierfadenschlaufen 12 bis 14 innerhalb der elastischen und flexiblen Unterlage 9 zu gewährleisten und gleichzeitig deren Anpassbarkeit an unterschiedliche Oberflächengeometrien zu gewährleisten, wird diese mit einem Elastomer oder einem anderen, elastische und flexible Eigenschaften aufweisenden Material gebildet. Beispielsweise kann die elastische und flexible Unterlage 9 als Gummiplatte oder Silikonplatte ausgebildet werden. Die Unterlage 9 erfüllt dieselbe Funktion der bei konventionellen TFP-Verfahren notwendigen, im Allgemeinen gewebeartigen Tragschicht nebst Fixierunterfaden, ermöglicht aber darüber hinaus die Erstellung von Faservorformlingen mit einer komplexen Oberflächengeometrie ohne das Erfordernis der Vorhaltung von Stützkörpern in der Form von festen Schaum- stoffkernen, die jeweils an die gewünschte Oberflächengeometrie des zu erstellenden Faservorformlings angepasst sind.

Der Faservorformling 1 weist im gezeigten Ausführungsbeispiel der Fig. 1 zwei Lagen 15,16 auf. Hierbei sind in der unteren Lage 16 die Faserstränge 6,7,8 abgelegt,

während in der oberen Lage 15 die Faserstränge 2 bis 5 angeordnet sind. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können Faservorformlinge 1 mit einer nahezu beliebigen Anzahl von übereinander angeordneten Lagen gebildet werden. Die maximale Anzahl der im TFP-Verfahren übereinander abzulegenden Faserstränge 2 bis 8 wird im Wesentlichen durch die Länge der eingesetzten Nadel begrenzt, da die Nadel mit dem Fixierfaden sämtliche Lagen einschließlich eines Teils der Unterlage 9 durchstoßen muss.

Nach der Fertigstellung des Faservorformlings 1 kann dieser ohne eine Beschädi- gung der Integrität der Faserstränge 6,7,8 von der Unterlage 9 abgelöst werden, weil der Faservorformling 1 auf dieser nur durch die Fixierfadenschlaufen 12,13,14 locker gehalten wird bzw. "aufgetuftet" ist. Nach dem Ablösen des Faservorformlings 1 verbleiben nur die Fixierfäden 10,11 im Faservorformling 1 , so dass hierdurch die mechanischen Eigenschaften des Faservorformlings 1 nicht nennenswert beeinträchtigt werden.

Da zunächst die Herstellung eines ebenen Faservorformlings 1 beschrieben werden sollte, weist die Unterlage 9 während des Verfahrensablaufs durchgängig eine ebene Oberflächengeometrie auf. Sollen jedoch Faservorformlinge mit gekrümmten Oberflächengeometrien hergestellt werden, so ist es erforderlich, der elastischen und flexiblen Unterlage 9 vor und/oder nach der Beendigung des Ablege- und Anheftprozesses mit Unterstützungsorganen die vorgesehene Oberflächengeometrie zu verleihen.

Die Fig. 2 illustriert exemplarisch die Umformung eines Faservorformlings 1 (vgl. Fig. 1 ) mit einer zunächst ebenen Oberflächengeometrie in den Faservorformling 17, der in etwa die Oberflächengeometrie eines Halbzylinders aufweist.

Zunächst wird ein Faserstrang 18 auf einer ebenen, elastischen und flexiblen Un- terlage 19 abgelegt und angeheftet. Der Faserstrang 18 ist hierbei repräsentativ für eine Vielzahl von weiteren Fasersträngen, die der besseren zeichnerischen übersicht halber nicht dargestellt wurden. Die Vorgehensweise beim Ablegen und Anheften des Faserstrangs 18 auf der zunächst ebenen, elastischen und flexiblen Un-

terlage 19 entspricht hierbei den Ausführungen im Rahmen der Beschreibung der Fig. 1.

Aus der Umformung der zunächst ebenen Unterlage 19 ergibt sich insbesondere die vorteilhafte Wirkung, dass konstruktiv einfach aufgebaute Näh- bzw. Stickautomaten zum Ablegen und zum Anheften des Faserstrangs 18 eingesetzt werden können, da nur eine Bewegung des Nähkopfes in der xy-Richtung des Koordinatensystems 20, d.h. parallel zu der durch die Unterlage 19 aufgespannten Ebene nötig ist. Eine zusätzliche Bewegungsoption des Nähkopfes parallel zur z-Richtung des Koordinaten- Systems 20 ist nicht erforderlich.

Im Anschluss daran wird, wie durch den Pfeil 21 angedeutet, die Unterlage 19 derart umgeformt, dass diese beispielsweise die Oberflächengeometrie eines Halbzylinders erhält. Im Anschluss daran kann der Faservorformling 17 von der Unterlage 19 zur Weiterverarbeitung abgehoben werden. An Stelle der Oberflächengeometrie eines Halbzylinders kann der Unterlage 19 nahezu jede denkbare, zum Beispiel auch eine zumindest abschnittsweise sphärisch gekrümmte Oberflächengeometrie gegeben werden.

Die Verformung der elastischen und flexiblen Unterlage 19 kann zum Beispiel durch nicht dargestellte Unterstützungsorgane erfolgen. Diese Unterstützungsorgane sind gleichmäßig zueinander beabstandet, matrixartig unterhalb der elastischen und flexiblen Unterlage 19 angeordnet. Die Unterstützungsorgane können beispielsweise als vertikal verfahrbare Druckstempel oder dergleichen ausgebildet sein, deren Verfahrwege in z-Richtung des Koordinatensystems 20 mittels der Steuer- und Regeleinrichtung kontrollierbar sind, so dass mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Faservorformlinge 17 mit einer nahezu beliebigen Oberflächengeometrie ausgebildet werden können. Die Steuer- und Regeleinrichtung erlaubt hierbei einen nahezu vollautomatischen und hochpräzisen Ablauf des Verformungsprozesses der elastischen und flexiblen Unterlage 19 sowie des Ablage- und Heftprozesses der Faserstränge zur Bildung der Faservorformlinge 17. Somit lassen sich mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Faservorformlinge 17 mit einer nahezu beliebigen Oberflächengeometrie und hoher Maßhaltigkeit in großen Stückzahlen nahezu vollautomatisch fertigen. Weiterhin kann die Unterlage 19 in einem Spannrahmen auf-

genommen sein, um, insbesondere bei einer geringen Materialstärke der verwendeten Unterlage, schon ohne Verstellung bzw. Abfangung durch die Unterstützungsorgane eine im Wesentlichen ebene Ausgangs-Oberflächengeometrie zu erreichen.

Nach dem Abschluss des Verformungsprozesses der Unterlage 19 kann der Faser- vorformling 17 von dieser leicht abgelöst und beispielsweise mittels des bekannten RTM-Verfahrens ("Resin Transfer Moulding") zu einem fertigen faserverstärkten Verbundbauteil ausgehärtet werden. Zu diesem Zweck wird der Faservorformling 17 mit einem aushärtbaren Kunststoffmaterial, beispielsweise einem Polyesterharz, einem Epoxydharz oder dergleichen durchtränkt bzw. imprägniert. Nach der Ablösung des Faservorformlings 17 von der Unterlage 19 kann es gegebenenfalls vorab erforderlich sein, die Randkonturen des Faservorformlings 17 durch Beschneidung auf ein vorgegebenes Sollmaß zu bringen.

Um eine ausreichend sichere Fixierung des Faserstrangs 18 zu gewährleisten, kann der Faservorformling 17 vor dem Abheben von der Unterlage 19 und/oder vor der Verformung der Unterlage 19 gegebenenfalls zusätzlich mit einem Bindemittel fixiert werden. Als Bindemittel kommen insbesondere in einem Temperaturbereich zwi- sehen 50 0 C und 150 0 C schmelzende thermoplastische Kunststoffe und/oder geeignete Klebemittel, beispielsweise Schmelzkleber in Betracht. Diese Bindemittel können beispielsweise in Pulverform in und/oder auf den Faservorformling 17 aufgebracht werden.

Nach dem Ablösen des Faservorformlings 17 von der Unterlage 19 verbleiben, bis auf die Fixierfäden, keinerlei störende Elemente, insbesondere keine Tragschichten oder dergleichen, innerhalb des Faservorformlings 17, die zu einer Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften des Faservorformlings 17 führen könnten. Dadurch können zur Herstellung von faserverstärkten Verbundbauteilen mit einer hö- heren Materialstärke mehrere, entsprechend ausgebildete Faservorformlinge zu mehrschichtigen Faservorformlingen übereinander angeordnet werden, bevor sie in eine Form für die Durchführung des RTM-Verfahrens eingelegt werden. Die mechanischen Eigenschaften der auf diese Weise gebildeten mehrschichtigen Faservor-

formlinge werden nicht durch Tragschichten oder andere im Rahmen des TFP- Verfahrens erforderliche Zwischenschichten oder dergleichen beeinträchtigt.

Für das Verfahren ist zu berücksichtigen, dass die dargestellte Reihenfolge der ein- zelnen Verfahrensschritte nur exemplarischen Charakter hat und im Bedarfsfall vom erläuterten Verfahrensablauf abgewichen werden kann.

Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich Faservorformlinge mit einer im Wesentlichen kraftflussorientierten Faserausrichtung, die zudem eine von einer ebenen Gestalt abweichende Oberflächengeometrie aufweisen können, auf einfache Art und Weise herstellen. Die Faservorformlinge lassen sich zudem auf rechnergesteuerten Näh- bzw. Stickautomaten fertigen, deren Nähkopf lediglich in der xy-Ebene positionierbar ist, so dass sich eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis ergibt. Die nach Maßgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens gebildeten Faser- vorformlinge können beispielsweise zur Herstellung von Verbundbauteilen im RTM- Verfahren eingesetzt werden.

Die auf diese Art und Weise hergestellten Verbundbauteile weisen eine nahezu optimale, das heißt im Wesentlichen kraftflussorientierte Faserausrichtung sowie keine nennenswerten Störstellen im Laminataufbau auf und ermöglichen somit die Schaffung von mechanisch extrem beanspruchbaren Bauteilen, die zudem ein nur sehr geringes Gewicht aufweisen.

Die Erfindung betrifft demnach ein Verfahren zur Herstellung von ein- oder mehr- schichtigen Faservorformlingen 1 , 17 im TFP-Verfahren mit insbesondere kraftfluss- orientiert ausgerichteten Fasersträngen 2 bis 8, 18, wobei die Faservorformlinge 1 , 17 eine nahezu beliebige Materialstärke ohne störende Tragschichten und eine nahezu beliebige Oberflächengeometrie aufweisen, welche die Schritte umfassen:

- Ablegen und Anheften der Faserstränge 2 bis 8, 18 auf einer flexiblen und e- lastischen Unterlage 9, 19, insbesondere einer mit einem Elastomer gebildeten Unterlage 9, 19, mit einem durch einen Nähkopf geführten Fixierfaden 10, 11 zur Bildung des Faservorformlings 1 , 17 und Abheben des Faservorformlings 1 , 17 von der Unterlage 9, 19.

Die Oberflächengeometrie der Unterlage 9, 19 wird zur Anpassung an eine für den Faservorformling 1 , 17 vorgesehene Oberflächengeometrie vor dem Ablegen und Anheften der Faserstränge 2 bis 8, 18 vorzugsweise verändert.

Die Oberflächengeometrie der Unterlage 9, 19 wird beispielsweise zur Anpassung an eine für den Faservorformling 1 , 17 vorgesehene Oberflächengeometrie vor dem Abheben des Faservorformlings 1 , 17 verändert.

Die Oberflächengeometrie der Unterlage 9, 19 wird ferner vorteilhaft durch Unterstützungsorgane vorgegeben.

Die Unterstützungsorgane zur Anpassung an eine für den Faservorformling 1 , 17 vorgesehene Oberflächengeometrie werden beispielsweise durch eine Steuer- und Regeleinrichtung verfahren.

Der Faservorformling 1 , 17 wird vor dem Abheben von der Unterlage 9, 19 fixiert.

Das Fixieren des Faservorformlings 1 , 17 erfolgt insbesondere mit einem Bindemit- tel, insbesondere mit einem thermoplastischen Kunststoffmaterial und/oder einem Klebemittel.

Der Fixierfaden 10, 11 wird beispielsweise mittels einer am Nähkopf angeordneten Nadel durch Einstechen in die Unterlage 9, 19 eingebracht und hierdurch werden gebildete Fixierfadenschlaufen 12 - 14 in der Unterlage 9, 19 festgehalten.

Die Position des Nähkopfes in Bezug auf die Unterlage 9, 19 wird vorteilhaft von der Steuer- und Regeleinrichtung in mindestens zwei Dimensionen des Raums kontrolliert, um nahezu beliebige und insbesondere kraftflussorientierte Ablagekurven der Faserstränge 2 - 8, 18 auf der Unterlage 9, 19 zu ermöglichen.

Zumindest bereichsweise werden beispielsweise mindestens zwei Faserstränge 2 - 8, 18 auf der Unterlage 9, 19 abgelegt und fixiert, um einen Faservorformling 1 , 17 mit mindestens zwei Lagen 15, 16 zu bilden.

Mindestens zwei Faservorformlinge 1 , 17 werden vorteilhaft nach dem Ablösen von der Unterlage 9, 19 zur Bildung eines mehrschichtigen Faservorformlings 1 , 17 übereinander angeordnet.

Bezugszeichenliste

1 Faservorformling

2 Faserstrang 3 Faserstrang

4 Faserstrang

5 Faserstrang

6 Faserstrang

7 Faserstrang 8 Faserstrang

9 Unterlage

10 Fixierfaden

11 Fixierfaden

12 Fixierfadenschlaufe 13 Fixierfadenschlaufe

14 Fixierfadenschlaufe

15 Lage

16 Lage

17 Faservorformling 18 Faserstrang

19 Unterlage

20 Koordinatensystem 1 Pfeil