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Title:
METHOD FOR PRODUCING A VENEERED WOODBASED PANEL, AND WOODBASED PANEL MADE FROM A CARRIER PANEL AND AT LEAST TWO VENEERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/127556
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a woodbased panel having a carrier panel and at least one first, non-exterior veneer and a second veneer on a first surface of the carrier panel, wherein the carrier panel, the first veneer and the at least second veneer are connected to one another by synthetic resin. In order to create a cost-effective woodbased panel with a veneered surface, - a liquid synthetic resin is applied in excess, in relation to the quantity required for gluing purposes, to the carrier panel and/or to the first veneer and/or to the at least second veneer, - the synthetic resin applied in excess is dried, but not cured, - a stack of material to be pressed comprising the carrier panel, the first, non-exterior veneer and the at least second veneer is assembled, and - the stack of material to be pressed is compressed in a high-pressure press to form a woodbased panel.

Inventors:
KALWA NORBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/086055
Publication Date:
June 25, 2020
Filing Date:
December 18, 2019
Export Citation:
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Assignee:
FLOORING TECHNOLOGIES LTD (MT)
International Classes:
B32B7/12; B32B21/02; B32B21/04; B32B21/13; B32B21/14; B32B37/12; B32B38/06; B32B38/08; B32B38/14
Domestic Patent References:
WO2017162926A12017-09-28
WO2017162926A12017-09-28
Foreign References:
US20110162308A12011-07-07
EP2353861A12011-08-10
EP2902196A12015-08-05
EP2902196A12015-08-05
US20110162308A12011-07-07
EP2353861A12011-08-10
Attorney, Agent or Firm:
KALKOFF & PARTNER PATENTANWÄLTE PARTMBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen eines Holzwerkstoffs (l) mit einer Trägerplatte (2) und mindestens einem ersten, nicht-außenliegenden Furnier (5a) und einem zweiten Furnier (5b) auf einer ersten Oberfläche (3) der Trägerplatte, wobei die Träger platte (2), das erste und das mindestens zweite Furnier (5a, 5b) miteinander durch Kunstharz (7) verbunden sind, wobei

- ein flüssiges Kunstharz (7), bezogen auf die zum Verleimen erforderliche Menge, im Überschuss auf die Trägerplatte (2) und/oder das erste Fur nier (5a) und/oder das mindestens zweite Furnier (5b) aufgebracht wird,

- das im Überschuss aufgebrachte Kunstharz (7) getrocknet, aber nicht ausgehärtet wird,

- die Trägerplatte (2), das erste, nicht-außenliegende Furnier (5a) und das mindestens zweite Furnier (5b) zu einem Pressgutstapel gefügt werden und

- der Pressgutstapel in einer Hochdruckpresse bei einem Pressdruck von 25 N/mm2 bis 50 N/mm2 zu einem Holzwerkstoff (1) verpresst wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei Fur niere auf eine erste Oberfläche (3) der Trägerplatte (2) aufgebracht werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Teilmenge des Kunstharzes (7) und mindestens eine weitere Teilmenge des Kunstharzes auf unterschiedliche Oberflächen der Trägerplatte (2) und/oder ei nes Furniers (5a, 5b) aufgebracht werden.

4. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass das Kunstharz (7), bezogen auf die zum Verleimen erforderli che Menge, mit einem Überschuss von mindestens 30%, bevorzugt von mindes tens 50%, vorteilhaft von mindestens 100%, besonders bevorzugt von mindes- tens 200% eingesetzt wird.

5. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass das Kunstharz (7), jeweils angegeben als 100% Feststoff, in einer Menge von mindestens 150 g/m2, bevorzugt von mindestens 200 g/m2, vorteilhaft von mindestens 300 g/m2, besonders bevorzugt von bis zu 400 g/m2 auf die Trägerplatte (2) oder das Furnier (5a, 5b) aufgetragen wird.

6. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass das Furnier (5a, 5b) während des Verpressens um mindestens

30%, vorzugsweise um mindestens 50% der ursprünglichen Furnierstärke kom primiert wird.

7. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass eine äußere Furnieroberfläche des Holzwerkstoffs (1) einer

Oberflächenbehandlung unterzogen wird, insbesondere geprägt, bedruckt, geölt oder lackiert wird.

8. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass eine äußere Furnieroberfläche des Holzwerkstoffs (1) geprägt und bedruckt wird, wobei Prägen und Bedrucken ein synchrones Dekor aus Prä gung und Bedruckung erzeugen.

9. Holzwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8 aufweisend eine Trägerplatte (2) und ein erstes sowie mindestens ein zweites Furnier (5a, 5b), die miteinander durch ein Kunstharz (7) verbunden sind, wobei das das mindestens erste, nicht außenliegende Furnier (5a) und das mindeste zweite Furnier (5b) in ihrer Fur nierstärke komprimiert sind, und wobei das Kunstharz (7) das erste Furnier (5a) zu mindestens 100 % der Furnierstärke durchdringt und das mindestens zweite Furnier (5b) zu mindestens 30% der Furnierstärke durchdringt.

10. Holzwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Holz werkstoff (1), auf dessen erster Oberfläche (3) drei Furniere aufgebracht sind, das erste und das mindestens zweite Furnier zu mindestens 100 % der Furnierstärke von Kunstharz durchdrungen sind, und dass das dritte Furnier zu mindestens 30 % der Furnierstärke von Kunstharz durchdrungen ist. 11. Holzwerkstoff nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fur nieroberfläche bedruckt und/oder geprägt ist.

12. Holzwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekenn zeichnet, dass das erste Furnier (5a) und das zweite Furnier (5b) eine unter- schiedliche Farbe aufweisen.

13. Holzwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekenn zeichnet, dass eine zweite Oberfläche (4) der Trägerplatte (2) mit einem ersten und mindestens einem zweiten Furnier (5a, 5b) versehen ist, die durch ein Kunstharz (7) mit der Trägerplatte (2) verbunden sind.

GEÄNDERTE ANSPRÜCHE

beim Internationalen Büro eingegangen am 17. April 2020 (17.04.2020)

1. Verfahren zum Herstellen eines Holzwerkstoffs (l) mit einer Trägerplatte (2) und mindestens einem ersten, nicht-außenliegenden Furnier (5a) und einem zweiten Furnier (5b) auf einer ersten Oberfläche (3) der Trägerplatte, wobei die Trägerplatte (2), das erste und das mindestens zweite Furnier (5a, 5b) mitei nander durch Kunstharz (7) verbunden sind, wobei

- ein flüssiges Kunstharz (7) in einer Menge von mindestens 150/m2, an gegeben als 100% Feststoff, und damit, bezogen auf die zum Verleimen erforderliche Menge, im Überschuss auf die Trägerplatte (2) und/oder das erste Furnier (5a) und/oder das mindestens zweite Furnier (5b) auf gebracht wird,

- das im Überschuss aufgebrachte Kunstharz (7) getrocknet, aber nicht ausgehärtet wird,

- die Trägerplatte (2), das erste, nicht-außenliegende Furnier (5a) und das mindestens zweite Furnier (5b) zu einem Pressgutstapel gefügt werden und

- der Pressgutstapel in einer Hochdruckpresse bei einem Pressdruck von 25 N/mm2 bis 50 N/mm2, bei einer Presstemperatur von 160 °C bis 220 °C sowie einer Pressdauer von 20 Sekunden bis 60 Sekunden zu einem Holzwerkstoff (1) verpresst wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei Furniere auf eine erste Oberfläche (3) der Trägerplatte (2) aufgebracht werden. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste

Teilmenge des Kunstharzes (7) und mindestens eine weitere Teilmenge des Kunstharzes auf unterschiedliche Oberflächen der Trägerplatte (2) und/oder eines Furniers (5a, 5b) aufgebracht werden.

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) 4. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass das Kunstharz (7), bezogen auf die zum Verleimen erforder liche Menge, mit einem Überschuss von mindestens 30%, bevorzugt von min- destens 50%, vorteilhaft von mindestens 100%, besonders bevorzugt von min destens 200% eingesetzt wird.

5· Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass das Kunstharz (7), jeweils angegeben als 100% Feststoff, in einer Menge von mindestens 200 g/m2, vorteilhaft von mindestens 300 g/m2, besonders bevorzugt von bis zu 400 g/m2 auf die Trägerplatte (2) oder das Fur nier (5a, 5b) aufgetragen wird.

6. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass das Furnier (5a, 5b) während des Verpressens um mindes tens 30%, vorzugsweise um mindestens 50% der ursprünglichen Furnierstärke komprimiert wird.

7. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass eine äußere Furnieroberfläche des Holzwerkstoffs (1) einer Oberflächenbehandlung unterzogen wird, insbesondere geprägt, bedruckt, geölt oder lackiert wird.

8. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge- kennzeichnet, dass eine äußere Furnieroberfläche des Holzwerkstoffs (1) ge prägt und bedruckt wird, wobei Prägen und Bedrucken ein synchrones Dekor aus Prägung und Bedruckung erzeugen.

9. Holzwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8 aufweisend eine Trägerplatte (2) und ein erstes sowie mindestens ein zweites Furnier (5a, 5b), die miteinan der durch ein Kunstharz (7) verbunden sind, wobei das das mindestens erste, nicht-außenliegende Furnier (5a) und das mindeste zweite Furnier (5b) in ihrer Furnierstärke komprimiert sind, wobei das Kunstharz (7) das erste Furnier (5a)

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) zu mindestens 100 % der Furnierstärke durch dringt und das mindestens zweite Furnier (5b) zu mindestens 30% der Furnierstärke durchdringt, und wobei die Furnieroberfläche geprägt ist. 10. Holzwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Holz werkstoff (1), auf dessen erster Oberfläche (3) drei Furniere aufgebracht sind, das erste und das mindestens zweite Furnier zu 100 % der Furnierstärke von Kunstharz durchdrungen sind, und dass das dritte Furnier zu mindestens 30 % der Furnierstärke von Kunstharz durchdrungen ist.

11. Holzwerkstoff nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fur nieroberfläche bedruckt ist.

12. Holzwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekenn- zeichnet, dass das erste Furnier (5a) und das zweite Furnier (5b) eine unter schiedliche Farbe aufweisen.

13. Holzwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekenn zeichnet, dass eine zweite Oberfläche (4) der Trägerplatte (2) mit einem ersten und mindestens einem zweiten Furnier (5a, 5b) versehen ist, die durch ein

Kunstharz (7) mit der Trägerplatte (2) verbunden sind.

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

Description:
VERFAHREN ZUM HERSTELLEN EINES FURNIERTEN

HOLZWERKSTOFFS UND HOLZWERKSTOFF AUS EINER TRÄGERPLATTE

UND MINDESTENS ZWEI FURNIEREN

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Holzwerkstoffs, bei dem eine Trägerplatte und mindestens zwei Furniere durch ein Kunstharz verbunden sind, sowie eine Holzwerkstoffplatte, die mit mindestens zwei Furnieren beschichtet ist.

Holzwerkstoffe, die eine Furnieroberfläche aufweisen, sind z. B. aus der EP 2 902 196 Ai bekannt. Sie bestehen aus einem Holzwerkstoffträger (z. B. hochdichte Faserplatte HDF, OSB-Platte, Spanplatte), der mit einem Kunstharzauftrag versehen wird, der ein Furnier fixiert, indem das Kunstharz in das Furnier eindringt. Die verwendeten Furniere weisen meist eine Stärke von 0,8 mm bis 2,5 mm auf. Die Dokumente US 2011/162308 Ai, WO 2017/162926 Ai und EP 2 353 861 Ai offenbaren ebenfalls furnierte Holzwerkstoffplat ten und Verfahren zu ihrer Herstellung. Furnierte Oberflächen sind als Echtholz-Oberflächen sehr geschätzt. Sie weisen eine angenehme Haptik auf und erzeugen angenehme akustische Verhältnisse. Furnierte Oberflächen werden als besonders hochwertig empfunden, wobei unter anderem die Dicke des aufgebrachten Furniers bewertet wird. Gleichzeitig sind Furniere, die sich als Deckschicht für Paneele eignen, der teuerste Bestandteil des Holzwerkstoffverbundes.

Es stellt sich daher die Aufgabe, einen Holzwerkstoff bereitzustellen, bei dem auf einer Trägerplatte auf kostengünstige Weise eine hochwertige Furnieroberfläche bereitgestellt wird. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Holzwerkstoff platte nach Anspruch 9. Die Unteransprüche beanspruchen besondere Ausführungen der Erfindung.

Das Verfahren zum Herstellen eines Holzwerkstoffs geht von einer Trägerplatte und einem ersten, nicht-außenliegenden Furnier aus, die auf einer ersten Oberfläche der Trägerplatte miteinander durch ein Kunstharz verbunden sind. Erfindungsgemäß wird jedoch, abweichend zum Stand der Technik, mindestens ein zweites Furnier auf die erste Oberfläche der Trägerplatte aufgebracht. Das zweite Furnier wird auf das erste Furnier aufgebracht. Zum Verbinden von Trägerplatte und Furnier wird ein flüssiges Kunstharz im Überschuss auf Trägerplatte und/oder Furnier aufgebracht. Überschuss bezeichnet hier die Menge an Kunstharz, die, bezogen auf die zum Verleimen erforderliche Menge an Kunstharz, zusätzlich auf Trägerplatte und/oder Furnier aufgebracht wird. Entweder kennt der Fachmann die zum Verleimen erforderliche Menge an Kunstharz aus den Anweisungen des Kunstharzherstellers oder er weiß aufgrund seines Fachwissens, welche Kunstharzmenge zum Verleimen von Furnier und Trägerplatte erforderlich ist. Eine typische Auftragsmenge für das Kunstharz, das zum Fixieren eines Furniers ohne Überschuss eingesetzt wird, kann z. B. 6o g/m 2 bis 100 g/m 2 , meist 8o g/m 2 betragen. Ggf. kann die zum Verleimen erforderliche Menge an Kunstharz auch durch wenige orientierende Versuche ermittelt werden. Ist die zum Verleimen erforderliche Menge an Kunstharz bekannt, kann der Überschuss mit wenigen Versuchen ermittelt werden.

Dann wird das im Überschuss aufgebrachte Kunstharz getrocknet, aber nicht ausgehär tet. Trägerplatte und Furnier werden zu einem Pressgutstapel gefügt und der Pressgut stapel wird in einer Hochdruckpresse zu einem Holzwerkstoff verpresst.

Auf diese Weise kann zum einen eine dicke Furnierauflage erreicht werden, bei der ein erstes preiswertes Furnier und darauf ein hochwertiges, viel dünneres zweites Furnier eingesetzt wird, so dass eine hochwertige aber preiswerte Holzwerkstoffplatte mit Furnieroberfläche bereitgestellt wird. So kann z. B. durch Einsatz eines 1,5 mm dicken preiswerten Pappelfurniers als erstes Furnier und eines 0,6 mm starken teuren Eichen furniers eine Furnierauflage auf der Trägerplatte von 2,1 mm zu geringeren Kosten erreicht werden als bei Einsatz eines 2,1 mm Eichenfurniers. Die Dicke des mindestens einen zweiten Furniers beträgt bevorzugt das 0,15- bis 0,3-fache des ersten Furniers. Allgemein, bei Einsatz mehrerer Furniere beträgt die Dicke des äußersten Furniers, das im Zusammenhang mit dieser Erfindung auch als das zweite Furnier bezeichnet wird und das die sichtbare Oberfläche des Holzwerkstoffs bildet, das 0,15- bis 0,3-fache der unterhalb des äußersten Furniers angeordneten Furniere. Des Weiteren können farblich unterschiedliche Furniere eingesetzt werden, so dass ein dunkleres zweites Furnier ein helleres erstes Furnier überdeckt. Durch partielles Abtra gen des zweiten Furniers wird das erste hellere Furnier sichtbar, so dass z. B. der Ein druck einer Intarsienarbeit entsteht. Die vorstehend beschriebene Farbfolge ist nur eine mögliche Anordnung von mindestens zwei Furnieren auf der ersten Oberfläche einer Trägerplatte. Es versteht sich ausdrücklich, dass eine beliebige Folge farblich unter schiedlicher Furniere auf der ersten Oberfläche einer Trägerplatte angeordnet sein kann und dass bei mehr als zwei Furnieren das partielle Abtragen des ersten und zweiten Furniers einen ästhetisch ansprechenden Effekt bewirkt. Auch das Abtragen der Furnie re bis auf die erste Oberfläche der Trägerplatte bewirkt auf preiswerte Weise einen ansprechenden ästhetischen Effekt. Eine typische Anwendung des partiellen Abtragens ist das Anbringen einer Fase am Übergang von der ersten Oberfläche einer Trägerplatte zu einer Seitenfläche. An dieser Stelle sind dann die Furniere nebeneinander sichtbar. Die vorstehend beschriebenen Oberflächengestaltungen muten hochwertig an. Sie können erfindungsgemäß preiswert und einfach bereitgestellt werden.

Eine Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass mindestens drei, vier, fünf oder mehr Furniere auf die erste Oberfläche einer Trägerplatte aufgetragen werden. Es können beliebig viele Furniere übereinander auf die erste Oberfläche einer Trägerplatte aufgetragen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist nur durch die Leistung der nachstehend erläuterten Presse beschränkt, die in der Lage sein muss, das im Überschuss aufgetragene, getrocknete Kunstharz durch die übereinander angeordne ten Furniere hindurch zu erweichen und aushärten zu lassen. Des Weiteren können bei gleicher oder unterschiedlicher Dicke der aufeinander angeordneten ersten und mindes tens zweiten Furniere an den Seitenflächen oder an Fasen der Trägerplatte Farbeffekte nach Art einer Multiplexplatte erzeugt werden, indem Furniere unterschiedlicher Farbe übereinander angeordnet werden. Je mehr Furniere übereinander angeordnet werden, desto ausgeprägter wird dieser Effekt.

Das erfindungsgemäße Verfahren funktioniert, wenn sämtliches Kunstharz auf eine Oberfläche der Trägerplatte oder eines Furniers aufgebracht wird. Bevorzugt wird das im Überschuss aufgetragene Kunstharz auf die erste Oberfläche der Trägerplatte oder eine Oberfläche des Furniers aufgebracht, die eine nicht-außenliegende Oberfläche ist, die also im Pressgutstapel bzw. im fertigen Holzwerkstoff nicht die äußere Oberfläche ist, die am Pressblech anliegt oder die die Oberfläche des Holzwerkstoffs darstellt. Es ist weiter bevorzugt, wenn das im Überschuss aufgetragene Kunstharz in mindestens zwei Teil mengen auf eine Oberfläche der Trägerplatte und/oder eines Furniers aufgetragen wird. Beispielsweise wird eine erste Teilmenge des im Überschuss aufgetragenen Kunstharzes auf die erste Oberfläche der Trägerplatte und die dem zweiten Furnier gegenüberliegen de Seite des ersten Furniers oder auf die der Trägerplatte zugewandte Seite des ersten Furniers und die dem ersten Furnier zugewandte Seite des zweiten Furniers aufgetragen. Alternativ können beide Seiten des ersten Furniers jeweils mit einer Teilmenge des im Überschuss aufgetragenen Kunstharzes aufgetragen werden. Weitere Alternativen ergeben sich zwanglos. Der Vorteil des in Teilmengen aufgetragenen Kunstharzes ist es, dass die Verteilung des Kunstharzes -und damit die Bindung zwischen den Furnieren und der Trägerplatte- besonders schnell und gleichmäßig erreicht werden kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass der Pressgutstapel in einer Hochdruck presse, üblicherweise einer Durchlauf- oder Kurztaktpresse (KT-Presse), verpresst wird. Das bei Presstemperaturen wieder verflüssigte Kunstharz wird dabei in das weniger dichte Furnier gepresst; die meist dichtere Oberfläche der Trägerplatte nimmt weniger Kunstharz auf. Gleichzeitig wird das Furnier durch den Druck, den die Hochdruckpresse ausübt, komprimiert. Beide Effekte wirken synergistisch zusammen und steigern die Druckfestigkeit der Furnieroberfläche. Die nach dem Komprimieren höhere Dichte des Furniers ist ebenso ein Beitrag zu einer höheren Druckfestigkeit wie das mindestens abschnittsweise Durchtränken des Furniers mit Kunstharz. Beide Maßnahmen wider sprechen den üblichen Maßnahmen zur Herstellung eines Holzwerkstoffs mit einer Furnieroberfläche. Zum einen wird üblicherweise Kunstharz, das nur zum Fixieren des Furniers auf der Trägerplatte dient, mit meist bis zu ioog/m 2 (bezogen auf ioo%) Feststoff sparsam eingesetzt und zum anderen vermeidet man das Pressen in einer Hochdruckpresse, um ein Komprimieren des Furniers zu vermeiden. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass das Aussehen und die Haptik des erfindungsgemäßen Holzwerk stoffs unverändert ästhetisch ansprechend sind.

Wesentliches Merkmal der Erfindung ist es, dass das Kunstharz, bezogen auf die zum Verleimen erforderliche Menge, im Überschuss eingesetzt wird, weil vorgesehen ist, dass das erneut verflüssigte Kunstharz beim Pressvorgang das Furnier teilweise durchdringt bzw. zwischen die Fasern des Furniers vordringt und dort aushärtet. Das Eindringen des Kunstharzes in das Furnier ist zum Fixieren des Furniers auf der Trägerplatte nicht erforderlich, dafür genügt ein oberflächlicher Kontakt mit dem Kunstharz. Der Über schuss beträgt, bezogen auf die zum Verleimen des Furniers erforderliche Menge an Kunstharz, mindestens 30%. Vorteilhaft beträgt die Menge an Kunstharz, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wird, mehr als 50%, bevorzugt mehr als 100%, besonders bevorzugt mehr als 200% der zum Verleimen des Furniers erforderlichen Menge an Kunstharz.

Das Einbringen von Stoffen, die das Eindringen des Kunstharzes in das Furnier verzö gern oder unterbinden, z. B. von Holzmehl, ist von Nachteil. Holzmehl wird eingesetzt, um das„Durchschlagen“ von Kunstharz zu verhindern, also gerade das Eindringen von Kunstharz in das Furnier bis zur Furnieroberfläche. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die vorstehend beschriebene„Lindura“ ® Platte. Bevorzugt wird im Rahmen der Erfindung kein Holzmehl eingesetzt. Die erfindungsgemäßen Mengenvorgaben können, ausgehend vom üblichen und bekannten Verleimen eines Furniers auf einer Trägerplatte und den dort eingesetzten Mengen an Kunstharz von üblicherweise bis 100 g/m 2 bezogen auf 100 % Feststoff, mit wenigen orientierenden Versuchen vom Fachmann ermittelt und optimiert werden.

Bereits mit Einsatz von 130 g/m 2 Kunstharz können die positiven Effekte des erfin dungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Holzwerkstoffs wahrgenommen werden. Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung werden mindestens 150 g/m 2 Kunstharz eingesetzt, um Furnier und Trägerplatte zu verbinden sowie die Druck festigkeit des Furniers zu steigern. Weiter bevorzugt werden mindestens 200 g/m 2 , insbesondere mindestens 300 g/m 2 , vorteilhaft bis zu 400 g/m 2 Kunstharz eingesetzt. Sämtliche Angaben zum Kunstharz im Zusammenhang mit dieser Erfindung beziehen sich auf 100% Feststoff. Das zweite Furnier soll in den meisten Anwendungen nur teilweise, ausgehend von der Trägerplatte bzw. dem ersten Furnier, mit Kunstharz getränkt sein. Die äußerste, von der Trägerplatte abgewandte Furnieroberfläche des mindestens zweiten bzw. äußersten Furniers ist in diesem Fall eine reine Holzoberfläche. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, das erste und das mindestens zweite Furnier vollständig mit Kunstharz zu tränken, so dass das Kunstharz die äußerste, von der Trägerplatte abgewandte Furnieroberfläche des mindestens zweiten bzw. äußersten Furniers abdeckt.

Dieser Überschuss an Kunstharz ist, unabhängig davon, ob die gesamte Menge an Kunstharz oder Teilmengen aufgetragen werden, häufig nicht in einem Arbeitsgang bzw. in einer Schicht auf die Platte aufzubringen. Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird das flüssige Kunstharz in einer ersten und in einer zweiten Schicht aufgebracht, wobei optional das in der ersten Schicht aufgebrachte Kunstharz vor dem Aufbringen der zweiten Schicht getrocknet wird. Dieser Ablauf kann mehrfach wieder holt werden, z. B. wenn bis zu sechs oder mehr Schichten Kunstharz auf die Trägerplatte aufgebracht werden. Bei dem Trocknen des Kunstharzes ist darauf zu achten, dass zwar die Fließfähigkeit herabgesetzt oder bevorzugt gestoppt wird, dass jedoch die Reaktivität des Kunstharzes mindestens teilweise erhalten bleibt, so dass in der Presse eine Bindung zwischen Trägerplatte, Kunstharz und Furnier entsteht. Nach der Trocknung wird bevorzugt eine verbleibende Mindestfeuchte im Kunstharz von mindestens 0,5 Gew.-% eingestellt. Das Kunstharz wird also nach dem Aufträgen in flüssiger Form getrocknet, aber nicht ausgehärtet. Das getrocknete Kunstharz kann klebrig sein. Grundsätzlich könnte das Kunstharz auch auf das Furnier aufgetragen werden, allerdings lässt es die geringe Festigkeit des Furniers in der Regel nur zu, eine Teilemenge des Kunstharzes aufzubringen.

Das Kunstharz kann auf Wunsch eingefärbt sein, so dass beim Eindringen des Kunsthar zes in das Furnier optisch wahrnehmbare Effekte erzielt werden, entweder um im Zusammenwirken mit anderen Maßnahmen wie dem Bedrucken des Furniers eine hochwertigere optische Wirkung zu erreichen oder um z. B. bei einem besonders dünnen Furnier die Trägerplatte abzudecken. Häufig verwendete Farbtöne sind beige oder braune Farbtöne.

Zur Durchführung der Erfindung sind Kunstharze geeignet, die unter Druck und bei Einwirken erhöhter Temperatur, insbesondere unter den nachfolgend geschilderten Pressbedingungen, zunächst verflüssigen und dann aushärten. Besonders typisch und geeignet ist Melaminharz. In das Melaminharz können bei Bedarf Korund oder andere, bekannte Zuschlagstoffe eingebracht sein, die z. B. die Abrieb- oder Kratzfestigkeit der Oberfläche verbessern. Auch Fasern, insbesondere Cellulosefasern, bevorzugt verhornte Cellulosefasern können zur besseren Schichtbildung in das Melaminharz eingebracht sein. Die zum Aufleimen von Furnier auf Trägerplatten üblicherweise verwendeten Harnstoff- oder Polyvinylacetatleime eignen sich nicht gut für eine Verwendung in einer Hochdruckpresse, zum einen weil sie unter den dort herrschenden Druck- und Tempera turbedingungen nicht verflüssigen, demzufolge nicht in das Furnier eindringen und dort aushärten. Zum anderen ist z. B. Harnstoffleim nicht lichtecht und würde bei weitge hender Durchdringung des Furniers nach kurzer Zeit zu einem Vergilben führen.

Das Verpressen des Pressgutstapels erfolgt erfindungsgemäß in einer Hochdruckpresse. Eine übliche Furnierpresse zum Aufbringen von Furnieren auf Trägerplatten, die mit einem Pressdruck von 3 N/m 2 bis 5 N/m 2 , einer Presstemperatur von bis zu 120 °C und einer Pressdauer von drei bis fünf Minuten arbeitet, ist nicht ausreichend, um in wirt schaftlicher Weise, insbesondere in vertretbarer Zeit, die großen Mengen an Kunstharz zu verpressen und auszuhärten. Der Druck der Furnierpressen genügt außerdem nicht, um die Furniere zu komprimieren. Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, Hoch druckpressen wie z. B. Durchlaufpressen oder Kurztaktpressen einzusetzen, bei denen ein Pressdruck z. B. zwischen 25 N/mm 2 und 50 N/mm 2 eingestellt werden kann. Die Presszeit beträgt in einer Hochdruckpresse vorteilhaft zwischen 20 Sekunden und 60 Sekunden. Die Presstemperatur beträgt bevorzugt zwischen 160 °C und 200 °C. Unter diesen, im Vergleich zu einer konventionellen Furnierpresse scharfen Bedingungen, insbesondere hinsichtlich des Pressdrucks, wird gewährleistet, dass das Kunstharz mindestens abschnittsweise in die Furniere eindringt und dass die Furniere komprimiert werden.

In einem erfindungsgemäßen Holzwerkstoff sind eine Trägerplatte und ein erstes sowie ein mindestens zweites Furnier auf einer ersten Oberfläche der Trägerplatte durch Kunstharz miteinander verbunden, wobei die Furniere komprimiert sind und das Kunstharz mindestens das erste Furnier und mindestens 30% der Furnierstärke des mindestens zweiten Furniers durchdringt. Das erste Furnier muss dabei nicht über die gesamte Fläche, an der das erste und das zweite Furnier aneinander liegen, vom Kunst harz durchdrungen sein, sondern die Bereiche, in denen das erste Furnier von Kunstharz vollständig durchdrungen ist, müssen lediglich ausreichen, um das zweite Furnier mit dem ersten Furnier zu verbinden. Das Kunstharz durchdringt nach einer bevorzugten Ausführung mindestens 50% der Furnierstärke, vorteilhaft mindestens 70% der Furnier stärke, maximal jedoch 100% der Furnierstärke des mindestens zweiten Furniers. Diese Angaben beziehen sich auf die komprimierten ersten und mindestens zweiten Furniere. Das Durchdringen des Furniers mit Kunstharz wird optisch erfasst und durch Dicken messung des Furniers insgesamt und des mit Kunstharz durchtränkten Anteils des Furniers gemessen.

Die ersten und mindestens zweiten Furniere werden nach einer weiteren Ausführung der Erfindung vorteilhaft um mindestens 30 % der ursprünglichen Stärke komprimiert, bevorzugt um mindestens 50% der ursprünglichen Stärke. Das Komprimieren des ersten und des mindestens zweiten Furniers muss nicht in gleichem Ausmaß erfolgen. Weisen das erste und das mindestens zweite Furnier eine unterschiedliche Dichte auf, werden die Furniere auch unterschiedlich verdichtet. Trotz des Komprimierens bleibt eine ästhetisch und haptisch ansprechende äußere, von der Trägerplatte abgewandte Fur nieroberfläche erhalten. Versuche haben gezeigt, dass sich das Einbringen des, bezogen auf das einfache Verleimen, überschüssigen Kunstharzes unproblematisch gestaltet, weil das wieder verflüssigte Kunstharz beim Verpressen Luft aus dem Furnier verdrängt und in Zwischenräume zwischen den Holzfasern eindringt und dort ausgehärtet wird. Auf diese Weise bewirkt das eindringende Kunstharz eine Steigerung der Druckfestigkeit.

Die vorstehende Beschreibung zeigt die zahlreichen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. des erfindungsgemäßen Holzwerkstoffs. Das hier vorgeschlagene Verfahren ist mit bekannten Anlagen einfach und aufgrund der kurzen Pressdauer auch sehr wirtschaftlich durchzuführen. Versuche zum Profilieren des erfindungsgemäßen Holzwerkstoffs haben gezeigt, dass die Kantenbearbeitung auf einfache und präzise Weise durchgeführt werden kann; Ausrisse am Furnier, die nach einem Kantenschnitt für bekannte Furnierplatten leider üblich sind, kommen hier nicht vor. Der erfindungs gemäße Holzwerkstoff ist nicht nur für Wand- und Deckenplatten sondern auch für Fußbodenbeläge geeignet. Zudem lässt sich der Holzwerkstoff ausgezeichnet für Möbel oder Möbelteile mit beanspruchten Oberflächen einsetzen, ohne dass hier die Echtholz oberfläche aufgegeben werden muss. Hervorzuheben ist insbesondere die gute Bestän- digkeit gegen Feuchtigkeit, insbesondere, wenn das Kunstharz das Furnier zu mehr als 50% durchdringt.

Die Furnieroberfläche, das heißt die von der Trägerplatte wegweisende, sichtbare Oberfläche des äußeren bzw. des mindestens zweiten Furniers des Holzwerkstoffs kann vor oder während, insbesondere aber auch nach dem Verpressen einer Oberflächenbe handlung unterzogen werden. Insbesondere das Prägen der Holzoberfläche, um reliefar tige bzw. dreidimensionale Strukturen zu erhalten, die z. B. eine holzartentypische Porenstruktur verleihen, kann während oder nach dem Verpressen des Pressgutstapels durchgeführt werden. Aber auch das Bedrucken der Furnieroberfläche, z. B. um eine holzartentypische Färbung der Furnieroberfläche zu erreichen, kann erfolgen, vorzugs weise nach dem Verpressen des Pressgutstapels. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgen das Prägen und das Bedrucken aufeinander bezogen, so dass ein synchrones Dekor entsteht, bei dem Farbgebung und -anordnung sowie Prägung aufei nander synchron abgestimmt sind. Das Prägen und Bedrucken kann insbesondere genutzt werden, um einem optisch wenig ansprechenden Furnier eine hochwertigere Anmutung zu geben, oder um nebeneinander angeordneten Furnieren mit zu unter schiedlichem optischen Erscheinungsbild ein gleichmäßigeres Aussehen zu verleihen.

Die Furnieroberfläche, die ggf. bedruckt und/oder geprägt ist, kann dann geölt oder lackiert werden. Ölen und Lackieren sind übliche Schutzmaßnahmen für Furnieroberflä chen. Alternativ kann die ggf. bedruckte und/oder geprägte Furnieroberfläche auch mit einem Overlay, also einem kunstharzgetränkten Papier beschichtet werden, so wie es überwiegend für Laminatprodukte üblich ist. Die Pressbedingungen in einer Hoch druckpresse reichen aus, um ein Overlay auf der Furnieroberfläche zu fixieren.

Der Pressgutstapel kann nach einer weiteren Ausführung der Erfindung auch ein Under- lay aufweisen, ein ggf. kunstharzgetränktes Papier oder Vlies, das beim Verpressen mit Trägerplatte und Furnier verbunden wird. Das Underlay wird üblicherweise zwischen Trägerplatte und erstem Furnier angeordnet, kann aber auch zwischen dem ersten und dem zweiten Furnier angeordnet sein. Ein Papier oder insbesondere ein Vlies, das z. B. mit einem Flächengewicht von 30 g/m 2 bis 50 g/m 2 eingesetzt wird, verleiht dem ersten und dem zweiten Furnier auf dem Holzwerkstoff gemäß der Erfindung eine weiter gesteigerte Druckfestigkeit, da das Vlies auf die Furniere einwirkende Druckkräfte verteilt und ableitet. Wirkt im Kugelfalltest gemäß DIN EN 13329 eine Kugel auf die Furnieroberfläche eines Holzwerkstoffs ein, hinterlässt die Kugel eine kleinere Kalotte, also eine geringere Verformung, wenn unter dem äußeren bzw. mindestens zweiten Furnier oder unter dem ersten Furnier ein Vlies oder ein Papier angeordnet ist. Ein Papier oder ein Vlies können sich auch dann als vorteilhaft erweisen, wenn das Furnier in kleineren Abmessungen verarbeitet wird als die Trägerplatte. Es vereinfacht das Fügen des Pressgutstapels wesentlich, wenn die Furnierstücke des ersten und/oder des zweiten Furniers vorab auf einem Papier oder Vlies gefügt und fixiert sind, das die Abmessungen der Trägerplatte aufweist. Der Verbund aus Papier oder Vlies und Fur nierstücken kann dann auf einfache Weise mit der mit flüssigem, dann getrocknetem Kunstharz beschichteten Trägerplatte angeordnet werden.

Wird insbesondere unter dem mindestens zweiten Furnier bzw. dem äußersten Furnier des erfindungsgemäßen Holzwerkstoffs ein Vlies oder Papier angeordnet, so kann dieses Vlies oder Papier, das für sich genommen bereits wie vorstehend beschrieben eine Festigkeitssteigerung bewirkt, zusätzlich mit Additiven versehen werden, die z. B. die Entflammbarkeit, die Leitfähigkeit, die Resistenz gegenüber eindringender Feuchtigkeit, Pilzen, Insekten oder dergleichen verbessert. Alternativ kann auch das mindestens zweite bzw. äußerste Furnier mit solchen Additiven versehen werden.

Auf einer der mit aufeinander angeordneten ersten und zweiten Furnieren beschichteten ersten Oberfläche abgewandten Unterseite der Trägerplatte kann nach einer vorteilhaf ten Ausführung der Erfindung ein Gegenzug angeordnet werden, der für ausgeglichene Spannungsverhältnisse auf den beiden beschichteten Seiten der Trägerplatte sorgt. Der Gegenzug kann auf verschiedene Weise ausgeführt sein, z. B. durch Aufbringen eines harzgetränkten Papiers, durch eine Kunstharzschicht oder durch Aufbringen eines Furniers. Alternativ kann die Unterseite der Trägerplatte mit derselben oder einer vergleichbaren Folge von einem ersten und einem mindestens zweiten Furnier beschich tet sein, die mit im Überschuss aufgetragenem Kunstharz fixiert sind. Wird eine Kunst harzschicht als Gegenzug gewählt, kann sie optional mit Fasern versehen sein. Die Spannungen, die sich an der Oberfläche der Trägerplatte und ggf. im Furnier aufbauen, können durch Befeuchten ggf. reduziert werden. Da auch nach dem Trocknen des flüssigen Kunstharzes noch Wasser in den Pressgutstapel eindringen kann, bauen sich angesichts des Überschusses an Kunstharz und des darin enthaltenen Wassers vorteil haft geringere Spannungen auf, so dass ggf. ein Holzwerkstoff ohne Gegenzug hergestellt werden kann bzw. der Gegenzug weniger Krafteinwirkung ausgleichen muss.

Als Trägerplatte kommen Holzwerkstoffplatten wie z. B. mineralisch oder mit Kunstharz gebundene Holzwerkstoffplatten, Spanplatten, OSB-Platten, HDF-Platten (hochdichte Faserplatten oder mitteldichte Faserplatten mit erhöhter Rohdichte) oder mitteldichte Faserplatten (MDF-Platten) in Frage, aber auch Sperrholzplatten, Furnierplatten, Stab oder Stäbchenplatten oder Massivholzplatten können verwendet werden. Aufgrund des Überschusses an Kunstharz ist das erfindungsgemäße Verfahren tolerant gegenüber Unebenheiten der Plattenoberfläche, so dass auch Platten mit einer gröberen Oberflä chenstruktur verwendet werden können.

Das erste und das mindestens zweite Furnier können ein Schälfurnier, ein gesägtes Furnier oder ein Messerfurnier sein. Es kann ein bedrucktes oder ein geprägtes Furnier verwendet werden, es können aber auch auf Vlies oder Papier fixierte Furniere, insbe sondere gefügte Furnierstücke verwendet werden.

Details der Erfindung werden an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. l eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Holzwerkstoffs

Fig. 2 eine schematische Darstellung des vollständig von Kunstharz durchdrungenen ersten und zweiten Furniers

Fig. 3 eine schematische Darstellung des vollständig von Kunstharz durchdrungenen ersten Furniers und des teilweise von Kunstharz durchdrungenen zweiten Fur niers.

Fig. l zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen furnierten Holzwerk stoffs l, hier einer Trägerplatte 2 mit zwei Furnieren auf einer ersten Oberfläche, der Oberseite 3. Die Trägerplatte 2 weist die Oberseite 3 und eine Unterseite 4 auf. Auf der Oberseite 3 ist ein erstes Furnier 5a und darüber ein zweites Furnier 5b angeordnet, auf der Unterseite 4 ist ein Gegenzug 6 angeordnet. Zwischen Trägerplatte 2 und erstem Furnier 5a ist eine Kunstharzschicht 7 angeordnet, wobei das Kunstharz 7 das erste Furnier 5a vollständig und das zweite Furnier 5b zu ca. 50% durchdrungen hat (vgl. Fig. 2). Fig. 3 zeigt eine Trägerplatte 2 mit einem ersten und einem zweiten Furnier 5a, 5b, die jeweils vollständig von Kunstharz durchdrungen sind.

Bei der Ausführung nach Fig. 1-3 wurde das gesamte, im Überschuss aufgetragene Kunstharz als Schicht 7 auf der Oberseite 3 der Trägerplatte 2 angeordnet. Es ist aber alternativ genauso möglich, das Kunstharz auf einer Furnieroberfläche des ersten oder des zweiten Furniers anzuordnen. Es wird dabei besonders bevorzugt, wenn das Kunst harz nicht auf der außenliegenden Oberfläche des äußersten, hier des zweiten Furniers 5b aufgetragen wird. Das Kunstharz kann zudem in mehreren Schichten sowohl auf der Trägerplatte als auch auf einem Furnier, z. B. auf der Oberseite 3 der Trägerplatte 2 und zwischen dem ersten und dem zweiten Furnier 5a, 5b aufgetragen werden. Das Aufträ gen in mehreren Schichten auf Trägerplatte und/oder Furnier bewirkt eine besonders gleichmäßige Verteilung des Kunstharzes.

Als Trägerplatte können sämtliche vorstehend beschriebenen Platten aus Holz oder Holzwerkstoffmaterial eingesetzt werden. Die nachfolgend gewählten HDF-Platten können ohne weiteres durch andere Plattentypen ersetzt werden. Als Furnier können sämtliche vorgenannten Furniere eingesetzt werden, die nachfolgend beispielhaft eingesetzten Furniere können jederzeit durch andere Furniertypen ausgetauscht werden. Sowohl für die Trägerplatten als auch für das Furnier können Platten- oder Furnierstär ke oder die Dichte des Furniers variieren.

Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Holzwerkstoffs sind nachfolgend Pressbedin gungen spezifisch angegeben. Es ist anzumerken, dass dies nur ausgewählte Pressbedin gungen sind, die vorstehend angegebenen Druck-, Temperatur- und Zeitintervalle erlauben ein Variieren der Pressbedingungen, beispielsweise eine Verkürzung der Presszeit bei erhöhtem Druck oder erhöhter Temperatur oder einer Erhöhung beider Parameter. Gleiches gilt für eine Senkung von Druck und/oder Temperatur mit einer einhergehenden Verlängerung der Pressdauer. Ausfiihrungsbeispiel l:

Auf eine erste Oberfläche einer großformatigen Trägerplatte, hier z. B. eine HDF-Platte (mitteldichte Faserplatte mit erhöhter Rohdichte, Format: 2800 x 2070 x 8 mm) wird ein Melaminharz aufgewalzt (75% Feststoff, Auftragsmenge: 300 g/m 2 ). Dies wird z. B. durch Zugabe von Melaminharzpulver zu flüssigem Melaminharz (65 Gew.-%) herge stellt. Das auf die erste Oberfläche der Trägerplatte aufgebrachte Melaminharz wird in einem Umlufttrockner auf eine Restfeuchte von ca. 10 % getrocknet. Anschließend werden vier Furniere auf das getrocknete Melaminharz aufgelegt. Dabei handelte es sich abwechselnd um Eichen- und Birkenfurniere, jeweils mit einer Dicke von 0,6 mm. Der Aufbau wurde in einer Kurztaktpresse bei 200 °C, 400 N/cm 2 Pressdruck und 25 Se kunden Presszeit verpresst. Nach dem Pressen betrug die Dicke der Furniere insgesamt 1,8 mm. Mit einem Gitterschnitt wurde nach dem Abkühlen die Haftung der Furnier schichten aufeinander geprüft. Diese war in Ordnung, d.h., auch das äußerste Furnier war fest mit der Trägerplatte bzw. dem unter dem äußersten Furnier angeordneten Furnier verbunden. Danach wurden aus der großformatigen Platte Teilplatten im Format 2800 x 205 mm gesägt. An diese Teilplatten wurde ein Profil zur leimlosen Verlegung und eine umlaufende Fase angefräst. Nach der Verlegung war im sichtbaren Verbindungsbereich (der Fase) eine Multiplexoptik erkennbar. Ausfiihrungsbeispiel 2:

Auf eine großformatige Trägerplatte, hier eine HDF-Platte (mitteldichte Faserplatte mit erhöhter Rohdichte, Format: 2800 x 2070 x 8 mm) wird ein Melaminharz aufgewalzt (75% Feststoff, Auftragsmenge: 300 g/m 2 ). Dies wird durch Zugabe von Melaminharz pulver zu flüssigem Melaminharz (65 Gew.-%) hergestellt. Das Melaminharz wird in einem Umlufttrockner auf eine Restfeuchte von ca. 10 % getrocknet. Anschließend wird ein erstes Furnier, ein Birkenfurnier, auf das Melaminharz aufgelegt und ein zweites Furnier, ein Mahagonifurnier wird auf das erste Furnier bzw. Birkenfurnier aufgelegt. Das Mahagonifurnier hat eine Stärke von 0,5 mm und das Birkenfurnier hat eine Stärke von 1,5 mm. Der Aufbau wurde in einer Kurztaktpresse bei 200 °C, 400 N/cm 2 Press- druck und 25 Sekunden Presszeit verpresst. Mit einem Gitterschnitt wurde nach dem

Abkühlen die Haftung der Furnierschichten aufeinander geprüft. Diese war in Ordnung. Danach wurden aus der großformatigen Platte Teilplatten im Format 2800 x 205 mm gesägt. An diese Teilplatten wurde ein Profil zur leimlosen Verlegung angefräst. Die so hergestellte Platte zeigt eine einwandfreie Mahagonioberfläche. Gegenüber einem 2 mm Mahagonifurnier als Alternative ist die erfindungsgemäße Platte deutlich preis werter durch den Einsatz von preiswertem Birkenfurnier.

Ausführungsbeispiel 3:

Auf eine großformatige Trägerplatte aus HDF (mittel dichte Faserplatte mit erhöhter Rohdichte, Format: 2800 x 2070 x 8 mm) wird ein Melaminharz aufgewalzt (75% Feststoff, Auftragsmenge: 300 g/m 2 ). Dies wird z. B. durch Zugabe von Melaminharz- pulver zu flüssigem Melaminharz (65 Gew.-%) hergestellt. Das Melaminharz wird in einem Umlufttrockner auf eine Restfeuchte von ca. 10 % getrocknet. Anschließend werden drei Furniere auf das Melaminharz aufgelegt. Dabei handelte es sich jeweils um Eichenfurniere mit einer Dicke von 0,7 mm. Über das erste, unterste Furnier wird ein Vlies aus Cellulosefasern mit einem Flächengewicht von 100 g/m 2 , das mit leitfähigen Additiven, z. B. mit 2 Gew.-% bis 5 Gew.-% Carbonfasern oder Leitruß bezogen auf das Vlies ausgerüstet ist, gelegt. Darauf werden das zweite und das dritte Eichenfurnier gelegt. Der Aufbau wurde in einer Kurztaktpresse bei 200 °C, 400 N/cm 2 Pressdruck und 25 Sekunden Presszeit verpresst. Das Kunstharz verflüssigt sich in der Presse, es durchdringt die nicht-außenliegenden Furniere mindestens abschnittsweise vollständig und das äußerste Furnier mindestens teilweise. Mit einem Gitterschnitt wurde nach dem Abkühlen die Haftung der Furnierschichten aufeinander geprüft. Diese war in Ordnung.

Danach wurden aus der großformatigen Platte Teilplatten im Format 2800 x 205 mm gesägt. An diese Teilplatten wurde ein Profil zur leimlosen Verlegung angefräst und so ein Fußbodenelement hergestellt. In den unteren Bereichen des Profils, in denen sich die Schicht mit dem leitfähigen Vlies befindet, wird in regelmäßigen Abständen (alle 5 cm) ein Streifen aus Silberleitlack gesprüht, der die elektrische Leitfähigkeit erhöht. Nach Anlegen einer Spannung von 12 V lieferte das Fußbodenelement ca. 80 W/m 2 . Die so hergestellten Teilplatten weisen gegenüber gleichen Teilplatten ohne leitfähiges Vlies eine deutlich verbesserte Leitfähigkeit auf.