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Title:
METHOD AND SYSTEM FOR GENERATING AND TRANSMITTING AN EMERGENCY CALL SIGNAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/050748
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and to a system for generating and transmitting an emergency call signal. In a dangerous situation of a road vehicle, an emergency call signal having a minimum set of data (MSD) is independently generated in coded form by a base module (1) arranged on the road vehicle and transmitted by the base module to a central switching unit (2) by means of a first telecommunication connection (3a, 3b). Thereafter, the central switching unit (2) decodes the emergency call signal and, from this information and from further information stored in the central switching unit, generates a text file in a language that is common in a region defined by the position information. Said language-dependent text file is converted into an audio file and the audio file is transmitted to the base module (1) by means of the first telecommunication connection (3a, 3b), and thereafter an emergency call center (6) is contacted by the base module (1) by establishing a second telecommunication connection (4) and the audio file is played at least once or a further telecommunication connection to the emergency call center (6) is established by the central switching unit, by means of which further telecommunication connection the audio file is transmitted, and the audio file is played at least once in the emergency call center (6).

Inventors:
SCHINKEL MANIUS (DE)
SCHWENK CHRISTOPH (DE)
SCHMUCKING CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/072280
Publication Date:
March 30, 2017
Filing Date:
September 20, 2016
Export Citation:
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Assignee:
DIGADES GMBH (DE)
International Classes:
G08B25/01; G08G1/00; H04W4/029; H04W4/44; H04W4/80; H04W4/90
Domestic Patent References:
WO2011059515A12011-05-19
WO2009071338A12009-06-11
WO2009071343A12009-06-11
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Verfahren zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals, bei dem bei einer Gefahrensituation eines Stra enfahrzeugs durch ein an dem Straßenfahrzeug angeordnetes Basismodul (1) ein Notrufsignal mit einem minimalen Datensatz (MSD), der zumindest eine Identitätsinformation des jeweiligen Basismoduls (1) und eine durch satellitengestützte Navigation oder durch eine Identifikation der Funkzelle, in der sich das Straßenfahrzeug befindet, ermittelte Positionsinformation des Basismoduls (1) enthält, in codierter Form selbstständig generiert und durch Herstellen einer ersten Telekommunikationsverbindung (3a, 3b) mittels vorherbestimmter und im Basismodul (1) hinterlegter Verbindungsinformationen zu einer zentralen Vermittlungseinheit (2) übermittelt wird, wobei nachfolgend von der zentralen Vermittlungseinheit (2) das Notrufsignal bezüglich der darin enthaltenen Informationen decodiert wird und aus der Positionsinformation durch die zentrale Vermittlungseinheit (2) eine Textdatei in einer Sprache generiert wird, die in einem durch die Positionsinformation definierten Gebiet üblich ist, wobei diese sprachabhängige Textdatei durch in einer Speichereinheit (8) der zentralen Vermittlungseinheit (2) hinterlegte Daten in eine Audiodatei umgewandelt und die Audiodatei über die erste Telekommunikationsverbindung (3a, 3b) an das Basismodul (1) übermittelt wird und nachfolgend von dem Basismodul (1) durch Herstellen einer zweiten Telekommunikationsver- bindung (4) oder durch Herstellen einer weiteren Telekommunikationsverbindung direkt von der zentralen Vermittlungseinheit (2) eine Notrufzentrale (6) kontaktiert und die Audiodatei mindestens einmal abgespielt wird oder

durch das Basismodul (1) eine Konferenzschaltung zwischen dem Basismodul (1), der Notrufzentrale (6) und der zentralen Vermittlungseinheit (2) aufgebaut und dann die Audiodatei mindestens einmal abgespielt wird.

Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die die erste Telekommunikationsverbindung (3a, 3b), die zweite Telekommunikationsverbindung (4) und/oder die weitere Telekommunikationsverbindung als Funkverbindung oder Telefonverbindung ausgestaltet sind

Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Telekommunikationsverbindung (3a, 3b), die zweite Telekommunikationsverbindung (4) und/oder die weitere Telekommunikationsverbindung als eine Internet-Telefonie-Verbindung ausgestaltet sind.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Vermittlungseinheit (2) ein Stoppsigna an das Basismodul (1) überträgt, sobald die Textdatei in der zentralen Vermittlungseinheit (2) generiert wurde, so dass das Übermitteln des Notrufsignals durch das Basismodul (1) beendet wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die decodierten Informationen des Notrufsignals von der zentralen Vermittlungseinheit (2) an eine externe Speichereinheit (5) weitergeleitet und dort archiviert werden.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Benutzer des Stra enfahrzeugs über eine kabel lose Funkverbindung, vorzugsweise über eine kabellose Funkverbindung nach dem Industriestandard IEEE 802.15.1, mit dem Basismodul (1) in einer Sprachverbindung verbunden ist. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Basismodul das Herstellen der ersten Telekommunikationsverbindung (3a, 3b) dem Benutzer des Fahrzeugs angezeigt wird und der Benutzer das Übertragen des Notrufsignals beenden kann.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Anfang der Sprachverbindung zur Notrufzentrale (6) der minimalen Datensatz (MSD) konform mit dem e-Call- Standard übermittelt und nachfolgend die Audiodatei abgespielt wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Audiodatei in ständiger Wiederholung der Notrufzentrale (6) vorgespielt wird, bis diese oder der Benutzerdurch Sprache oder ein anderweitig übermitteltes Signal das Abspielen stoppt.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass weitere, in der zentralen Vermittlungseinheit (2) vorkonfigurierte Parteien durch die zentrale Vermittlungseinheit (2) benachrichtigt werden.

System zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals, bei dem an einem Straßenfahrzeug ein Basismodul (1) angeordnet ist, das dazu eingerichtet ist, bei einer Gefahrensituation des Straßenfahrzeugs ein Notrufsignal mit einem minimalen Datensatz (MSD), der zumindest eine Identitätsinformation des jeweiligen Basismoduls (1) und eine durch satellitengestützte Navigation ermittelte Positionsinformation des Basismoduls (1) enthält, in codierter Form selbstständig zu generieren und durch Herstellen einer ersten Telekommunikationsverbindung (3a, 3b) mittels vorherbestimmter und im Basismodul (1) hinterlegter Verbindungsinformationen zu einer zentralen Vermittlungseinheit (2) zu übermitteln, wobei die zentrale Vermittlungseinheit (2) eingerichtet ist, nachfolgend das Notrufsignal bezüglich der darin enthaltenen Informationen zu decodieren und aus der Positionsinformation durch die zentrale Vermittlungseinheit (2) eine Textdatei in einer Sprache zu generieren, die in einem durch die Positionsinformation definierten Gebiet üblicherweise gesprochen wird, sowie diese sprachabhängige Textdatei durch in einer Speichereinheit (8) der zentralen Vermittlungseinheit (2) hinterlegte Daten in eine Audiodatei umzuwandeln und die Audiodatei über die erste Telekommunikationsverbindung (3a, 3b) an das Basismodul (1) zu übermitteln, wobei nachfolgend das Basismodul (1) ausgebildet ist, durch Herstellen einer zweiten Telekommunikationsverbindung (4) eine Notrufzentrale (6) zu kontaktieren und die Audiodatei abzuspielen

oder

die zentrale Vermittlungseinheit (2) zusätzlich eingerichtet ist, eine weitere Telekommunikationsverbindung zu einer Notrufzentrale (6) aufzubauen und über die weitere Telekommunikationsverbindung die Audiodatei zu übermitteln und in der Notrufzentrale (6) abzuspielen oder

das Basismodul (1) ausgebildet ist, durch Herstellen einer zweiten Telekommunikationsverbindung (4) in Form einer Konferenzschaltung eine Notrufzentrale (6) zu kontaktieren und die Audiodatei durch die zentrale Vermittlungseinheit (2) abgespielt wird.

System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Basismodul (1) ausgebildet ist, im Falle eines NichtZustandekommens der ersten Telekommunikationsverbindung (3a) zu der zentralen Vermittlungseinheit (2), selbständig eine Telekommunikationsverbindung (4) zu einer Notrufzentrale (6) herzustellen und sowohl den minimalen Datensatz (MSD) zu übermitteln, als auch eine Sprachverbindung zu unterstützen.

13. System nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Vermittlungseinheit (2) ein Server ist, der zum Umwandeln der Textdatei in die Audiodatei eine Text-zu-Sprache-Einheit (7) aufweist.

14. System nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass im Basismodul (1) exakt eine einzige regionenspezifische Notrufinformation in Form einer anzuwählenden Notrufnummer hinterlegt ist.

15. System nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Vermittlungseinheit (2) dazu ausgebildet ist, als Datenbank sensitive Daten über den Fahrer, insbesondere Gesundheitsinformationen, Krankheiten und/oder Kontakte, die im Notfall benachrichtigt werden sollen, zu speichern und im Notfall weiterzuleiten.

16. System nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Vermittlungseinheit (2) dazu ausgebildet ist, durch das Basismodul (1) im Normalbetrieb gesammelte Daten, insbesondere Positionsdaten und/oder Daten zum Fahrverhalten, zu speichern.

Description:
Verfahren und System zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals.

Bei Automobilen werden aufgrund gestiegener Sicherheitsanforderungen zunehmend selbstständig agierende Sicherheitssysteme gefordert. In diesem Zusammenhang wird bis 2018 ein pan-europäisches elektronisches Notrufsystem, auch als "e-Call"-System bekannt, installiert, bei dem bei einem Unfall automatisch eine Telekommunikationsverbindung zu einer Notrufzentrale aufgebaut wird, so dass ein Fahrer des Fahrzeugs mit der Notrufzentrale kommunizieren kann.

Nachteilig an dieser Lösung ist, dass das System dann an Grenzen stößt, wenn nach dem Unfall keiner der Fahrzeuginsassen mehr in der Lage ist, mit der Notrufzentrale zu sprechen, beispielsweise wegen einer Bewusstlosigkeit, oder die Sprache des Mitarbeiters der Notrufzentrale nicht beherrscht. Die im Rahmen des Notrufes übermittelten Daten des„MSD" (Minimum Set of Data) beinhalten nur die als Minimum im Standard verankerten Daten über das Fahrzeug und dessen Position.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein System zu entwickeln, dass die genannten Nachteile vermeidet, mit dem also sprachunabhängig Informationen über das Fahrzeug und den Fahrer an eine Notrufzentrale übermittelt werden können.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und ein System nach Anspruch 11. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

Ein Verfahren zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals wird eingeleitet, indem bei einer Gefahrensituation eines Stra enfahrzeugs, typischerweise eines Personenkraftwagens, eines Lastkraftwagens, eines Motorrades oder eines Quads, durch ein an dem Straßenfahrzeug angeordnetes Basismodul ein Notrufsignal mit einem minimalen Datensatz (MSD) generiert wird. Der minimale Datensatz enthält zumindest eine Identitätsinformation des jeweiligen Basismoduls, beispielsweise eine Seriennummer, und eine durch satellitengestützte Navigation oder durch eine Identifikation der Funkzelle, in der sich das Straßenfahrzeug befindet (z.B. der Cell-ID der Mobilfunkbasisstation) ermittelte Positionsinformation des Basismoduls.

Durch Herstellen einer ersten Telekommunikationsverbindung mittels vorherbestimmter und im Basismodul hinterlegter Verbindungsinformationen zu einer zentralen Vermittlungseinheit wird das Notrufsignal übermittelt. Nachfolgend wird von der zentralen Vermittlungseinheit das Notrufsignal bezüglich der darin enthaltenen codierten Informationen decodiert und mit Hilfe dieser Informationen und der unter Umständen in der zentralen Vermittlungseinheit abgelegten weiteren Informationen eines Benutzers, beispielsweise eines Fahrers, eine Textdatei in einer Sprache generiert, die in einem durch die Positionsinformation definierten Gebiet üblich ist, vorzugsweise einer Amtssprache des Gebietes, in dem sich das Straßenfahrzeug samt dem Basismodul gerade befindet. Durch die in einer Speichereinheit der zentralen Vermittlungseinheit hinterlegten Daten wird die sprachabhängige Textdatei in eine Audiodatei umgewandelt. Nachfolgend wird von dem Basismodul durch Herstellen einer Konferenzschaltung mit einer Notrufzentrale, die auch als Rettungsleitstelle bezeichnet werden kann, Kontakt aufgenommen und die Audiodatei durch die zentrale Vermittlungseinheit mindestens einmal als gesprochene Information abgespielt.

Alternativ kann nach dem Erstellen der Audiodatei die zentrale Vermittlungseinheit auch direkt eine weitere Telekommunikationsverbindung zu einer Notrufzentrale aufbauen, über die die Audiodatei zur Notrufzentrale übertragen und dort mindestens einmal abgespielt wird. Diese Abfolge baut auf reinen Sprachverbindungen über Mobilfunk- und Festnetz auf, benötigt jedoch die Unterstützung von Konferenzschaltungen in einem für die Telekommunikation genutzten Mobilfunknetz.

Eine weitere alternative Abfolge, die keine Konferenzschaltung benötigt, sieht vor, dass der minimale Datensatz (MSD) per Datenkanal im Mobilfunknetz an die zentrale Vermittlungseinheit übermittelt wird, diese die generierte Sprachdatei per Datenkanal an das Basismodul übermittelt und dann die Verbindung mit der zentralen Vermittlungseinheit aufgelöst wird. In Folge baut das Basismodul eine zweite Sprachverbindung mit der Notrufzentrale auf und spielt die von der zentralen Vermittlungseinheit generierte Sprachdatei ab.

Der als Notrufsignal übermittelte Datensatz ist nach dem e-Call-Standard formatiert und umfasst mindestens den minimalen Datensatz (MSD).

Im Falle eines NichtZustandekommens der ersten Telekommunikationsverbindung zu der zentralen Vermittlungseinheit kann durch das Basismodul selbständig eine_Telekommunikationsverbindung zu einer Notrufzentrale hergestellt und sowohl der minimale Datensatz (MSD) übermittelt, als auch eine Sprachverbindung unterstützt werden. Eine Sprachverbindung kann durch den Aufbau und das Aufrechterhalten einer Funkverbindung oder einer Telefonverbindung unterstützt werden.

Das Basismodul kann am Anfang der Sprachverbindung zu der Notrufzentrale den minimalen Datensatz (MSD) konform mit dem pan-europäischen e-Call- Standard, gefolgt von der„vorgelesenen" Variante, übermitteln. Dadurch, dass das Notrufsignal mindestens Informationen enthält, durch die das von einer Gefahrensituation, wie einem Unfall betroffene Straßenfahrzeug aufgrund des fest an dem Stra enfahrzeug montierten Basismoduls eindeutig identifizierbar ist und eine genaue Feststellung der Position ermöglicht, liegen alle wesentlichen Informationen vor, um die Notrufzentrale in Kenntnis von der Gefahrensituation zu setzen. Indem die Verbindungsinformation im Basismodul hinterlegt ist, kann selbstständig das Notrufsignal abgesetzt werden.

Die Übermittlung des minimalen Datensatzes (MSD) in codierter Form dient einerseits einer anonymisierten Übertragung, kann andererseits aber auch das zu übertragende Datenvolumen durch gepackte Daten gering halten. Durch die Umwandlung der Informationen des Notrufsignals in eine Audiodatei, die in einer Sprache gehalten ist, die in dem durch die Positionsinformationen definierten Gebiet gesprochen wird, kann die Notrufzentrale die übermittelten Informationen zur Gefahrensituation in jedem Fall auswerten. Da eine Verarbeitung des Notrufsignals und das Erzeugen sprachabhängiger Text- und Audiodateien erst in der zentralen Vermittlungseinheit und nicht bereits im Basismodul durchgeführt wird, sind zum Einen neue Sprachen, weitere Informationen oder Neuerungen einfacher einpflegbar, da das betroffene Fahrzeug nicht in einer Werkstatt auf den neuesten Stand gebracht werden muss, zum Anderen wird weniger Speicherplatz in dem Basismodul benötigt, so dass dieses kompakter und kostengünstiger gebaut werden kann. Hier ist insbesondere der Verzicht auf einen DSP (Digitaler Signalprozessor) zum Erzeugen der Sprache in den verschiedenen Sprachen, der Verzicht auf größere Controller, und der Verzicht auf größere Speicher hervorzuheben. In Bezug auf die Software kann auf eine kompaktere Softwarearchitektur hingewiesen werden.

Eine Übermittlung von Daten kann an der Verfügbarkeit der nötigen In-Band Übertragungstechnologie gemäß dem pan-europäischen e-Call in den PSAP (Rettungsleitstellen) scheitern. Im pan-europäischen e-Call werden e-Call- relevante Daten, wie Position, Fahrzeugklasse, VIN usw. per In-Band Methode, also innerhalb des Sprachfrequenzbandes, als Minimum Set of Data im Rahmen des pan-europäischen e-Calls übertragen. Eine Gegenstelle, die diese Daten entschlüsseln kann, hat die Möglichkeit, die relevanten Daten zu er- kennen und entsprechend zu reagieren. Eine heutige Gegenstelle ohne die Möglichkeit, In-Band-Daten zu decodieren, würde keine Angaben erhalten, die Angabe von Position, Fahrzeugklasse usw. erfolgt in diesem Fall in der vorliegenden Erfindung per Sprache, indem die automatisch generierte Datei, mit den relevanten Informationen vorgelesen wird. In Ländern, wo keine In-Band- Kommunikation unterstützt wird (z. B. außerhalb der EU), bietet das ebenfalls den Vorteil, dass der Notrufentgegennehmende eine Notrufansage in seiner Landessprache erhält und die relevanten Daten (Position, Fahrzeugklasse usw.) angesagt bekommt. Die Ansage kann sich wiederholen. Das vorliegende Notrufsystem ist also völlig unabhängig von dem pan-europäischen e-Call- Standard zu betreiben, bleibt jedoch kompatibel.

Es kann außerdem vorgesehen sein, dass die erste Telekommunikationsverbindung, die zweite Telekommunikationsverbindung und/oder die weitere Telekommunikationsverbindung eine Funkverbindung bzw. Telefonverbindung ist. Typischerweise ist zumindest eine der Telekommunikationsverbindungen als Internet-Telefonie-Verbindung ausgeführt, die auch als "Voice- over-Internet-Protocol" (VolP)-Verbindung bezeichnet wird.

Die zentrale Vermittlungseinheit kann ein Stoppsignal an das Basismodul übertragen, sobald die Textdatei in der zentralen Vermittlungseinheit generiert wurde, so dass das Übermitteln des Notrufsignals durch das Basismodul beendet wird. Dies hilft, unnötigen Informationsübertrag zu vermeiden, zumal, beispielsweise bei Massencrashs - bei denen gleichzeitig eine Vielzahl derartiger Notrufsignale abgesetzt werden - Telekommunikationskanäle oftmals überlastet sind. Die Erkennung von mehreren Notrufen von demselben Unfall oder Unfallbereich ist nur durch eine zentrale Anlaufstelle, wie einer zentralen Vermittlungseinheit möglich.

Die decodierten Informationen des Notrufsignals können von der zentralen Vermittlungseinheit an eine externe Speichereinheit weitergeleitet und dort archiviert werden. Dies kann zum Beispiel nach der Gefahrensituation zu Beweis- bzw. Dokumentationszwecken verwendet werden.

Auch eine Benachrichtigung von weiteren Parteien, die beispielsweise durch den Fahrer oder einen anderen Benutzer des Fahrzeugs in der zentralen Ver- mittlungseinheit vorkonfiguriert werden können, kann durch die zentrale Vermittlungseinheit erfolgen. Das System könnte zusätzlich verwendet werden, um Verkehrs- und Unfalldaten zu erfassen und nach geeigneter Auswertung interessierten privaten und öffentlichen Organisationen zur Verfügung stellen.

Der Benutzer des Stra enfahrzeugs, typischerweise der Fahrer, kann über eine kabellose Funkverbindung, vorzugsweise über eine kabellose Funkverbindung nach dem Industriestandard IEEE 802.15.1, der auch als Bluetooth bekannt ist, mit dem Basismodul in einer Sprachverbindung verbunden sein. Hierdurch kann der Benutzer auch mit der Notrufzentrale kommunizieren und Informationen zum eigenen Befinden oder weiteren von der Gefahrensituation bzw. dem Unfall betroffenen Personen weitergeben. Vorzugsweise wird hierzu eine Konferenzschaltung zwischen dem Basismodul, der Notrufzentrale und der zentralen Vermittlungseinheit aufgebaut, bei der der Benutzer in direkten Kontakt mit die Notrufzentrale treten kann

In besonders bevorzugter Weise kann die Audiodatei automatisiert mehrere Male nach dem Herstellen der zweiten Telekommunikationsverbindung der Notrufzentrale vorgespielt werden, um eventuell beim erstmaligen Abspielen nicht verstandene Informationen noch zu übermitteln. Es kann auch ein erneutes Abspielen von der Notrufzentrale initiiert werden. Außerdem kann auch die Audiodatei in ständiger Wiederholung der Notrufzentrale vorgespielt werden, bis diese oder der Fahrer durch Sprache oder ein anderweitig übermitteltes Signal dieses Abspielen stoppt. Dies kann beispielsweise durch Trennung der Verbindung erreicht werden.

Es kann auch vorgesehen sein, dass durch das Basismodul das Herstellen der ersten Telekommunikationsverbindung dem Benutzer des Fahrzeugs angezeigt wird, beispielsweise durch eine Sprachnachricht oder ein optisches Signal, und der Benutzer das Übertragen des Notrufsignals beenden kann, um be einem Fehlalarm keinen unnötigen Rettungseinsatz auszulösen.

Die Positionsinformation kann hierbei aus einem satellitenbasierten System zur Positionserkennung wie beispielsweise dem Global Positioning System (GPS), Glonass, Beidou oder Galileo erhalten werden. Dies erlaubt eine Positi- onsbestimmung mit sehr hoher Genauigkeit. Das Basismodul weist in diesem Fall eine auf das jeweilige System abgestimmte Empfangseinheit auf. Alternativ kann die Cell-ID der Mobilfunkbasisstation von der zentralen Vermittlungseinheit verwendet werden, um die Position grob zu bestimmen. Dies kann allerdings zu recht großer Unscharfe führen und dazu führen, dass die Notrufzentrale keine Hilfe senden wird.

Ein System zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals weist ein Basismodul und eine zentrale Vermittlungseinheit auf. Das Basismodul ist an einem Straßenfahrzeug angeordnet und dazu eingerichtet, bei einer Gefahrensituation des Straßenfahrzeuges ein Notrufsignal mit einem minimalen Datensatz, der zumindest eine Identitätsinformation des jeweiligen Basismoduls und eine durch satellitengestützte Navigation ermittelte Positionsinformation des Basismoduls enthält, in codierter Form selbstständig zu generieren und durch Herstellen einer ersten Telekommunikationsverbindung mittels vorherbestimmter und im Basismodul hinterlegter Verbindungsinformationen zu einer zentralen Vermittlungseinheit zu übermitteln.

Die zentrale Vermittlungseinheit ist dazu eingerichtet, nachfolgend das Notrufsignal bezüglich der darin enthaltenen Informationen zu decodieren und aus der Positionsinformation durch die zentrale Vermittlungseinheit eine Textdatei in einer Sprache zu generieren, die in einem durch die Positionsinformation definierten Gebiet üblicherweise gesprochen wird sowie diese sprachabhängige Textdatei durch in einer Speichereinheit der zentralen Vermittlungseinheit hinterlegte Daten in eine Audiodatei umzuwandeln.

Die zentrale Vermittlungseinheit ist weiter dazu ausgebildet, die Audiodatei über die erste Telekommunikationsverbindung an das Basismodul zu übermitteln. Das Basismodul ist weiter dazu ausgebildet, nachfolgend durch Herstellen einer zweiten Telekommunikationsverbindung eine Notrufzentrale zu kontaktieren und die Audiodatei abzuspielen.

In einer Alternative ist die zentrale Vermittlungseinheit dazu ausgebildet, eine weitere Telekommunikationsverbindung zu einer Notrufzentrale aufzubauen und über die weitere Telekommunikationsverbindung die Audiodatei zu übermitteln und in der Notrufzentrale abzuspielen. In einer weiteren Alternative kann das Basismodul dazu ausgebildet sein, durch Herstellen einer weiteren Telekommunikationsverbindung in Form einer Konferenzschaltung eine Notrufzentrale zu kontaktieren und die zentrale Vermittlungseinheit kann gleichzeitig dazu ausgebildet sein, die Audiodatei in der Konferenzschaltung abzuspielen.

Das Basismodul kann weiterhin dazu ausgebildet sein, im Falle eines Nichtzu- standekommens der ersten Telekommunikationsverbindung zu der zentralen Vermittlungseinheit selbständig eine_Telekommunikationsverbindung zu einer Notrufzentrale herzustellen und sowohl den minimalen Datensatz (MSD) zu übermitteln, als auch eine Sprachverbindung zu unterstützen.

Vorzugsweise ist die zentrale Vermittlungseinheit ein Server, der zum Umwandeln der Textdatei in die Audiodatei eine Text-zu-Sprache-Einheit aufweist.

Die zentrale Vermittlungseinheit kann zusätzlich als Datenbank dienen, um optional sensitive Daten über den Fahrer zu speichern und im Notfall weiterzuleiten. Dies können Gesundheitsinformationen, wie z.B. Blutgruppe, Allergien, und Krankheiten sein oder Kontakte, die im Notfall benachrichtigt werden sollten.

In einer weiteren Ausbauphase des Systems kann die zentrale Vermittlungseinheit Daten speichern, die durch das Basismodul auch im Normalbetrieb, d.h. in einem unfallfreien Betrieb, gesammelt werden können. Dies können z.B. Positionsdaten oder Daten über das Fahrverhalten sein. Positionsdaten können z.B. dazu dienen ein gestohlenes Fahrzeug zu orten. Diese Daten können über eine App oder per Sprachansage auch telefonisch abgerufen werden.

Alternativ oder zusätzlich kann im Basismodul exakt eine einzige

regionenspezifische Notrufinformation in Form einer anzuwählenden Notrufnummer, beispielsweise die Notrufnummer "112" hinterlegt sein, so dass kein Speicherplatz für weitere Notrufnummern benötigt wird, die ohnehin in bestimmten Regionen, beispielsweise Europa, nicht benötigt werden. Das beschriebene System ist typischerweise zum Durchführen des beschriebenen Verfahrens eingerichtet bzw. das beschriebene Verfahren ist mit dem beschriebenen System durchführbar.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend anhand von Figur 1 erläutert.

Das Beispiel eines erfindungsgemäßen Systems besteht aus:

1) einem Basismodul 1, das in einem Fahrzeug verbaut ist.

2) einer zentralen Vermittlungseinheit 2 bestehend aus

a) einer Nebenstelle 11, um Anrufe entgegenzunehmen,

b) einem In-Band-Kommunikationsserver 12, der das empfangene Signal auswertet,

c) einer Text-zu-Sprache-Einheit 7, die das ausgewertete Signal in Sprache umsetzt, und

d) einer Speichereinheit 8, die die resultierende Sprachdatei speichert.

Mitwirkend sind ein SIP-Provider 9 (Session Initiation Protocol) und eine Not- rufzentrale 6 zur Entgegennahme von Notrufen.

Figur 1 zeigt ein schematisches Diagramm, in dem Kommunikationswege zwischen einzelnen Einheiten eines Systems zum Generieren und Übertragen eines Notrufsignals eingezeichnet sind. Das Basismodul 1 übermittelt bei ei- nem Unfall durch eine erste Telekommunikationsverbindung 3a der zentralen

Vermittlungseinheit 2 über das Mobilfunknetz und den SIP-Provider 9 (Session Initiation Protocol) ein Notrufsignal mit einem minimalen Datensatz (MSD), der zumindest eine Identifikationsnummer des von dem Unfall betroffenen Basismoduls 1 und eine Position desselben umfasst. Das Basismodul 1 ist an dem Fahrzeug angeordnet und verfügt über einen Empfänger für ein satellitengestütztes Navigationssystem, durch den die Position ermittelbar ist. Außerdem ist eine Sendeeinheit vorgesehen, die mit der zentralen Vermittlungseinheit 2 über das Mobilfunknetz und den SIP-Provider 9 in Kontakt treten kann. Diese übermittelt das Notrufsignal in codierter Form, worunter insbe- sondere ein verschlüsseltes Signal und/oder ein moduliertes oder gepacktes

Signal verstanden werden soll. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird durch Initiieren einer Verbindung 10 mit dem In-Band-Kommunikationsserver 12 als der zentralen Vermittlungseinheit 2 das Notrufsignal über eine erste Telekommunikationsverbindung 3a, im dargestellten Ausführungsbeispiel eine VolP-Verbindung, weitergeleitet und in dem In-Band-Kommunikationsserver als zentrale Vermittlungseinheit 2 weiterverarbeitet. In weiteren Ausführungsbeispielen kann auch der SIP-Provider 9 Teil des In-Band-Kommunikationsservers als zentrale Vermittlungseinheit 2 sein.

Die Nebenstelle 11 in dem In-Band-Kommunikationsserver als zentrale Vermittlungseinheit 2, im dargestellten Ausführungsbeispiel z.B. ein Asterisk-PBX (Private Branch Exchange), nimmt das Notrufsignal entgegen, übermittelt es an den In-Band-Server 12, der das Notrufsignal decodiert. Nach dem Decodieren erzeugt der In-Band-Server 12 eine sprachabhängige Textdatei. Die Sprache der Datei richtet sich im dargestellten Ausführungsbeispiel nach einer Amtssprache des Landes oder der Region, in dem sich das Fahrzeug laut den Positionsinformationen gerade befindet. Hierzu sind in einem Speicher des InBand-Kommunikationsservers als zentrale Vermittlungseinheit 2 mehrere entsprechende sprachabhängige Textdateien gespeichert.

Die sprachabhängige Textdatei wird an eine Text-zu-Sprache-Einheit 7 übergeben, die ebenfalls eine interne Speichereinheit 8 aufweist. Die Text-zuSprache-Einheit 7, die auch als "Text-to-Speech"-Einheit (TTS) bezeichnet wird, wandelt die sprachabhängige Textdatei in eine Audiodatei in der gleichen Sprache um, wozu sie auf gespeicherte Sprachausdrücke, die in der internen Speichereinheit 8 hinterlegt sind, zurückgreift. Die Text-zu-Sprache- Einheit 7 leitet die Audiodatei an die Nebenstelle 11 weiter. Außerdem übermittelt die Text-zu-Sprache-Einheit 7 ein Stoppsignal über die Nebenstelle 11, um eine weitere Übertragung des Notrufsignals zu unterbinden. Gleichzeitig werden in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die in dem ursprünglichen Notrufsignal enthaltenen Informationen sowie die erzeugte Textdatei und die erzeugte Audiodatei über einen Kommunikationskanal 13 unabhängig von vorangegangenen Schritten an eine externe Speichereinheit 5 übermittelt und dort zu Beweissicherungszwecken gespeichert. Die Nebenstelle 11, der In-Band-Server 12 und die Text-zu-Sprache-Einheit 7 können in einem einzigen Server kombiniert sein oder als separate Server vorliegen.

Die Nebenstelle 11 übermittelt die Audiodatei über den SIP-Provider 9 und die erste Telekommunikationsverbindung 3b, die in Figur 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit in zwei Pfeilen mit unterschiedlichen Bezugszeichen gehalten ist, an das Basismodul 1. Dies erfolgt typischerweise in Form eines Anrufes, den das Basismodul 1 entgegennimmt und einen Konferenzanruf zwischen einer Notrufzentrale 6 über eine zweite Telekommunikationsverbindung 4, einem Insassen des verunglückten Fahrzeugs und dem In-Band- Kommunikationsserver 2 aufbaut.

Alternativ kann die Telefonverbindung zu der zentralen Vermittlungseinheit 2 aufrecht erhalten bleiben und die zweite Telefonverbindung zu der Notrufzentrale 6 als Konferenzschaltung durch das Basismodul 1 hergestellt werden.

Die Notrufzentrale 6, auch als "public answering safety point, PSAP" bezeichnet, bekommt mindestens zwei Mal die von der zentralen Vermittlungseinheit 2 übermittelte Audiodatei vorgespielt und kann in der Folge über die zweite Kommunikationsverbindung 4 versuchen, mit einem der Fahrzeuginsassen, typischerweise einem Fahrer des Fahrzeugs, zu sprechen, um weitere Informationen über den Unfall zu erhalten. Der entsprechende Fahrzeuginsasse ist hierbei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel über eine Bluetooth- Verbindung Teilnehmer des Konferenzanrufs.

Falls aus nicht vorhersehbaren Gründen keine Rückantwort von der Notrufzentrale 6 oder der zentralen Vermittlungseinheit 2 das Basismodul 1 erreicht, kann das Basismodul 1 nach Ablauf einer vorgebbaren Zeit selbständig eine Verbindung zur Notfallzentrale 6 aufbauen und die Daten versuchen In-Band zu übertragen sowie die Sprachverbindung herzustellen.

Um Fehlalarme zu vermeiden, kann außerdem vorgesehen sein, dass ein optisches Signal, wie eine blinkende LED den Fahrzeugbetreibern das Absetzen des Notrufsignals anzeigt und über Drücken eines bestimmten Tasters das Senden des Notrufsignals von einem der Fahrer unterbunden werden kann. Der Konferenzanruf wird schließlich entweder von der Notrufzentrale 6 oder dem Basismodul 1, beispielsweise initiiert durch einen der Fahrzeuginsassen, beendet.