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Title:
METHOD FOR THE THERMAL TREATMENT OF AN ACTIVE CATALYTIC MASS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2004/108267
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for the thermal treatment of the precursor mass to an active catalytic mass in a rotating tube oven (2) with a through gas flow, whereby at least a partial amount of the gas flowing through the rotating tube oven is run in a loop (19). The invention further relates to the corresponding rotating tube oven device and tube bundle reactors, for the partial gas phase oxidation of acrolein to give acrylic acid, which are coated with the catalyst, the catalytic active mass of which may be obtained after the method for thermal treatment.

Inventors:
DIETERLE MARTIN (DE)
POEPEL WOLFGANG JUERGEN (DE)
BERNDT SILKE (DE)
FELDER RAIMUND (DE)
UNVERRICHT SIGNE (DE)
MUELLER-ENGEL KLAUS JOACHIM (DE)
Application Number:
PCT/EP2004/005850
Publication Date:
December 16, 2004
Filing Date:
May 29, 2004
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
DIETERLE MARTIN (DE)
POEPEL WOLFGANG JUERGEN (DE)
BERNDT SILKE (DE)
FELDER RAIMUND (DE)
UNVERRICHT SIGNE (DE)
MUELLER-ENGEL KLAUS JOACHIM (DE)
International Classes:
B01J8/00; B01J8/10; B01J19/28; B01J23/00; B01J23/887; B01J23/888; B01J35/00; B01J37/08; C07C51/25; F27B7/34; F27B7/36; B01J37/00; B01J37/02; (IPC1-7): B01J8/10; B01J19/28
Foreign References:
US5719101A1998-02-17
DE618872C1935-09-17
DE19815281A11999-10-07
US5739391A1998-04-14
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur thermischen Behandlung der Vorläufermasse einer katalytischen Aktivmasse in einem von einem Gasstrom durchströmten Drehrohrofen, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Teilmenge des den Drehrohrofen durch strömenden Gasstroms im Kreis geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivmasse eine Multielementoxidmasse ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivmas se eine Multielementoxidmasse ist, die wenigstens eines der Elemente Nb und W sowie die Elemente Mo und V enthält, wobei der molare Anteil des Elementes Mo an der Gesamtmenge aller von Sauerstoff verschiedenen Elemente der kata lytisch aktiven Multielementoxidmasse 20 mol% bis 80 mol% beträgt, das mola re Verhältnis von in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse enthaltenem Mo zu in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse enthaltenem V, MoN, 15 : 1 bis 1 : 1 beträgt, und das entsprechende molare Verhältnis Mo/ (Gesamtmenge aus W und Nb) 80 : 1 bis 1 : 4 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivmas se eine Multielementoxidmasse ist, die die Elemente Mo, V, wenigstens eines der beiden Elemente Te und Sb, und wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si, Na, Li, K, Mg, Ag, Au und In in Kombination enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck im Drehrohrofen unterhalb des Umgebungsdruckes liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die im Drehrohr herrschende Gasatmosphäre wenigstens einen der Bestandteile CO2, Essigsäure, NOX, NH3, CO, SO2 und Acetonitril enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die im Kreis geführte Teilmenge des den Drehrohrofen durchströmenden Gasstroms über einen Zyklon geführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Vorläufermasse am Ende der thermischen Behandlung innerhalb eines Zeitraums von : 0, 5 h und <5 h um wenigstens 300°C gesenkt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Regelung der dem Drehrohr insgesamt zügeführten Gasstrommenge entweder das Prinzip der Massendurchflussmessung auf der Grundlage von Corioliskräf ten, das Prinzip der Blendenmessung auf der Grundlage von Druckdifferenzen oder das Prinzip der Thermalkonvektion angewendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer Drehrohrofenvorrichtung durchgeführt wird, die umfasst : a) wenigstens einen Kreisgasverdichter ; b) wenigstens einen Abgasverdichter ; c) wenigstens einen Druckminderer ; d) wenigstens eine Frischgaszufuhr ; e) wenigstens ein beheizbares Drehrohr ; und wenigstens eine Kreisgasleitung.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrohrofen vorrichtung zusätzlich noch wenigstens ein Regelventil umfasst.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Dreh rohrofenvorrichtung zusätzlich noch wenigstens einen Zyklon umfasst.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrohrofenvorrichtung zusätzlich noch eine Vorrichtung zur Schnellkühlung. aufweist, die aus einer das Drehrohr umgebenden Einhüllenden besteht, die auf einer Seite Öffnungen aufweist, durch die mittels eines Ventilators Umgebungs luft angesaugt und durch auf der gegenüberliegenden Seite der Einhüllenden be findliche Klappen mit variabel einstellbarer Öffnung herausgeführt werden kann.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweilzeit der Vorläufermasse im Drehrohrofen 25 h beträgt.
15. Drehrohrofenvorrichtung, die umfasst : a) wenigstens einen Kreisgasverdichter ; b) wenigstens einen Abgasverdichter ; c) wenigstens einen Druckminderer ; d) wenigstens eine Frischgaszufuhr ; e) wenigstens ein beheizbares Drehrohr und wenigstens eine Kreisgasleitung.
16. Drehrohrofenvorrichtung nach Anspruch 15, die zusätzlich noch wenigstens ein Regelventil umfasst.
17. Drehrohrofenvorrichtung, nach Anspruch 15 oder 16, die zusätzlich noch wenigs tens einen Zyklon umfasst.
18. Drehrohrofenvorrichtung, nach einem der Ansprüche 15 bis 17, die zusätzlich noch eine Vorrichtung zur Schnellkühlung aufweist, die aus einer das Drehrohr umgebenden Einhüllenden besteht, die auf einer Seite Öffnungen aufweist, durch die mittels eines Ventilators Umgebungsluft angesaugt und durch auf der gegenüberliegenden Seite der Einhüllenden befindliche Klappen mit variabel einstellbarer Öffnung herausgeführt werden kann.
19. Rohrbündelreaktor mit 5000 bis 40000 Kontaktrohren, die mit einer Beschickung befüllt sind, deren Katalysatoren als Aktivmasse eine Multielementoxidmasse enthalten, die wenigstens eines der Elemente Nb und W sowie die Elemente Mo und V enthalten, wobei der molare Anteil des Elementes Mo an der Gesamt menge aller von Sauerstoff verschiedenen Elemente der katalytisch aktiven Mul tieiementoxidmasse 20 bis 80 mol% beträgt, das molare Verhältnis von in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse enthaltenem Mo zu in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse enthaltenem V, MoN, 15 : 1 bis 1 : 1 beträgt, und das entsprechende molare Verhältnis Mo/ (Gesamtmenge aus W und Nb) 80 : 1 bis 1 4 beträgt, und die nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 erhältlich ist, wobei die Beschickung der Kontaktrohre bezüglich einer Partial oxidation von Acrolein zu Acrylsäure so beschaffen ist, dass bei einer willkürlich herausgegriffenen Stichprobe von 12 Kontaktrohren, der Unterschied zwischen der arithmetisch mittleren Aktivität und der höchsten bzw. kleinsten Aktivität nicht mehr als 8°C beträgt.
20. Rohrbündelreaktor mit 5000 bis 40000 Kontaktrohren, die mit einer Beschickung befüllt sind, deren Katalysatoren als Aktivmasse eine Multielementoxidmasse enthalten, die die Elemente Mo, V, wenigstens eines der beiden Elemente Te und Sb, und wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si, Na, Li, K, Mg, Ag, Au und In in Kombination enthält, und die nach einem Verfah ren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 erhältlich ist, wobei die Beschickung der Kontaktrohre bezüglich einer Partialoxidation von Acrolein zu Acrylsäure so be schaffen ist, dass bei einer willkürlich herausgegriffenen Stichprobe von 12 Kon taktrohren, der Unterschied zwischen der arithmetisch mittleren Aktivität und der höchsten bzw. kleinsten Aktivität nicht mehr als 8°C beträgt.
21. Rohrbündelreaktor nach einem der Ansprüche 19 oder 20, der mit einer Acro leinbelastung der Katalysatorbeschickung von 135 Ni/i'h betrieben wird.
Description:
VERFAHREN ZUR THERMISCHEN BEHANDLUNG EINER KATALYTISCHEN AKTIVMASSE Beschreibung Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen Behandlung der Vorläu- fermasse einer katalytischen Aktivmasse in einem von einem Gasstrom durchströmten Drehrohrofen.

Unter dem Begriff"katalytische Aktivmasse"sollen in dieser Schrift Feststoffe verstan- den werden, die in chemischen Reaktionen, z. B. in chemischen Gasphasenreaktionen, zusätzlich zu den Reaktanden eingesetzt werden, um entweder die zur Durchführung der chemischen Reaktion erforderliche Temperatur zu mindern und/oder die Selektivi- tät der Zielproduktbildung zu erhöhen. Dabei verläuft die chemische Reaktion in der Regel an der Oberfläche (Grenzfläche) der katalytischen Aktivmasse.

Beispiele für solche heterogen katalysierten Reaktionen, die prinzipiell sowohl in der Flüssigphase als auch in der Gasphase durchgeführt werden können, sind heterogen katalysierte Hydrierungen, Dehydrierungen und Oxidehydrierungen, aber auch partielle Oxidationen und partielle Ammoxidationen. Dabei kann die Aktivmasse sowohl in Pul- verform als auch zu geometrischen Formkörpern geformt eingesetzt werden (letzteres kann z. B. durch Einbringen (Absorbieren) in die innere Oberfläche eines vorgeformten Trägerkörpers (man spricht dann von Trägerkatalysator), durch Aufbringen auf die äu- ßere Oberfläche eines vorgeformten Trägerkörpers (man spricht dann von Schalenka- talysator) oder durch Verpressen (man spricht dann von Volikatalysatoren erfolgen).

Die Formgebung kann dabei bereits der Vorläufermasse oder erst der katalytischen Aktivmasse aufgeprägt werden.

Unter einer vollständigen Oxidation einer organischen Verbindung (z. B. eines gesättig- ten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffs, eines Alkohols oder eines Aldehyds) wird in dieser Schrift verstanden, dass der in der organischen Verbindung insgesamt enthal- tene Kohlenstoff in Oxide des Kohlenstoffs (CO, CO2) umgewandelt wird.

Alle anderen Umsetzungen organischer Verbindungen mit Sauerstoff (einschließlich der Oxydehydrierungen) werden in dieser Schrift als Partialoxidationen betrachtet. Die partielle Ammoxidation unterscheidet sich von der partiellen Oxidation durch ein zu- sätzliches Beisein von Ammoniak.

Es ist nun allgemein bekannt, dass katalytische Aktivmassen, bereits geformt oder un- geformt, in der Regel dadurch erhältlich sind, dass man eine in der Regel katalytisch nicht oder allenfalls gemindert aktive Vorläufermasse erzeugt, die bereits geformt oder

noch ungeformt sein kann, und diese bei erhöhter Temperatur einer spezifischen Gas- atmosphäre aussetzt.

Beispielsweise beschreibt die DE-A 10211275 in ihren Ausführungsbeispielen die Akti- vierung einer Vorläufermasse eines Dehydrierkatalysators bei erhöhter Temperatur (500°C) in wechselnden Gasströmen (Wasserstoff, Luft, Stickstoff) und ihre Verwen- dung in Katalysatoren für die heterogen katalysierte Dehydrierung von Kohlenwasser- stoffen in der Gasphase.

In ähnlicher Weise beschreiben die Schriften EP-A 529853, EP-A 318295, EP- A 608838, WO 01/96270, EP-A 731077, EP-A 1260495, EP-A 1254709, EP- A 1192987, EP-A 962253, EP-A 1262235, EP-A 1090684, DE-A 19835247, EP- A 895809, DE-A 10261186, EP-A 774297, WO 02/24620, EP-A 668104, DE- A 2161450, EP-A 724481, EP-A 714700, DE-A 10046928 und DE-A 19815281 in un- terschiedlichsten Gasatmosphären die thermische Behandlung von Vorläufermassen von Multielementoxidaktivmassen. Die dabei resultierenden Multielementoxidaktivmas- sen werden in diesen Schriften als katalytische Aktivmassen in Katalysatoren für die unterschiedlichsten heterogen katalysierten partiellen Gasphasenoxidationen und- ammoxidationen organischer Verbindungen empfohlen und eingesetzt.

Prinzipiell können solche thermischen Behandlungen in den unterschiedlichsten Ofen- typen wie z. B. Hordenöfen, Drehrohröfen, Bandcalzinierer, Wirbelbettöfen oder Schachtöfen durchgeführt werden.

Von zunehmender Bedeutung ist dabei (vgl. WO 02/24620), dass die insgesamt ther- misch zu behandelnde Vorläufermasse unter möglichst einheitlichen Bedingungen be- handelt wird, um eine möglichst einheitlich beschaffene Gesamtmenge an Aktivmasse zu erhalten.

Beispielsweise eignen sich möglichst einheitlich beschaffene Mengen an Aktivmasse besser für heterogene Gasphasenkatalysen mit hoher Reaktandenbelastung der Ak- tivmasse, da sie besonders einheitliche thermische Reaktionsverhältnisse über einen Reaktorquerschnitt ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die WO 02/24620, die thermische Behandlung sol- cher Vorläufermassen mittels einer speziellen Bandcalciniervorrichtung durchzuführen.

Nachteilig an einer Bandcalcination ist jedoch, dass sie an ruhenden Schüttungen der Vorläufermasse erfolgt. Innerhalb einer solchen ruhenden Schüttung bilden sich jedoch normalerweise Temperaturgradienten aus, die einer gleichmäßigen thermischen Be-

handlung über die insgesamt thermisch zu behandelnde Vorläufermasse entgegenwir- ken.

Demgegenüber bevorzugt wäre eine thermische Behandlung der Vorläufermasse in bewegter Schüttung, wie sie bei thermischen Behandlungen in Drehrohröfen vorliegt.

Durch die fortwährende Bewegtheit der Vorläufermasse in Drehrohröfen bildet selbige eine sich stetig selbst homogenisierende Schüttung, innerhalb der beispielsweise eine Ausbildung von sogenannten"Heiß-Punkten"oder"Kalt-Punkten"ausbleibt (bei den meisten thermischen Behandlungen von Vorläufermassen laufen exotherme oder en- dotherme Prozesse ab, die zur Ausbildung von sogenannten"Heiß-Punkten" (Orte ma- ximaler Temperatur innerhalb der thermisch behandelten Vorläufermasse) bzw. zur Ausbildung von sogenannten"Kalt-Punkten" (Orte minimaler Temperatur innerhalb der thermisch behandelten Vorläufermasse führen). Sowohl zu hohe als auch zu niedere Temperaturen beeinträchtigen jedoch die katalytischen Eigenschaften der Aktivmasse.

Ein anderer Gesichtspunkt ist, dass mit der überwiegenden Anzahl von thermischen Behandlungen von Vorläufermassen thermische Zersetzungsprozesse von in der Vor- läufermasse enthaltenen chemischen Bestandteilen einhergehen, wobei sich gasförmi- ge Zersetzungsprodukte bilden, die sich auf die resultierende Aktivmassenqualtität vorteilhaft oder nachteilig auswirken können. In beiden Fällen wäre eine Selbsthomo- genisierung in bewegter Schüttung vorteilhaft.

Eine thermische Behandlung von Aktivmassenvorläufermasse im Drehrohrofen wird u. a. in den Schriften DE-A 19815281 (z. B. Beispiel 1), DE-A 10046928 (z. B. Herstel- lungsbeispiel 1) und EP-A 714700 (Ausführungsbeispiele) angeregt.

Üblicherweise wird eine solche thermische Behandlung im Drehrohrofen großtechnisch so durchgeführt, dass der Neigungswinkel des Drehrohres zur Horizontalen auf einen von Null verschiedenen Wert eingestellt wird. Die höchstliegende Stelle des Drehroh- res bildet die Eintragsstelle der Vorläufermasse und die tiefstliegende Stelle bildet den Ort des Materialgutaustrags. Dabei wird das Drehrohr kontinuierlich betrieben. D. h., die thermisch zu behandelnde Vorläufermasse wird dem Drehrohr auf der einen Seite kon- tinuierlich zugeführt, im Drehrohr kontinuierlich von der höchstgelegenen zur tiefstgele- genen Stelle transportiert und dort kontinuierlich ausgetragen. Auf dem Weg durch das Drehrohr erfährt die Vorläufermasse normalerweise die thermische Behandlung.

Nachteilig ist, dass eine solche kontinuierliche Fahrweise nur vergleichsweise kurze Verweilzeiten des thermisch zu behandelnden Materialguts im Drehrohr zulässt.

Zur Einstellung der gewünschten Gasatmosphäre wird normalerweise im Gegenstrom zur geförderten Vorläufermasse ein entsprechender Gasstrom durch das Drehrohr ge- führt. Im einfachsten Fall kann dieser aus Luft, in anderen Fällen aber u. a. auch aus Wertgasen (z. B. reduzierend wirkenden Gasen wie Wasserstoff oder Ammoniak oder inerten Gasen wie z. B. Stickstoff) bestehen.

Nachteilig an der beschriebenen Verfahrensweise ist der vergleichsweise hohe Bedarf an solchen Gasen, die nach Verlassen des Drehrohres nicht weiter verwendet werden.

Nachteilig ist auch, dass im Rahmen von im Materialgut durch thermische Zersetzung gebildete, günstig einwirkende, Gase mit dem Gasstrom ausgetragen werden und ihre vorteilhafte Wirkung nicht weiter entfalten können (z. B. aus NH4+ gebildeter NH3, oder aus NO3-gebildetes NO2, oder aus CO32-gebildetes C02 bzw. CO). Eine solche vor- teilhafte Wirkung kann z. B. in einer reduzierenden Wirkung bestehen.

Die im im Drehrohr befindlichen Materialgut erwünschte Temperatur wird normalerwei- se auf indirektem Weg erzeugt, indem die Drehrohrwand von außen auf bestimmte Temperatur gebracht wird.

Um dabei im Drehrohr ausgeprägte radiale und axiale Temperaturgradienten zu ver- meiden, wäre es wünschenswert, den durch das Drehrohr geführten Gasstrom auf die für das Materialgut im Drehrohr erwünschte Temperatur vorerwärmt ins Drehrohr zu führen.

Normalerweise würde dieser Wärmeinhalt des Gasstroms beim Verlassen des Dreh- rohres in nachteiliger Weise nicht weitergenutzt.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand angesichts dieses Standes der Tech- nik darin, ein Verfahren zur thermischen Behandlung der Vorläufermasse einer kataly- tischen Aktivmasse in einem von einem Gasstrom durchströmten Drehrohrofen zur Verfügung zu stellen, das den Nachteilen der Verfahren des Standes der Technik weit- gehend abhilft.

Demgemäss wurde ein Verfahren zur thermischen Behandlung der Vorläufermasse einer katalytischen Aktivmasse in einem von einem Gasstrom durchströmten Dreh- rohrofen gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass wenigstens eine Teilmenge des den Drehrohrofen durchströmenden Gasstroms im Kreis geführt wird.

Der durch den Drehrohrofen strömende Gasstrom kann im einfachsten Fall aus Luft bestehen, aber auch Wertgase wie CO, C02, NH3, N2, NOX, SO2 oder Acetonitril enthal-

ten oder aus diesen Gasen bestehen. Er kann aber auch ein Gemisch dieser Gase enthalten oder aus einem solchen Gemisch bestehen.

Der durch den Drehrohrofen strömende Gasstrom kann beim erfindungsgemäßen Ver- fahren > 0 bis 500 Nm3/h (bzw. bis 300 Nm3/h im Fall von pulverförmigen Vorläufer- massen) betragen. Häufig wird der durch den Drehrohrofen geführte Gasstrom 2 50 bis 500 (bzw. 300) Nm3/h und meist 100 bis 300 Nm3/h betragen.

Zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens bedarf es einer geeigneten Dreh- rohrofenvorrichtung. Im Folgenden soll die Ausgestaltung einer solchen aufgezeigt werden, ohne damit das erfindungsgemäße Verfahren oder die dazu verwendbaren Drehrohrofenvorrichtungen in irgendeiner Form zu beschränken.

Eine schematische Darstellung dieser für das erfindungsgemäße Verfahren beispiel- haft geeigneten (und im Ausführungsbeispiel verwendeten) Drehrohrofenvorrichtung zeigt die Figur 1, auf die sich auch die nachfolgend verwendeten Bezugsziffern bezie- hen. Die Regelungen erfolgen vorzugsweise Computer gesteuert.

Zentrales Element einer solchen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Drehrohrofenvorrichtung ist das Drehrohr (1).

Es kann z. B. 4000 mm lang sein und einen Innendurchmesser von 700 mm aufweisen.

Dabei kann es aus Edelstahl 1.4893 gefertigt sein und eine Wanddicke von 10 mm aufweisen (selbstredend kommen für das erfindungsgemäße Verfahren auch Drehrohr- längen von bis zu 15 m, häufig von bis zu 12 m in Betracht ; in der Regel wird die Dreh- rohrlänge beim erfindungsgemäßen Verfahren k 1 m, in der Regel 2 4 m betragen ; der Innendurchmesser liegt dabei üblicherweise bei 20 cm bis 2 m, häufig bei 20 cm bis 1 m).

In zweckmäßiger Weise können auf der Innenwand des Drehrohrofens sogenannte Hublanzen angebracht sein. Sie dienen primär dem Zweck, die im Drehrohrofen ther- misch zu behandelnde Vorläufermasse (das thermisch zu behandelnde Materialgut) anzuheben und so die Selbsthomogenisierung in bewegter Schüttung zu fördern. Be- zogen auf die übrigen beispielhaft genannten Dimensionen der beispielhaft beschrie- benen erfindungsgemäß geeigneten Drehrohrvorrichtung (die sich alle aufeinander beziehen und im Ausführungsbeispiel angewendet wurden) kann die Höhe der Hublan- zen 5 cm betragen. Prinzipiell kann sich eine einzelne Hublanze auf die gesamte Län- ge des Drehrohres erstrecken. In zweckmäßiger Weise wird sich eine Hublanze jedoch nur auf eine Teillänge der Drehrohrlänge erstrecken. In der beispielhaften Ausfüh- rungsvariante können sie z. B. eine Länge von 23,5 cm aufweisen. In diesen Fällen ist

es erfindungsgemäß vorteilhaft, wenn auf ein und derselben Höhe des Drehrohrofens um den Umfang äquidistant (z. B. jeweils 90°) mehrere (ein Multiple) Hublanzen (z. B. vier = ein Quadrupel) angebracht sind. Längs des Drehrohres befinden sich anwen- dungstechnisch vorteilhaft mehrere solcher Multiple. In der beispielhaften Ausfüh- rungsvariante befinden sich längs des Drehrohres acht solcher Quadrupel (jeweils im Abstand von 23,5 cm). Die Hublanzen zweier benachbarter Multiple (Quadrupel) sitzen am Umfang des Drehrohres vorzugsweise gegeneinander versetzt. Am Anfang und am Ende des Drehrohrofens (erste und letzte 23,5 cm in der beispielhaften Ausgestaltung) befinden sich vorteilhaft keine Hublanzen.

Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Drehrohres kann vorteilhaft variabel eingestellt werden. Typische Umdrehungszahlen liegen bei > 0 bis 5 oder 3 Umdrehungen pro Minute. Das Drehrohr ist in zweckmäßiger Weise sowohl links-als auch rechts- drehbar. Zum Beispiel bei Rechtsdrehung verweilt das Materialgut im Drehrohr, z. B. bei Linksdrehung wird die thermisch zu behandelnde Vorläufermasse durch die Dreh- rohrneigung vom Eintrag (3) zum Austrag (4) gefördert und mittels einer Austragshilfe (z. B. einer Schaufel) aus dem Drehrohr entnommen.

Der Neigungswinkel des Drehrohres zur Horizontalen kann vorteilhaft variabel einge- stellt werden. Typische Bereichswerte liegen bei 0° bis 4'bzw. 2'. Im diskontinuierli- chen Betrieb liegt er faktisch bei 0°. Im kontinuierlichen Betrieb befindet sich die tiefst- liegendste Stelle des Drehrohres beim Materialgutaustrag.

Der Materialguteintrag wird zweckmäßig über eine Zellenradschleuse volumenkontrol- liert oder über eine Waage massenkontrolliert durchgeführt. Der Materialgutaustrag wird, wie bereits erwähnt, über die Drehrichtung des Drehrohrs gesteuert.

Bei diskontinuierlichem Betrieb des wie vorstehend dimensionierten Drehrohres (das zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wie bereits erwähnt, auch größer oder kleiner dimensioniert sein könnte) kann eine Materialgutmenge von 200 bis 600 kg thermisch behandelt werden. Sie befindet sich dabei normalerweise ausschließ- lich im beheizten Teil des Drehrohres.

Um, wie erfindungsgemäß erforderlich, wenigstens eine Teilmenge des den Drehrohr- ofen durchströmenden Gasstroms im Kreis führen zu können, benötigt die erfindungs- gemäß zu verwendende Drehrohrofenvorrichtung eine dazu erforderliche Kreisleitung (im einfachsten Fall ein Rohrleitsystem). Während dieses statisch eingerichtet ist, ist das Drehrohr in notwendiger Weise beweglich (Rotation) angebracht.

Um am Drehrohreintritt und am Drehrohraustritt jeweils das ruhende und das rotieren- de Element miteinander zu verbinden, können entweder Kugellager oder Spalte ange- wendet werden, die durch Graphit-oder Teflonringe abgedichtet sind (Graphit-bzw.

Teflonpressdichtungen). Wegen ihrer Hochtemperaturbeständigkeit sind Graphitpress- dichtungen bevorzugt.

Zweckmäßigerweise verjüngt sich dabei das Drehrohr an seinem Anfang und an sei- nem Ende und ragt in das zu-bzw. wegführende Rohr der Kreisleitung hinein.

Diese Verbindungen werden vorteilhaft mit Sperrgas gespült. Die beiden Spülströme (11) ergänzen den durch das Drehrohr geführten Gasstrom am Eintritt des Gasstroms in das Drehrohr und am Austritt des Gasstroms aus dem Drehrohr. Die chemische Zu- sammensetzung der Spülströme kann an die im Drehrohr für die thermische Behand- lung gewünschte Temperatur angepasst werden. Beispielsweise kann als Sperrgas Luft verwendet werden. Insbesondere bei bei höheren Temperaturen ausgeführten thermischen Behandlungen wird jedoch bevorzugt Inertgas (z. B. Stickstoff) als Sperr- gas verwendet, erzeugt dieses doch neben der Sperrwirkung gleichzeitig einen Oxida- tionsschutz. Bevorzugt wird die Sperrgasmenge niedrig gehalten. Ein einzelner solcher Spülstrom wird daher zweckmäßig > 0 bis 50 Nm3/h, bevorzugt 1 bis 50 Nm3/h betra- gen.

Die Sperrwirkung ist unter anderem wichtig, um zu vermeiden, dass von der im Dreh- rohr selbst herrschenden Gasatmosphäre, die häufig auch toxisch nicht völlig unbe- denkliche Bestandteile (z. B. C02, NOX, NH3, CO, SO2, Acetonitril) enthält, an der Verbindungsstelle statisch/drehend nichts in die Umgebungsatmosphäre gelangt.

Die Förderung des Kreisgasstroms (die Gaszirkulation) erfolgt mittels eines Kreisgas- verdichters (13) (Ventilators, z. B. eines solchen vom Typ KXE 160-004030-00, der Fa.

Konrad Reitz GmbH), der in Richtung des aus dem Drehrohr ausströmenden Gas- stroms ansaugt und in die andere Richtung drückt. Unmittelbar hinter dem Kreisgas- verdichter liegt der Gasdruck in der Regel oberhalb Atmosphärendruck (d. h., oberhalb von einer Atmosphäre). Hinter dem Kreisgasverdichter befindet sich ein Kreisgasaus- laß (über ein Regelventil (14) kann Kreisgas ausgeschleust werden, das über den Ab- gasverdichter (17) (Ventilator ; z. B. vom Typ T100/315-R3/500, von der Fa. Meidinger) angesaugt wird). Hinter der Auslassstelle für das Kreisgas befindet sich erfindungsge- mäß zweckmäßig ein Druckminderer (15), z. B. eine Blende (Querschnittsverjüngung ; z. B. um etwa einen Faktor 3). Dieser erschließt in einfacher Weise die Möglichkeit, auf der Ansaugseite des Kreisgasverdichters mehr Gas anzusaugen als auf der Druckseite des Kreisgasverdichters weiterzugeben.

Auf diese Art und Weise kann im Drehrohr ein leichter Unterdruck eingestellt werden.

D. h., der Druck des das Drehrohr durchströmenden Gasstroms kann beim Verlassen des Drehrohrs unterhalb des Umgebungsdrucks des Drehrohrs liegen. Diese Maß- nahme trägt zusätzlich dazu bei, dass von der Gasatmosphäre im Drehrohr nichts nach außen dringt. Im Drehrohr kann aber auch relativ zum Umgebungsdruck ein leichter Überdruck eingestellt werden. Häufig wird man den Druck unmittelbar hinter dem Aus- gang des Gasstroms aus dem Drehrohr auf einen Wert im Bereich von +1,0 mbar o- berhalb bis zu-1,2 mbar unterhalb des Außendrucks einstellen. D. h., der Druck des das Drehrohr durchströmenden Gasstroms kann beim Verlassen des Drehrohrs unter- halb des Umgebungsdrucks des Drehrohrs liegen. Dies ist erfindungsgemäß bevor- zugt.

Die Einstellung des Drucks im Drehrohr erfolgt zweckmäßig auf der Grundlage von Druckmessungen mittels eines Drucksensors. Als Drucksensor eignen sich z. B. solche vom Typ AMD 220, der Fa. Hartmann & Braun, die nach dem Druckmessumformer- (Membranmesswerk-) Prinzip arbeiten. Anwendungstechnisch zweckmäßig ist der Drucksensor (16) unmittelbar hinter dem Ausgang des Gasstroms aus dem Drehrohr positioniert. Ein weiterer Drucksensor kann sich vor dem Eingang des Gasstroms in das Drehrohr befinden. Dieser kann auch der einzige Drucksensor sein. Im Zusam- menspiel von Drucksensor (16), Abgasverdichter (17) (Ventilator, der zum Regelventil hin gerichtet ansaugt), Kreisgasverdichter und Frischgaszufuhr kann dann die Druck- einstellung erfolgen. Werden die beiden Verdichter und die Frischgaszufuhr stationär betrieben (oder werden nicht regelbare Verdichter eingesetzt), ist das Regelventil (14) die alleinige Druckstellschraube.

Die Geschwindigkeit des durch das Drehrohr geführten Gasstroms liegt in typischer Weise bei Werten : 0,1 m/s und'2 m/s.

Das Erhitzen des Materialguts im Drehrohr erfolgt erfindungsgemäß zweckmäßig durch Erhitzen des Drehrohs von außen. Prinzipiell kann dieses Erhitzen durch direkte Be- feuerung erfolgen. D. h., unterhalb des Drehrohres befinden sich beispielsweise dort angebrachte Brenner, deren heiße Brenngase, beispielsweise unter der Mithilfe von Ventilatoren, um das von einer Einhüllenden umgebene Drehrohr geführt werden.

Bevorzugt ist das Drehrohr jedoch von einer Einhüllenden, z. B. einem Quader, umge- ben, die auf ihrer Innenseite elektrisch beheizte (Widerstandsheizung) Elemente auf- weist. Aus Gründen der Temperierhomogenität sollte die Einhüllende wenigstens auf zwei sich gegenüber liegenden Seiten solche Heizelemente aufweisen. Vorzugsweise umgeben die Heizelemente das Drehrohr jedoch allseitig. Ihr Abstand zur Drehrohrau- ßenfläche beträgt typisch 10 bis 20 cm. In der hier beispielhaft beschriebenen Ausfüh-

rungsform (Fig. 1) rotiert das Drehrohr frei in einem Quader (2), der vier in der Länge des Drehrohres aufeinanderfolgende, gleich lange, elektrisch beheizte (Widerstands- heizung) Heizzonen aufweist, von denen jede den Umfang des Drehrohrofens um- schließt. Jede der Heizzonen kann den entsprechenden Drehrohrabschnitt auf Tempe- raturen zwischen Raumtemperatur und 850°C erhitzen. Die maximale Heizleistung jeder Heizzone beträgt 30 kW. Der Abstand zwischen elektrischer Heizzone und Dreh- rohraußenfläche beträgt etwa 10 cm. Am Anfang und am Ende ragt das Drehrohr ca.

30 cm aus dem Quader heraus.

Zusätzlich bietet ein Erhitzer (10) die Möglichkeit, den ins Drehrohr geführten Gasstrom vorab seines Eintritts ins Drehrohr auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen (z. B. auf die für das Materialgut im Drehrohr gewünschte Temperatur), um so die Temperie- rung des im Drehrohrofen befindlichen Materialguts zu unterstützen. Geht mit der thermischen Behandlung der Vorläufermasse eine exotherme chemische Umsetzung in der Vorläufermasse einher, wird man den ins Drehrohr geführten Gasstrom erfin- dungsgemäß vorteihaft mit einer Temperatur ins Drehrohr führen, die unterhalb der Temperatur liegt (z. B. bis zu 50°C, häufig bis zu 20°C), die für das Materialgut im Dreh- rohrofen vorgesehen ist. Geht mit der thermischen Behandlung der Vorläufermasse dagegen eine endotherme chemische Umsetzung in der Vorläufermasse einher, wird man den ins Drehrohr geführten Gasstrom erfindungsgemäß vorteilhaft mit einer Tem- peratur ins Drehrohr führen, die oberhalb der Temperatur liegt (z. B. bis zu 50°C, häufig bis zu 20°C), die für das Materialgut im Drehrohrofen vorgesehen ist.

Vom Prinzip her kann es sich beim Erhitzer (10) um einen Erhitzer jedweder Art han- deln. Beispielsweise kann es sich um einen indirekten Wärmetauscher handeln. Solch ein Erhitzer kann prinzipiell auch als Kühler genutzt werden (durch Anpassung der Temperatur des Wärmeträgermediums, z. B. Einsatz von Kühlsohle). Der Erhitzer kann prinzipiell auch mittels direkter oder indirekter Befeuerung beheizt werden. Ebenso kommt eine direkte oder indirekte Dampfbeheizung in Betracht. Im Fall einer direkten Dampfbeheizung wird man in zweckmäßiger Weise die Kreisgasleitung wenigstens partiell begleitbeheizen, um ein unerwünschtes Kondensieren des im Gasstrom enthal- tenen Wasserdampfes zu unterbinden bzw. um den Wasserdampf gegebenenfalls ge- zielt auszukondensieren. Häufig wird es sich um einen Elektroerhitzer handeln, bei dem der Gasstrom über Strom beheizte (Widerstandsheizung) Metalldrähte geführt wird. In der beispielhaft beschriebenen Ausführungsform wird ein CSN Durchlauferhit- zer, Typ 97 D 80 der Fa. Schniewindt KG, 58805 Neuerade-DE eingesetzt, dessen maximale Leistung bei 1x50 kW + 1x30 kW liegt.

Sowohl die Beheizung des Drehrohrofens als auch des ins Drehrohr geführten Gas- stroms wird in zweckmäßiger Weise über die Temperatur des Materialguts im Drehrohr

gesteuert. Diese wird in der Regel über ins Materialgut ragende Thermoelemente be- stimmt. In der beispielhaft beschriebenen Ausführungsform liegt dazu auf der zentralen Achse des Drehrohres eine Lanze (8), von der in Abständen von 800 mm insgesamt drei Thermoelemente (9) vertikal ins Materialgut führen. Als die Temperatur des Mate- rialguts wird dann das arithmetische Mittel der drei Thermoelementtemperaturen ver- standen. Innerhalb des im Drehrohr befindlichen Materialguts beträgt die maximale Abweichung zweier gemessener Temperaturen erfindungsgemäß zweckmäßig weniger als 30°C, bevorzugt weniger als 20°C, besonders bevorzugt weniger als 10°C und ganz besonders bevorzugt weniger als 5 bzw. 3°C.

Häufig wird man beim erfindungsgemäßen Verfahren die thermische Behandlung bei einer Temperatur von 100 bis 1100°C, bzw. 200 bis 800°C durchführen, Dies gilt ins- besondere für den Fall, dass die katalytische Aktivmasse eine Multielementoxidmasse, z. B. eine Multimetalloxidmasse ist.

Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren im Fall einer Multiele- mentoxidmasse als katalytische Aktivmasse entweder bei 600 bis 800°C oder bei 300 bis 600°C durchgeführt (vorgenannte Temperaturen meinen stets die Materialguttem- peratur).

Ganz generell wird als Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Regel eine katalytische Aktivmasse erhalten.

Die Temperaturrate, mit der die im Drehrohr befindliche Vorläufermasse zum Zweck ihrer thermischen Behandlung aufgeheizt wird, liegt beim erfindungsgemäßen Verfah- ren normalerweise bei Werten s 10°C/min. Häufig beträgt die Temperaturrate s 8°C/min, vielfach s 5°C/min oder s 3°C/min und oft liegt sie bei Werten von s 2°C/min oder s 1 °C/min. In der Regel wird diese Temperaturrate jedoch 0, 1°C/min, meist 2 0, 2°C/min und häufig 2 0, 3°C/min oder 2 0, 4°C/min betragen.

Wie bereits erwähnt, geht mit der thermischen Behandlung der Vorläufermasse einer katalytischen Aktivmasse häufig eine exotherme chemische Reaktion einher, an der vielfach auch Bestandteile des durch das Drehrohr geführten Gasstroms beteiligt sind.

Für das erfindungsgemäße Verfahren wesentlich ist, dass diese chemische Reaktion nicht unkontrolliert verläuft, die durch die chemische Reaktion freigesetzte Wärme zü- gig abgeführt wird, da ein unkontrollierter Verlauf zu übermäßiger Wärmeentwicklung und unkontrollierter Temperaturerhöhung des thermisch behandelten Materialguts füh- ren kann, was letztlich zu einer Minderung der Aktivmasseneigenschaften führt.

Um einen solch unkontrollierten Verlauf der thermischen Behandlung des Materialguts gegebenenfalls noch rechtzeitig abwehren zu können, verfügt eine für das erfindungs- gemäße Verfahren geeignete Drehrohrvorrichtung in vorteilhafter Weise über eine Schnellkühlung. Diese kann z. B. in besonders effizienter Weise dadurch erfolgen, dass die das Drehrohr umgebende Einhüllende (der Quader in der beispielhaften Ausfüh- rungsform) auf einer Seite (z. B. im unteren Teil) Öffnungen (Längstausdehnung in typi- scher Weise 60 cm), Löcher, aufweist, durch die mittels eines Ventilators (5) (z. B. ein solcher vom Typ E 315/40-63, der Fa. Ventapp GmbH) Umgebungsluft oder vorab ge- kühlte Luft angesaugt und durch auf der anderen (gegenüberliegenden) Seite (z. B. im oberen Teil) der Einhüllenden befindliche Klappen (7) mit variabel einstellbarer Öffnung herausgeführt werden kann. Die Drehrohrbeheizung wird dabei häufig gleichzeitig ab- geschaltet. Eine solche Schnellkühlung ermöglicht es auch, die thermische Behand- lung punktgerecht zu beenden und so eine zu weitgehende thermische Behandlung zu verhindern. Als zusätzliche Maßnahme kann der Gasstrom gekühlt (im"Erhitzer (10) ") ins Drehrohr geführt werden.

Die Schnellkühlung gestattet es, z. B. am Ende der thermischen Behandlung der Vor- läufermasse, die Temperatur des im Drehrohrofen befindlichen Materialguts innerhalb eines Zeitraums von < 5 h, meist : 9 4 h, häufig ä 2 h, um wenigstens 300°C zu senken.

In der Regel wird dieser Abkühizeitraum aber nicht weniger als 0,5 h betragen.

Zwischen dem Druckminderer (15) und dem Erhitzer (10) wird man zum tatsächlich rezirkulierten Kreisgasanteil (19) anwendungstechnisch zweckmäßig die Frischgasdo- sierung vornehmen. Wie in der in Figur 1 dargestellten beispielhaften Ausführungsform wird häufig eine Frischgasgrundlast (z. B. Stickstoff (20)) zudosiert. Mit wenigstens ei- nem Splitter kann dann auf die Messwerte der verschiedenen angewandten Bestand- teilssensoren reagiert und die Bestandteilsgehalte des im dem Drehrohr zugeführten Gasstrom im Detail geregelt werden. In der beispielhaften Ausführungsform ist dies ein Stickstoff/Luft Splitter (21), der auf den Messwert des Sauerstoffsensors reagiert.

Die Bestandteilsensoren sind in zweckmäßiger Weise vor dem Kreisgasverdichter an- gebracht (18). Sie könnten jedoch auch an anderer Stelle angebracht sein.

Mit diesen Sensoren werden häufig reduzierend wirkende Gasbestandteile wie NH3, CO, NO, N2O, Essigsäure, Aerosole (z. B. Ammoniumacetat) und oxidierend wirkende Bestandteile wie NO2 und 02 bestimmt, deren Gehalt sich häufig in besonders engen Grenzen bewegen muß.

In der beispielhaften Ausführungsform sind zwei Sensoren (18) angebracht, nämlich einer zur Bestimmung des Ammoniakgehaltes und einer zur Bestimmung des Sauer-

stoffgehaltes. Der Ammoniaksensor arbeitet generell bevorzugt nach einem optischen Messprinzip (die Absorption von Licht bestimmter Wellenlänge korreliert proportional. zum Ammoniakgehalt des Gases). In der beispielhaften Ausführungsform ist es ein Gerät der Fa. Perkin & Elmer vom Typ MCS 100. Sauerstoffsensoren fußen dagegen in der Regel auf den paramagnetischen Eigenschaften des Sauerstoffs. In der bei- spielhaften Ausführungsform wird als Sauerstoffsensor in zweckmäßiger Weise ein Oximat der Fa. Siemens vom Typ Oxymat MAT SF 7MB 1010-2CA01-1AA1-Z verwen- det.

Im Fall von katalytischen Multimetalloxidaktivmassen erfolgt beim Übergang von der Vorläufermasse zur katalytischen Aktivmasse im Rahmen der erfindungsgemäßen thermischen Behandlung häufig eine Sauerstoffaufnahme aus der im Drehrohr herr- schenden Gasatmosphäre. Mittels vor dem Gasstromeingang in das Drehrohr und hin- ter dem Gasstromausgang aus dem Drehrohr angebrachten Sauerstoffsensoren kann diese Sauerstoffaufnahme online quantitativ detektiert und das Sauerstoffangebot im das Drehrohr durchströmenden Gasstrom entsprechend angepasst werden (erfolgt eine solche Anpassung nicht, wird normalerweise das Sauerstoffangebot im dem Dreh- rohr zugeführten Gasstrom im wesentlichen konstant gehalten). Über-oder Unteroxida- tionen der Aktivmasse lassen sich so vermeiden und dadurch die Katalysatorperfor- mance verbessern. Völlig analog kann auch mit reduzierend wirkenden Gasbestandtei- len vorgegangen werden.

Die erfindungsgemäße Kreisgasfahrweise erweist sich in diesem Zusammenhang auch dann als von besonderem Vorteil, wenn im Verlauf der thermischen Behandlung der Charakter der im Drehrohrofen herrschenden Gasatmosphäre von"reduzierend"nach "oxidierend"oder umgekehrt gewechselt wird. Gestattet sie es doch im einfacher Wei- se diesen Wechsel so durchzuführen, dass sich die Gasatmosphäre im Drehrohr stets außerhalb des Explosionsbereichs befindet.

In Testversuchen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat sich häufig gezeigt, dass die Gasbestandteilssensoren falsche Werte angezeigt haben.

Genaueste Untersuchungen dieses Sachverhalts haben ergeben, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass der durch das Drehrohr strömende Gasstrom in der Regel von der thermisch zu behandelnden Vorläufermasse herrührenden Feinststaub mit aus- trägt, der sich auf die Sensorenoberfläche (die Sensoren arbeiten in der Regel so, dass sie aus dem Gasstrom Teilmengen ansaugen) legt und die Messungen verfälscht. Die alleinige Anwendung von vor den Sensoren angebrachten Filtern konnten diesem Problem nicht abhelfen, da sie in Abhängigkeit von der Zeit verstopfen und so die Me- ßergebnisse gleichfalls verfälschen.

Als Problemlösung eignet sich ein hinter dem Austritt (aber vor den Sensoren) des durch das Drehrohr geführten Gasstroms angebrachter Zyklon (12), zur Abtrennung von mit dem Gasstrom mitgerissenen Feststoffpartikeln (der Zentrifugalabscheider trennt in der Gasphase suspendierte Feststoffpartikel durch Zusammenwirken von Zentrifugal-und Schwerkraft ab ; die Zentrifugalkraft des als Spiralwirbel rotierenden Gasstroms beschleunigt die Sedimentation der suspendierten Teilchen).

Die Mitverwendung eines solchen Zyklons verhindert auch, dass sich der Feinststaub auf den Wänden der Kreisgasleitung niederschlägt (ein solcher Feinststaubnie- derschlag würde sich beispielsweise im Fall eines Produktwechsels nachteilig bemerk- bar machen ; d. h., wird die thermisch zu behandelnde Vorläufermasse gewechselt, wird die Nachfolgemasse im Rahmen einer Kreisgasführung gegebenenfalls mit dem an den Wandungen niedergeschlagenen Staub der zuvor behandelten Vorläufermasse kontaminiert ; auch kann der Feinststaub den Erhitzer (10) beschädigen (Veränderung des Wärmeübergangs) oder verstopfen).

Der im Zyklon abgeschiedene Feststoff wird entsorgt.

Der durch den Zyklon bewirkte Druckverlust wird durch den Kreisgasverdichter ausge- glichen.

Anstelle eines Zyklons kann prinzipiell auch jede andere Vorrichtung eingesetzt wer- den, die dazu geeignet ist, feinteilige Feststoffe aus einer gasförmigen Dispersions- phase abzutrennen.

Der ausgeschleuste Kreisgasanteil (22) (Abgas) enthält häufig nicht völlig unbedenkli- che Gase wie NOx, CO, Essigsäure, NH3, usw., weshalb diese im Normalfall in einer Abgasreinigungsvorrichtung abgetrennt werden (23).

Dazu wird das Abgas in der Regel zunächst über eine Waschkolonne geführt (dies ist im wesentlichen eine an Einbauten freie Kolonne, die vor ihrem Ausgang eine trenn- wirksame Packung enthält ; das Abgas und wässriger Sprühnebel werden im Gleich- strom oder im Gegenstrom geführt (2 Sprühdüsen mit entgegengesetzter Sprührich- tung).

Aus der Waschkolonne kommend wird das Abgas zweckmäßig in eine Vorrichtung geführt, die einen Feinstaubfilter (in der Regel ein Bündel aus Schlauchfiltern) enthält, aus dessen Innerem das eingedrungene Abgas weggeführt wird. Dann wird abschlie- ßend vorteilhaft in einer Muffel verbrannt.

Zur Regelung der Menge des vom Sperrgas verschiedenen, dem Drehrohr insgesamt zugeführten Gasstroms, eignet sich beim erfindungsgemäßen Verfahren vor allem das Prinzip der Massendurchflussmessung auf der Grundlage von Corioliskräften, das Prinzip der Blendenmessung auf der Grundlage von Druckdifferenzen und das Prinzip der Thermalkonvektion.

In der beispielhaften Ausführungsform erfolgt die Messung der Menge des vom Sperr- gas verschiedenen, dem Drehrohr zugeführten, Gasstroms mittels eines Sensors (28) der Fa. KURZ Instruments, Inc., Montery (USA) vom Typ Modell 455 Jr (Messprinzip : thermalkonvektive Massendurchflussmessung unter Anwendung eines Gleichtempera- tur-Anemometers).

Die beschriebene Drehrohrofenvorrichtung kann sowohl kontinuierlich als auch diskon- tinuierlich betrieben werden. Erfindungsgemäß bevorzugt wird sie diskontinuierlich be- trieben. Materialgut und Gasphase werden im kontinuierlichen Betrieb vorzugsweise im Gegenstrom durch den Drehrohrofen geführt. Beispielsweise die Multimetalloxidmas- sen der DE-A 19855913 bzw. WO 02/24620 sowie die zu deren Herstellung benötigten vorgebildeten Phasen (z. B. die Bismutwolframate und die Bismutmolybdate) sind durch kontinuierliche thermische Behandlung der Vorläufermasse im Drehrohrofen in hervor- ragender Weise erhältlich.

Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich demnach vor allem Drehrohrofenvorrichtungen, die umfassen : a) wenigstens einen Kreisgasverdichter (13) ; b) wenigstens einen Abgasverdichter (17) ; c) wenigstens einen Druckminderer (15) ; d) wenigstens eine Frischgaszufuhr ((20), (21)) ; e) wenigstens ein beheizbares Drehrohr (1) ; und f) wenigstens eine Kreisgasleitung.

Werden Verdichter (13) und (17) angewendet, die nicht regelbar sind, wird die Dreh- rohrofenvorrichtung noch wenigstens ein Regelventil (14) umfassen.

Erfindungsgemäß vorteilhafte Ausführungsformen umfassen darüber hinaus noch we- nigstens einen Erhitzer (10).

Ganz besonders bevorzugte Ausführungsformen enthalten zusätzlich wenigstens einen Zyklon integriert.

Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn die Drehrohrofenvorrichtung eine Vorrichtung zur Schnellkühlung aufweist.

Ist beabsichtigt, die Drehrohrofenvorrichtung auch für thermische Behandlungen von Materialgut einzusetzen, bei denen der durch das Drehrohr geführte Gasstrom auch nicht wenigstens anteilig im Kreis geführt wird, ist es zweckmäßig, wenn die Verbin- dung zwischen Zyklon (12) und Kreisgasverdichter (13) nach dem Dreiwegehahnprin- zip (26) geschlossen und der Gasstrom auf direktem Weg in die Abgasreinigungsvor- richtung (23) geführt werden kann. Die hinter dem Kreisgasverdichter befindliche Ver- bindung zur Abgasreinigungsvorrichtung wird in diesem Fall ebenfalls nach dem Drei- wegehahnprinzip geschlossen. Besteht der Gasstrom im wesentlichen aus Luft, wird diese in diesem Fall über den Kreisgasverdichter (13) angesaugt (27). Die Verbindung zum Zyklon wird ebenfalls nach dem Dreiwegehahnprinzip geschlossen. Vorzugsweise wird der Gasstrom in diesem Fall durch das Drehrohr gesaugt, so dass der Drehrohr- innendruck kleiner als der Umgebungsdruck ist.

Bevorzugt erfolgt vorstehende Behandlung kontinuierlich und im Gegenstrom von Ma- terialgut und Gasstrom. D. h., das thermisch zu behandelnde Materialgut wird am ent- gegengesetzten Ende wie der Gasstrom (am höchstgelegenen Punkt des Drehrohrs) in den Drehrohrofen eingetragen, und am entgegengesetzten Ende wie der Gasstrom aus dem Drehrohrofen ausgetragen.

Bei der beispielhaften Ausführungsform der Drehrohrvorrichtung wird der Druck hinter dem Drehrohrausgang (des Gasstroms) bei kontinuierlichem Betrieb vorteilhaft - 0, 8 mbar unterhalb des Außendrucks liegend eingestellt. Bei diskontinuierlichem Be- trieb beträgt die gleiche Druckeinstellung-0, 2 mbar.

Wie bereits erwähnt, eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur thermischen Behandlung von Vorläufermassen von katalytischen Aktivmassen aller Art. Dabei kann die Vorläufermasse sowohl in Pulverform als auch zu speziellen (Katalysator) Form- körpern geformt der erfindungsgemäßen thermischen Behandlung unterworfen wer- den.

Zum Beispiel eignet es sich zur Herstellung von katalytisch aktiven Multielementoxid- massen, die wenigstens eines der Elemente Nb und W sowie die Elemente Mo und V enthalten, wobei der molare Anteil des Elementes Mo an der Gesamtmenge aller von Sauerstoff verschiedenen Elemente der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse 20 mol-% bis 80 mol-% beträgt, das molare Verhältnis von in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse enthaltenem Mo zu in der katalytisch aktiven Multielement-

oxidmasse enthaltenem V, Mo/V, 15 : 1 bis 1 : 1 beträgt, und das entsprechende molare Verhältnis Mo/ (Gesamtmenge aus W und Nb) 80 : 1 bis 1 : 4 beträgt. Häufig enthalten solche Multielementoxidmassen noch Cu im entsprechenden molaren Verhältnis Mo/Cu von 30 : 1 bis 1 : 3. Der Temperaturbereich der thermischen Behandlung der Vor- läufermasse erstreckt sich dabei in typischer Weise auf 300 bis 600°C. Nachfolgend sollen die verschiedenen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens an Beispielen solcher Multielementoxidmassen nochmals aufgezeigt werden. Sie sind z. B. dadurch erhältlich, dass man aus Ausgangsverbindungen, die die von Sauerstoff verschiedenen elementaren Konstituenten der Multielementoxidmasse als Bestandteile enthalten, ein inniges, auch Ammoniumionen enthaltendes, Trockengemisch (die Vorläufermasse) herstellt und dieses bei Temperaturen im Bereich von 300 bis 450°C (Materialguttem- peratur) in einer 02 und NH3 aufweisenden Gasatmosphäre thermisch behandelt. Da- bei ist die Gasatmosphäre, in der die thermische Behandlung erfolgen sollte, gemäß der Lehre der EP-B 72448 z. B. eine solche, die - zu jedem Zeitpunkt der thermischen Behandlung 0,5 bis 4 Vol.-% 02, über die Gesamtdauer der reduktiven thermischen Behandlung gemittelt 1 bis 8 Vol.-% NH3, sowie - Wasserdampf und/oder Inertgas als Restmengen enthält, wobei der NH3-Gehalt der Atmosphäre während der thermischen Behandlung ein Ma- ximum durchläuft, das unterhalb von 20 Vol.-% liegt.

Vorgenannte Multielementoxidmassen können neben den Elementen Nb und/oder W, sowie Mo, V und gegebenenfalls Cu zusätzlich z. B. die Elemente Ta, Cr, Ce, Ni, Co, Fe, Mn, Zn, Sb, Bi, Alkali (Li, Na, K, Rb, Cs), H, Erdalkali (Mg, Ca, Sr, Ba), Si, Al, Ti und Zr enthalten. Natürlich kann die Multielementoxidaktivmasse aber auch nur aus den Elementen Nb und/oder W sowie Mo, V und gegebenenfalls Cu bestehen. Sie eig- nen sich insbesondere als Aktivmassen für Katalysatoren zur heterogen katalysierten partiellen Gasphasenoxidation von Acrolein zu Acrylsäure.

Als Aktivmasse für Katalysatoren zur heterogen katalysierten partiellen Gasphasenoxi- dation von Acrolein zu Acrylsäure ganz besonders geeignete katalytisch aktive Multi- elementoxidmassen genügen dabei der nachfolgenden allgemeinen Stöchiometrie I Mo12VaX bX2X3dX4eX5fX6gOn in der die Variablen folgende Bedeutung haben : X1 = W, Nb, Ta, Cr und/oder Ce,

X2 Cu, Ni, Co, Fe, Mn und/oder Zn, X3 Sb und/oder Bi, X4 = einer oder mehrere Alkalimetalle (Li, Na, K, Rb, Cs) und/oder H, Eines oder mehrere Erdalkalimetalle (Mg, Ca, Sr, Ba), X6 Si, Al, Ti und/oder Zr, a = 1 bis 6, b = 0, 2 bis 4, c = 0 bis 18, vorzugsweise 0,5 bis 18, <BR> <BR> <BR> d = 0 bis 40,<BR> <BR> <BR> <BR> e 0 bis 2,<BR> <BR> <BR> <BR> f 0 bis 4, g = 0 bis 40 und n eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in I bestimmt wird, und wobei die Variablen innerhalb der vorgegebenen Bereiche mit der Maßgabe auszu- wählen sind, dass der molare Anteil des Elementes Mo an der Gesamtmenge aller von Sauerstoff verschiedenen Elemente der Multielementoxidmasse (I) 20 mol-% bis 80 mol-% beträgt, das molare Verhältnis von in der katalytisch aktiven Multielement- oxidmasse (I) enthaltenem Mo zu in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse (I) enthaltenem V, Mo/V, 15 : 1 bis 1 : 1 beträgt, und das entsprechende molare Verhältnis Mo/ (Gesamtmenge aus W und Nb) 80 : 1 bis 1 : 4 beträgt (und das entsprechende mola- re Verhältnis Mo/Cu 30 : 1 bis 1 : 3 beträgt, falls die Multielementoxidmasse Cu enthält).

Unter den aktiven Multielementoxidmassen (I) sind wiederum jene bevorzugt, bei de- nen die Variablen in den folgenden Bereichen liegen : X1 = W, Nb und/oder Cr, X2 = Cu, Ni, Co und/oder Fe, X3 Sb, X4 = Na und/oder K, X5 = Ca, Sr und/oder Ba, X6 = Si, Al und/oder Ti, a = 2. 5 bis 5, b = 0, 5 bis 2, c = 0, 5 bis 3, d 0 bis 2, e = 0 bis 0, 2, f = 0 bis 1, g = 0 bis 15 und

n eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in I bestimmt wird.

Ganz besonders bevorzugt sind jedoch die nachfolgenden Multielementoxidaktivmas- sen II unmittelbare Verfahrensprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens : M012VaX1b bX2X5fX69On in der die Variablen folgende Bedeutung haben : X'W und/oder Nb, X2 Cu und/oder Ni, X5 = Co und/oder Sr, X5 = Si und/oderAI, a = 3 bis 4, 5, b = 1 bis 1,5, c = 0, 75 bis 2, 5, f = 0 bis 0,5, g = 0 bis 8 und n eine Zahl, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in 11 bestimmt wird, und wobei die Variablen innerhalb der vorgegebenen Bereiche mit der Maßgabe auszu- wählen sind, dass der molare Anteil des Elementes Mo an der Gesamtmenge aller von Sauerstoff verschiedenen Elemente der Multielementoxidaktivmasse (II) 20 mol-% bis 80 mol-% beträgt, das molare Verhältnis von in der katalytisch aktiven Multielement- oxidmasse (II) enthaltenem Mo zu in der katalytisch aktiven Multielementoxidmasse (II) enthaltenem V, Mo/V, 15 : 1 bis 1 : 1 beträgt, das entsprechende molare Verhältnis Mo/Cu 30 : 1 bis 1 : 3 und das entsprechende molare Verhältnis Mo/ (Gesamtmenge aus W und Nb) 80 : 1 bis 1 : 4 beträgt.

Zur Herstellung von solchen Multielementoxidmassen geht man wie bereits gesagt von in an sich bekannter Weise geeigneten Quellen (Ausgangsverbindungen) der von Sau- erstoff verschiedenen elementaren Konstituenten der gewünschten Multielementoxid- aktivmasse in im der Multielementoxidaktivmasse angestrebten jeweiligen stöchio- metrischen Verhältnis aus, und erzeugt aus diesen ein möglichst inniges, vorzugsweise feinteiliges, Trockengemisch, welches dann der thermischen Behandlung unterworfen wird, wobei die thermische Behandlung vor oder nach der Formung zu (Katalysa- tor) Formkörpern bestimmter Geometrie erfolgen kann. Erfindungsgemäß vorteilhaft erfolgt sie davor. Dabei kann es sich bei den Quellen entweder bereits um Oxide han-

dein, oder um solche Verbindungen, die durch Erhitzen, wenigstens in Anwesenheit von Sauerstoff, in Oxide überführbar sind. Neben den Oxiden kommen daher als Aus- gangsverbindungen vor allem Halogenide, Nitrate, Formiate, Oxalate, Acetate, Carbo- nate oder Hydroxide in Betracht.

Geeignete Ausgangsverbindungen des Mo, V, W und Nb sind auch deren Oxoverbin- dungen (Molybdate, Vanadate, Wolframate und Niobate) bzw. die von diesen abgelei- teten Säuren. Sauerstoff haltige Quellen sind ebenfalls günstig.

Der erforderliche Gehalt des innigen Trockengemischs an Ammoniumionen kann in einfacher Weise dadurch realisiert werden, dass man in das innige Trockengemisch eine entsprechende Menge Ammoniumionen einarbeitet. Zweckmäßigerweise lassen sich die Ammoniumionen in das innige Trockengemisch z. B. dadurch einbringen, dass man als Quellen der Elemente Mo, V, W oder Nb die entsprechenden Ammoniumoxo- metallate verwendet. Beispiele hierfür sind Ammoniummetaniobat, Ammoniummetava- nadat, Ammoniumheptamolybdattetrahydrat und Ammoniumparawolframatheptahydrat.

Selbstverständlich können in das thermisch zu behandelnde innige Trockengemisch aber auch unabhängig von den als Quellen der Multielementoxidaktivmassenkonstitu- enten erforderlichen Ausgangsverbindungen Ammoniumlieferanten wie NH4N03, oder NH4CI, oder Ammoniumacetat, oder Ammoniumcarbonat, oder Ammoniumhydrogen- carbonat, oder NH40H, oder NH4CH02, oder Ammoniumoxalat eingearbeitet werden.

Das innige Vermischen der Ausgangsverbindungen kann prinzipiell in trockener oder in nasser Form erfolgen. Erfolgt es in trockener Form, werden die Ausgangsverbindungen zweckmäßigerweise als feinteilige Pulver eingesetzt und nach dem Mischen z. B. zu (Katalysator) Formkörpern gewünschter Geometrie verpresst (z. B. tablettiert), die dann der erfindungsgemäßen thermischen Behandlung unterworfen werden.

Vorzugsweise erfolgt das innige Vermischen jedoch in nasser Form. Üblicherweise werden dabei die Ausgangsverbindungen in Form einer wässrigen Lösung und/oder Suspension miteinander vermischt. Besonders innige Trockengemische werden beim beschriebenen Mischverfahren dann erhalten, wenn ausschließlich von in gelöster Form vorliegenden Quellen und Ausgangsverbindungen ausgegangen wird. Als Lö- sungsmittel wird bevorzugt Wasser eingesetzt. Anschließend wird die wässrige Masse (Lösung oder Suspension) getrocknet und das so erhaltene innige Trockengemisch gegebenenfalls unmittelbar thermisch behandelt. Vorzugsweise erfolgt der Trock- nungsprozess durch Sprühtrocknung (die Austrittstemperaturen betragen in der Regel 100 bis 150°C) und unmittelbar im Anschluss an die Fertigstellung der wässrigen Lö- sung oder Suspension. Das dabei anfallende Pulver kann unmittelbar durch Pressen geformt werden. Häufig erweist es sich jedoch für eine unmittelbare Weiterverarbeitung

als zu feinteilig, weshalb es dann unter Zusatz von z. B. Wasser zweckmäßigerweise geknetet wird. Vielfach erweist sich beim Kneten ein Zusatz einer niederen organi- schen Carbonsäure (z. B. Essigsäure) als vorteilhaft (typische Zusatzmengen liegen bei 5 bis 10 Gew. -% bezogen auf eingesetzte Pulvermasse).

Die anfallende Knetmasse wird anschließend entweder zur gewünschten Geometrie geformt, getrocknet und dann der thermischen Behandlung unterworfen (führt zu soge- nannten Vollkatalysatoren) oder nur zu Stränglingen geformt, diese thermisch behan- delt und danach zu einem Pulver vermahlen (üblicherweise < 80 um) welches norma- lerweise unter Zusatz einer geringen Menge Wasser sowie gegebenenfalls weiterer üblicher Bindemittel als Feuchtmasse auf inerte Trägerkörper aufgetragen wird. Nach beendeter Beschichtung wird nochmals getrocknet und so ein einsatzfähiger Schalen- katalysator erhalten. Erfolgt das innige Vermischen der Ausgangsverbindungen in Form einer z. B. wässrigen Lösung, so können mit selbiger auch inerte poröse Träger- körper getränkt, getrocknet und anschließend zu Trägerkatalysatoren erfindungsge- mäß thermisch behandelt werden. Bei der Herstellung von Schalenkatalysatoren kann das Beschichten der Trägerkörper auch vorab der thermischen Behandlung, d. h. z. B. mit dem befeuchteten Sprühpulver, erfolgen.

Für Schalenkatalysatoren geeignete Trägermaterialien sind z. B. poröse oder unporöse Aluminiumoxide, Siliciumdioxid, Thoriumdioxid, Zirkondioxid, Siliciumcarbid oder Silika- te wie Magnesium-oder Aluminiumsilicat (z. B. Steatit des Typs C 220 der Fa. CeramTec).

Die Trägerkörper können regelmäßig oder unregelmäßig geformt sein, wobei regelmä- ßig geformte Trägerkörper mit deutlich ausgebildeter Oberflächenrauhigkeit, z. B. Ku- geln oder Hohlzylinder mit Splittauflage, bevorzugt werden.

Geeignet ist die Verwendung von im wesentlichen unporösen, oberflächenrauhen, ku- gelförmigen Trägern aus Steatit (z. B. Steatit des Typs C 220 der Fa. CeramTec), deren Durchmesser 1 bis 8 mm, bevorzugt 4 bis 5 mm beträgt. Geeignet ist aber auch die Verwendung von Zylindern als Trägerkörper, deren Länge 2 bis 10 mm und deren Au- ßendurchmesser 4 bis 10 mm beträgt. Im Fall von Ringen als Trägerkörper liegt die Wanddicke darüber hinaus üblicherweise bei 1 bis 4 mm. Bevorzugt zu verwendende ringförmige Trägerkörper besitzen eine Länge von 2 bis 6 mm, einen Außendurchmes- ser von 4 bis 8 mm und eine Wanddicke von 1 bis 2 mm. Geeignet sind vor allem auch Ringe der Geometrie 7 mm x 3 mm x 4 mm (Außendurchmesser x Länge x Innen- durchmesser) als Trägerkörper.

Die Beschichtung der Trägerkörper mit feinteiliger wie beschrieben durch thermische Behandlung erhältlicher Multielementoxidaktivmasse bzw. deren noch thermisch zu behandelnder feinteiliger Vorlaufsmasse (innigesTrockengemisch) wird in der Regel in einem drehbaren Behälter ausgeführt, wie es z. B. aus der DE-A 2909671, der EP- A 293859 oder aus der EP-A 714700 bekannt ist. Die Verfahrensweise der EP- A 714700 ist dabei bevorzugt.

Zweckmäßigerweise wird zur Beschichtung der Trägerkörper mit der aufzubringenden Pulvermasse der Trägerkörper befeuchtet. Nach dem Aufbringen wird normalerweise mittels heißer Luft getrocknet. Die Schichtdicke der auf den Träger aufgebrachten Pul- vermasse wird zweckmäßigerweise im Bereich 10 bis 1000 um, bevorzugt im Bereich 50 bis 500 um und besonders bevorzugt im Bereich 150 bis 250 um liegend, gewählt.

Im Fall von Vollkatalysatoren kann die Formgebung, wie bereits erwähnt, ebenfalls vor oder nach der Durchführung der thermischen Behandlung erfolgen.

Beispielsweise können aus der Pulverform der erfindungsgemäß erhältlichen Multiele- mentoxidaktivmasse oder ihrer noch nicht thermisch behandelten Vorläufermasse (dem innigen Trockengemisch) durch Verdichten zur gewünschten Katalysatorgeomet- rie (z. B. durch Tablettieren, Extrudieren oder Strangpressen) Vollkatalysatoren herge- stellt werden, wobei gegebenenfalls Hilfsmittel wie z. B. Graphit oder Stearinsäure als Gleitmittel und/oder Formhilfsmittel und Verstärkungsmittel wie Mikrofasern aus Glas, Asbest, Siliciumcarbid oder Kaliumtitanat zugesetzt werden können. Geeignete Vollka- talysatorgeometrien sind z. B. Vollzylinder oder Hohlzylinder mit einem Außendurch- messer und einer Länge von 2 bis 10 mm. Im Fall der Hohlzylinder ist eine Wandstärke von 1 bis 3 mm zweckmäßig. Selbstverständlich kann der Vollkatalysator auch Kugel- geometrie aufweisen, wobei der Kugeldurchmesser 2 bis 10 mm betragen kann.

Selbstverständlich können die relevanten Multielementoxidaktivmassen auch in Pulver- form, d. h. nicht zu bestimmten Katalysatorgeometrien geformt, als Katalysatoren für die heterogen katalysierte Partialoxidation von Acrolein zu Acrylsäure eingesetzt werden (z. B. auch im Wirbelbett).

Die partielle Gasphasenoxidation von Acrolein zu Acrylsäure selbst kann mit den be- schriebenen Multielementoxidaktivmassen z. B. wie in der EP-A 724481, oder wie in der DE-A 19910508 beschrieben durchgeführt werden.

Hinsichtlich der thermischen Behandlung der Vorläufermassen der vorstehend be- schriebenen Multielementoxidmassen stellt die EP-B 724481 nun fest (S. 5, Zeilen 25 ff) :

"Die erfindungsgemäß erforderliche Calcinationsatmosphäre lässt sich in einfacher Weise beispielsweise dadurch realisieren, dass man in einem Ofen calciniert, durch den man ein Gasgemisch führt, das die entsprechende Zusammensetzung bezüglich 02, NH3, und Inertgasen/Wasserdampf aufweist. In einer weniger bevorzugten Ausfüh- rungsform kann der erforderlich mittlere Ammoniakgehalt der Calcinierungsatmosphäre auch dadurch realisiert werden, dass man in die zu calcinierende Trockenmasse eine entsprechende Menge Ammoniumionen einarbeitet, welche sich im Verlauf der Calcinierung unter NH3-Abgabe zersetzen. " Durchgeführt wurde die Calcinierung in der EP-B 724481 in Umluftöfen, wobei diesen u. a. ein Gasgemisch zugeführt wurde, das einen bestimmten Volumenanteil an NH3 (Vol.-%) enthielt.

Mit der dieser Anmeldung zugrunde liegenden Erfindung wird nun aus der weniger bevorzugten Ausführungsform der EP-B 724481 eine bevorzugte Ausführungsform.

Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das erfindungsgemäße Verfahren einer externen Zugabe von NH3 in die Calcinationsatmosphäre nicht mehr bedarf, son- dern durch die Kreisgasführung mit den in der thermisch zu behandelnden Vorläufer- masse enthaltenen Ammoniumionen als Ammoniakquelle auskommt. Als weiteren Vor- teil senkt das Verfahren der vorliegenden Patentanmeldung durch die Kreisgasführung den Energieaufwand für die thermische Behandlung, da sie den im Kreisgas enthalt- nen Energieinhalt weiternutzt. Außerdem erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren infolge der sich im Drehrohr stetig selbst homogenisierenden Schüttung die Herstellung großer Mengen an katalytischen Aktivmassen (insbesondere katalytisch aktiven Multi- elementoxidmassen) mit besonders enger Aktivitätsverteilung innerhalb der hergestell- ten Charge. Dies ist vor allem bei den besagten katalytisch aktiven Multielementoxidmassen, die wenigsten eins der Elemente Nb und W sowie die Elemente Mo, V und Cu enthalten und die zur Herstellung von Katalysatoren für die heterogen katalysierte partielle Gasphasenoxidation von Acrolein zu Acrylsäure verwendet werden sollen, von Bedeutung. Vor allem dann, wenn dies Gasphasenpartialoxidation bei hohen Acroleinlasten durchgeführt wird, wie es z. B. die DE-A 10307983, die DE-A 19948523 und die DE-A 19910508 beschreiben.

In der Regel wird diese Gasphasenpartialoxidation des Acroleins nämlich in einem eine oder mehrere Temperaturzonen aufweisenden Rohrbündelreaktor durchgeführt wie sie z. B. die EP-A 700714, die EP-A 700 893, die DE-A 19910508, die DE-A 19948523, die DE-A 19910506, die DE-A 19948241, die DE-C 2830765, die DE-C 2513405, die US-A 3147084, die DE-A 2201528, die EP-A 383224 und die DE-A 2903218 beschreiben.

Die Feststoffkatalysatorschüttung befindet sich in den Metallrohren (Katalysatoren) des Rohrbündelreaktors und um die Metallrohre werden das oder die Temperiermedien geführt (bei mehr als einer Temperaturzone wird eine entsprechende Anzahl räumlich getrennter Temperiermedien um die Metallrohre geführt). Das Temperiermedium ist in der Regel eine Salzschmelze. Durch die Kontaktrohre wird das Reaktionsgemisch ge- führt.

Die Kontaktrohre sind üblicherweise aus ferritischem Stahl gefertigt und weisen in typi- scher Weise eine Wanddicke von 1 bis 3 mm auf. Ihr Innendurchmesser beträgt in der Regel 20 bis 30 mm, häufig 21 bis 26 mm. Ihre Länge beträgt zweckmäßig 2 bis 4 m.

Anwendungstechnisch zweckmäßig beläuft sich die im Rohrbündelbehälter unterge- brachte Anzahl an Kontaktrohren auf wenigstens 5000, vorzugsweise auf wenigstens 10 000. Häufig beträgt die Anzahl der im Reaktorbehälter untergebrachten Kontaktroh- re 15 000 bis 30 000. Rohrbündelreaktoren mit einer oberhalb von 40 000 liegen An- zahl an Kontaktrohren bilden eher die Ausnahme. Innerhalb des Behälters sind die Kontaktrohre im Normalfall homogen verteilt angeordnet (bevorzugt 6 äquidistante Nachbarrohre pro Kontaktrohr), wobei die Verteilung zweckmäßig so gewählt wird, dass der Abstand der zentrischen Innenachsen von zueinander nächstliegenden Kon- taktrohren (die sogenannte Kontaktrohrteilung) 35 bis 45 mm beträgt (vgl. z. B. EP-B 468290).

Als Wärmeaustauschmittel besonders günstig ist die Verwendung von Schmelzen von Salzen wie Kaliumnitrat, Kaliumnitrit, Natriumnitrit und/oder Natriumnitrat, oder von niedrig schmelzenden Metallen wie Natrium, Quecksilber sowie Legierungen verschie- dener Metalle.

Obwohl durch geeignete Strömungsverhältnisse in den Rohrbündelreaktoren generell zu erreichen versucht wird, dass über den Reaktorschnitt betrachtet auf jedes einzelne Kontaktrohr die gleiche Salzbadtemperatur einwirkt, kann das Vorliegen von Tempera- turgradienten über den Reaktorquerschnitt in der Praxis nicht völlig vermieden werden.

Wenn nun zusätzlich zu den Temperaturgradienten über den Reaktorquerschnitt aus- geprägte Aktivitätsgradienten über die individuellen Kontaktrohrbeschickungen kom- men, so kann dies die Sicherheit des Betriebs des Rohrbündelreaktors beeinträchtigen, da die Wärmeentwicklung aufgrund der exothermen heterogen katalysierten Festbett- partialoxidation von Acrolein zu Acrylsäure in den individuellen Kontaktrohren eines Rohrbündelreaktors in einem solchen Fall signifikant unterschiedlich wäre. Letzteres deshalb, weil eine erhöhte Aktivität der Kontaktrohrbeschickung bedeutet, dass bei gleicher Temperatur pro Zeiteinheit mehr umgesetzt und damit mehr Wärme entwickelt wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet nun eine regelmäßige Beschickung von Rohrbündelreaktoren (mit Katalysatoren die als Aktivmasse die besagten katalytisch aktiven Multielementoxidmassen, die wenigstens eines der Elemente Nb und W sowie die Elemente Mo, V und gegebenenfalls Cu enthalten) mit 5 000 bis 40 000 Kontakt- rohren, die so beschaffen ist, dass bei einer willkürlich herausgegriffenen Stichprobe von 12 Kontaktrohren der Unterschied zwischen der arithmetisch mittleren Aktivität und der höchsten bzw. kleinsten Aktivität nicht mehr als 8°C, häufig nicht mehr als 6°C, vielfach nicht mehr als 4°C und in günstigen Fällen nicht mehr als 2°C beträgt.

Bemerkenswert am erfindungsgemäßen Verfahren ist, dass vorstehendes Ergebnis auch erreicht wird, wenn die im Rohrbündelreaktor insgesamt enthaltene Aktivmasse in weniger als 100, bzw. weniger als 75, bzw. weniger als 50 Ansätzen der thermischen Behandlung einer Vorläufermasse hergestellt wurde. Häufig beträgt die Anzahl dieser Ansätze 5 bis 40.

Als Maß für die Aktivität der Kontaktrohrbeschickung wird dabei die Temperatur ver- wendet, die ein das einzelne Kontaktrohr umspülende Salzbad (Gemisch aus 53 Gew.- % Kaliumnitrat, 40 Gew. -% Natriumnitrit und 7 Gew. -% Natriumnitrat) aufweisen muß, damit bei einmaligem Durchgang eines Reaktionsgasgemisches aus 4,8 Vol.-% Acro- lein, 7 Vol.-% Sauerstoff, 10 Vol.-% Wasserdampf und 78,2 Vol.-% Stickstoff (bei einer Belastung der Katalysatorbeschickung mit 85 NI Acrolein/l Katalysatorbeschickung x h) durch das beschickte Katalysatorrohr ein Acroleinumsatz von 97 mol.-% erzielt wird (unter"l Katalysatorbeschickung"werden dabei die Volumina innerhalb des Katalysa- torrohres nicht mit einbezogen, wo sich reine Vor-oder Nachschüttungen aus Inertma- terial befinden, sondern nur die Schüttvolumina, die Katalysatorformkörper (gegebe- nenfalls mit Inertmaterial verdünnt enthalten).

Eine wie beschrieben erzielbare Beschickung von Kontaktrohren in Rohrbündelreakto- ren ist vor allem dann wichtig, wenn der Rohrbündelreaktor bei einer Acrolein- Belastung der Katalysatorbeschickung betrieben wird, die #135 Nl/l#h, oder >l 50 NI/I*h, oder #160 Nl/l#h, oder 2170 Nl/l h, oder #180 Nl/l#h, oder 2200 Nl/l h, oder #220 Nl/l#h, oder #240 Nl/l#h beträgt. Selbstredend ist eine solche Katalysatorbeschickung auch bei kleineren Acroleinbelastungen vorteilhaft.

In der Regel wird die Acroleinbelastung der Katalysatorbeschichtung jedoch : 9 350 Nl/l h, oder s 300 Nl/l#h, oder : 5 250 NI/I'h betragen.

Im übrigen kann der Rohrbündelreaktor mit der Partialoxidation von Acrolein zu Acryl- säure so betrieben werden, wie es die DE-A 10307983, die DE-A 19948523 und die DE-A 19910508 beschreiben.

Abschließend sei noch festgehalten, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf einfache Weise Verweilzeiten der thermisch zu behandelnden Vorläufermasse im Drehrohrofen von 2 5 h, bzw. 2 10 h, oder 2 1 5 h, oder 2 20 h, oder 2 25 h möglich sind. In der Regel wird diese Verweilzeit s 50 h betragen.

Ferner sei noch festgehalten, dass sich das erfindungsgemäße Verfahren vor allem auch zur Herstellung von Multielementoxidaktivmassen eignet, die die Elemente Mo, V, wenigstens eines der beiden Elemente Te und Sb, und wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Pb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, B, Ce, Sn, Zn, Si, Na, Li, K, Mg, Ag, Au und In in Kombination enthalten.

Häufig erfolgt dabei die thermische Behandlung zunächst bei 150 bis 350°C, vorzugs- weise 250 bis 350°C unter oxidierender (Sauerstoff enthaltender) Atmosphäre (z. B.

Luft) und anschließend bei 350 bis 1000°C, bzw. 400 bis 700°C oder 400 bis 650°C unter Sauerstoffausschluss (z. B. unter N2). Die thermische Behandlung unter Luft kann dabei auch kontinuierlich durchgeführt werden.

Bevorzugt enthält die Kombination dabei aus der letzten Elementgruppe die Elemente Nb, Ta, W und/oder Ti und besonders bevorzugt das Element Nb.

Bevorzugt enthalten die relevanten Multielementoxidaktivmassen die vorgenannte E- lementkombination in der Stöchiometrie 111 Mo1VbM1cM2d (III), mit M'= Te und/oder Sb, M2 = wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassen Nb, Ta, W, Ti, Al, Zr, Cr, Mn, Ga, Fe, Ru, Co, Rh, Ni, Pd, Pt, La, Bi, Ce, Sn, Zn, Si, Na, Li, K, Mg, Ag, Au und In, b = 0,01 bis 1, c = > 0 bis 1, und d= >Obis1.

Bevorzugt ist M'= Te und M2 = Nb, Ta, W und/oder Ti. Vorzugsweise ist M2 = Nb.

Der stöchiometrische Koeffizient b beträgt mit Vorteil 0,1 bis 0. 6. In entsprechender Weise beläuft sich der Vorzugsbereich für den stöchiometrischen Koeffizienten c auf 0,01 bis 1 bzw. auf 0,05 bis 0,4 und günstige Werte für d betragen 0,01 bis 1 bzw. 0,1 bis 0,6.

Besonders günstig ist es, wenn die stöchiometrischen Koeffizienten b, c und d simultan in den vorgenannten Vorzugsbereichen liegen.

Das Vorgenannte gilt insbesondere dann, wenn die Aktivmasse hinsichtlich ihrer von Sauerstoff verschiedenen Elemente aus einer vorgenannten Elementkombination be- steht.

Dies sind dann insbesondere die Multielementoxidaktivmassen der allgemeinen Stö- chiometrie IV MOiVbM'M2d0n (IV), wobei die Variablen die bezüglich der Stöchiometrie III angeführte Bedeutung aufwei- sen und n = eine Zahl ist, die durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in (IV) bestimmt wird.

Ferner eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt zur Herstellung solcher Multielementoxidaktivmassen, die einerseits entweder eine der vorgenannten Element- kombinationen enthalten oder, bezüglich der von Sauerstoff verschiedenen Elemente, aus ihr bestehen und gleichzeitig ein Röntgendiffraktogramm aufweisen, das Beu- gungsreflexe h und i zeigt, deren Scheitelpunkte bei den Beugungswinkeln (20) 22,2 + 0, 5° (h) und 27,3 + 0, 5° (i) liegen (alle in dieser Schrift auf ein Röntgendiffraktogramm bezogenen Angaben beziehen sich auf ein unter Anwendung von Cu-Ka-Strahlung als Röntgenstrahlung erzeugtes Röntgendiffraktogramm (Siemens-Diffraktometer Theta- Theta D-5000, Röhrenspannung : 40 kV, Röhrenstrom : 40mA, Aperturblende V20 (va- riabel), Streustrahlblende V20 (variabel), Sekundärmonochromatorblende (0,1 mm), Detektorblende (0,6 mm), Meßintervall (20) : 0, 02°, Meßzeit je Schritt : 2,4s, Detektor : Scintillationszählrohr)).

Die Halbwertsbreite dieser Beugungsreflexe kann dabei sehr klein oder auch sehr aus- geprägt sein.

Besonders eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung derjenigen der vorgenannten Multielementoxidaktivmassen, deren Röntgendiffraktogramm zusätz-

lich zu den Beugungsreflexen h und i einen Beugungsreflexes k aufweist, dessen Scheitelpunkt bei 28,2 0, 5° (k) liegt.

Unter den letzteren sind für eine erfindungsgemäße Herstellung wiederum jene bevor- zugt, bei denen der Beugungsreflex h innerhalb des Röntgendiffraktogramms der in- tensitätsstärkste ist, sowie eine Halbwertsbreite von höchstens 0, 5° aufweist, und ganz besonders bevorzugt eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für jene, bei denen die Halbwertsbreite des Beugungsreflexes i und des Beugungsreflexes k gleichzeitig jeweils < 1° beträgt und die Intensität Pk des Beugungsreflexes k und die Intensität Pu des Beugungsreflexes i die Beziehung 0,2 < R < 0,85, besser 0,3 < R < 0,85, bevor- zugt 0,4 < R < 0,85, besonders bevorzugt 0,65 < R < 0,85, noch mehr bevorzugt 0,67 < R < 0,75 und ganz besonders bevorzugt R = 0,70 bis 0,75 bzw. R = 0,72 erfüllen, in der R das durch die Formel R Pj/(Pi+Pk) definierte Intensitätsverhältnis ist. Bevorzugt weisen die vorgenannten Röntgendiffrak- togramme keinen Beugungsreflex auf, dessen Maximum bei 20 = 50 0, 3° liegt.

Die Definition der Intensität eines Beugungsreflexes im Röntgendiffraktogramm bezieht sich in dieser Schrift auf die in der DE-A 19835247, der DE-A 10122027, sowie die in der DE-A 10051419 und DE-A 10046672 niedergelegte Definition. Das gleiche gilt für die Definition der Halbwertsbreite.

Neben den Beugungsreflexen h, i und k enthalten die vorgenannten Röntgendiffrak- togramme von erfindungsgemäß vorteilhaft herzustellenden Multielementoxidaktivmas- sen noch weitere Beugungsreflexe, deren Scheitepunkte bei den nachfolgenden Beu- gungswinkeln (20) liegen : 9,0 0, 4° (I) 6,7 0, 4° (o) und 7,9 0, 4° (p).

Günstig ist es ferner, wenn das Röntgendiffraktogramm zusätzlich einen Beugungsre- flex enthält, dessen Scheitelpunkt beim Beugungswinkel (20) = 45,2 0, 4° (q) liegt.

Häufig enthält das Röntgendiffraktogramm auch noch die Reflexe 29,2 0, 4° (m) und 35, 4 0, 4° (n).

Es ist ferner günstig, wenn die in den Formeln III und IV definierten Elementkombinati- onen als reine i-Phase vorliegen. Enthält die katalytisch aktive Oxidmasse auch noch k-Phase, enthält ihr Röntgendiffraktogramm neben den oben genannten noch weitere Beugungsreflexe, deren Scheitelpunkte bei den nachfolgenden Beugungswinkeln (20) liegen : 36,2 0, 4° (m) und 50 0, 4° (die Begriffe i-und k-Phase werden in dieser Schrift wie in der DE-A 10122027 und DE-A 10119933 festgelegt verwendet).

Ordnet man dem Beugungsreflex h die Intensität 100 zu, ist es erfindungsgemäß güns- tig, wenn die Beugungsreflexe i, I, m, n, o, p, q in der gleichen Intensitätsskala die nachfolgenden Intensitäten aufweisen : i : 5 bis 95, häufig 5 bis 80, teilweise 10 bis 60 ; I : 1 bis 30 ; m : 1 bis 40 ; n : 1 bis 40 ; o : 1 bis 30 ; p : 1 bis 30 und q : 5 bis 60.

Enthält das Röntgendiffraktogramm von den vorgenannten zusätzlichen Beugungsre- flexen, ist die Halbwertsbreite derselben in der Regel < 1°.

Die spezifische Oberfläche von erfindungsgemäß herzustellenden Multielementoxidak- tivmassen der allgemeinen Formel IV oder von Multielementoxidaktivmassen, die Ele- mentkombinationen der allgemeinen Formel 111 enthalten beträgt vielfach 1 bis 30 m2/g (BET-Oberfläche, Stickstoff), vor allem dann, wenn ihr Röntgendiffraktogramm wie be- schrieben gestaltet ist.

Die Herstellung der Vorläufermassen der wie beschrieben erhältlichen Multielement- oxidaktivmassen findet sich im im Zusammenhang mit diesen zitierten Stand der Tech- nik. Dazu zählen insbesondere die DE-A 10122027, die DE-A 10119933, DE- A 10033121, die EP-A 1192987, die DE-A 10029338, die JP-A 2000-143244, die EP-A 962253, die EP-A 895809, die DE-A 19835247, die WO 00/29105, die WO 00/29106, die EP-A 529853 und die EP-A 608838 (in allen Ausführungsbeispielen der beiden letztgenannten Schriften ist als Trocknungsmethode die Sprühtrocknung anzuwenden ; z. B. mit einer Eingangstemperatur von 300 bis 350°C und einer Ausgangstemperatur von 100 bis 150°C ; Gegenstrom oder Gleichstrom). Die Bedingungen der thermischen Behandlung dieser Vorläufermassen findet sich ebenfalls in diesen Schriften.

Die beschriebenen Multielementoxidativmassen können als solche (d. h. in Pulverform) oder zu geeigneten Geometrien geformt (vgl. z. B. die Schalenkatalysatoren der DE- A 10051419 sowie die geometrischen Varianten der DE-A 10122027) für die gaspha- senkatalytische Partialoxidation und/oder Ammoxidation von niederen Kohlenwasser- stoffen und niederen organischen Verbindungen wie Propylen, Propan und Acrolein eingesetzt werden. Sie eignen sich insbesondere zur Herstellung von Acrolein und/oder Acrylsäure sowie zur Herstellung von Acrylnitril aus Propan und/oder Propen.

Die Reaktionsbedingungen enthält ebenfalls der zitierte Stand der Technik.

Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet nun auch eine regelmäßige Beschickung von Rohrbündelreaktoren (mit Katalysatoren, die als Aktivmasse die besagten kataly- tisch aktiven Multielementoxidmassen enthalten, die die Elemente Mo, V, wenigstens eines der beiden Elemente Te und Sb und wenigstens eines der Elemente aus der Gruppe umfassend Nb, Ta etc. in Kombination enthalten) mit 5000 bis 40000 Kontakt- rohren, die so beschaffen sind, dass bei einer willkürlich herausgegriffenen Stichprobe von 12 Kontaktrohren der Unterschied zwischen der arithmetisch mittleren Aktivität und der höchsten bzw. kleinsten Aktivität nicht mehr als 8°C, häufig nicht mehr als 6°C, vielfach nicht mehr als 4°C und in günstigen Fällen nicht mehr als 2°C beträgt.

Bemerkenswert am erfindungsgemäßen Verfahren ist, dass vorstehendes Ergebnis auch dann erreicht wird, wenn die im Rohrbündelreaktor insgesamt enthaltene Aktiv- masse in weniger als 100, bzw. weniger als 75, bzw. weniger als 50 Ansätzen der thermischen Behandlung einer Vorläufermasse hergestellt wurde. Häufig beträgt die Anzahl dieser Ansätze 5 bis 40.

Als Maß für die Aktivität der Kontaktrohrbeschickung wird dabei wiederum die Tempe- ratur verwendet, die ein das einzelne Kontaktrohr umspülende Salzbad (Gemisch aus 53 Gew.-% Kaliumnitrat, 40 Gew.-% Natriumnitrit und 7 Gew. -% Natriumnitrat) aufwei- sen muß, damit bei einmaligem Durchgang eines Reaktionsgasgemisches aus 4, 8 Vol.-% Acrolein, 7 Vol.-% Sauerstoff, 10 Vol.-% Wasserdampf und 78,2 Vol.-% Stickstoff (bei einer Belastung der Katalysatorbeschickung mit 85 Ni Acrolein/1 Kataly- satorbeschickung x h) durch das beschickte Katalysatorrohr ein Acroleinumsatz von 97 mol-% erzielt wird (unter"l Katalysatorbeschickung"werden dabei die Volumina innerhalb des Katalysatorrohres nicht mit einbezogen, wo sich reine Vor-und Nach- schüttungen aus Inertmaterial befinden, sondern nur die Schüttvolumina, die Katalysa- torformkörper (gegebenenfalls mit Inertmaterial verdünnt) enthalten).

Eine solche Beschickung von Kontaktrohren ist vor allem dann wichtig, wenn der Rohrbündelreaktor bei einer Acrolein-Belastung der Katalysatorbeschickung betrieben wird, die > 135 Nl/leh, oder 2 150 NI/I-h, oder 2 170 Nl/lh, oder t 200 NI/I-h, oder 2

240 NI/i-h beträgt. In der Regel wird sie c350 Nl/l h, bzw. #300 Nl/l#h oder 250 Nt/). h betragen.

Ausführungsbeispiel 1 A) Herstellung einer Vorläufermasse zum Zweck der Erzeugung einer Multiele- mentoxidmasse der Stöchiometrie Mo12V3W1 2Cu2 4Ox 16,3 kg Kupfer (ll) acetathydrat (Gehalt : 40,0 Gew. -% CuO) wurden in 2741 Wasser der Temperatur 25°C unter Rühren gelöst. Es wurde eine klare Lösung 1 erhalten.

Räumlich getrennt davon wurden 6141 Wasser auf 40°C erwärmt und 73 kg Ammoni- umheptamolybdattetrahydrat (81,5 Gew. -% MoO3) unter Beibehalt der 40°C eingerührt.

Dann wurde unter Rühren innerhalb von 30 min auf 90°C erwärmt und unter Beibehalt dieser Temperatur nacheinander und in der genannten Reihenfolge 11,3 kg Ammoni- ummetavanadat sowie 10,7 kg Ammoniumparawolframattheptahydrat (88,9 Gew. -% WO3) eingerührt. Es wurde eine klare Lösung 2 erhalten.

Die Lösung 2 wurde auf 80°C abgekühlt und anschließend die Lösung 1 in die Lösung 2 eingerührt. Das erhaltene Gemisch wurde mit 130 I einer 25gew. %-igen wässrigen NH3-Lösung versetzt, die eine Temperatur von 25°C aufwies. Unter Rühren entstand eine klare Lösung, die kurzzeitig eine Temperatur von 65°C und einen pH-Wert von 8,5 aufwies. Dieser wurden nochmals 20 I Wasser der Temperatur 25°C zugegeben. Da- nach stieg die Temperatur der resultierenden Lösung wieder auf 80°C an und diese wurde dann mit einem Sprühtrockner der Fa. Niro-Atomizer (Kopenhagen) vom Typ S- 50-N/R sprühgetrocknet (Gaseintrittstemperatur : 350°C, Gasaustrittstemperatur : 110°C). Das Sprühpulver wies einen Partikeldurchmesser von 2 bis 50 um auf.

60 kg von so erhaltenem Sprühpulver wurden in einen Kneter der Fa. AMK (Aachener Misch-und Knetmaschinen Fabrik) vom Typ VM 160 (Sigma Schaufeln) dosiert und unter Zusatz von 5,5 I Essigsäure (M 00gew.-% ig, Eisessig) und 5, 2 I Wasser geknetet (Drehzahl der Schnecke : 20 Upm). Nach einer Knetdauer von 4 bis 5 Minuten wurden weitere 6,5 I Wasser zugegeben und der Knetprozess bis zum Ablauf von 30 Minuten fortgesetzt (Knettemperatur ca. 40 bis 50°C). Danach wurde das Knetgut in einen Extruder entleert und mittels des Extruders (Fa. Bonnot Company (Ohio), Typ : G 103- 10/D7A-572K (6"Extruder W Packer)) zu Strängen (Länge : 1-10 cm ; Durchmesser 6 mm) geformt. Auf dem Bandtrockner wurden die Stränge 1 h bei einer Temperatur von 120°C (Materialguttemperatur) getrocknet. Die getrockneten Stränglinge bildeten die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren thermisch zu behandelnde Vorläufermas- se.

B) Herstellung der katalytischen Aktivmasse durch erfindungsgemäße thermische Behandlung in einer Drehrohrofenvorrichtung Die Durchführung der thermischen Behandlung erfolgte in einer Drehrohrofenvorrich- tung gemäß Figur 1 mit den Ausmaßen und Hilfselementen gemäß der beispielhaften Ausführungsform in der Beschreibung dieser Schrift und unter den folgenden Bedin- gungen : - die thermische Behandlung erfolgte diskontinuierlich mit einer Materialgutmenge von 300 kg, die wie wie in A) beschrieben hergestellt worden war ; - der Neigungswinkel des Drehrohres zur Horizontalen betrug = 0° ; - das Drehrohr rotierte mit 1,5 Umdrehungen/min rechts herum ; während der gesamten thermischen Behandlung wurde durch das Drehrohr ein Gasstrom von 205 Nm3/h geführt, der (nach Verdrängung der ursprünglich ent- haltenen Luft) wie folgt zusammengesetzt war und an seinem Ausgang aus dem Drehrohr durch weitere 25 Nm3/h Sperrgasstickstoff ergänzt wurde : 80 Nm3/h zusammengesetzt aus Grundlast-Stickstoff (20) und im Drehrohr frei- gesetzten Gasen, 25 Nm3/h Sperrgasstickstoff (11), 30 Nm3/h Luft (Splitter (21)) ; und 70 Nm3/h rezirculiertes Kreisgas (19).

Der Sperrgas-Stickstoff wurde mit einer Temperatur von 25°C zugeführt. Das Gemisch der anderen Gasströme wurde aus dem Erhitzer kommend jeweils mit der Temperatur ins Drehrohr geführt, die das Materialgut im Drehrohr jeweils aufwies.

- innerhalb von 10 h wurde die Materialguttemperatur von 25°C im wesentlichen linear auf 300°C erhitzt ; anschließend wurde die Materialguttemperatur innerhalb von 2 h im wesentli- chen linear auf 360°C erhitzt ; nachfolgend wurde die Materialguttemperatur innerhalb von 7 h im wesentlichen linear auf 350°C gesenkt ; dann wurde die Materialguttemperatur innerhalb von 2 h im wesentlichen linear auf 420°C erhöht und diese Materialguttemperatur während 30 min gehalten ;

dann wurden im durch das Drehrohr geführten Gasstrom die 30 Nm3/h Luft durch eine entsprechende Erhöhung des Grundlast-Stickstoff ersetzt (wodurch der Vorgang der eigentlichen thermischen Behandlung beendet wurde), die Behei- zung des Drehrohres abgeschaltet und das Materialgut durch Einschalten der Schnellkühlung des Drehrohres durch Ansaugen von Umgebungsluft innerhalb von 2 h auf eine unterhalb von 100°C liegende Temperatur und schließlich auf Umgebungstemperatur abgekühlt ; der Gasstrom wurde dem Drehrohr dabei mit einer Temperatur von 25°C zugeführt ; während der gesamten thermischen Behandlung lag der Druck (unmittelbar) hin- ter dem Drehrohrausgangs des Gasstroms 0,2 mbar unterhalb des Außen- drucks.

Der Sauerstoffgehalt der Gasatmosphäre im Drehrohrofen betrug in allen Phasen der thermischen Behandlung 2,99 Vol.-%. Über die Gesamtdauer der reduktiven thermi- schen Behandlung arithmetisch gemittelt lag die Ammoniakkonzentration der Gasat- mosphäre im Drehrohrofen bei 4 Vol.-%.

Fig. 2 zeigt die als Funktion der Materialguttemperatur in °C aus der Vorläufermassen freigesetzte Menge an Ammoniak als prozentualen Anteil der im Gesamtverlauf der thermischen Behandlung aus der Vorläufermasse insgesamt freigesetzten Ammoniakmenge.

Fig. 3 zeigt die Ammoniakkonzentration der Atmosphäre in Vol.-% in der die thermi- sche Behandlung erfolgte in Abhängigkeit von der Materialguttemperatur in °C während der thermischen Behandlung.

Fig. 4 zeigt in Abhängigkeit von der Materialguttemperatur die molaren Mengen an molekularem Sauerstoff sowie an Ammoniak, die je kg Vorläufermasse und Stunde über die thermische Behandlung mit dem Gasstrom ins Drehrohr geführt wurden.

C) Formgebung der Multimetalloxidaktivmasse Das unter"B)"erhaltene katalytisch aktive Material wurde mittels einer Biplex- querstromsichtmühle (BQ 500) (Fa. Hosokawa-Alpine Augsburg) zu einem feinteiligen Pulver gemahlen, von dem 50 % der Pulverpartikel ein Sieb der Maschenweite 1 bis 10 um passierten und dessen Anteil an Partikeln mit einer Längstausdehnung oberhalb von 50 um weniger als 1 % betrug.

Mittels des gemahlenen Pulvers wurden wie in S1 der EP-B 714700 ringförmige Trä- gerkörper (7 mm Außendurchmesser, 3 mm Länge, 4 mm Innendurchmesser, Steatit C220 der Fa. CeramTec mit einer Oberflächenrauhigkeit Rz von 45 um) beschichtet.

Bindemittel war eine wässrige Lösung aus 75 Gew. -% Wasser und 25 Gew.-% Glyce- rin.

Der Aktivmassenanteil der resultierenden Schalenkatalysatoren wurde jedoch im Un- terschied zu vorgenanntem Beispiel S1 zu 20 Gew. -% (bezogen auf das Gesamtge- wicht aus Trägerkörper und Aktivmasse) gewählt. Das Mengenverhältnis von Pulver und Bindemittel wurde proportional angepasst.

D) Testung der Schalenkatalysatoren Die Schalenkatalysatoren wurden wie folgt in einem von einem Salzbad (Gemisch aus 53 Gew.-% Kaliumnitrat, 40 Gew. -% Natriumnitrit und 7 Gew. -% Natriumnitrat) umspül- ten Modellkontaktrohr getestet : Modellkontaktrohr : V2A-Stahl, 2 mm Wandstärke, 26 mm Innendurchmesser, zent- riert eine Thermohülse (zur Aufnahme eines Thermoelements) des Außendurchmessers 4 mm, 1, 561 des freien Modellkon- taktrohrraumes wurden mit dem Schalenkatalysator gefüllt.

Das Reaktionsgasgemisch wies folgende Ausgangszusammensetzung auf : 4,8 Vol.-% Acrolein, 7 Vol.-% Sauerstoff, 10 Vol.-% Wasserdampf, 78,2 Vol.-% Stick- stoff.

Das Modellkontaktrohr wurde mit 2800 NI/h an Reaktionsgasausgangsgemisch be- lastet. Dem entspricht eine Belastung der Katalysatorbeschickung von 86 NI/I-h. Die Temperatur des Salzbades wurde so eingestellt, dass bei einfachem Durchgang ein Acroleinumsatz von 97 mol-% resultierte.

In zehn voneinander unabhängigen Versuchen wurden jeweils 12 wie beschrieben beschickte Modellkontaktrohre miteinander verglichen.

In allen Fällen lag die für den geforderten Acroleinumsatz benötigte Salzbadtemperatur im Intervall 257 4°C. Die Selektivität der Acrylsäurebildung lag in allen Fällen bei et- wa 94, 8 mol-%.

Ausführungsbeispiel 2 Alles wurde wie im Ausführungsbeispiel 1 durchgeführt. Die Formgebung der Multime- talloxidaktivmasse erfolgte allerdings wie folgt : 70 kg ringförmige Trägerkörper (7,1 mm Außendurchmesser, 3,2 mm Länge, 4,0 mm Innendurchmesser ; Steatit des Typs C220 der Fa. CeramTec mit einer Oberflächen- rauhigkeit Rz von 45 um und einem auf das Volumen des Trägerkörpers bezogenen Porengesamtvolumen 1 Vol.-%) wurden in einen Dragierkessel (Neigungswinkel 90° ; Hicoater der Fa. Lödige, DE) von 200 1 Innenvolumen gefüllt. Anschließend wurde der Dragierkessel mit 16 U/min in Rotation versetzt. Über eine Düse wurden innerhalb von 25 min 3,8 bis 4,2 Liter einer wässrigen Lösung aus 75 Gew. -% Wasser und 25 Gew.- % Glycerin auf die Trägerkörper aufgesprüht. Gleichzeitig wurden im selben Zeitraum 18,1 kg der gemahlenen Multimetalloxidaktivmasse (deren spezifische Oberfläche be- trug 13,8 m2/g) über eine Schüttelrinne außerhalb des Sprühkegels der Zerstäuberdü- se kontinuierlich zudosiert. Während der Beschichtung wurde das zugeführte Pulver vollständig auf die Oberfläche des Trägerkörpers aufgenommen, eine Agglomeration der feinteiligen oxidischen Aktivmasse wurde nicht beobachtet. Nach beendeter Zuga- be von Aktivmassenpulver und Wasser wurde bei einer Drehgeschwindigkeit von 2 U/min 40 min (alternativ 15 bis 60 min) 100°C (alternativ 80 bis 120°C) heiße Luft (ca. 400 m3/h) in den Dragierkessel geblasen. Es wurden ringförmige Schalenkatalysa- toren erhalten, deren Anteil an oxidischer Aktivmasse, bezogen auf die Gesamtmasse, 20 Gew. -% betrug. Die Schalendicke lag, sowohl über die Oberfläche eines Trägerkör- pers als auch über die Oberfläche verschiedener Trägerkörper betrachtet, bei 170 50 um.

Die Testung der Schalenkatalysatoren erfolgte wie im Ausführungsbeispiel 1. Die resul- tierenden Ergebnisse entsprachen den in Ausführungsbeispiel 1 erzielten Resultaten.

Figur 5 zeigt außerdem die Porenverteilung des gemahlenen Aktivmassenpulvers vor seiner Formgebung. Auf der Abszisse ist der Porendurchmesser in um aufgetragen (logarithmische Skala).

Auf der rechten Ordinate ist der Logarithmus des differentiellen Beitrags in ml/g des jeweilige Porendurchmessers zum Porengesamtvolumen aufgetragen (Kurve O). Das Maximum weist den Porendurchmesser mit dem größten Beitrag zum Porengesamtvo- lumen aus. Auf der linken Ordinate ist in ml/g das Integral über die individuellen Beiträ- ge der einzelnen Porendurchmesser zum Porengesamtvolumen aufgetragen (Kurve D). Der Endpunkt ist das Porengesamtvolumen (alle Angaben in dieser Schrift zu Be- stimmungen von Porengesamtvolumina sowie von Durchmesserverteilungen auf diese

Porengesamtvolumina beziehen sich, soweit nichts anderes erwähnt wird, auf Bestim- mungen mit der Methode der Quecksilberporosimetrie in Anwendung des Gerätes Auto Pore 9220 der Fa. Micromeritics GmbH, 4040 Neuß, DE (Bandbreite 30 Ä bis 0,3 mm) ; alle Angaben in dieser Schrift zu Bestimmungen von spezifischen Oberflächen bzw. von Mikroporenvolumina beziehen sich auf Bestimmungen nach DIN 66131 (Bestim- mung der spezifischen Oberfläche von Feststoffen durch Gasadsorption (N2) nach Brunauer-Emmet-Teller (BET))).

Figur 6 zeigt für das Aktivmassenpulver vor seiner Formgebung in ml/g (Ordinate) die individuellen Beiträge der einzelnen Porendurchmesser (Abszisse, in Angström, loga- rithmische Skala) im Mikroporenbereich zum Porengesamtvolumen.

Figur 7 zeigt das gleiche wie Figur 5, jedoch für vom ringförmigen Schalenkatalysator durch mechanisches Abkratzen nachträglich gelöste Multimetalloxidaktivmasse (ihre spezifische Oberfläche betrug 12,9 m2/g).

Figur 8 zeigt das gleiche wie Figur 6, jedoch für vom ringförmigen Schalenkatalysator durch mechanisches Abkratzen nachträglich gelöste Multimetalloxidaktivmasse.

Ausführungsbeispiel 3 Alles wurde wie im Ausführungsbeispiel 1 durchgeführt. Die Formgebung der Multime- talloxidaktivmasse erfolgte allerdings wie folgt : 70 kg kugelförmige Trägerkörper (Durchmesser 4 bis 5 mm ; Steatit des Typs C220 der Fa. CeramTec mit einer Oberflächenrauhigkeit Rz von 45 um und einem auf das Volu- men des Trägerkörpers bezogenen Porengesamtvolumen', 1 Vol.-%) wurde in einen Dragierkessel (Neigungswinkel 90° ; Hicoater der Fa. Lödige, DE) von 200 I Innenvolu- men gefüllt. Anschließend wurde der Dragierkessel mit 16 U/min in Rotation versetzt.

Über eine Düse wurden innerhalb von 25 min 2,8 bis 3,3 Liter Wasser auf die Träger- körper aufgesprüht. Gleichzeitig wurden im selben Zeitraum 14,8 kg der gemahlenen Multimetalloxidaktivmasse über eine Schüttelrinne außerhalb des Sprühkegels der Zerstäuberdüse kontinuierlich zudosiert. Während der Beschichtung wurde das zuge- führte Pulver vollständig auf die Oberfläche der Trägerkörper aufgenommen, eine Ag- glomeration der feinteiligen oxidischen Aktivmasse wurde nicht beobachtet. Nach be- endeter Zugabe von Pulver und Wasser wurde bei einer Drehgeschwindigkeit von 2 U/min 40 min (alternativ 15 bis 60 min) 100°C (alternativ 80 bis 120°C) heiße Luft (ca. 400 m3/h) in den Dragierkessel geblasen. Es wurden kugelförmige Schalenkataly- satoren erhalten, deren Anteil an oxidischer Aktivmasse, bezogen auf die Gesamtmas- se, 17 Gew. -% betrug. Die Schalendicke lag, sowohl über die Oberfläche eines Trä-

gerkörpers als auch über die Oberfläche verschiedener Trägerkörper betrachtet, bei 160 50 um.

Figur 9 zeigt das Analogon zu Figur 7 (die spezifische Oberfläche der abgekratzten Multimetalloxidaktivmasse betrug 15 m2/g).

Figur 10 zeigt das Analogon zur Figur 8.

Die Testung des kugelförmigen Schalenkatalysators erfolgte wie in Herstellungsbei- spiel 1 für den ringförmigen Schalenkatalysator beschrieben.

Alle in dieser Schrift beispielhaft hergestellten Schalenkatalysatoren eignen sich insbe- sondere für Acroleinpartialoxidationen bei hohen Acroleinbelastungen der Katalysator- beschickung (z. B. 2 135 Nl/lh bis 350 NI/I-h).