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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING A THREADED BOREHOLE AND TAPPING TOOL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/029850
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a threaded borehole (1) in a workpiece (5) with a tapping tool (23) having a main blade (27) on the drill tip (25) thereof and a thread profile (29) trailing in a tapping direction (I), wherein the method involves a tapping upstroke (G) in which the tapping tool (23) is driven into the workpiece (5) with a tapping advancing (fG) in the tapping direction (I) and with a synchronised tapping rotational speed (nG), and the main blade (27) of the tool produces a core borehole and the thread profile (29) of the tool forms an internal thread (9) on the internal wall of the core borehole. Chips (51) are produced in the tapping upstroke (G), which are conveyed out of the threaded borehole (1) in a chip-removal direction opposite the tapping direction (I), and also collide with thread flanks (19) of the internal thread (9) facing the chips (51) to be removed. According to the invention, the thread flanks (19) of the internal thread (9) facing the chips are not yet produced to a final dimension in the tapping upstroke (I), but rather they are produced with a flank measurement (Δx), and in fact they collide with the chips (51) to be removed with the formation of a collision contour (53).

Inventors:
KOPTON PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/061452
Publication Date:
February 14, 2019
Filing Date:
May 04, 2018
Export Citation:
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Assignee:
AUDI AG (DE)
International Classes:
B23G5/20
Foreign References:
GB2335878A1999-10-06
DE1818609U1960-09-22
EP0953396A11999-11-03
EP0767024A11997-04-09
DE7922782U11979-11-29
DE3880394T21993-07-29
DE3939795A11991-06-06
US5678962A1997-10-21
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE:

Verfahren zum Erzeugen einer Gewindebohrung (1 ) in einem Werkstück (5) mit einem Gewindebohr-Werkzeug (23), das an seiner Bohrerspitze (25) eine Hauptschneide (27) und ein in einer Gewindebohr- Richtung (I) nacheilendes Gewindeprofil (29) aufweist, wobei das Verfahren einen Gewindebohr-Hub (G) aufweist, in dem das Gewindebohr- Werkzeug (23) mit einem Gewindebohr-Vorschub (1G) in der Gewinde- bohr-Richtung (I) und mit einer damit synchronisierten Gewindebohr- Drehzahl (ησ) in das Werkstück (5) eingetrieben wird und die Werkzeug-Hauptschneide (27) eine Kernlochbohrung erzeugt sowie das Werkzeug-Gewindeprofil (29) ein Innengewinde (9) an der Innenwandung der Kernlochbohrung bildet, und einen Reversier-Hub (R) aufweist, in dem das Gewindebohr-Werkzeug (23) in einer Reversier- Richtung (II) aus der Gewindebohrung (1 ) herausgeführt wird mit entgegengesetztem Reversier-Vorschub (fR) sowie damit synchronisierter Reversier-Drehzahl (nR), so dass das Werkzeug-Gewindeprofil (29) im Gewindegang (15) des Innengewindes (9) aus der Gewindebohrung (1 ) geführt wird, wobei im Gewindebohr-Hub (G) Späne (51 ) erzeugt werden, die in einer zur Gewindebohr-Richtung (I) gegenläufigen Spanabfuhrrichtung (S) aus der Gewindebohrung (1 ) gefördert werden und dabei mit, den abzuführenden Spänen (51 ) zugewandten Gewindeflanken (19) des Innengewindes (9) kollidieren, dadurch gekennzeichnet, dass im Gewindebohr-Hub (I) die spänezugewandten Gewindeflanken (19) des Innengewindes (9) noch nicht auf ein Fertigmaß hergestellt werden, sondern mit einem Flanken-Aufmaß (Δχ) hergestellt werden, und zwar unter Bildung einer Kollisionskontur (53), mit der die abzuführenden Späne (51 ) kollidieren.

Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass im Gewindebohr-Hub (I) die Innengewinde-Geometrie, mit Ausnahme der spänezugewandten Gewindeflanken (19) des Innengewindes (9), auf Fertigmaß hergestellt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Reversier-Hub (R) ein Materialabtrag erfolgt, bei dem das in Reversier- richtung (II) aus der Gewindebohrung (1 ) geführte Werkzeug- Gewindeprofil (29) das Flanken-Aufmaß (Δχ) von den spänezugewand- ten Gewindeflanken (19) bis auf das Fertigmaß abträgt und/oder formt.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Gewindebohr-Hub (G) der Gewindebohr-Vorschub (†G) und die damit synchronisierte Gewindebohr-Drehzahl (ησ) eine Gewindebohr-Gewindesteigung (CIG) im Gewindegang (15) des Innengewindes (9) ergeben, und dass im Reversier-Hub (R) der Reversier- Vorschub (†R) und die damit synchronisierte Reversier-Drehzahl ~IR) eine Reversier-Gewindesteigung (CIR) ergeben, und dass insbesondere der Reversier-Vorschub (†R) und/oder die Reversier-Drehzahl (nR) so eingestellt ist, dass sich eine im Vergleich zur Gewindebohr-

Gewindesteigung (CIG) identische oder davon unterschiedliche Reversier-Gewindesteigung (CIR) ergibt.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass zwischen dem Gewindebohr-Hub (G) und dem

Reversier-Hub (R) ein Nutformschritt erfolgt, bei dem der Gewindebohr- Hub (G) in der Gewindebohr-Richtung (I) um einen Nutform-Hub (N) verlängert wird, und zwar zur Bildung einer an das Innengewinde (9) anschließenden Umlaufnut (13) ohne Gewindesteigung, in der das Gewindeprofil (29) belastungsfrei drehen kann, und/oder dass durch die Bereitstellung der Umlaufnut (13) es außerdem ermöglicht ist, dass das Gewindebohr-Werkzeug (23) mit einer Schneidkante (49) eine umlaufende Gewindesenkung (7) in der Bohrungsöffnung der Bohrung (1 ) erzeugt, wobei die umlaufende Gewindesenkung (7) während des obi- gen Nutformschrittes erzeugt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Nutform schritt das Gewindebohr-Werkzeug (23) über die Soll- Gewindetiefe (tG) hinaus bis zum Erreichen einer Soll-Bohrungstiefe (tß) in der Gewindebohr-Richtung (I) bewegt wird, und zwar mit einem Nutform-Vorschub (ΪΝ) und einer Nutform-Drehzahl (ΠΝ), die zueinander nicht synchronisiert sein müssen und/oder unterschiedlich zum Gewin- debohr-Vorschub (fG) und zur Gewindebohr-Drehzahl (nG) sind.

7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Nutform schritt das Gewindeprofil (29) des Gewindebohr-Werkzeugs (23), in der Axialrichtung betrachtet, vollständig in der Umlaufnut (13) der Gewindebohrung (1 ) dreht.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erreichen der Soll-Bohrungstiefe (tß) der Nutform- Vorschub (ΪΝ) auf 0 reduziert wird und die Nutform-Drehzahl (ΠΝ) auf 0 reduziert wird zur Vorbereitung einer für den Reversier-Hub (R) erfor- derlichen Drehrichtungsumkehr.

Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass beim Start des Reversier-Hubs (R) das Gewindebohr- Werkzeug (23) so angesteuert wird, dass der Gewindeprofilzahn (41 , 42, 43) unter spanabhebender und/oder formender Belastung, das heißt unter Materialabtrag und/oder Materialformung, in den Gewindegang-Auslauf (1 1 ), der in die Umlaufnut (13) mündet, eingefahren wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Gewindebohr-Hubes (G), des Nutform-Hubes (N) und/oder des Reversier-Hubes (R) die Rotationsachse (B) des Gewindebohr-Werkzeugs (23) und die Bohrungs-Längsachse (A) zueinander koaxial ausgerichtet sind.

Gewindebohr-Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem Spannschaft (24) und einem daran anschließenden Gewindebohr-Körper (26), entlang dessen Längsachse (A) sich zumindest eine Spannut (28) bis zu einer stirnseitigen Hauptschneide (27) an der Bohrerspitze (25) erstreckt, an wel- eher Hauptschneide (27) eine die Spannut (28) begrenzende Spanfläche (31 ) und eine stirnseitige Freifläche (33) der Bohrerspitze (25) zusammenlaufen, wobei in der Werkzeug-Umfangsrichtung die Spannut (28) durch zumindest einen Bohrersteg (35) begrenzt ist und die Spanfläche (31 ) der Spannut (28) unter Bildung einer Nebenschneide (36) in eine außenumfangsseitige Rückenfläche (37) des Bohrerstegs (35) übergeht, und wobei die Nebenschneide (36) und die stirnseitige Hauptschneide (27) an einer radial äußeren Haupt-Schneidenecke (39) zusammenlaufen, wobei an der außenumfangseitigen Rückenfläche (37) des Bohrerstegs (35) ein Gewindeprofil (29) mit zumindest einem Gewindeprofilzahn (41 , 42, 43) ausgebildet ist, wobei der Gewindeprofilzahn (41 , 42, 43) eine radial äußere Profilgrund-Schneid-/Formkante (45) aufweist, die die Haupt-Schneidenecke (39) radial nach außen um eine Zahnhöhe (Δη, ΔΓ2, ΔΓ3) überragt, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug-Gewindeprofil (29) zumindest einen Reversierzahn (57) aufweist, der eine Gewindeflanken-Schneid-/Formkante (59) aufweist, mittels der beim Reservier-Hub (R) das Flanken-Aufmaß (Δχ) von den spänezugewandten Gewindeflanken (19) bis auf das Fertigmaß abtragbar und/oder formbar ist.

Gewindebohr-Werkzeug nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der auf der Bohrersteg-Rückenfläche (37) ausgebildete Reversierzahn (57) die Haupt-Schneidenecke (39) um eine Reversier- Zahnhöhe (ArR) radial nach außen überragt, und/oder dass die Gewindeflanken-Schneidkante (59) des Reversierzahns (57) an einer radial inneren Schneiden-Innenecke (60) in eine Reversier-Schneide (61 ) übergeht, und dass insbesondere mittels der Reversier-Schneide (61 ) im Reversier-Hub (R) der Gewinde-Innenscheitel (21 ) bearbeitet, insbesondere entgratet, wird.

Gewindebohr-Werkzeug nach Anspruch 1 1 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Gewindebohr-Hub (G) der Reversierzahn (57) und/oder die Reversier-Schneide (61 ) funktionslos sind, und/oder dass die Gewindeprofilzähne (41 , 42, 43) und/oder der Reversierzahn (57) jeweils als Fornnzahn (mit entsprechenden Formkanten) und/oder als Schneidzahn (mit entsprechenden spanabhebenden Schneidkanten) oder als eine Kombination daraus ausgebildet sind. 14. Gewindebohr-Werkzeug nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Reversier-Schneide (61 ) in Bohrer-Längsrichtung verläuft, und/oder dass an der Reversier-Schneide (61 ) die außenum- fangsseitige Bohrersteg-Rückenfläche (37) und die Spanfläche (31 ) der Spannut (28) zusammenlaufen, und/oder dass die Reversier-Schneide (61 ) und die Nebenschneide (36) an, in der Bohrer-Umfangsrichtung gegenüberliegenden Bohrersteg-Längskanten (K1 , K2) ausgebildet sind.

Gewindebohr-Werkzeug nach Anspruch 12, 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Reversierzahn (57) und der Gewindeprofilzahn (43) über einen, auf der Bohrersteg-Rückenfläche (37) ausgebildeten Zahnsteg (63) miteinander verbunden sind, und/oder dass der Zahnsteg (63) in der Bohrer-Umfangsrichtung voneinander abgewandte Stirnseiten aufweist, die jeweils den Gewindeprofilzahn (43) und den Reversierzahn (57) bilden.

Gewindebohr-Werkzeug nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Zahnsteg (63) eine radial äußere Steg-Scheitelfläche (65) sowie eine der Bohrerspitze (25) zugewandte Steg-Flankenfläche (67) und eine der Bohrerspitze (25) abgewandte Steg-Flankenfläche (69) aufweist, und/oder dass insbesondere die Stegflächen (65, 67, 69) zumindest teilweise als Freiflächen ausgebildet sind, die im Gewindebohr- Hub (G) und/oder im Reversier-Hub (R) im Wesentlichen funktionslos sind.

Gewindebohr-Werkzeug nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Steg-Scheitelfläche (65) an einer ersten Umfangs- Stegkante (71 ) in die, der Bohrerspitze (25) zugewandte Steg- Flankenfläche (67) übergeht, und/oder dass die Steg-Scheitelfläche (65) an einer zweiten Umfangs-Stegkante (72) in die, der Bohrerspitze (25) abgewandte Steg-Flankenfläche (69) übergeht, und dass insbesondere zumindest eine der beiden Umfangs-Stegkanten (71 , 72) als eine Umlaufnut-Schneide (US) ausgebildet ist, mittels der im Nutform- Hub (N) die an das Bohrloch-Innengewinde (9) anschließende Umlaufnut (13) gebildet wird.

Description:
Verfahren zur Erzeugung einer Gewindebohrung

Gewindebohr-Werkzeug

BESCHREIBUNG:

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer Gewindebohrung, insbesondere ein Gewindesackloch, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein Gewindebohr-Werkzeug nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 1 .

In einem sogenannten Einschuss-Gewindebohr-Prozess wird mit einem Ein- schuss-Gewindebohr-Werkzeug sowohl eine Kernbohrung als auch ein Innengewinde-Schneiden in einem gemeinsamen Werkzeughub durchgeführt. Das Einschuss-Gewindebohr-Werkzeug weist an seiner Bohrerspitze eine Hauptschneide und ein in einer Gewindebohr-Richtung nacheilendes Gewindeprofil mit zumindest einem Gewinde-Schneidzahn auf. In dem Verfahren erfolgen zunächst der Gewindebohr-Hub und anschließend ein dazu gegenläufiger Reversier-Hub. Im Gewindebohr-Hub erzeugt einerseits die Werkzeug-Hauptschneide die Kernlochbohrung und andererseits das Werkzeug- Gewindeprofil das Innengewinde an der Innenwandung der Kernlochbohrung bis zum Erreichen einer nutzbaren Soll-Gewindetiefe. Hierzu wird im Gewindebohr-Hub das Gewindebohr-Werkzeug bei einem Gewindebohr-Vorschub mit dazu synchronisierter Gewindebohr-Drehzahl betrieben. Im nachfolgenden gegenläufigen Reversier-Hub wird das Gewindebohr-Werkzeug in einer Reversier-Richtung aus der Gewindebohrung herausgeführt, und zwar mit entgegengesetztem Reversier-Vorschub sowie dazu synchronisierter Rever- sier-Drehzahl. Dadurch ist gewährleistet, dass das Gewindeprofil des Ge- windebohr-Werkzeugs im Gewindegang des Innengewindes belastungsfrei aus der Gewindebohrung bewegt wird. Im obigen Verfahren werden im Gewindebohr-Hub Späne erzeugt, die in einer zur Gewindebohr-Richtung gegenläufigen Spanabfuhrrichtung aus der Gewindebohrung gefördert werden. Dabei kollidieren die sich in der Spanab- fuhrrichtung bewegenden Späne mit den spänezugewandten Gewindeflanken des Innengewindes. An den spänezugewandten Gewindeflanken des Innengewindes kann es daher zu einem Materialabrieb kommen, der zu Fehlstellen im Innengewinde führt. Solche Fehlstellen können wiederum das Setzverhalten eines in das Innengewinde verschraubten Schraubelementes beeinträchtigen.

Aus der DE 38 80 394 T2 ist ein kombiniertes Werkzeug zum Bohren eines Loches und zum Gewindeschneiden bekannt. Mit dem Gewindebohr- Werkzeug wird zunächst eine Kernlochbohrung erzeugt. Anschließend wird das Gewindebohr-Werkzeug mit seiner Werkzeugachse in einer Kreisbahn um die Bohrungsachse bewegt, und zwar unter Rotation des Gewindebohr- Werkzeuges, wodurch das Gewindeprofil ein Innengewinde in der Kernlochbohrung erzeugt. Im Wesentlichen dasselbe Verfahren ist auch aus der DE 39 39 795 T2 und aus der US 5 678 962 bekannt.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Erzeugung einer Gewindebohrung in einem Werkstück sowie ein Gewindebohr-Werkzeug bereitzustellen, mit dem eine dauerhaft betriebssichere Schraubverbindung gewährleistet ist.

Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 oder 1 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart. Die Erfindung beruht auf dem Sachverhalt, dass im Gewindebohr-Hub die abzuführenden Späne mit spänezugewandten Gewindeflanken des Innengewindes kollidieren und dieses gegebenenfalls beschädigen können. Vor diesem Hintergrund werden gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 im Gewindebohr-Hub die spänezugewandten Gewinde- flanken des Innengewindes noch nicht auf ein Fertigmaß hergestellt, sondern vielmehr mit einem Flanken-Aufmaß hergestellt. Auf diese Weise wird an den spänezugewandten Gewindeflanken eine Kollisionskontur bereitgestellt, mit der die abzuführenden Späne kollidieren.

Erst in einem, dem Gewindebohr-Hub nachgeschalteten Endbearbeitungsschritt kann das Flanken-Aufmaß von den spänezugewandten Gewindeflanken des Innengewindes bis auf das Fertigmaß abgetragen werden. Bevorzugt findet dieser Endbearbeitungsschritt im Reversier-Hub statt, bei dem das in der Reversierrichtung aus der Gewindebohrung geführte Werkzeug- Gewindeprofil das Flanken-Aufmaß von den Späne zugewandten Gewindeflanken bis auf das Fertigmaß abträgt.

Im Gewindebohr-Hub sind der Gewindebohr-Vorschub und die damit syn- chronisierte Gewindebohr-Drehzahl so aufeinander abgestimmt, dass der erzeugte Gewindegang des Innengewindes mit einer vordefinierten Gewin- debohr-Gewindesteigung aufweist. Analog dazu sind auch im Reversier-Hub der Reversier-Vorschub und die damit synchronisierte Reversier-Drehzahl so aufeinander abgestimmt, dass sich eine Reversier-Gewindesteigung ergibt. Die Reversier-Gewindesteigung kann je nach Einstellung der vorgenannten Parameter identisch sein mit der Gewindebohr-Gewindesteigung oder gegebenenfalls auch davon unterschiedlich sein. Beispielhaft kann im Gewindebohr-Hub dem Innengewinde eine erste Steigung (das heißt Gewindebohr- Gewindesteigung) aufgeprägt werden, während im Reversier-Hub dem In- nengewinde eine dazu unterschiedliche zweite Gewindesteigung (das heißt Reversier-Gewindesteigung) aufgeprägt wird. Die Reversier- Gewindesteigung und die Gewindehub-Gewindesteigung können so aufeinander abgestimmt werden, dass sich insgesamt ein belastungsoptimiertes Innengewinde-Profildesign ergibt.

Beispielhaft kann im Gewindebohr-Hub - mit Ausnahme der Späne zugewandten Gewindeflanken des Innengewindes -die Innengewinde-Geometrie (das heißt die späneabgewandten Gewindeflanken des Innengewindes, der radial innere Gewinde-Innenscheitel des Innengewindes sowie der radial äu- ßere Gewindegrund des Innengewindes) bereits auf ein Fertigmaß hergestellt sein. Erst im Anschluss daran können im Reversier-Hub die spänezugewandten Gewindeflanken des Innengewindes auf das Fertigmaß hergestellt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform folgt nach dem Gewindebohr-Hub nicht unmittelbar der Reversier-Hub, sondern folgt vielmehr ein Nutformschritt, bei dem eine an das Innengewinde anschließende Umlaufnut ohne Gewindesteigung gebildet wird, in der das Gewindeprofil des Gewindebohr- Werkzeuges belastungsfrei drehen kann. Auf diese Weise kann die Gewin- debohr-Drehzahl bis auf 0 reduziert werden, ohne dass es aufgrund von übermäßig großer Schneidenbelastung zu einem Werkzeugbruch oder zu einem Ausbrechen des Gewindeprofils kommt. Das Gewindeprofil des Gewindebohr-Werkzeugs kann später beschriebene Gewindeprofilzähne und/oder zumindest einen Reversierzahn aufweisen. Sowohl die Gewindeprofilzähne als auch der Reversierzahn können jeweils als Formzahn (mit entsprechenden Formkanten) oder als Schneidzahn (mit entsprechenden spanabhebenden Schneidkanten) oder als eine Kombinati- on daraus ausgebildet sein.

Wie oben erwähnt, kann das Gewindeprofil des Gewindebohr-Werkzeugs in der im Nutformschritt erzeugten Umlaufnut ohne Gewindesteigung belastungsfrei drehen. Durch die Bereitstellung der Umlaufnut wird es außerdem ermöglicht, dass das Gewindebohr-Werkzeug mit einer Schneidkante eine umlaufende Gewindesenkung in der Bohrungsöffnung der Bohrung erzeugt. Die umlaufende Gewindesenkung kann also während des obigen Nutformschrittes erzeugt werden. In einer technischen Umsetzung kann der Gewindebohr-Hub in der Gewin- debohr-Richtung unmittelbar mit einem Nutform-Hub verlängert werden. In diesem Fall wird das Gewindebohr-Werkzeug über die Soll-Gewindetiefe hinaus bis zum Erreichen einer Soll-Bohrungstiefe bewegt, und zwar mit einem Nutform-Vorschub sowie einer Nutform-Drehzahl, die zueinander nicht synchronisiert sind und/oder unterschiedlich zum Gewindebohr-Vorschub und zur Gewindebohr-Drehzahl sind.

Bevorzugt ist es, wenn am Ende des Nutformschrittes das Gewindeprofil, in der Axialrichtung betrachtet, vollständig in der Umlaufnut der Gewindebohrung belastungsfrei drehen kann. Die Umlaufnut wird während des Nutform- Hubes mit Hilfe der Hauptschneide sowie des Werkzeug-Gewindeprofils am Gewindebohr-Werkzeug erzeugt.

Bei Erreichen der Soll-Bohrungstiefe wird der Nutform-Vorschub auf 0 reduziert. Gleichzeitig wird auch die Nutform-Drehzahl auf 0 reduziert, um die für den Reversier-Hub erforderliche Drehrichtungsumkehr zu ermöglichen.

Beim Start des Reversier-Hubes wird das Gewindebohr-Werkzeug so ange- steuert, dass das Werkzeug-Gewindeprofil nicht belastungsfrei, sondern unter spanabhebender Belastung in den Gewindegang-Auslauf eingefahren werden kann, der in die Umlaufnut einmündet. Anschließend wird das Gewindebohr-Werkzeug in einer zur Gewindebohr-Richtung gegenläufigen Re- versier-Richtung aus der Gewindebohrung herausgeführt, und zwar mit ei- nem Reversier-Vorschub sowie damit synchronisierter Reversier-Drehzahl, wodurch das Werkzeug-Gewindeprofil unter Materialabtrag (das heißt unter Fertigstellung der Späne zugewandten Gewindeflanken auf das Fertigmaß) aus der Gewindebohrung herausgedreht werden kann. Während der Durchführung des Gewindebohr-Hubes, des Nutform-Hubes und des Reversier-Hubes bleiben bevorzugt die Kernbohrungs-Längsachse und die Rotationsachse des Gewindebohr-Werkzeuges durchgängig koaxial zueinander ausgerichtet. Ein Gewindebohr-Werkzeug zur Durchführung eines solchen Verfahrens kann bevorzugt einen Spannschaft und einen daran anschließenden Gewin- debohr-Körper aufweisen. Entlang dessen Längsachse kann zumindest eine Spannut bis zu einer stirnseitigen Hauptschneide an der Bohrerspitze erstrecken. An der stirnseitigen Hauptschneide laufen eine die Spannut begren- zende Spanfläche und eine stirnseitige Freifläche der Bohrerspitze zusammen. In der Werkzeug-Umfangrichtung betrachtet kann die Spannut durch zumindest einen Bohrersteg begrenzt sein. Die Spanfläche der Spannut kann unter Bildung einer Nebenschneide in eine außenumfangsseitige Rü- ckenfläche des Bohrerstegs übergehen. An der außenumfangsseitigen Rückenfläche des Bohrersteges kann das Gewindeprofil mit zumindest einem Gewinde-Schneidzahn ausgebildet sein. Die Zahnhöhe des Schneidzahns ist in der Radialrichtung so bemessen, dass der Schneidzahn die Hauptschneide in der Radialrichtung nach außen um einen Radialversatz überragt. Ge- gebenenfalls kann der Schneidzahn in der Radialrichtung nach außen flächenbündig die Hauptschneide verlängern. Alternativ und/oder zusätzlich kann der Schneidzahn in der Axialrichtung betrachtet um einen Axialversatz hinter der Hauptschneide angeordnet sein.

In einer bevorzugten Ausführungsvariante kann das Gewindebohr-Werkzeug drei Bohrerstege aufweisen. Jeder dieser Bohrerstege ist zumindest mit einem Gewinde-Schneidzahn ausgebildet. Die Gewinde-Schneidzähne sind bevorzugt nicht mit gleicher Schneiden-Geometrie ausgebildet, sondern vielmehr unterschiedlich ausgeführt. Beispielhaft können in der Bohrer- Umfangsrichtung hintereinander ein Vorschneidzahn, ein Mittelschneidzahn und ein Fertigbearbeitungszahn unterschiedlicher Schneidengeometrie am Bohrer ausgebildet sein. Die Schneidzähne sind in der Axialrichtung zueinander versetzt am Gewindebohr-Werkzeug ausgebildet. Deren Versatzmaße sind so mit der Gewindebohr-Drehzahl und mit dem Gewindebohr- Vorschub abgestimmt, dass ein einwandfreies Gewindeschneiden gewährleistet ist.

Damit im Reversier-Hub das Flanken-Aufmaß von der spänezugewandten Gewindeflanke betriebssicher (das heißt ohne vorzeitigem Werkzeugbruch) abgetragen wird, kann das Werkzeug-Gewindeprofil bevorzugt zumindest einen speziell dafür ausgebildeten Reversierzahn aufweisen. Dieser kann mit einer Gewindeflanken-Schneid-/Formkante ausgebildet sein. Im Reservier- Hub kann die Gewindeflanken-Schneid-/Formkante das im Gewindebohr- Hub vorgehaltene Flanken-Aufmaß von den spänezugewandten Gewindeflanken bis auf das Fertigmaß abtragen.

Der Reversierzahn ist, wie auch der Gewindeprofilzahn, auf der Bohrersteg- Rückenfläche ausgebildet. In einer technischen Werkzeug-Realisierung kann der Reversierzahn die Haupt-Schneidenecke um eine Reversier-Zahnhöhe radial nach außen überragen. Die Gewindeflanken-Schneidkante des Rever- sierzahns kann an einer radial inneren Schneiden-Innenecke in eine Rever- sier-Schneide übergehen. In diesem Fall kann das Gewindebohr-Werkzeug nicht nur die spänezugewandte Gewindeflanke des Bohrloch-Innengewindes bearbeiten, sondern gleichzeitig auch dessen Gewinde-Innenscheitel entgraten. Bevorzugt können der Reversierzahn und/oder die Reversier-Schneide konstruktiv so ausgelegt sein, dass diese nur im Reversier-Hub aktiv sind und im Gewindebohr-Hub weitgehend funktionslos sind.

Die oben erwähnte Reversier-Schneide kann entlang der Bohrer- Längsrichtung verlaufen. In diesem Fall können an der Reversier-Schneide die außenumfangsseitige Bohrersteg-Rückenfläche und die Spanfläche der Spannut zusammenlaufen. Von daher sind die Reversier-Schneide und die Nebenschneide an, in der Bohrer-Umfangsrichtung gegenüberliegenden Bohrersteg-Längskanten ausgebildet.

Um ein stabiles Gewindeprofil am Gewindebohrer-Werkzeug auszubilden, ist es bevorzugt, wenn sich in Bohrer-Umfangsrichtung ein auf der Bohrersteg- Rückenfläche ausgebildeter Zahnsteg an den zumindest einen Gewindeprofilzahn und/oder an den Reversierzahn anschließt. Auf diese Weise sind der Gewindeprofilzahn und/oder der Reversierzahn im Gewindebohr-Hub und/oder im Reversier-Hub vor einem frühzeitigen Werkzeugbruch geschützt. Bevorzugt können der Gewindeprofilzahn und der Reversierzahn über einen, auf der Bohrersteg-Rückenfläche ausgebildeten Zahnsteg miteinander verbunden sein. Der Zahnsteg kann in der Bohrer-Umfangsrichtung voneinander abgewandte Stirnseiten aufweisen, die jeweils den Gewindeprofilzahn und den Reversierzahn bilden. Der Zahnsteg kann eine radial äußere Steg-Scheitelfläche sowie eine der Bohrerspitze zugewandte Steg-Flankenfläche und eine der Bohrerspitze abgewandte Steg-Flankenfläche aufweisen. Um die Werkzeug-Belastung während des Gewindebohr-Hubs und/oder während des Reversier-Hubs zu re- duzieren, können die oben erwähnten Stegflächen zumindest teilweise als Freiflächen ausgebildet sein, die im Gewindebohr-Hub und/oder im Rever- sier-Hub im Wesentlichen funktionslos sind.

Die Steg-Scheitelfläche des obigen Zahnstegs kann an einer ersten Um- fangs-Stegkante in die, der Bohrerspitze zugewandte Steg-Flankenfläche übergehen. Zudem kann die Steg-Scheitelfläche an einer zweiten Umfangs- Stegkante in die, der Bohrerspitze abgewandte Steg-Flankenfläche übergehen. Im Hinblick auf eine reduzierte Werkzeug-Belastung während des Nutform- Hubs ist es bevorzugt, wenn das Gewindebohr-Werkzeug eine spezielle Umlaufnut-Schneide aufweist, um im Nutform-Hub die Umlaufnut herzustellen. In einer bevorzugten Ausführungsvariante kann zumindest eine der beiden oben erwähnten Umfangs-Stegkanten als eine solche Umlaufnut-Schneide ausgebildet sein, mittels der im Nutform-Hub die an das Bohrloch- Innengewinde anschließende Umlaufnut gebildet wird. Im Gewindebohr-Hub und im Reversier-Hub kann dagegen die Umlauf-Schneide im Wesentlichen funktionslos sein. Wie aus der obigen Beschreibung hervorgeht, kann sich an das Innengewinde der Gewindebohrung die Umlaufnut anschließen. Diese erfüllt die folgende Doppelfunktion: Erstens kann während der Gewindeherstellung das Gewindeprofil des Gewindebohr-Werkzeugs belastungsfrei in der Umlaufnut drehen. Zweitens bildet die Umlaufnut beim Verschrauben einer Befesti- gungsschraube einen Ausgleichsraum, der Schraubenlängen-Toleranzen der Befestigungsschraube kompensiert. Die Schraubenlänge einer solchen Befestigungsschraube ist herstellungsbedingt stark toleranzbehaftet. Mit Hilfe der Umlaufnut kann die toleranzbehaftete Befestigungsschraube prozesssi- eher verschraubt werden, ohne dass die Gewindetiefe der Gewindebohrung erhöht werden muss, wie es im Stand der Technik erforderlich wäre.

Die Erfindung und ihre vorteilhaften Aus- und Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.

Es zeigen:

Figur 1 in einer Seitenschnittdarstellung ein in einem Werkstück ausgebildetes Gewindesackloch;

Figur 2 in einer Ansicht von vorne ein Gewindebohr-Werkzeug;

Figuren 3 und 4 jeweils unterschiedliche Seitenansichten des Gewinde- bohr-Werkzeugs;

Figuren 5 bis 8 jeweils Ansichten, die Verfahrensschritte zur Erzeugung des in der Figur 1 gezeigten Gewindesackloches veranschaulichen;

Figur 9 eine vergrößerte Teilansicht, in der eine Spanabfuhr während des Gewindebohr-Hubes veranschaulicht ist;

Figur 10 eine vergrößerte Teilansicht, in der ein Materialabtrag während des Reversier-Hubes veranschaulicht ist;

Figuren 1 1 bis 14 unterschiedliche Ansichten eines Gewindebohr- Werkzeugs gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel; und

Figur 15 eine Ansicht entsprechend der Figur 10.

In der Figur 1 ist eine fertiggestellte Gewindesackloch-Bohrung 1 gezeigt. Die Bohrung 1 ist mit ihrem Bohrungsgrund 3 bis zu einer Soll-Bohrtiefe te in ein Werkstück 5 mittels einer sogenannten Einschuss-Bohrbearbeitung eingearbeitet, die später anhand der Figuren 5 bis 8 erläutert wird. Die Bohrung

1 weist an ihrer Bohrungsöffnung eine umlaufende Gewindesenkung 7 auf, die im weiteren Verlauf nach unten in ein Innengewinde 9 übergeht. Das In- nengewinde 9 erstreckt sich entlang der Bohrungsachse A bis zu einer nutzbaren Soll-Gewindetiefe tc Wie aus der Figur 1 weiter hervorgeht, mündet ein Gewindegang 15 des Innengewindes 9 mit einem Gewindeauslauf 1 1 in einer Umlaufnut 13. Diese weist keine Gewindesteigung auf und ist, in der Axialrichtung betrachtet, zwischen dem Innengewinde 9 und dem Bohrungs- grund 3 ausgebildet. Der Gewindegang 15 weist einen radial äußeren Gewindegrund 17 sowie seitliche obere und untere Gewindeflanken 18, 19 auf, die radial innen in einen Gewinde-Innenscheitel 21 übergehen. Die in der Figur 1 oberen Gewindeflanken 19 sind die später anhand der Figuren 9 und 10 beschriebenen spänezugewandten Gewindeflanken, während die in der Figur 1 unteren Gewindeflanken 18 die späneabgewandten Gewindeflanken sind.

Die in der Figur 1 gezeigte Gewindesackloch-Bohrung 1 wird mit Hilfe eines nachfolgend anhand der Figuren 2 bis 4 beschriebenen Gewindebohr- Werkzeugs 23 durchgeführt. Demzufolge weist das Werkzeug 23 in der Figur

2 an seiner Bohrerspitze 25 drei gleichmäßig umfangsverteilte, stirnseitige Hauptschneiden 27 sowie ein in der Gewindebohr-Richtung I (Figur 5 oder 6) nacheilendes Gewindeprofil 29 auf. Das Werkzeug 23 ist mit einem Spannschaft 24 sowie einem daran anschließenden Gewindebohr-Körper 26 aufgebaut, entlang dessen Bohrungsachse A sich insgesamt drei umfangsseitig verteilte Spannuten 28 bis zu der jeweiligen stirnseitigen Hauptschneide 27 an der Bohrerspitze 25 erstrecken. An jeder Hauptschneide 27 läuft eine die Spannut 28 begrenzende Spanfläche 31 und eine stirnseitige Freifläche 33 der Bohrerspitze 25 zusammen. In der Werkzeug-Umfangsrichtung ist die jeweilige Spannut 28 durch einen Bohrersteg 35 begrenzt. Insgesamt weist das in den Figuren gezeigte Ge- windebohr-Werkzeug 23 drei Bohrerstege 35 auf. Die Spanfläche 31 der Spannut 28 geht dabei unter Bildung einer Nebenschneide 36 in eine au- ßenumfangsseitige Rückenfläche 37 des jeweiligen Bohrerstegs 35 über. Die Nebenschneide 36 und die stirnseitige Hauptschneide 27 laufen an einer radial äußeren Haupt-Schneidenecke 39 zusammen.

An den außenumfangsseitigen Rückenflächen 37 der drei Bohrerstege 35 weist das Gewindeprofil 29 jeweils einen Vorschneidzahn 41 , einen Mittelschneidzahn 42 und einen Fertigschneidzahn 43 auf. Jeder der Schneidzähne 41 , 42, 43 ist mit einer radial äußeren Gewindegrund-Schneidkante 45 sowie Gewindeflanken-Schneidkanten 47 ausgebildet, um den in der Figur 1 gezeigten Gewindegang 15 zu schneiden/zu formen. Die Schneidzähne 41 bis 43 sind dabei in unterschiedlichen Geometrien ausgeführt sowie mit unterschiedlichen Axialabständen Aa (nur in der Figur 5 angedeutet) von der Bohrerspitze 25 beabstandet, um den in der Figur 1 gezeigten Gewindegang 15 des Innengewindes 9 zu schneiden. Zudem können die Vor-, Mittel- und Fertigschneidzähne 41 , 42, 43 in der Radialrichtung unterschiedliche Zahnhöhen An, Ar2, Ar3 (Fig. 2) aufweisen. Exemplarisch können die Vor-, Mittel- und Fertigschneidzähne 41 , 42, 43 in der Umfangsrichtung axial größer werden. Der Fertigschneidzahn 43 schneidet dann die gesamte Innengewinde- Kontur. Alternativ dazu kann der Fertigschneidzahn 43 auch als ein Formzahn ausgeführt sein, um die Gewindefestigkeit zu steigern.

Das Gewindebohr-Werkzeug 23 weist zudem am Übergang zwischen dem Gewindebohr-Körper 26 und dem Spannschaft 24 eine Schneidkante 49 zur Bildung der in der Figur 1 gezeigten Gewindesenkung 7 auf.

Nachfolgend wird anhand der Figuren 5 bis 8 das Verfahren zur Erzeugung der in der Figur 1 gezeigten Gewindesackloch-Bohrung 1 beschrieben: Demzufolge wird in der Figur 5 das Gewindebohr-Werkzeug 23 in einer Gewinde- bohr-Richtung I auf das noch nicht vorgebohrte Werkzeug 5 geführt und eine Einschuss-Bohrung durchgeführt. In einem Gewindebohr-Hub G erzeugen die Hauptschneiden 27 eine Kernlochbohrung und gleichzeitig das nacheilende Gewindeprofil 29 das Innengewinde 9 an der Innenwandung der Kernlochbohrung. Der Gewindebohr-Hub G erfolgt bei einem Gewindebohr- Vorschub†G und bei damit synchronisierter Gewindebohr-Drehzahl nG in einer Gewindebohr-Drehrichtung, und zwar bis die Soll-Gewindetiefe tG erreicht ist (Figur 6). Unmittelbar anschließend wird ein Nutformschritt (Figur 7) durchgeführt, bei dem der Gewindebohr-Hub G in der Gewindebohr-Richtung I um einen Nutform-Hub N verlängert wird. Im Unterschied zum Gewindeform-Hub G sind im Nutform-Hub H der Nutform-Vorschub fN und die Nutform-Drehzahl ΠΝ des Gewindebohr-Werkzeugs 23 nicht zueinander synchronisiert sowie unter- schiedlich zum vorangegangenen Gewindebohr-Vorschub fG und zur Gewindebohr-Drehzahl nc

Auf diese Weise erzeugt das Gewindeprofil 29 mit seinen Vor-, Mittel- und Fertigschneidzähnen 41 , 42, 43 die in der Figur 7 gezeigte Umlaufnut 13, in der das Gewindeprofil 29 belastungsfrei drehen kann. Der Nutform -Vorschub fN sowie die Nutform-Drehzahl ΠΝ sind so ausgelegt, dass eine übermäßig große Schneidenbelastung der Schneidzähne 41 bis 43 verhindert ist.

Bei Erreichen der Soll-Bohrungstiefe tß wird sowohl der Nutform -Vorschub fN als auch die Nutform-Drehzahl Π Ν auf 0 reduziert. Anschließend erfolgt zur Vorbereitung eines Reversier-Hubes R (Figur 8) eine Drehrichtungsumkehr. Im Reversier-Hub R (Figur 8) wird das Gewindebohr-Werkzeug 23 in einer Reversier-Richtung II (Figur 8) aus der Gewindebohrung 1 herausgeführt, und zwar mit einem entgegengesetzten Reversier-Vorschub fR sowie damit synchronisierter Reversier-Drehzahl nR. Diese Parameter sind so bemessen, dass das Gewindeprofil 29 des Gewindebohr-Werkzeugs 23 nicht belastungsfrei, sondern unter spanabhebender Belastung im Gewindegang 15 des Innengewindes 9 aus der Gewindebohrung 1 geführt wird. Auf diese Weise wird, wie später noch beschrieben, eine Kollisionskontur 53 (Figur 9 oder 10), die noch an den Gewindeflanken 19 des Innengewindes 9 ausgebildet ist, abgetragen.

Beim Start des Reversier-Hubes R wird das Gewindebohr-Werkzeug 23 von der Fertigungsanlage so angesteuert, dass die Schneidzähne 41 , 42, 43 je- weils unter spanabhebender Belastung in den Gewindegang-Auslauf 1 1 , der in die Umlaufnut 13 mündet, eingefahren werden. Im weiteren Verlauf des Reversier-Hubes R wird das Gewindeprofil 29 des Gewindebohr-Werkzeugs 23 dann unter spanabhebender Belastung (das heißt die Kollisionskontur 53 wird abgetragen) durch den Gewindegang 15 des Innengewindes 9 nach außen gedreht.

In der Figur 9 ist der in der Figur 6 veranschaulichte Gewindebohr-Hub G detailliert dargestellt. Demzufolge wird das Gewindebohr-Werkzeug 23 mit dem vordefinierten Gewindebohr-Vorschub fG sowie mit der damit synchronisierten Gewindebohr-Drehzahl nG in der Gewindebohr-Richtung I in das Werkstück 5 eingetrieben. Dabei werden Späne 51 erzeugt, die in einer zur Gewindebohr-Richtung I gegenläufigen Spanabfuhrrichtung S aus der Gewindebohrung 1 gedrückt werden. Die in der Spanabfuhrrichtung S aus der Gewindebohrung 1 geförderten Späne 51 kollidieren dabei mit den spänezugewandten Gewindeflanken 19 des Innengewindes 5.

Erfindungsgemäß wird im Gewindebohr-Hub I - mit Ausnahme der spänezugewandten Gewindeflanken 19 des Innengewindes 9 - die komplette Innen- gewinde-Geometrie bereits auf Fertigmaß hergestellt, und zwar im Einzelnen die späneabgewandten Gewindeflanken 18, der radial innere Gewinde- Innenscheitel 21 sowie der radial äußere Gewindegrund 17. Im Unterschied dazu sind die spänezugewandten Gewindeflanken 19 des Innengewindes 9 nach dem Gewindebohr-Hub I noch nicht auf ein Fertigmaß hergestellt, son- dem vielmehr mit einem zusätzlichen Flanken-Aufmaß Δχ (Figur 9) hergestellt. Auf diese Weise ist an den spänezugewandten Gewindeflanken 19 eine Kollisionskontur 53 bereitgestellt, mit der die abzuführenden Späne 51 kollidieren. Die obige Kollisionskontur 53 an den spänezugewandten Gewindeflanken 19 wird im anschließenden Reversier-Hub R bis auf das Fertigmaß abgetragen. Hierzu wird das Gewindebohr-Werkzeug im Nutformschritt derart in Axialrichtung positioniert, dass beim Start des Reversier-Hubes R das Gewindebohr- Werkzeug 23 so angesteuert wird, dass das Gewindeprofil 29 unter spanab- hebender Belastung, das heißt unter Materialabtrag, in den Gewindegang- Auslauf 1 1 (Figur 1 ), der in die Umlaufnut mündet, eingefahren wird.

Durch entsprechende Einstellung des Reversier-Vorschubes fR und der damit synchronisierten Reversier-Drehzahl TR ergibt sich im Reversier-Hub R eine Reversier-Gewindesteigung CIR für die spänezugewandten Gewindeflanken 19 im Innengewinde 9. Die Reversier-Gewindesteigung CIR der spänezugewandten Gewindeflanke 19 kann identisch zu der Gewindebohr- Gewindesteigung CIG sein oder davon unterschiedlich, um gegebenenfalls ein belastungsoptimiertes Innengewinde-Design zu erzielen .

Auf diese Weise können unterschiedliche Flankendurchmesser bei unterschiedlichen Legierungen des Werkstückes 5 eingestellt werden, wobei der jeweilige Flankendurchmesser jeweils speziell an die eingesetzte Werkstück- Legierung angepasst ist. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Gewindezähne des Gewindeprofils im Rahmen einer Werkzeug-Nachbearbeitung nachzuschleifen. In diesem Fall würde sich der Axialversatz vergrößern, um den das Werkzeug im Nutformschritt zu Beginn des Reversier-Hubes R in Axialrichtung zu verstellen ist, um einen entsprechenden Materialeingriff in die spänezugewandten Gewindeflanken 19 zu erzielen.

Nachfolgend werden anhand der Figuren 1 1 bis 15 der Aufbau und die Wirkungsweise eines Gewindebohr-Werkzeugs gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel beschrieben. Das in der Figur 1 1 gezeigte Gewindebohr- Werkzeug entspricht grundsätzlich dem der vorangegangenen Figuren. Von daher wird auf die Vorbeschreibung verwiesen. Das in der Figur 1 1 gezeigte Gewindebohr-Werkzeug weist zusätzlich einen Reversierzahn 57 auf, mit dem im später anhand der Figur 15 beschriebenen Reversier-Hub R das Flanken-Aufmaß Δχ von der spänezugewandten Gewindeflanke 19 betriebs- sicher abgetragen wird.

Die Figuren 12 bis 14 betreffen unterschiedliche Seitenansichten des Gewindebohr-Werkzeugs. In der Figur 12 ist der Vorbearbeitungszahn 41 , der Endbearbeitungszahn 43 sowie der Reversierzahn 57 gezeigt. In der Figur 13 ist der Mittelzahn 42 sowie der Endbearbeitungszahn 43 gezeigt, während in der Figur 14 der Endbearbeitungszahn 43, der Reversierzahn 57 und der Vorbearbeitungszahn 41 gezeigt ist. Der Reversierzahn 57 ist in den Figuren 12, 14, 15 mit einer Gewindeflan- ken-Schneid-/Formkante 59 ausgebildet. Im Reservier-Hub R wird das Ge- windebohr-Werkzeug so angesteuert, dass deren Gewindeflanken-Schneid- /Formkante 59 das Flanken-Aufmaß Δχ von den spänezugewandten Gewindeflanken 19 bis auf das Fertigmaß abträgt.

Der Reversierzahn 57 ist, wie auch die Gewindeprofilzähne 41 , 42, 43, auf der Bohrersteg-Rückenfläche 37 ausgebildet. Der Reversierzahn 57 überragt dabei die Haupt-Schneidenecke 39 um eine Reversier-Zahnhöhe ArR (Figur 1 1 ) radial nach außen. Die Gewindeflanken-Schneidkante 59 des Reversier- zahns 57 geht in der Figur 14 oder 15 an einer radial inneren Schneiden- Innenecke 60 in eine Reversier-Schneide 61 über, die ebenfalls im Rever- sier-Hub H aktiv ist. Von daher erfolgt im Reversier-Hub R nicht nur eine Bearbeitung (zum Beispiel Spanbearbeitung) der spänezugewandten Gewindeflanken 19 des Bohrloch-Innengewindes 9, sondern gleichzeitig auch eine Entgratung der Gewinde-Innenscheitel 21 des Innengewindes 9, wie es in der Figur 15 angedeutet ist. Bei dieser Entgratung wird eine Grat-Bildung am Gewinde-Innenscheitel 21 vermieden, die ansonsten während der Bearbeitung der spänezugewandten Gewindeflanken 19 sich ergeben würde. Wie aus den Figuren 12 bis 15 weiter hervorgeht, laufen an der Reversier- Schneide 61 die außenumfangsseitige Bohrersteg-Rückenfläche 37 und die Spanfläche 31 der Spannut 28 zusammen. Die Reversier-Schneide 61 und die Nebenschneide 36 verlaufen daher beide entlang der Bohrer- Längsrichtung und sind an, in der Bohrer-Umfangsrichtung gegenüberlie- genden Bohrersteg-Längskanten K1 , K2 (Figur 14) ausgebildet.

Um ein stabiles Gewindeprofil 29 am Gewindebohr-Werkzeug auszubilden, schließt sich an jedem Gewindeprofilzahn 41 , 42, 43 und am Reversierzahn 57 jeweils ein Zahnsteg 63 an. Dieser ist jeweils auf der Bohrersteg- Rückenfläche 37 ausgebildet. Dadurch ist der jeweilige Gewindeprofilzahn 41 , 42, 43 und der Reversierzahn 57 im Gewindebohr-Hub G und/oder im Reversier-Hub R vor einem frühzeitigen Werkzeugbruch geschützt. Wie aus der Figur 14 hervorgeht, ist der Gewindeprofilzahn 43 und der Reversierzahn 57 über einen, auf der Bohrersteg-Rückenfläche 37 ausgebildeten Zahnsteg 63 miteinander verbunden. Der Zahnsteg 63 weist eine radial äußere Steg- Scheitelfläche 65 sowie eine der Bohrerspitze 25 zugewandte Steg- Flankenfläche 67 und eine der Bohrerspitze 25 abgewandte Steg- Flankenfläche 69 auf. Um die Werkzeug-Belastung während des Gewinde- bohr-Hubs G und/oder während des Reversier-Hubs R zu reduzieren, können die oben erwähnten Stegflächen 65, 67, 69 zumindest teilweise als Freiflächen ausgebildet sein, die im Gewindebohr-Hub G und/oder im Reversier- Hub R im Wesentlichen funktionslos sind. Gemäß den Figuren 12 bis 14 geht die Steg-Scheitelfläche 65 des Zahnstegs 63 an einer ersten Umfangs-Stegkante 71 in die, der Bohrerspitze 25 zugewandte Steg-Flankenfläche 67 über. Zudem geht die Steg- Scheitelfläche 65 in einer zweiten Umfangs-Stegkante 72 in die, der Bohrerspitze 25 abgewandte Steg-Flankenfläche 69 über. Im Hinblick auf eine re- duzierte Werkzeug-Belastung während des Nutform-Hubs N weist das Ge- windebohr-Werkzeug eine Umlaufnut-Schneide US (Figur 12 bis 14) auf, um im Nutform-Hub N die Umlaufnut 13 herzustellen. In der dargestellten Ausführungsvariante ist die Umlaufnut-Schneide US speziell mittels zweiten Umfangs-Stegkante 72 realisiert.