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Title:
METHOD FOR TREATING EXHAUST GASES COMPRISING SULFUR OXIDES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/142369
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for treating exhaust gases comprising sulfur oxides, particularly exhaust gases from technical combustion plants, particularly smoke gases, or exhaust gases from technical processes, for the purpose of removing and/or precipitating the sulfur oxides or for the purpose of reducing the sulfur oxide content, wherein in a first process step (a) the sulfur oxides are converted to alkali sulfate using at least one alkali hydrogen carbonate and/or carbonate, preferably an alkali hydrogen carbonate, under oxidizing conditions and/or in the presence of oxygen, and subsequently in a second process step (b) the alkali sulfate thus obtained is converted into calcium sulfate, preferably in the form of gypsum, and alkali halide, particularly alkali chloride, using a calcium halide, preferably calcium chloride, and to a device for performing said method.

Inventors:
MORUN BERND (DE)
SCHMIDT PAUL-UDO (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/002983
Publication Date:
December 16, 2010
Filing Date:
May 14, 2010
Export Citation:
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Assignee:
DRYSOTEC GMBH (DE)
MORUN BERND (DE)
SCHMIDT PAUL-UDO (DE)
International Classes:
B01D53/50; B01D53/75; B01D53/78; B01D53/83; B01D53/96; C01D7/00; C01F11/46; F23J15/04
Foreign References:
EP0366182A11990-05-02
EP0005301A11979-11-14
EP0366182A11990-05-02
EP0005301A11979-11-14
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
SCHLEITZER, Dirk-Karsten (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbeson- dere Rauchgasen, oder aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß in einem ersten Verfahrensschritt (a) die Schwefeloxide mit mindestens einem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogencarbonat, unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff zu Alkalisulfat umgesetzt werden und daß nachfolgend in einem zweiten Verfahrensschritt (b) das auf diese Weise erhaltene Alkalisulfat mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zu Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, umgesetzt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise Alkalihydrogencarbonat, Natriumhydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, eingesetzt wird und/oder daß in Verfahrensschritt (a) als Alkalisulfat Natriumsulfat erhalten wird und/oder daß in Verfahrensschritt (b) als Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, ein Natriumhalogenid, insbesondere Natriumchlorid, erhalten wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Verfahrensschritt (a) in fester Phase durchgeführt wird und/oder daß Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt wird, daß die die Schwefeloxide enthaltenden Abgase unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff mit festem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat in Kontakt gebracht werden, insbesondere wobei das feste, vorzugsweise pulverförmige Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat in feiner Verteilung mit den Schwefeloxiden in Kontakt gebracht wird, insbesondere in den Strom der die Schwefeloxide enthaltenden Abgase eingedüst und/oder eingesprüht wird, und/oder insbesondere wobei die die Schwefeloxide enthaltenden Abgase im noch heißen Zustand, insbesondere bei Temperaturen im Bereich von 50 bis 1.000 0C, vorzugsweise 100 bis 300 0C, mit dem festen, vorzugsweise pulverförmigen Alkali- hydrogencarbonat und/oder -carbonat in Kontakt gebracht werden.

4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Verfahrensschritt (b) das Alkalisulfat, vorzugsweise in Form einer insbesondere wäßrigen Lösung oder Dispersion, mit einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion des Calciumhalogenids in Kontakt gebracht wird und/oder daß das in Verfahrensschritt (a) erhaltene, insbesondere feste Alkalisulfat in eine insbesondere wäßrige Lösung oder Dispersion gebracht und/oder überführt wird, welche dann mit einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion des Calciumhalogenids in Kontakt gebracht wird.

5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das in Verfahrensschritt (b) erhaltene Calciumsulfat abge- trennt und/oder aus dem Verfahren ausgeschleust wird.

6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Verfahrensschritt (b) bei Temperaturen von 10 bis 90 0C, insbesondere 15 bis 60 0C, bevorzugt 20 bis 40 0C, durchgeführt wird.

7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das in Verfahrensschritt (b) erhaltene Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, in einem nachfolgenden Verfahrensschritt (c) zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkali- hydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, umgesetzt wird, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak, insbesondere wobei das Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion eingesetzt wird und/oder insbesondere wobei das Kohlendioxid und/oder der Ammoniak in gasförmiger Form eingesetzt wird/werden.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das in Verfahrensschritt (c) gebildete Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogen- carbonat, in Verfahrensschritt (a) zurückgeführt wird, insbesondere nach Abtrennung, vorzugsweise Ausfällung, aus dem am Ende von Verfahrensschritt (c) resultierenden Reaktionsgemisch.

9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das in Verfahrensschritt (c) eingesetzte Kohlendioxid aus den zu behandelnden Abgasen stammt, insbesondere nach Aufkonzentrierung des Kohlendioxidgehalts in den zu behandelnden Abgasen, bevorzugt auf mindestens 50 Vol.-%, insbesondere mindestens 80 Vol.-%, bezogen auf die Abgase.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Verfahrensschritt (c) bei Temperaturen von höchstens 60 0C, insbesondere im Bereich von 10 bis 60 0C, insbesondere 20 bis 60 0C, durchgeführt wird.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß in Verfahrensschritt (c) als weiteres Reaktionsprodukt ein Ammoni- umhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, gebildet wird, insbesondere in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion.

12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Ammo- niumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, insbesondere dessen vorzugsweise wäßrige Lösung oder Dispersion, in einem nachfolgenden Verfahrensschritt (d) zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, umgesetzt wird, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Calciumhydroxid, insbesondere wobei der in Verfahrensschritt (d) erhaltene Ammoniak in den Verfahrensschritt (c) zurückgeführt wird und/oder insbesondere wobei das in Verfahrensschritt (d) erhaltene Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, in Verfahrensschritt (b) zurückgeführt wird.

13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß Verfahrensschritt (d) bei Temperaturen von 20 bis 100 °C, insbesondere 50 bis 95 0C, bevorzugt 80 bis 90 0C, durchgeführt wird.

14. Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:

(a) Umsetzung der aus den zu behandelnden Abgasen stammenden Schwefeloxide mit mindestens einem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogencarbonat, unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff zur Erzeugung von Alkalisulfat; dann

(b) Umsetzung des in Verfahrensschritt (a) erhaltenen Alkalisulfats mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zur Erzeugung von Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alka- lihalogenid, insbesondere Alkalichlorid; nachfolgend

(c) Umsetzung des in Verfahrensschritt (b) erhaltenen Alkalihalogenids, insbesondere Alkalichlorids, zu Alkalihydrogencarbonat und/oder

-carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak und/oder insbesondere unter Bildung von Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, als weiterem Reaktionsprodukt, gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Alkalihydrogen- carbonats und/oder -carbonats in Verfahrensschritt (a).

15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß sich dem Verfahrensschritt (c) ein Verfahrensschritt (d) der Umsetzung des in Verfahrensschritt (c) erhaltenen Ammoniumhalogenids, insbesondere Ammoniumchlorids, zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, anschließt, gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Ammoniaks in Verfahrensschritt (c) und/oder gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Calci- umhalogenids in Verfahrensschritt (b).

16. Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:

(a) Umsetzung der aus den zu behandelnden Abgasen stammenden Schwefeloxiden mit mindestens einem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogencarbonat, unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff zur Erzeugung von Alkalisulfat; dann

(b) Umsetzung des in Verfahrensschritt (a) erhaltenen Alkalisulfats mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zur Erzeugung von Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alka- lihalogenid, insbesondere Alkalichlorid; nachfolgend

(c) Umsetzung des in Verfahrensschritt (b) erhaltenen Alkalihalogenids, insbesondere Alkalichlorids, zu Alkalihydrogencarbonat und/oder

-carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak und/oder insbesondere unter Bildung von Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, als weiterem Reaktionsprodukt, gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Alkalihydrogen- carbonats und/oder -carbonats in Verfahrensschritt (a); dann (d) gegebenenfalls Umsetzung des in Verfahrensschritt (c) erhaltenen Ammoniumhalogenids, insbesondere Ammoniumchlorids, zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Am- moniaks in Verfahrensschritt (c) und/oder gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Calciumhalogenids in Verfahrensschritt (b).

17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, daß die zu behandelnden Abgase als Schwefeloxide Schwefeldioxid und/oder Schwefeltrioxid enthalten.

18. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zu behandelnden Abgase neben Schwefeloxiden auch andere saure Gase, insbesondere Halogenwasserstoff, wie Chlorwasserstoff, enthalten, insbesondere wobei die sauren Gase, insbesondere der Halogenwasserstoff, vorzugsweise Chlorwasserstoff, in Verfahrensschritt (a) mit dem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise mit dem Alkalihydrogencarbonat, umgesetzt wird.

19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die sauren Gase, insbesondere der Halogenwasserstoff, vorzugsweise Chlorwasserstoff, zu Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, bevorzugt Natriumchlorid, umgesetzt wird, insbesondere wobei das Natriumchlorid in Verfahrensschritt (c) eingesetzt wird, insbesondere nach Durchlaufen von Verfahrensschritt (b).

20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Reaktionsprodukte Kohlendioxid und Wasser entstehen.

21. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren mit einem Entstickungsverfahren zu Zwek- ken der Entfernung und/oder Abscheidung der in den zu behandelnden Abgasen gleichermaßen vorhandenen Stickoxide oder zu Zwecken der Reduktion des Stickoxidgehalts gekoppelt und/oder kombiniert wird, insbesondere wobei das Entstickungsverfahren stromaufwärts oder stromabwärts zu dem Verfahren durchgeführt wird.

22. Vorrichtung zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, insbesondere Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorangehenden An- sprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Vorrichtung umfaßt: - einen Reaktor (1) zur Umsetzung der aus den zu behandelnden Abgasen stammenden Schwefeloxiden zu Alkalisulfat (= "Alkalisulfatreaktor11);

- stromabwärts zu dem Reaktor (1) einen Reaktor (2) zur Umsetzung des in dem stromaufwärts zu Reaktor (2) angeordneten Reaktor (1) erhaltenen Alkalisulfats zu Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alkalihalogenid (= "Calciumsulfatreaktor");

- stromabwärts zu dem Reaktor (2) einen Reaktor (3) zur Umsetzung des in dem stromaufwärts zu Reaktor (3) angeordneten Reaktor (2) erhaltenen Alkalihalogenids zu Alkalihydrogencarbonat und/oder - carbonat und Ammoniumhalogenid, wobei der Reaktor (3) eine Einrichtung (5) zur Rückführung des erhaltenen Alkalihydrogencarbo- nats und/oder -carbonats zu dem Reaktor (1) umfasst (= "Alkali(hydrogen)carbonatreaktor");

- gegebenenfalls stromabwärts zu dem Reaktor (3) einen Reaktor (4) zur Umsetzung des in dem stromaufwärts zu Reaktor (4) angeordneten Reaktor (3) erhaltenen Ammoniumhalogenids zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere wobei der Reaktor (4) gegebenenfalls eine Einrichtung (6) zur Rückführung des erhaltenen Ammoniaks in den Reaktor (3) und/oder eine Einrichtung (7) zur Rückführung des erhaltenen Calciumhalogenids in den Reaktor (2) umfaßt.

23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor (1) separat von den übrigen Reaktoren (2), (3) und gegebenenfalls (4) betreibbar ist, insbesondere als von den übrigen Reaktoren (2), (3) und gegebenenfalls (4) entkoppelte und/oder hierzu dezentrale Anlage.

24. Vorrichtung nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor (3) Einrichtungen zum Einleiten von Kohlendioxid einerseits und Ammoniak andererseits aufweist.

25. Verfahren zur Herstellung von Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise Alkalihydrogencarbonat, insbesondere ausgehend von der Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß in einem ersten Verfahrensschritt ein Alkalisulfat mit einem Calci- umhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zu Calciumsulfat, vorzugs- weise in Form von Gips, und Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, umgesetzt wird und daß nachfolgend, insbesondere nach Abtrennung des Calciumsulfats, in einem zweiten Verfahrensschritt das erhaltene Alkalihalogenid, insbe- sondere Alkalichlorid, zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogen- carbonat, umgesetzt wird, insbesondere unter Zusatz von und/oder In- kontaktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak.

26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion eingesetzt wird und/oder daß das Kohlendioxid und/oder der Ammoniak in gasförmiger Form eingesetzt wird/werden.

27. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß das im ersten Verfahrensschritt eingesetzte Alkalisulfat aus der Umsetzung von Schwefeloxiden, insbesondere Schwefeloxiden aus Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, mit mindestens einem Alkalihydro- gencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogen- carbonat, unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff resultiert.

28. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeich- net, daß im zweiten Verfahrensschritt als weiteres Reaktionsprodukt ein

Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, gebildet wird, insbesondere in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion.

29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß das Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, insbesondere dessen vorzugsweise wäßrige Lösung oder Dispersion, in einem nachfolgenden dritten Verfahrensschritt zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, umgesetzt wird, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Calciumhydroxid.

30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der im dritten Verfahrensschritt erhaltene Ammoniak in den zweiten Verfahrensschritt zurückgeführt wird und/oder daß das im dritten Verfahrensschritt erhaltene Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, in den ersten

Verfahrensschritt zurückgeführt wird.

Description:
Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen

Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, den sogenannten Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, wie z. B. der Stahlherstellung (z. B. Gichtgase etc.).

Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere aus technischen Verbrennungsanlagen, wie Rauchgasen, oder aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide bzw. zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Alkalihydrogencarbonat bzw. -carbonat insbesondere ausgehend von der Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere von Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, wie z. B. der Stahlherstellung (z. B. Gichtgase etc.).

Unter Rauchgasen versteht man im allgemeinen Abgase aus ortsfesten, großtechnischen Verbrennungsanlagen, wie z. B. Gas- und Kohlekraftwerke oder Müllverbrennungsanlagen. Diese Abgase enthalten umweit- und gesundheits- gefährdende Stoffe und müssen daher - nicht zuletzt zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen - gereinigt werden.

Bei den gasförmigen bzw. leichtflüchtigen Stoffen mit einem nicht unerheblichen Gefährdungspotential für Mensch und Umwelt, welche üblicherweise bei Verbrennungsprozessen entstehen, handelt es sich vornehmlich um Oxide des Kohlenstoffs, des Stickstoffs und des Schwefels sowie um Hydrogenchlorid. Bei den Kohlenstoffoxiden handelt es sich um das als Treibhausgas bekannte Kohlendioxid sowie um das hochgiftige Kohlenmonoxid, welches in seiner Toxizität in etwa der Blausäure entspricht. Die Stickoxide, Schwefeloxide und das Hydrogenchlorid sind teilweise ebenfalls giftig und bilden allesamt bei Kontakt mit Wasser Säuren, welche als sogenannter saurer Regen zu einer Übersäuerung des Bodens führen. Die Stickoxide werden darüber hinaus in der Atmosphäre zu Nitraten umgesetzt und führen so zu einer Überdüngung bzw. Eutrophierung der Gewässer. Weitere Bestandteile der Rauchgase sind Feinstaub, Ruß und Flugasche, welche krebserregend und mit Schwermetallen belastet sein können sowie eine Rolle bei der Entstehung von Smog spielen. Weiterhin entstehen bei Verbrennungsprozessen oftmals auch organische Verbindungen wie z. B. hochtoxische Dioxine oder VOCs (Volatile Organic Compounds, d. h. leichtflüchtige organische Verbindungen), welche für die Bildung von bodennahem Ozon mitverantwortlich sind.

Im Stand der Technik sind Verfahren bekannt, mit denen die zuvor genannten Stoffe, mit Ausnahme des Kohlendioxids, aus den Rauchgasen entfernt werden können bzw. mit denen ihr Anteil deutlich verringert wird.

So wird zum Beispiel der Anteil des Kohlenmonoxids in den Rauchgasen durch eine gezielte Steuerung der Verbrennung gering gehalten. Weiterhin kann entstandenes Kohlenmonoxid in den Brennraum zurückgeführt oder in einer nachfolgenden Brennerstufe zu Kohlendioxid umgesetzt werden.

Ganz ähnlich wird der Anteil der Stickoxide in den Rauchgasen durch gezielte Steuerung der Bedingungen, unter welchen die Verbrennung stattfindet, gering gehalten. Alternativ kann jedoch auch eine Reduktion der Stickoxide mit stickstoffhaltigen Verbindungen, wie z. B. Ammoniak oder Harnstoff, zu ele- mentarem Stickstoff durch Einsprühen bzw. Eindüsen der stickstoffhaltigen Substanzen in den Brennraum bei ca. 900 0 C oder durch eine nachgeschaltete, katalytisch aktivierte Reaktion erfolgen.

Feinstaub, Ruß und Flugasche können durch Filtersystem, wie z. B. Schlauch- filter oder Elektrofilter, aus den Rauchgasen abgeschieden werden, während flüchtige organische Verbindungen (VOCs) durch Absorption an Aktivkohle oder durch Kondensation entfernt werden können.

Zur Abscheidung der Schwefeloxide aus den Rauchgasen ist im Stand der Technik eine Vielzahl von Verfahren bekannt. Es wird prinzipiell unterschieden zwischen regenerativen und nichtregenerativen Verfahren. Ein regenerati- ves Verfahren zur Rauchgasentschwefelung ist zum Beispiel das Wellmann- Lord- Verfahren, welches das Schwefeldioxid aus dem Rauchgas mit einer Natriumsulfitlösung zu Natriumhydrogensulfid umsetzt. Durch späteres Erwärmen des Natriumhydrogensulfids wird das Schwefeldioxid wieder frei und das Natriumsulfit kann anschließend zur erneuten Aufnahme von Schwefeldioxid genutzt werden. Insgesamt ist jedoch die Bedeutung der regenerativen Verfahren im Vergleich zu den nichtregenerativen Verfahren äußerst gering. Die nichtregenerativen Verfahren zielen alle darauf ab, Schwefeloxide durch chemische Umsetzung als Sulfate zu binden. Dies geschieht in der Kalkwä- sehe in Form von Gips (CaSO 4 2 H 2 O), in der Trockensorption in Form von Natriumsulfat und im Ammoniak-REA- Verfahren (Walther- Verfahren) in Form von Ammoniumsulfat.

Die Verfahren des Standes der Technik zur Abscheidung bzw. Entfernung von Schwefeloxiden aus Rauchgasen besitzen allesamt gravierende Nachteile. Die Trockensorption, in deren Verlauf die Schwefeloxide mit Natriumhydrogen- carbonat umgesetzt werden ist hocheffektiv, jedoch aufgrund des relativ kostenintensiven Natriumhydrogencarbonats nicht kostengünstig durchzuführen. Diese Kosten verteuern den Prozeß, in dem die schwefelhaltigen Rauchgase angefallen sind, und somit letztendlich auch die hergestellten Produkte.

Die Kalkwäsche, die mit einer Lösung bzw. Dispersion von Calciumhydroxid arbeitet, ist deutlich kostengünstiger durchzuführen, allerdings bei weitem nicht so effektiv wie die Trockensorption. Hierdurch werden große Mengen an Substanz benötigt, die den Prozeß wiederum aufwendiger und kostenintensiver machen. Auch fallen Abwässer an, die ebenfalls gereinigt bzw. entsorgt werden müssen.

Das Ammoniak-REA- Verfahren besitzt keine große technische Bedeutung, da es die Nachteile der beiden zuvor genannten Verfahren vereinigt. Allerdings kann das gewonnene Ammoniumsulfat als Düngemittel eingesetzt werden.

Auch Abgase aus technischen Prozessen, wie z. B. der Stahlherstellung (z. B. Abgase aus der chemischen Röstung bzw. Sinterbandbehandlung, Gichtgase aus dem Hochofenprozeß etc.), können signifikante Mengen an Schwefeloxiden enthalten. Bislang sind in diesem Zusammenhang aber keine effizienten - A -

Verfahren zur Abscheidung der Schwefeloxide aus den betreffenden Abgasen dieser technischen Prozesse bekannt. Oftmals werden die Schadstoffe nach Überführung in die Salzform dem Abwasser beigemischt oder anderweitig entsorgt, so daß hieraus keine neuen Rohstoffe bzw. Produkte generiert wer- den, was ökonomisch wie ökologisch nachteilig ist.

Der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Entschwefelung von Rauchgasen oder anderen schwefeloxidhaltigen Abgasen bzw. ein Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen oder Abgasen aus technischen Prozessen (wie z. B. der Stahlherstellung), zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts zur Verfügung zu stellen, welches die zuvor geschilderten Nachteile der Verfahren des Standes der Technik zumindest weitgehend vermeidet oder aber wenigstens abschwächt.

Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung des zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benötigten Alkalihydrogencarbonats bzw. -carbonats bereitzustellen.

Zur Lösung der zuvor geschilderten Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung gemäß einem ersten Erfindungsaspekt ein Verfahren nach Patentanspruch 1 vor; weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der diesbezüglichen abhängigen Patentansprüche.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist gemäß einem zweiten Erfindungsaspekt eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Patentanspruch 22; weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Patentansprüche.

Schließlich ist wiederum weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat nach Patentanspruch 25; weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der diesbezüglichen abhängigen Patentansprüche. Es versteht sich von selbst, daß besondere Ausgestaltungen und Ausfuhrungsformen, welche nur im Zusammenhang mit einem Erfindungsaspekt beschrieben sind, auch in bezug auf die anderen Erfindungsaspekte entsprechend gelten, ohne daß dies ausdrücklich beschrieben ist.

Im übrigen gilt, daß der Fachmann anwendungsbezogen oder einzelfallbedingt von den nachfolgend aufgeführten Zahlen-, Wert- bzw. Bereichsangaben abweichen kann, ohne daß er den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit - gemäß einem e r s t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein Verfahren zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, wobei in einem ersten Verfahrensschritt (a) die Schwefeloxide mit mindestens einem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alka- lihydrogencarbonat, unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff zu Alkalisulfat umgesetzt werden und wobei nachfolgend in einem zweiten Verfahrensschritt (b) das auf diese Weise erhaltene Alkalisulfat mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zu Calciumsul- fat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, umgesetzt wird.

Unter dem Begriff "Alkali" sollen im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Elemente der ersten Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente, synonym auch als Alkalimetalle bezeichnet, bestehend aus den Elementen Lithium (Li), Natrium (Na), Kalium (K), Rubidium (Rb) und Caesium (Cs) bzw. ihre Kationen, verstanden werden.

Die Verfahrensschritte (a) und (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nachfolgend exemplarisch durch die Reaktionen (1) und (2) dargestellt und erläutert. Verfahrensschritt (a) wird in Reaktion (1) durch beispielhafte Umsetzung von Natriumhydrogencarbonat (NaHCO 3 ) mit Schwefeldioxid (SO 2 ) in Gegenwart von Sauerstoff (O 2 ) zu Natriumsulfat (Na 2 SO 4 ), Kohlendioxid (CO 2 ) und Wasser (H 2 O) dargestellt:

2 NaHCO 3 + SO 2 + - O 2 → Na 2 SO 4 + 2 CO 2 + H 2 O ( 1 )

Verfahrensschritt (b) wird in Reaktion (2) am Beispiel der Umsetzung von Natriumsulfat mit Calciumchlorid (CaCl 2 ) in Gegenwart von Wasser zu CaI- ciumsulfat-Dihydrat (Gips, CaSO 4 2 H 2 O) und Natriumchlorid (NaCl) verdeutlicht:

Na 2 SO 4 + CaCl 2 + 2 H 2 O → CaSO 4 2 H 2 O + 2 NaCl (2)

Die einzelnen Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im allgemeinen bei Atmosphärendruck, d. h. bei Drücken von etwa 1 bar durchgeführt, wobei eine Verfahrensführung grundsätzlich auch bei reduzierten oder erhöhten Drücken möglich ist.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn als Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise Alkalihydrogencarbonat, Natriumhydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, eingesetzt wird und/oder daß im Verfahrensschritt (a) als Alkalisulfat Natriumsulfat erhalten wird und/oder daß im Verfahrensschritt (b) als Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid ein Natriumhalogenid, insbesondere Natriumchlorid, erhalten wird.

Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit natriumhaltigen Alkaliverbindungen ist insbesondere im Hinblick auf die Reaktivitäten und Löslichkeiten der Alkaliverbindungen sowie der entstehenden Kosten in der Anschaffung bzw. hinsichtlich der Prozeßführung bevorzugt.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Verfahrensschritt (a) in fester Phase durchgeführt. Insbesondere wird Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt, daß die die Schwefeloxide enthaltenden Abgase unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff mit festem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat in Kontakt gebracht werden, insbesondere wobei das feste, vorzugsweise pulverför- mige Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat in feiner Verteilung mit den Schwefeloxiden in Kontakt gebracht wird, insbesondere in den Strom der die Schwefeloxide enthaltenden Abgabe eingedüst und/oder eingesprüht wird. Die Durchführung des Verfahrensschritts (a) in fester Phase führt zu einem besonders hohen Grad der Abscheidung von Schwefeloxiden, und das entstehende Alkalisulfat kann auf einfache Weise gesammelt und weiter verarbeitet werden, ohne daß Abwässer, welche aufwendig gereinigt werden müssen, entste- hen.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird Verfahrensschritt (a) in fester Phase durchgeführt und/oder wird Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt, daß die die Schwefeloxide enthaltenden Abgase unter oxidie- renden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff mit festem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat in Kontakt gebracht werden, wobei die Schwefeloxide enthaltenden Abgase im noch heißen Zustand mit dem festen, vorzugsweise pulverförmigen Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat in Kontakt gebracht werden.

Was die Temperatur der Schwefeloxide enthaltenden Abgase im noch heißen Zustand anbelangt, so kann diese im Rahmen der vorliegenden Erfindung in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen liegt die Temperatur der die Schwefeloxide enthaltenden Abgase im Bereich von 50 0 C und 1.000 0 C, vor- zugsweise im Bereich von 100 0 C bis 300 0 C. In diesen Temperaturbereichen ist eine optimale Umsetzung der Schwefeloxide mit dem pulverförmigen Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonats gegeben, wobei insbesondere bei Verwendung von Alkalihydrogencarbonat dieses bei Kontakt mit den Abgasen im heißen Zustand zu feinst verteiltem Alkalicarbonat reagieren kann. Durch die Entstehung feinster Partikel mit großen spezifischen Oberflächen wird eine nahezu vollständige Umsetzung des eingesetzten Alkalihydrogen- carbonats mit den Schwefeloxiden erreicht. Anwendungsbezogen oder einzelfallbedingt ist es jedoch nicht ausgeschlossen, von den vorgenannten Temperaturwerten abzuweichen, ohne daß der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen ist; dies zu entscheiden liegt im fachmännischen Können bzw. im Ermessen des auf diesem Gebiet tätigen Fachmanns. Weiterhin hat es sich erfindungsgemäß als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn in Verfahrensschritt (b) das Alkalisulfat, vorzugsweise in Form einer insbesonderen wäßrigen Lösung oder Dispersion, mit einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion des Calciumhalogenids in Kontakt ge- bracht wird. Zudem kann es vorgesehen sein, daß das in Verfahrensschritt (a) erhaltene, insbesondere feste Alkalisulfat in eine insbesondere wäßrige Lösung oder Dispersion gebracht und/oder überführt wird, welche dann mit einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion des Calciumhalogenids in Kontakt gebracht wird. Durch Lösen bzw. Dispergieren des Alkalisulfats, vor- zugsweise in Wasser, können die bei der Schwefeloxidabscheidung mitgerissenen festen Verbrennungsrückstände, insbesondere in Form von Feinstaub, Ruß und Flugasche, wieder von dem Alkalisulfat getrennt werden, z. B. durch Flotation.

Im allgemeinen wird das in Verfahrensschritt (b) erhaltene Calciumsulfat abgetrennt und/oder aus dem Verfahren ausgeschleust. Sofern Verfahrensschritt (b) im wäßrigen Medium durchgeführt wird, so fällt das entstehende Calciumsulfat in Form von Gips an. Der bei der Rauchgasentschwefelung erhaltene Gips ist hochrein und auch unter dem Namen REA-Gips (Rauchgas- Entschwefelungs-Anlagen-Gips) bekannt und findet vielfältige Anwendung wie im Bereich der Bauindustrie, wobei hier insbesondere Verkleidungsplatten aus Gips, die sogenannten REA-Gipsplatten, erwähnt werden können.

Was den Temperaturbereich anbelangt, in welchem Verfahrensschritt (b) durchgeführt wird, so kann dieser auch in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen liegt die Temperatur bei der Durchführung des Verfahrensschritts (b) im Bereich von 10 0 C bis 90 0 C, insbesondere 15 0 C bis 60 0 C, bevorzugt 20 0 C bis 40 0 C. In diesem Temperaturbereich ist die Ausbeute der Umsetzung optimal bzw. läßt sich das erhaltene Calciumsulfat ohne weiteres abtren- nen. Dennoch ist es anwendungsbezogen oder einzelfallbedingt nicht ausgeschlossen, von den vorgenannten Werten abzuweichen, ohne daß der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen ist; dies zu entscheiden liegt im fachmännischen Können bzw. im Ermessen des auf diesem Gebiet tätigen Fachmanns. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das in Verfahrensschritt (b) erhaltene Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, in einem nachfolgenden Verfahrensschritt (c) zu Alka- lihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbo- nat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, umgesetzt.

Hierbei kann es vorgesehen sein, daß das Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, unter Zusatz von bzw. Inkontaktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Al- kalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, umgesetzt wird.

In diesem Zusammenhang kann in Verfahrens schritt (c) das Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung o- der Dispersion eingesetzt werden. Gleichermaßen kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß das Kohlendioxid und/oder der Ammoniak in gasförmiger Form eingesetzt wird bzw. werden.

Der Verfahrensschritt (c) wird nachfolgend exemplarisch anhand der Reaktion (3) erläutert, wobei als Alkalihalogenid Natriumchlorid eingesetzt wird. Natriumchlorid reagiert mit Kohlendioxid (CO 2 ) und Ammoniak (NH 3 ) im wäßrigen Milieu zu Ammoniumhydrogencarbonat (NaHCO 3 ) und Ammoniumchlorid (NH 4 Cl): NaCl + CO 2 + NH 3 + H 2 O → NaHCO 3 + NH 4 Cl (3)

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat es sich in diesem Zusammenhang zudem als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das in Verfahrensschritt (c) gebildete Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkali- hydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, in Verfahrensschritt (a) zurückgeführt wird, insbesondere nach Abtrennung, vorzugsweise Ausfällung, aus dem am Ende von Verfahrensschritt (c) resultierenden Reaktionsgemisch. Gemäß einer bevorzugten Ausfuhrungsform stammt das in Verfahrensschritt (c) eingesetzte Kohlendioxid aus den zu behandelnden Abgasen, insbesondere nach Aufkonzentrierung des Kohlendioxidgehalts in den zu behandelnden Abgasen, bevorzugt auf mindestens 50 Vol.-%, insbesondere mindes- tens 80 Vol.-%, bezogen auf die Abgase. Wenn das zur Bildung des Alkali- hydrogencarbonats bzw. -carbonats benötigte Kohlendioxid aus den Abgasen stammt, ist es nicht erforderlich, dieses zusätzlich zu erwerben, was Kosten spart. Zudem läßt sich so die Kohlendioxidbilanz des erfindungsgemäßen Verfahrens in bezug auf die chemischen Reaktionen neutral gestalten, d. h. es wird im Zuge der ablaufenden Reaktion ebensoviel Kohlendioxid freigesetzt, wie bei der Bildung des Alkalihydrogencarbonats bzw. -carbonats gebunden wird.

Alternativ kann das zur Herstellung des Alkalihydrogencarbonats bzw. -carbonats benötige Kohlendioxid jedoch auch aus einer externen Quelle eingespeist werden. In diesem Fall kann das Kohlendioxid beispielsweise aus Luftzerlegungs- bzw. Luftverflüssigungsprozessen stammen. Dabei kann das Kohlendioxid in Konzentrationen von über 90 Vol.-%, bezogen auf das verwendete Gasvolumen, eingesetzt werden.

Was die Temperaturen anbelangt, bei denen Verfahrensschritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführt wird, so können diese in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen kann Verfahrensschritt (c) bei Temperaturen von höchstens 60 0 C durchgeführt werden. Insbesondere kann Verfahrens- schritt (c) bei Temperaturen im Bereich von 10 bis 60 0 C, insbesondere 20 bis 60 0 C, durchgeführt werden. Dieser Temperaturbereich hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, wenn in Verfahrensschritt (c) ein Alkalihydrogencar- bonat, insbesondere Natriumhydrogencarbonat, gebildet wird. Alkalihydro- gencarbonate, insbesondere Natriumhydrogencarbonat, reagieren bei höheren Temperaturen zu den entsprechenden Alkalicarbonaten. Dennoch ist es an- wendungsbezogen oder einzelfallbedingt nicht ausgeschlossen, von den vorgenannten Werten abzuweichen, ohne daß der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen ist; dies zu entscheiden liegt im fachmännischen Können bzw. im Ermessen des auf diesem Gebiet tätigen Fachmanns. In bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren kann in Verfahrensschritt (c) als weiteres Reaktionsprodukt ein Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, gebildet werden. Dabei kann es vorgesehen sein, daß das in Verfahrensschritt (c) als weiteres Reaktionsprodukt gebildete Ammoniumha- logenid, insbesondere Ammoniumchlorid, in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion vorliegt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, insbesondere dessen vorzugsweise wäßrige Lösung o- der Dispersion, in einem nachfolgenden Verfahrensschritt (d) zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, umgesetzt. Dabei kann es vorgesehen sein, daß das Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, insbesondere dessen vorzugsweise wäßrige Lösung oder Dispersion, unter Zusatz von bzw. Inkontaktbringen mit Calciumhydroxid zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, umgesetzt wird.

Weiterhin kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß der in Verfahrensschritt (d) erhaltene Ammoniak in Verfahrensschritt (c) zurückgeführt wird. Darüber hinaus kann es ebenfalls vorgesehen sein, daß das im Verfahrensschritt (d) erhaltene Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, in den Verfahrensschritt (b) zurückgeführt wird.

Der Verfahrensschritt (d) wird nachfolgend durch die Reaktion (4) veranschaulicht, wobei als Ammoniumhalogenid Ammoniumchlorid eingesetzt wird. Ammoniumchlorid (NH 4 Cl) reagiert mit Calciumhydroxid (Ca(OH) 2 ) zu Calciumchlorid (CaCl 2 ), Ammoniak (NH 3 ) und Wasser:

2 NH 4 Cl + Ca(OH) 2 → CaCl 2 + 2 NH 3 + 2 H 2 O (4)

Die Temperaturen, bei denen der optionale Verfahrensschritt (d) des erfin- dungsgemäßen Verfahrens durchgeführt wird, können im Rahmen der vorliegenden Erfindung in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen kann Verfahrensschritt (d) bei Temperaturen von 20 bis 100 0 C, insbesondere 50 bis 95 0 C, bevorzugt 80 bis 90 0 C durchgeführt werden. In diesem Temperaturbereich läßt sich der Ammoniak besonders effektiv aus dem vorzugsweise wäß- rigen Medium entfernen. Dennoch ist es anwendungsbezogen oder einzelfallbedingt nicht ausgeschlossen, von den vorgenannten Werten abzuweichen, ohne daß der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen ist; dies zu ent- scheiden liegt dem fachmännischen Können bzw. im Ermessen des auf diesem Gebiet tätigen Fachmanns.

Es hat sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die zur Durchführung des Verfahrensschritts (d) benötigen Temperaturen durch die stark exotherme Hydratation von gebranntem Kalk (Calciumoxid, CaO) zu gelöschtem Kalk bzw. Kalkmilch (Calciumhydroxid, Ca(OH) 2 ) erzeugt werden. Auf diese Weise wird eine kostenintensive externe Beheizung vermieden.

Gemäß einer besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung zudem ein erfindungsgemäßes Verfahren, insbesondere wie zuvor definiert, zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte umfaßt:

(a) Umsetzung der aus den zu behandelnden Abgasen stammenden Schwe- feloxide mit mindestens einem Alkalihydrogencarbonat und/oder

-carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogencarbonat, unter oxidie- renden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff zur Erzeugung von Alkalisulfat; dann (b) Umsetzung des in Verfahrensschritt (a) erhaltenen Alkalisulfats mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zur Erzeugung von Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alkalihaloge- nid, insbesondere Alkalichlorid; nachfolgend (c) Umsetzung des in Verfahrensschritt (b) erhaltenen Alkalihalogenids, insbesondere Alkalichlorids, zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natri- umhydrogencarbonat, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkon- taktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak und/oder insbesondere un- ter Bildung von Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, als weiterem Reaktionsprodukt, gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung des resultierenden Alkalihydrogencarbonats und/oder -carbonats in den Verfahrensschritt (a). Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn sich dem Verfahrenschritt (c) ein Verfahrensschritt (d) der Umsetzung des im Verfahrensschritt (c) erhaltenen Ammoniumhalogenids, insbesondere Ammoniumchlorids, zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere CaI- ciumchlorid, anschließt. Dabei kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß Verfahrensschritt (d) eine Rückführung des resultierenden Ammoniaks in den Verfahrensschritt (c) folgt. Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, daß das in Verfahrensschritt (d) gebildete Calciumhalogenid, insbesondere Calcium- chlorid, in den Verfahrensschritt (b) zurückgeführt wird.

Gemäß einer wiederum besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein erfindungsgemäßes Verfahren, insbesondere wie zuvor definiert, zur Behandlung von Schwefeloxide enthaltenen Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, wobei das Verfahren nach der Erfindung die folgenden Verfahrensschritte umfaßt: (a) Umsetzung der aus den zu behandelnden Abgasen stammenden Schwefeloxiden mit mindestens einem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogencarbonat, unter oxidie- renden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff zur Erzeugung von Alkalisulfat: dann

(b) Umsetzung des im Verfahrensschritt (a) erhaltenen Alkalisulfats mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zur Erzeugung von Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alkalihaloge- nid, insbesondere Alkalichlorid; nachfolgend

(c) Umsetzung des in Verfahrensschritt (b) erhaltenen Alkalihalogenids, insbesondere Alkalichlorids, zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, wobei das Alkalihalo- genid, insbesondere Alkalichlorid, unter Zusatz von bzw. Inkontaktbrin- gen mit Kohlendioxid und Ammoniak zu Alkalihydrogencarbonat und

-carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natri- umhydrogencarbonat, umgesetzt werden kann bzw. wobei die Umsetzung unter Bildung von Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoni- umchlorid, als weiterem Reaktionsprodukt, erfolgen kann, gegebenenfalls gefolgt von einer Rückführung der resultierenden Alkalihydrogen- carbonats und/oder -carbonats in Verfahrensschritt (a); dann (d) gegebenenfalls Umsetzung des in Verfahrensschritt (c) erhaltenen Am- moniumhalogenids, insbesondere Ammoniumchlorids, zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, wobei es erfindungsgemäß vorgesehen sein kann, daß die Umsetzung von einer Rückführung des resultierenden Ammoniak in Verfahrensschritt (c) gefolgt wird. Auch kann es vorgesehen sein, daß das resultierende Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid in den Verfahrensschritt (b) zurückgeführt wird.

Erfindungsgemäß können enthalten die zu behandelnden Abgase als Schwe- feloxide Schwefeldioxid und/oder Schwefeltrioxid enthalten.

Es ist jedoch auch möglich, daß die zu behandelnden Abgase neben Schwefeloxiden auch andere saure Gase, insbesondere Halogenwasserstoffe, wie Chlorwasserstoff, enthalten. Dabei kann es vorgesehen sein, daß die sauren Gasen, insbesondere der Halogenwasserstoff, vorzugsweise Chlorwasserstoff, in Verfahrensschritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit dem Alkali- hydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise dem Alkalihydrogencar- bonat, umgesetzt werden.

Erfindungsgemäß können die sauren Gase, insbesondere der Halogenwasserstoff, vorzugsweise Chlorwasserstoff, zu Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, bevorzugt Natriumchlorid, umgesetzt werden. Dabei kann es vorgesehen sein, daß das Alkalihalogenids, insbesondere Alkalichlorid, bevorzugt Natriumchlorid, in Verfahrensschritt (c) eingesetzt wird. Dabei kann es auch vorgesehen sein, daß das Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, bevorzugt Natriumchlorid, nach Durchlaufen von Verfahrensschritt (b) in Verfahrensschritt (c) eingesetzt wird.

Das Alkalihalogenid wird gemäß dieser Ausführungsform in Verfahrensschritt (a) gleichzeitig mit dem bei der Abscheidung von Schwefeloxiden anfallenden

Alkalisulfaten gebildet und mit diesen zusammen gesammelt und weiter ver- arbeitet. Das Alkalihalogenid kann dabei wie das Alkalisulfat gelöst bzw. dispergiert und von festen Verbrennungsrückständen gereinigt werden. Bei der anschließenden Umsetzung mit einem Calciumhalogenid in Verfahrensschritt (b) reagiert zumindest im wesentlichen nur das Alkalisulfat, wobei es insbesondere zu Alkalihalogenid umgesetzt wird. Das aus Verfahrensschritt

(a) stammende Alkalihalogenid geht dabei unverändert aus Verfahrensschritt

(b) hervor und wird erst in Verfahrens schritt (c) zusammen mit dem in Verfahrensschritt (b) aus dem Alkalisulfat hervorgegangenen Alkalihalogenid umgesetzt.

Im allgemeinen entstehen insbesondere bei der Umsetzung der sauren Gase, insbesondere des Halogenwasserstoffs, vorzugsweise Chlorwasserstoffs, in Verfahrensschritt (a) mit dem Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise dem Alkalihydrogencarbonat, Kohlendioxid und Wasser als weitere Reaktionsprodukte.

Die Umsetzung der sauren Gase mit Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat im Verfahrensschritt (a) wird nachfolgend in der Reaktion (5) beispielhaft durch Umsetzung von Natriumhydrogencarbonat (NaHCO 3 ) mit Chlorwasserstoff (HCl) zu Natriumchlorid (NaCl), Kohlendioxid (CO 2 ) und Wasser veranschaulicht:

NaHCO 3 + HCl → NaCl + CO 2 + H 2 O (5)

Nach einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einem Entstickungsverfahren zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der in den zu behandelnden Abgasen gleichermaßen vorhandenen Stickoxide oder zu Zwecken der Reduktion des Stickoxidgehalts gekoppelt und/oder kombiniert.

Dabei kann es vorgesehen sein, daß das Entstickungsverfahren stromaufwärts oder stromabwärts zu dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt wird. Stromaufwärts durchgeführte Entstickungsverfahren werden im allgemeinen unter nichtkatalytischen Bedingungen bei hohen Temperaturen durchgeführt; insbesondere wird der Stickoxidgehalt durch Wahl geeigneter Verbrennungsbedingungen minimiert. Zudem können die Stickoxide durch Eindüsen von z. B. Ammoniak oder Harnstoff direkt in den Verbrennungsraum in einer Komproportionierung zu elementaren Stickstoff umgesetzt werden. Stromabwärts geschaltete Entstickungsverfahren gehen ebenfalls von einer Reduktion der Stickoxide durch Komproportionierung mit Ammoniak oder Harnstoff aus; aufgrund der wesentlich geringeren Temperaturen verlaufen diese Reaktionen jedoch vorrangig unter kataly tischer Aktivierung.

Die einzige Figurendarstellung zeigt schematisch - neben der schematischen Darstellung der nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung - einen schematisierten Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens, wie er zuvor beschrieben wurde. Die Einzelheiten wurden bereits ausführlich dargelegt, so daß hier auf die diesbezüglichen Ausführungen verwiesen werden kann.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem z w e i t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist eine Vorrichtung nach Anspruch 22, wobei weitere, insbesondere vorteilhafte Ausgestaltungen Gegenstand der diesbezüglichen abhängigen Ansprüche sind.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist, wie zuvor angeführt, in der einzigen Figurendarstellung zusammen mit einem erfindungsgemäßen Verfahrensablauf schematisch dargestellt.

Die einzige Figurendarstellung zeigt somit in schematischer Darstellung die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Behandlung von Schwefeloxide enthalten- den Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen, zu Zwecken der Entfernung und/oder Abscheidung der Schwefeloxide oder zu Zwecken der Reduktion des Schwefeloxidgehalts, insbesondere eine Vorrichtung zur Durchführung des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei die Vorrichtung umfaßt:

- einen Reaktor 1 zur Umsetzung der aus den zu behandelnden Abgasen stammenden Schwefeloxiden zu Alkalisulfat (= "Alkalisulfatreaktor"); - stromabwärts zu dem Reaktor 1 einen Reaktor 2 zur Umsetzung des in dem stromaufwärts zu Reaktor 2 angeordneten Reaktor 1 erhaltenen Alkalisulfats zu Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alka- lihalogenid (= "Calciumsulfatreaktor");

- stromabwärts zu dem Reaktor 2 einen Reaktor 3 zur Umsetzung des in dem stromaufwärts zu Reaktor 3 angeordneten Reaktor 2 erhaltenen Al- kalihalogenids zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat und Am- moniumhalogenid, wobei der Reaktor 3 eine Einrichtung 5 zur Rückfüh- rung des erhaltenen Alkalihydrogencarbonats und/oder -carbonats zu dem Reaktor 1 umfasst (= "Alkali(hydrogen)carbonatreaktor");

- gegebenenfalls stromabwärts zu dem Reaktor 3 einen Reaktor 4 zur Umsetzung des in dem stromaufwärts zu Reaktor 4 angeordneten Reaktor 3 erhaltenen Ammoniumhalogenids zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere wobei der Reaktor 4 gegebenenfalls eine Einrichtung 6 zur Rückführung des erhaltenen Ammoniaks in den Reaktor 3 und/oder eine Einrichtung 7 zur Rückführung des erhaltenen Calciumhalogenids in den Reaktor 2 umfaßt.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Reaktor 1 separat von den übrigen Reaktoren 2, 3 und gegebenenfalls 4 betreibbar.

Dabei kann es erfindungsgemäß insbesondere vorgesehen sein, daß der Reaktor 1 als von den übrigen Reaktoren 2, 3 und gegebenenfalls 4 entkoppelte und/oder hierzu dezentrale Anlage betreibbar ist. Die Umsetzung der zu behandelnden Abgase in Reaktor 1 mit einem Alkalihydrogencarbonat bzw. -carbonat kann somit räumlich von den anderen Teilen der Vorrichtung und Verfahrensschritten getrennt sein.

Üblicherweise weist der Reaktor 3 der erfindungsgemäßen Vorrichtung Einrichtungen zum Einleiten von Kohlendioxid einerseits und Ammoniak andererseits auf. Für weitergehende Einzelheiten für die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auf die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen werden, welche in bezug auf die erfindungsgemäße Vorrichtung entsprechend gelten.

Das erfindungsgemäße Verfahren, einschließlich der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu seiner Durchführung, besitzt eine Reihe von Vorteilen, welche es gegenüber dem Stand der Technik auszeichnen:

Das erfindungsgemäße Verfahren ist wesentlich ökonomischer und kostengünstiger als die bislang bekannten Verfahren des Standes der Technik. Es verbindet die Effizienz einer Trockensorption von Schwefeloxid durch Alka- lihydrogencarbonate bzw. -carbonate mit den Kostenvorteilen einer kalkbasierten Abscheidung. Zur Durchführung des Verfahrens müssen - sofern ü- berhaupt - lediglich Brandkalk und gegebenenfalls Kohlendioxid, wenn dieses nicht aus den Rauchgasen gewonnen wird, erworben werden. Die Ab- scheidungsrate der Schwefeloxide liegt im erfindungsgemäßen Verfahren bei 100 %, während kalkbasierte Entschwefelungsverfahren nur Abscheideraten von etwa 10 % besitzen.

Das umweltgefährdende Ammoniak wird in einem Kreislaufprozeß gefahren und gelangt so nicht in die Umwelt bzw. muß nicht kostenträchtig entsorgt werden. Die chloridhaltigen Verbindungen werden ebenfalls im Kreislaufprozeß gefahren und belasten somit ebenfalls nicht das Abwasser bzw. die Um- weit.

Auch das zur Abscheidung von Schwefeloxiden benötigte Hydrogencarbonat bzw. -carbonat wird in einem Pseudokreisprozeß verwendet. Es wird einerseits bei der Abscheidung bzw. Entfernung verbraucht, andererseits wird im Laufe des Verfahrens dieselbe Menge an Hydrogencarbonat bzw. -carbonat wiedergewonnen, so daß kein Nettoverbrauch dieser teuren Substanzen vorhanden ist. Als einziges "Abfallprodukt" entsteht Gips, welcher wiederum einen Rohstoff darstellt und als Baustoff verkauft werden kann.

Im gesamten Verfahren entstehen keine Abwässer, welche kostenträchtig aufbereitet bzw. entsorgt werden müssen. Es werden keine gefährlichen und/oder schwierig zu handhabenden Substanzen erzeugt bzw. im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem d r i t t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist ein Verfahren zur Herstellung von Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise Alkalihydrogen- carbonat, insbesondere ausgehend von der Behandlung von Schwefeloxide enthaltenden Abgasen, insbesondere Abgasen aus technischen Verbrennungsanlagen, insbesondere Rauchgasen, oder Abgasen aus technischen Prozessen (wie z. B. der Stahlherstellung), wobei in einem ersten Verfahrensschritt ein Alkalisulfat mit einem Calciumhalogenid, vorzugsweise Calciumchlorid, zu Calciumsulfat, vorzugsweise in Form von Gips, und Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, umgesetzt wird und wobei nachfolgend insbesondere nach Abtrennung des Calciumsulfats, in einem zweiten Verfahrensschritt das erhaltene Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, zu Alkalihydrogencarbonat und/oder -carbonat, insbesondere Alkalihydrogencarbonat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, umgesetzt wird, insbesondere unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Kohlendioxid und Ammoniak. Im allgemeinen wird das Alkalihalogenid, insbesondere Alkalichlorid, in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion eingesetzt.

Erfindungsgemäß kann es zudem vorgesehen sein, daß das Kohlendioxid und/oder der Am-moniak in gasförmiger Form eingesetzt werden.

Es hat sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das im ersten Verfahrensschritt eingesetzte Alkalisulfat aus der Umsetzung von Schwefeloxiden, insbesondere Schwefeloxiden aus Abgasen von technischen Verbrennungsanlagen, mit mindestens einem Alkali- hydrogencarbonat und/oder -carbonat, vorzugsweise einem Alkalihydrogencarbonat, unter oxidierenden Bedingungen und/oder in Gegenwart von Sauerstoff resultiert. Im allgemeinen wird im zweiten Verfahrensschritt als weiteres Reaktionsprodukt ein Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, gebildet, insbesondere in Form einer vorzugsweise wäßrigen Lösung oder Dispersion.

Weiterhin hat es sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, insbesondere dessen vorzugsweise wäßrige Lösung oder Dispersion, in einem nachfolgenden dritten Verfahrensschritt zu Ammoniak und CaI- ciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, umgesetzt wird.

Dabei kann es vorgesehen sein, daß das Ammoniumhalogenid, insbesondere Ammoniumchlorid, insbesondere dessen vorzugsweise wäßrige Lösung oder Dispersion zu Ammoniak und Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, unter Zusatz von und/oder Inkontaktbringen mit Calciumhydroxid umge- setzt wird.

Erfindungsgemäß kann der im dritten Verfahrensschritt erhaltene Ammoniak in den zweiten Verfahrensschritt zurückgeführt werden.

Auch kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß das im dritten Verfahrensschritt erhaltene Calciumhalogenid, insbesondere Calciumchlorid, in den ersten Verfahrensschritt zurückgeführt wird.

Für weitergehende Einzelheiten zu diesem Erfindungsaspekt kann auf die obi- gen Ausführungen zu den übrigen Erfindungsaspekten verwiesen werden, welche in bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren gemäß dem dritten Erfindungsaspekt entsprechend gelten.

Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen, Variationen sowie Vorteile der vor- liegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.