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Title:
METHOD FOR THE TREATMENT OF FIRE BLIGHT AND BACTERIAL BLIGHT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/052942
Kind Code:
A1
Abstract:
A method for combating the fire blight pathogen Erwinia amylovora, or a bacterial blight pathogen such as $i(Pseudomonas syringae pv. Syringae ), or $i(Pseudomonas Syringae pv morsprunorum ), or a bacterial blight pathogen, whereby $i(Erwinia amylovora ) and/or the bacterial blight pathogen is/are treated with slaked lime is disclosed. The slaked lime can thus be applied in the form of a (preferably saturated) aqueous solution.

Inventors:
BERGER FRIEDHELM (DE)
Application Number:
PCT/EP2001/015162
Publication Date:
July 11, 2002
Filing Date:
December 20, 2001
Export Citation:
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Assignee:
UNIV HANNOVER (DE)
BERGER FRIEDHELM (DE)
International Classes:
A01N59/06; (IPC1-7): A01N59/06
Foreign References:
FR2777457A11999-10-22
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 017, no. 513 (C - 1111) 16 September 1993 (1993-09-16)
DATABASE WPI Week 198227, Derwent World Patents Index; AN 1982-56434E, XP002192576
Attorney, Agent or Firm:
Stilkenböhmer, Uwe (Martinistr. 24 Bremen, DE)
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Claims:
Ansprüche
1. Verfahren zur Bekämpfung des Feuerbranderregers Erwinia amylovora oder eines BakterienbranderregerswiePseudomonassyringaepv. syringaeoderPseudomonas<BR> syringae pv. morsprunorum, dadurch gekennzeichnet, dass Erwinia amylovora und/oder der Bakterienbrander reger mit Löschkalk behandelt wird.
2. Verfahren zur Behandlung von Pflanzen, die von Erwinia amylovora oder einem Bakterienbranderreger wie Pseudomonas syringae pv. syringae oder Pseudomonas syringae pv. morsprunorum befallen sind, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Pflanzen Löschkalk appliziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Löschkalk in Form einer (vorzugsweise gesät tigten) wässrigen Lösung appliziert wird.
4. Verwendung von Löschkalk als Mittel zur Bekämpfung des Feuerbranderregers Erwinia amylovora und eines Bakterienbranderregers wie Pseudomonas syringe pv. syringe oder Pseudomonas syringae pv. morsprunorum.
Description:
Verfahren zur Bekämpfung von Feuerbrand und Bakterienbrand Der Feuerbrand stellt in Deutschland und anderen Staaten noch immer ein ernst zu nehmendes Problem dar. Aufgrund der in Deutschland geltenden gesetzlichen Beschränkung auf 2-3 Behandlungen pro Vegetation mit dem üblicherweise einge- setzten Antibiotikum Streptomycinsulfat kommt es in Befalljahren mit häufigerem Auftreten günstiger Bedingungen (Inkubationsperiodenstarten) während der Blüh- periode zu massivem Feuerbrandbefall (Berger F. (1996) : Untersuchungen zur Epidemiologie des Feuerbrandes Erwinia amylovora ((Burrill) Winslow et al.) unter besonderer Berücksichtigung der Prognose der Krankheit.-Dissertation im Fachbe- reich Gartenbau der Universität Hannover. 1-258.). Antibiotika werden von ver- schiedenen Seiten kritisch betrachtet. Sowohl Umweltschutzverantwortliche und Pflanzenschützer als auch Mediziner befürchten eine Resistenzbildung bei Erwinia amylovora selbst und bei Epiphyten (Knoll G. (1997) : Internationale Studien zur Resistenzbildung des Feuerbranderregers Erwinia amylovora, Antibiotika-Einsatz zur Feuerbrandbekämpfung im Obstbau, Risisken-Alternativen-Kosten-Dokumentation <BR> <BR> einer von der Landtagsfraktion'Bündnis 90/Die Grünen'veranstalteten öffentlichen Anhörung zum Thema'Feuerbrandbekämpfung im Obstbau',-NABU Landesver- band Baden-Württemberg e. V., 24-25. ; Hasler T., Vogelsanger J., Schoch B.

(1997) : Feuerbrand in der Schweiz im Jahre 1995, Antibiotika-Einsatz zur Feuer- brandbekämpfung imObstbau, Risisken-Alternativen-Kosten-Dokumentation einer von der Landtagsfraktion'Bündnis 90/Die Grünen'veranstalteten öffentlichen Anhörung zum Thema'Feuerbrandbekämpfung im Obstbau',-NABU Landesver- band Baden-Württemberg e. V., 32-35.). Von Seiten der Imker wurden Werte übermittelt, nachdem der Grenzwert für Streptomycih in Honig am Bodensee teilweise überschritten war. Der Einsatz von Bakteriziden sollte von allen betroffe- nen Berufsgruppen akzeptiert werden können und nicht einseitig zu Lasten einer Berufsgruppe durchgesetzt werden. Deshalb ist eine Suche nach günstigen Ersatz- produkten für die Bekämpfung von Feuerbrand und zur Desinfektion der Schnitt- werkzeuge notwendig. Ähnliche Überlegungen gelten für Bakterienbrand.

Es war deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Bekämp- fung des Feuerbranderregers Erwinia amylovora oder eines Bakterienbranderregers wie Pseudomonas syringe pv. syringae oder Pseudomonas syringe pv. mor- sprunorum anzugeben, welches ohne den Einsatz eines Antibiotikums auskommt und zu wirtschaftlich und ökologisch akzeptablen Bekämpfungsergebnissen führt.

Diese Aufgabe wird durch Angabe eines Verfahrens gelöst, bei dem Erwinia amylovora und/oder der Bakterienbranderreger mit Löschkalk behandelt wird. Zur Behandlung von Pflanzen, die von Erwinia amylovora oder einem Bakterienbrander- reger wie Pseudomonas syringe pv. syringe oder Pseudomonas syringe pv. morsprunorum befallen sind, wird dementsprechend auf die Pflanzen Löschkalk appliziert.

Der Löschkalk wird dabei vorteilhafterweise in Form einer (vorzugsweise gesättig- ten) wässrigen Lösung auf den Erreger bzw. die den Erreger tragenden oder von ihm bedrohten Pflanzen appliziert.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von Löschkalk als Mittel zur Bekämpfung des Feuerbranderregers Erwinia amylovora und eines Bakterienbranderregers wie Pseudomonas syringae pv. syringae oder Pseudomonas syringae pv. morsprunorum ; hierunter fällt auch die Desinfektion von Gegenständen (z. B. Schneidwerkzeugen wie Messern, Baumschneren oder Stiefeln) oder Körperteilen (insbesondere Händen), die mit einem der genannten Erreger in Kontakt geraten sind.

Weitere Einzelheiten und bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Untersuchungsbericht entnehmen, der sich auf die Bekämpfung von Erwinia amylovora beschränkt. Hinsichtlich Pseudomonas sy- ringae pv. syringae und Pseudomonas syringae pv. morsprunorum sind die Behand- lungsergebnisse analog.

Untersuchungsbericht Material und Methoden Als Standardagarmedium für Ausplattierversuche wurde MSA mod. (Brulez W. und Zeller W. (1981) : Eine neue Methode zur Prognose des Feuerbrandes (Erwinia amylovora).-Mitt. Biol. Bundesanst. 203,112.) verwendet. Zur Anzucht der Erwinia amylovora Bakterien wurde Nutrient Saccharose Calcium Medium (NSC) verwendet und die Bakterien als Übernachtkultur wachsen gelassen.

Eingesetzte Nährmedien : MSA mod. (Brulez und Zeller 1981, aa0) Nutrient Broth 8 g Saccharose 50 g Agar 20 g 0,5 % ige Bromthymolblaulösung (in 98% Ethanol) 9 ml 0,5 % ige Neutralrotlösung 2,5 ml H20 dest. 1000 ml Nutrient Saccharose Calcium Medium (NSC) Nutrient Broth 8 g Saccharose 50 g Ca-Carbonat CaC03 50 g H20 dest. 1000 ml Agardiffusionstest Auf den MSA mod. Platten wurde 10 NI einer Übernachtkultur (109 Zellen/ml), angezogen in NSC, pipettiert und mit Drigalskispatel gleichmäßig verteilt. Nach Abtrocknen der Suspension wurde an 3 verschiedenen Punkten auf der Platte 10 , ul der zu testenden Lösung pipettiert und abtrocknen lassen. Die Auswertung der Hemmhöfe erfolgte nachdem die Erwinia amylovora Kolonien als Rasen auf der Platte gewachsen waren. Pro Behandlung wurden 20 Agarplatten eingesetzt.

Flächige Behandlung der Agarplatten Auf den MSA mod. Platten wurde 10, ul einer Übernachtkultur, angezogen in NSC, und 200NI der entsprechenden Lösung zur Benetzung pipettiert und mit Drigal- skispatel gleichmäßig verteilt. Pro Behandlung wurden 10 Agarplatten eingesetzt.

Behandlung bewachsener Platten Agarplatten mit dichten Erwinia amylovora Rasen wurden mit den entsprechenden Lösungen überschichtet. Nach unterschiedlichen Zeiten, sofort nach Überschichten, nach 5 Minuten, nach 15 Minuten und nach 30 Minuten nach dem Überschichten wurde mit einer Impföse über die gesamte Agarplatte gestrichen, um infektiöses Material aufnehmen zu können. Das Material wurde dann wieder auf MSA mod. ausgestrichen und nach Wachstum der Vergleichsplatten bonitiert.

Behandlung von Pflanzen In einer Obstanlage (Karlsruhe) inmitten eines Feuerbrand-Reservoirs (befallene Streuobstbestände) wurde je 100 m Birnen der Sorten, Conference'und, Williams Christ'und 100 m Äpfel der Sorte, Idared'mit gesättigter Löschkalklösung (1,7 g /1) (500 1 Wasser/m Kronenhöhe) während der Blüte nach Prognose ANLAFBRA (Berger 1996, aaO) behandelt. Anschließend erfolgte bei den Äpfeln nur eine Behandlung mit dem Fugizid Captan und bei den Birnen mit dem Fungizid Dicloflua- nid, gefolgt von vier Spritzungen mit gesättigter Löschkalklösung, jeweils kurz nach einem Regenereignis. Eine Insektizidspritzung erfolgte weder in der Löschkalkva- riante noch in der Kontrolle.

Ergebnisse und Diskussion Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, konnte mit gesättigter Löschkalklösung mit 5,9 mm und schwacher Milchsäurelösung (1,5 %) mit 7,4 mm ein vergleichbarer durchschnittlicher Hemmhof erzielt werden wie bei dem gängig in der Bakteriologie eingesetzen 70-prozentigen Ethanol mit 6,2 mm. Höhere Konzentrationen an Löschkalk (Ca (OH) 2) bzw. Säure erhöhten auch den durchschnittlichen Hemmhof, so konnten bei einer Konzentration von 20 g/1 Löschkalk ein Hemmhof von 12,5 mm, bei einer 5-prozentigen Milchsäurelösung ein Hemmhof von 13 mm und bei Haushaltsessig mit 5 % Essigsäure ein Hemmhof von 12, 1 mm erzielt werden. Die noch höheren Konzentrationen bei Milchsäure mit 10 und 15 % waren mit einem Hemmhof von 15, 9 und 16, 3 mm vergleichbar mit dem üblich eingesetzten Anti- biotikum Streptomycinsulfat mit einem Hemmhof von 16, 4 mm.

Nach flächigem Ausplattieren der verschiedenen Substanzen war bei 70-prozen- tigem Ethanol, bei gesättigter Löschkalklösung (Ca (OH) 2 1, 7 g/I). und bei 1,5- prozentiger Milchsäurelösung ein gehemmtes Wachstum festzustellen (Tabelle 2).

Höhere Säurekonzentrationen ab 5 % Milchsäure bzw. höhere Konzentrationen an Löschkalk ab 20 g/1 desinfizierten vollständig. Auch normaler Haushaltsessig führte zum selben Erfolg. Die Wirkung höherer Säurekonzentrationen und Lösch- kalkkonzentrationen waren mit den von Streptomycinsulfat (Plantomycin 0,06 %) vergleichbar.

Nach Überschichten von schon gewachsenen Erwinia amylovora Kulturen war die notwendige Einwirkzeit allerdings sehr lang. So konnten mit Haushaltessig und mit Milchsäuregehalten ab einer Höhe von 5 % erst nach einer Einwirkzeit von 15 Minuten die Kolonien abgetötet werden. Bei dem in der Praxis zum Desinfizieren von Schnittwerkzeugen eingesetzten 70-prozentigen Ethanol waren erst nach 30 Minuten Einwirkzeit die Kolonien abgestorben. Die unterschiedlichen Löschkalkkon- zentrationen sind dem Ergebnis nach mit Ethanol vergleichbar. Bei Überschichten mit Streptomycinsulfat waren die Kolonien auch nach 30 Minuten Einwirkzeit noch am Leben (Tabelle 3).

Wie aus den Ergebnissen ersichtlich ist, muss bei Erwinia amylovora bei der Be- kämpfung zwischen Bakterien mit schützender und ohne schützender Hülle bzw.

Schleim unterschieden werden.

Bei Bakterien ohne Hülle kann ein Hemmhof unterschiedlicher Größe in Abhän- gigkeit vom Präparat erzielt werden. Die recht kleinen Hemmhöfe bei dem gängigen Ethanol und gesättigter Löschkalklösung können u. U. auf die schnelle Verdamp- fung von Ethanol bzw. schnellen Neutralisation von Löschkalk durch den C02 Gehalt der Luft zurückzuführen sein. Auch bei der niedrigen Milchsäurekonzen- tration ist dies u. U. auf die Verdünnung im Medium durch Diffusion zurückzufüh- ren. Dass das weltweit gängig eingesetzte Ethanol zur Desinfektion bei Feuerbrand nicht unbedingt die beste Lösung ist, wurde schon früher aus der Schweiz (Vogel- sanger J. (1995) : Desinfektion von Messern, Baumscheren, Stiefeln und Händen nach Kontamination durch den Feuerbranderreger Erwinia amylovora.-Phytomedi- zin 25,2,8 ; Hasler T., Vogelsanger J., Schoch B. (1996) : Desinfection of fire blight contaminated tools. Acta Horticulturae 41 1, 369-371) berichtet. Mit höheren Konzentrationen an Löschkalk bzw. an Säure konnten aber auch größere Hemm- höfe erzielt werden. Löschkalk in Suspension hat anscheinend eine längere Ver- weildauer bis er vollständig neutralisiert ist. Bei höheren Säuregehalten wird auch der Agar stärker durch die Diffusion durchdrängt und kann länger nachwirken, da die Säure von der Luft im Gegensatz zum Löschkalk nicht neutralisiert wird. Auch beim flächigen Ausplattieren ist interessant, dass Ethanol und gesättigte Lösch- kalklösung nicht vollständig zur Desinfektion ausreicht. Interessant ist jedoch, dass bei Einsatz höherer Konzentrationen den Erreger vollständig abgetötet wurden.

Die Tatsache jedoch, dass die Bakterienkolonien mit Schleimhülle durch kurzzeiti- ges Desinfizieren nicht abgetötet werden konnten und auch bei recht langer Ein- wirkzeit von Streptomycinsulfat am Leben waren, macht deutlich, dass deshalb die Bekämpfungsstrategie überdacht werden muss. Die Canker, krebsartig abgestorbe- nes Holz bedingt durch den Feuerbrand, stoßen aber Bakterien mit Schleimhüllen aus. D. h. eine lange Einwirkzeit von Löschkalk könnte auch hier den Ausstoß lebender Bakterien minimieren, zumindest könnte Löschkalk auch zum Desinfizieren von ausgeschnittenen Cankern in Frage kommen.

Diese Untersuchungen bestätigen nochmals die Ergebnisse von Hasler et al.

(1996), aaO, dass Feuerbrand mit Ethanol nicht ausreichend bekämpft werden kann. Deshalb wurde von Vogelsanger (1995), aaO, und Hasler et al. (1996), aaO, die Desinfektion der Schnittwerkzeuge mit heißem Wasser empfohlen.

Auch für die Bekämpfung auf der Pflanze haben diese Ergebnisse Konsequenzen.

Deutlich wird, dass mit keinem dieser Präparate Feuerbrand Bakterien mit Schleimhülle schnell direkt abgetötet werden können. Säurepräparate haben zusätzlich noch das Problem phytotoxisch zu sein. Jedoch machen diese Ergeb- nisse gleichzeitig auch einen Teil des Wirkmechanismus der bakteriellen Antago- nisten deutlich, die Zucker in Säure umwandeln können. Löschkalk in den höheren Konzentrationen konnte in Neuseeland auch schon erfolgreich zur Bekämpfung des Schorfes (Venturia inaequalis) (Beresford R. M., Wearing C. H., Marshal R. R., Shaw P. W., Spink M., Wood P. N. (1996) : Slaked lime, baking soda and mineral oil for black spot and powdery mildew control in apples. Proc. 49th N. Z. Plant Protection Conf. 106-113.) und in Australien gegen Birnenschorf (Venturia pirina) (Washington W. S., Villalta 0., Appleby M. (1998) : Control of pear scab with hydrated lime alone or in schdules with other fungicide sprays. Crop. Protection Vol. 17 No 7. Pp. 569-580) eingesetzt werden. Dabei erwies sich das Düngemittel Löschkalk auch befallsmindernd auf Läuse, die gerade beim Feuerbrand als Vekto- ren für Bakterien mit Schleimhülle anzusehen sind. So kann mit Löschkalk auch indirekt durch die Abtötung der Läuse und Birnblattsauger die Befallshäufigkeit des Feuerbrandes herabgesetzt werden. In der oben beschriebenen Obstanlage, war in der Löschkalkvariante der Anteil an Läusen und Birnblattsauger deutlich herabge- setzt. Phytotoxreaktionen konnten nicht festgestellt werden, was sich auch mit den Ergebnissen von Australien und Neuseeland deckt. Später konnte kein Feuer- brand und kaum Schorf in den behandelten Reihen festgestellt werden. Der Befall an Apfelmehltau war im Gegensatz zur Kontrolle herabgesetzt aber nicht voll- ständig bekämpft. Abschwächend muss jedoch erwähnt werden, dass in den ande- ren Reihen zur Bekämpfung des Feuerbrandes bakterielle Antagonisten zum Einsatz kamen, die wie aus früheren Veröffentlichungen bekannt, auch von den Honigbie- nen in die Löschkalkvariante hinein getragen werden konnten (Berger F., Frehland E., Köstler N., Pick T., Schuster M., Wesche J., Zeller W. (1999) : Biocontrol of fire blight with bacterial antagonists.-Acta Hort. 489,607-610). Anhand von Labor- untersuchungen wurde aber auch nachgewiesen, dass diese Antagonisten genauso wie Erwinia amylovora auf der Platte abgetötet werden. Somit besteht nur die Möglichkeit einer Besiedlung nach Neutralisation des Löschkalkes auf dem Blatt.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine Bekämpfung des Feuerbrandes durch Einsatz von Löschkalk, beispielsweise in einer Konzentration von 20 g/1 zur Wirkverlängerung, in Erwerbsobstanlagen oder mit Antagonisten möglich ist. Im Streuobstbau kann der Hubschrauber beim Ausbringen von Löschkalk oder können Bienen als Vektoren bei Antagonisten zum Einsatz kommen. Die Ausbringung der Antagonisten mit Honigbienen war in Neuseeland sehr effektiv (Vanneste J L, Cornish D A, Voyle H M H, Goodwin R M (1999) : Honey bees to distribute benefi- cial bacteria to apple and Asian pear flowers. Acta Hort. : 489,615-618). Die ermittelten Werte zeigen, dass nach einem einjährigen Versuch gute und schöne Früchte erzielt wurden, ohne hohen Pflanzenschutzaufwand. Die Tatsache, dass aber das Düngemittel Löschkalk Erwinia amylovora Bakterien ohne Schleimhülle er- folgreich auf der Platte bekämpft und Phytotoxreaktionen in dem eigenen Versuch und aus Neuseeland und Australien auch nicht bekannt sind, macht es zum ein- fachen vorbeugenden Behandlungsmittel gegen Feuerbrand.

Tabelle 1 : Durchschnittliche Größe der Hemmhöfe nach Agardifussionstest 10 pl Bakterienschüttelkultur und 10 pI Lösung pro Punkt Substanz pH-Wert Durchschnittlicher Durch- messer des Hemmhofes in mm Ethanol 70% 8,0 6,2 c Löschkalk Ca (OH) 2 gesättigte Lösung 1,7 g/1 12,4 5,9 c Löschkalk Ca (OH) 2 20 g/I 12,4 12,5 b Löschkalk Ca (OH) 2 30 g/I 12,4 12,6 b Löschkalk Ca (OH) 2 40 g/I 12,4 12,8 b Haushaltsessig, 5 % Essigsäure 2,3 12,1 b Milchsäure 1,5 % 2,2 7,4 c Milchsäure 5 % 1, 8 13,0 b Milchsäure 10 % 1,6 15, 9 a Milchsäure 15 % 1,5 16,3 a Streptomycinsulfat (212 g/kg) (Plantomycin) 0,06 % 3,4 16,4 a Dunn's Test p=0, 001 Tabelle 2 : Wirkung verschiedener Substanzen (200 pI) auf Erwinia amylovora- Suspensionen (Schüttelkultur MB) 10 pl Substanz pH-Wert Ethanol 70% 8,0 Gehemmtes Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 gesättigte Lösung 1,7 g/l 12,4 Gehemmtes Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 20 g/I 12,4 Kein Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 30 9/I 12,4 Kein Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 40 g/I 12,4 Kein Wachstum Haushaltsessig, 5 % Essigsäure 2,3 Kein Wachstum Milchsäure 1,5 % 2,2 Gehemmtes Wachstum Milchsäure 5 % 1,8 Kein Wachstum Milchsäure 10 % 1, 6 Kein Wachstum Milchsäure 15 % 1,5 Kein Wachstum Streptomycinsulfat (212 g/kg) (Plantomycin) 0,06 % 3,4 Kein Wachstum Tabelle 3 : Wirkung verschiedener Substanzen auf Erwinia amvlovora-Kolonien in Abhängigkeit von der Einwirkzeit nach Überschichten der Kolonien Direkt 5 Minuten 15 Minuten 30 Minuten Ethanol 70% + + + Kein Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 gesät- tigte Lösung 1,7 g/1 + + + Kein Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 gesät- tigte Lösung 20 g/I + + + Kein Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 gesät- tigte Lösung 30 g/1 + + + Kein Wachstum Löschkalk Ca (OH) 2 gesät- tigte Lösung 40 g/1 + + + Kein Wachstum Haushaltsessig, 5 % Essigsäure + + Kein Wachstum Kein Wachstum Milchsäure 1,5 + + + Kein Wachstum % Milchsäure 5 % + + Kein Wachstum Kein Wachstum Milchsäure 10 + + Kein Wachstum Kein Wachstum % Milchsäure 15 + + Kein Wachstum Kein Wachstum % Streptomycin-+ + + + sulfat (212 g/kg) (Plantomycin) 0,06 % Verschiedene Präparate wie das zur Desinfektion gängig verwendete Ethanol, die in der Lebensmitteltechnologie eingesetzte Milchsäure und üblich verwendeter Haushaltsessig und das Düngemittel Löschkalk wurden im Vergleich zu dem in der Praxis eingesetzten Streptomycinsulfat getestet.

Dabei zeigten sowohl die Präparate mit niedrigem pH Wert, wie das Streptomy- cinsulfat, Milchsäure in verschiedenen Konzentrationen und Haushaltsessig, als auch Löschkalk mit hohem pH Wert bei hoher Konzentration eine ausreichende Wirkung auf Erwinia amylovora Bakterien in wäßriger Lösung, d. h. ohne schüt- zende Levan oder Amylovoran Hülle der Bakterien.

Bei schon gewachsenen Kulturen, d. h. mit schützender Levan oder Amylovoran Hülle konnten die Kulturen bei den Substanzen, wenn überhaupt, erst nach einer recht langen Einwirkzeit abgetötet werden. Bei Milchsäure in verschiedener Kon- zentration und Haushaltsessig betrug die Einwirkzeit 15 min, um die Bakterien mit Hülle abzutöten. Bei Löschkalk in gesättigter Lösung und höher und bei dem zur Desinfektion üblicherweise verwendeten 70-prozentigen Ethanol wurden 30 min zum Abtöten benötigt. Bei Streptomycinsulfat war allerdings auch noch nach 30 min ein Wachstum zu verzeichnen.

Literatur Beresford R. M., Wearing C. H., Marshal R. R., Shaw P. W., Spink M., Wood P. N.

(1996) : Slaked lime, baking soda and mineral oil for black spot and powdery mildew control in apples. Proc. 49th N. Z. Plant Protection Conf. 106-113.

Berger F. (1996) : Untersuchungen zur Epidemiologie des Feuerbrandes Erwinia amylovora ((Burrill) Winslow et al.) unter besonderer Berücksichtigung der Prognose der Krankheit.-Dissertation im Fachbereich Gartenbau der Universität Hannover. 1-258.

Berger F. (1999) : Vergleich verschiedener Systeme (bzw. Modelle) zur Prognose des Feuerbrandes.-Gesunde Pflanzen, 51. Jahrg., Heft 1,1-9 Berger F., Frehland E., Köstler N., Pick T., Schuster M., Wesche J., Zeller W.

(1999) : Biocontrol of fire blight with bacterial antagonists.-Acta Hort. 489, 607-610.

Brulez W. und Zeller W. (1981) : Eine neue Methode zur Prognose des Feuerbran- des (Erwinia amylovora).-Mitt. Biol. Bundesanst. 203,112.

Hasler T., Vogelsanger J., Schoch B. (1997) : Feuerbrand in der Schweiz im Jahre 1995, Antibiotika-Einsatz zur Feuerbrandbekämpfung im Obstbau, Risisken- Alternativen-Kosten-Dokumentation einer von der Landtagsfraktion'Bündnis 90/Die Grünen'veranstalteten öffentlichen Anhörung zum Thema'Feuerbrand- bekämpfung im Obstbau',-NABU Landesverband Baden-Württemberg e. V., 32- 35.

Hasler T., Vogelsanger J., Schoch B. (1996) : Desinfection of fire blight contami- nated tools. Acta Horticulturae 411, 369-371 Knoll G. (1997) : Internationale Studien zur Resistenzbildung des Feuerbranderre- gers Erwinia amylovora, Antibiotika-Einsatz zur Feuerbrandbekämpfung im Obstbau, Risisken-Alternativen-Kosten-Dokumentation einer von der Land- tagsfraktion'Bündnis 90/Die Grünen'veranstalteten öffentlichen Anhörung zum Thema'Feuerbrandbekämpfung im Obstbau',-NABU Landesverband Baden- Württemberg e. V., 24-25.

Vanneste J L, Cornish D A, Voyle H M H, Goodwin R M (1999) : Honey bees to distribute beneficial bacteria to apple and Asian pear flowers. Acta Hort. : 489, 615-618.

Vogelsanger J. (1995) : Desinfektion von Messern, Baumscheren, Stiefeln und Hände nach Kontamination durch den Feuerbranderreger Erwinia amylovora.- Phytomedizin 25,2,8 Washington W. S., Villalta 0., Appleby M. (1998) : Control of pear scab with hydrated lime alone or in schdules with other fungicide sprays. Crop. Protec- tion Vol. 17 No 7. Pp. 569-580.