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Title:
METHOD FOR PRODUCING PLAIN-BEARING COMPOSITE MATERIALS, PLAIN-BEARING COMPOSITE MATERIAL AND SLIDING ELEMENT COMPRISING PLAIN-BEARING COMPOSITE MATERIALS OF THIS TYPE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/198533
Kind Code:
A1
Abstract:
Disclosed is a method for producing plain-bearing composite materials (30), in which a powder (11) of a bearing metal is applied to a strip material (6) consisting of steel and the bearing metal undergoes at least one sintering process. The composite material (25) consisting of the strip material (6) and the bearing metal (14) subsequently undergoes a heat treatment. After the sintering process the composite material (25) is quenched, directly followed by an ageing process. The plain-bearing composite material (30) has a substrate (32) consisting of steel and a sintered bearing metal layer (34) consisting of a copper alloy, the bearing metal layer (34) having a hardness of 100 HBW 1/5/30 to 200 HBW 1/5/30.

Inventors:
ANDLER GERD (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/061306
Publication Date:
November 23, 2017
Filing Date:
May 11, 2017
Export Citation:
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Assignee:
FEDERAL-MOGUL WIESBADEN GMBH (DE)
International Classes:
C21D9/40; B22F7/08; F16C33/12
Foreign References:
US20020026855A12002-03-07
GB2384007A2003-07-16
KR100921408B12009-10-14
CN102806349A2012-12-05
DE102012204967A12012-10-04
DE102005023306A12006-11-16
DE496935C1930-04-30
DE102005063324B42008-02-28
Other References:
BARTHOLOME E.: "Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie", vol. 22, 1982, VERLAG CHEMIE, pages: 28
SCHUMANN H.: "Metallographie", 1989, DEUTSCHER VERLAG FÜR GRUNDSTOFFINDUSTRIE, pages: 376
BARTHOLOME E.: "Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie", vol. 22, 1982, VERLAG CHEMIE
Attorney, Agent or Firm:
MEHLER ACHLER PATENTANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zur Herstellung von Gleitlagerverbundwerkstoffen (30), bei dem ein Pulver (1 1 ) eines Lagermetalls auf ein Bandmaterial (6) aus einem Stahl aufgebracht und das Lagermetall mindestens einem Sinterprozess unterworfen wird und das Verbundmaterial (25) aus Bandmaterial (6) und Lagermetall (14) anschließend einer Wärmebehandlung unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Sinterprozess das Verbundmaterial (25) abgeschreckt und danach ein Auslagerungsvorgang angeschlossen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Auslagerungsvorgang bei einer Temperatur zwischen 350°C und 520°C über vier bis zehn Stunden durchgeführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslagerungsvorgang bei einer Temperatur zwischen 350°C und 420°C durchgeführt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslagerungsvorgang bei einer Temperatur zwischen >420°C bis 520°C durchgeführt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Stahl ein austenitischer Stahl verwendet wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stahl mit einem Kohlenstoffanteil von 0, 15 % bis 0,40 % verwendet wird .

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lagermetall aus einem Pulver einer Kupferlegierung aufgebracht wird .

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupferlegierung aushärtbar ist.

9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupferlegierung aus einer Kupfer- Nickel- Legierung, einer Kupfer- Eisen- Legierung, einer Kupfer- Chrom- Legierung oder einer Kupfer- Zirkon- Legierung besteht.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschreckvorgang unmittelbar nach dem Sintervorgang beginnt.

1 1 . Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 0, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschreckvorgang innerhalb von 1 5 bis 25 Sekunden nach dem Sintervorgang beginnt.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Verbundmaterial (25) auf eine Temperatur Ti von 150°C bis 250°C abgeschreckt wird .

13. Verfahren nacheinem der Ansprüche 1 bis 1 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschreckvorgang mit einer Abschreckrate von 10 K/s bis 30 K/s durchgeführt wird .

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschrecken der Kupfer- Nickel- Legierung mit einer Abschreckrate von 15 K/s bis 25 K/s durchgeführt wird.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschrecken der Kupfer- Eisen- Legierung mit einer Abschreckrate von 15 K/s bis 25 K/s durchgeführt wird.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschrecken der Kupfer- Chrom- Legierung mit einer Abschreckrate von 10 K/s bis 20 K/s durchgeführt wird.

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschrecken der Kupfer- Zirkon- Legierung mit einer Abschreckrate von 10 K/s bis 20 K/s durchgeführt wird.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschrecken mittels eines Abschreckmediums (18) durchgeführt wird.

19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abschrecken ein Stickstoff-Wasserstoffgasgemisch verwendet wird.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückseite (26) des Verbundmaterials (25) mit dem Abschreckmedium (18) besprüht wird.

21 . Gleitlagerverbundwerkstoff (30), der eine Trägerschicht (32) aus Stahl und eine gesinterte Lagermetallschicht (34) aus einer Kupferlegierung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagernnetallschicht (34) eine Härte von 100 H BW 1/5/30 bis 200 HBW 1 /5/30 aufweist.

22. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (32) eine Härte von 150 HBW1/5/30 bis 250 HBW1/5/30 aufweist.

23. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Lagernnetallschicht (34) eine Zugfestigkeit von 380 MPa bis 500 MPa aufweist.

24. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach Anspruch 21 und 23, dadurch

gekennzeichnet, dass die Lagernnetallschicht (34) eine Streckgrenze von 250 MPa bis 450 MPa aufweist.

25. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupferlegierung eine Kupfer- Nickel- Legierung, eine Kupfer- Eisen- Legierung, eine Kupfer- Chrom- Legierung oder eine Kupfer- Zirkon- Legierung ist.

26. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach einem der Ansprüche 21 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupfer- Nickel- Legierung 0,5 bis 5 Gew.-% Nickel aufweist.

27. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach einem der Ansprüche 21 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupfer- Eisen- Legierung 1 ,5 bis 3 Gew.-% Eisen aufweist.

28. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupfer-Chrom- Legierung 0,2 bis 1 ,5 Gew.-% Chrom aufweist. 29. Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach einem der Ansprüche 21 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupfer- Zirkon- Legierung 0,02 bis 0,5 Gew.-% Zirkon aufweist.

30. Gleitlagerelement (40) mit einem Gleitlagerverbundwerkstoff (30) nach einem der Ansprüche 21 bis 29.

31 . Gleitlagerelement nach Anspruch 30 gekennzeichnet durch eine Gleitschicht (36), die auf der Lagermetallschicht (34) aufgebracht ist. 32. Gleitlagerelement nach Anspruch 31 , dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitschicht (36) aus einer Galvanikschicht besteht.

33. Gleitlagerelement nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Galvanikschicht aus einer Zinn-Kupfer-Legierung, Wismut-Kupfer- Legierung oder aus Wismut besteht.

34. Gleitlagerelement nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitschicht (36) aus einer Kunststoffschicht besteht. 35. Gleitlagerelement nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitschicht (36) aus einer mittels PVD-Verfahren aufgebrachten Schicht besteht.

36. Gleitlagerelement nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitschicht (36) aus einer Sputter-Schicht besteht.

37. Gleitlagerelement (40) nach einem der Ansprüche 30 bis 36, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitlagerelement (40) als Gleitlagerschale (42), als Ventilplatte (40) oder als Gleitsegment ausgebildet ist.

Description:
Verfahren zur Herstellung von Gleitlagerverbundwerkstoffen, Gleitlagerverbundwerkstoff und Gleitelement aus solchen Gleitlagerverbundwerkstoffen

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gleitlagerverbundwerk- Stoffen, bei dem ein Pulver eines Lagermetalls auf ein Bandmaterial aus einem Stahl aufgebracht wird, das Lagermetall mindestens einem Sinterprozess unterworfen wird und das Verbundmaterial aus Bandmaterial und Lagermetall anschließend einer Wärmebehandlung unterzogen wird. Die Erfindung bezieht sich auch auf Gleitlagerverbundwerkstoffe sowie Gleitelemente aus solchen Gleitlagerverbundwerkstoffen.

Gleitlagerverbundwerkstoffe werden bisher in der Weise hergestellt, dass man nach dem Sintern des Lagermetalls das Verbundmaterial auf Raumtemperatur abkühlen lässt und anschließend einer Wärmebehandlung unterzieht, die einen Glühschritt, Abschrecken auf Raumtemperatur und danach eine Ausscheidungshärtung (Auslagern) vorsieht. Dieser Verfahrensablauf ist in der Figur 1 schematisch dargestellt, wobei die Temperatur T der einzelnen Verfahrensabschnitte gegen die Zeit t aufgetragen ist, und wird beispielsweise in der DE 496 935 beschrieben. RT bezeichnet die Raumtemperatur (20°C) und T s die Sinter- temperatur.

Der Glühschritt wird auch als Lösungsglühen bezeichnet, was nach DIN 17014 ein Glühen zum Lösen ausgeschiedener Bestandteile in Mischkristallen bedeutet. Zum Beispiel bei austenitischen Stählen werden bestimmte, ausscheidungs- fähige Legierungselemente im γ-Mischkristall gelöst. Durch die folgende, hinrei- chend schnelle Abkühlung erhält man einen übersättigten γ-Mischkristall, der ausgehärtet werden kann.

Für die nach der Glühbehandlung erzielte Korngröße haben neben der Glüh- temperatur die Verweilzeit und die Abkühlgeschwindigkeit Bedeutung. Sehr langsames Abkühlen z. B. im Ofen bewirkt, dass die Umwandlung der γ-Phase bei verhältnismäßig hoher Temperatur erfolgt. Die Zahl der in der Zeiteinheit gebildeten Keime ist dennoch gering, während die Kristallisationsgeschwindigkeit groß ist. Dadurch sind die Voraussetzungen für ein gröberes Korn gegeben. Bei raschem Abkühlen entsteht ein feineres Gefüge, weil die Umwandlung erst bei tieferen Temperaturen abläuft. Legierungszusätze können das Kornwachstum durch Bildung von Ausscheidungen behindern (siehe BARTHOLOME E. 1982 Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 22, 4. Aufl., S. 28, Verlag Chemie, Weinheim).

Bei Legierungen wird das Lösungsglühen auch als Homogenisierungsglühen bezeichnet.

Da fast alle technischen Legierungen ganz oder zu einem erheblichen Teil aus Mischkristallen bestehen, hat man bei gegossenen Metallen und Legierungen häufig mit mehr oder weniger ausgeprägten Kristallseigerungen zu rechnen. Da aber in einer Legierung stets ein möglichst gleichmäßiges Gefüge erwünscht ist, ist man bestrebt, diese Kristallseigerungen zu beseitigen. Dies geschieht durch das Homogenisierungsglühen. Die inhomogene, geseigerte Legierung wird bei möglichst hohen Temperaturen so lange geglüht, bis sich durch Diffusion die Konzentrationsunterschiede zwischen Kristallrand und Kern ausgeglichen haben (siehe SCHUMANN H. 1989 Metallographie, 13. Aufl., S. 376, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig). Auslagern bedeutet Halten auf Raumtemperatur (Kaltauslagern) oder Halten auf einer höheren Temperatur (Warmauslagern), um Entmischungen und/oder Ausscheidungen aus übersättigten Mischkristallen herbeizuführen. Bei der Verarmung des übersättigten Mischkristalls können Ausscheidungen auftreten, die gleichmäßig (kontinuierlich) oder ungleichmäßig (diskontinuierlich) ablaufen.

Derartige Ausscheidungsvorgänge spielen z.B. beim Anlassen von gehärtetem Stahl eine wichtige Rolle, da Martensit ein übersättigter Mischkristall ist und auch gegebenenfalls Carbid ausscheiden kann. Bei Stählen, die Sondercarbid- bildende Legierungselemente enthalten, werden bei Anlasstemperaturen von 450°C bis 650°C die Carbide dieser Elemente aus dem Martensit ausgeschieden und bewirken eine Sekundärhärtung (siehe BARTHOLOME E.1982 Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 22, 4. Aufl., S. 34, Verlag Chemie, Weinheim).

Einige Kupferlegierungen sind aushärtbar. Für die Härtbarkeit einer Kupferlegierung müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein. Es muss eine beschränkte Löslichkeit für die Legierungskomponente im festen Zustand vorliegen, die Löslichkeit muss mit sinkender Temperatur abnehmen und die Trägheit der Gleichgewichtseinstellung muss so groß sein, dass der bei hoher Temperatur vorliegende homogene Mischkristall nach dem Abschrecken im festen Zustand erhalten bleibt (s. DKI, Wärmebehandlung von Kupferwerkstoffen, https://www.kupferinstitut.de/de/werkstoffe/verarbeitung/wae rmebehandlung. html).

Aus der DE 10 2005 063 324 B4 ist ein übliches Verfahren zur Herstellung von Gleitlagerverbundmaterial, insbesondere für Gleitlagerelemente, wie Gleitlagerschalen bekannt. Dieses Verfahren sieht folgende Verfahrensschritte vor: Aufbringen einer Kupferlegierung auf eine Trägerschicht aus Stahl zur Herstellung eines Verbundes,

Sintern des Verbundes, wobei ein erstes Glühen in den Sinterprozess integriert ist

- thermomechanische Behandlung mit folgenden Schritten:

mindestens ein erstes Walzen des Verbundes, wobei ein Umformgrad von 20 bis 30 % durchgeführt wird,

mindestens ein zweites Glühen bei 500°C bis 600°C für mehr als eine Stunde.

Das erste Glühen ist ein Homogenisierungsglühen und das zweite Glühen ein Rekristallisationsglühen. Ein Auslagern findet bei diesem Verfahren nicht statt.

Ein derart hergestelltes Verbundmaterial genügt jedoch nicht den gestiegenen Anforderungen an die Festigkeit von Gleitlagern. Unter dem Begriff Festigkeit werden die Begriffe Zugfestigkeit, Streckgrenze und Bruchdehnung zusammen- gefasst.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Herstellungsverfahren für Gleitlagerver- bundwerkstoffe anzugeben, das schneller und kostengünstiger durchgeführt werden kann und gleichzeitig zu einem Gleitlagerverbundwerkstoff führt, der verbesserte mechanische Eigenschaften, insbesondere eine höhere Festigkeit und größere Härte aufweist. Es ist auch Aufgabe der Erfindung, einen entsprechenden Gleitlagerverbundwerkstoff und ein daraus hergestelltes Gleitlagerelement anzugeben.

Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Sintern des Lagermetalls das Verbundmaterial abgeschreckt wird und danach ein Auslagerungsvorgang angeschlossen wird. „Danach" bedeutet nicht nur„unmittelbar danach", sondern umfasst auch das Auslagern zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. nach dem Aufwickeln des Verbundwerkstoffes in einem Haubenofen, wie dies im Zusammenhang mit der Fig. 3 beschrieben wird. Die sich an das Sintern anschließende Wärmebehandlung umfasst somit das Abschrecken des Verbundmaterials und den Auslagerungsvorgang, der auch als Auslagern bezeichnet wird.

Unter Abschrecken wird ein schnelles Abkühlen von der Sintertemperatur auf eine vorgegebene Temperatur verstanden. Ein solcher Abschreckvorgang dauert vorzugweise weniger als zwei Minuten, besonders bevorzugt weniger als eine Minute.

Das Verfahren wird zwischen dem Sintern und dem Auslagerungsvorgang ohne Glühschritt durchgeführt.

Durch das Einsparen des Glühschrittes wird das Herstellungsverfahren zeitlich verkürzt. Auch werden Energie und Kosten zum Aufheizen des Verbundmaterials zur Durchführung des Glühschrittes eingespart.

Es hat sich ferner gezeigt, dass durch die Kombination von Sintern, Abschreckvorgang und anschließendem Auslagern die mechanischen Eigenschaften des Verbundmaterials deutlich verbessert werden konnten. Durch das Sintern des Lagermetallpulvers und durch das anschließende Abschrecken wird der Stahl einer Wärmebehandlung unterzogen, die einer Wärmehandlung zum Härten von Stahl ähnlich ist. Die typischen Sintertemperaturen für Lagermetalle, insbesondere aus Kupferlegierungen, liegen bei 800°C bis 1 100°C, was dem Bereich der Glühtemperatur von 1000°C bis 1 100°C entspricht, der typischerweise zum Aushärten von austenitischen Stählen eingesetzt wird.

Die Härte des Stahls kann im Bereich von 150 HBW 1/5/30 bis 250 HBW 1/5/30 eingestellt werden.

Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht somit darin, dass das Sintern in Kombination mit dem Abschreckvorgang der Sinterschicht zum Aushärten des Stahls genutzt wird.

Das Abschrecken der Sinterschicht aus Lagermetall hat den weiteren Vorteil, dass die sich ausbildende Lagermetallstruktur im Zustand eines übersättigten Mischkristalles eingefroren wird. Die eingefrorene übersättigte Mischkristallstruktur als Ausgangsstruktur für das Auslagern hat den Vorteil, dass z. B. die Härte des Lagermetalls durch geeignete Wahl von Temperatur und Zeitdauer der Wärmebehandlung in einem weiten Bereich gezielt eingestellt werden kann. Dies gilt auch für andere mechanische Eigenschaften, wie die Zugfestigkeit (tensile strength), die Streckgrenze (yield strength) und für die Bruchdehnung sowie für die elektrische Leitfähigkeit, die eng mit der Wärmeleitfähigkeit verknüpft ist.

Es hat sich gezeigt, dass für den Auslagerungsvorgang ein Temperaturbereich von vorzugsweise 350°C bis vorzugsweise 520°C und eine Zeitdauer von vier Stunden bis zehn Stunden zur gezielten Einstellung der mechanischen Eigen- Schäften bevorzugt ist. Hierbei werden vorzugsweise die langen Zeitdauern mit den niedrigen Auslagerungstemperaturen kombiniert und umgekehrt.

Für das Lagermetall kann die Härte im Bereich von 100 bis 200 HBW 1/5/30 und die elektrische Leitfähigkeit im Bereich von 20 bis 50% IACS eingestellt werden. IACS bedeutet International Annealed Copper Standard. Hierbei wird die elektrische Leitfähigkeit als Prozentwert der elektrischen Leitfähigkeit in reinem geglühtem Kupfer ausgedrückt. 100% IACS entsprechen einer elektrischen Leitfähigkeit von 58 10 6 S/m. Für die Zugfestigkeit können vorzugsweise Werte zwischen 380 MPa und 500 MPa, für die Streckgrenze vorzugsweise Werte von 250 bis 450 MPa und für die Bruchdehnung vorzugsweise Werte von 5 bis 35 % eingestellt werden.

Vorzugsweise wird der Auslagerungsvorgang bei einer Temperatur zwischen 350°C und 420°C durchgeführt. Die Auslagerung in diesem Temperaturbereich führt einerseits nur zu einer geringen Härtesteigerung des Lagermetalls gegenüber dem Sinterzustand, wobei die erreichbare Härte im Wesentlichen der Härte entspricht, die mit den herkömmlichen, ein Lösungsglühen aufweisenden Verfahren vergleichbar ist.

Andererseits kann aber mit dieser Maßnahme gegenüber dem Stand der Technik eine deutliche Steigerung der Streckgrenze des Lagermetalls eingestellt werden. Der Gleitlagerverbundwerkstoff ist daher sehr gut für den Schwerlasteinsatz, wie z. B. in schweren LKWs, Baumaschinen oder anderen schweren Nutz-und Arbeitsmaschinen geeignet, in denen dieser Gleitlagerverbundwerkstoff für Gleitelemente, wie z. B. Gleitlagerschalen, Gleitlagerbuchsen oder Gleitsegmente zum Einsatz kommt.

Vorzugsweise wird der Auslagerungsvorgang bei einer Temperatur zwischen > 420°C bis 520°C durchgeführt. Die Auslagerung in diesem Temperaturbereich hat den Vorteil, dass die Härte, die Zugfestigkeit und die Streckgrenze des Lagermetalls gegenüber dem Stand der Technik deutlich gesteigert und gezielt eingestellt werden kann. Der Gleitlagerverbundwerkstoff ist daher sehr gut für den Einsatz im industriellen Bereich geeignet, wie z. B. Ventilplatten von Hydraulikpumpen.

Der Auslagerungsvorgang hat keinen Einfluss auf die bereits durch das Abschrecken erzielte Härte des Stahls, sodass die Parameter des Auslagerungsvorgangs, wie Temperatur und Haltezeit, ausschließlich zur Einstellung der Eigenschaften des Lagermetalls gewählt werden können.

Das Verfahren hat den Vorteil, dass ein Verbundwerkstoff hergestellt werden kann, der über einen sehr harten Stahl in Kombination mit unterschiedlich harten Lagermetallschichten verfügt.

Vorzugsweise wird als Stahl ein austenitischer Stahl verwendet, wobei besonders bevorzugt ein Stahl mit einem Kohlenstoffanteil von 0,15 Gew.-% bis 0,40 Gew.- % verwendet wird. Beispielhafte Stähle und deren Zusammensetzung finden sich in der nachfolgenden Tabelle 1 .

Tabelle 1

Bei diesen Stählen wird die austenitische Phase des Stahls durch den Abschreckvorgang eingefroren.

Vorzugsweise wird ein Lagermetall aus einem Pulver einer Kupferlegierung aufgebracht. Es hat sich herausgestellt, dass die mechanischen Eigenschaften des Lagermetalls in einem weiten Bereich eingestellt werden können, wenn als Lagermetall eine Kupferlegierung, vorzugsweise eine aushärtbare Kupferlegierung und insbesondere eine Kupfer- Nickel- Legierung, eine Kupfer- Eisen- Legierung, eine Kupfer- Chrom- Legierung oder eine Kupfer- Zirkon- Legierung verwendet wird.

Die Zusammensetzungen bevorzugter Kupferlegierungen sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.

Tabelle 2

EN bedeutet Werkstoffnummer nach europäischer Norm und

UNS bedeutet Werkstoffnummer nach amerikanischer Norm (ASTM).

Vorzugsweise wird der Abschreckvorgang unmittelbar nach dem Sintervorgang begonnen. Dadurch wird verhindert, dass nach dem Sintervorgang eine normale, d. h. ungesteuerte Abkühlung einsetzt, was den Nachteil hätte, dass sich das Lagermetallgefüge zu sehr dem Gleichgewichtszustand annähert, was eine direkt im Anschluss an das Aufsintern vorgesehene Ausscheidungshärtung erschwert oder unmöglich macht.

Vorzugsweise beginnt der Abschreckvorgang innerhalb von 1 5 - 25 Sekunden nach dem Sintervorgang.

Vorzugsweise wird das Verbundmaterial auf eine Temperatur Ti von 150°C bis 250°C abgeschreckt. Die weitere Abkühlung aus Raumtemperatur erfolgt passiv durch Abkühlenlassen. Das Abkühlen kann auch noch im aufgewickelten Zustand des Verbundmaterials erfolgen.

Vorzugsweise wird der Abschreckvorgang mit einer Abschreckrate von 1 0 K/s - 30 K/s durchgeführt. Bei einer geringeren Abschreckrate als 10 K/s kann nicht sichergestellt werden, dass das Lagermetall in einem übersättigten Mischkristallzustand vorliegt, was eine Ausscheidungshärtung erschwert oder unmöglich macht. Eine höhere Abschreckrate als 30 K/s ist nicht erforderlich, weil sich in Versuchen gezeigt hat, dass Abschreckraten > 30 K/s keinen Vorteil hinsichtlich des Ausscheidungseffektes mehr bewirken . Die Abschreckrate ist vorzugsweise an die jeweilige Legierung anzupassen. Es ist bevorzugt, dass das Abschrecken der Kupfer- Nickel- Legierung mit einer Abschreckrate von 15 K/s bis 25 K/s durchgeführt wird. Es ist bevorzugt, dass das Abschrecken der Kupfer- Eisen- Legierung mit einer Abschreckrate von 15 K/s bis 25 K/s durchgeführt wird.

Es ist bevorzugt, dass das Abschrecken der Kupfer- Chrom- Legierung mit einer Abschreckrate von 10 K/s bis 20 K/s durchgeführt wird.

Es ist bevorzugt, dass das Abschrecken der Kupfer- Zirkon- Legierung mit einer Abschreckrate von 10 K/s bis 25 K/s durchgeführt wird.

Die unterschiedlichen Abschreckraten für die einzelnen Kupferlegierungen sind erforderlich, weil je nach Legierungssystem sich das Zweiphasengebiet bestehend aus dem a- Mischkristall und den Hartteilchen über unterschiedlich große Temperaturbereiche erstreckt. Folglich muss für die Legierungssysteme mit einem breiten Zweiphasengebiet eine höhere Abkühlgeschwindigkeit realisiert werden, um möglichst weniger Ausscheidungen bei dem Sinterprozess zu gene- rieren als für die Systeme mit schmalerem Zweiphasengebiet.

Das Abschrecken des Verbundmaterials nach dem Sintern kann durch eine Kombination von Abschrecken mit Wasser und einem sogenannten Jet Cooler erfolgen. In einem Jet Cooler arbeitet z. B. ein Piezoelement wie ein Blasebalg, sodass ein Gasstrahl mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen wird.

Das Verbundmaterial wird vorzugsweise nach dem Durchlaufen eines Wasserbades mittels eines Stickstoff-Wasserstoffgemischs mit hoher Geschwindigkeit angeblasen und dadurch rasch abgekühlt. Auch kann das komplette Abschre- cken nur mit einem Jet Cooler erfolgen, wenn Gasgemische mit einem hohem Wasserstoffanteil von bis zu 50 % verwendet werden. Mittels Erhöhung des Wasserstoffanteils im Gasgemisch lässt sich die Wärmeleitfähigkeit des Gasgemisches deutlich erhöhen. Vorzugsweise wird die Rückseite des Verbundmaterials mit dem Abschreckmedium besprüht. Durch das Besprühen der aus Stahl bestehenden Rückseite des Bandmaterials wird sichergestellt, dass zuerst der Stahl abgeschreckt und dann erst das Lagermetall abgekühlt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass jedenfalls die gewünschte Härte des Stahls erreicht wird, zumal die Härte des Lagerme- talls ohnehin erst durch den anschließenden Auslagerungsvorgang eingestellt wird.

Bei der Herstellung des Gleitlagerverbundwerkstoffes wird vorzugsweise ein Band aus Stahl von einer Rolle abgewickelt und kontinuierlich den einzelnen nacheinander angeordneten Behandlungsstationen zugeführt. Der fertige Gleitlagerverbundwerkstoff wird am Ende des Herstellungsverfahrens wieder aufgewickelt und anschließend einer separaten Auslagerungsstation zugeführt.

Der Gleitlagerverbundwerkstoff wird danach oder zu einem späteren Zeitpunkt zu Gleitlagerelementen, wie z. B. Gleitlagerhalbschalen, Gleitlagerplatten etc. weiter verarbeitet. Bei der Weiterverarbeitung werden bei Bedarf weitere Schichten, insbesondere eine Gleitschicht aufgebracht.

Der Sinterprozess wird vorzugsweise bei einer Temperatur T S i von 920°C bis 980°C über eine Zeitdauer von 6 min bis 12 min durchgeführt.

Wenn vorzugsweise zwei Sinterprozesse durchgeführt werden, wird der zweite Sinterprozess bei einer Temperatur T S 2 von 900°C bis 950°C über eine Zeitdauer von 6 min bis 12 min durchgeführt. Zwischen dem ersten Sinterprozess und dem zweiten Sinterprozess erfolgt vorzugsweise ein Abkühlschritt mit einer Abkühlgeschwindigkeit im Bereich von 5 K/s bis 15 K/s. Außerdem kann zwischen beiden Sinterprozessen ein Walzschritt zum Verdichten der Lagermetallschicht vorgesehen sein. Dieser Walzschritt wird vorzugsweise mit Umformgraden von 15 - 35 % durchgeführt.

Der Gleitlagerverbundwerkstoff weist eine Trägerschicht aus Stahl und eine gesinterte Lagermetallschicht aus einer Kupferlegierung auf und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lagermetallschicht eine Härte von 100 HBW 1 /5/30 bis 200 HBW 1/5/30 aufweist.

Die Trägerschicht weist vorzugsweise eine Härte von 150 HBW 1 /5/30 bis 250 HBW 1 /5/30 auf.

Vorzugsweise weist die Trägerschicht eine Härte von 190 bis 210 HWB 1/5/30 auf. Vorzugsweise weist die Lagermetallschicht eine Härte von 100 bis 180 HBW 1/5/30 auf.

Vorzugweise weist die Lagermetallschicht eine Zugfestigkeit von 380 MPa bis 500 MPa, besonders bevorzugt von 390 bis 480 MPa auf.

Vorzugsweise liegt die Streckgrenze der Lagermetallschicht bei 250 MPa bis 450 MPa.

Die Bruchdehnung der Lagermetallschicht liegt vorzugsweise bei 5 % bis 35 %. Die Kupferlegierung ist vorzugsweise eine Kupfer- Nickel- Legierung, eine Kupfer- Eisen- Legierung, eine Kupfer- Chrom- Legierung oder eine Kupfer- Zirkon- Legierung. Der Legierungsanteil von Nickel liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 1 bis 3 Gew.-%.

Der Legierungsanteil von Eisen liegt vorzugsweise im Bereich von 1 ,5 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 1 ,9 bis 2,8 Gew.-%.

Der Legierungsanteil von Chrom liegt vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 1 ,5 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 1 ,2 Gew.-%.

Der Legierungsanteil von Zirkon liegt vorzugsweise im Bereich von 0,02 bis 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 0,5 Gew.-%.

Der Legierungsanteil von Phosphor liegt vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 0,3 Gew.-%, der Anteil von Mangan vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 0,1 Gew.-% und der Anteil von Zink vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 0,2 Gew.-%

Das erfindungsgemäße Gleitlagerelement weist den erfindungsgemäßen Gleitlagerverbundwerkstoff auf sowie vorzugsweise eine Gleitschicht, die auf der Lagermetallschicht aufgebracht ist.

Es ist weiterhin von Vorteil, wenn die Gleitschicht aus einer Galvanikschicht besteht. Galvanikschichten sind multifunktionale Werkstoffe, die sich unter anderem durch gute Einbettfähigkeit für Fremdpartikel, durch Einlaufeigenschaften bzw. Anpassung an den Gleitpartner, als Korrosionsschutz und durch gute Notlaufeigenschaften im Fall von Ölmangel auszeichnen. Insbesondere bei der Verwendung von niedrigviskosen Ölen sind Galvanikschichten von Vorteil, weil hierbei häufiger Mischreibungszustände auftreten können, bei denen die genannten Eigenschaften zum Tragen kommen. Die Galvanikschicht besteht vorzugsweise aus einer Zinn- Kupfer- Legierung, einer Wismut- Kupfer- Legierung oder aus reinem Wismut.

In den Zinn- Kupfer- Legierungen liegt der Anteil von Kupfer vorzugsweise bei 1 - 10 Gew.-%. In den Wismut-Kupferlegierungen liegen die bevorzugten Anteile von Kupfer bei 1 - 20 Gew.-%.

Ein weiteres bevorzugtes Verfahren ist das PVD-Verfahren und hier insbesondere das Sputtern. Sputter-Schichten bestehen vorzugsweise aus Aluminium- Zinnlegierungen, Aluminium-Zinn-Kupferlegierungen, Aluminium-Zinn-Nickel- Mangan-Legierungen, Aluminium-Zinn-Silizium-Legierungen oder Aluminium- Zinn-Silizium-Kupferlegierungen.

Vorzugsweise beträgt in diesen Legierungen der Zinnanteil 8 - 40 Gew.-%, der Kupferanteil 0,5 - 4,0 Gew.-%, der Siliziumanteil 0,02 - 5,0 Gew.-%, der Nickel- anteil 0,02 - 2,0 Gew.-% und der Mangananteil 0,02 - 2,5 Gew.-%.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Gleitschicht aus einer Kunststoffschicht bestehen. Kunststoffschichten werden vorzugsweise mittels eines Lackier- oder Druckverfahrens, wie z. B. Sieb- oder Kissendruck, durch Tauchen oder Spritzen aufgetragen.

Die zu beschichtende Oberfläche muss hierzu durch Entfetten, chemisches oder physikalisches Aktivieren und/oder mechanisches Anrauhen, beispielsweise durch Sandstrahlen oder Schleifen, geeignet vorbereitet werden. Die Matrix der Kunststoffschichten besteht vorzugsweise aus hochtemperatur- beständigen Harzen wie PAI. Außerdem können in die Matrix Zusätze wie M0S 2 , Bornitrid, Graphit oder PTFE eingelagert sein. Die Anteile der Zusätze einzeln oder in Kombination liegen vorzugsweise zwischen 5 und 50 Vol.%.

Beispiele für Galvanikgleitschichten sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.

Tabelle 3 (Angaben in Gew.-%)

Eine bevorzugte galvanische Gleitschicht weist eine Zinnmatrix auf, in die Zinn- Kupfer-Partikel eingelagert sind, die aus 39— 55 Gew.-% Kupfer und Rest Zinn bestehen. Die Partikeldurchmesser liegen vorzugsweise bei 0,5 μιτι bis 3 μιτι.

Die galvanische Schicht wird vorzugsweise auf eine Zwischenschicht, insbeson- dere auf zwei Zwischenschichten aufgebracht, wobei die erste Zwischenschicht aus Ni und die darüber liegende zweite Zwischenschicht aus Nickel und Zinn besteht. Der Ni-Anteil der zweiten Zwischenschicht liegt vorzugsweise bei 30— 40 Gew.-% Ni. Die erste Zwischenschicht hat vorzugsweise eine Dicke von 1 bis 4 μιτι und die zweite Zwischenschicht vorzugsweise eine Dicke von 2 bis 7 μιτι.

Beispiele für Sputter-Schichten sind in der Tabelle 4 zusammengefasst.

Tabelle 4 (Angaben in Gew.-%)

Beispiel 7 8 9 10 1 1

AI Rest Rest Rest Rest Rest

Sn 22 35 25 10 20 Cu 0,7 1 ,2 0,7 0,5 0,5

Si 2,5 1 ,5

Mn 1 ,5

Ni 0,7 0,7

Beispiele für Kunststoffgleitschichten sind in der Tabelle 5 zusannnnengefasst.

Tabelle 5 (Angaben in Vol.%)

Alle genannten Gleitschichten können mit den Lagermetallschichten aus den Kupferlegierungen kombiniert werden.

Das Gleitlagerelement ist vorzugsweise als Gleitlagerschale, als Ventilplatte oder Gleitsegment, wie z. B. Gleitführungsleiste, ausgebildet.

Beispielhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert: Fig. 1 schematische Darstellung des Herstellungsverfahrens gemäß des Standes der Technik,

Fig. 2 schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs, Fig . 3 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen

Bandanlage,

Fig. 4a und b perspektivische Darstellungen zweier Gleitelemente,

Fig . 5 graphische Darstellung der Härte als Funktion des

Gefügezustandes für ein Vergleichsbeispiel,

Fig . 6 graphische Darstellung der Lagermetallfestigkeit als Funktion des Gefügezustandes für das Vergleichsbeispiel,

Fig . 7 graphische Darstellung der Härte für erfindungsg ermäße

Beispiele 1 bis 3,

Fig. 8 graphische Darstellung der Lagermetallfestigkeit für erfindungsgemäße Beispiele 1 bis 3,

Fig . 9 ein Eisen-Kohlenstoff-Diagramm von Stahl,

Fig. 10 das Zustandsdiagramm für die Lagermetalllegierung

CuNi2Si.

In der Figur 2 ist der erfindungsgemäße Verfahrensablauf schematisch dargestellt, wobei die Temperatur T der einzelnen Verfahrensschritte gegen die Zeit t aufgetragen ist. Das Sintern wird z. B. mit einer Temperatur T s von 940°C durchgeführt und unmittelbar danach wird das Verbundmaterial auf eine Temperatur Ti von ca. 150°C bis 250°C abgeschreckt. Wenn zwei Sinterschritte mit Temperaturen T S i und T S 2 durchgeführt werden, steht T s für die Temperatur T S 2- Der Abschreckvorgang dauert ca. t a = 1 bis 3 min. Daran schließt sich die Auslagerung bei einer Temperatur T A von 350°C bis 520°C an. Die gesamte Verfah- rensdauer t g2 und ist somit kürzer als das Verfahren gemäß dem Stand der Technik (siehe Fig. 1 , t g i ). Die Verkürzung entsteht dadurch, dass das komplette Homogenisierungsglühen (Lösungsglühung) entfällt. Bei z. B. CuNi2Si sind nach dem Stand der Technik hierzu nämlich Aufheizzeiten von mehreren Stunden auf Zieltemperatur 750°C bis 800°C und Haltezeiten von mehreren Stunden erforderlich, woran sich dann das Abschrecken anschließt.

In der Figur 3 ist eine Bandanlage 1 schematisch dargestellt. In der

Abwickelstation 2 befindet sich eine Stahlbandrolle 3, von der das Bandmaterial 6 aus Stahl abgewickelt wird. In einer anschließenden Richtstation 8a wird das Bandmaterial 6 geglättet.

In der anschließenden Pulveraufstreueinheit 9 befindet sich ein Pulvervorratsbehälter 10, in dem das Pulver 1 1 des Lagermetalls vorgehalten und aus dem das Pulver 1 1 auf das Bandmaterial 6 ausgetragen wird.

In einer nachfolgenden ersten Sinterstation 13a wird das Pulver 1 1 mittels einer über dem Bandmaterial 6 angeordneten Heizeinrichtung 14 gesintert. Das auf diese Weise hergestellte Verbundmaterial 25 wird in einer Abkühlstation 15 mittels eines Gases, bestehend aus einem Stickstoff-Wasserstoffgemisches, abgekühlt. Das Gasgemisch wird aus den Sprühdüsen 17 ausgestoßen. Die Sprühdüsen 17 sind unter dem Bandmaterial 6 angeordnet, sodass die Rückseite 26 des Verbundmaterials 25 mit dem Gasstrahl 18a aus dem Abkühlungsgasgemisch besprüht werden kann.

In der nachfolgenden Walzstation 8b wird das Verbundmaterial 25 verdichtet und anschließend in einer zweiten Sinterstation 13b einem weiteren Sinterpro- zess unterzogen. In der Abschreckstation 16 erfolgt das Abschrecken des Verbundmaterials 25 wiederum mittels eines Stickstoff-Wasserstoffgemisches, das aus den Sprühdüsen 17 eines Jet Coolers ausgestoßen wird. Die Sprühdüsen 17 sind unter dem Bandmaterial 6 angeordnet, sodass die Rückseite 26 des Verbundmaterials 25 mit dem Gasstrahl 18b aus dem Abschreckmedium 18 besprüht wird.

Anschließend wird das Verbundmaterial 25 in einer Aufwickelstation 4 aufgewickelt. Anschließend wird die Verbundwerkstoffrolle 5 in eine Auslagerungsstation 24 gebracht, wo in einem Haubenofen das abschließende Auslagern erfolgt, um die gewünschten mechanischen Eigenschaften des Lagermetalls einzustellen. Die Auslagerungszeit beträgt zwischen 4 h und 10 h bei Temperaturen von 350°C bis 520°C.

Der so hergestellte Gleitlagerverbundwerkstoff 30 wird danach weiterverarbeitet. Beispielsweise können hieraus durch Umformen Gleitlagerschalen hergestellt werden. In der Fig. 4a ist ein Gleitelement 40 in Gestalt einer Gleitlagerschale 42 dargestellt. Die Gleitlagerschale 42 weist eine Trägerschicht 32 aus Stahl, eine Gleitlagermetallschicht 34 und eine Gleitschicht 36 auf. Die in Fig. 4b dargestellte Ventilplatte 44 hat den Aufbau Stahlrücken 32 mit der erfindungsgemäß hergestellten Lagermetallschicht 43. Bei solchen Anwendungsfällen wird aus Belastungsgründen in der Regel auf eine Gleitschicht 36 verzichtet. Die Dicke Di kann zwischen 1 ,5 mm und 8 mm betragen. Die Lagermetalldicke D 2 beträgt 0,5 bis 3,0 mm.

Vergleichsbeispiel: Es wurde ein Gleitlagerverbundwerkstoff aus C22+CuNi2Si hergestellt, wobei das Herstellungsverfahren gemäß der DE 10 2005 063 324 B4 wie folgt durchgeführt wurde: - Aufbringen des Pulvers des Lagermetalls CuNi2Si - erstes Sintern bei T S i= 960°C über 8 min

- Abkühlen mit Abkühlrate < 1 K/s

- Walzen

- zweites Sintern bei T S 2= 920°C über 8 min

- Abkühlen mit Abkühlrate < 1 K/s

In Fig. 5 sind die Härtewerte des Stahls und des Lagermetalls nach dem zweiten Sintern dargestellt. Der Gleitlagerverbundwerkstoff weist am Ende des Herstellungsverfahrens eine Stahlhärte von 138 HBW 1 /5/30 und eine Lagermetallhärte von 100 HBW 1 /5/30 auf. Die entsprechenden Festigkeitswerte sind in Fig. 6 dargestellt. Die elektrische Leitfähigkeit ist in IACS- Einheiten angegeben. Erfindungsgemäße Beispiele: Werden für bestimmte Anwendungsfälle höhere Festigkeiten sowohl von Stahl als auch von Lagermetall benötigt, d. h. für Anwendungen, bei denen primär Verschleißbeständigkeit und Ermüdungsfestigkeit gefragt sind, so wird dies mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht. Das erfindungsgemäße Verfahren wurde ebenfalls an demselben Werkstoffen Stahl C22 und Lagermetall CuNi2Si durchgeführt:

- Aufstreuen des Lagermetallpulvers auf ein Stahlband

- erstes Sintern bei T S i= 960°C über 8 min

- Abkühlen mit Abkühlrate < 1 K/s

- zweites Sintern bei T S 2= 920 °C über 8 min

- Abschrecken von 920°C auf 200°C, d. h. 720°C in 0,7 min, was einer Abschreckrate von 20 K/s entspricht

Nach dem zweiten Sintern wird der Stahl durch die rasche Abkühlung aus dem Austenitgebiet (s. Fig. 9) abgeschreckt und gehärtet. Das Lagermetall CuNi2Si liegt nach der raschen Erstarrung (s. Fig. 10) durch die hohe Abkühlungsrate als übersättigter α-Mischkristall vor, hat geringe Festigkeiten und sehr hohe Bruchdehnungswerte (siehe Fig. 8, Gußzustand).

Danach erfolgt an dem Gleitlagerverbundwerkstoff keine Homogenisierungsglühung, sondern eine Auslagerung bei Temperaturen von 380°C/8h (Beispiel 1 ), 480°C/4h (Beispiel 2) oder 480°C/8h (Beispiel 3), also eine Auslagerung im Zweiphasengebiet der CuNi2Si-Legierung (s. Fig. 10), wodurch sich Nickelsilizide im α-Mischkristall bilden, die zu einer deutlichen Härtesteigerung des Lagermetalls führen. Die Härten des Stahls reduzieren sich zwar dadurch geringfügig, liegen aber immer noch deutlich höher als bei dem Vergleichsbeispiel (s. Fig. 7). Die entsprechenden Fertigkeitswerte sind in Fig. 8 zusammengestellt.

Bezugszeichenliste

1 Bandanlage

2 Abwickelstation

3 Stahlbandrolle

4 Aufwickelstation

5 Verbundwerkstoffrolle

6 Bandmaterial aus Stahl

8a Richtstation

8b Walzstation

9 Pulveraufstreueinheit

10 Pulvervorratsbehälter

1 1 Pulver

13a erste Sinterstation

13b zweite Sinterstation

14 Heizeinrichtung

15 Abkühlstation

16 Abschreckstation

17 Sprühdüse

18 Abschreckmedium

18a Gasstrahl

18b Gasstrahl 24 Auslagerungsstation

25 Verbundmaterial

26 Rückseite des Verbundmaterials

30 Gleitlagerverbundwerkstoff 32 Trägerschicht 34 Lagermetallschicht

36 Gleitschicht

40 Gleitlagerelement

42 Gleitlagerschale

44 Ventilplatte

Di Dicke Stahlschicht

D 2 Dicke Lagermetallschicht

Ts Sintertemperatur

Tsi Sintertemperatur

Ts2 Sintertemperatur

Ti Temperatur nach Abschreckung

T A Temperatur der Auslagerung ta Abschreckzeit

Gesamtzeit des Verfahrens nach Stand der Technik Gesamtzeit des erfindungsgemäßen Verfahrens