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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR REMOVING CALCIUM SULPHATE FROM CONSTRUCTION WASTE CONTAINING CALCIUM SULPHATE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/011781
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for removing calcium sulphate from waste material containing calcium sulphate, comprising the steps: a) allowing ammonium carbonate and/or ammonium bicarbonate to act on the waste material containing calcium sulphate in an aqueous medium so that the calcium sulphate is converted into calcium carbonate, and b) separating out the aqueous medium, the aqueous medium containing ammonium sulphate.

Inventors:
THOME VOLKER (DE)
LIESCH ANNA-LENA (DE)
SEDLBAUER KLAUS PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/068273
Publication Date:
January 17, 2019
Filing Date:
July 05, 2018
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
C01F11/18; B09B3/00; B09B5/00; C01C1/244; C01F11/46
Foreign References:
JP2001000947A2001-01-09
DE19812262A11999-09-23
DE10312803A12004-10-07
CN103145148B2015-11-18
CN102557077B2014-06-18
DE3217394A11983-11-10
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
GOEDEN, Christian et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Calciumsulfatentfernung aus Calciumssulfathaltigen, mineralischen Reststoffen, umfassend die

Schritte : a) Einwirken von Ammoniumcarbonat und/oder

Ammoniumbicarbonat auf den Calciumsulfat-haltigen Reststoff in einem wässrigen Medium, sodass das Calciumsulfat in Calciumcarbonat umgewandelt wird, und b) Abtrennen des wässrigen Mediums, wobei das

wässrige Medium Ammoniumsulfat enthält.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Calciumssulfat-haltiger, mineralischer Reststoff zumindest ein Baustoff eingesetzt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Baustoff ausgewählt ist aus Beton, Backsteine,

Ziegel, Klinkersteine, Mörtelreste, Fliesen,

Glasbausteine, Keramik und/oder Sand.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch

gekennzeichnet, dass der Calciumssulfat-haltige Reststoff Siebfraktionen mit einer Korngröße kleiner oder gleich etwa 2 mm enthält oder daraus besteht.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch

gekennzeichnet, dass das Ammoniumcarbonat und/oder

Ammoniumbicarbonat in mindestens stöchiometrischer Menge zum Calciumsulfatgehalt des Bauschutts eingesetzt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch

gekennzeichnet, dass als wässriges Medium Wasser

eingesetzt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Einwirken in Schritt a) über einen Zeitraum von etwa 1 Stunde bis etwa 5 Tagen oder von etwa 12 Stunden bis etwa 3 Tagen oder von etwa 2 Tagen bis etwa 5 Tagen oder von etwa 24 Stunden bis etwa 48 Stunden erfolgt.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Abtrennen in Schritt b) durch Filtration erfolgt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, weiterhin umfassend den folgenden Schritt:

c) Rückgewinnen von Calciumsulfat aus dem

Ammoniumsulfat-haltigem wässrigen Medium.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückgewinnen dadurch erfolgt, dass ein Calciumträger zu dem Ammoniumsulfat-haltigen wässrigen Medium gegeben und die so erhaltene Mischung auf eine Temperatur von etwa 58 °C bis etwa 100 °C gebracht wird.

11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückgewinnen dadurch erfolgt, dass ein Calciumträger zu dem Ammoniumsulfat-haltigen wässrigen Medium gegeben und zu der so erhaltenen Mischung Schwefelsäure zugegeben wird .

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass als Calciumträger Calcit, Freikalk, Portlandit und/oder eine Mischung von mindestens zwei dieser Verbindungen eingesetzt wird.

Description:
Verfahren zur Calciumsulfatentfernung aus Calciumsulfathaltigem Bauschutt

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Calciumsulfatent ¬ fernung und gegebenenfalls Rückgewinnung von Calciumsulfat aus Calciumsulfat-haltigem Bauschutt, bei dem die Calciumsulfat-Phasen (wie Gips, Anhydrit, Bassanit, AfM-Phasen, Ettringite und Thaumasit) in Calciumcarbonat umgewandelt werden. Mit diesem Verfahren ist es möglich, gipshaltige Bau- und Reststoffe derart aufzubereiten, dass deren

Sulfatgehalt unterhalb der vorgegebenen Grenzwerte gesenkt werden kann, sodass sie nachfolgend in Recyclingbaustoffen eingesetzt werden können.

Als Baustoff in Wänden, Decken und Böden stecken heute schon bis zu 10 % Gips (CaS0 4 *2H 2 0) in der Gebäudesubstanz

Deutschlands. Nach einem Abriss bereiten diese Stoffe in Recyclingbaustoffen (RC-Baustoffe) massive Probleme, denn es kann zu unerwünschten sekundären Treiberscheinungen kommen. Sie unterliegen somit sehr strengen Vorgaben (DIN 4226-100) für eine Wiederverwendung. So dürfen RC-Baustoffe des Typs 1 (Betonsplitt/Betonbrechsand) lediglich 0,2 Masseprozent Gips enthalten, und RC-Baustoffe des Typs 2 (Baubergssplitt/Bau- bergbrechsand) nur 0,5 Masseprozent. Werden diese Vorgaben nicht erfüllt, muss der Bauschutt deponiert werden. So fallen jährlich allein in Deutschland circa 5 Millionen Tonnen Bauschutt-Feinfraktionen mit Korngrößen kleiner 2 mm an, welche wegen der Gipsproblematik direkt auf die Deponie wandern. Aufgrund von chemischen Analysen des Bauschutts und von Modellwänden wird bisher davon ausgegangen, dass ein durchschnittlicher Gipsgehalt in Gebäuden und damit auch in Bauschutt von 3,6 Masseprozent realistisch ist. In

Einzelfällen konnte jedoch ein Gipsanteil von bis zu 10 Masseprozent an der verbauten Baustoffmasse festgestellt werden. Selbst die Deponierung des Abbruchmaterials, speziell im Hinblick auf Porenbeton (bisweilen auch als Gasbeton bezeichnet) gestaltet sich zunehmend schwieriger, da dieser seit Anfang 2016 nicht mehr im herkömmlichen

Bauschutt entsorgt werden darf, sondern aufgrund der hohen Sulfatauslaugungswerte als Abfall der Klasse I entsorgt werden muss.

Des Weiteren besteht auch bei anderen mineralischen

Reststoffen das Problem der Sulfatbelastung, beispielsweise bei Stahlwerkschlacke oder Papierasche. Dadurch können diese nur in sehr begrenztem Maß in Baustoffen einsetzbar sein.

An sich ist Gips ein sehr gut rezyklierbares Baumaterial, jedoch wurde gipshaltiger Bauschutt bisher nur in sehr begrenzten Mengen wiederverwendet. Hierbei spielt vor allem die Sortenreinheit des Materials eine entscheidende Rolle. Durch präzises Vorsortieren des Materials oder durch einen gezielten Rückbau besteht die Möglichkeit Gipsmaterial von Ziegeln oder ähnlichen Mauerwerk zu trennen.

Bei Bauschutt wie beispielsweise in Porenbeton, Gipskarton ¬ platten, Mörtel oder Beton bzw. in mineralischen Reststoffen in welchen die Sulfate nicht als Anhaftungen sondern

chemisch in Mineralphasen gebunden vorliegen (z. B. in

Ettringit oder AfM-Phasen) ist es bisher nicht möglich, diese herauszutrennen und somit ein sulfatfreies Material zu erzeugen .

Die Technik der Gipsentfernung mit Hilfe von Ammonium- carbonat ist aus der Kunstrestauration bekannt. Hier wird Gips von Freskenoberflächen mittels Ammoniumcarbonattüchern entfernt . Ebenfalls bekannt ist das sogenannte Merseburg-Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Ammoniumsulfat, welches als Dünge ¬ mittel dient, und die Herstellung von Calcit aus Ammoniak ¬ wasser, Gipsresten oder REA-Gips und Kohlenstoffdioxid .

Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Sulfatentfernung und ggf. Rückgewinnung von Calciumsulfat aus mineralischen

Reststoffen, insbesondere Bauschutt, bereitzustellen, wobei der Sulfatgehalt unterhalb vorgegebener Grenzwerte gesenkt werden kann, sodass der Bauschutt in Recyclingbaustoffen eingesetzt werden kann.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.

Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Calciumsulfatent- fernung aus Calciumsulfat-haltigem Reststoff vorgeschlagen, welches die folgenden Schritte umfasst: a) Einwirken von Ammoniumcarbonat und/oder

Ammoniumbicarbonat auf den Calciumsulfat-haltigen

Reststoff in einem wässrigen Medium, sodass das

Calciumsulfat durch eine Austauschreaktion in

Calciumcarbonat umgewandelt wird, und b) Abtrennen des wässrigen Mediums, wobei das wässrige

Medium Ammoniumsulfat enthält.

Der als Edukt verwendete Reststoff kann ausgewählt sein aus Bauschutt, Stahlwerkschlacke, Papierasche oder anderen, hier nicht genannten Reststoffen oder Gemische dieser Stoffe.

Diesem Verfahren zur Calciumsulfatentfernung liegt der

Grundgedanke zugrunde, unter Einwirkung von Ammoniumcarbonat und/oder Ammoniumbicarbonat das in den Bauabfällen

enthaltene Calciumsulfat (CaS0 4 ) in Calciumcarbonat (CaCOs) umzuwandeln, wobei in dem wässrigen Medium Ammoniumsulfat verbleibt. Obwohl es aus dem Stand der Technik bekannt war, Gips von Freskenoberflächen mittels Ammoniumcarbonattüchern zu entfernen, war es vollkommen überraschend, dass dies auch bei dem wesentlich komplexeren und weniger homogenen

Bauabfällen möglich ist, insbesondere da bei den Freskenoberflächen hauptsächlich oberflächlich anhaftender Gips entfernt wird. Besonders überraschend war dabei, dass das erfindungsgemäße Verfahren auch mit Ammoniumbicarbonat durchgeführt werden kann.

Eine Ammoniumbicarbonatlösung kann entweder kommerziell erhalten oder in einfacher Weise durch Ansäuern einer

Ammoniumcarbonatlösung mit CO 2 oder durch Einleiten von CO 2 in eine ammoniakalische Lösung hergestellt werden.

Unter „Calciumsulfat-haltigem Bauschutt" im Sinne der vorliegenden Erfindung wird jeder Bauschutt verstanden, der Calciumsulfat-haltige Mineralphasen, wie Gips, Anhydrit, Bassanit, AfM-Phasen, Ettringite und Thaumasit, aufweist.

In einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen

Verfahrens umfasst der Calciumsulfat-haltige Bauschutt mineralische Abfälle und Baumaterialien, wie zum Beispiel Beton, Backsteine, Ziegel, Klinkersteine, Mörtelreste, Fliesen, Glasbausteine, Keramik oder Sand. Insbesondere kann es sich dabei um Beton, Mörtel, Porenbeton und/oder

zerkleinerte Gipsbaustoffe sowie mineralische Rohstoffe handeln, in welchen die Sulfate chemisch in den

Mineralphasen gebunden sind.

In einigen Ausführungsformen weist der Calciumsulfat-haltige Bauschutt Siebfraktionen mit einer Korngröße kleiner oder gleich 2 mm auf oder bestehen daraus. Es wurde gefunden, dass die Sulfatentfernung aus Bauschutt mit dem erfindungs ¬ gemäßen Verfahren am effektivsten in den Siebfraktionen kleiner 2 mm ist. In einigen Ausführungsformen wird das Ammoniumcarbonat und/oder Ammoniumbicarbonat in mindestens stöchiometrischer Menge, bezogen auf den Calciumsulfatgehalt des Bauschutts, eingesetzt. Dazu kann in einem vorgeschaltenen Schritt der Sulfatgehalt der gipshaltigen Bauabfälle in an sich

bekannter Weise bestimmt werden, um die stöchiometrische Menge Ammoniumcarbonat bzw. Ammoniumbicarbonat festzu ¬ stellen. Um einen möglichst vollständigen Austausch von Sulfat- zu Carbonat-Ionen sicherzustellen, ist es günstig, die Menge von Ammoniumcarbonat bzw. Ammoniumbicarbonat in einem Überschuss bezogen auf die stöchiometrische Menge einzusetzen. Die Obergrenze ist dabei nicht kritisch, sie wird günstiger Weise so gewählt, dass zum einen kein

unnötiges Ammoniumcarbonat bzw. Ammoniumbicarbonat

eingesetzt und zum anderen aber eine zumindest nahezu vollständige Umsetzung sichergestellt wird.

Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ein wässriges Medium eingesetzt. Als wässriges Medium wird dabei insbesondere ein Medium verstanden, das Wasser aufweist und in dem Ammoniumcarbonat bzw. Ammoniumbicarbonat in der für das erfindungs ¬ gemäße Verfahren erforderlichen Mengen gelöst werden kann. Als besonders günstiges wässriges Medium wird dabei Wasser eingesetzt, beispielsweise destilliertes Wasser.

Die Menge des wässrigen Mediums kann dabei so gewählt werden, dass zum einen Ammoniumcarbonat und Ammoniumbicarbonat in ausreichenden Mengen gelöst werden können und ferner der Bauschutt ausreichend bedeckt ist.

Im Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens wirkt das Ammoniumcarbonat bzw. Ammoniumbicarbonat auf den Calcium ¬ sulfat-haltigen Bauschutt ein, wobei dieses Einwirken in einem wässrigen Medium, insbesondere Wasser, durchgeführt wird. Dabei ist es nicht kritisch, in welcher Reihenfolge der Calciumssulfat-haltige Bauschutt, das Ammoniumcarbonat bzw. Ammoniumbicarbonat und das wässrige Medium zusammengegeben werden. Die Reihenfolge kann also beliebig gewählt werden.

Das Einwirken in Schritt a) kann in einer Ausführungsform der Erfindung über einen Zeitraum von etwa einer Stunde bis mehreren Tagen erfolgen. In anderen Ausführungsformen der Erfindung kann das Einwirken über einen Zeitraum von etwa 1 Stunde bis etwa 5 Tagen erfolgen. In wieder einer anderen Ausführungsform kann das Einwirken über etwa 12 Stunden bis etwa 3 Tagen erfolgen. In einer weiteren Ausführungsform kann das Einwirken über etwa 2 Tage bis etwa 5 Tage

erfolgen. In nochmals einer anderen Ausführungsform kann das Einwirken über etwa 24 Stunden bis etwa 48 Stunden erfolgen. In diesem Zeitraum erfolgt eine vollständige Umsetzung von Calciumsulfat zu Calciumcarbonat. Das Einwirken kann in einigen Ausführungsformen der Erfindung bei Raumtemperatur erfolgen .

Um diese vollständige Umsetzung zu erleichtern ist es günstig, wenn im Schritt a) die im wässrigen Medium ent ¬ haltenen Komponenten durch Bewegung miteinander in Kontakt gebracht und vermischt werden können. Dies kann beispiels ¬ weise durch ein übliches Rühren oder Schütteln, wie es in Laboratorien und technischen Anlagen durchgeführt wird, erfolgen .

Im Schritt b) erfolgt das Abtrennen des wässrigen Mediums mit den darin gelösten Substanzen, insbesondere dem darin gelösten Ammoniumsulfat, das aus dem im Bauschutt ent ¬ haltenen Sulfat gebildet wird. In einigen Ausführungsformen kann dieses Abtrennen im Schritt b) durch Filtration

erfolgen. Auf diese Weise wird ein Filtrat erhalten, welches das Ammoniumsulfat enthält. Ggf. kann nach dem Abtrennen des wässrigen Mediums der verbleibende Filterrückstand

getrocknet werden. Das beispielsweise durch Filtration abgetrennte, Ammonium ¬ sulfat-haltige wässrige Medium kann direkt weiterverwendet werden, um daraus Düngemittel herzustellen, beispielsweise nach dem Merseburg-Verfahren.

Alternativ dazu kann das Ammoniumsulfat-haltige wässrige Medium dazu verwendet werden, daraus mit Hilfe von Calcium- trägern, insbesondere Calciumcarbonat, Freikalk oder

Portlandit, Calciumsulfat mit einem hohen Reinheitsgrad herzustellen. Bei derzeitigem Kenntnisstand wird davon ausgegangen, dass in einigen Jahren ein Mangel an Gips herrschen wird. Beispielsweise ist davon auszugehen, dass der aus der Rauchgasentschwefelung gewonnene Gips als

Gipsquelle in nicht allzu ferner Zukunft entfallen wird, da die Stein- und Braunkohlegewinnung wohl zurückgedrängt werden wird. Durch die Rückgewinnung von Gips aus dem

Ammoniumsulfat-haltigen wässrigen Medium kann somit eine weitere in Zukunft wohl benötigte Gipsquelle erschlossen werden. Ferner ist zu beachten, dass durch diesen

zusätzlichen Rückgewinnungsschritt von Gips aus dem

Ammoniumsulfat-haltigen wässrigen Medium die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Calciumsulfat-haltige

Bauabfälle wie Gipskartonplatten oder Porenbeton

wirtschaftlich besonders rentabel wird.

Die Rückgewinnung von Gips kann in einer Ausführungsform dadurch ermöglicht werden, dass einer der vorstehenden

Calciumträger zum Ammoniumsulfat-haltigen wässrigen Medium zugegeben und die Temperatur erhöht wird, beispielsweise auf eine Temperatur von etwa 58 °C bis etwa 100 °C. Dabei fällt Gips aus der Lösung aus und das in der Lösung verbleibende Ammoniumcarbonat zersetzt sich wieder in die Gase Ammoniak und Kohlendioxid. Diese können in einer wässrigen Lösung aufgefangen und dem Prozess in Schritt a) zugeführt werden.

Alternativ kann zu dem Ammoniumsulfat-haltigen wässrigen Medium, das den Calciumträger aufweist, Schwefelsäure zugesetzt werden, um CO 2 auszutreiben und den im Calcium- träger enthaltenen Calciumanteil in Gips umzuwandeln. Dabei erhält man eine reine Ammoniumsulfatlösung ohne eine wie oben beschriebene thermische Behandlung.

Zudem kann eine zusätzliche Behandlung (Ansäuern) der Lösung sicherstellen, dass das ausgefällte Calciumsulfat das von Eurogypsum empfohlene Qualitätskriterium von < 1,2 Gew.-% CaC0 3 erfüllt.

Aufgrund der vorliegenden Erfindung ist es also möglich, Calciumsulfat-haltige Bau- und Reststoffe derart aufzu ¬ bereiten, dass der Sulfatgehalt unterhalb der vorgegebenen Grenzwerte gesenkt werden kann. Dies ist eine Grundvoraus ¬ setzung, dass Bauabfälle überhaupt erst wieder in Recycling ¬ baustoffen eingesetzt werden dürfen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden daher Deponieflächen geschont,

Deponiekosten gesenkt sowie die Ressourceneffizienz

gesteigert .

Insbesondere ist es günstig, eine ammoniakalische Lösung, d. h. eine Ammoniumcarbonat- und/oder Ammoniumbicarbonat-Lösung einzusetzen, um die Austauschreaktion zwischen dem Sulfat und dem Carbonation zu bewirken, ohne Calcium aus dem Bau- stoffgefüge zu lösen.

Die technischen Anwendungsgebiete des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen in der Recycling- und Aufbereitungs- industrie, da durch die oben beschriebene Methode große Mengen an sulfathaltigen Bauschutt und mineralischen

Reststoffen aufbereitet werden können.

Die behandelten Reststoffe können anschließend Verwendung in RC-Baustoffen finden. Da durch den Prozess Ammoniumsulfat gewonnen wird, kann dieses zum einen als Düngemittel

verwendet werden und zum anderen kann die entstandene

Ammoniumsulfatlösung mit einem Calciumträger, insbesondere Calcit, behandelt werden, wodurch reines Calciumsulfat gewonnen werden kann. Dadurch ist möglich, dass der

Recyclingkreislauf von gipshaltigen mineralischen Rest- und Baustoffen sich schließt.

Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Figuren und

Ausführungsbeispielen ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens erläutert werden. Dabei zeigt

Figur 1 ein Röntgenbeugungsdiagramm einer unbehandelten Gipsprobe, wie sie in den Beispielen 4 und 5 als

Ausgangsmaterial eingesetzt wurde.

Figur 2 zeigt ein Röntgenbeugungsdiagramm einer mit

Ammoniumcarbonat behandelten Gipsprobe, wie sie in Beispiel 4 erhalten wurde.

Figur 3 zeigt ein Röntgenbeugungsdiagramm einer mit

Ammoniumbicarbonat behandelten Probe, wie sie in Beispiel 5 erhalten wurde

Beispiele

Beispiel 1 :

Es wurden 20 g Mörtel < 2 mm abgewogen und mit 10 g

Ammoniumcarbonat versetzt und beides in einen Schüttelkolben überführt. Dieser wurde mit 800 ml Wasser aufgefüllt und auf einer Schüttelplatte befestigt. Die Schüttelzeit betrug einen Tag.

Beispiel 2 :

Es wurden 15 g Porenbetonbruch < 2 mm abgewogen und mit 0,6 g Ammoniumcarbonat versetzt und beides in einen

Schüttelkolben überführt. Dieser wurde mit 800 ml Wasser aufgefüllt und auf einer Schüttelplatte befestigt. Die Schüttelzeit betrug fünf Tage.

Beispiel 3:

Es wurden 15 g Porenbetonbruch < 2 mm abgewogen und mit 0,6 g Ammoniumbicarbonat versetzt und beides in einen

Schüttelkolben überführt. Dieser wurde mit 800 ml Wasser aufgefüllt und auf einer Schüttelplatte befestigt. Die Schüttelzeit betrug fünf Tage.

Beispiel 4 :

Es wurden 20 g zerkleinerter Gipsbaustoff abgewogen und mit 15 g Ammoniumcarbonat vermengt. Beides wurde in einen

Schüttelkolben überführt und auf einer Schüttelplatte befestigt. Der Kolben wurde mit 800 ml destilliertem Wasser aufgefüllt und 6 Stunden geschüttelt.

Beispiel 5:

Es wurden 20 g zerkleinerter Gipsbaustoff abgewogen und mit 300 g Ammoniumbicarbonat vermengt. Beides wurde in einen Schüttelkolben überführt und auf einer Schüttelplatte befestigt. Der Kolben wurde mit 800 ml destilliertem Wasser aufgefüllt und einen Tag lang geschüttelt.

In Figur 1 ist ein Röntgenbeugungsdiagramm einer

unbehandelten Gipsprobe, wie sie in den Beispielen 4 und 5 als Ausgangsmaterial eingesetzt wurden, gezeigt. Es ist deutlich zu erkennen, dass diese Probe einen hohen

Gipsanteil enthält. Eine solche Probe wurde mit

Ammoniumcarbonat (vgl. Figur 2, Beispiel 4) sowie

Ammoniumbicarbonat (vgl. Figur 3, Beispiel 5) behandelt.

Es konnte nachgewiesen werden, dass der Gips im Bauschutt fast vollständig durch eine Austauschreaktion in Calcit umgewandelt werden konnte, und zwar sowohl wenn eine

Ammoniumcarbonat- als auch eine Ammoniumbicarbonat-Lösung verwendet wurde.

Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die in den Figuren und Beispielen dargestellten Ausführungsformen zu beschränken. Die vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend sondern als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform der Erfindung vorhanden ist. Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus. Merkmale aus unterschiedlichen Ausführungsformen der Erfindung können jederzeit kombiniert werden, um so weitere Ausführungsformen der Erfindung zu erhalten .