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Title:
METHOD FOR TREATING WASTES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/066309
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for treating wastes in a reactor (3), having the steps of bringing together the wastes to be treated with an aqueous, alkali solution, forming a reaction mixture; heating the reaction mixture to a temperature range between 140° C and 250° C and a pressure between 3 bar and 12 bar for generating at least one aqueous organic phase, a gas phase, and optionally a solid phase; removing the gas phase from the reactor (3), separating the organic and aqueous components of the gas phase, particularly by means of a rectification column and return feeding of aqueous components of the gas phase into the reactor.

Inventors:
MUELLER THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2009/001991
Publication Date:
June 17, 2010
Filing Date:
March 18, 2009
Export Citation:
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Assignee:
VON HERTZBERG PATRICK
MUELLER THOMAS (DE)
International Classes:
C10G1/00; C10G1/10; C10J3/57
Domestic Patent References:
WO2008054190A12008-05-08
WO2008102307A12008-08-28
Foreign References:
US20070131585A12007-06-14
US3966582A1976-06-29
US3708270A1973-01-02
DE19750327C11999-06-02
Attorney, Agent or Firm:
SAVIC, Bojan (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Aufbereitung von Abfällen in einem Reaktor (3) mit den Schritten:

- Zusammenführen der aufzubereitenden Abfälle mit einer wässrigen, alkalischen Lösung zu einer Reaktionsmischung;

- Erwärmen der Reaktionsmischung auf einen Temperaturbereich zwischen 140° C bis 250° C und einem Druck zwischen 3 bar und 12 bar zur Erzeugung von mindestens einer wässrigen, organischen Phase, einer Gasphase und ggf. einer Festphase;

- Abführen der Gasphase aus dem Reaktor (3);

- Trennung der organischen und wässrigen Bestandteile der Gasphase, insbesondere durch eine Rektifikationskolonne (4);

- Rückführung der wässrigen Bestandteile der Gasphase in den Reaktor (3).

2. Verfahren gemäß Anspruch 1 , gekennzeichnet durch die Abtrennung der Festphase von der Reaktionsmischung.

3. Verfahren gemäß Anspruch 2, gekennzeichnet durch das Waschen der Festphase nach der Abtrennung.

4. Verfahren gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Abfälle wenigstens eine der folgenden Komponenten aufweist: feste und flüssige Biomassen oder aus ihnen hergestellte Produkte, Kunststoffe (Polymere), anorganische Materialien, wie Mineralien, Metalle und Ihren Verbindungen, feste oder flüssige Stör- und/oder Gefahrenstoffe, wie z.B. Schwermetalle und ihre Verbindungen, halogensubstituierte organische Verbindungen, wie z.B. Flammschutzmittel, zellulosehaltige Roh- und Abfallstoffe, Fettsäure, Biopolymere, Bitumenmassen, Teermassen, Kombinationen hieraus und dergleichen.

5. Verfahren gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die alkalische

Lösung Carbonate, insbesondere Kaliumcarbonat enthält.

6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung eine gesättigte Kaliumcarbonatlösung ist und/oder die Dichte der Lösung 1 , 5 bis 1 ,6 g/cm3 ist.

7. Verfahren gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass ein nicht wasserlösliches, organisches Hilfsmittel (Extraktionsmittel) zu der Reaktionsmischung zugegeben wird.

8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen Hilfsmittel, Schmieröle, Motorenöle, aliphatische Kohlenwasserstoffe oder dergleichen sind.

9. Verfahren gemäß Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch die Trennung der wässrigen, alkalischen Phase und organischen Phase mittels Extraktion und/oder Dekantierung.

10.Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, gekennzeichnet durch die Behandlung der wässrigen, alkalischen Phase und/oder der organischen

Phase mittels Hydrierung und/oder Kolbe-Synthese.

11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 10, gekennzeichnet durch

Vakuumdestillation der organischen und/oder wässrigen Phase.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Reaktor (3) die alkalische Lösung vorgelegt wird und eine quasi-kontinuierliche Zuführung des Abfalls, insbesondere mittels Stopfschnecken oder Kolbenpressen, im Semi-Batch-Betrieb erfolgt.

13. Verfahren gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktor (3) ein Rührkessel mit mechanischem Rührwerk (12) und/oder ein Umlaufreaktor ist.

14. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Aufrechterhaltung des Drucks und der Temperatur über einen Zeitraum von 0,5 h bis 30 h, vorzugsweise von 2 h bis 20 h und insbesondere von mehr als 10 h.

15. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Zerkleinerung der aufzubereitenden Abfälle auf eine vorgegebene Partikelgröße welche insbesondere wenigstens eine Kantenlänge von 0,1 bis 10 cm beträgt.

16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung des Abfalls im Chargenbetrieb durch Öffnen des Reaktors (3) und Eintragung des Abfalls erfolgt und anschließend die alkalische Lösung zugesetzt wird.

17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhr von Wärme während des Prozesses durch mindestens einen Wärmetauscher (5) oder mit im Prozess eingesetzten Wärmeträgem, insbesondere Dampf oder Thermoöl, erfolgt.

18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die anorganischen Bestandteile durch mindestens eine Austragsvorrichtung kontinuierlich oder chargenweise entfernt und anschließend mit aufbereiteter, alkalischer Lösung und/oder Wasser gewaschen werden.

19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus den anorganischen Bestandteilen Metalle mittels Elektroraffination und/oder galvanischer und/oder chemischer und/oder mechanischer Verfahren aufbereitet werden.

20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rektifikationskolonne (4) eine Füllkörperkolonne ist.

2 I .Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an die Rektifikationskolonne (4) mit einem Druckregler der Druck im System konstant gehalten wird.

22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen Bestandteile aus dem Schleppdampf durch Überführung in eine Kondensationsapparatur abgetrennt werden und der an organischen Bestanteilen abgereicherte Schleppdampf dem Prozess wieder zugeführt wird.

23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine partielle Hydrierung, insbesondere unter Verwendung von Raney-Nickel als Katalysator, zumindest eines Teils der organischen Bestandteile mit einem zu geringen Dampfdruck erfolgt, durch die Polarität dieser organischen Bestandteile erniedrigt und damit deren Dampfdruck erhöht wird.

24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in flüssiger Form vorliegenden organischen Bestandteile einer Hydrierung, insbesondere unter Verwendung von Raney- Nickel als Katalysator, zur Entfernung von Heteroatomen und/oder einem Hydrocracking unterzogen werden.

25. Anlage zur Durchführung eines der vorstehenden Verfahren zur Aufbereitung von Abfällen mit einem Reaktor (3), Mittel zum Zuführen von Abfällen, Mittel zum Zuführen einer alkalischen Lösung, ggf. Mittel zum Zuführen eines Extraktionsmittels, Mittel (32) zum Abführen einer Gasphase aus dem Reaktor (3) und Mittel (4) zum Abtrennen der organischen und/oder wässrigen Bestandteile aus der Gasphase und Mittel zum Zurückführen der wässrigen

Bestandteile in den Reaktor (3).

26. Anlage gemäß Anspruch 25 ferner umfassend Mittel zum Abführen der wässrigen Lösung in einen Vorratsbehälter (6), einen Reaktor zur partiellen Hydrierung (10).

27. Anlage gemäß einem der Ansprüche 25 oder 26 ferner umfassend eine Austragseinrichtung (13) für das Sediment aus dem Reaktor (3).

Description:
Verfahren zur Aufbereitung von Abfällen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von Abfällen.

Die aus dem Stand der Technik bekannten Möglichkeiten einer stofflichen Nutzung sind bislang begrenzt. Bekannt sind Verfahren, welche versuchen, hydrodynamische Unterschiede zur Komponententrennung zu nutzen (z.B. Sichtung), oder Verfahren, die mittels instrumenteller analytischer Methoden (z.B. spektroskopischer), oder Verfahren, die auf Dichteunterschieden (Schwimm-Sink-Anlagen) oder Verfahren die Löslichkeitsunterschiede bestimmter Kunststoffe in - zumeist - organischen Lösungsmitteln aufsetzen.

Allen diesen Alternativen ist gemein, dass sie entweder zu unbefriedigenden

Trennergebnissen führen und/oder wenn diese überhaupt eine stoffliche Nutzung ermöglichen, dann nur eine werkstoffliche Nutzung.

Weiterhin sind Verfahren bekannt, welche mit Hilfe thermochemischer Wandlungen, z.B. Vergasung, Pyrolyse, Reforming etc., Spalt- und/oder Umwandlungsprodukte erzeugen, die energetisch und/oder rohstofflich (z.B. Synthesegas, Monomere) genutzt werden können.

Außerdem sind Verfahren bekannt, die mittels Hydrierung unter drastischen Bedingungen (Prinzip Bergius) zu nutzbaren Produkten führen können.

Die meisten etablierten Müllverwertungsverfahren gehen von einer werkstofflichen Verwertung durch mechanische/physikalische Abfalltrennung aus.

Die dabei zurück gewonnenen, verwertbaren Stoffe, wie Folien, PVC etc., werden als relativ sortenreine Fraktionen oder zu Sekundärgranulaten verarbeitet weiterverkauft. Ein Teil dieser Stoffe wird zu neuen Produkten verarbeitet, die meist ein Down- Cycling darstellen, der kleinste Teil davon hat echte Marktchancen.

BESTÄTIGUNGSKOPIE Nach der Aussortierung verbleibende Restfraktionen werden meist als Ersatzbrennstoffe aufgearbeitet und liefern mit der anschließenden Verwertung der im Abfall noch enthaltenen chemischen Energie durch Verbrennung Strom und Wärme.

Die Nutzung zur Energieerzeugung steht dabei aber oftmals nicht im Vordergrund, sondern die Abfallbeseitigung.

Letztlich geht bei der Verbrennung immer der in den Abfallkunststoffen enthaltene Herstellungsaufwand verloren, denn dieser ist meist weit höher als der Heizwert.

Aus der DE 197 50 327 C1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Synthesegas aus nachwachsenden cellulosehaltigen Roh- oder Abfallstoffen bekannt, das insbesondere durch seine Konsistenz für eine nachfolgende Verbrennung in Verbrennungskraftmaschinen geeignet ist. In diesem Verfahren sollen auch kontaminierte cellulosehaltige Stoffe, wie z.B. Abfallholz, verwertbar werden. Ein Recycling von Mischabfällen ist hier aber nur bedingt realisierbar.

Ausgehend hiervon war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unabhängig vom Anteil der jeweiligen Komponenten, einen hohen Nutzungsgrad der in den Abfällen enthaltenen Stoffe und/oder den aus ihnen freisetzbaren Energien zu schaffen. Insbesondere soll es die Erfindung ermöglichen, Stoffe aus den Abfällen zu gewinnen. Dabei wird sich u.a. an den derzeit nur schwer stofflich nutzbaren Schredderrückständen aus der Auto- und Mischabfallverwertung und anderen kleinteiligen Abfallschüttgütern mit einem hohen, meist schwer bestimmbaren Problemstoffanteil (PVC, Flammschutzmittel etc.) orientiert.

Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die weiteren abhängigen Ansprüche zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf.

Unter Abfällen wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung die Gesamtheit aller Haushaltsabfälle, Produktionsabfälle, Industrieabfälle oder Produktionsrückstände bezeichnet, welcher sich der Besitzer entledigen will oder entledigen muss, wie beispielsweise:

feste und flüssige Biomassen oder aus ihnen hergestellte Produkte,

• Kunststoffe (Polymere), Elastiomere,

anorganische Materialien, wie Mineralien, Metalle und Ihren Verbindungen,

feste oder flüssige Stör- und/oder Gefahren Stoffe, wie z.B. Schwermetalle und ihre Verbindungen,

• halogensubstituierte organische Verbindungen, wie z.B. Flammschutzmittel,

Wasser (Feuchte).

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Abfälle zunächst mit einer alkalischen Lösung unter Druck und bei einer Temperatur zwischen 140 0 C und 250 0 C der alkalischen Lösung behandelt und gleichzeitig oder anschließend werden die anorganischen Bestandteile abgetrennt. Weiterhin werden die organischen Bestandteile des entstandenen Schleppdampfes vom Wasser getrennt und anschließend durch Rektifikation, Extraktion oder Sorption und/oder Überführung durch thermische Verdampfung in Brenn- oder Synthesegas weiter aufbereitet.

Der erste Verfahrensschritt beruht darauf, dass organische Bestandteile des Abfalls mittels Solvolyse behandelt werden, so dass sie im Anschluss in mindestens einer flüssigen Phase vorliegen. Im Folgenden wird beispielhaft beschrieben, welche chemischen Reaktionen die einzelnen Komponenten des Abfalls durchlaufen.

Als Solvolyse wird jede chemische Reaktion die zwischen den Abfällen und der alkalischen Lösung erfolgt, bezeichnet.

Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Abfällen in einem Reaktor mit einer wässrigen, alkalischen Lösung und einem im Wesentlichen im Wasser nicht löslichen organischen Hilfsmittel zu einer Reaktionsmischung zusammengeführt. Die Reaktionsmischung wird auf einen Temperaturbereich zwischen 140° C bis 250° C erwärmt und unter einen Druck zwischen 3 bar und 12 bar gesetzt, so dass mindestens eine wässrige, eine organische Phase, eine Gasphase und ggf. eine Festphase entstehen. Die Gasphase wird aus dem Reaktor abgeführt und die organischen und wässrigen Bestandteile der Gasphase abgetrennt. Anschließend werden die wässrigen Bestandteile der Gasphase in den Reaktor wieder zurückgeführt. Als vorteilhafte alkalische Lösungen haben sich solche erwiesen, die die anorganischen Carbonate enthalten. Als besonderes vorteilhaft hat sich die Kaliumcarbonatlösung gezeigt.

Die alkalischen Carbontlösungen sind vorzugsweise gesättigt und weisen eine Dichte zwischen 1 ,5 bis 1 ,6 g/cm 3 auf.

Die organischen Hilfsmittel, sind vorzugsweise Schmieröle, Motorenöle, aliphatische Kohlenwasserstoffe oder dergleichen sind. Die organischen Hilfsmittel sind gegenüber der alkalischen Lösung vorzugsweise inert.

Die Organik, d.h. die organischen Bestandteile, die vorwiegend in dem organischen Hilfsmittel gelöst sind und keinen hinreichenden Dampfdruck aufweisen, um mit dem Schleppdampf ausgetragen zu werden, sind jedoch vorwiegend unpolar und schwimmen auf der alkalischen Lösung auf, da deren Dichte kleiner ist als die der alkalischen Lösung.

Der Austrag dieser aufschwimmenden Phase erfolgt vorzugsweise im Batch- Verfahren mit Rührkessel und im Fall des Semi-Batch-Reaktors mit kontinuierlicher Stoffzuführung dann, wenn die gesamte Lösung abgepumpt oder in anderen Behälter umgepumpt, wird. Dabei kann die Lösung über ein 3-Wege Ventil in Abhängigkeit von ihrer Leitfähigkeit in getrennte Behälter gepumpt werden (Ölphase geringe Leitfähigkeit, wässrige Phase hohe Leitfähigkeit).

Wasser wird meist in Form von Feuchte in den Prozess eingetragen. In Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Ausgangsmaterials und der Zielprodukte stellt das Wasser eine Bilanzgröße dar. Es laufen Prozesse unter Wasserverbrauch, z.B. Hydrolysen, oder unter Wasserabspaltung ab. Bei sehr trockenem Ausgangsmaterial muss meist eine geringe Menge Wasser zugesetzt werden.

Bei flüssigen Einstoffsystemen steht der Dampfdruck der Flüssigkeit nur in

Abhängigkeit zur Temperatur. Dieser Sättigungsdampfdruck wird über die Clausius- Clapeyron-Gleichung beschrieben. Bei Mehrstoffkomponentensystemen sind die Zusammenhänge komplexer. Sind die Komponenten nicht mischbar, so sind im Regelfall die Dampfdrücke der einzelnen Komponenten annähernd additiv (Daltonsches Gesetz). Für die ionischen Komponenten, welche im vorliegenden Fall aus den Ionen des gelösten Kaliumcarbonates und den in der Lösung in ionischer Form vorliegenden organischen Komponenten gebildet werden, gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Hier wirken Komponenten, welche geringere Dampfdrücke als Wasser besitzen, dampfdruckemiedrigend. Diese kolligativen Eigenschaften werden allgemein durch das Raoultsche Gesetz beschrieben, sind jedoch bei so hohen Stoffkonzentrationen, wie im vorliegenden Fall, nur begrenzt anwendbar.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat die Salzkonzentration Einfluss auf die Prozessführung wie in Figur 5 gezeigt.

Somit sind die Lösungskonzentration und die Temperatur entscheidende Parameter für den Dampfdruck, d.h. den Systemdruck. Dies gilt natürlich nur unter der Bedingung, dass gasförmige Reaktionsprodukte, wie z.B. CO2 und NH3 aus dem System ausgeschleust werden.

Regelungstechnisch ist es bevorzugt, Temperatur und Druck zu regeln, so dass sich die zugehörige Konzentration einstellt, d.h. überschüssiges Wasser verläset das System. Nur wenn die wasserverbrauchenden Prozesse, z.B. Hydrolysen, überwiegen, ist eine Zugabe von Wasser notwendig. Durch Vergleich mit der p/T— Kurve ist dies MSR-technisch erkennbar.

Die Reaktionstemperatur beeinflusst neben dem Gleichgewichtsdruck im System hauptsächlich folgende Größen:

die Kinetik der Solvolyseprozesse,

• die sekundäre Zerfallsreaktionen,

die Viskosität der Ausgangsstoffe und

den Partialdruck der organischen Komponenten im Schleppdampf.

Bevorzugt sind 140 bis 250 °C als Reaktionstemperatur.

Die Reaktionszeiten liegen vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 30 Stunden (Chargenbetrieb) und die Gleichgewichtsdrücke vorzugsweise bei 3 bis 12 bar, insbesondere bei 4 bis 10 bar.

Die Solvolyse kann als Batch- oder quasi-kontinuierliches Semi-Batchverfahren im Rührkessel oder Umlaufreaktor oder einer Kombination aus beiden durchgeführt werden. Beide Varianten bieten Vorteile. Die Auswahl ist an Hand des zu erwartenden Input zu treffen. Ist das Vorprodukt sehr kleinteilig und duktil, so bietet die kontinuierliche Variante große Vorteile hinsichtlich der Raum/Zeit-Ausbeute. Für kleine Anlagen mit Fernüberwachung wird sich eher ein Batch-Betrieb als vorteilhaft erweisen.

Während der Solvolyse wird das Abfallgut vorzugsweise gerührt. Das kann durch mechanische Rührer, z.B. Ankerrührer, oder durch das Bewegen der Flüssigkeit im Umlaufreaktor erfolgen. Hier ist ebenso nach dem zu erwartenden Input zu entscheiden.

Der Austrag des Bodenkörpers kann ebenfalls chargenweise oder kontinuierlich erfolgen. Wenn die Gefahr besteht, dass im Abfallgut lange Drähte/Drahtseile vorhanden sind, ist ein chargenweiser Austrag sinnvoll.

Es ist bevorzugt, dass die organischen Bestandteile nach dem Austrag mit aufbereiteter, alkalischer Lösung und/oder Wasser gewaschen werden. Da in den Zwischenräumen der anorganischen Bestandteile häufig durch Adhäsion gebundene oder durch Adsorption fixierte Aufschlusslösung vorzufinden ist, ist das Waschen der anorganischen Bestandteile ein bevorzugter Verfahrensschritt. Das Waschwasser kann dann anschließend der Aufschlusslösung wieder zugeführt werden.

Am Reaktor direkt angeschlossen ist eine Rektifikationskolonne, wobei der Sumpf der Kolonne vorzugsweise vom Reaktor räumlich getrennt ist. Nach der Kolonne (also in Reihenschaltung) wird bevorzugt ein Druckregler angeordnet, der den Systemdruck auf dem Gleichgewichtsdruck konstant hält. So werden bei der Solvolyse frei werdende Gase, die in nur sehr geringen Mengen gebildet werden, aus dem System ausgetragen.

Es ist weiter bevorzugt, dass die organischen Bestandteile durch

Extraktionsverfahren, bevorzugt mit Ölen, aus dem System ausgetragen werden. Optional ist es hier auch möglich, dass mittels Hydrolyse oder Elektrolyse die Ausbeute bei der Extraktion bzw. der Destillation gesteigert wird.

Die Aufgabe der Rektifikationskolonne ist es, die entsprechend ihrem Dampfdruck (als Partialdruck) enthaltenen organischen Komponenten, deren Dampfdruck niedriger als der des Wassers ist, aus dem Schleppdampf über den Sumpf abzutrennen und aus dem System zu entfernen. Dadurch wird das thermodynamische System permanent gestört und Organik in den Dampf „nachgeliefert". Damit werden die organischen Bestandteile in einer kaliumfreien Form über den Kolonnensumpf abgeführt.

Der mit den organischen Bestandteilen beladene Wasserdampf wird bevorzugt von unten über den Sumpf in eine Kolonne geleitet, strömt über Füllkörper nach oben und die organischen Bestandteile werden durch abwechselnde Kondensations- und Verdampfungsprozesse im Dampf abgereichert. Anschließend verlässt der Dampf die Kolonne am Kopfende. Die abgetrennten organischen Bestandteile laufen hingegen in den Sumpf.

Durch das Kopfkondensat ist dabei vorzugsweise so viel Kondensationswärme durch Kondensation von Wasser zu entfernen, wie die kondensierenden organischen Komponenten an dieses Wasser als Verdampfungswärme abzugeben vermögen.

Die organischen Bestandteile werden bevorzugt aus dem Solvolyse-Reaktor durch eine Kolonne und/oder mittels Extraktion entfernt.

Ziel dabei ist es, kaliumfreie, möglichst niedrigviskose organische Verbindungen zu erhalten, welche auf Grund stoffspezifischer Eigenschaften, wie z.B. Dampfdruck, Polarität, dielektischer Eigenschaften, Dichte usw. dann aufgetrennt werden können.

Eine Abtrennung über eine Kolonne erfordert dabei einen ausreichenden Dampfdruck, während eine Extraktion ein weitgehend unpolares Verhalten der organischen Bestandteile erfordert.

Ein zu geringer Dampfdruck resultiert insbesondere aus zu großen Molekülen und/oder aus den zu starken intra- und intermolekularen Wechselwirkungen. Starke Bindungskräfte verhindern einen Austritt der Substanzen in die Dampfphase. Besonders stark sind diese Bindungskräfte (die keine echten chemischen Bindungen sind) bei sehr polaren Substanzen, also an funktionellen Gruppen, welche Heteroatome enthalten. Aber nicht nur das Vorhandensein von Heteroatomen alleine, sondern auch noch die entsprechenden Bindungsformen, also der Charakter der chemischen Funktionalität, bestimmt, wie stark die Bindungskräfte sind. Starke Bindungskräfte bewirken ein Absenken des Dampfdrucks, insbesondere dann, wenn die Verbindungen in Ihre Salzform übergehen (z.B. Carboxylate, Alkoxide, Thiolate etc.), also deprotonieren.

Für den Fall zu großer Molekülgröße ist die Substanz bei hinreichend geringer Polarität dann der Extraktion zugänglich, so dass hier insgesamt nur die Verringerung der Polarität erreicht werden muss. Eine geringe Polarität ist Voraussetzung für eine Extraktionsfähigkeit.

Zur Verringerung der Polarität der Substanz sind u.a. zwei Wege möglich, welche nachfolgend näher beschrieben werden. Ziel beider Maßnahmen ist es, eine quantitative Abtrennung der Organik zu erreichen, so dass eine thermische Regeneration der Salzlösung nicht notwendig ist.

Durch partielle Hydrierung können funktionelle Gruppen in eine andere „Oxidationsstufe", welche nicht so polar ist, also z.B. von Carboxyl nach Hydroxyl überführt werden. Die so erreichbaren geringen Säureeigenschaften (KS-Wert) bewirken, dass ein höherer Anteil einer Substanz in einer protonierten Form vorliegt, welche einen Dampfdruck besitzt.

Dadurch erhöht sich der Partialdruck der organischen Komponente im Dampfraum, wodurch diese der Rektifikation zugänglich wird.

Weiterhin kann auch eine vollständige Hydrierung erfolgen, so dass die Funktionalität ganz beseitigt wird.

Zur Hydrierung bieten sich unter den vorherrschenden Bedingungen vorzugsweise Raney-Nickel als Katalysator an, dieser kann auch gegebenenfalls in vitro aktiviert werden. In der Alkalilösung ist dieser besonders aktiv. Entstehendes-Wasser, H2S, NH3 usw., werden über den Druckregler ausgeschleust und gesondert behandelt.

Speziell die sehr polaren und stark zur Salzbildung neigenden Carboxylgruppen können auf eine sehr elegante Weise beseitigt werden. Durch eine Ein-Elektronen- Oxidation auf elektrochemischem Weg wird ein radikalischer Zerfall initiiert, welcher zur Decarboxylierung und zur Addition (im Sonderfall Dimerisierung) der Molekülreste führt. Dieser Mechanismus ist als Kolbe-Elektrolyse oder auch Kolbe- Synthese bekannt. Die Extraktion kann kontinuierlich im Umlaufverfahren oder chargenweise erfolgen. In einigen Fällen, z.B. dann, wenn das Stoffgemisch große Mengen Bitumen enthält, kann auf den Einsatz von zusätzlichem Extraktionsmittel verzichtet werden, da dann bereits pumpfähige Viskositäten erreicht werden. Ebenfalls kann bei bestimmten Einsatzmaterialien, die frei von z.B. Polyolefinen sind, auch auf den Einsatz von Extraktionsmitteln verzichtet werden.

Die Extraktionsmittel sollten so gewählt werden, dass diese entweder gut vom extrahierten Stoff/Stoffgemisch abtrennbar sind, z.B. durch Vakuumdestillation, oder gemeinsam mit dem extrahierten Stoff weiterverarbeitet werden, z.B. durch Hydrocracken, so dass wieder ausreichend Extraktionsmittel zur Verfügung steht. Es können ebenso preiswerte Extraktionsmittel, wie z.B. Altöl zum Einsatz kommen.

Die aus dem Sumpf der 1. Kolonne entnommenen Substanzen stellen ein mannigfaltiges Gemisch organischer Verbindungen dar. Aus diesem lassen sich Verbindungen abtrennen, welche einen guten Marktwert erzielen. Gleichzeitig stellt dies einen Weg des rohstofflichen Recyclings dar. Ebenfalls interessant ist in diesem Zusammenhang die CO2-Bilanz, da zur Produktion dieser Stoffe aus fossilen Ressourcen, wie Erdöl, neben der rohstofflichen Basis auch sehr viel Prozessenergie verbraucht wird, welche in diesem Falle eingespart wird.

Zur Auftrennung der Gemische sind für gute Ausbeuten bevorzugt Kombinationen aus Rektifikation, Extraktion und Sorption zu nutzen.

Die Anteile, welche nicht trennbar sind und/oder für die kein ausreichender Markt vorhanden ist, können energetisch genutzt werden, oder an Weiterverarbeiter, wie z.B. Raffinerien, verkauft werden. Voraussetzung ist jedoch derzeit, dass die Gemische frei von Heteroatomen sind. Dies kann durch Hydrierung, gegebenenfalls in Verbindung mit Hydrocracken, erreicht werden.

Als Downstrem-Prozess wird hier die Hydrierung bzw. Hydrocracken oder der Verkauf an Raffinerien empfohlen.

Das Sediment wird vorzugsweise eluiert, d.h. gewaschen. Wird das Sediment nicht auf Metalle aufgearbeitet, so ist es bevorzugt, dem Spülwasser Sulfidionen zuzusetzen, um vorhandene Schwermetallsalze in schwerlösliche Sulfide zu überführen, um die Deponiefähigkeit des Substanzgemischs herzustellen. Eine Aufarbeitung auf Metalle wird aber in vielen Fällen lohnend sein, da insbesondere durch Kunststoffe, wie PVC, sehr viele Schwermetalle (meist in Form von Seifen) eingebracht werden. Diese erzielen i.d.R. hohe Marktpreise.

Für eine Trennung der einzelnen Metalle kommen, neben chemischen Trennungsverfahren, insbesondere elektrochemische Trennungsverfahren in Frage.

Nicht an jedem Standort ist es wirtschaftlich sinnvoll, die stoffliche Ausbeute hinsichtlich der organischen Bestandteile quantitativ zu führen. Die im Sumpf des Primär-Reaktors vorhandenen, in flüssige Form überführten organischen Bestandteile können ebenso über thermische Prozesse genutzt werden.

Bevorzugt erfolgt dies auf dem Weg der thermischen Vergasung, besonders bevorzugt nach modifizierten Schwarzlaugenvergasungsverfahren bei denen die Vergasung unter Druck stattfindet, so dass die Kondensation des Lösungswassers nach der Vergasung genutzt werden kann. Das durch die Vergasung produzierte Gas kann für energetische oder stoffliche Zwecke weiterverarbeitet werden.

Je nach konkreten Standortbedingungen kann eine rein thermische

Weiterverarbeitung oder eine maximale Stoffgewinnung oder eine Kombination aus beidem sinnvoll sein.

Im Nachfolgenden wird beispielsweise die Behandlung und die möglichen Reaktionsprodukte mancher erfindungsgemäß behandelten Abfallstoffe beschrieben.

Biopolymere

Cellulose

Cellulose unterliegt in der heißen, wässrigen, alkalischen Lösung einem Moleküllabbau (Peeling-Reaktion). Dies führt zur Bildung von Verbindungen, welche polyfunktionell sind. Insbesondere sind Hydroxyl- und Carboxylgruppen in den Produkten vorherrschend.

Lignin

Lignin wird im Wesentlichen zu verschiedenen Phenolderivaten abgebaut. Auf Grund der hohen Acidität der Phenole (Mesomeriestabilisierung, induktive Effekte der Arylreste) liegen die Gleichgewichte der Salzbildung sehr weit auf der Seite Salze. Dadurch sind diese Produkte gut in dem polaren Lösungsmittel löslich.

Fettsäuren

Die biogenen Fettsäuren verseifen zu Carbonsäuresalzen und Propantriol, unter den gegebenen Bedingungen liegen auch die Alkoholkomponenten fast quantitativ in der deprotonierten Form vor. Bei sehr langen Verweilzeiten erfolgt ein allmählicher Abbau der Carbonsäuren durch Decarboxylierung.

Proteine

Proteine werden zu einer Vielzahl von Verbindungen abgebaut. Dabei entstehen auch viele übel riechende Verbindungen, z.B. Thiole, Amine, Ammoniak.

Heteroatom-freie Massenkunststoffe/Polymere

Polyolefine

Polyolefine werden durch die Solvolyse kaum verändert, sie schmelzen auf, wobei insbesondere Polypropylen bei Temperaturen von ca. 200 0 C sehr hochviskos ist. Es ist daher sinnvoll, Öl als Lösungsmittel zuzugeben und so die Viskosität zu Gunsten der Pumpfähigkeit abzusenken.

Bitumenmassen

Bitumen werden im Wesentlichen nur geschmolzen und schwimmen als (bei der Reaktionstemperatur) niedrigviskose Phase auf.

Teermassen

Teere, welche vorwiegend Aromaten enthalten, werden zum Teil in lösliche Verbindungen überführt, der größte Teil jedoch liegt (bei der Reaktionstemperatur) als niedrigviskose, aufschwimmende Phase vor.

Polystyrol

Für PS ist ein rein thermisch induzierter Abbau zu Monomeren bzw. Oligomeren erst ab 250 0 C üblich. Unter gegebenen Bedingungen kommt es dennoch durch die Einflüsse von in den Molekülverband eintretenden organischen Verbindungen und durch die mechanische Bewegung des Rührens zum Abbau.

Heteroatomhaltige Massen kunststoffe

Polyethylentherephtalat/Polyester

PET stellt chemisch gesehen ein Ester der Terephthalsäure und Ethandiol dar, unter den Bedingungen der Solvolyse wird dieses zu Ethandiol und Terephthalsäure hydrolysiert. Die beiden Produkte liegen entsprechend den thermodynamischen Gleichgewichten hautsächlich in ihrer Salzform vor. In der Wärme ist das Terephthalat gut löslich.

Polyvinylchlorid

3 OH " Ziel der Solvolyse beim PVC ist die Substitution des organisch gebundenen Chlors. Organisch gebundenes Chlor birgt bei seiner Verarbeitung unter Erwärmung hohe Risiken, zum einem kann es durch Eliminierung zum Abspalten von HCl kommen (deutlich ab 200 0 C), welche zu neuen (toxischen) Verbindungen durch Substitutionsreaktionen führen kann. Zum anderen kann die kovalente Bindung C-Cl mit annähernd gleichen Elektronegativitäten zum homolytischen, durch Wärme induzierten Bindungsbruch führen. Die daraus resultierenden Radikale führen dann zu unkontrollierbaren Reaktionen, bei denen hochtoxische Produkte entstehen können. Um dem vorzubeugen, wird durch die Solvolyse sichergestellt, dass die u.g. Reaktion abläuft. Die Triebkraft der Reaktion ist die Basizität der Abgangsgruppe (Cl- bessere Abgangsgruppe da geringe Basizität der konjugierten Base)

Polyurethan

Polyurethane lassen sich durch die Solvolyse nicht wie beispielsweise PET in Monomere spalten, sondern spalten in die entsprechende Alkoholkomponente und Diamine. Aus den Diaminen können mit Phosgen wieder Diisocyanate dargestellt werden.

Im folgenden Beispiel entsteht als Alkoholkomponente 1 ,4-Butandiol:

+ H 2 O Polyamid

Die Hydrolyse von Polyamid führt ebenfalls zu Diamin und Alkohol.

+ H 2 O

1 ,6-Hexandiamin

Füllstoffe aus Kunststoffen

Anorganische Füllstoffe

Anorganische Füllstoffe dienen z.B. der Erhöhung der Festigkeit von Kunststoffen, beispielsweise glasfaserverstärkte Kunststoffe, der Erhöhung der thermischen Belastbarkeit oder aber auch einfach zum „Strecken" der Kunststoffe.

Zum Einsatz kommen u.a.

• Kieselsäure, auch siliert,

β Quarzmehl,

• Silikate bzw. gemischte Silikate von Alkalimetallen und Edalkalimetallen, Aluminium, Eisen und Zirkon,

Oxide bzw. Mischoxide von Erdalkalimetallen, Aluminium, Silizium und Zink,

Hydroxide bzw. Mischhydroxide des Calcium, Magnesium und Aluminium,

Carbonate bzw. gemischte Carbonate des Calcium, Magnesium und Aluminium, Sulfate bzw. gemischte Sulfate des Calcium und Barium,

• Calciumsulfoaluminat,

• Aluminiumpulver und Aluminumbronze,

• Graphit,

• Glasfasern,

• Mikroglaskugeln,

• Dialuminium-hexamagnesium-carbonat-hexadecahydroxid-tetrahyd rat,

• Magnesium-Natrium-Fluorid-Silikat,

• Schwermetalle in Form von Seifen.

Diese Stoffe sammeln sich z.T. in leicht veränderter Form im Sediment an, nachdem sie aus der Kunststoffmatrix herausgelöst sind.

Bei einzelnen Kunststoffen kann der Anteil der Füllstoffe über 50 % betragen.

Weitere Begleitstoffe von Kunststoffen

Flammschutzmittel

Die wichtigsten Vertreter sind polybromierte Diphenylether (PentaBDE, OctaBDE, DecaBDE), TBBPA und HBCD. Bis in die 70er Jahre wurden außerdem polybromierte Biphenyle (PBB) als Flammschutzmittel verwendet. Zu den chlorierten Flammschutzmitteln zählen z.B. Chlorparaffine und Mirex. Mit Ausnahme von TBBPA werden diese Substanzen nur als additive Flammschutzmittel eingesetzt. Haupteinsatzbereiche sind Kunststoffe in elektrischen und elektronischen Geräten, z.B. Fernseher, Computer, in Textilien, z.B. Polstermöbel, Matratzen, Vorhänge, Sonnenstoren, Teppiche, in der Automobilindustrie, z.B. Kunststoffbestandteile und Polsterüberzüge und im Bau, z.B. Isolationsmaterialien und Montageschäume. Vor allem bei Bränden stellen halogenierte Flammschutzmittel eine große Gefahr dar. Unter der Hitzeeinwirkung wirken sie zwar brandhemmend, indem die bei der Pyrolyse gebildeten Halogen-Radikale die Reaktion mit Sauerstoff hemmen. Allerdings entstehen auch hohe Konzentration an polybromierten (PBDD und PBDF) oder polychlorierten Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen (PCDD und PCDF). Diese sind auch unter dem Überbegriff „Dioxine" für ihre hohe Toxizität bekannt („Seveso- Gift").

TBBPA stellt einen Spezialfall der bromierten Flammschutzmittel dar. Es wird hauptsächlich als reaktives Flammschutzmittel eingesetzt, d.h. es wird chemisch in die Polymermatrix, z.B. in Epoxidharze von Leiterplatten, eingebunden und stellt einen festen Bestandteil des Kunststoffes dar. Weitere reaktive bromierte Flammschutzmittel sind z.B. Brom- und Dibromstyrol, sowie Tribromphenol. Ins Polymer eingebunden, sind die Emissionen dieser Flammschutzmittels sehr gering, und stellen meistens keine Gefahr dar. Die Dioxinbildung ist dennoch nicht grundsätzlich geringer. Im geringeren Maß wird TBBPA jedoch auch als additives Flammschutzmittel eingesetzt.

Alle oben genannten bromierten Flammschutzmittel haben eine ausführliche Risikobewertung im Rahmen der EU Altstoffverordnung 793/93/EWG durchlaufen oder sind in der Endphase dieser Risikobewertung. Als Resultat wurden PentaBDE und OctaBDE verboten, da sie sich in der Umwelt anreichem, persistent und toxisch sind, jedoch werden diese Stoffe in den Abfällen noch viele Jahre enthalten sein. Es wurde kein Risiko für Mensch und Umwelt für DecaBDE gefunden, auch für TBBPA wurde kein Risiko für die Gesundheit gefunden. Bei DecaBDE sind in letzter Zeit wieder Diskussionen aufgekommen, da neue Untersuchungen gezeigt haben, dass die Substanz unter Einfluss von UV-Strahlung debromiert werden kann und somit auch die kürzlich verbotenen OctaBDE und PentaBDE gebildet werden können.

Die Gefahrenpotentiale von Flammschutzmitteln, wie polybromierten Diphenylethern (PBDE) und polybromierten Biphenylen (PBB) in Bezug auf deren Bildung von PBDD/F haben zu einem Verbot durch die EU geführt (WEEE, RoHS, ElektroG). Eine Ausnahme bildet DecaBDE, das von diesem Verbot ausdrücklich ausgenommen ist. Durch die Solvolyse werden große Anteile dieser halogenierten, organischen Verbindungen nach ähnlichen Mechanismen wie beim PVC beschrieben verändert, so dass sich das Gefahrenpotential bei thermischen Zerfallsreaktionen wesentlich verringert. Anorganische Begleitfrachten

Anorganische Flammhemmer

Organophosphor-Flammschutzmittel:

Bei dieser Verbindungsklasse werden typischerweise aromatische und aliphatische Ester der Phosphorsäure eingesetzt, wie beispielsweise:

TCEP (Tris(chlorethyl)phosphat),

TCPP (Tris(chlorpropyl)phosphat),

TDCPP (Tris(dichlorisopropyl)phosphat),

TPP (Triphenylphosphat),

• TEHP (Tris-(2-ethylhexyl)ρhosphat),

TKP (Trikresylphosphat),

ITP („Isopropyliertes Triphenylphosphat"), Mono-, Bis- und Tris(isopropylphenyl)phosphate unterschiedlichen Isopropylierungsgrades,

RDP (Resorcinol-bis(diphenylphosphat)),

• BDP (Bisphenol-A-bis(diphenylphosphat)).

Diese Flammschutzmittel kommen beispielsweise bei weichen und harten PUR- Schäumen in Polstermöbeln, Fahrzeugsitzen oder Baumaterialien zum Einsatz. In letzter Zeit werden BDP und RDP jedoch zunehmend als Ersatzstoffe für OctaBDE in Elektrogeräte-Kunststoffen eingesetzt.

Anorganische Flammschutzmittel sind beispielsweise:

Aluminiumhydroxid (AI(OH)3), das weltweit am meisten eingesetzte Flammschutzmittel (auch ATH für „Aluminiumtrihydrat" genannt). Es wirkt, durch Abspaltung von Wasser, kühlend und gasverdünnend, muss aber in großen Anteilen (bis zu 60 %) zugemischt werden. Magnesiumhydroxid (Mg(OH)2, MDH 1 „Magnesiumdihydrat") ist ein mineralisches Flammschutzmittel mit höherer Temperaturbeständigkeit als ATH, aber mit gleicher Wirkungsweise.

Ammoniumsulfat ((NH4)2SO4) und -phosphat ((NH4)3PO4) verdünnen das Gas in der Flamme durch Abspaltung von Ammoniak (NH3), welches zu

Wasser und unterschiedlichen Stickoxiden verbrennt und der Flamme dadurch den Sauerstoff entzieht. Gleichzeitig bewirken sie die Bildung einer Schutzschicht durch die entstehende Schwefel- (H2SO4) bzw. Phosphorsäure (H3PO4), die als eine ihrer Funktionen die Radikalkettenreaktion unterbrechen können. Die Säuren sind außerdem nicht brennbar, stark hygroskopisch und besitzen hohe Siedepunkte. Daher kondensieren sie im kühleren Bereich der Flamme und schlagen sich auf dem Material nieder. Phosphorsäure bildet durch Wasserabspaltung zusätzlich Meta- und Polyphosphorsäure, welche noch höhere Siedepunkte besitzen.

• Roter Phosphor bildet eine Schicht aus Phosphor- und Polyphosphorsäuren auf der Oberfläche und lässt diese aufquellen (Intumeszenz). Diese Schicht wirkt isolierend und schützt das Material vor Sauerstoffzutritt. Die hier gebildeten Phosphate haben die gleichen Eigenschaften wie die aus dem Ammoniumphosphat stammenden.

• Antimontrioxid (Sb2O3) wirkt nur als Synergist in Kombination mit halogenierten Flammschutzmitteln. Nachteilig ist seine katalytische Wirkung bei der Dioxin-Entstehung im Brandfall.

Antimonpentoxid (Sb2O5) wirkt, ähnlich wie Sb2O3, als Synergist.

Zinkborate (siehe Borate) wirken unter anderem durch Wasserabgabe des Borates kühlend und gasverdünnend. Zinkverbindungen können aber auch synergetisch wirken und teilweise das gefährlichere Antimontrioxid ersetzen.

Gelöschter Kalk (Ca(OH)2) wurde während des 2. Weltkriegs als Flammschutzmittel für das Holz der Dachstühle verwendet. Es bindet zunächst unter Wasserabspaltung Kohlendioxid aus der Luft und geht in Calciumcarbonat (CaCO3) über. Als Schutzanstrich erschwert es den Zutritt von Sauerstoff. Die anorganischen Flammhemmer werden in zum Teil etwas veränderter chemischer Form (z.B. als Calziumphosphat) nach Auflösung der Kunststoffmatrix freigesetzt und setzten sich ab (sedimentieren).

Metalle

Metalle in Oxidationsstufe 0 (gegebenenfalls mit oxidierter Oberfläche) stammen im Wesentlichen aus Bauteilen technischer Geräte, z.B. in Form von Draht, Gehäuseteilen, Schrauben, Metallfolien usw.

Metalle, welche sich weitestgehend edel gegenüber der Lösung verhalten, wie Eisen, Kupfer, Nickel usw., sedimentieren. Zuvor werden sie von eventuellen

Verbundwerkstoffen, von Kabelisolierungen, aus eingegossenen Werkstoffen usw. befreit, indem der umgebende Kunststoff oder das umgebende Biopolymer (In Holz eingeschlagener Nagel) u.a. in eine flüssige Form gebracht wurden.

Metalle, die sich gegenüber der Lösung unedel verhalten, werden chemisch verändert.

Aluminium geht unter Wasserstoffentwicklung in eine Aluminat-Form über. Aus dieser entstehen nach Alterung sedimentierende Verbindungen, z.B. Oxyhydrate.

Zink, Zinn, Arsen etc. gehen zunächst auch in lösliche Verbindungen über, aus denen dann die entsprechenden Sulfide gefällt werden können.

Anhand der nachfolgenden Figuren soll der erfindungsgemäße Gegenstand näher erläutert werden, ohne diesen auf die hier gezeigten speziellen Ausführungsformen einschränken zu wollen.

Dabei zeigen

Fig. 1 : eine schematische Darstellung einer Anlage zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens;

Fig. 2: Fließdiagramm für das erfindungsgemäße Verfahren; Fig. 3: ein Sankey-Diagramm für das erfindungsgemäße Verfahren;

Fig. 4: ein Verfahrensschema zur Trennung der wässrigen und der organischen Phase aus dem Reaktor;

Fig. 5: ein Diagramm zu Druck, Temperatur und Lösungsmittelkonzentration.

So zeigt Figur 1 eine schematische Darstellung einer Anlage zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei das zu verarbeitende Gut aus dem Transportbehälter 1 (wahlweise nach Zwischenlagerung) nach einer optionalen Nachzerkleinerung 2 in den Reaktor 3 zugegeben wird.

Dabei kann die Zuführung quasi kontinuierlich (Variante 1 -> Semi-Batch) (z.B. durch eine Stopfschnecke oder Kolbenpresse) erfolgen, wobei die Aufschlusslösung vorgelegt ist, oder der Behälterdeckel des Reaktors wird geöffnet (Variante 2-> Chargenbetrieb).

Bei letzterem Vorgehen muss die Aufschlusslösung zuvor in den Vorratsbehälter 6 gepumpt worden sein, die Ventile 8, 9 und 34 müssen dabei geschlossen sein. Vor dem Öffnen des Deckels ist der Behälter zu entspannen und ggf. Geruchstoffe, toxische Gase und brennbare Dämpfe durch Wasserdampf oder Belüften aus dem Behälter zu verdrängen.

Im Falle des Chargenbetriebes wird nach dem Befüllen und ggf. Inertisierung nun die Alkali-Lösung wieder eingegeben.

Der Reaktor kann mit einem mechanischen Rührwerk, -bevorzugt mit einem Ankerrührer-, versehen werden. Es ist aber auch möglich den Reaktor nur als Umlaufreaktor zu führen, allerdings muss dann durch den Eintritt der Lösung in den Behälter (vorzugsweise tangential) eine ausreichende Bewegung der Reaktanten sichergestellt sein. Im o.g. Schema ist der Reaktor als Rührkessel und als Umlaufreaktor ausgeführt. Die Zuführung von Wärme in den Prozess erfolgt bevorzugt durch einen Wärmetauscher 5 innerhalb des Umlaufs der von Behälter 3 über Behälter 6 -> 10 -> wieder in Behälter 3 führt. Wahlweise kann der Reaktor auch als Doppelmantelbehälter ausgeführt werden und mittels Dampf, Thermoöl oder anderer geeigneter Formen des Wärmeeintrags beheizt werden.

Nach der Zersetzung oder dem Schmelzen der organischen Bestandteile werden die formschlüssig verbundenen (z.B. Isolierte Kabel) oder in einer organischen Matrix gebundenen (z.B. Kunststoff- Compounds) anorganischen Substanzen herausgelöst und sedimentieren auf Grund ihrer höheren Dichte als die Aufschlusslösung.

Diese Sedimente werden über eine Austragvorrichtung 13 kontinuierlich entfernt, oder im Chargenbetrieb nach Öffnen des Reaktors ausgetragen. Nach dem Austrag werden die Sedimente, denen noch mit Organik beladene Aufschlusslösung anhaftet mittels frisch regenerierter Aufschlusslösung ausgewaschen 22. Anschließend wird das Sediment mit Wasser gewaschen und über Deponie entsorgt oder zur Metallgewinnung aufgearbeitet (z.B. für Elektroraffination).

Eine Schlüsselrolle im Prozess nimmt die Kolonne 4 ein. Ihre Aufgabe ist es, den im Wasserdampf enthaltenen Anteil organischer Komponenten, -deren Dampfdruck geringer als der des Wassers ist- aus dem Schleppdampf zu separieren. Dabei ist ein Zwangsumlauf notwendig. Die Kolonne muss als Füllkörperkolonne 33 ausgeführt werden.

Der von Organik abgereicherte Schleppdampf wird stets wieder in den Reaktor 3 geleitet, so dass dieser sich erneut mit Organik beladen kann.

Die im Schleppdampf enthaltenen Gase und Dämpfe von Flüssigkeiten mit höheren Dampfdrücken als Wasser würden zu einer kontinuierlichen Druckerhöhung führen, daher werden diese über ein Druckregelventil in eine Kondensationsapparatur 31 geführt. Dabei wird zwangsläufig auch ein Teil Wasserdampf mit ausgetragen. Sofern das System nicht auf Grund der Feuchte des Ausgangsmaterials, oder durch Spaltreaktionen unter Wasserabgabe, ohnehin einen Wasserüberschuss aufweist, sollte das kondensierte Wasser in den Reaktor zurückgespeist werden. Die ausgetragenen Gase müssen von störenden Gasen befreit werden und können dann noch als Brenngase genutzt oder einfach abgefackelt werden.

Die im Sumpf der Kolonne 4 aufgefangenen organischen Flüssigkeiten können destillativ weiter aufgetrennt werden. Bevorzugt wird diese Destillation im Vakuum durchgeführt, da zum einen die Spreizung der Dampfdruckunterschiede größer ist, zum anderen haben viele Produkte sehr hohe Siedepunkte, so dass zur Destillation Temperaturen notwendig wären, bei denen es zu Zersetzungserscheinungen kommt. Für die Fraktionen, welche sich nicht mit für Produktqualitäten ausreichender Reinheit trennen lassen, oder für die kein ausreichender Markt besteht, ist eine Hydrierung 19 vorzusehen. Bevorzugt sollte diese Hydrierung katalytisch erfolgen. Dadurch werden Produkte erzeugt, die weitestgehend frei von Heteroatomen wie O, S, und N sind. Diese Produkte sind dann z.B. für herkömmliche Raffinerieprozesse zugänglich und besitzen einen Marktwert.

Maßnahmen zur Erhöhung der Ausbeute des Kolonnenprodukts durch Reaktionen im Behälter 10 sind im entsprechenden Abschnitt genauer beschieben.

Hochpolymere organische Substanzen, welche im Reaktor 3 als aufschwimmende Phase vorliegen, können nach dem Abpumpen in Behälter 6 aus diesem entnommen werden. Bevorzugt durch Abpumpen (Steuerung über Leitfähigkeit der Flüssigkeit). Diese Substanzen enthalten kaum Heteroatome und können ebenfalls in Raffinerien weiterverarbeitet werden.

Fig. 3 zeigt ein Verfahrensschema zur Trennung der wässrigen und der organischen Phase aus dem Reaktor. Dabei kann im Falle des Batch-Umlaufteaktors die Abtrennung auch kontinuierlich über einen Schwerkraftabscheider (Ölabscheider), einen Hydrozyclon oder ähnliche technische Einrichtungen erfolgen.

Die Abreicherung der Organik auf Grund der Abtrennung über Dampfdruck oder Extraktion hat ihre Grenzen. Besondes zu Salzbildung neigende, polare Substanzen (insbes. Carboxylate) sind diesen beiden Möglichkeiten wenig zugänglich.

Daher reichert sich die Lösung mit diesen Substanzen an, was bis zum Absenken des PH- Wertes und letztlich zu Erliegen vieler Solvolysereaktionen führen würde.

Daher müssen die organischen Komponenten aus der Lösung entfernt, und die Lösung somit wieder regeneriert werden.

Dazu werden 3 Wege gegangen, die einzeln oder in Kombination durchgeführt werden können. Kolbe -Elektrolyse:

Durch eine ein-Elektronenoxidation einer Carboxylgruppe R-COO- zu R-COO* - Radikalen, welche wiederum unter Decarboxylierung zu CO2 und R» zerfallen, welche wiederum mit R'« die Verbindung R-R' eingehen kann die Polarität durch die Entfernung der Funktionalität stark herabgesetzt werden. Die so erzeugten

Substanzen sind nunmehr der Destillation bzw. Extraktion zugänglich, können somit von der Mutterlauge abgetrennt werden.

Hydrierung:

Mit Hilfe eines Katalysators (bevorzugt Raney-Nickel) können polare Substanzen hydriert bzw. partiell hydriert werden, um sie ebenfalls der Extraktion bzw. Destillation zugänglich zu machen.

thermische Prozesse

Die Lösung kann ebenfalls mit Hilfe thermochemischer Prozesse wie Pyrolyse, Verbrennung, Vergasung, Reforming behandelt werden, um die Alkalien zurückzugewinnen. Nach Verbrennungsprozessen liegt wieder das Karbonat (bevorzugt Kaliumkarbonat) vor und wird wieder als Edukt verwendet.

Figur 5 zeigt ein Diagramm für Druck, Temperatur und Lösungsmittelkonzentartion. Regelungstechnisch hat es sich bewährt, Temperatur und Druck zu regeln, so dass sich die zugehörige Konzentration einstellt. D.h. überschüssiges Wasser verlässt das System. Nur wenn die wasserverbrauchenden Prozesse (z.B. Hydrolysen) überwiegen, ist eine Zugabe von Wasser notwendig. Durch Vergleich mit der p / T - Kurve ist dies MSR- Technisch erkennbar.

Die Reaktionstemperatur beeinflusst neben dem Gleichgewichtsdruck im System hauptsächlich folgende Größen:

- Kinetik der Solvolyseprozesse - besonders träge Reaktionen sind die Dehalogenierung (s.PVC) und der Abbau von Polysacchariden => notwendige Reaktionszeit und damit Raum / Zeit -Ausbeute

- sekundäre Zerfallsreaktionen (z.B. bei Diolen) => Ausbeuteminderung - Viskosität der Ausgangsstoffe, bei höheren Temperaturen sind die Edukte dünnflüssiger, beweglicher, damit feinere Verteilung (Emulsion) => Raum / Zeit- Ausbeute

- Partialdruck der organischen Komponenten im Schleppdampf => Kolonnenleistung / Rücklaufverhältnis

Empfohlen werden 180 -220 0 C als Reaktionstemperatur. Die Reaktionszeiten liegen dann im Bereich von ca. 10 -20 Stunden (Chargenbetrieb) und die Gleichgewichtsdrücke bei 4-10 bar.

Bezugszeichenliste

1- Voratsbehälter (i.d. R Container)

2- Zerkleinerungseinrichtung (optional)

3- Solvolysereaktor 4- Füllkörperkolonne (bevorzgt Raschig-Ringe)

5-Wärmetauscher (bei Variante Umlaufreaktor), alternativ: direkte Beheizung Solvolysereaktor

6- Vorratsbehälter Lösung (es können mehrere Reaktoren verschaltet sein) 7- Pumpe für Lösung 8- Absperr- / Regelventil Umlauf Lösung (wenn die Lösung nicht über Wärmetausher geleitet werden soll (Regelfunktion)

9- Absperr- / Regelventil für Bypass Wärmetauscher

10- Reaktor für partielle Hydrierung (kann ggf. mit Kolbe-Elektrolyse kombiniert werden [bei Verwendung von Nickel-Elektroden und Wasserstoff als Redoxpartner -> naszierender Wasserstoff an Ni-Öberfläche])

11- Pumpe für Lösung , Zuführung zu Hydrierreaktor

12- Rührwerk Solvolysereaktor

13- (kontinuierliche) Austragvorrichtung Sediment

14- Pumpe für thermisch regenerierte Lösung 15- Absperr- / Regelventil Kolonnensumpf

16- Absperr- / Regelventil Produktentnahme

17- Behälter für Kolonnenprodukt

18- Absperr- / Regelventil Wasserstoff Hydrierrektor für Hydrierung Kolonnenprodukt

19- Hydrierreaktor für Kolonnenprodukt 20- Absprerrventil Hdrierreaktor, Produktentnahme

21- Behälter für hydriertes Kolonnenprodukt

22- Schwerkraftabscheider für Sediment nach Vergasung (Z.B. hochgeglühtes Aluminiumoxid, welches vor Vergasung als Aluminat in Lösung war) und vor-Reigung des Sedimentes aus dem Solvolysereaktor (Nachwaschen mit Wasser zur Entfernung von Alkali i.d. R. erforderlich).

23- Absperr- / Regelventil Synthesegas (bei Vergasung) bzw. Abgas (bei Verbrennung)

24- Pumpe thermisch regerierte Lösung zu Schwerkraftabscheider

25- Vergaser oder Verbrennungseinrichtung 26- Quenche zur Trennung Salznebel / Gas und Kühlung auf Gleichgewichtsdrucktemperatur.

27- Behälter für Sediment aus 22

28- Absperr- / Regelventil für Wasserstoff 29- Absperr- / Regelventil für Lösung zur thermischen Regeneration

30- Dampfgebläse (möglicht Axial wegen Wasserschlägen durch Sattdampf)

31- Absperr- / Regelventil zum Hydrierbehälter Kolonnnenprodukt

32- Dampfleitung zur Kolonne (Schleppdampf mit Organik)

33- Regelventil Systemdruck (bei Entstehen von Spaltgasen müssen diese aus dem System ausgeschleust werden.

34- Rückspeisung durch Kolbe-Elektrolyse / (partielle) Hydrierung regenerierte Lösung

35- Vergasung/ Verbrennungsluft oder -Sauerstoffzuregelung.

36- Kondensator für bei der Ausschleusung von Gasen mitgerissenem Dampf, daran angeschlossen (nicht eingezeichnet) Kondensatrückführung zu Solvolysereaktor

(wenn notwedig, sonst kann an deser Stelle auch Überschusswasser aus dem System ausgeschleust werden, und Abluftbehandlung (Amine, z.B. Ethylamin binden, Ammoniak binden etc.)