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Title:
METHOD FOR PRODUCING A SEAT COVER AND SEAT COVER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/058814
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a seat cover (2), which comprises at least one body contact surface (7, 9) and seat cushion side surfaces (8.1, 8.2, 10.1, 10.2) which are adjacent thereto. A receiving element (4) is arranged in the region of the blank part (3.1, 3.2) on a raw material (1) prior to cutting a blank part (3.1, 3.2) for the seat cover (2), and is secured. According to the invention, the at least on body contact surface (7, 9) and the adjacent seat cushion side surfaces (8.1, 8.2, 10.1, 10.2) are cut from a raw material (1) as a single-piece blank part (3.1, 3.2) and are processed to form a seat cover (2).

Inventors:
SCHULZE UWE (DE)
HENNIG LARS (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/072218
Publication Date:
April 21, 2016
Filing Date:
September 28, 2015
Export Citation:
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Assignee:
JOHNSON CONTROLS GMBH (DE)
International Classes:
B60N2/58
Domestic Patent References:
WO2002052899A12002-07-04
WO1994018033A11994-08-18
Foreign References:
DE19847331A12000-04-20
EP2422638A12012-02-29
US3649974A1972-03-21
EP0361855A21990-04-04
US3841700A1974-10-15
US20080309143A12008-12-18
DE19847331A12000-04-20
FR2816185A12002-05-10
DE19649427C11998-04-02
DE102011016843A12012-10-11
DE8629570U11986-12-18
Attorney, Agent or Firm:
FINGER, Catrin (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Verfahren zur Herstellung eines Sitzbezuges (2), welcher zumindest eine Körperkontaktfläche (7, 9) und angrenzende

Seitenwangenflächen (8.1 , 8.2, 10.1 , 10.2) umfasst,

dadurch gekennzeichnet, dass

vor einem Schneiden eines Zuschnittteils (3.1 , 3.2) für den

Sitzbezug (2) zumindest ein Aufnahmeelement (4) im Bereich des zu schneidenden Zuschnittteils (3.1 , 3.2) auf einem Rohmaterial (1 ) angeordnet und befestigt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Rohmaterial (1 ) als ein einstückiges Zuschnittteil (3.1 , 3.2) für den Sitzbezug (2) die zumindest eine Körperkontaktfläche (7, 9) und die angrenzenden

Seitenwangenflächen (8.1 , 8.2, 10.1 , 10.2) zugeschnitten werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Rohmaterial (1 ) als ein einstückiges Zuschnittteil (3.1 , 3.2) für den Sitzbezug (2) eine sitzflächenseitige Körperkontaktfläche (7) und zwei sitzflächenseitige Seitenwangenflächen (8.1 , 8.2) zugeschnitten werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Rohmaterial (1 ) als ein einstückiges Lehnen-Zuschnittteil (3.2) eine lehnenseitige

Körperkontaktfläche (9) und zwei lehnenseitige

Seitenwangenflächen (10.1 , 10.2) zugeschnitten werden.

5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

vor einem Zuschneiden des einstückigen Zuschnittteils (3.1 , 3.2) das Aufnahmeelement (4) in einem Übergangsbereich zwischen der Körperkontaktfläche (7, 9) und der angrenzenden

Seitenwangenfläche (8.1 , 8.2, 10.1 , 10.2) an das Rohmaterial (1 ) angeordnet und befestigt wird.

6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

als Aufnahmeelement (4) ein durchgängiger Schlauch zur Aufnahme eines Einlegers (1 1 ) am Rohmaterial (1 ) befestigt wird.

7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

als Aufnahmeelement (4) ein segmentierter Schlauch zur Aufnahme eines Einlegers (1 1 ) am Rohmaterial (1 ) befestigt wird.

8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass

das Aufnahmeelement (4) an das Rohmaterial (1 ) mittels einer computergesteuerten Maschine angeordnet und befestigt wird.

9. Verfahren nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet, dass

das Aufnahmeelement (4) an das Rohmaterial (1 ) mittels einer

Nähmaschine genäht wird.

10. Sitzbezug (2), hergestellt aus einem einstückigen Zuschnittteil (3.1 , 3.2) nach dem Verfahren gemäß der vorhergehenden Ansprüche.

Description:
Verfahren zur Herstellung eines Sitzbezuges und Sitzbezug

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Sitzbezuges, welcher zumindest eine Körperkontaktfläche und angrenzende

Seitenwangenflächen umfasst. Weiterhin betrifft die Erfindung einen

Sitzbezug für einen Sitz, insbesondere einen Fahrzeugsitz.

Aus dem Stand der Technik sind allgemein Verfahren zur Herstellung eines Sitzbezuges sowie Sitzbezüge bekannt. Die US 3,841 ,700 beschreibt einen Bausatz zur Herstellung von Sitzbezügen von Front- und Rücksitzen bzw. für eine Lehne und ein Sitzteil. Dabei werden Halbzeuge vorgenäht, welche Bahnen aus unterschiedlichen Materialien für Sitzfläche, Seiten-/Deckfläche und Rückseite aufweisen. Diese vorgenähten Halbzeuge werden

nachfolgend entsprechend der konkreten Sitzdimensionen mittels eines vorgegebenen Schnittverlaufs beschnitten und endvernäht.

Für einen Sitzbezug vorgesehene Materialien werden nach einem

Kaschieren, üblicherweise einem Flammkaschierverfahren, auf so genannte Rollen gewickelt, verpackt und anschließend in ein Trimmwerk verschickt. Im Trimmwerk werden diese mit einem Cutter in die benötigten Teile geschnitten und einem Nähprozess zugeführt.

Des Weiteren ist in der US 2008/0309143 A1 ein Fahrzeugsitz beschrieben, welcher ein geschäumtes Sitzpolster, ein zumindest teilweise eine

Oberfläche des Fahrzeugsitzes bildender flexibler Bezug und ein

elastisches Distanzelement aufweist.

Darüber hinaus sind in der WO 02/052899 A1 eine Flächenheizung und ein Verfahren zu deren Herstellung, in der DE 198 47 331 A1 ein Verfahren zum Anbringen von Befestigungselementen an einem gestrickten

Sitzbezug, in der FR 2 816 185 A1 ein Verfahren zum Beziehen eines Sitzpolsters, in der WO 94/18033 A1 ein Airbag, in der DE 196 49 427 C1 ein Sitzüberzug, in der DE 10 201 1 016 843 A1 ein Verfahren zum

Herstellen eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils und in der DE 86 29 570 U ein Polsterbezug aus Gestrick beschrieben.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Herstellung eines Sitzbezuges und einen verbesserten Sitzbezug anzugeben.

Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des Sitzbezuges durch die in Anspruch 10 angegebenen Merkmale gelöst.

Bei dem Verfahren wird ein Sitzbezug hergestellt, welcher zumindest eine Körperkontaktfläche und an diese angrenzende Seitenwangenflächen umfasst. Erfindungsgemäß wird vor einem Schneiden eines

Zuschnittteils für den Sitzbezug zumindest ein Aufnahmeelement im

Bereich des noch zu schneidenden Zuschnittteils auf einem

Rohmaterial angeordnet und befestigt.

Darüber hinaus werden aus dem Rohmaterial die zumindest eine

Körperkontaktfläche und die angrenzenden Seitenwangenfläche als ein einstückiges Zuschnittteil mit dem zumindest einen Aufnahmeelement zugeschnitten, welches den Sitzbezug bildet.

Durch die Vorverarbeitung des Rohmaterials durch Befestigung von mindestens einem konturgebenden Aufnahmeelement am Rohmaterial können das Fertigungsverfahren für Sitzbezüge weiter automatisiert und manuelle Verarbeitungsschritte reduziert werden. Insbesondere können manuelle Näharbeiten um mehr als 30 % reduziert werden. Des Weiteren können beim Zuschneiden der Zuschnittteile anfallende Verschnitte deutlich reduziert werden. So kann beim Schneiden von einem einstückigen

Zuschnittteil für einen Sitzbezug für die Lehne oder die Sitzfläche eines Sitzes, insbesondere eines Fahrzeugsitzes, der Verschnitt um ca. 40% reduziert werden. Die Einsparungen schwanken dabei abhängig vom verwendeten Material und Design des Sitzbezuges. Durch die weitere Automatisierung und maschinelle Verarbeitung des Rohmaterials zur Herstellung des Sitzbezuges sind der gesamte Herstellungsprozess und Transportabläufe optimiert.

Um den Herstellungsprozess noch effizienter zu gestalten, könnte man direkt nach dem Kaschiervorgang unter Verwendung eines Materialpuffers das Rohmaterial in eine Nähanlage zum maschinellen Befestigen des Aufnahmeelements führen und danach entweder zusammen aufrollen oder direkt weiter zum Zuschnitt und Schneiden des einstückigen Zuschnittteils mit bereits befestigtem Aufnahmeelement leiten.

Der Erfindung liegt darüber hinaus der Vorteil zugrunde, dass ein beispielsweise infolge von beim Ink-Jet-Drucken auftretender Versatz des Musters oder Designs zwischen den einzelnen separaten Zuschnittteilen im Stand der Technik beim erfindungsgemäßen einstückigen Zuschnittteil für den Sitzbezug sicher vermieden ist.

Wird ein Zuschnittteil mittels Schneiden hergestellt, ist prozessbedingt ein bestimmter Teil des Rohmaterials ein so genannter Verschnitt, welcher üblicherweise für eine weitere Herstellung des Sitzbezuges nicht benötigt wird. Mittels des verfahrensgemäßen einstückigen Zuschnittteils für einen Sitzbezug ist eine Anzahl durchzuführender Arbeitsschritte, insbesondere durchzuführender Zuschnitte an dem Rohmaterial, signifikant reduziert. Somit fällt im Gegensatz zum Stand der Technik erheblich weniger Verschnitt an, wobei in vorteilhafter Weise eine besonders hohe

Kostenersparnis und eine weniger aufwendige Verarbeitung erreicht werden.

Eine Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass eine sitzflächenseitige Körperkontaktfläche und zwei sitzflächenseitige Seitenwangenflächen als ein einstückiges Sitzflächen-Zuschnittteil zugeschnitten werden. Somit ist für die Herstellung eines Sitzbezuges für eine Sitzfläche (auch

sitzflächenseitiger Sitzbezug genannt) im Gegensatz zum Stand der Technik die Anzahl durchzuführender Zuschnitte an dem Rohmaterial signifikant reduziert, so dass der Verschnitt erheblich geringer ausfällt.

In einer anderen Weiterbildung des Verfahrens werden eine lehnenseitige Körperkontaktfläche und zwei lehnenseitige Seitenwangenflächen als ein einstückiges Lehnen-Zuschnittteil zugeschnitten. Somit ist für die

Herstellung eines Sitzbezuges für eine Sitzlehne (auch lehnenseitiger Sitzbezug genannt) im Gegensatz zum Stand der Technik die Anzahl durchzuführender Zuschnitte an dem Rohmaterial signifikant reduziert, so dass der Verschnitt erheblich geringer ausfällt.

In einer weiteren Ausführungsform wird vor dem Zuschneiden des einstückigen Zuschnittteils das Aufnahmeelement in einem

Übergangsbereich zwischen der Körperkontaktfläche und der jeweiligen Seitenwangenfläche an das Rohmaterial angeordnet und befestigt. Mittels des bereits am Rohmaterial befestigten Aufnahmeelements ist eine

Aufnahme für einen Einleger gegeben, welcher der Ausbildung und

Stützung einer Kontur des Sitzbezuges dient. Im Gegensatz zum Stand der Technik entfällt eine manuelle Befestigung des Aufnahmeelements an den bereits geschnittenen Zuschnittteilen in einem Trimmwerk. Durch die maschinelle Vorfixierung am Rohmaterial ist die Verarbeitung des einstückigen Zuschnittteils in dem Trimmwerk vereinfacht, wodurch eine weitere Kosteneinsparung erzielbar ist.

Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass als Aufnahmeelement ein durchgängiger Schlauch zur Aufnahme eines Einlegers, insbesondere eines rohrformigen Elements, am Rohmaterial befestigt wird. Das

Aufnahmeelement mit dem Einleger, insbesondere einem stab- oder rohrformigen Element, dient der Konturgebung des Sitzbezuges im Grenzoder Trennbereich zwischen der Körperkontaktfläche und der jeweiligen Seitenwangenfläche und der Fixierung des Sitzbezuges an einem

Schaumstoffteil bzw. eines Sitzpolsterteils eines Sitzes, insbesondere eines Fahrzeugsitzes, so dass eine Verlagerung oder ein Verrutschen des Sitzbezuges verhindert ist. Mittels des Aufnahmeelements, insbesondere des durchgängigen Schlauchs, ist der Einleger, beispielsweise ein rohrförmiges Element, an dem Sitzbezug anordbar und ein optimaler Halt des Einlegers am Sitzbezug sichergestellt.

Alternativ oder zusätzlich ist das Aufnahmeelement zur Aufnahme eines Einlegers vorgesehen, welches eine von der Rohr- oder Stabform abweichende Form aufweist.

In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Aufnahmeelement ein segmentierter Schlauch zur Aufnahme des Einlegers am Rohmaterial befestigt. Mittels einer Segmentierung ist in vorteilhafter und einfacher Weise ein Materialbedarf für das

Aufnahmeelement minimiert.

Eine andere Weiterbildung sieht vor, dass das Aufnahmeelement an das Rohmaterial mittels einer computergesteuerten Maschine, insbesondere einer sogenannten CNC-Maschine, angeordnet und befestigt, insbesondere genäht, wird. Mittels der maschinellen Anordnung und Befestigung des Aufnahmeelements an dem Rohmatenal ist die Anzahl manueller

Arbeitsschritte reduziert.

In einer weiteren Ausgestaltung wird das Aufnahmeelement an das

Rohmaterial mittels einer Nähmaschine befestigt. Hierzu wird das

Aufnahmeelement mittels einer sogenannten offenen Naht am Rohmaterial befestigt, bei welcher im Gegensatz zu einer geschlossenen Naht ein Nähfaden am fertigen Sitzbezug auf der äußeren Oberflächenseite sichtbar ist. Aufgrund der mechanischen Befestigung des Aufnahmeelements am Sitzbezug mittels einer Nähmaschine ist eine materialschonende und dauerhafte Verbindung hergestellt im Gegensatz zu beispielsweise der bekannten herkömmlichen Heißklebeverbindung. Mit anderen Worten: Um die übliche Abtrennung zwischen Körperkontaktfläche und den

Seitenwangenflächen optisch wahrnehmbar auszugestalten, ist die offene Naht vorgesehen. Hierbei können in vorteilhafter Weise optisch

wahrnehmbare und anmutende Farben des Nähfadens verwendet werden.

Ein Sitzbezug, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, ist in vorteilhafter Weise mittels einer gegenüber dem Stand der Technik verringerten Anzahl von Arbeitsschritten herstellbar, wodurch eine signifikante Kostenersparnis erzielbar ist. Der Sitzbezug eignet sich insbesondere für einen Fahrzeugsitz, welcher seitlich ausgeformte

Seitenwangen in der Sitzfläche und in der Lehne aufweist.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:

Figur 1 schematisch in Draufsicht ein Rohmaterial für eine

Sitzbezugherstellung mit Markierungen für mehrere

einstückige Zuschnittteile mit an diesen bereits befestigten Aufnahmeelementen, r 2 schematisch in Draufsicht mehrere Zuschnittteile eines mehrteiligen Sitzflächen-Sitzbezuges gemäß des Standes der Technik, r 3 schematisch in Draufsicht ein Ausführungsbeispiel eines

einstückigen Sitzflächen-Zuschnittteils, r 4 schematisch in Draufsicht mehrere Zuschnittteile eines

mehrteiligen Lehnen-Sitzbezuges gemäß des Standes der Technik, r 5 schematisch ein Ausführungsbeispiel eines einstückigen

Lehnen-Zuschnittteils, r 6 schematisch in Draufsicht ein Ausführungsbeispiel eines

einstückigen Sitzflächen-Zuschnittteils mit einem befestigten Aufnahmeelement, r 7 schematisch in Draufsicht ein Ausführungsbeispiel eines

einstückigen Sitzflächen-Zuschnittteils mit einem weiteren Ausführungsbeispiel für ein befestigtes Aufnahmeelement, und ren 8 bis 9 schematisch jeweils ein Ausführungsbeispiel für einen

Ablaufplan eines Herstellungsprozesses für Sitzbezüge.

Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Figur 1 zeigt ein mögliches Ausführungsbeispiel eines Rohmaterials 1 , welches zur Herstellung eines in den folgenden Figuren näher dargestellten Sitzbezuges 2 vorgesehen ist. Das Rohmaterial 1 ist ein Textil, zum

Beispiel ein Stoff, und in Form einer so genannten Stoffbahn ausgebildet, welche eine bestimmte Breite und eine bestimmte Länge aufweist.

Alternativ ist das Rohmaterial 1 ein Leder oder ein anderes als Sitzbezug 2 geeignetes Material.

Das bahnenförmige Rohmaterial 1 ist mit Markierungen in Form von Linien L1 bis L4 für mehrere einstückige Sitzflächen-Zuschnittteile 3.1 mehrerer Sitzbezüge 2 versehen. Figur 1 zeigt jene Oberflächenseite des

Rohmaterials 1 , das beim jeweiligen Sitzbezug 2 dessen Unterseite bildet, mit welcher der Sitzbezug 2 an einem Träger, insbesondere einem

Schaumkörper oder einem anderen Polsterelement, anliegt.

Die dargestellten Linien L1 bis L4 sind jeweilige Markierungen für ein einstückiges Sitzflächen-Zuschnittteil 3.1 des Sitzbezuges 2, welche einen vorgegebenen Schnittverlauf abbilden, um konkrete Sitzkonturen und - abmessungen mittels maschinellen oder manuellen Zuschneidens zu realisieren.

Ein außen um die Linien L1 bis L4 befindlicher Bereich des Rohmaterials 1 findet bei der weiteren Herstellung des Sitzbezuges 2 keine Verwendung und wird als Verschnitt 6 bezeichnet. Die Linien L1 bis L4 können beispielsweise grafisch mittels einer Schablone und einem Zeichenelement auf dem Rohmaterial 1 aufgebracht sein. Alternativ, wenn die Sitzflächen- Zuschnittteile 3.1 computergesteuert ausgeschnitten werden, werden die Linien L1 bis L4 nicht auf dem Rohmaterial 1 aufgebracht, da diese softwareseitig digitalisiert erzeugt werden. In nicht dargestellten Ausführungsbeispielen sind die Linien L1 bis L4 Markierungen für Zuschnittteile anderer Formen, insbesondere für Lehnen- Zuschnittteile 3.2, wie in Figur 5 gezeigt.

An dem Rohmaterial 1 ist auf der die Unterseite des Sitzbezuges 2 bildenden Oberflächenseite im Bereich des jeweils markierten einstückigen Sitzflächen-Zuschnittteils 3.1 mindestens ein Aufnahmeelement 4

angeordnet und befestigt.

In einer möglichen Ausführungsform wird das Aufnahmeelement 4 vor einem Zuschneiden des jeweiligen einstückigen Sitzflächen- Zuschnittteils 3.1 aus dem Rohmaterial 1 mechanisch am Rohmaterial 1 befestigt, insbesondere an das Rohmaterial 1 genäht. Dabei wird das Aufnahmeelement 4 anhand einer sogenannten offenen Naht 5 mittels einer Nähmaschine an dem Rohmaterial 1 befestigt.

Das Aufnahmeelement 4 dient als eine Aufnahme für einen Einleger 1 1 (in Figuren 6 und 7 dargestellt) oder ein derartiges Element, das dem

Sitzbezug 2 eine Kontur gibt. Mittels des Aufnahmeelements 4 ist der Einleger 1 1 am Sitzbezug 2 gehalten und fixiert. Das Aufnahmeelement 4 ist beispielsweise aus Kunststoff oder einem anderen flexiblen und hinreichend stabilen Material gebildet.

Das Aufnahmeelement 4 ist auf der Innen- oder Unterseite des

Sitzbezuges 2 und somit auf der der Benutzungsseite gegenüberliegenden Oberflächenseite des Sitzbezuges 2 angeordnet und befestigt. Das

Aufnahmeelement 4 ragt in Art eines schlauchförmigen Wulsts von der Unterseite des Sitzbezuges 2 ab. Mittels des Aufnahmeelements 4 alleine und/oder zusammen mit dem darin angeordneten und gehaltenen

Einleger 1 1 wird der Sitzbezug 2 im montierten Zustand an einem Träger oder Polsterelement eines Fahrzeugsitzes lagerichtig gehalten und weitgehend verrutschsicher fixiert.

Figur 2 zeigt eine sitzflächenseitige Körperkontaktfläche 7 und zwei sitzflächenseitige Seitenwangenflächen 8.1 , 8.2 des Sitzbezuges 2 gemäß des Standes der Technik. Die sitzflächenseitige Körperkontaktfläche 7 und die zwei sitzflächenseitigen Seitenwangenflächen 8.1 , 8.2 sind separat ausgeschnitten und werden in einem weiteren Arbeitsschritt in einem Trimmwerk miteinander verbunden, insbesondere zusammengenäht, wobei das hier nicht dargestellte Aufnahmeelement 4 im Gegensatz zum in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel an einer daraus resultierenden Fügenaht angeordnet und mittels dieser befestigt wird.

Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines einstückigen Sitzflächen- Zuschnittteils 3.1 für eine Sitzfläche eines Fahrzeugsitzes. Figur 3 zeigt das einstückige Sitzflächen-Zuschnittteil 3.1 in Draufsicht auf die Oberseite, welche für einen Benutzer des Sitzes optisch wahrnehmbar ist.

Das einstückige Sitzflächen-Zuschnittteil 3.1 umfasst dabei eine

sitzflächenseitige Körperkontaktfläche 7 und zwei angrenzende

sitzflächenseitige Seitenwangenflächen 8.1 , 8.2 und die optisch von außen wahrnehmbare Naht 5. Im Gegensatz zur Figur 2 sind die sitzflächenseitige Körperkontaktfläche 7 und die zwei sitzflächenseitigen

Seitenwangenflächen 8.1 , 8.2 als ein gemeinsames Sitzflächen- Zuschnittteil 3.1 einstückig ausgeschnitten.

Alternativ kann es sich bei der Naht 5 nur um eine Ziernaht handeln, welche in das Rohmaterial 1 im Grenz- oder Trennbereich zwischen der

Körperkontaktfläche 7 und der jeweiligen angrenzenden

Seitenwangenfläche 8.1 und 8.2 eingebracht ist. In diesem Fall ist das Aufnahmeelement 4 auf der Unterseite des Rohmaterials 1 in einer anderen geeigneten Art an diesem befestigt, beispielsweise stoffschlüssig mit diesem verbunden, insbesondere geklebt.

Figur 4 zeigt eine lehnenseitige Körperkontaktfläche 9 und zwei

angrenzende lehnenseitige Seitenwangenflachen 10.1 , 10.2 des

Sitzbezuges 2 gemäß des Standes der Technik. Die lehnenseitige

Körperkontaktfläche 9 und die zwei lehnenseitigen

Seitenwangenflächen 10.1 , 10.2 sind separat ausgeschnitten und werden im weiteren Arbeitsschritt miteinander verbunden, insbesondere mittels einer Fügenaht zusammengenäht.

Figur 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines einstückigen Lehnen- Zuschnittteils 3.2 für eine Lehne des Fahrzeugsitzes. Figur 5 zeigt das einstückige Lehnen-Zuschnittteil 3.2 mit der Naht 5 in Draufsicht auf die Oberseite, welche für einen Benutzer des Sitzes mit bezogenem

Sitzbezug 2 optisch wahrnehmbar ist.

Das einstückige Lehnen-Zuschnittteil 3.2 umfasst dabei eine lehnenseitige Körperkontaktfläche 9 und zwei angrenzende lehnenseitige

Seitenwangenflächen 10.1 , 10.2, welche optisch mittels der Naht 5 voneinander getrennt sind, aber mittels dieser nicht gefügt sind. Im

Gegensatz zur Figur 4 sind die lehnenseitige Körperkontaktfläche 9 und die zwei lehnenseitigen Seitenwangenflächen 10.1 , 10.2 als ein gemeinsames Lehnen-Zuschnittteil 3.2 einstückig ausgeschnitten.

Figur 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Unterseite eines einstückigen Sitzflächen-Zuschnittteils 3.1 mit einem befestigten Aufnahmeelement 4, welches als durchgängiger Schlauch zur Aufnahme eines Einlegers 1 1 , beispielsweise eines rohrförmigen Elements, ausgebildet ist. Das

Aufnahmeelement 4 ist mittels der Naht 5 an dem Sitzflächen- Zuschnittteil 3.1 angeordnet und befestigt und erstreckt sich über einen vorgegebenen Bereich, welcher entsprechend der Kontur des fertigen Fahrzeugsitzes ausgebildet ist. Außenseitig kann dabei die Naht 5 als konturgebende Ziernaht des Sitzbezuges 2 dienen.

Der Einleger 1 1 erstreckt sich entlang des Aufnahmeelements 4 und ist beispielsweise als ein Rohr oder Stab aus Kunststoff oder Metall gebildet. Das von der Unterseite abragende Aufnahmeelement 4 mit dem

Einleger 1 1 gibt dem Sitzbezug 2 an den Übergängen zwischen der Körperkontaktfläche 7 und den Seitenwangenflächen 8.1 , 8.2 die Kontur und dient zudem einer im Wesentlichen rutschsicheren und lagerichtigen Halterung und Fixierung des Sitzbezuges 2 an einem Träger, insbesondere an einem Schaumstoffteil oder einem Sitzpolsterteil des Fahrzeugsitzes, so dass ein Verschieben oder Verrutschen des Sitzbezuges 2 zumindest reduziert oder verhindert ist.

Figur 7 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des Aufnahmeelements 4. Im Gegensatz zu Figur 6 ist dieses segmentiert ausgebildet.

Das Vornähen von Komponenten, wie dem Aufnahmeelement 4, am

Rohmaterial 1 bereits vor dem Zuschnittprozess reduziert gegenüber herkömmlichen Herstellungsverfahren deutlich den Herstellungsprozess und die manuelle Arbeit. Des Weiteren kann der Zuschnitt schon kurz nach Beenden des Kaschiervorganges durchgeführt werden, so dass die erzeugten einstückigen Zuschnittteile 3.1 , 3.2 weiteren Prozessschritten und -orten zugeführt werden können, ohne dass der beim Zuschneiden anfallende Verschnitt transportiert werden muss.

Figuren 8 und 9 zeigen jeweils ein Ausführungsbeispiel für einen Ablaufplan eines Herstellungsprozesses für die zuvor beschriebenen Sitzbezüge 2 mit vorfixierten Aufnahmeelementen 4. Im Ausführungsbeispiel nach Figur 8 wird das für einen Sitzbezug 2 vorgesehene Rohmaterial 1 in einem ersten Schritt S1 veredelt,

insbesondere beschichtet. Das Rohmaterial 1 wird üblicherweise in

Endlosbahnen dem Prozess zugeführt. Bei dem Rohmaterial 1 handelt es sich um ein Textil, insbesondere eine Gewebe, ein Stoff oder Leder. Im Schritt S1 wird das Rohmaterial 1 , beispielsweise mittels eines Kaschieroder Laminierverfahrens, vorzugsweise eines Flammkaschierverfahrens, veredelt.

In einem nachfolgenden optionalen zweiten Schritt S2 wird das

Rohmaterial 1 auf so genannte Rollen gewickelt.

Alternativ kann das Rohmaterial 1 nach dem Kaschieren oder Laminieren im Schritt S1 in einem dritten Schritt S3 vorgenäht werden. Für den Fall, dass das Vornähen an einem vom Kaschieren oder Laminieren entfernten Ort durchgeführt wird, wird das kaschierte oder laminierte Rohmaterial 1 im Schritt S2 für einen Transport zu dem nächsten Prozessschritt auf Rollen gewickelt.

In einem darauffolgenden dritten Schritt S3 wird das Rohmaterial 1 , wie oben anhand der Figuren 1 , 6 und 7 beschrieben, auf der die Unterseite des Sitzbezuges 2 bildenden Oberflächenseite mit Aufnahmeelementen 4 (auch Befestigungselemente genannt) versehen, welche vollautomatisch beispielsweise mittels computergesteuerten Nähmaschinen an das

Rohmaterial 1 in einem oder mehreren Nähschritten mittels Nähten 5 angenäht und befestigt werden. Dabei werden die Aufnahmeelemente 4 derart mittels der Nähte 5 an das Rohmaterial 1 genäht, dass diese Nähte 5 zum Einen der Befestigung dienen und zum Anderen auf der Außen- oder Oberseite des fertigen Sitzbezuges 2 als Ziernaht dienen. Alternativ können die Aufnahmeelemente 4 vollautomatisch mittels einer anderen Verbindungsart befestigt werden, beispielsweise genietet oder stoffschlüssig verbunden werden. Analog zur Naht 5 dienen die Nieten der Befestigung der Aufnahmeelemente 4 an der Unterseite des fertigen Sitzbezuges 2 und auf der Ober- oder Außenseite als Zierniete.

Gegebenenfalls werden die Einleger 1 1 in die befestigten

Aufnahmeelemente 4 eingeführt.

Je nach Standort des jeweiligen Herstellungsverfahrens kann das mit den befestigten Aufnahmeelementen 4 versehene Rohmaterial 1 wieder für einen Transport zum nächsten Standort auf Rollen gewickelt werden (analog zum Schritt S2).

Das mit den Aufnahmeelementen 4 versehene und maschinell vorgenähte Rohmaterial 1 wird anschließend in einem vierten Schritt S4 einem

Schneidprozess, beispielsweise in einem sogenannten Trimmwerk, zugeführt, in welchem aus dem Rohmaterial 1 die zuvor beschriebenen einstückigen Sitzflächen-Zuschnitttteile 3.1 und/oder die einstückigen Lehnen-Zuschnittteile 3.2 mittels eines Schneidwerkzeugs, zum Beispiel einem sogenannten Cutter, geschnitten werden.

Nach dem Schneidprozess im Schritt S4 in einem Trimmwerk werden die geschnittenen einstückigen Sitzflächen-Zuschnitttteile 3.1 und/oder die einstückigen Lehnen-Zuschnittteile 3.2 optional verpackt und einer Nähfabrik oder einer Fertigungsfabrik für Sitze, insbesondere

Fahrzeugsitze, zugeführt und dort zu Sitzbezügen 2 für Fahrzeugsitze verarbeitet.

Bis zu dem Schritt S4 ist der Ablauf des Herstellungsverfahrens gemäß Figur 9 im Wesentlichen gleich. In Figur 9 ist der Nähprozess zur

Herstellung von Sitzbezügen 2 in einem weiteren Schritt S5 dargestellt. Dabei werden zusätzlich zu den einstückigen Sitzflächen- Zuschnitttteilen 3.1 und/oder den einstückigen Lehnen-Zuschnittteilen 3.2 mit aufgenähten Aufnahmeelementen 4 aus Schritt S4 dem Schritt S5 weitere erforderliche und zu vernähende Teile aus einem anderen

Schneidprozess eines Schrittes S4.1 zugeführt.

Je nach Art und Design des zu fertigenden Sitzbezuges 2 können die einstückigen Sitzflächen-Zuschnitttteile 3.1 und/oder die einstückigen Lehnen-Zuschnittteile 3.2 und/oder die weiteren erforderlichen Teile in einem Schritt S5.1 zusätzlichen vollautomatischen Verarbeitungen, wie Prägen, HF-Schweißen, weiteres Vornähen, zugeführt werden.

Im eigentlichen Schritt S5 - dem Nähprozess zur Endfertigung des

Sitzbezuges 2 - werden dann die vorgenähten und/oder vorverarbeiteten einstückigen Sitzflächen-Zuschnitttteile 3.1 und/oder die einstückigen Lehnen-Zuschnittteile 3.2 und/oder die weiteren erforderlichen Teile in mehreren Nähschritten, welche halbautomatisch und/oder manuell durchgeführt werden, zu dem jeweiligen Sitzbezug 2 gefertigt.

Dieser wird dann in einem optionalen Schritt S6 verpackt für einen weiteren Transport zu einem entfernten Produktionsstandort oder direkt in einem Fertigungswerk für Fahrzeugsitze weiterverarbeitet.

Bezugszeichenliste

1 Rohmaterial

2 Sitzbezug

3.1 Sitzflächen-Zuschnittteil

3.2 Lehnen-Zuschnittteil

4 Aufnahmeelement

5 Naht

6 Verschnitt

7 Sitzflächenseitige Körperkontaktfläche

8.1 Sitzflächenseitige Seitenwangenfläche

8.2 Sitzflächenseitige Seitenwangenfläche 9 Lehnenseitige Körperkontaktfläche

10.1 Lehnenseitige Seitenwangenfläche

10.2 Lehnenseitige Seitenwangenfläche 1 1 Einleger

L1 Linie

L2 Linie

L3 Linie

L4 Linie

S1 bis S6 Schritte