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Title:
METHOD FOR THE SELECTIVE CATALYTIC REDUCTION OF NITROGEN OXIDES IN THE EXHAUST GAS OF AN INTERNAL COMBUSTION ENGINE AND EXHAUST GAS SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/014649
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for the selective catalytic reduction of nitrogen oxides (NOx) in the exhaust gas of an internal combustion engine (2). According to the invention, the addition of a reaction agent (5) takes place in the exhaust gas system (1) of the internal combustion engine (2), upstream of an SCR catalyst (3), said agent consisting of one of the following reaction agents: a) a reductant and b) a reductant precursor and a structure (4), which can at least be surrounded by the exhaust gas, is configured immediately downstream of the addition of the reaction agent. Said method comprises at least the following steps: 1.1) determination of the nitrogen oxide fraction of the exhaust gas; 1.2) determination of the temperature of the structure (4); 1.3) determination of a quantity of reaction agent that is required for the reduction of the nitrogen oxide fraction determined in step 1.1); 1.4) determination of the temperature of the structure (4) after the addition of the aforementioned quantity of reaction agent; 1.5) comparison of the temperature of the structure (4) with a predeterminable target temperature; 1.6) calculation of the temperature of the structure (4) after at least one of the following measures, if the temperature is lower than the target temperature: 1.6a) addition of a reduced quantity of reaction agent and 1.6b) increase of at least one of the following temperatures: 1.6b.1) the temperature of the structure (4); and 1.6b.2) an exhaust gas temperature, until the temperature of the structure (4) after the addition of the quantity of reaction agent is higher than or matches the target temperature; and 1.7) addition of the quantity of reaction agent and optional raising of the temperature according to step 1.6b).

Inventors:
BRUECK ROLF (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/007196
Publication Date:
February 08, 2007
Filing Date:
July 21, 2006
Export Citation:
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Assignee:
EMITEC EMISSIONSTECHNOLOGIE (DE)
BRUECK ROLF (DE)
International Classes:
B01D53/94; F01N3/20; F01N9/00; F01N13/02
Foreign References:
EP1469173A12004-10-20
EP1338562A12003-08-27
US20030209011A12003-11-13
US5785937A1998-07-28
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
RÖSSLER, Matthias (Karlstrasse 76, Düsseldorf, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verfahren zur selektiven katalytischen Reduktion von Stickoxiden (NO x ) im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine (2), wobei im Abgassystem (1) der Verbrennungskraftmaschine (2) stromaufwärts eines SCR-Katalysators (3) eine Reaktionsmittelzugabe (5) zur Zugabe mindestens eines der folgenden Reaktionsmittel: a) eines Reduktionsmittels und b) eines Reduktionsmittelvorläufers und direkt stromabwärts der Reaktionsmittelzugabe (5) eine vom Abgas zumindest umströmbare Struktur (4) ausgebildet ist, zumindest umfassend die folgenden Schritte:

1.1) Bestimmung eines Stickoxidanteils des Abgases; 1.2) Bestimmung einer Temperatur der Struktur (4);

1.3) Bestimmung einer für eine Reduktion des in Schritt 1.1) bestimmten Stickoxidanteils benötigten Menge an Reaktionsmittel;

1.4) Bestimmung einer Temperatur der Struktur (4) nach Zugabe der Menge an Reaktionsmittel; 1.5) Vergleich der Temperatur der Struktur (4) mit einer vorgebbaren Zi el- temperarur;

1.6) Berechnen der Temperatur der Struktur (4) nach mindestens einer der folgenden Maßnahmen, wenn die Temperatur kleiner als die Zieltemperatur ist: 1.6a) Zugabe einer reduzierten Menge an Reaktionsmittel und

1.6b) Erhöhung mindestens einer der folgenden Temperaturen: 1.6b.1 ) der Temperatur der Struktur (4) und 1.6b.2) einer Abgastemperatur; bis die Temperatur der Struktur (4) nach Zugabe der Menge an Reak- tionsmittel größer oder gleich der Zieltemperatur ist; und

1.7) Zugabe der Menge an Reaktionsmittel durch die Reaktionsmittelzugabe und gegebenenfalls Erhöhung der Temperatur gemäß Schritt 1.6b).

2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Struktur (4) einen Wabenkörper umfasst.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Struktur (4) mindestens einen der folgenden Katalysatoren umfasst:

3.1) einen Hydrolysekatalysator (4) und 3.2) einen SCR-Katalysator (3).

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Schritt 1.1) mindestens eine der folgenden Maßnahmen umfasst:

4.1) Messen des Stickoxidgehalts und 4.2) Bestimmung der Stickoxidemissionen aus den Motorkenndaten.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Schritt 1.2) mindestens eine der folgenden Maßnahmen umfasst:

5.1) Messen der Temperatur der Struktur (4) und 5.2) Berechnen der Temperatur.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Zieltemperatur höchstens 180°C, bevorzugt 120 bis 170°C, insbesondere etwa 160°C beträgt.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Schritt 1.6) iterativ durchgeführt wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem Schritt 1.6) kontinu- ierlich durchgeführt wird.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Durchführung der Temperaturerhöhung gemäß Schritt l.όb.l) eine elektrische Aufheizung der Struktur (4) umfasst.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Durchführung der Temperaturerhöhung gemäß Schritt 1.6b.2) mindestens eine der folgenden Maßnahmen umfasst:

10.1) änderung des Betriebspunktes der Verbrermungskraftmaschine (2);

10.2) elektrische Beheizung des Abgases vor der Struktur (4) und 10.3) Einspritzung und Oxidation von Kohlenwasserstoffen.

11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem als Reaktionsmittel mindestens einer der folgenden Stoffe zugebbar ist:

11.1) Ammoniak und 11.2) Harnstoff.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Menge an Reaktionsmittel reduziert wird, wenn ein Reduktionsmittelgehalt im Abgasstrom nach dem SCR-Katalysator (3) nachweisbar ist.

13. Abgassystem (1) für eine Verbrennungskraftmaschine, umfassend einen SCR-Katalysator (3), eine Reaktionsmittelzugabe (5) zur Zugabe mindestens eines der folgenden Reaktionsmittel: a) eines Reduktionsmittels und b) eines Reduktionsmittelvorläufers und stromabwärts der Reaktionsmittelzugabe (5) eine vom Abgas zumindest umströmbare Struktur (4), wobei Steuerungsmittel (13) zur Zugabe des Reaktionsmittels bei Regelung der Menge an zugegebenem Reaktionsmittel in Abhängigkeit von mindestens einer der folgenden Größen: 13.1) der Abgastemperatur;

13.2) der Temperatur der Struktur (4) und

13.3) dem Stickoxidanteil des Abgases unter Berücksichtigung der änderung mindestens einer der Größen 13.1) und 13.2) durch die Zugabe der Menge an Reaktionsmittel.

Description:

Verfahren zur selektiven katalytischen Reduktion von Stickoxiden im Abgas einer Verbrenmingskraftmaschine und Abgassystem

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur selektiven katalytischen Reduktion von Stickoxiden im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine insbesondere im Abgassystem von Kraftfahrzeugen und ein entsprechendes Abgassystem. Die Erfindung beschäftigt sich insbesondere mit der Regelung der Zugabe eines Reduktionsmittels oder eines Reduktionsmittelvorläufers in das Abgas.

Weltweit sind in vielen Staaten gesetzliche Regelungen getroffen worden, die einen oberen Grenzwert für den Gehalt von bestimmten Substanzen im Abgas von Verbrennungskraftmaschinen festlegen. Hierbei handelt es sich zumeist um Substanzen, deren Abgabe an die Umwelt unerwünscht ist. Eine dieser Substanzen stellt Stickoxid (NO x ) dar, deren Anteil im Abgas gesetzlich festgelegte Grenzwerte nicht übersteigen darf. Auf Grund der Rahmenbedingungen, beispielsweise der Auslegung der Verbrennungskraftmaschinen im Hinblick auf günstige Verbrauche und ähnliches, ist die innermotorische Vermeidung der Stickoxidemission bei der Verminderung des Anteils der Stickoxide im Abgas nur begrenzt tauglich, so dass für die Einhaltung relativ niedriger Grenzwerte eine Abgasnachbehandlung erforderlich ist. Hierbei hat sich herausgestellt, dass eine selektive katalytische Reduktion (SCR, selective catalytic reduction) der Stickoxide vorteilhaft ist. Diese SCR-Methode benötigt ein Reduktionsmittel, welches stickstoffhaltig ist. Insbesondere hat sich der Einsatz von Ammoniak (NH 3 ) als Reduktions- mittel als eine mögliche Alternative herausgestellt. Auf Grund der chemischen Eigenschaften und der gesetzlichen Bestimmungen in vielen Staaten wird üblicherweise der Ammoniak nicht als reines Ammoniak vorgehalten, da dies insbesondere bei Kraftfahrzeugen oder anderen mobilen Anwendungen zu Problemen führen kann. Vielmehr werden statt einer Bevorratung der Reduktionsmittel selber oftmals Reduktionsmittelvorläufer gespeichert und mitgeführt. Unter einem Reduktionsmittelvorläufer wird insbesondere ein Stoff verstanden, welcher das Re-

duktionsmittel abspaltet oder chemisch in das Reduktionsmittel umgewandelt werden kann. Beispielsweise stellt für das Reduktionsmittel Ammoniak Harnstoff einen Reduktionsmittelvorläufer dar. Weitere mögliche Reduktionsmittelvorläufer für Ammoniak als Reduktionsmittel sind Ammoniumcarbamat, Isocyansäure oder Cyanursäure.

Die chemische Umwandlung des Reduktionsmittelvorläufers in das Reduktionsmittel, die Abspaltung des Reduktionsmittels aus dem Reduktionsmittelvorläufer sowie eine mögliche Aggregatszustandsänderung des Reduktionsmittelvorläufers und/oder des Reduktionsmittels beruhen regelmäßig auf endothermen Vorgängen, die einen Energieeintrag benötigen. Dieser Energieeintrag führt regelmäßig zu einer Temperaturabsenkung des Abgases und/oder von Komponenten im Abgassystem. Jedoch ist bekannt, dass eine Temperaturänderung bei Ablauf einer chemischen Reaktion auch das Reaktionsgleichgewicht dieser Reaktion verschiebt. In Abhängigkeit von der dann vorliegenden Lage des Reaktionsgleichgewichts können neben den eigentlich gewünschten Produkten der Reaktion Nebenprodukte entstehen, die unerwünscht sind.

Von daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfah- ren zur. Reduktion von Stickoxiden im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine vorzuschlagen, bei der die Bildung von unerwünschten Nebenprodukten bei der Bereitstellung des Reduktionsmittels wirksam vermieden werden, sowie ein entsprechendes Abgassystem vorzuschlagen.

Diese Aufgabe wird gelost durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

Das erfmdungsgemäße Verfahren zur selektiven katalytischen Reduktion von Stickoxiden im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine, wobei im Abgassystem

der Verbrennungskraftmaschine stromaufwärts eines SCR-Katalysators eine Re ¬ aktionsmittelzugabe zur Zugabe mindestens einer der folgenden Reaktionsmittel: a) eines Reduktionsmittels und b) eines Reduktionsmittelvorläufers und direkt stromabwärts der Reaktionsmittelzugabe eine vom Abgas zumindest umströmbare Struktur ausgebildet ist, umfasst zumindest die folgenden Schritte:

1.1) Bestimmung eines Stickoxidanteils des Abgases;

1.2) Bestimmung einer Temperatur der Struktur;

1.3) Bestimmung einer für eine Reduktion des in Schritt 1.1) bestimmten Stick- oxidanteils benötigten Menge an Reaktionsmittel;

1.4) Bestimmung einer Temperatur der Struktur nach Zugabe der Menge an Reaktionsmittel;

1.5) Vergleich der Temperatur der Struktur mit einer vorgebbaren Zieltemperatur; 1.6) Berechnen der Temperatur der Struktur nach mindestens einer der folgenden Maßnahmen, wenn die Temperatur kleiner als die Zieltemperatur ist: 1.6a) Zugabe einer reduzierten Menge an Reaktionsmittel und 1.6b) Erhöhung mindestens einer der folgenden Temperaturen:

1.6b .1 ) der Temperatur der Struktur und 1.6b.2) einer Abgastemperatur. bis die Temperatur der Struktur nach Zugabe der Menge an Reaktionsmittel größer oder gleich der Zieltemperatur ist; und 1.7) Zugabe der Menge an Reaktionsmittel durch die Reaktionsmittelzugabe und gegebenenfalls Erhöhung der Temperatur gemäß Schritt 1.6b).

Unter direkt stromabwärts wird im Sinne der vorliegenden Erfindung verstanden, dass die Struktur die in Strömungsrichtung stromabwärts im Abgassystem nächst- liegende Struktur hinter der Reaktionsmittelzugabe darstellt. Bei dem SCR- Katalysator handelt es sich insbesondere um eine durchströmbare Struktur wie beispielsweise einen Wabenkörper, welche mit einer entsprechenden Beschich- rung versehen ist. Insbesondere kann es sich hier um ein Titandioxid (Anatas)-

getragenes Vanadium/Wolframmischoxid und/oder metallausgetauschte Zeolithe, bevorzugt Eisenzeolithe, insbesondere vom Typ X, Y, ZSM-5 und/oder ZSM-I l handeln. Als Wabenkörper können insbesondere übliche keramische und/oder metallische Wabenkörper zum Einsatz kommen, die für ein Abgas zumindest beströmbare Hohlräume wie beispielsweise Kanäle aufweisen. Bevorzugt ist die Ausbildung des Wabenkörpers aus mindestens einer zumindest teilweise strukturierten metallischen Lage. Hierbei kann die metallische Lage Blechfolien und/oder poröse metallische Lagen umfassen. Der Wabenkörper wird bevorzugt durch Wickeln mindestens einer zumindest teilweise strukturierten metallischen Lage und gegebenenfalls mindestens einer im Wesentlichen glatten metallischen Lage oder durch Stapeln mindestens einer zumindest teilweise strukturierten und gegebenenfalls mindestens einer im Wesentlichen glatten Lage und Verwinden mindestens eines so gebildeten Stapels hergestellt.

Bevorzugt wird ein Verfahren, bei dem als Reaktionsmittel Ammoniak als Reduktionsmittel und/oder Harnstoff als Reduktionsmittelvorläufer zugegeben wird. Bevorzugt ist hierbei die Zugabe von Harnstoff als Feststoff und/oder in Form einer wässrigen Harnstofflösung.

Hierbei findet je nach Temperatur im SCR-Katalysator folgende Hauptreaktion stattfinden:

NO + NO 2 + 2 NH 3 -> 2 N 2 + H 2 O

Hierbei wird Stickstoffmonoxid (NO) mit Stickstoffdioxid (NO 2 ) und Ammoniak (NH 3 ) zu molekularem Stickstoff (N 2 ) und Wasser (H 2 O) umgesetzt. Bei der Bereitstellung des Reduktionsmittels Ammoniak aus einem Reduktionsmittelvorläufer (Harnstoff) erfolgt regelmäßig eine mehrstufige Reaktion, bei der oftmals eine Thermolyse und/oder Hydrolyse vorgenommen. Bei der Thermolyse wird Harn- stoff ((NH 2 ) 2 CO) thermisch zu Ammoniak und Isocyansäure (HCNO) umgesetzt.

Hieran anschließend erfolgt eine Hydrolyse, bei der die Isocyansäure mit Wasser zu Ammoniak und Kohlendioxid umgesetzt wird:

(NH2)2CO -> NH 3 + HCNO

HCNO + H 2 O -> NH 3 + CO 2

Insbesondere die Hydrolyse und Thermolyse wird oftmals an einem Hydrolysekatalysator durchgeführt, welcher üblicherweise in und/oder auf einer Beschichtung eines Wabenkörpers aufgebracht ist. Je nach Temperatur dieses Hydrolysekatalysators kommt es neben den oben angegebenen gewünschten Hauptreaktionen auch zu Nebenreaktionen, die teilweise unerwünschte Reaktionsprodukte liefern. Bei dem oben angegebenen bevorzugten System, bei dem als Reduktionsmittel Ammoniak und als Reduktionsmittelvorläufer Harnstoff eingesetzt wird, kann es ne- ben der oben angegebenen Bildung von Ammoniak auch zur Bildung von beispielsweise Biuret ((NH 2 CO) 2 NH) kommen. Biuret stellt ein zähflüssiges Produkt dar, welches bei Bildung auf dem Hydrolysekatalysator zur Verstopfung der Kanäle dieses Katalysators führen kann. Somit wird einerseits die erzielte Ammoniakausbeute verringert und andererseits kommt es zu einem Verkleben der Kanäle des Wabenkörpers. Biuret kann nur mit sehr großem Aufwand aus dem Wabenkörper entfernt werden, so dass in vorteilhafter Weise die Temperatur, bei welcher die Thermo- und/oder Hydrolyse von Harnstoff erfolgt, so gewählt werden sollte, dass kein Biuret entsteht, da ein Verkleben von Kanälen des Hydrolysekatalysators zu einem Ausfall dieses Katalysators und damit zu einer ungenügenden Um- Wandlung von Harnstoff in Ammoniak führen kann.

Grundsätzlich wird in Schritt 1.3) erfmdungsgemäß eine stöchiometrische Umsetzung des Stickoxids mit dem Reduktionsmittel zu Grunde gelegt. Bei Zugabe des Reduktionsmittelvorläufers und/oder des Reduktionsmittels im Abgas kommt es wie oben geschildert zu einer Absenkung der Temperatur des Abgases und damit auch der vom Abgas um- oder durchströmten Bauteile. Dies ist in Bezug auf un-

erwünschte Nebenprodukte wie beispielsweise Biuret unkritisch, wenn die Temperatur des Abgases hoch genug ist. Liegt die Abgastemperatur jedoch im Bereich einer kritischen Temperatur, dann kann das Reaktionsgleichgewicht in Richtung der Erzeugung von unerwünschten Nebenprodukten verschoben werden. Die Ziel- temperatur, mit der die Temperatur der Struktur gemäß Schritt 1.5) verglichen wird, ist daher so vorzugeben, dass bei der Zieltemperatur die Bildung der unerwünschten Nebenprodukte wie beispielsweise Biuret ein vorgebbares Maß nicht übersteigt. Bevorzugt ist die Zieltemperatur so vorgegeben, dass unerwünschte Nebenprodukte nur in geringem Maße gebildet werden.

Das erfmdungsgemäße Verfahren berücksichtigt also die Temperaturerniedrigung des Abgases durch Zugabe des Reduktionsmittelvorläufers und/oder des Reduktionsmittels und leitet mögliche Gegenmaßnahmen ein. Eine dieser Gegenmaßnahmen kann gemäß Schritt 1.6a) darin bestehen, die zuzugebende Menge des Reduk- tionsmittels zu reduzieren. Dies führt dazu, dass zwar nicht sämtliche im Abgas vorhandene Stickoxide mehr umgesetzt werden, je nach Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine kann dies jedoch in Kauf genommen werden. Ein weiterer möglicher Schritt einer Gegenmaßnahme besteht in einer Erhöhung der Temperatur des Systems und zwar einerseits in einer Erhöhung der Temperatur der direkt stromabwärts der Reaktionsmittelzugabe liegenden Struktur und andererseits der Abgastemperatur. Da hier aktive Maßnahmen erforderlich sind, wie beispielsweise ein elektrisches Beheizen der Struktur oder ein Erhöhen der Abgastemperatur durch Veränderung des Betriebszustandes des Motors oder durch Einspritzung und Oxidation einer zusätzlichen Menge Kraftstoff entsteht hier ein grundsätzlich unerwünschter Nebeneffekt, der beispielsweise in einem erhöhten Kraftstoffverbrauch liegt. Das erfindungsgemäße Verfahren berücksichtigt die Möglichkeiten 1.6a) und 1.6b) in einem solchen Maße, dass bei einem möglichst geringen Kraftstoffmehrverbrauch eine möglichst hohe Umsetzung der im Abgas vorhandenen Stickoxide erfolgt ohne dass die Zieltemperatur unterschritten wird.

Grundsätzlich beruht das erfindungsgemäße beispielsweise darauf, dass auf Grund des Motormanagements zu jedem Zeitpunkt bekannt ist, welche Stickoxidanteile das Abgas beim Verlassen der Verbrennungskraftmaschine enthält. Bis zum Erreichen des stromabwärts im Abgassystem ausgebildeten SCR-Katalysators ver- geht eine gewisse Zeit, die dazu genutzt werden kann, entsprechend die Menge an zuzugebendem Reaktionsmittel bestimmt werden, gegebenenfalls können die in Schritt 1.6) dargestellten Maßnahmen ergriffen werden. Insbesondere kann das erfϊndungsgemäße Verfahren auch mit einem NO x -Adsorber kombiniert werden, in dem überschüssige Stickoxidanteile reversibel gespeichert werden können. Eine spätere Regeneration des NO x -Adsorbers kann so geplant werden, dass es zu einer möglichst vollständigen Umsetzung der gespeicherten Stickoxide kommt.

Schritt l.όb.l) ist so zu verstehen, dass die Temperatur der Struktur soweit erhöht wird, dass trotz der durch die Zugabe des Reaktionsmittels sinkenden Temperatur die Temperatur der Struktur sicher oberhalb der Zieltemperatur gehalten wird.

Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens um- fasst die Struktur einen Wabenkörper.

Hierbei kann es sich insbesondere um keramische Wabenkörper und/oder um metallische Wabenkörper handeln. Bevorzugt sind hierbei ebenfalls Wabenkörper, die Kanäle bilden, die von einem Fluid wie beispielsweise einem Abgas durchströmbar sind.

Besonders bevorzugt ist eine Weiterbildung des Verfahrens, bei dem die Struktur mindestens einen der folgenden Katalysatoren umfasst:

3.1) einen Hydrolysekatalysator und

3.2) einen SCR-Katalysator.

Insbesondere bei Einsatz einer wässrigen Harnstofflösung als Reduktionsmittelvorläufer ist das erfindungsgemäße Verfahren dann von Vorteil, wenn die Struktur

einen Hydrolysekatalysator gemäß Variante 3.1) umfasst, da hier neben der für die chemische Reaktion nötige Energie noch die Verdampfungsenthalpie des Wassers aufgebracht werden muss, was zu einer weiter erniedrigten Temperatur nach Zugabe des Reaktionsmittels fuhrt. Bei Einsatz von Harnstofflösung als Redukti- onsmittelvorläufer liegt damit eine erhöhte Wahrscheinlichkeit vor, dass unerwünschte Nebenprodukte wie beispielsweise Biuret gebildet werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst Schritt 1.1) mindestens eine der folgenden Maßnahmen: 4.1) Messen des Stickoxidgehalts und

4.2) Bestimmung der Stickoxidemission aus den Motorkenndaten.

Insbesondere dann, wenn gemäß Schritt 4.2) die Stickoxidemission zumindest teilweise aus den Motorkenndaten gewonnen werden, kann in vorteilhafter Weise die Laufzeit des Abgases von der Verbrennungskraftmaschine bis zum SCR- Katalysator für die Durchführung der erfindungsgemäßen Schritte 1.1) bis 1.6) genutzt werden. Unter einem Motorkennfeld bzw. den Motorkenndaten wird insbesondere das Betriebskennfeld der Verbrennungskraftmaschine verstanden. Hierbei lässt sich aus den anliegenden und messbaren bzw. vorgegebenen Kenn- daten des Motors wie beispielsweise der Last, Drehzahl, etc. der Stickoxidverbrauch berechnen. Gemäß Möglichkeit 4.1) kann der Stickoxidgehalt alternativ oder zusätzlich auch mit einem entsprechenden Sensor gemessen werden. Es können mehrere Sensoren ausgebildet sein, so dass unterschiedliche Mess werte an unterschiedlichen Punkten des Abgassystems vorliegen. Diese können mit den aus Möglichkeit 4.2) bestimmten Stickoxidemission aus Motorkenndaten abgeglichen werden. Insbesondere ist es auch möglich, ein rechnergestütztes Modell des Abgassystems zu entwerfen, an Hand dessen mittels gemessener Stützpunkte in Bezug auf insbesondere den Stickoxidgehalt, den Sauerstoffgehalt und die Temperatur des Abgases an mindestens einem Punkt des Abgassystems die entsprechenden Werte in anderen Bereichen des Abgassystems bestimmt werden kann.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst Schritt 1.2) mindestens eine der folgenden Maßnahmen:

5.1) Messen der Temperatur der Struktur und

5.2) B erechnen der Temperatur.

Auch hier ist es möglich, die Temperatur der Struktur zu berechnen, beispielsweise aus den Motorkenndaten und der bekannten spezifischen Auslegung des Abgassystems. Weiterhin kann die Temperatur der Struktur, die Temperatur eines anderen Bauteils im Abgassystem und/oder auch des Abgases selbst bestimmt und aus dieser die Temperatur bestimmt werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt die Zieltemperatur höchstens 18O 0 C, bevorzugt zwischen 120°C und 170 0 C, insbesondere etwa 160 0 C.

Diese Temperaturen haben sich als besonders vorteilhaft zur Vermeidung der Bildung von Biuret aus Harnstoff erwiesen. Diese Zieltemperaturen gewährleisten insbesondere in besonders vorteilhafter Weise, dass ein Verkleben und Verschließen der Kanäle zumindest der Struktur in wirksamer Weise wesentlich verringert oder sogar im wesentlichen verhindert werden kann.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Schritt 1.6) iterativ durchgeführt.

Insbesondere dann, wenn der Stickoxidgehalt des Abgases zumindest teilweise aus dem Motorkennfeld berechnet wird, kann in vorteilhafter Weise ein iterativer Ansatz bei Durchführung des Schrittes 1.6) gewählt werden, da hier im Regelfall bei einer Rechner gestützten Durchführung des Verfahrens und einem entsprechend schnellem Prozessor eine genügend große Zeitspanne zur Verfügung steht um iterativ die Maßnahme 1.6a) und 1.6b) und deren Wirkung auf die Temperatur der Struktur nach Zugabe der Menge an Reaktionsmittel bestimmt werden kann.

Je nach Gestaltung des iterativen Prozesses kann so eine sehr genaue Verfahrens ¬ führung in Bezug auf den Schritt 1.6) erreicht werden. Insbesondere kann bei relativ großen Iterationsschritten trotz des iterativen Vorgehens eine sehr schnelle Unterschreitung der Zieltemperatur nach Zugabe der Menge an Reaktionsmittel erreicht werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Schritt 1.6) kontinuierlich durchgeführt.

Eine kontinuierliche Durchführung des Schrittes 1.6) hat den Vorteil, dass eine sehr schnelle Unterschreitung der Temperatur unterhalb der Zieltemperatur erreicht werden kann. Insbesondere dann, wenn relativ große Gradienten bei den Maßnahmen 1.6a) und 1.6b) verwendet werden, kann eine schnelle Prozessführung gewährleistet werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die Durchführung der Temperaturerhöhung gemäß Schritt l.όb.l) eine elektrische Aufheizung der Struktur.

Insbesondere kann die Struktur einen elektrisch beheizbaren Wabenkörper umfassen. Die elektrische Beheizung der Struktur hat den Vorteil, dass eine sehr schnelle Erhöhung der Temperatur der Struktur über die Zieltemperatur erreicht werden kann und so sehr wirkungsvoll die Bildung von unerwünschten Nebenprodukten wie beispielsweise Biuret verhindert werden kann. Die elektrische Aufheizung der Struktur ermöglicht eine sehr hohe Dynamik des Anpassungs- und Regelprozesses.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die Durchführung der Temperaturerhöhung gemäß Schritt 1.6b.2) mindestens eine der folgenden Maßnahmen:

10.1) änderung des Betriebspunktes der Verbrennungskraftmaschine;

10.2) elektrische Beheizung des Abgases vor der Struktur und

10.3) Einspritzung und Oxidation von Kohlenwasserstoffen.

Gemäß Schritt 10.1) kann durch eine relativ kleine Veränderung des Betriebs- punktes der Verbrennungskraftmaschine unter Inkaufnahme eines gegebenenfalls gering erhöhten Kraftstoffverbrauchs eine Erhöhung der Abgastemperatur erreicht werden, mit der die durch die Zugabe des Reaktionsmittels entstehende Temperaturerniedrigung ausgeglichen werden kann. Gemäß Schritt 10.2) kann eine elektrische Beheizung des Abgases beispielsweise durch einen stromaufwärts der Struk- tur liegenden elektrisch beheizbaren Wabenkörper erfolgen. Gemäß Schritt 10.3) kann beispielsweise durch ein kurzfristigen fetten Betrieb der Verbrennungskraftmaschine und einen entsprechenden Oxidationskatalysator im Abgasstrang insbesondere stromaufwärts der Struktur eine Erhöhung des Abgases und damit eine Erhöhung der Temperatur der Struktur bewirkt werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist als Reaktionsmittel mindestens einer der folgenden Stoffe zugebbar:

11.1) Ammoniak und

11.2) Harnstoff.

So kann in vorteilhafter Weise insbesondere die Bildung von Biuret auf der Struktur verhindert werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver- fahrens wird die Menge an Reaktionsmittel reduziert, wenn ein Reduktionsmittelgehalt im Abgasstrom nach dem SCR-Katalysator nachweisbar ist.

Ist stromabwärts des SCR-Katalysators ein Reduktionsmittelgehalt nachweisbar, so liegt Reduktionsmittel überstöchiometrisch vor. Um dies zu verhindern, kann die Menge des zuzugebenden Reduktionsmittels oder des Reduktionsmittelvorläufers erfindungsgemäß gesenkt werden. Insbesondere kann stromabwärts des SCR-

Katalysators ein Oxidationskatalysator ausgebildet sein, mittels dem eine Oxidati- on von durch den SCR-Katalysator durchbrechendem Reduktionsmittel erfolgen kann.

Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Abgassystem für eine Verbrennungskraftmaschine vorgeschlagen, umfassend einen SCR-Katalysator, eine Reaktionsmittelzugabe zur Zugabe mindestens eines der folgenden Reaktionsmittel: a) eines Reduktionsmittels und b) eines Reduktionsmittel Vorläufers und stromabwärts der Reaktionsmittelzugabe eine vom Abgas zumindest umströmbare Struktur, wobei Steuerungsmittel zur Zugabe des Reaktionsmittels bei Regelung der Menge an zugegebenem Reaktionsmittel in Abhängigkeit von mindestens einer der folgenden Größen: 13.1) der Abgastemperatur;

13.2) der Temperatur der Struktur und

13.3) dem Stickoxidanteil des Abgases unter Berücksichtigung der änderung mindestens einer der Größen 13.1) und 13.2) durch die Zugabe der Menge an Reaktionsmittel.

Die für das erfindungsgemäße Verfahren offenbarten Details und Weiterbildungen sind auf das erfϊndungsgemäße Abgassystem übertrag- und anwendbar. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Abgassystem zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt werden.

Im Folgenden wird die Erfindung an Hand der beigefügten Figur beschrieben, ohne dass die Erfindung auf das dort gezeigte Ausführungsbeispiele und die offenbarten Vorteile beschränkt wäre.

Die einzige beigefügte Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Abgassystem 1 einer Verbrennungskraftmaschine 2. Das Abgassystem 1 ist schematisch gezeigt. Das

Abgassystem 1 umfasst einen SCR-Katalysator 3. Vor dem SCR-Katalysator 3 ist ein Hydrolysekatalysator 4 ausgebildet. Stromaufwärts des Hydrolysekatalysators 4 ist eine Reaktionsmittelzugabe 5 ausgebildet, mittels der ein Reduktionsmittel und/oder ein Reduktionsmittelvorläufer in das Abgassystem 1 eingeleitet werden kann. Hierbei wird besonders bevorzugt mittels der Reaktionsmittelzugabe 5 Harnstoff als Feststoff und/oder in Form einer wässrigen Harnstofflösung zugegeben. Der Hydrolysekatalysator 4 bildet hierbei die direkt stromabwärts der Reaktionsmittelzugabe 5 ausgebildete vom Abgas zumindest umströmbare Struktur.

Im Betrieb wird der Stickoxidgehalt im Abgas der Verbrennungskraftmaschine 2 bestimmt. Dies kann einerseits über das Betriebskennfeld der Verbrennungskraftmaschine 2 erfolgen, andererseits ist es möglich, den Stickoxidgehalt beispielsweise mittels eines ersten Messfühlers 7 bestimmt werden. An Hand dieses so bestimmten Stickoxidgehalts wird gemäß Schritt 1.3) die für die Reduktion des bestimmten Stickoxidanteils benötigte Menge an Reaktionsmittel bestimmt. Das Reaktionsmittel umfasst dabei ein Reduktionsmittel und/oder einen Reduktionsmittelvorläufer. Weiterhin wird die Temperatur des Hydrolysekatalysators 4 bestimmt, beispielsweise über einen zweiten Messfühler 8. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, die Temperatur der für ein Fluid zumindest umströmbaren Struktur also des Hydrolysekatalysators 4 aus den Betriebsdaten der Verbrennungskraftmaschine 2 unter Berücksichtigung der bekannten Auslegung des Abgassystems 1 zu bestimmen. An Hand der bestimmten Menge an Reaktionsmittel wird die Temperatur der Struktur nach Zugabe dieser Menge an Reaktionsmittel bestimmt. Diese Temperatur der Struktur nach Zugabe wird mit einer vorgebbaren Zieltemperatur verglichen. Liegt die Temperatur der Struktur nach Zugabe der Menge an Reaktionsmittel unter der Zieltemperatur, so wird die Temperatur der Struktur gemäß Schritt 1.6) nach mindestens einer der folgenden Maßnahmen berechnet. 1.6a) Zugabe einer reduzierten Menge an Reaktionsmittel und 1.6b) Erhöhung mindestens einer der folgenden Temperaturen: 1.6b.1 ) der Temperatur der Struktur und

1.6b.2) einer Abgastemperatur.

Hierbei kann die Menge in Schritt 1.6a) kontinuierlich oder iterativ bzw. diskontinuierlich reduziert werden, gleiches gilt für die zu erhöhenden Temperaturen. Liegt die Temperatur der Struktur nach Zugabe der Menge an Reaktionsmitteln unter Berücksichtigung der Maßnahme 1.6a), 1.6b) oberhalb der Zieltemperatur oder entspricht sie dieser, so wird die Menge an Reaktionsmittel zugegeben und gegebenenfalls wird die Temperatur entsprechend erhöht. Dies kann beispielsweise durch Beheizen des Hydrolysekatalysators 4 oder eines stromaufwärts des Hyd- rolysekatalysators 4 liegenden Wabenkörpers 9 erfolgen. Die elektrische Beheizung kann beispielsweise durch elektrische Beheizungsmittel 10 erfolgen, mit denen der Wabenkörper 9 und/oder der Hydrolysekatalysator 4 verbunden ist. Stromabwärts des SCR-Katalysators 3 kann ein Oxidationskatalysator 11 ausgebildet sein, um eventuell durch den SCR-Katalysator durchbrechendes Redukti- onsmittel umzusetzen und so eine Abgabe des Reduktionsmittels an die Umgebung zu verhindern. Zur überwachung, ob ein Reduktionsmitteldurchbruch vorliegt, ist stromabwärts des SCR-Katalysators 3 ein dritter Messfühler 12 ausgebildet, mit dem insbesondere die Reduktionsmittelkonzentration im Abgas bestimmt werden kann. Zeigt der dritte Messfühler 12 eine nennenswerte Reduktionsmittel- konzentration an, dann wird die Menge an zugegebenem Reaktionsmittel reduziert. Zur Durchführung des Verfahrens sind Steuerungsmittel 13 ausgebildet, die über Signalleitungen 14, die hier nur angedeutet sind, mit den Messfühlern 7, 8, 12, den elektrischen Beheizungsmitteln 10, der Verbrennungskraftmaschine 2 und der Reaktionsmittelzugabe 5 verbunden sind. Die Signalleitungen 14 bilden in vorliegendem Ausfuhrungsbeispiel ein Bussystem mit adressierbarem Datenbus. Insbesondere kann in den Steuerungsmitteln 13 das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden. Die Steuerungsmittel 13 können beispielsweise in einer Motorsteuerung für die Verbrennungskraftmaschine integriert sein.

Das erfindungsgemäße Verfahren sowie das erfϊndungsgemäße Abgassystem 1 ermöglichen in vorteilhafter Weise die selektive katalytische Reduktion von

Stickoxiden im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine 2, bei der die Bildung von unerwünschten Nebenprodukten wie beispielsweise Biuret bei Einsatz von Harnstoff als Reduktionsmittelvorläufer möglichst vermieden wird. Dies führt in vorteilhafter Weise zu einer Verlängerung der Lebensdauer des Abgassystems 1.

Bezugszeichenhste

1 Abgassystem

2 Verbrennungskraftmaschine

3 SCR-Katalysator

4 Hydrolysekatalysator

5 Reaktionsmittelzugabe

7 erster Messföhler

8 zweiter Messföhler

9 Wabenkörper

10 elektrisches Beheizungsmittel

11 Oxidationskatalysator

12 dritter Messföhler

13 Steuerungsmittel

14 Signalleitung