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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR THE PRODUCTION OF A SECURITY DOCUMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/104040
Kind Code:
A1
Abstract:
A method is proposed for the production of a security document, in particular in the form of a passport booklet, with a page block (1) and a protective binding (10). According to the method, a page block (1), which has a plurality of flexible inner pages (2) which are connected mechanically along a bending line (3), and a protective binding (10) which is of more stable configuration than the inner pages (2) are provided. The inner side (11) of the protective binding (10) is coated in a part region (14) with a layer of a first adhesive (17) using the wet process and is coated in a second, non-overlapping part region (13, 15) with a second adhesive (16, 18). The water solubility of the second adhesive (16, 18) is different from that of the first adhesive (17). Finally, the protective binding (10) is placed with the coated inner side (11) onto the page block (1) and is pressed.

Inventors:
SÄTTLER JÜRGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/003329
Publication Date:
July 16, 2015
Filing Date:
December 11, 2014
Export Citation:
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Assignee:
GIESECKE & DEVRIENT GMBH (DE)
International Classes:
B42C9/00; B42C11/02; B42D25/24
Foreign References:
DE102007044482A12009-03-19
US20050274794A12005-12-15
US6207248B12001-03-27
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsdokumentes mit einem Seitenblock (1) und einem Schutzeinband (10) mit folgenden Schritten:

- Bereitstellen eines Seitenblocks (1), der eine Mehrzahl von flexiblen Innenseiten (2) aufweist, die entlang einer Biegelinie (3) mechanisch verbunden sind,

- Bereitstellen eines Schutzeinbandes (10), der stabiler ausgeführt ist als die Innenseiten (2),

- Beschichten der Innenseite (11) des Schutzeinbandes (10) mit einer

Schicht eines ersten Klebstoffen (15) in einem Teilbereich (14) in einem Nassverfahren,

- Aufbringen einer Schicht eines zweiten Klebstoffes (16, 18) in einem zweiten, nicht überlappenden Teilbereich (13, 15) in einem Nassverfahren, wobei der zweite Klebstoff (16, 18) eine andere Wasserlöslichkeit aufweist als der erste Klebstoff (17),

- Auflegen des Schutzeinbandes (10) mit der beschichteten Innenseite (11) auf den Seitenblock (1), und

- Verpressen des Schutzeinbandes (10) und des Seitenblocks (1).

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Klebstoff (15) ein wasserbasierter Leim ist und der zweite Klebstoff (16, 18) ein reaktiver Polyurethankleber.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebstoffe (16, 17, 18) über Düsen (21, 22, 23) als Partikelstrahl aufgebracht werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitstemperatur beim Aufbringen zumindest eines Klebstoffes (16, 18) 90° bis 160° C, bevorzugt 120° bis 140°C, beträgt und zumindest ein zweiter Klebstoff (17) bei Umgebungstemperatur von 10° bis 40°, vorzugsweise bei 20° bis 30° C, aufgebracht wird.

5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebestoff (16, 17, 18) mit einer Stärke von 1 μπι bis 50 μιη, vorzugsweise von 8 μπι bis 20 μπι, aufgebracht wird. 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite (11) vollflächig mit Klebstoff (16, 17, 18) benetzt wird, wobei das Flächenverhältnis von erstem Klebstoff (17) zu zweitem Klebstoff(16, 18) zwischen 70:30 und 90:10 liegt. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächenverhältnis zwischen aufeinanderfolgend hergestellten Innenseiten (11) variiert.

8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleb- Stoffe (16, 17, 18) gleichzeitig aufgebracht werden.

9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ver- pressen mit einem Druck von 2 bis 4 1, vorzugsweise von 3 t, auf 186 x 263 mm erfolgt.

10. Passbuch mit einem Seitenblock (1) und einem Schutzeinband (10), der mit der Oberseite (4) des Seitenblocks (2) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zumindest in einem ersten Teilbereich (14) mittels eines ersten Klebstoffs (17) erfolgt und zumindest in einem zweiten Teilbereich (13, 15) mittels eines zweiten Klebstoffs (16, 18), wobei die Teilbereiche (13, 14, 15) nicht überlappend nebeneinanderliegen und die Klebstoffe (16, 17, 18) eine unterschiedliche Wasserlöslichkeit aufweisen und unterschiedliche Klebverbindungen bewirken.

11. Passbuch nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Klebstoff (17) hydrophil ist und der zweite Klebstoff (16, 18) hydrophob.

12. Passbuch nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite (11) vollflächig mit Klebstoff (16, 17, 18) benetzt ist, wobei das Flächenverhältnis von erstem Klebstoff (17) zu zweitem Klebstoff (16, 18) zwischen 70:30 und 90:10 liegt.

Description:
Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsdokuments

Die Erfindung betrifft büchleinartige Sicherheitsdokumente mit einem Sei- tenblock und einem damit verbundenen Schutzeinband. Insbesondere betrifft die Erfindung Passbücher.

Im Bereich von Sicherheitsdokumenten besteht eine grundlegende Anforderung darin, dass sie möglichst fälschungssicher sein sollen. Für Passbücher heißt das unter anderem, dass es nicht ohne weiteres möglich sein darf, einen Seitenblock aus einem Passbuch herauszutrennen und mit einem anderen Einband zu verbinden. Der Seitenblock und der Einband werden deshalb so miteinander verbunden, dass jeder Trennungsversuch erkennbar wird. Die Verbindung erfolgt in der Regel, indem die Außenseiten des Seiten- blocks mit den Innenseiten des Einbandes verklebt werden. Die bekannten Verklebungen können allerdings mit geeigneten Methoden alle wieder gelöst werden.

Eine Mehrzahl von Verldebungstechniken ist aus der EP 813 979 Bl bekannt. Vorgeschlagen wird für die Herstellung von Büchern und Ahnlichem zum einen die Verwendung von organischen Klebstoffen, die aus tierischem Eiweiß gewonnen werden (billig) und einen hohen Wasseranteil enthalten. Zum anderen wird die Verwendung von druckempfindlichen Heißschmelz- Klebstoffen vorgeschlagen, die auf thermoplastischen Kunststoffen basieren. Eingegangen wird in diesem Zusammenhang auf die Verwendung von heißschmelzenden reaktiven Polyurethanen. Diese weisen gegenüber wasserbasierten Klebstoffen einige Vorteile auf. So verbinden sie sich gut mit schwierigen Substraten. Außerdem erzeugen sie eine hohe Reißfestigkeit. EP 813 979 Bl richtet sich deshalb auf die Verwendung von reaktiven Polyuretha- nen anstelle von eiweißbasierten Klebstoffen zur Herstellung von besonderes stabilen Buchdecken, Puzzles, Brettspielen und ähnlichen. Versuchsweise wurde auch der Rücken eines mit einem Faden vernähten Seitenblocks eines Paßbuchs durch Coextrusion mit Polyurethan- Klebstoff beschichtet. Der Polyurethan- Klebstoff zeichnete sich hier dadurch aus, daß er den Faden besonders gut fixierte.

Ein grundsätzlicher Nachteil von reaktiven Polyurethan-Klebstoffen ist, dass sie im Vergleich zu anderen Heißschmelz-Klebstoffen eine lange Aushärtezeit benötigen. Zudem sind Polyurethan-Klebstoffe im Vergleich zu organischen Heißschmelz-Klebstoffen teuer. Grundsätzlich eignen sich reaktive Polyurethane deshalb wenig für Produkte, deren Herstellungskosten durch feste Vorgaben begrenzt sind oder so niedrig wie möglich sein müssen. A priori eignen sich Polyurethan-Klebstoffe deshalb unter anderem nicht für Pässe.

Aus der US 2005/ 0274794 ist der Aufbau eines büchleinförmigen elektronischen Passes mit einem harten Einband und einem Transponder-Inlay entnehmbar. Das Inlay besteht basiert auf einem Kunststoff träger, auf den zunächst Klebstoffstrukturen und darüber eine Antenne sowie ein Chip aufgebracht sind. Es wird entweder mit dem Einband oder mit einer Seite des Seitenblocks flächig verbunden. Die Verbindung zwischen Inlay und Einband bzw. Seitenblockseite erfolgt durch Kleben, wobei in einer Variante zwei verschiedene Klebsysteme zum Einsatz kommen. Die beiden Klebsysteme sind zinnenartig ineinander verschränkt und übereinander aufgebracht; sie schließen zudem die Antenne ein.

Im Bereich von Sicherheitsdokumenten in Büchleinform besteht ein typischer Angriff darin, den Schutzeinband von dem Seitenblock zu trennen, um einen von beiden mit einem manipulierten Schutzeinband oder Seitenblock neu zu verbinden. Bedeutend ist diese Art der Manipulation insbesondere bei Pässen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsdokumentes anzugeben, dass ein Büchlein schafft, bei dem die Schwierigkeit des reversiblen Trennens von Schutzeinband und Seitenblock weiter erhöht ist.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Hauptanspruchs. Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Passbuch mit den Merkmalen des Anspruchs 10.

Die Erfindung basiert auf dem Ansatz, die Verbindung zwischen Schutzeinband und Seitenblock durch Verwendung von zwei unterschiedlichen Klebsystemen zu bewirken. Eines davon kann kostengünstig auf einem wasserlöslichen Standardleim basieren, das andere basiert auf einem Klebstoff auf Polyurethan-Basis. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung von Büchlein, insbesondere Passbüchern, die jeden Versuch, den Schutzeinband und den Seitenblock voneinander zu trennen, deutlich erkennbar machen. Insbesondere gelingt eine Trennung nicht durch Anwendung bekannter Methoden wie Heißwasser, Wasserdampf, Kälte oder Mineralöl. Jeder Versuch einer Trennung führt zur sichtbaren Spuren an dem Schutzeinband und/ oder an dem Seitenblock. Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht dabei darin, dass der zugrundeliegende Sicherheitsmechanismus einem Büchlein von außen nicht angesehen werden kann. Das Verfahren lässt sich desweiteren mit vergleichsweise geringem Mehraufwand auf einer bestehenden Anlage einrichten. In vorteilhafter Ausgestaltung erfolgt die Aufbringung der beiden Klebsysteme vollflächig. Das Aufteilungsverhältnis liegt vorzugsweise bei 80:20. Besonders vorteilhaft variiert die Aufteilung der Klebsysteme von einem Büchlein zum anderen oder zwischen aufeinanderfolgenden Chargen. In einer zweckmäßigen einfachen und besonders kostengünstigen Ausführung werden die Klebsysteme in Form von nebeneinander angeordneten Streifen aufgebracht. Die Aufbringung erfolgt in bevorzugter Ausgestaltung mithilfe von Düsen im Nassverfahren.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Herstellung eines büchleinartigen Sicherheitsdokuments, und

Fig. 2 einen Querschnitt durch ein geschlossenes Passbuch.

Für die nachfolgende Beschreibung wird davon ausgegangen, dass durch das beschriebene Verfahren ein Büchlein in der Gestalt eines Passbuchs hergestellt wird. Das Verfahren ist aber nicht auf die Herstellung von Passbüchern beschränkt. Vielmehr eignet es sich allgemein zur Herstellung von mehrseitigen Sicherheitsdokumenten, die gegen Fälschen und Nachmachen besonders geschützt sein müssen. Beispiele für solche Sicherheitsdokumente sind Urkunden, Stammbücher oder Herstellungsdokumentationen. Fig. 1 veranschaulicht schematisch in perspektivischer Darstellung die Zusammenführung eines Seitenblocks 1 mit einem Schutzeinband 10 zur Herstellung eines Sicherheitsdokuments 25 in Form eines Passbuchs. Die Pfeile deuten an, dass der Seitenblock 1 und der Schutzeinband 10 zunächst unab- hängig voneinander bearbeitet und anschließend zusammengeführt werden.

Zweckmäßig bildet der Seitenblock 1 einen Mehrfachnutzen, der zum Erhalt einzelner Sicherheitsdokumente 25 in einem späteren Verfahrensschritt zu teilen und zuzuschneiden ist. In Fig. 1 ist durch eine Trennlinie 9 ein Dop- pelnutzen angedeutet. Im fertigen Zustand hat ein Sicherheitsdokument 25 Außenabmessungen von z.B. 125 x 88 mm; größere oder kleinere Abmessungen sind selbstverständlich möglich.

Der Seitenblock 1 besteht aus einer Mehrzahl von Innenseiten 2, die entlang einer Biegelinie 3 dauerhaft verbunden sind. Die Verbindung der Innenseiten 2 erfolgt in der Regel mechanisch, vorzugsweise durch eine Naht mit einem Faden.

Die Innenseiten 2 sind flexibel und bestehen vorzugsweise aus Papier. Das Papier basiert in der Regel auf einem Gemisch aus Baumwolle und Zellulose. Das Gemischverhältnis beträgt typischerweise 50:50; andere Mischungsverhältnisse sind ohne weiteres möglich bis zu Ausführungen aus 100% Baumwolle oder 100% Zellulose. Desweiteren sind Ausführungen der Innenseiten 2 aus anderen Materialien möglich. Auch können einzelne Innenseiten 2 an- ders ausgeführt sein als die anderen. Insbesondere kann eine einzelne Innenseite 2 als im Vergleich zu den übrigen Innenseiten 2 steife Datenseite ausgeführt sein, die über eine flexible Lasche mechanisch mit den übrigen Innenseiten 2 verbunden sind. Der Seitenblock 1 weist eine Oberseite 4 auf, die von der Oberseite der außenliegenden Innenseite 2 gebildet wird. Auf die Oberseite 4 ist entlang der Biegelinie 3, d.h. auf dem späteren Buchrücken, ein Fälzelstreifen 6 aufgebracht, der die durch den Faden gebildete Naht abdeckt. In Varianten kann der Fälzelstreifen 6 auch entfallen.

Der Schutzeinband 10 besitzt eine dem Seitenblock 1 zugewandte Innenseite 11 und eine Außenseite 12, welche den späteren Außeneinband des fertigen Sicherheitsdokumentes 25 bildet. In seiner Größe entspricht der Schutzein- band 10 der Größe des Seitenblocks 1. Gegenüber den Innenseiten 2 ist der Schutzeinband 10 dicker und stabiler ausgeführt. Er besitzt eine hohe Reißfestigkeit und eine große Biegefestigkeit. In der Regel ist er weniger elastisch als die Innenseiten 2. Zweckmäßig basiert der Schutzeinband 10 auf einem Textilmaterial und/ oder einem Acrylmaterial.

Der Seitenblock 1 wird aufgebaut, indem die Innenseiten 2 übereinander ausgerichtet und mit einem Faden entlang der späteren Biegelinie 3 zusammengenäht werden. Über die Naht wird der Fälzelstreifen 6 aufgebracht. Zweckmäßig wird der Fälzelstreifen 6 in einem folgenden Schritt außen mit einem Leim 7 beschichtet. Der Leim 7 ist zweckmäßig ein gängiger, wasserlöslicher Buchbinderleim. Der Auftrag erfolgt im Kaltapplikationsverfahren. Er erfolgt vorzugsweise vollflächig. Im Hinblick auf das nachfolgende Verbinden mit dem Schutzeinband 10 kann auch nur eine teilweise Leimbe- schichtung vorgesehen sein.

Der Seitenblock 1 wird an der Oberseite 4 mit der Innenseite 11 des Schutzeinbandes 10 verbunden. Der Schutzeinband 10 wird dazu mit seiner Innenseite 11 unter einer Düseneinrichtung 20 vorbeigeführt. Die Innenseite 11 des Schutzeinbandes 10 wird dabei mit unterschiedlichen Klebstoffen belegt. In einfacher Weise kann die Beschichtung, wie in Fig. 1 angedeutet, in Form von seitlichnebeneinander- liegenden Streifen erfolgen.

Die Düseneinrichtung 20 besteht aus ein Mehrzahl von unabhängigen Düsen 21, 22, 23, mittels derer unterschiedliche Klebstoffe 16, 17, 18 im Nass verfahren auf den vorbeigeführten Schutzeinband 10 aufgespritzt werden. Die Düsen 21, 22, 23 überstreichen zweckmäßig die gesamte Breite des Schutzeinbandes 10. Sie können, wie in Fig. 1 angedeutet, als zusammenhängender Düsenblock ausgeführt sein. Ebenso können die Düsen 21, 22, 23 separat angeordnet sein. Anstelle einer einzelnen Düsenanordnung 20 können auch mehrere Düsenanordnungen 20 hintereinander angeordnet sein, die jeweils Teilmengen eines Klebstoffs aufspritzen.

Durch das Vorbeiführen unter der Düsenanordnung 20 werden auf der Innenseite 11 des Schutzeinbandes Teilflächen ausgebildet, die mit unterschiedlichen Klebstoffen belegt sind. Im Beispiel der Fig. 1 entstehen drei nebeneinanderliegende streifenförmige Teilflächen: eine erste Teilfläche 13 ist mit einem ersten Klebstoff 16 belegt, eine zweite Teilfläche 14 mit einem zweiten Klebstoff 17 und eine dritte Teilfläche 15 mit einem dritten Klebstoff 18. Die Klebstoffe 16, 17, 18 bilden in Verbindung mit den jeweils zugehörigen Verarbeitungsparametern und den Klebeeigenschaften unterschiedliche Klebsysteme, die chemisch und/ oder physikalisch anders wirken und unterschiedliche Klebverbindungen herbeiführen. Insbesondere unterscheiden sich die Klebsysteme in ihrer Wasserlöslichkeit. Ein erstes Klebsystem I umfaßt den Klebstoff 16 und basiert auf einem reaktivem Polyurethan, z.B. PUR. PUR ist hydrophob, hat einen Schmelzpunkt von 300°C und vernetzt in weniger als 5 s. Die. Aushärtezeit liegt typischer- weise bei 24 h. Der Klebstoff 16 wird bei einer Arbeitstemperatur von 90° bis 160° C, vorzugsweise bei 130° bis 150° C, aufgebracht.

Ein zweites Klebsystem II umfaßt den Klebstoff 17 und basiert zweckmäßig auf einem üblichen heißschmelzenden Leim, z.B. PVAC (PolyVinylACetat); ein Leim dieser Art ist unter der Bezeichnung Prozikol 121 von der Firma Syntex-Hellas erhältlich. PVAC ist hydrophil, vernetzt im Minutenbereich und härtet in der Regel nach 24 bis 72 h aus. Der Klebstoff 17 wird bei Umgebungstemperatur, d.h. vorzugsweise von 8 μπι bis 20 μιη typischerweise bei 20° bis 30° C aufgebracht. Der Klebstoff 17 kann identisch sein mit dem Leim 7, der auf den Fälzelstreifen 6 aufgebracht wird

Ein drittes Klebsystem III umfaßt den Klebstoff 18 und kann zum Beispiel auf einem anderen reaktiven Polyurethan oder einem anderen heißschmelzenden Leim basieren. Im hier zugrundegelegten Ausführungsbeispiel wird angenommen, dass das dritte Klebsystem III identisch ist mit dem ersten Klebsystem I.

Die Düsen 21, 22, 23 sind auf den jeweils aufzubringenden Klebstoff 16, 17, 18 abgestimmt und unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich der jewei- ligen Düsenöffnung. Die Düsen 21, 23 zum Auftrag des Polyurethanklebstoffes 16, 18 - d.h. des Klebsystems I - haben eine Öffnungsweite von 5 mm bis 20 mm, die Düse 22 zum Auftrag des Leim-Klebstoffes 17 - d.h. des Klebsystems II - eine Öffnungsweite von 20 mm bis 200 mm. Durch die Düsen 21, 22, 23 werden die Klebstoffe 16, 17, 18 in Form eines Partikelstrahls aufgesprüht. Der Auftrag der Klebstoffe 16, 17, 18 erfolgt vorzugsweise in einem Arbeitsgang.

Alternativ kann der Auftrag auch in separaten Arbeitsgängen nacheinander erfolgen. Zweckmäßig wird dann zunächst der heißschmelzende Leim des ersten Klebsystems I aufgetragen, anschließend der auf Polyurethan basierende Klebstoff des zweiten Klebsystems II.

In einer Variante kann der Auftrag des Klebstoffs 17, d.h. des heißschmelzenden Leims mit einer Walze anstelle einer Düse 22 erfolgen.

Bevorzugt erfolgt die Beschichtung der Innenseite 11 vollflächig. Sie erfolgt dabei so, dass sich mit unterschiedlichen Klebstoffen benetzte, nebeneinanderliegende Flächen 13, 14, 15 nicht überlappen. Dies gilt besonders, wenn ein Klebstoff hydrophil ist, der andere hydrophob. Der Auftrag kann so erfolgen, dass entlang den Flächengrenzen zunächst ein geringer Freiraum zwischen den Klebstoffaufträgen verbleibt. Der Freiraum ist zweckmäßig so bemessen, dass er durch ein nachträgliches Verfließen zumindest eines Klebstoffes nachfolgend nichtüber läppend geschlossen wird. Vorzugsweise grenzen die unterschiedlichen Klebstoffe im fertigen Sicherheitsdokument 25 genau aneinander.

Das Verhältnis der mit dem ersten Klebstoff 17 benetzten Teilflächen 14 zu den mit dem zweiten Klebstoff 16, 18 belegten Teilflächen 13, 15 beträgt zweckmäßig 70:30 bis 90:10, vorzugsweise 80:20. Die Klebstoffe 16, 17, 18 werden mit einer Stärke von 1 pm bis 50 pm aufgetragen, vorzugsweise von 8 μιη bis 20 μιη. In einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Flächenverhältnis bei der Bearbeitung einer Folge von Schutzeinbänden 11 variiert und in dem genannten Bereich von 70:30 bis 90:10 schwankt; die Variation kann dabei zwischen unmittelbar aufeinanderfolgend bearbeiteten Schutzeinbänden 11 kontinuierlich erfolgen oder z.B. zwischen aufeinanderfolgenden Chargen.

Die von der Düsenanordnung 20 erzeugten Teilflächen 13, 14, 15 können auch eine andere Geometrie aufweisen als in Fig. 1 angedeutet. Möglich ist beispielweise die Ausbildung einer rahmenartigen Geometrie, in der ein erster Klebstoff 16 einen zweiten Klebstoff 17 nach Art eines Rahmens vollständig umgibt. Die Düsenanordnung 20 ist entsprechend den beabsichtigten Geometrien ausgebildet. Sie kann dazu lokal getrennt angeordnete Düsen aufweisen und es können entsprechend komplexe relative Bewegungen der Düsenanordnung 20 in Bezug auf den Schutzeinband 10 vorgesehen sein.

Die mit Klebstoffen 16, 17, 18 beschichtete Innenseite 11 des Schutzeinbandes 10 wird anschließend lagegenau mit der Oberseite 4 des Seitenblocks 1 zusammengebracht und zu einem Halbzeug verpresst. Das Verpressen erfolgt in zwei Schritten: zunächst ein kurzzeitiges erstes Verpressen, anschließend, zweckmäßig nach einem Vereinzeln, ein längeres zweites Verpressen. Bei einer Größe des Seitenblocks 1 von 186 x 263 mm kann etwa in einem ersten Schritt ein erstes Verpressen bei einem Druckgewicht von 2 1 bis 4 1, zweckmäßig bei 3 t, für eine Zeitdauer von 0,5 bis 2 s, zweckmäßig bei 1,0 bis 1,5 s, erfolgen. Danach erfolgt zweckmäßig eine Vereinzelung der Sicherheitsdokumente 25 durch Trennen des Seitenblocks 1 in kleinere Blöcke. Der zweite Pressschritt erfolgt dann an den kleineren Blöcken in einer Stapelpresse mit gleichem Druckgewicht. Die kleineren Blöcke haben z.B. eine Fläche von 88 x 125 mm Die Pressdauer beträgt das 10 bis 3Öfache der ersten Verpressung, zweckmäßig liegt sie beim 20fachen. Nachfolgend wird das entstandene Halbzeug unter Druck bei Raumtemperatur ausgehärtet. Die Aushärtezeit beträgt in der Regel 24 h bis 72 h. Sofern die Herstellung im Mehrfachnutzen durchgeführt wurde, erfolgt anschließend ein Vereinzelungsschritt, in dem die einzelnen Sicherheitsdokumente 25 aus dem Mehrfachnutzen herausgetrennt werden. Das Trennen geschieht zweckmäßig durch Schneiden oder Stanzen.

Fig. 2 veranschaulicht ein fertiges Sicherheitsdokument 25 in Form eines Passbuches im Querschnitt. Es besteht aus einem Seitenblock 1 und einem fest damit verbundenen Schutzeinband 10. Die Verbindung von Seitenblock 1 und Schutzeinband 10 erfolgt durch zwei verschiedene Klebverbindungen. Davon ist eine durch das erste Klebesystem I und die zweite durch das zweite Klebesystem II bewirkt. Der Versuch einer reversiblen Trennung der beiden Klebeverbindungen erfordert unterschiedliche Techniken, die nicht ohne weiteres gleichzeitig anwendbar sind. Trennversuche führen deshalb dazu, dass zumindest eine Klebeverbindung nur zerstörend und irreversibel gelöst werden kann. Eine Wiederverwendung eines von einem Seitenblock 1 getrennten Schutzeinbandes 10 ist dann nicht mehr möglich.

Bezugszeichenliste:

1. Seitenblock

2. Innenseiten

3. Biegelinie

4. Oberseite (Seitenblock) 5.

6. Fälzelstreifen

7. Leim

8.

9. Trennlinie

10. Schutzeinband

11. Innenseite

12. Außenseite

13. Teilfläche

14. Teilfläche

15. Teilfläche

16. Klebstoff Klebsystem I

17. Klebstoff Klebsystem II

18. Klebstoff Klebsystem III 19.

20. Düsenanlage

21. Düse I

22. Düse II

23. Düse III

24.

25. Sicherheitsdokument