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Title:
METHOD FOR REMOVING COS FROM A STREAM OF HYDROCARBON FLUID AND WASH LIQUID FOR USE IN A METHOD OF THIS TYPE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/024912
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for removing COS from a stream of hydrocarbon fluid containing COS, in particular, from a stream of gas, such as for example, natural gas, synthesis gas from heavy oil or heavy residues or refinery gas, or from liquid or liquefied hydrocarbons, such as for example, LPG (Liquefied Petroleum Gas) or NGL (Natural Gas Liquids) and to a wash liquid for use in methods of this type. The stream of fluid is brought into direct contact with the inventive wash fluid in an absorption or extraction zone. Said wash fluid consists of an aqueous amine solution which contains 1.5 to 5 moles/l of an aliphatic alkanolamine having between 2 and 12 C atoms and 0.4 to 1.7 moles/l of a primary or secondary amine as the activator. Substantially all of the COS is removed from the stream of fluid using the inventive amine wash. The stream of fluid which has been substantially cleaned of COS and the wash fluid which is loaded with COS are subsequently separated from one another and both fluids are fed out of the absorption or extraction zone. The wash fluid can subsequently be regenerated in the known manner and can be fed back to the absorption or extraction zone.

Inventors:
WAGNER RUPERT (DE)
HUGO RANDOLF (DE)
HOLST THOMAS S (CA)
Application Number:
PCT/EP2000/009704
Publication Date:
April 12, 2001
Filing Date:
October 04, 2000
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
WAGNER RUPERT (DE)
HUGO RANDOLF (DE)
HOLST THOMAS S (CA)
International Classes:
B01D53/14; C10K1/14; C10L3/10; (IPC1-7): B01D53/14; C10L3/10; B01D11/04
Domestic Patent References:
WO2000066249A12000-11-09
Foreign References:
US4336233A1982-06-22
US5348714A1994-09-20
US4999031A1991-03-12
Attorney, Agent or Firm:
Kinzebach, Werner (Ludwigsplatz 4 Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zum Entfernen von COS und weiteren sauren Gasen aus einem KohlenwasserstoffFluidstrom, der CO2, COS und gegeben falls weitere saure Gase, insbesondere H2S oder Mercaptane, als Verunreinigungen enthält, wobei man den Fluidstrom in einer Absorptionsbzw. Extrak tionszone mit einer Waschflüssigkeit in innigen Kontakt bringt, die aus einer wässrigen Aminlösung besteht, die 1,5 bis 5 mol/1 eines aliphatischen Alkanolamins mit 2 bis 12 C Atomen und 0,4 bis 1,7 mol/1 eines primären oder sekundären Amins als Aktivator enthält, COS im wesentlichen vollständig aus dem Fluidstrom entfernt, und den von COS weitgehend gereinigten Fluidstrom und die mit COS beladene Waschflüssigkeit voneinander trennt und aus der Absorptionsbzw. Extraktionszone abführt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeit 0,8 bis 1,7 mol/1 und bevorzugt zwischen 0,8 und 1,2 mol/1 des Aktivators enthält.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, daß der Gesamtamingehalt der Waschflüssigkeit 20 bis 70 Gew.%, bevorzugt 40 bis 50 Gew.% beträgt.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß man als Alkanolamin ein tertiäres Alkanolamin verwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als tertiäres Alkanolamin Methyldiethanolamin verwendet.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als tertiäres Alkanolamin Triethanolamin verwendet.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn zeichnet, daß man als Aktivator ein primäres oder sekundäres Alkanolamin oder einen gesättigten 5oder 6gliedrigen NHe terocyclus verwendet, der gegebenenfalls weitere Heteroatome, ausgewählt unter O und N, enthält.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, der Akti vator ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Monoethano lamin, Monomethylethanolamin, Diethanolamin, Piperazin, Me thylpiperazin und Morpholin.
9. Waschflüssigkeit zum Entfernen von COS aus COShaltigen Koh lenwassersoffFluidströmen, bestehend aus einer wässrigen Aminlösung, die 1,5 bis 5 mol/1 eines aliphatischen tertiären Alkanolamins und 0,8 bis 1,7, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,2 mol/1 eines als Aktivator dienenden, gesättigten 5oder 6gliedrigen NHeterocyclus umfaßt, der gegebenenfalls wei tere Heteroatome, ausgewählt unter O und N, enthält.
10. Waschflüssigkeit gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkanolamin ein tertiäres Alkanolamin, vorzugsweise Methyldiethanolamin oder Triethanolamin ist.
11. Waschflüssigkeit gemäß einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Aktivator Piperazin oder Methylpipe razin ist.
Description:
Verfahren zum Entfernen von COS aus einem Kohlenwasserstoff- Fluidstrom und Waschflüssigkeit zur Verwendung in derartigen Ver- fahren Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von COS aus einem COS-haltigen Kohlenwasserstoff-Fluidstrom, ins- besondere aus einem Gasstrom, wie beispielsweise Erdgas, Synthe- segas aus Schweröl oder schweren Rückständen oder Raffineriegas, oder aus flüssigen oder verflüssigten Kohlenwasserstoffen, wie beispielsweise LPG (Liquefied Petroleum Gas) oder NGL (Natural Gas Liquids), sowie eine Waschflüssigkeit zur Verwendung in der- artigen Verfahren.

In zahlreichen Prozessen in der chemischen Industrie treten Fluidströme auf, die Sauergase, wie z. B. CO2, H2S, S02, CS2, HCN, COS oder Mercaptane als Verunreinigungen enthalten.

Bei den hier in Rede stehenden Flüssigkeits-oder Gasströmen kann es sich beispielsweise um Kohlenwasserstoffgase aus einer Erdgas- quelle, Synthesegase aus chemischen Prozessen oder etwa um Reak- tionsgase bei der partiellen Oxidation von organischen Materia- lien, wie beispielsweise Kohle oder Erdöl handeln. Die Entfernung von Schwefelverbindungen aus diesen Fluidströmen ist aus unter- schiedlichen Gründen von besonderer Bedeutung. Beispielsweise muß der Gehalt an Schwefelverbindungen von Erdgas durch geeignete Aufbereitungsmaßnahmen unmittelbar an der Erdgasquelle reduziert werden, denn üblicherweise enthält das Erdgas neben den oben auf- geführten Schwefelverbindungen auch einen gewissen Anteil an mit- geführtem Wasser. In wässriger Lösung liegen diese Schwefelver- bindungen aber als Säuren vor und wirken daher korrosiv. Für den Transport des Erdgases in einer Pipeline müssen daher vorgegebene Grenzwerte der schwefelhaltigen Verunreinigungen eingehalten wer- den. Darüber hinaus sind zahlreiche Schwefelverbindungen bereits in niedrigen Konzentrationen übelriechend und, allen voran Schwe- felwasserstoff (H2S), extrem toxisch.

Auch der C02-Gehalt von Kohlenwasserstoffgasen, wie Erdgas, muß üblicherweise deutlich reduziert werden, da hohe Konzentrationen von C02 den Brennwert des Gases verringern und gegebenenfalls Kor- rosion an Leitungen und Armaturen hervorrufen können.

Es wurden daher bereits zahlreiche Verfahren zum Entfernen von Sauergasbestandteilen aus Fluidströmen wie Kohlenwasserstoffga- sen, LPG oder NGL entwickelt. Bei den am weitesten verbreiteten Verfahren wird das Sauergase enthaltende Fluidgemisch mit einem organischen Lösungsmitte'oder einer wässrigen Lösung eines orga- nischen Lösungsmittels in einer sogenannten Gaswäsche oder einer Flüssig/Flüssig-Extraktion in Kontakt gebracht.

Es existiert eine umfangreiche Patentliteratur zu Gaswaschverfah- ren und entsprechenden in diesen Verfahren eingesetzten Waschlö- sungen. Grundsätzlich kann man dabei zwei unterschiedlichen Typen von Lösungsmitteln für die Gaswäsche unterscheiden : Zum einen werden sog. physikalische Lösungsmittel eingesetzt, die auf einem physikalischen Absorptionsvorgang beruhen, d. h. die Sauergase lösen sich in dem physikalischen Lösungsmittel. Typi- sche physikalische Lösungsmittel sind Cyclotetramethylensulfon (Sulfolan) und dessen Derivate, aliphatische Säureamide, NMP (N- Methylpyrrolidon) N-alkylierte Pyrrolidone und entsprechende Pi- peridone, Methanol und Gemische aus Dialkylethern von Polyethy- lenglykolen (Selexolt, Union Carbide, Danbury, Conn., USA).

Zum anderen werden chemische Lösungsmittel eingesetzt, deren Wir- kungsweise auf dem Ablauf von chemischen Reaktionen beruht, bei denen die Sauergase in einfacher entfernbare Verbindungen umge- wandelt werden. Beispielsweise werden bei den im industriellen Maßstab am häufigsten als chemische Lösungsmittel eingesetzten wässrigen Lösungen aus Alkanolaminen beim Durchleiten von Sauer- gasen Salze gebildet, die entweder durch Erhitzen zersetzt und/ oder mittels Dampf abgestrippt werden können. Die Alkanolaminlö- sung wird durch das Erhitzen oder Strippen regeneriert, so daß sie wiederverwendet werden kann. Bevorzugte, beim Entfernen von Sauergasverunreinigungen aus Kohlenwasserstoffgasströme verwen- dete Alkanolamine umfassen Monoethanolamin (MEA), Diethanolamin (DEA), Triethanolamin (TEA), Diisopropylamin (DIPA), Aminoethoxy- ethanol (AEE) und Methyldiethanolamin (MDEA).

Primäre und sekundäre Alkanolamine sind insbesondere für Gaswä- schen geeignet, bei denen das gereinigte Gas einen sehr niedrigen CO2-Gehalt aufweisen muß (z. B. 10 ppmv CO2). Für das Entfernen von H2S aus Gasgemischen mit einem hohen ursprünglichen CO2-Gehalt macht sich jedoch nachteilig bemerkbar, daß die Wirksamkeit der Lösung zum Entfernen von H2S durch eine beschleunigte Absorption von C02 stark verringert wird. Außerdem werden bei der Regenera- tion von Lösungen der primären und sekundären Alkanolamine große

Mengen and Dampf benötigt.

Aus der europäischen Patentanmeldung EP-A 0 322 924 ist bei- spielsweise bekannt, daß tertiäre Alkanolamine, insbesondere MDEA, besonders geeignet sind für eine selektive Entfernung von H2S aus Gasgemischen, die H2S und CO2 enthalten.

In der deutschen Patentanmeldung DE-A-1 542 415 wurde vorgeschla- gen, die Wirksamkeit sowohl von physikalischen Lösungsmitteln wie auch von chemischen Lösungsmitteln durch Zugabe von Monoalkylal- kanolaminen oder von Morpholin und dessen Derivaten zu erhöhen.

In der deutschen Patentanmeldung DE-A-1 904 428 wird die Zugabe von Monomethylethanolamin (MMEA) als Beschleuniger zur Verbesse- rung der Absorptionseigenschaften einer MDEA-Lösung beschrieben.

In dem US-Patent US 4,336,233 wird eine der derzeit wirksamsten Waschflüssigkeiten zum Entfernen von C02 und H2S aus einem Gas- strom beschrieben. Es handelt sich dabei um eine wässrige Lösung von Methyldiethanolamin (MDEA) und Piperazin als Absorptionsbe- schleuniger oder Aktivator (aMDEA@, BASF AG, Ludwigshafen). Die dort beschriebene Waschflüssigkeit enthält 1,5 bis 4,5 mol/1 Me- thyldiethanolamin (MDEA) und 0,05 bis 0,8 mol/1, bevorzugt bis zu 0,4 mol/1 Piperazin. Das Entfernen von C02 und H2S unter Verwen- dung von MDEA wird ferner in den folgenden Patenten der Anmelde- rin detaillierter beschrieben : US 4,551,158 ; US 4,553,984 ; US 4,537,753 ; US 4,999,031 ; CA 1 291 321 und CA 1 295 810. In US 4,336,233 wird auch beschrieben, daß mit einer wässrigen Lösung aus Methyldiethanolamin und Piperazin nur eine teilweise Entfer- nung von COS aus einem Gasstrom möglich ist. Ferner wird ausge- führt, daß für eine weitgehend vollständige Entfernung von COS dieses vor Durchführung der sog. Aminwäsche in an sich bekannter Weise in einfacher entfernbare Verbindungen wie CO2 und H2S umge- wandelt werden muß, beispielsweise durch Hydrolyse oder durch Hy- drierung, etwa in Anwesenheit von Wasserstoff über Kobalt-Molyb- dän-Aluminium-Katalysatoren.

COS ist eine Verbindung, die im wesentlichen in Gasen aus par- tiellen Oxidationen sowie in Erdgas auftritt. In Erdgas resul- tiert das COS aus der Kondensationsreaktion von C02 und H2S.

Während die Entfernung von C02 und H2S aus Kohlenwasserstoffströ- men heute technisch relativ wenig Probleme bereitet, liegt die Hauptgefahr für eine Überschreitung der Spezifikationen für den maximalen Schwefelgehalt in einer unzureichenden Entfernung des COS. COS kann beispielsweise durch den sog. Copper-Strip-Test zur Schwefelbestimmung nachgewiesen werden. Dabei hydrolysiert das

COS zurück zu CO2 und H2S und kann damit als H2S detektiert wer- den. Bei der Herstellung von Flüssiggasen (liquefied gases), wie LPG oder NLG, kann es zu einer Anreicherung von COS kommen, wenn das Flüssiggas durch Fraktionieren, beispielsweise im Fall von NLG aus Erdgas, separat gewonnen wird. COS reichert sich dann entsprechend seiner Flüchtigkeit in der Propan-Fraktion an, was eine spezielle Propanbehandlung erforderlich macht.

Beim Einsatz von Absorbern wird COS weit schwächer als H2S absor- biert, so daß der Durchbruch von COS weit vor dem Durchbruch des H2S erfolgt. Da die üblichen verwendeten Absorber zudem in gewis- sem Umfang die Kondensation von H2S und CO2 zu COS katalysieren, besteht auch bei zunächst weitgehend COS-freiem Gas die Gefahr, daß der Schwefel des H2S als COS das Adsorptionsbett passiert. Im Falle von Synthesegasen wird das verbleibende COS am sog. Shift- Kontakt zu H2S umgesetzt und muß in einem weiteren Reinigungs- schritt als solches entfernt werden.

Zum Entfernen von COS aus schwefelhaltigen Fluidströmen werden in der Literatur unterschiedliche Lösungsansätze vorgeschlagen : Rib et al. beschreiben in"Performance of a Coal Gas Cleanup Pro- cess Evaluation Facility", presented at AlChE Spring National Meeting, 9. Juni 1982, eine zweistufige heiße Alkalicarbonat-Wä- sche, die auf eine selektive Entfernung von Schwefelkomponenten ausgelegt war. Bei diesem Prozeß konnten maximal 40% des im Erd- gas enthaltenen COS entfernt werden.

Ferrell et al. beschreiben in"Performance and Modelling of a Hot Potassium Carbonate Acid Gas Removal System in Treating Coal Gas", EPA Report No. EPA/600/7 87/023, November 1987, Kaliumcar- bonat-Wäschen zum Entfernen von Sauergasen aus Gasströmen. Die COS-Absorptionsrate lag bei hohen CO2-Absorptionsraten immer deut- lich unter den Werten für CO2.

Um COS weitgehend vollständig aus einem Kohlenwasserstoffgasstrom oder aus einem LPG-Strom zu entfernen, können physikalische Lö- sungsmittel eingesetzt werden (vergl."Gas Conditioning and Pro- cessing", Vol. 4, Maddox, Morgan). Derartige Verfahren sind je- doch wegen der hohen Co-Absorptionsraten von längerkettigen Koh- lenwasserstoffen in den physikalischen Lösungsmitteln nachteilig, da Wertprodukt entweder verloren geht oder aufwendig zurückgewon- nen werden muß.

In US 4,808,765 wird ein mehrstufiges Verfahren zur Behandlung von schwefelhaltigen flüssigen oder gasförmigen Kohlenwasser- stoffströmen beschrieben, bei dem der Fluidstrom zunächst mit ei-

nem Gemisch aus Methyldiethanolamin (MDEA) als selektivem H2S-Ab- sorptionsmittel und Diisopropanolamin (DIPA) in Kontakt gebracht wird, welches 50 bis 80% des COS zu H2S und CO2 hydrolysiert. Ein Teil des im Fluidstrom verbleibenden COS wird dann in einer Alka- liaminwäsche in Na2S bzw. Na2CO3 umgewandelt. Schließlich werden in einer wässrigen Alkalilösung das restliche COS und gegebenen- falls im Fluidstrom vorhandene Mercaptane entfernt. Ein derarti- ger Prozeß, bei dem drei verschiedene Waschlösungen verwendet und jeweils, soweit möglich, separat regeneriert werden, ist appara- tiv sehr aufwendig und dementsprechend kostenintensiv. Zudem rea- giert DIPA, wie auch andere in der Literatur zur Behandlung von LPG vorgeschlagene Amine, wie z. B. AEE oder MEA, irreversibel mit COS, was zu hohen Lösungsmittelverlusten führt. Eine Zurückgewin- nung von MEA erfordert beispielsweise einen thermischen Reclaimer.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zu- grunde, ein apparativ möglichst einfaches Verfahren zum Entfernen von Sauergasbestandteilen aus Kohlenwasserstoff-Fluidströmen an- zugeben, welches neben CO2 und H2S insbesondere COS weitgehend entfernt, so daß vorgegebene Schwefelspezifikationen vorhersagbar und zuverlässig eingehalten werden können.

Gelöst wird diese Aufgabe durch das Verfahren gemäß vorliegendem Anspruch l. Erfindungsgemäß wird demnach ein Verfahren zum Ent- fernen von COS und weiteren sauren Gasen aus einem Kohlenwasser- stoff Fluidstrom, der CO2, COS und gegebenenfalls weitere saure Gase, insbesondere H2S oder Mercaptane als Verunreinigungen ent- hält, wobei man den Fluidstrom in einer Absorptions-bzw. Extrak- tionszone mit einer Waschflüssigkeit in innigen Kontakt bringt, die aus einer wässrigen Aminlösung besteht, die 1,5 bis 5 mol/1 eines aliphatischen Alkanolamins mit 2 bis 12 C-Atomen und 0,4 bis 1,7 mol/1 eines primären oder sekundären Amins als Aktivator enthält. COS kann mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Aminwä- sche im wesentlichen vollständig aus dem Fluidstrom entfernt wer- den. Anschließend trennt man den von COS weitgehend gereinigten Fluidstrom und die mit COS beladene Waschflüssigkeit voneinander und führt beide aus der Absorptions-bzw. Extraktionszone ab. Die Waschflüssigkeit kann anschließend in an sich bekannter Weise re- generiert und der Absorptions-bzw. Extraktionszone erneut zuge- führt werden.

Wässrige Alkanolamin-Lösungen, die weniger als 0,4 mol/1 eines primären oder sekundären Amins als Aktivator enthalten, werden üblicherweise zum Entfernen von H2S und CO2 verwendet, wie bei- spielsweise aus der oben erwähnten US 4,336,233 bekannt ist. Al- lerdings ging man bislang davon aus, daß eine vollständige COS- Entfernung mit diesen Lösungen nicht möglich ist und daher zu-

sätzliche Prozeßschritte vorgesehen werden müssen, wenn auch COS weitgehend, d. h. mehr als 95% des ursprünglichen COS-Gehalts, entfernt werden soll.

Überraschenderweise ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nun möglich, durch Verwendung einer höheren Konzentration des als Aktivator dienenden primären oder sekundären Amins das COS im we- sentlichen vollständig aus dem Kohlenwasserstoff-Fluidstrom zu entfernen. Während bei den bislang verwendeten Aktivatorkon- zentrationen COS erst dann in nennenswertem Umfang aus dem Fluid- strom entfernt wird, wenn C02 bereits praktisch zu 100% entfernt wird, ermöglicht die Verwendung einer wässrigen Aminlösung mit 0,4 bis 1,7 mol/1 eines primären oder sekundären Amins als Akti- vator eine weitgehend unspezifische Entfernung von CO2 und COS.

Bei vorgegebenen Prozeßparametern wird also der gleiche prozen- tuale Anteil von CO2 und von COS entfernt.

Das Entfernen von CO2 und H2S aus einem Kohlenwasserstoff-Fluid- strom ist dem Fachmann aber geläufig. Es existieren bereits kom- merzielle Software-Lösungen, die ausgehend von vorgegebenen Anla- geparametern und gewünschten Spezifikationen des gereinigten Ga- ses oder LPG's, die Betriebsparameter für eine bestimmte Wasch- flüssigkeit berechnen können (beispielhaft sei hier das Programm TSWEET von Brian Research & Engineering genannt). Mit dem erfin- dungsgemäßen Verfahren kann beispielsweise eine Aminwäsche so ausgelegt werden, daß 99% des im Fluidstrom enthaltenen CO2 ent- fernt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet, daß unter diesen Bedingungen auch 99% des im Fluidstrom enthaltenen COS entfernt werden.

Bevorzugt enthält die Waschflüssigkeit im erfindungsgemäßen Ver- fahren 0,8 bis 1,7 mol/1 und besonders bevorzugt zwischen 0,8 und 1,2 mol/1 des Aktivators. Bei diesen bevorzugten hohen Aktivator- konzentrationen ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sogar eine selektive Entfernung von COS gegenüber CO2 möglich, d. h. es wird ein prozentual höherer Anteil COS als CO2 aus dem Kohlenwas- serstoff-Fluidstrom entfernt. Für eine praktisch vollständige Entfernung von COS ist es also nicht erforderlich, mit einem we- nig ökonomischen Überschuß an Waschflüssigkeit zu arbeiten. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren konnte bei höheren Aktivatorkon- zentrationen bei zu geringem Lösungsmitteleinsatz sogar ein Durchbruch des CO2 vor einer Verletzung der COS-Spezifikation be- obachtet werden.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es also möglich, COS weitgehend vollständig aus dem Kohlenwasserstoff-Fluidstrom zu entfernen. Je nach Aktivatorkonzentration kann sogar erreicht

werden, daß dabei ein in manchen Anwendungsfällen sogar erwünsch- ter Restgehalt an C02 im Gasstrom verbleibt.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt der Gesamtamingehalt der Waschflüssigkeit vorteilhaft 20 bis 70 Gew. %, und besonders bevorzugt 40 bis 50 Gew. %.

Bevorzugt wird als aliphatisches Alkanolamin ein tertiäres Alka- nolamin, beispielsweise Triethanolamin (TEA) oder Methyldiethano- lamin (MDEA), verwendet. Die Verwendung von MDEA ist insbesondere für Aminwäschen von Kohlenwasserstoffgasen, wie Erdgas, bevor- zugt, während die Verwendung von TEA bei der LPG-Wäsche vorteil- haft sein kann. So wird beispielsweise in US 5,877,386 beschrie- ben, daß TEA-haltige Aminlösungen eine geringere Löslichkeit in LPG besitzen, was die Aminverluste im Waschprozess verringert.

Vorteilhaft wird als Aktivator ein primäres oder sekundäres Alka- nolamin oder ein gesättigter 5-oder 6-gliedriger N-Heterozyklus verwendet, der gegebenenfalls weitere Heteroatome, ausgewählt un- ter O und N, enthält. Vorteilhaft ist der Aktivator ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Monoethanolamin (MEA), Monomethyle- thanolamin (MMEA), Diethanolamin (DEA), Piperazin, Methylpipera- zin oder Morpholin. Als besonders bevorzugter Aktivator wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren Piperazin verwendet.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine Waschflüssig- keit zum Entfernen von COS aus COS-haltigen Kohlenwasserstoff- Fluidströmen, bestehend aus einer wässrigen Aminlösung, die 1,5 bis 5 mol/1 eines aliphatischen tertiären Alkanolamins und 0,8 bis 1,7 mol/l, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,2 mol/1 eines als Aktivator dienenden, gesättigten 5-oder 6-gliedrigen N-Heterocy- clus umfaßt, der gegebenenfalls weitere Heteroatome, ausgewählt unter O und N, enthält, wobei das Alkanolamin vorteilhaft ein tertiäres Alkanolamin, vorzugsweise Methyldiethanolamin (MDEA) oder Triethanolamin (TEA), und der Aktivator bevorzugt Piperazin oder Methylpiperazin ist.

Durch Verwendung eines an sich bekannten selektiven H2S-Absorpti- onsmittels wie MDEA erlaubt die erfindungsgemäße Waschlösung au- ßerdem eine weitgehende Entfernung von H2S aus dem Gasstrom.

Sollte der Gas-oder LPG-Strom außerdem noch Mercaptane enthal- ten, so kann dem erfindungsgemäßen Verfahren eine weitere Prozeß- stufe anschließen, bei der selektiv Mercaptane aus dem Gasstrom entfernt werden. Dazu kann beispielsweise, wie etwa in dem US-Pa- tent US 4,808,765 beschrieben, eine wässrigen Alkalilösung (NaOH) verwendet werden. Mercaptane lassen sich auch, wie in dem US-Pa-

tent 4,462,968 beschrieben, mit Hilfe einer Waschlösung entferne- n, die aus Wasserstoffperoxid oder einer Kombination von Wasser- stoffperoxid mit Ammoniak oder mit einem Amin besteht.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit den üblichen, in der Gas- wäsche oder der LPG-Wäsche eingesetzten Waschvorrichtungen durch- geführt werden. Geeignete Waschvorrichtungen, die einen innigen Kontakt zwischen dem Fluidstrom und der Waschflüssigkeit gewähr- leisten, sind beispielsweise Füllkörper-, Packungs-und Bodenko- lonnen, Radialstromwäscher, Strahlwäscher, Venturiwäscher und Rotations-Sprühwäscher, bevorzugt Packungs-, Füllkörper-und Bo- denkolonnen.

In der Absorptionskolonne besitzt die Waschflüssigkeit typischer- weise eine Temperatur von 40 bis 70 °C am Kolonnenkopf und von 50 bis 100 °C am Kolonnensumpf. Der Gesamtdruck in der Kolonne liegt im allgemeinen zwischen 1 und 120 bar, bevorzugt zwischen 10 und 100 bar.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem Schritt oder in meh- reren aufeinanderfolgenden Teilschritten durchgeführt werden. Im letzteren Fall wird der die sauren Gasbestandteile enthaltende Fluidstrom in jedem Teilschritt mit jeweils einem Teilstrom der Waschflüssigkeit in innigen Kontakt gebracht. Beispielsweise kann an unterschiedlichen Stellen der Absorptionszone ein Teilstrom des Absorptionsmittels zugeführt werden, wobei-etwa bei Verwen- dung einer Absorptionskolonne-die Temperatur der zugeführten Waschflüssigkeit in aufeinanderfolgenden Teilschritten in der Re- gel vom Sumpf zum Kopf der Kolonne abnimmt.

Die mit sauren Gasbestandteilen beladene Waschflüssigkeit kann regeneriert und anschließend mit verringerter Beladung in die Ab- sorptionszone zurückgeführt werden. Typischerweise wird bei der Regeneration eine Druckentspannung der beladenen Waschflüssigkeit von einem in der Absorptionszone herrschenden höheren Druck auf einen niedrigeren Druck durchgeführt. Die Druckentspannung kann beispielsweise mittels eines Drosselventils geschehen. Ergänzend oder alternativ kann die Waschflüssigkeit über eine Entspannungs- turbine geleitet werden, mit der ein Generator angetrieben und elektrische Energie gewonnen werden kann. Die so der Waschflüs- sigkeit bei der Entspannung entzogene Energie läßt sich bei- spielsweise auch zum Antrieb von Flüssigkeitspumpen im Kreislauf der Waschflüssigkeit verwenden.

Die Freisetzung der sauren Gasbestandteile kann beim Regenerieren der Waschflüssigkeit beispielsweise in einer Entspannungskolonne, beispielsweise einem senkrecht oder waagrecht eingebauten Flash-

behälter oder einer Gegenstromkolonne mit Einbauten erfolgen. Es können mehrere Entspannungskolonnen hintereinander geschaltet werden, in denen bei unterschiedlichen Drücken regeneriert wird.

Beispielsweise kann die Waschflüssigkeit zunächst in einer Vor- entspannungskolonne bei hohem Druck, der beispielsweise ca. 1,5 bar über dem Partialdruck der sauren Gasbestandteile in der Ab- sorptionszone liegt, und anschließend in einer Hauptentspannungs- kolonne bei niedrigem Druck, beispielsweise bei 1 bis 2 bar abso- lut, regeneriert werden. Bei einem mehrstufigen Entspannungspro- zeß werden in der ersten Entspannungskolonne vorzugsweise Inert- gase, wie absorbierte Kohlenwasserstoffe, und in den nachfolgen- den Entspannungskolonnen die saure Gasbestandteile freigesetzt.

Mit Hilfe einer vorzugsweise ebenfalls vorgesehenen Strippung können bei der Regeneration weitere Sauergase aus der Waschflüs- sigkeit entfernt werden. Dazu werden die Waschflüssigkeit und ein Strippungsmittel, vorteilhaft ein heißes Gas, wobei Wasserdampf bevorzugt ist, im Gegenstrom durch eine mit Füllkörpern, Packun- gen oder Böden versehene Desorptionskolonne geleitet. Bevorzugt beträgt der Druck bei der Strippung 1 bis 3 bar absolut und die Temperatur 90 bis 130 °C.

Eine Regeneration der Waschflüssigkeit in mehreren aufeinander- folgenden Teilschritten, wobei die Beladung der Waschflüssigkeit mit Sauergasbestandteilen mit jedem Teilschritt abnimmt, wird beispielsweise in US 4,336,233 beschrieben. Danach wird eine Grobwäsche mit reinem Entspannungskreislauf ohne Strippung durch- geführt, wobei die beladene Waschflüssigkeit über eine Entspan- nungsturbine entspannt und schrittweise in einer Vorentspannungs- kolonne und einer Hauptentspannungskolonne regeneriert wird.

Diese Variante kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die auszu- waschenden sauren Gase hohe Partialdrücke aufweisen und wenn an die Reinheit des Reingases nur geringe Anforderungen gestellt werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemä- ßen Verfahrens sind die in aufeinanderfolgenden Teilschritten des Wasch-bzw. Absorptionsvorgangs eingesetzten Teilströme der Waschflüssigkeit durch aufeinanderfolgende Teilschritte des Rege- nerationsvorgangs erhältlich und weisen ein abnehmende Beladung mit sauren Gasbestandteilen auf. Dabei ist insbesondere ein Ver- fahren bevorzugt bei dem das die sauren Bestandteile enthaltende Feedgas oder-LPG nacheinander mit einem ersten Teilstrom der Waschflüssigkeit, der nach teilweiser Regenerierung in einer Ent- spannungskolonne und vor der Strippung, und einem zweiten Teil-

strom der Waschflüssigkeit, der nach der Strippung erhalten wird, in innigen Kontakt gebracht wird.

Beispielsweise kann, wie in US 4,336,233 beschrieben, der Absorp- tionsschritt in zwei Teilschritten, einer Grob-und einer Feinwä- sche, und der Regenerierungsschritt schrittweise durch Druckent- spannung in einer Entspannungsturbine, einer Vorentspannungsko- lonne und einer Hauptentspannungskolonne, sowie durch anschlie- ßende Strippung durchgeführt werden. In diesem Fall kann der Teilstrom der Waschflüssigkeit für die Grobwäsche von der Haupt- entspannungskolonne und der Teilstrom für die Feinwäsche von der Strippung stammen.

Das regenerierte Absorptionsmittel wird üblicherweise vor Ein- speisung in die Absorptionszone über einen Wärmetauscher geleitet und auf die für den Waschvorgang erforderliche Temperatur ge- bracht. Beispielsweise kann der die Strippkolonne verlassenden regenerierten Waschflüssigkeit Wärme entzogen und der noch Sauer- gasbestandteile enthaltenden Waschflüssigkeit vor deren Eintritt in die Strippkolonne zugeführt werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit typischen zur Gaswäsche und anschließender Regeneration der Waschflüssigkeit verwendeten Anlagenkonfigurationen durchgeführt werden, wie sie beispiels- weise in US 4,336,233 für einen einstufigen bzw. zweistufigen Waschprozeß und besonders ausführlich in EP-A 0 322 924 für einen einstufigen Waschprozeß mit Entspannungs-und Strippungsschritt beschrieben sind. Auf beide Dokumente wird hiermit ausdrücklich Bezug genommen.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.

In den Zeichnungen zeigt Figur 1 ein Anwendungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem einstufigen Waschprozeß, dem sich eine Regenera- tion der Waschflüssigkeit mit Entspannungs-und Strippko- lonnen anschließt ; Figur 2 ein Diagramm, das für eine herkömmliche Waschflüssigkeit, bestehend aus einer wässrigen Lösung von 3,46 mol/1 MDEA, die COS-Absorptionsrate in Abhängigkeit von der CO2-Ab- sorptionsrate darstellt ;

Figur 3 ein der Fig. 2 entsprechendes Diagramm für eine herkömmli- che Waschflüssigkeit, die 3,39 mol/1 MDEA und 0,10 mol/1 Piperazin enthält ; Figur 4 ein der Fig. 2 entsprechendes Diagramm für eine herkömmli- che Waschflüssigkeit, die 3,20 mol/1 MDEA und 0,36 mol/1 Piperazin enthält ; Figur 5 ein der Fig. 2 entsprechendes Diagramm für eine erfin- dungsgemäße Waschflüssigkeit, die 2,77 mol/1 MDEA und 0,96 mol/1 Piperazin enthält.

Bezugnehmend auf Figur 1 erkennt man eine bevorzugte Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wie sie bei- spielsweise zum Entfernen von COS aus einem COS und weitere Sau- ergase enthaltenden Erdgasstrom verwendet wird.

Das Fluidgemisch, welches beispielsweise Erdgas als Wertprodukt enthalten kann, und darüber hinaus Sauergase wie H2S, CO2 und COS umfaßt, wird über eine Zuleitung 10 in eine Absorptionskolonne 11 geleitet. Vor dem Eintritt in die Absorptionskolonne können (nicht dargestellte) Trenneinrichtungen vorgesehen sein, welche beispielsweise Flüssigkeitströpfchen aus dem Rohgas entfernen.

Die Absorptionskolonne 11 besitzt eine Absorptionszone 12, in welcher ein inniger Kontakt des sauren Rohgases mit einer an Sau- ergasen armen Waschflüssigkeit gewährleistet wird, die über eine Zuleitung 13 in den Kopfbereich der Absorptionskolonne 11 gelangt und im Gegenstrom zu dem zu behandelnden Gas geführt wird. Der Absorptionsbereich 12 kann beispielsweise durch Böden, etwa Sieb- oder Glockenböden, oder durch Packungen realisiert werden. Typi- scherweise werden 20 bis 34 Böden verwendet. Im Kopfbereich der Absorptionskolonne 11 können 1 bis 5 Rückwaschböden 14 angeordnet sein, um den Verlust an leicht flüchtigen Bestandteilen der Waschflüssigkeit zu verringern. Die beispielsweise als Glockenbö- den ausgebildeten Rückwaschböden 14 werden über eine Kondensat- leitung 15 mit Wasser gespeist, durch welches das behandelte Gas geleitet wird.

Der von Sauergasbestandteilen weitgehend befreite Erdgasstrom verläßt die Absorptionskolonne 11 über einen Kopfabzug 16. In der Leitung 16 kann-insbesondere wenn in der Kolonne 11 keine Rück- waschböden vorgesehen sind, ein (nicht dargestellter) Abscheider angeordnet sein, welcher mitgerissene Waschflüssigkeit aus dem Gasstrom entfernt.

Anstelle der hier beschriebenen einstufigen Absorptionseinrich- tung kann auch eine zweistufige Variante verwendet werden, wie sie beispielsweise in Figur 2 des US-Patentes 4,336,233 darge- stellt ist.

Die sauergashaltige Waschflüssigkeit verläßt die Absorptionsko- lonne 11 über eine Leitung 17 und gelangt über eine optional vor- handene Entspannungsturbine 18 und eine Leitung 19 in den Kopfbe- reich einer ersten Entspannungskolonne 20. In der Entspannungsko- lonne 20 wird der Druck der Waschflüssigkeit plötzlich ernied- rigt, so daß die leichteren Kohlenwasserstoffe aus der Waschflüs- sigkeit abdampfen können. Diese Kohlenwasserstoffe können ver- brannt oder in Absorptionskolonne 11 zurückgeführt werden. Die Waschflüssigkeit verläßt die erste Entspannungskolonne 20 über eine Leitung 21 am Boden der Kolonne, während die abgedampften Kohlenwasserstoffe über eine Leitung 22 am Kopf der Entspannungs- kolonne 20 abgezogen werden.

Im dargestellten Beispiel gelangt die Waschflüssikeit anschlie- ßend in eine zweite Entspannungskolonne 23, die beispielsweise als Niederdruckkolonne (d. h. als sogenannter Low-Pressure-Flash) ausgebildet sein kann. Schwerer flüchtige Sauergase dampfen, nach Durchtritt durch gegebenenfalls vorgesehene Rückwaschböden 24, über die Leitung 25 ab. Am Kopf der zweiten Entspannungskolonne 23 kann ein Wärmetauscher mit Kopfverteiler oder Kondensator 26 vorgesehen sein, der mitgerissene Tröpfchen der Waschflüssigkeit in die Entspannungskolonne zurückführt. Der Kondensator 26 kann gegebenenfalls durch eine Bypassleitung 27 überbrückt werden. Die Waschflüssigkeit verläßt die zweite Entspannungskolonne 23 über eine Leitung 28 und wird über eine Pumpe 29 durch einen Wärmetau- scher 30 gepumpt, wo sie Wärme von der zur Absorptionskolonne 11 zurückgeführten, regenerierten Waschflüssigkeit aufnimmt. An- schließend gelangt die Waschflüssigkeit in den Kopfbereich einer Strippkolonne 32, in welchem die Waschflüssigkeit im Gegenstrom zu einem Gasstrom, beispielsweise Wasserdampf, geführt wird. In der Strippkolonne 32 werden restliche Sauergasbestandteile aus der Waschflüssigkeit entfernt. Die Waschflüssigkeit verläßt den Sumpfbereich der Strippkolonne 32 über eine Leitung 33, während die abgestrippten Sauergasbestandteile über eine Leitung 34 in den Sumpfbereich der zweiten Entspannungskolonne 23 zurückgeführt werden. Die durch die Leitung 33 abströmende Waschflüssigkeit ge- langt zu einem Verteiler 35, an welchem ein Teil der Waschflüs- sigkeit über eine Leitung 36 zu einem Aufkocher 38 transportiert wird, der die Flüssigkeit erhitzt und als Dampf über eine Leitung 39 in das Stripprohr zurückführt. Ein anderer Teil der Waschflüs- sigkeit gelangt vom Verteiler 35 über die Leitung 37 zu einer Pumpe 40, die, wie schematisch durch den Übertragungsweg 41 ange-

deutet ist, mit der Entspannungsturbine 18 verbunden ist. Die Entspannungsturbine liefert einen Teil der zum Antrieb der Pumpe 40 nötigen Energie. Über eine Leitung 42 gelangt die regene- rierte, an Sauergasen arme Waschflüssigkeit in den Wärmetauscher 30, wo sie Wärme auf die durch die Leitung 28 in die Strippko- lonne 32 geleitete Waschflüssigkeit überträgt. Die regenerierte Waschflüssigkeit wird dann über die Leitungen 43 und 13 in die Absorptionskolonne 11 zurückgeführt, wo sie erneut Sauergase auf- nehmen kann. Vor Eintritt in die Absorptionskolonne kann ein wei- terer Wärmetauscher 44 vorgesehen sein, welcher die Waschflüssig- keit auf die erforderliche Zulauftemperatur abkühlt. Ebenso kön- nen Filter und andere (nicht dargestellte) Reinigungseinrichtun- gen vorgesehen sein, um die Waschflüssigkeit vor ihrem Eintritt in die Absorptionskolonne 11 zu reinigen.

Im Bereich der Leitungen 43,13 können auch (nicht dargestellte) Zuleitungen für frische Waschflüssigkeit vorgesehen sein, falls die erforderliche Zulaufmenge nicht allein durch regenerierte Waschflüssigkeit aufrechterhalten werden kann.

Die Menge an zulaufender Waschflüssigkeit kann durch die Leistung der Pumpen und durch (nicht dargestellte) Ventil-und Drosselein- richtungen reguliert werden.

Im folgenden wird die Erfindung anhand von Versuchsbeispielen un- ter Bezugnahme auf die in den Figuren 2 bis 5 dargestellten Dia- gramme näher erläutert.

Beispiele : Die Absorptionskolonne einer Versuchsanlage wurde mit einer Erd- gaszusammensetzung gespeist, die folgende Verunreinigungen ent- hielt : 3 bzw. 8 Vol. % CO2, 10 Vol. % H2S, zwischen 25 und 150 ppmv COS, zwischen 120 und 160 ppmv Methylmercaptan. Der Betriebsdruck des Absorbers wurde in einzelnen Versuchen variiert und betrug 40,54 oder 60 bar. Die Gas-und Flüssigkeitsdurchsätze wurden abhängig von der jeweiligen Absorberkonfiguration, dem verwende- ten Lösungsmittel und den vorgegebenen Betriebsparametern rechne- risch ermittelt, um eine bestimmte C02-Absorptionsrate zu erzie- len.

Der Gesamtamingehalt der Waschflüssigkeit betrug jeweils 40 Gew. % bezogen auf die Gesamtlösung.

In den Diagrammen der Fig. 2 bis 5 ist dargestellt, wieviel Pro- zent des in dem Gasstrom enthaltenen COS bei einer bestimmten CO2 -Absorptionsrate entfernt werden.

Das Diagramm der Fig. 2 zeigt dabei das Ergebnis einer Ver- gleichsversuchsreihe für eine reine MDEA-Lösung mit einer Konzen- tration von ca. 3,46 mol/1 (ca. 40 Gew. %) MDEA.

Man erkennt, daß bis zu sehr hohen CO2-Absorptionsraten (über 95% C02-Entfernung) praktisch kein COS aus dem Gasstrom entfernt wer- den kann (Absorptionsrate < 20%). Erst bei nahezu vollständiger CO2-Beseitigung werden nennenswerte Anteile an COS aus dem Gas- strom entfernt. Eine praktisch 100% ige Beseitigung des CO2 aus dem Gasstrom ist jedoch in wirtschaftlich vertretbarer Weise nicht möglich, so daß Fig. 2 eindrucksvoll belegt, daß eine reine MDEA- Waschflüssigkeit zur COS-Entfernung nicht geeignet ist.

In Fig. 3 ist das Ergebnis einer Vergleichsversuchsreihe darge- stellt, bei der eine Waschlösung verwendet wurde, die 3,39 mol/1 (39,2 Gew. %) MDEA und 0,10 mol/1 (0,8 Gew. %) Piperazin enthielt.

Man erkennt eine etwas verbesserte Absorptionsfähigkeit für COS.

Allerdings bleibt das Problem bestehen, daß ein größerer Anteil an COS praktisch nur bei 100% iger Entfernung von CO2 aus dem Fluidstrom erreicht werden kann.

In Fig. 4 ist das Ergebnis einer Vergleichsversuchsreihe darge- stellt, bei der eine Waschlösung mit 3,20 mol/1 (37 Gew. %) MDEA und 0,36 mol/1 (3 Gew. %) Piperazin verwendet wurde, d. h. eine Lö- sung mit einer Aktivatorkonzentration, die etwas unterhalb des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Bereichs liegt. Man erkennt be- reits eine weitgehend unselektive Entfernung von C02 und COS bis zu Absorptionsraten von ca. 80%, d. h. wenn ca. 30 bis 80% des in dem Gasstrom enthaltenen CO2 entfernt werden, so werden bei diesen Betriebsparametern auch 30 bis 80% des im Gasstrom enthaltenen COS entfernt. Das Diagramm zeigt jedoch auch, daß wiederum prak- tisch 100% des C02 entfernt werden muß, um mehr als 90% COS aus dem Erdgasstrom entfernen zu können. Eine weitgehend vollständige Entfernung von COS aus dem Gasstrom ist unter diesen Bedingungen nur mit einer sehr unwirtschaftlichen Überschußfahrweise des Pro- zesses möglich. zur weitgehend vollständigen Entfernung von COS, d. h. zu Entfer- nung von mehr als 95% COS aus dem Gasstrom, wird daher erfin- dungsgemäß vorgeschlagen eine Waschlösung mit einem Aktivatorge- halt von mehr als 0,4 mol/1 zu verwenden. Die in Fig. 5 darge- stellte Ergebnisse einer entsprechenden Versuchsreihe bestätigen eindrucksvoll die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens. Da-

bei wurde eine wässrige Waschflüssigkeit verwendet wurde, die 2,77 mol/1 (32 Gew. %) MDEA und 0,96 mol/1 (8 Gew. %) Piperazin enthielt. Man erkennt hier, daß COS selektiv besser als CO2 aus dem Gasstrom entfernt wird.

Erfordert beispielsweise die Einhaltung internationaler Schwefel- spezifikationen eine Entfernung von mehr als 95% COS aus einem Erdgasstrom, so kann dies, wie man dem Diagramm der Fig. 5 ent- nimmt, bereits bei einer CO2-Absorptionsrate von unter 95% er- reicht werden. Es ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren also möglich, COS bis zum Erreichen der erforderlichen Schwefelspezi- fikationen zu entfernen, ohne daß C02 vollständig aus dem Gasstrom entfernt werden muß.

Das erfindungsgemäße Verfahren koppelt die COS-Absorptionsrate an die Absorptionsrate von CO2. Es kann daher für CO2-und H2S-Ent- fernung mittels Aminwäschen kommerziell erhältliche Software zur Bestimmung der für die weitgehende COS-Entfernung erforderlichen Betriebsparameter verwendet werden. Werden beispielsweise die Be- triebsparameter berechnet, die eine 95 igue Beseitigung von C02 er- möglichen, so wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahrens unter diesen Bedingungen auch mindestens 95% des im Gasstrom enthalte- nen COS entfernt.

Im Diagramm der Fig. 5 erkennt man außerdem, daß die Variation des CO2-Gehalts des Gasstroms keinen Einfluß auf das Absorptions- verhältnis von COS und C02 hat : Die als Quadrate dargestellten Meßpunkte wurden bei einem C02 Gehalt von 8 Gew. % ermittelt, wäh- rend die als Rauten dargestellten Meßpunkte einem C02 Gehalt von 3 Gew. % entsprechen. Beide Meßreihen liegen auf derselben Kurve.