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Title:
METHOD AND SYSTEM FOR THE TREATMENT OF CYANIDE-CONTAINING FLUIDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/174702
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for treating cyanide-containing fluids (12), in particular cyanide-containing waste water (14), wherein cyanide-containing fluid (12) is subject to a pretreatment in a pretreatment zone (16), in which at least one predetermined pH value and a predetermined temperature is set, wherein a base fluid (18) is formed with the pretreatment. Base fluid (18) is reacted at least with an oxidation means (56) in at least one reaction reactor (44), whereby an oxidation reaction of the cyanide is initiated. Fluid from the reaction reactor (44) is transferred as intermediate fluid (66) into at least one process reactor (70), in which conditions exist in which the oxidation reaction of the cyanide initiated in the reaction reactor (44) can take place, wherein a process fluid (72) is formed. A continuous flow of fluid is maintained at least periodically, wherein the base fluid (18) is transferred continuously from the pretreatment zone (16) into the reaction reactor (44), intermediate fluid (66) is transferred continuously from the reaction reactor (44) into the process reactor (70), and process fluid (72) is removed continuously from the process reactor (70). The invention also relates to a system for treating cyanide-containing fluids.

Inventors:
SCHUMACHER JOCHEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/058201
Publication Date:
October 12, 2017
Filing Date:
April 06, 2017
Export Citation:
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Assignee:
EISENMANN SE (DE)
International Classes:
C02F1/72; C02F1/66; C02F101/18; C02F103/10; C02F103/16; C02F103/34; C02F103/36; C02F103/40
Foreign References:
US5676846A1997-10-14
US4416786A1983-11-22
US5178775A1993-01-12
US5093007A1992-03-03
US3900555A1975-08-19
Attorney, Agent or Firm:
OSTERTAG & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Verfahren zum Behandeln von cyanidhaltigen Flüssigkeiten (12), insbesondere von cyanidhaltigem Abwasser (14), bei welchem a) cyanidhaltige Flüssigkeit (12) in einer Vorbehandlungszone (16) einer Vorbehandlung unterzogen wird, bei welcher zumindest ein vorgegebener pH-Wert und eine vorgegebene Temperatur eingestellt werden, wo¬ bei bei der Vorbehandlung eine Basisflüssigkeit (18) gebildet wird; b) Basisflüssigkeit (18) in wenigstens einem Reaktionsreaktor (44) zumindest mit einem Oxidationsmittel (56) versetzt wird, wodurch eine Oxida- tionsreaktion der Cyanide initiiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass c) Flüssigkeit aus dem Reaktionsreaktor (44) als Intermediatflüssigkeit (66) in wenigstens einen Prozessreaktor (70) überführt wird, in welchem Be¬ dingungen herrschen, bei denen die im Reaktionsreaktor (44) initiierte Oxidationsreaktion der Cyanide ablaufen kann, wobei sich eine Prozessflüssigkeit (72) bildet; d) zumindest zeitweise ein kontinuierlicher Flüssigkeitsstrom aufrechterhalten wird, bei dem da) Basisflüssigkeit (18) kontinuierlich aus der Vorbehandlungszone (16) in den Reaktionsreaktor (44) überführt wird; db) Intermediatflüssigkeit (66) kontinuierlich von dem Reaktionsreaktor (44) in den Prozessreaktor (70) überführt wird; und de) Prozessflüssigkeit (72) kontinuierlich aus dem Prozessreaktor (70) entnommen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Oxidations- mittel (56) Wasserstoffperoxid verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Reaktionsreaktor (44) außerdem bedarfsabhängig ein Katalysator (48) und/ oder ein pH-Einstellmittel (32) zugegeben wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Katalysator (48) Kupfer in Form einer Kupfersulfat-Lösung und/oder als pH-Einstellmittel Natronlauge verwendet wird. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem Prozessreaktor (70) bedarfsabhängig ein pH-Einstellmittel (32), insbesondere Natronlauge, und/oder ein Oxidationsmittel (56), insbesondere Wasserstoffperoxid, zugegeben wird. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Basisflüssigkeit (18) und/oder Intermediatflüssigkeit (66) und/oder Prozessflüssigkeit (72) mittels einer Analyse-Kreiseinrichtung (88, 90, 92, 94, 96) in die Vorbehandlungszone (16) zurückgeführt wird, wobei mittels der Analyse- Kreiseinrichtung (88) die Cyanid-Konzentration in der jeweiligen Flüssigkeit (66, 72, 88) ermittelt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Prozessflüssigkeit (72) bedarfsabhängig in die Vorbehandlungszone (16) zurückgeführt wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Prozessflüssigkeit (72) bei der Entnahme zumindest teilweise in einen Speicherbehälter (84) überführt wird und Flüssigkeit aus dem Speicherbehälter (84) bedarfsabhängig in die Vorbehandlungszone (16) zurückgeführt wird. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert im kontinuierlichen Flüssigkeitsstrom weitgehend konstant, insbesondere in einem Bereich zwischen 9 und 10, und/oder die Temperatur des Flüssigkeitsstromes weitgehend konstant, insbesondere in einem Bereich zwischen 40°C und 60°C, gehalten wird.

Anlage zum Behandeln von cyanidhaltigen Flüssigkeiten (12), insbesondere von cyanidhaltigem Abwasser (14), mit a) einer Vorbehandlungszone (16), in welcher cyanidhaltige Flüssigkeit (12) einer Vorbehandlung unterziehbar ist, bei welcher zumindest ein vorgegebener pH-Wert und eine vorgegebene Temperatur eingestellt werden können, wobei bei der Vorbehandlung eine Basisflüssigkeit (18) gebildet wird; b) wenigstens einem Reaktionsreaktor (44), in welchem Basisflüssigkeit (18) zumindest mit einem Oxidationsmittel (56) versetzbar ist, wodurch eine Oxidationsreaktion der Cyanide initiiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass c) Flüssigkeit aus dem Reaktionsreaktor (44) als Intermediatflüssigkeit (66) in wenigstens einen Prozessreaktor (70) überführbar ist, in welchem Bedingungen herrschen, bei denen die im Reaktionsreaktor (44) initiierte Oxidationsreaktion der Cyanide ablaufen kann, wobei sich eine Prozessflüssigkeit (72) bildet; d) mittels eines Pumpensystems (42) zumindest zeitweise ein kontinuierlicher Flüssigkeitsstrom aufrechterhaltbar ist, bei dem da) Basisflüssigkeit (18) kontinuierlich aus der Vorbehandlungszone (16) in den Reaktionsreaktor (44) überführt wird; db) Intermediatflüssigkeit (66) kontinuierlich von dem Reaktions

(44) in den Prozessreaktor (70) überführt wird; und de) Prozessflüssigkeit (72) kontinuierlich aus dem Prozessreaktor (70) entnommen wird.

1 1. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsmit- tel (56) Wasserstoffperoxid ist.

12. Anlage nach Anspruch 10 oder 1 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Reaktionsreaktor (44) außerdem bedarfsabhängig mittels einer Katalysator-Do- siereinrichtung (46) ein Katalysator (48) und/oder mittels einer pH-Dosiereinrichtung (62) ein pH-Einstellmittel (32) zugebbar ist.

13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator (48) Kupfer in Form einer Kupfersulfat-Lösung und/oder das pH-Einstellmit- tel Natronlauge ist.

14. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem Prozessreaktor (70) bedarfsabhängig mittels einer pH-Dosiereinrichtung (74) ein pH-Einstellmittel (32) und/oder mittels einer Oxidationsmittel- Dosiereinrichtung (78) ein Oxidationsmittel (56) zugebbar ist.

15. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass Basisflüssigkeit (18) und/oder Intermediatflüssigkeit (66) und/oder Prozessflüssigkeit (72) mittels einer Analyse-Kreiseinrichtung (88, 90, 92, 94, 96) in die Vorbehandlungszone (16) zurückführbar ist, wobei mittels der Analyse-

Kreiseinrichtung (88) die Cyanid-Konzentration in der jeweiligen Flüssigkeit (66, 72, 88) ermittelbar ist.

16. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass Prozessflüssigkeit (72) über ein Rückführsystem (98) bedarfsabhängig in die

Vorbehandlungszone (16) zurückführbar ist.

17. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass ein Speicherbehälter (84) vorhanden ist, in welchen Prozessflüssigkeit (72) bei der Entnahme zumindest teilweise überführbar ist, und Flüssigkeit aus dem Speicherbehälter (84) bedarfsabhängig in die Vorbehandlungszone (16) zurückführbar ist.

Description:
Verfahren und Anlage zum Behandeln von cyanidhaltigen Flüssigkeiten

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von cyanidhaltigen Flüssigkei- ten, insbesondere von cyanidhaltigem Abwasser, bei welchem a) cyanidhaltige Flüssigkeit in einer Vorbehandlungszone einer Vorbehandlung unterzogen wird, bei welcher zumindest ein vorgegebener pH-Wert und eine vorgegebene Temperatur eingestellt werden, wobei bei der Vorbehandlung eine Basisflüssigkeit gebildet wird; b) Basisflüssigkeit in wenigstens einem Reaktionsreaktor zumindest mit einem Oxidationsmittel versetzt wird, wodurch eine Oxidationsreaktion der Cyanide initiiert und eine Intermediatflüssigkeit gebildet wird.

Außerdem betrifft die Erfindung eine Anlage zum Behandeln von cyanidhaltigen Flüssigkeiten, insbesondere von cyanidhaltigem Abwasser, mit a) einer Vorbehandlungszone, in welcher cyanidhaltige Flüssigkeit einer Vorbe- handlung unterziehbar ist, bei welcher zumindest ein vorgegebener pH-Wert und eine vorgegebene Temperatur eingestellt werden können, wobei bei der Vorbehandlung eine Basisflüssigkeit gebildet wird; b) wenigstens einem Reaktionsreaktor, in welchem Basisflüssigkeit zumindest mit einem Oxidationsmittel versetzbar ist, wodurch eine Oxidationsreaktion der Cyanide initiiert wird.

In vielen Bereichen der Industrie fallen Abwässer an, die mit hohen Salzkonzentrationen und auch toxischen oder persistenten Stoffen und Verbindungen belastet sind und nicht durch biologische Reinigungs- und Klärverfahren von den uner ¬ wünschten Bestandteilen befreit werden können. Derartige Abwässer werden in chemisch-physikalischen Prozessen aufbereitet.

Vorliegend werden Abwässer behandelt, welche mit Cyaniden belastet sind. Unter dem Begriff Cyanid sind alle Salze und Verbindungen von Cyanwasserstoff HCN (Blausäure) zu verstehen. Beispielsweise fallen hierunter Cyanwasserstoff, Alkali- und Erdalkalicyanide, zahlreichen Metallkomplexverbindungen, wie Zn(CN)2 und Kaliumhexacyanidoferrat(lll) und dergleichen, sowie andere Verbindungen wie Thiocyanate und Cyanhydrine. Abhängig von der Stabilität der Cyanidverbindun- gen werden diese üblicherweise in freies Cyanid, leicht freisetzbares Cyanid und stabile Metallcyanidkomplexe unterteilt.

Cyanide, die nach Ansäuern auf einen pH-Wert von kleiner als 4 leicht in Cyanwasserstoff HCN umgewandelt werden, sind als freies Cyanid zu verstehen. Dies sind Cyanwasserstoff, Alkali- und Erdalkalicyanide. Das Cyanidion reagiert als Ligand in Verbindung mit verschiedenen Metallen zu Metallcyanidkomplexen. Die Stabilität der Komplexe ist abhängig von der Oxidationszahl des Metallions, woraus sich die oben genannte Unterteilung ergibt. Die Gruppe der leicht freisetzbaren Cyanide enthält neben den freien Cyaniden Komplexe mit Silber Ag, Cadmium Cd, Kupfer Cu, Quecksilber Hg, Nickel Ni und Zink Zn. Im englischsprachigen Raum werden Metallcyanidkomplexe mit gering bis mäßiger Stabilität als "weak acid dissociable" (WAD) bezeichnet. Weitaus stabiler sind Eisenkomplexe, insbesondere Eisen(ll)-Komplexe, bei denen es sich nicht um Anlagerungskomplexe, sondern um Durchdringungskomplexe handelt. Sie sind selbst in konzentrierter Schwefelsäure beständig. Stabile Metallcyanidkomplexe werden im Englischen als strong acid dissociable (SAD) bezeichnet. Gemäß DIN 38405-13 werden Komplexe mit Kobalt nur teilweise bei der Bestimmung von leicht freisetzbaren Cyanid er- fasst, weshalb sie hier den stabilen Metallcyanidkomplexen zugeordnet werden sollen.

Vorliegend sollen auch einfache Nitrile R-CN, wie Acetonitril oder Benzonitril, sowie Cyanationen (OCN ), Thiocyanat-Ionen (SCN ) und Chlorcyan (CICN) und Derivate hiervon unter den Begriff Cyanid fallen, obwohl solche Verbindungen gemäß DIN 38405-13 nicht unter den Begriff Cyanid fallen.

Das Verhältnis zwischen freien Cyaniden und Metallcyanidkomplexen in Wasser hängt von dem pH-Wert und den Konzentrationen der Schwermetalle ab, die in der Lage sind Metallcyanidkomplexe auszubilden. Im alkalischen Bereich liegt freies Cyanid vollständig dissoziiert vor und bildet stabile Metallkomplexe. Im neutralen und sauren Milieu ist das freie Cyanid schwach dissoziiert bzw. es bildet sich bevorzugt Cyanwasserstoff. Schwach komplexierte Metall Cyanide zersetzen sich bei pH-Werten kleiner als 4, was zur verstärkten Entstehung von Cyanwasserstoff beiträgt.

Ab einer bestimmten Konzentration verursachen alle Verbindungen des Cyanids öko- und humantoxische Schädigungen. Dabei wird Cyanwasserstoff bzw. dem Cyanidion mit Abstand die größte toxische Wirkung zugeschrieben. Das Cya- nidion wirkt dabei als unspezifischer Enzyminhibitor und erhält seine hohe Toxizität durch die Hemmung des Enzyms Cytochrom-c-Oxidase, wodurch die Zellatmung aussetzt und der Zelltod eintritt. Bei niedrigen Dosen treten unter anderem Reizerscheinungen an Schleimhäuten, Kopfschmerzen, Schwindel, Atemnot, Herzklopfen und Erbrechen auf. Hohe Dosen führen zu Erstickungskrämpfen, Atem- und Kreislaufstillstand. Des Weiteren sind Spätschäden des zentralen Nervensystems bekannt. Aufgrund der geringen Siedetemperatur von 25 °C wird HCN häufig über die Atemwege aufgenommen. Bereits eine Dosis von 200 - 300 ppm führt zum Tod. Die letale Dosis bei oraler Aufnahme liegt bei 1 mg CN /kg Körpergewicht. Der MAK-Wert beträgt 1,9 ppm.

Es ist bekannt, dass Cyanide Auswirkung auf biologische Prozesse in der Abwas- seraufbereitung haben. So können Cyanide zwar von einigen Mikroorganismen abgebaut werden, wirken sich jedoch bei erhöhten Konzentration negativ auf biologische Prozesse aus. Die Anwesenheit von Cyaniden ruft durch die Hemmung der Zellatmung häufig eine Inaktivierung der Mikroorganismen hervor. Außerdem kann die durch den Cyanidabbau hervorgerufene Schwermetallfreisetzung eine zusätzliche Hemmung der biologischen Prozesse zur Folge haben. Mit Blick auf freie Cyanide sollten für die Nitrifikation Konzentrationen größer 0,2 mg/l und für die Denitrifikation größer 5 mg/l vermieden werden, um einen stabilen Anlagenbetrieb zu gewährleisten. Metallkomplexcyanide hingegen führen aufgrund ihrer geringeren Toxizität erst bei höheren Konzentrationen zur teilweisen Inaktivierung der biologischen Prozesse.

Der Großteil an Cyaniden in Oberflächengewässern ist auf industrielle Quellen zurückzuführen; Cyanidverbindungen kommen zahlreich in diversen Industriezweigen zum Einsatz und gelangen durch Abwässer in die Oberflächengewässer. Diese cyanidhaltigen Abwässer stammen hauptsächlich aus den industriellen Gebieten der Metallreinigung und Metallbeschichtung, der Galvanik, der Metallverarbeitung, der Produktion von Automobilteilen, der Stahlverarbeitung, dort insbesondere beim Anlassen des Stahls, dem Bergbau, der Fotografie, der Pharmaindustrie, der Kokerei, der Erzlaugung sowie der Pestizid- und Kunststoffherstellung. Bei den meisten industriellen Anwendungen kommen Cyanide aufgrund der Neigung zur Metallkomplexbildung zum Einsatz. Cyanidhaltige Lösungen finden beispielsweise Anwendung in der Metallrückgewinnung und der Bergbauindustrie, um Metalle wie Gold Au und Silber Ag aus dem Erz zu extrahieren. Innerhalb galvanischer Prozesse werden cyanidhaltige Lösungen eingesetzt, um Metallionen wie Zink Zn und Cadmium Cd im neutralen bis alkalischen Milieu in Lösung zu halten. In der chemischen Industrie werden Cyanide für die Produktion anderer Chemikalien wie Acrylnitril, Adiponitril und Methylmethacrylat genutzt. In der Stahlindustrie entstehen cyanidbelastete Abwässer bei der Gichtgasaufbereitung mit Gaswäschern und bei Destillationsverfahren in der Kokerei. Cracken und verzögerte Koksbildung in der Mineralölindustrie verursachen ebenfalls cyanidhaltige Abfälle und Abwässer.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Anlage der eingangs genannten Art zu schaffen, durch welche eine effektive sowie ressourcen- und energiesparende Behandlung von cyanidhaltigen Abwässern möglich sind.

Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass c) Flüssigkeit aus dem Reaktionsreaktor als Intermediatflüssigkeit in wenigstens einen Prozessreaktor überführt wird, in welchem Bedingungen herrschen, bei denen die im Reaktionsreaktor initiierte Oxidationsreaktion der Cyanide ablaufen kann, wobei sich eine Prozessflüssigkeit bildet; d) zumindest zeitweise ein kontinuierlicher Flüssigkeitsstrom aufrechterhalten wird, bei dem da) Basisflüssigkeit kontinuierlich aus der Vorbehandlungszone in den Reaktionsreaktor überführt wird; db) Intermediatflüssigkeit kontinuierlich von dem Reaktionsreaktor in den Prozessreaktor überführt wird; und de) Prozessflüssigkeit kontinuierlich aus dem Prozessreaktor entnommen

wird.

Erfindungsgemäß erfolgt die Cyanidentgiftung somit in einem Durchlaufverfahren in einer wenigstens zweistufigen Reaktorkaskade und nicht in einem Batch-Ver- fahren. Dies schließt nicht aus, dass zum Beispiel im Falle von Störungen oder hohen Cyanid-Konzentrationen, die zunächst abgebaut werden müssen, vorübergehen in einem Batchbetrieb gearbeitet wird. Die dem Prozessreaktor entnommene Prozessflüssigkeit weist eine Rest-Cyanid-Konzentration auf, die kleiner ist als die Cyanid-Konzentration der Basisflüssigkeit und kleiner ist als die Cyanid-Konzentration der Intermediatflüssigkeit. Die Cyanid-Konzentration der Prozessflüssigkeit sollte dementsprechend einen vorgegebenen Schwellenwert oder Grenzwert nicht überschreiten, der eine zulässige Cyanid-Konzentration definiert, bei der von einer eyanidentgifteten Flüssigkeit gesprochen werden kann.

Diese Verfahren kann insbesondere durchgeführt werden, wenn als Oxidations- mittel Wasserstoffperoxid verwendet wird.

Wenn dem Reaktionsreaktor außerdem bedarfsabhängig ein Katalysator und/ oder ein pH-Einstellmittel zugegeben wird, können die Reaktionsbedingungen während des Verfahrens an die jeweils herrschenden Anforderungen angepasst werden.

Vorzugsweise wird als Katalysator Kupfer in Form einer Kupfersulfat-Lösung und/oder als pH-Einstellmittel Natronlauge verwendet.

Wenn dem Prozessreaktor bedarfsabhängig ein pH-Einstellmittel, insbesondere Natronlauge, und/oder ein Oxidationsmittel, insbesondere Wasserstoffperoxid, zugegeben wird, können auch dort die Reaktionsbedingungen während des Verfahrens an die jeweils herrschenden Anforderungen angepasst werden. Damit Rückschlüsse auf den Ablauf der Reaktionen in der Vorbehandlungszone, in dem Reaktionsreaktor oder in dem Prozessreaktor gezogen werden können, ist es insbesondere notwendig, die jeweilige Cyanid-Konzentration zu bestimmen. Hierfür ist es insbesondere günstig, wenn Basisflüssigkeit und/oder Intermediat- flüssigkeit und/oder Prozessflüssigkeit mittels einer Analyse-Kreiseinrichtung in die Vorbehandlungszone zurückgeführt wird, wobei mittels der Analyse-Kreiseinrichtung die Cyanid-Konzentration in der jeweiligen Flüssigkeit ermittelt wird. Auf diese Weise können anhand der jeweiligen Cyanid-Konzentration Rückschlüsse auf die Anforderungen im jeweiligen Reaktor gezogen und die Reaktionsbedingungen entsprechend angepasst werden, wobei die Flüssigkeiten nicht aus dem System entfernt werden.

Um den Verfahrensablauf zu beeinflussen, kann es außerdem von Vorteil sein, Prozessflüssigkeit bedarfsabhängig in die Vorbehandlungszone zurückzuführen. Auf diese Weise kann die Basisflüssigkeit bei Bedarf verdünnt werden.

Zu diesem Zweck kann es ferner vorteilhaft sein, wenn Prozessflüssigkeit bei der Entnahme zumindest teilweise in einen Speicherbehälter überführt wird und Flüssigkeit aus dem Speicherbehälter bedarfsabhängig in die Vorbehandlungszone zurückgeführt wird. Im Speicherbehälter befindet sich dann in der Regel von Cyanid befreite Flüssigkeit.

Vorzugsweise wird der pH-Wert im kontinuierlichen Flüssigkeitsstrom weitgehend konstant, insbesondere in einem Bereich zwischen 9 und 10, und/oder die Temperatur des Flüssigkeitsstromes weitgehend konstant, insbesondere in einem Bereich zwischen 40°C und 60°C, gehalten.

Die oben angegeben Aufgabe wird bei einer Anlage der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass c) Flüssigkeit aus dem Reaktionsreaktor als Intermediatflüssigkeit in wenigstens einen Prozessreaktor überführbar ist, in welchem Bedingungen herrschen, bei denen die im Reaktionsreaktor initiierte Oxidationsreaktion der Cyanide ablaufen kann, wobei sich eine Prozessflüssigkeit bildet; d) mittels eines Pumpensystems zumindest zeitweise ein kontinuierlicher Flüssigkeitsstrom aufrechterhaltbar ist, bei dem da) Basisflüssigkeit kontinuierlich aus der Vorbehandlungszone in den Reaktionsreaktor überführt wird; db) Intermediatflüssigkeit kontinuierlich von dem Reaktionsreaktor in den Prozessreaktor überführt wird; und de) Prozessflüssigkeit kontinuierlich aus dem Prozessreaktor entnommen

wird.

Vorteilhaft weist die Anlage außerdem einige oder alle in den abhängigen Ansprüchen 1 1 bis 17 angegebenen Merkmale auf. Die Vorteile entsprechen dabei den oben zum Verfahren zu den jeweils entsprechenden Merkmalen erläuterten Vorteilen.

Nachfolgend wird nun ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert. Die Figur zeigt schematisch eine Anlage 10 zum Behandeln von cyanidhaltiger Flüssigkeit 12, bei der es sich insbesondere um cyanidhal- tiges Abwasser 14 aus industriellen Prozessen handeln kann, wie sie eingangs erläutert wurden.

Die Anlage 10 umfasst eine Vorbehandlungszone 16, in welcher cyanidhaltige Flüssigkeit 12 einer Vorbehandlung unterzogen wird, bei welcher zumindest ein vorgegebener pH-Wert und eine vorgegebene Temperatur eingestellt werden. Bei der Vorbehandlung wird eine Basisflüssigkeit 18 gebildet, welche im Anschluss an die Vorbehandlung aus der Vorbehandlungszone 16 über eine Überführungsleitung 20 in eine Reaktionszone 22 gelangt.

Die Vorbehandlungszone 16 umfasst einen Vorbehandlungsreaktor 24, in welchem die dort vorhandene Flüssigkeit mit einem nur stilisiert angedeutetem Rührer 26.1 gerührt wird, so dass vorhandene Flüssigkeitskomponenten innig vermischt werden. Dem Vorbehandlungsreaktor 24 wird die zu behandelnde cyanidhaltige Flüssigkeit 12 durch eine Zuführleitung 28 zugeführt. Dem Vorbehandlungsreaktor 24 wird außerdem mittels einer pH-Dosiereinrichtung 30 ein pH-Einstellmittel 32 zudosiert, welche einen pH-Vorlagebehälter 34 für das pH-Einstellmittel 32 und eine damit verbundene pH-Abgabeleitung 36 aufweist, die ihrerseits in den Vorbehandlungsreaktor 24 mündet und ein Dosierventil V1 umfasst.

Abgesehen von dem Dosierventil V1 und weiter unten angegebenen Ventilen sind bei der Anlage 10 an allen Stellen, an denen eine Flüssigkeitsströmung unterbrochen, freigegeben, gedrosselt oder erhöht werden muss, entsprechende Ventile verbaut, wie es an und für sich bekannt ist.

Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem pH-Einstellmittel 32 um Natronlauge NaOH. Der pH-Wert der Flüssigkeit in dem Vorbehandlungsreaktor 24 wird mittels nicht eigens gezeigter, an und für sich bekannter Sensoren überwacht; die pH-Dosiereinrichtung 30 erhöht, verringert oder unterbricht abhängig von dem dort ermittelten pH-Wert im Vergleich zu einem Soll-pH-Wert die Zufuhr von pH-Einstellmittel 32.

Damit die in der in der Vorbehandlungszone 16 durch die Vorbehandlung erzeugte Basisflüssigkeit mit definierter Temperatur in die Reaktionszone 22 gelangt, ist eine Temperiereinrichtung 38 vorhanden. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Temperiereinrichtung 38 als Wärmetauscher 40 ausgebildet, der von der Überführungsleitung 20 passiert wird. Bei einer nicht eigens gezeigten Abwandlung kann auch ein Heizaggregat oder dergleichen am Vorbehandlungsreaktor 24 vorgesehen sein, so dass die Basisflüssigkeit im Vorbehandlungsreaktor 24 entsteht. Die Basisflüssigkeit 18 soll eine Temperatur zwischen 40°C und 60°C, insbesondere eine Temperatur von 50°C, haben.

Die Flüssigkeiten in der Anlage 10 werden in an und für sich bekannter Weise mittels eines Pumpensystems 42 gefördert, von dem exemplarisch lediglich eine in der Überführungsleitung 20 angeordnete Förderpumpe gezeigt ist, die kein gesondertes Bezugszeichen trägt. Die Überführungsleitung 20 mündet nun in der Reaktionszone 22 in einen Reaktionsreaktor 44, der mit einem Rührer 26.2 ausgestattet ist. Dem Reaktionsreaktor 44 wird mittels einer Katalysator-Dosiereinrichtung 46 ein Katalysator 48 zudosiert, welche einen Katalysator-Vorlagebehälter 50 für den Katalysator 48 und eine damit verbundene Katalysator-Abgabeleitung 52 aufweist, die ihrerseits in den Reaktionsreaktor 44 mündet. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Katalysator 48 um Kupfersulfat CuS0 4 und es wird eine CuS0 4 -Lö- sung verwendet. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel wird eine 10 bis 20 %ige CuS0 4 -Lösung verwendet.

Dem Reaktionsreaktor 44 wird außerdem mittels einer Oxidationsmittel-Dosier- einrichtung 54 ein Oxidationsmittel 56 zudosiert, welche einen Oxidationsmittel - Vorlagebehälter 58 für das Oxidationsmittel 56 und eine damit verbundene Oxi- dationsmittel-Abgabeleitung 60 aufweist, die ihrerseits in den Reaktionsreaktor 44 mündet und in der ein Dosierventil V2 angeordnet ist. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Oxidationsmittel 56 um Wasserstoffperoxid H2O2 und es wird eine 25 bis 50 %ige H2O2-Lösung verwendet.

Darüber hinaus kann dem Reaktionsreaktor 44 über eine zweite pH-Dosiereinrichtung 62 pH-Einstellmittel 32 zudosiert werden. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel geht hierzu eine pH-Zweigleitung 64 vom Dosierventil V1 in der pH-Abgabeleitung 36 der pH-Dosiereinrichtung 30 ab. Dabei kann die Abgabemenge an pH-Einstellmittel 32 unabhängig von der Menge eingestellt werden, welche dem Vorbehandlungsreaktor 24 zudosiert wird. Das Dosierventil V1 ist als Mehrwegeventil ausgebildet, durch welches der Volumenstrom durch die pH-Abgabeleitung 36 und die pH-Zweigleitung 64 eingestellt werden kann. Außerdem ist in der pH- Zweigleitung 64 ein Dosierventil V3 angeordnet.

Durch die Zugabe von Katalysator 48 und Oxidationsmittel 56 wird in dem Reaktionsreaktor 44 eine Oxidationsreaktion der Cyanide initiiert und eine Intermediat- flüssigkeit 66 gebildet.

Bei der Verwendung von H2O2 als Oxidationsmittel in der Anwesenheit von Kupfer als Katalysator werden Cyanidionen dabei gemäß CN ~ + H2O2— (Cu)— > OCN " + H2O zu Cyanat oxidiert. Diese Reaktion kann in einem verhältnismäßig großen pH-Bereich zwischen 3 und 12 ablaufen. Zwar ist es bekannt, die Reaktion bei einem pH-Wert von 4 bis 5 durchzuführen, vorzugsweise wird jedoch vorliegend bei der Vorbehandlung ein pH-Wert zwischen 9 und 10 eingestellt, der dann im Reaktionsreaktor 44 aufrechterhalten wird. Bei solchen pH-Werden kann weitgehend die Freisetzung von Cyanwasserstoff HCN unterbunden und die Stabilität von H2O2 sichergestellt werden.

Cyanat wird anschließend hydrolysiert und im Alkalischen weiter zu Carbonat CO3 " und Ammoniak NH3 oxidiert. Im Sauren könnte Cyanat zu Kohlendioxid CO2 und Ammonium NH 4 + oxidiert werden.

Der Reaktionsreaktor 44 ist durch eine Verbindungsleitung 68 mit einem Prozessreaktor 70 der Reaktionszone 22 verbunden, durch welche die Intermediatsflüs- sigkeit 66 in den Prozessreaktor 70 überführt wird. Der Prozessreaktor 70 ist mit einem Rührer 26.3 ausgestattet. In dem Prozessreaktor 70 herrschen Bedingungen, bei denen die im Reaktionsreaktor 44 initiierte Oxidationsreaktion der Cyanide ablaufen kann, wobei sich eine Prozessflüssigkeit 72 bildet.

Dem Prozessreaktor 70 kann über eine dritte pH-Dosiereinrichtung 74 pH-Einstellmittel 32 zudosiert werden. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel geht hierzu eine weitere pH-Zweigleitung 76 vom Dosierventil V3 in der pH-Zweigleitung 64 der zweiten pH-Dosiereinrichtung 62 ab. Dabei kann die Abgabemenge an pH-Einstellmittel 32 unabhängig von der Menge eingestellt werden, welche dem Vorbehandlungsreaktor 24 zudosiert wird. Das Dosierventil V3 ist entsprechend als Mehrwegeventil ausgebildet, durch welches der jeweilige Volumenstrom durch die pH-Zweigleitungen 64 und 76 eingestellt werden kann.

Ferner kann dem Prozessreaktor 68 über eine zweite Oxidationsmittel-Dosierein- richtung 78 Oxidationsmittel 56 zugeführt werden. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel geht hierzu eine Oxidationsmittel-Zweigleitung 80 vom Dosierventil V2 in der Oxidationsmittel-Abgabeleitung 60 der ersten Oxidationsmittel-Dosier- einrichtung 54 ab. Dabei kann die Abgabemenge an Oxidationsmittel 56 unabhängig von der Menge eingestellt werden, welche dem Reaktionsreaktor 44 zu- dosiert wird. Das Dosierventil V2 ist entsprechend als Mehrwegeventil ausgebildet, durch welches der jeweilige Volumenstrom durch die Oxidationsmittel-Abga beleitung 60 und die Oxidationsmitte-Zweigleitung 80 eingestellt werden kann.

Der Prozessreaktor 70 ist über eine Speicherleitung 82 mit einem Speicherbehälter 84 verbunden, so dass Prozessflüssigkeit 72 in den Speicherbehälter 84 überführt werden kann. Der Speicherbehälter 84 hat eine Ausgangsleitung 86, mittels welcher Flüssigkeit aus dem Speicherbehälter 84 abgeführt werden kann.

Der Cyanidgehalt der in der Anlage vorhandenen Flüssigkeiten kann mit Hilfe einer Cyanid-Analyseeinrichtung 88 in verschiedenen Stadien während der laufenden Behandlung ermittelt werden, so dass der Behandlungsablauf, die Temperatur bei der Vorbehandlung und die Dosierung von Katalysator 48 und Oxidations mittel 56 abhängig von den Analyseergebnissen angepasst werden kann.

Hierzu sind die Überführungsleitung 20, der Reaktionsreaktor 44 und der Prozess reaktor 70 über eine jeweilige Analyse-Kreisleitung 90, 92 bzw. 94 mit der Cyanid Analyseeinrichtung 88 verbunden, in welcher die Flüssigkeiten aus den Analyse- Kreisleitungen 90, 92, 94 jeweils separat auf ihre Cyanid-Konzentration analysiert werden können.

Die Cyanid-Analyseeinrichtung 88 umfasst eine Kreis-Sammelleitung 96, über welche die Teilströme in den Vorbehandlungsreaktor 24 zurückgeführt werden. Insgesamt bilden die Analyse-Kreisleitungen 90, 92, 94 mit der Cyanid-Analyseeinrichtung 88 und der Kreis-Sammelleitung 96 somit eine Analyse-Kreiseinrichtung 88, 90, 92, 94, 96, mittels welcher Basisflüssigkeit 18 und/oder Intermedi atflüssigkeit 66 und/oder Prozessflüssigkeit in die Vorbehandlungszone 16 zurückgeführt wird, wobei mittels der Analyse-Kreiseinrichtung 88 die Cyanid-Konzentration in der jeweiligen Flüssigkeit 66, 72, 88 ermittelt wird.

Darüber hinaus ist der Vorbehandlungsreaktor 24 noch über ein Rückführsystem 98 mit dem Prozessreaktor 70 und dem Speicherbehälter 84 verbunden. Hierzu führt eine Rückführ-Sammelleitung 100 von einem Mehrwegeventil 102 zum Vorbehandlungsreaktor 24, wobei eine Rückführleitung 104 von dem Prozessreaktor 70 und eine Rückführleitung 106 von dem Speicherbehälter 84 in das Mehrwegeventil 102 münden.

Jeder Reaktor 24, 44, 70 und der Speicherbehälter 84 ist an ein nicht eigens gezeigtes Abluftsystem angeschlossen, welches durch kontinuierliches Absaugen der Luft einen Unterdruck in den Reaktoren 24, 44, 70 und dem Speicherbehälter 84 aufbaut. Die abgeführte Luft kann in einer ebenfalls nicht eigens gezeigten Abluftverbrennungsanlage thermisch behandelt werden

Die Anlage 10 wird im Durchlaufverfahren betrieben. Hierzu ist das Pumpensystem 42 derart eingerichtet, dass ein kontinuierlicher Flüssigkeitsstrom aufrechterhalten werden kann, bei dem Basisflüssigkeit 18 kontinuierlich aus der Vorbehandlungszone 16 in den Reaktionsreaktor 44 überführt wird, Intermediatflüssig- keit 66 kontinuierlich von dem Reaktionsreaktor 44 in den Prozessreaktor 70 überführt wird und Prozessflüssigkeit 72 kontinuierlich aus dem Prozessreaktor 70 entnommen wird.

Die Überwachung der Reaktionsparameter pH-Wert, Temperatur, Cyanid-Kon- zentration erfolgt während des Behandlungsablaufs. Aus den ermittelten Reaktionsparametern wird der jeweilige Bedarf an pH-Einstellmittel 32, an Katalysator 48 und an Oxidationsmittel 56 für einen einwandfreien Reaktionsverlauf im Vorbehandlungsreaktor 24, im Reaktionsreaktor 44 und im Prozessreaktor 70 ermittelt. pH-Einstellmittel 32, Katalysator 48 und Oxidationsmittel 56 werden dann jeweils bedarfsabhängig an entsprechender Stelle zudosiert.

Vorzugsweise wird der pH-Wert im kontinuierlichen Flüssigkeitsstrom weitgehend konstant und insbesondere in dem oben erwähnten Bereich zwischen 9 und 10 gehalten. Die Temperatur in dem kontinuierlichen Flüssigkeitsstrom wird ebenfalls vorzugsweise konstant gehalten, insbesondere in dem oben zur Basisflüssigkeit 18 genannten Bereich zwischen 40°C und 60°C und vorzugsweise bei 50°C.

Durch die Rückführung von Prozessflüssigkeit 72 aus dem Prozessreaktor 70 oder von Flüssigkeit aus dem Speicherbehälter 84 kann die Flüssigkeit im Vorbehandlungsreaktor 24 bei Bedarf verdünnt werden, so dass die Cyanid-Konzentration der Basisflüssigkeit 18, welche in die Reaktionszone 22 eintritt, geringer ist als ohne diese Maßnahme.

Wenn die Analyse der Prozessflüssigkeit im Prozessreaktor 70 ergibt, dass die dortige Cyanid-Konzentration den oben erwähnten zulässigen Schwellenwert oder Grenzwert für eine cya nidentgiftete Lösung überschreitet, wird die Speicherleitung 82 verschlossen und die Prozessflüssigkeit so lange in den Vorbehandlungsreaktor 24 zurückgeführt, bis die Cyanid-Konzentration im Prozessreaktor 70 soweit abgesunken ist, dass die Prozessflüssigkeit mit der zulässigen Rest-Cyanid- Konzentration in entnommen und dem Speicherbehälter 84 zugeführt werden kann.

Die oben erläuterte Anlage 10 ist zweistufig mit dem Reaktionsreaktor 44 und dem Prozessreaktor 70 ausgebildet. Bei nicht eigens gezeigten Abwandlungen können dem Prozessreaktor 70 noch weitere Reaktoren folgen, so dass die Cya- nidentgiftung in einem Durchlaufverfahren in einer drei-, vier- oder auch höherstufigen Reaktorkaskade erfolgt.




 
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