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Title:
MICRO-DISPENSER AND PRE-CONCENTRATION METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2003/018197
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a micro-dispenser for the production of a pre-concentration of charged particles in a liquid, comprising a main tank for receiving the liquid, a smaller pre-concentrate tank for receiving the pre-concentrated liquid, a channel element for connecting the main tank and the pre-concentrate tank and means for applying an electric field in a direction between the main tank and the pre-concentrate tank. The invention also relates to a multiple dispenser comprising several inventive micro-dispensers, and to a pre-concentration method for charged particles able to be carried out using the inventive devices.

Inventors:
SCRIBA JUERGEN (DE)
GAUER CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/008651
Publication Date:
March 06, 2003
Filing Date:
August 02, 2002
Export Citation:
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Assignee:
ADVALYTIX AG (DE)
SCRIBA JUERGEN (DE)
GAUER CHRISTOPH (DE)
International Classes:
B01L3/02; G01N27/447; (IPC1-7): B01L3/00; B01L3/02; G01N27/447
Domestic Patent References:
WO2000062934A12000-10-26
Foreign References:
DE19628178C11997-09-18
US6238538B12001-05-29
Attorney, Agent or Firm:
Lorenz, Seidler Gossel (Widenmayerstr. 23 München, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Mikrodispenser zur Erzeugung einer Vorkonzentration geladener Teilchen in einer kleinen Flüssigkeitsmenge, mit einem Hauptreservoir (5,35, 55,500) zur Aufnahme von Flüssigkeit, einem Vorkonzentratreservoir (7,37, 57,700), das kleiner ist als das Hauptreservoir (5,35, 55,500), zur Aufnahme der vorkonzentrierten Flüs sigkeit, einem Kanalelement (4,34, 40,54, 400) zur Verbindung von Hauptreser voir (5,35, 55,500) und Vorkonzentratreservoir (7,37, 57, 700), und Mitteln (11,13 ; 41,43 ; 61,63 ; 500,700) zum Anlegen eines elektrischen Feldes über das Kanalelement (4,34, 40,54, 400) vom Hauptreservoir (5, 500) zum Vorkonzentratreservoir (7,37, 57,700).
2. Mikrodispenser nach Anspruch 1, der einen Chip (1), vorzugsweise aus kri stallinem Material oder Kunststoff, umfaßt und darin bzw. darauf integriert ist.
3. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 1 oder 2, der in einem Chip (1) mit zwei Hauptflächen (19,21) gebildet ist, wobei das Vorkonzentratreservoir einen Hohlraum (7) mit einer ersten Öffnung (3) in Richtung einer Hauptfläche (19) des Chips (1) umfaßt, das Hauptreservoir einen größeren zweiten Hohlraum (5) mit einer größeren zweiten Öffnung (17) zu der zweiten Hauptfläche (21) umfaßt und das Kanalelement eine Kapillare (4) zwischen Hauptreservoir (5) und Vor konzentratreservoir (7) umfaßt.
4. Mikrodispenser nach Anspruch 3, bei dem die Mittel zum Anlegen eines elektrischen Feldes Elektroden (11,13) an der jeweils von der Kapillare (4) ent fernten Seite des Hauptreservoirs (5) bzw. des Vorkonzentratreservoirs (7) um fassen und von außerhalb des Chips (1) kontaktierbar sind.
5. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei dem die zweite Öffnung einen trichterförmigen Zugang (9) umfaßt.
6. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem das Hauptreservoir (5) ein Volumen von 1 bis 10 NI aufweist.
7. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei dem das Vorkon zentratreservoir (7) ein Volumen von etwa 5 bis 50 nl aufweist.
8. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 1 oder 2, der auf einer Hauptfläche (200) eines Chips zur lateralen Bewegung der Flüssigkeitsmenge gebildet ist, und bei dem das Vorkonzentratreservoir (700), das Hauptreservoir (500) und das Kanalelement (400) Flächen umfassen, deren Benetzungseigenschaften sich von den Benetzungseigenschaften der umgebenden Hauptfläche des Chips derart unterscheiden, daß sich eine Flüssigkeit bevorzugt darauf aufhält, wobei die Fläche des Hauptreservoirs (500) größer ist als die des Vorkonzentratreser voirs (700).
9. Mikrodispenser nach Anspruch 8, bei dem die Mittel zum Anlegen eines elektrischen Feldes Elektroden im Bereich der Flächen des Hauptreservoirs (500) und des Vorkonzentratreservoirs (700) umfassen.
10. Mikrodispenser nach Anspruch 9, mit einer biokompatiblen Beschichtung zur Verhinderung des Kontaktes zwischen der Flüssigkeitsmenge und den Elektro den.
11. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 9 oder 10, bei dem das Hauptreser voir (500) und das Vorkonzentratreservoir (700) metallisierte Flächen umfassen, die die Elektroden bilden, und das Kanalelement (400) eine nicht metallisierte Fläche umfaßt.
12. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 8 bis 11, bei dem das Kanalelement mehrere parallele Streifen zwischen Vorkonzentratreservoir und Hauptreservoir umfaßt.
13. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 8 bis 12, mit einer Oberflächenwel lenerzeugungseinrichtung (600) zur Erzeugung von Oberflächenschallwellen (605) in Richtung des Vorkonzentratreservoirs (700) zur Entleerung des Vor konzentratreservoirs (700) durch Impulsübertrag auf eine dort befindliche Flüs sigkeit.
14. Mikrodispenser nach Anspruch 13, bei dem die Oberflächenwellenerzeugungs einrichtung (600) einen vorzugsweise getaperten Interdigitaltransducer umfaßt.
15. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 8 bis 14, bei dem die Flächen von Hauptreservoir (500), Vorkonzentratreservoir (700) und Kanalelement (400) derart ausgestaltet sind, daß die sie umgebende Oberfläche (200) hydrophober ist als die Flächen des Hauptreservoirs (500), des Vorkonzentratreservoirs (700) und des Kanalelementes (400).
16. Mikrodispenser nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei dem sich das Kanal element (4,40, 400) mäanderförmig zwischen Hauptreservoir (5,500) und Vor konzentratreservoir (7,700) erstreckt.
17. Mehrfachdispenser mit mehreren Mikrodispensern nach einem der Ansprüche 1 bis 16 in regelmäßiger Anordnung.
18. Mehrfachdispenser nach Anspruch 17, bei dem die Mikrodispenser über indivi duelle Elektroden einzeln ansteuerbar sind.
19. Mehrfachdispenser nach Anspruch 17, bei dem sich mehrere Mikrodispenser (2, 20,22) jeweils die Elektroden teilen.
20. Mehrfachdispenser nach einem der Ansprüche 17 bis 19, bei dem die Mikro dispenser (2,20, 22) in einer Arrayanordnung angeordnet sind, vorzugsweise kompatibel zu den Ausmaßen konventioneller MikroTiterplatten.
21. Mehrfachdispenser nach einem der Ansprüche 17 bis 20, bei dem die Kanal elemente (40) der Mikrodispenser (20) derart geformt sind, daß die regelmäßige Anordnung des Vorkonzentratreservoirs (7,700) ein kleineres Rastermaß als die regelmäßige Anordnung der Hauptreservoirs (5,500) hat.
22. Verfahren zur Vorkonzentration geladener Teilchen in kleinen Flüssigkeitsmen gen, bei dem die kleine Flüssigkeitsmenge in bzw. auf ein Hauptreservoir (5,35, 55,500) gebracht wird, das über ein Kanalelement (4,34, 40,54, 400) mit einem Vorkonzentratreservoir (7,37, 57,700) in Verbindung steht, und ein elektrisches Feld in einer Richtung erzeugt wird, die im wesentlichen parallel zur Richtung zwischen Hauptreservoir (5,35, 55,500) und Vorkonzentratreservoir (7,37, 57,700) ist.
23. Verwendung eines Mikrodispensers nach einem der Ansprüche 1 bis 16 bzw. eines Mehrfachdispensers nach einem der Ansprüche 17 bis 21 oder eines Verfahrens nach Anspruch 22 zur Vorkonzentration von Desoxyribonukleinsäure (DNA) in einer Pufferflüssigkeit.
Description:
Mikrodispenser und Verfahren zur Vorkonzentration Die Erfindung betrifft einen Mikrodispenser und einen Mehrfachdispenser zur Er- zeugung einer Vorkonzentration geladener Teilchen in einer Flüssigkeit und ein Verfahren zur Vorkonzentration.

In der Molekularbiologie werden oft Chips mit in definierter Weise präparierten Spots bestimmter Oligonukleotidsequenzen verwendet, um diese mit einer Probe unbekannter Zusammensetzung zu beladen. Die Hybridisierungsreaktion der auf diesen Chip gespotteten, d. h. bekannten Oligonukleotidsequenzen mit den ent- sprechenden Gegenstücken in der Probe wird dann im allgemeinen über optische Verfahren wie Fluoreszenzanalyse nachgewiesen. Zum Beispiel bei der Untersu- chung von DNA (Desoxyribonukleinsäure) zeigt ein Fluoreszenzsignal auf einem bestimmten Spot das Vorhandensein der jeweils komplementären DNA in der un- tersuchten Probe an.

Typische Chipmaße solcher Microarrays liegen heute im Bereich von einigen cm2, die Größe der einzelnen Spots beträgt ca. 100 um. Beim Beladen des Chips mit Probenflüssigkeit wird meist der gesamte Chip mit dieser Probe überschwemmt.

Dabei wird der Chip im allgemeinen mit einem kleinen Volumen (ca. 10-100 ul) Probenflüssigkeit beladen. Daraufhin wird er mit einem Deckgläschen abgedeckt und in einem Wasserbad z. B. über Nacht bei einer geeigneten Temperatur inku- biert, um die Hybridisierung der DNA-Fragmente von Probe und Chip zu ermögli- chen. Getrieben durch die Diffusion wandern die Probenmoleküle in der Flüssigkeit an die Targetmoleküle an den Spots und binden dort. Die langsame Diffusion be- grenzt dabei die Geschwindigkeit der Hybridisierung signifikant. Während der Inku- bation, die z. B. etwa 16 Stunden lang durchgeführt wird, legen die DNA-Moleküle nur wenige Millimeter zurück. Ein Spot auf dem Chip kann also in einer solchen Anordnung nur mit dem Probenvolumen im unmittelbaren Umkreis wechselwirken.

Die Konzentration der DNA in der Probe muß daher verhältnismäßig hoch sein, um zu gewährleisten, daß die DNA-Moleküle in der Lösung Gelegenheit haben, mit allen Spots auf dem Chip in Wechselwirkung zu treten.

Bei einer großen Probenmenge ist oftmals angesichts des begrenzten Ausgangs- materiales zwangsläufig die Konzentration der Oligonukleotide in der Probenflüs- sigkeit sehr gering. Dementsprechend ist die Reaktionskinetik zwischen den Mole- külen in der Probenflüssigkeit und den Molekülen auf dem Chip nicht optimal. Dies ließe sich nur durch eine deutliche Erhöhung der Probenkonzentration vermeiden, was wiederum aufgrund der ggf. hohen Kosten für Probensubstanz problematisch ist. Zur Erhöhung der Konzentration werden bei bekannten Techniken z. B. Zentri- fugen eingesetzt, woduch ein zusätzlicher aufwendiger Verfahrensschritt notwendig ist, bei dem die Probenflüssigkeit ein zusätzliches Mal umgeladen werden muß.

Wünschenswert wäre dementsprechend eine Vorrichtung, die es ermöglicht, trotz einer ggf. geringen Menge an Ausgangsmaterial eine schnelle und zuverlässige Hybridisierungsreaktion zu ermöglichen.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren anzugeben, mit denen eine genaue Dosierung kleinster Flüssigkeitsmengen hoher Konzentration an einem gewünschten Ort präzise möglich ist.

Diese Aufgabe wird mit einem Mikrodispenser mit den Merkmalen des Anspruches 1, einem Mehrfachdispenser mit den Merkmalen des Anspruches 17 bzw. einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 22 gelöst. Eine vorteilhafte Verwen- dung ist Gegenstand des Anspuches 23. Die jeweiligen Unteransprüche sind auf vorteilhafte Ausgestaltungen gerichtet.

Der erfindungsgemäße Mikrodispenser weist ein Hauptreservoir zur Aufnahme der Flüssigkeit auf. Weiterhin ist ein Vorkonzentratreservoir vorgesehen, das kleinere Ausmaße als das Hauptreservoir hat und zur Aufnahme der vorkonzentrierten Flüs- sigkeit dient. Die Reservoirs sind durch ein Kanalelement miteinander verbunden.

Weiterhin sind Mittel vorgesehen, um ein elektrisches Feld in Richtung zwischen Hauptreservoir und Vorkonzentratreservoir zu erzeugen.

Der erfindungsgemäße Mikrodispenser kann aus unterschiedlichen Materialien be- stehen. Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße Mikrodispenser jedoch derart aus- gestaltet und dimensioniert, daß er sich zur Integration in bzw. auf einem Chip eignet bzw. einen Chip umfaßt. Eine solche Ausführungsform ist kompakt und z. B. mit Techniken aus der Halbleitertechnik einfach herstellbar.

Für die Zwecke der vorliegenden Anmeldung umfaßt der allgemeine Begriff"Chip" sowohl die bevorzugte Ausführungsform in bzw. auf einem Festkörperchip aus kri- stallinem Material als auch Strukturen aus anderen Materialien, z. B. Kunststoff.

Kristalline Materialien können z. B. LiNbO3 oder Quarz sein.

Das Hauptreservoir kann manuell oder mit Hilfe z. B. eines Pipettierroboters mit einer Flüssigkeit befüllt werden, die geladene Teilchen, z. B. DNA-Moleküle, ent- hält. Die Flüssigkeit verteilt sich in Hauptreservoir, Kanalelement und Vorkonzent- ratreservoir. Bei typischen Ausmaßen eines entsprechenden Chips eignet sich der erfindungsgemäße Mikrodispenser z. B. zur Konzentration von 1 bis 10 NI-Mengen.

Gegebenenfalls wird die Verteilung vom Hauptreservoir zum Vorkonzentratreservoir durch die Kapillarwirkung des Kanalelementes unterstützt. Mit Hilfe der Mittel zum Anlegen eines elektrischen Feldes wird entlang des Kanalelementes ein elektri- sches Feld erzeugt. Zum Beispiel wird zur Vorkonzentration von DNA-Fragmenten, die negativ geladen sind, das elektrische Feld derart erzeugt, daß die positive Elektrode der Felderzeugungsmittel auf Seiten des Vorkonzentratreservoirs ist und die negative Elektrode auf Seiten des Hauptreservoirs. So werden ähnlich wie bei der Elektrophorese die negativ geladenen Teilchen in Richtung der positiven Elektrode gezogen und sammeln sich im Vorkonzentratreservoir. Auf diese Weise wird eine Vorkonzentration erreicht, deren Stärke abhängig von dem angelegten elektrischen Feld ist.

Aus dem Vorkonzentratreservoir kann dann die Flüssigkeit definiert und mit einer präzisen Vorkonzentration zur Weiterverarbeitung z. B. auf einen Analysechip mit entsprechenden Untersuchungsspots aufgebracht werden.

Bei einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Mikrodispensers kommt ein Chip zum Einsatz, der zwei gegenüberliegende Hauptflächen aufweist.

Das Vorkonzentratreservoir ist ein kleiner Hohlraum mit einer Öffnung zu einer die- ser Hauptflächen. Das Hauptreservoir ist ein größerer Hohlraum mit einer größeren zweiten Öffnung zur anderen Hauptfläche. Das Kanalelement wird durch eine Ka- pillare zwischen Vorkonzentratreservoir und Hauptreservoir gebildet.

Bei dieser vorteilhaften Ausgestaltung ist der Mikrodispenser also innerhalb eines Chips die beiden Hauptflächen verbindend ausgestaltet. Ein solcher Mikrodispenser läßt sich sehr leicht durch die größere Öffnung des Hauptreservoirs befüllen und erlaubt eine präzise Lokalisierung der vorkonzentrierten Flüssigkeit durch die kleine Öffnung des Vorkonzentratreservoirs. Der Mikrodispenser einer solchen Ausfüh- rungsform kann direkt mit einem Element zur Weiterverarbeitung verbunden sein, auf das präzise Mengen der vorkonzentrierten Flüssigkeit entladen werden können.

Die Entleerung des Vorkonzentratreservoirs erfolgt z. B. mit Hilfe eines Luftstoßes, unter Ausnutzung von piezoelektrischen Verfahren oder thermisch, z. B. durch Er- wärmen des Chips, bevorzugt am Kanal zwischen Haupt-und Vorkonzentrationsre- servoir. Auch ein solcher Mikrodispenser kann aus Kunststoff gefertigt sein bzw.

Kunststoffkomponenten umfassen.

Zur Erzeugung des elektrischen Feldes sind Elektroden vorgesehen, die ein elektrisches Feld zwischen dem Hauptreservoir und dem Vorkonzentratreservoir erzeugen. Vorteilhafterweise sind solche Elektroden auf der jeweils der Kapillare entfernten Seite von Hauptreservoir bzw. Vorkonzentratreservoir vorgesehen und von außerhalb des Chips kontaktierbar. Solche Elektroden sind leicht an eine Spannungsquelle anzuschließen und gewährleisten eine optimale Ausrichtung des elektrischen Feldes zwischen Hauptreservoir und Vorkonzentratreservoir.

Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung ist die größere Öffnung, die sich im Hauptreservoir befindet, trichterförmig ausgestaltet, so daß eine einfache Beladung von außen möglich ist.

Besonders günstig läßt sich ein Mikrodispenser einsetzen, der ein Volumen des Hauptreservoirs von 1 bis 10 ul aufweist und/oder ein Volumen des Vorkonzentrat- reservoirs von 5 bis 50 nl. Es ergeben sich charakteristische Dimensionen der Reservoirs im Bereich von 100 um bis 1 mm, die z. B. bei Mikrolaboranwendungen im Sinne der"Lab-on-the-chip"-Technologie gut handhabbar und kompatibel sind.

Es wird eine besonders präzise Vorkonzentration und Aufbringung ermöglicht.

Ein in einem Chip integrierter Mikrodispenser ist kompakt und ermöglicht eine ein- fache Fertigung mit Techniken aus der Halbleitertechnik. Bei einer anderen Ausfüh- rungsform ist der Mikrodispenser jedoch nicht in einem Chip integriert und ist z. B. aus Kunststoff gefertigt. Die Elektroden sind bei einer solchen Ausführungsform z. B. an den Außenwänden des Haupt-bzw. Vorkonzentratreservoirs vorgesehen.

Vorteilhafterweise hat bei den oben beschriebenen Ausführungsformen das Kanal- element geringere laterale Ausmaße sowohl als das Vor-als auch als das Hauptre- servoir, um die Ladungstrennungsfunktion zu verbessern und die Verteilung der Flüssigkeit beim Befüllen des Mikrodispensers aufgrund der Kapillarwirkung des dünnen Kanalelementes zu verbessern.

Die oben beschriebenen Ausführungsformen können auch die Funktion einer Mikropipette erfüllen. Die Flüssigkeit kann zur Befüllung wie bei einer Pipette auf- gesaugt werden.

Die oben erläuterten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Mikrodispensers können z. B. mit Hilfe eines x-y-Aktuators über einer Mikro-Titerplatte geführt wer- den, um deren einzelne Reaktionsflächen zu befüllen.

Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Mikrodispensers ist ein Substrat bzw. Chip, insbesondere ein Festkörperchip aus kristallinem Material, vor- gesehen, auf dessen einer Hauptfläche Teilflächen ausgebildet sind, die Benet- zungseigenschaften haben, die sich derart von der umgebenden Oberfläche unter- scheiden, daß sich eine Flüssigkeit bevorzugt darauf aufhält. Diese Flächen bilden das Hauptreservoir, das Vorkonzentratreservoir, und das Kanalelement. Die Fläche des Hauptreservoirs ist größer als die Fläche des Vorkonzentratreservoirs. Das verbindende Kanalelement hat eine kleinere laterale Ausdehnung in der Richtung senkrecht zur Verbindung des Hauptreservoirs mit dem Vorkonzentratreservoir als die Ausdehnungen der Reservoirs.

Eine Flüssigkeit, die auf die Fläche des Hauptreservoirs aufgebracht wird, verteilt sich über das Hauptreservoir, das Vorkonzentratreservoir und das Kanalelement.

Aufgrund der Benetzungseigenschaften, die dazu führen, daß sich die Flüssigkeit bevorzugt auf den Reservoirflächen und dem Kanalelement aufhält, verläßt die Flüssigkeit in der Regel diese Flächen nicht. Sie wird durch die Oberflächenspan- nung auf diesen Flächen zusammengehalten, ohne die umgebende Oberfläche zu überschwemmen. Es sind keine Kanäle oder Gräben notwendig, um die Flüssigkeit zu lokalisieren. Ohne Einwirkung von äußerer Kraft verläßt die Flüssigkeit die Reservoirs und das Kanalelement nicht.

Eine solche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Mikrodispensers ist besonders leicht z. B. mit lithographischen Verfahren und Beschichtungstechnologien, wie sie aus der Halbleitertechnik bekannt sind, oder z. B. mit einer Stempeltechnik herstell- bar. Es sind keinerlei Ätzprozesse oder Schichtaufbauten notwendig. Aufgrund der planaren Ausgestaltung ist eine Integration in andere chipverwendende Technolo- gien leicht möglich. Eine Kontaktierung über flächige Elektroden ist sehr leicht durchführbar. Ein solcher erfindungsgemäßer Mikrodispenser läßt sich leicht mit anderen Chipbauteilen kombinieren, wie sie heutzutage bereits bei sogenannten "Lab-on-the-chip"-Technologien eingesetzt werden, um kleine Flüssigkeitsmengen im speziellen biologischer Natur zu untersuchen (siehe z. B. O. Müller, Laborwelt 1/2000, Seiten 36ff.).

Die unterschiedlichen Benetzungseigenschaften können z. B. durch eine entspre- chende Beschichtung entweder des bevorzugten Aufenthaltsbereiches oder dessen Umgebung realisiert werden. Zum Beispiel können hydrophile oder hydrophobe Bereiche definiert werden. Sind die zu untersuchenden Makromoleküle z. B. in wäßriger Lösung enthalten, wird der bevorzugte Aufenthaltsbereich so gewählt, daß er hydrophiler ist als die umgebende Oberfläche. Dies kann entweder durch hydrophile Beschichtung des bevorzugten Aufenthaltsbereiches oder durch eine hydrophobe Umgebung erreicht werden. Eine hydrophobe Umgebung kann z. B. durch eine silanisierte Oberfläche realisiert werden. Die Benetzungseigenschaften können weiterhin durch Mikrostrukturierung moduliert werden, wie es beim soge- nannten Lotuseffekt der Fall ist, der auf unterschiedlicher Rauhigkeit der Oberflä- chen beruht und so unterschiedliche Benetzungseigenschaften bewirkt. Eine solche Rauhigkeitsmodulation kann z. B. durch Mikrostrukturierung der entsprechenden Oberflächenbereiche erhalten werden, z. B. durch chemische Behandlung oder lonenbestrahlung. Die Herstellung von Bereichen unterschiedlicher Benetzungsei- genschaften ist dabei durch Verwendung bereits bekannter lithographischer Verfah- ren und/oder Beschichtungstechnologien einfach und kostengünstig.

Das Kanalelement kann dabei eine einzelne Fläche sein, die Hauptreservoir und Vorkonzentratreservoir miteinander verbindet. Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, daß das Kanalelement mehrere im wesentlichen parallele Streifen umfaßt, die jeweils Hauptreservoir und Vorkonzentratreservoir miteinander verbin- den und die oben für das Kanalelement beschriebene Benetzungseigenschaften aufweisen. Zwischen den einzelnen Streifen eines derart ausgestalteten Kanalele- mentes befinden sich Flächen, die ähnliche Benetzungseigenschaften haben wie die Oberflächen der Umgebung des Vorkonzentratreservoirs, des Hauptreservoirs und des Kanalelementes. Eine Flüssigkeitsmenge, die zwei oder mehrere solcher Streifen eines Kanalelementes gleichzeitig berührt, wird hauptsächlich die Streifen des Kanalelementes benetzen und die Zwischenbereiche nicht oder weniger. So ist eine geführte und schnelle Bewegung in dem Kanalelement möglich. Der Zwischenbereich zwischen den einzelnen Streifen des Kanalelementes kann auch derartige Benetzungseigenschaften aufweisen, daß die Flüssigkeit dort zwar weni- ger gut die Oberfläche benetzt als in den Streifen des Kanalelementes, jedoch besser als mit der Oberfläche der Umgebung von Vorkonzentratreservoir, Hauptre- servoir und Kanalelement.

Vorteilhafterweise werden die Elektroden zur Erzeugung des elektrischen Feldes direkt im Bereich der Reservoirs vorgesehen, um eine möglichst direkte Einwirkung auf die geladenen Teilchen in der Flüssigkeit zu erhalten. Für die Trennung der La- dungen ist nur die Wirkung des elektrischen Feldes nötig. Die Elektroden können also auch eine z. B. biokompatible Beschichtung aufweisen, um den direkten Kon- takt der Flüssigkeit mit den Elektroden zu vermeiden.

Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung dieser Ausführungsform werden die Elektroden durch metallische Oberflächen des Hauptreservoirs und des Vorkonzentratreservoirs gebildet, die ggf. jeweils durch eine dünne, z. B. biokom- patible Schicht abgedeckt sind. Das verbindende Kanalelement ist dabei nicht metallisiert. Bei einer solchen Ausgestaltung ist eine optimale Wirkung des elektri- schen Feldes auf die Flüssigkeit und zwischen den Reservoirs gewährleistet. Das Vorkonzentratreservoir kann mit einer Pipette oder mit entsprechenden ableitenden Kanälen entleert werden.

Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung ist eine Oberflächenwellenerzeu- gungseinrichtung auf der Oberfläche des Chips vorgesehen, die derart ausgerichtet ist, daß sie eine Oberflächenschallwelle in Richtung des Vorkonzentratreservoirs erzeugen kann. Eine solche Oberflächenschallwelle ermöglicht durch den Impuls- übertrag auf die Flüssigkeit auf der Fläche des Vorkonzentratreservoirs deren Be- wegung. So kann das Vorkonzentratreservoir entleert werden. Gegebe- nenfalls können in Richtung des Oberflächenwellenschallpfades vom Vorkonzent- ratreservoir weg weisend noch zusätzliche Bereiche mit Benetzungseigenschaften vorgesehen sein, die einen bevorzugten Aufenthalt der Flüssigkeit darauf ermögli- chen. Auf diese Weise läßt sich die Flüssigkeit entlang dieser Aufenthaltsbereiche mit Hilfe des Impulsübertrages einer Oberflächenschallwelle bewegen. Solche "Leiterbahnen"können ggf. zu weiteren Verarbeitungsstationen führen, die z. B. auf demselben Chip integriert sind.

Selbstverständlich können mehrere solche Oberflächenwellenerzeugungseinrich- tungen zur Erzeugung von Bewegung in verschiedenen Richtungen vorgesehen sein. Auch eine Befüllung des Hauptreservoirs mit Hilfe eines Impulsübertrages einer von einer Oberflächenwellenerzeugungseinrichtung erzeugten Oberflächen- schallwelle kann vorgesehen sein.

Vorzugsweise wird die Oberflächenwellenerzeugungseinrichtung von einem Inter- digitaltransducer gebildet, wie er z. B. aus der Oberflächenwellenfiltertechnologie bekannt ist. Ein solcher Interdigitaltransducer hat ineinander greifende Fingerelekt- roden und läßt sich auf einfache Weise elektronisch zur Erzeugung einer Oberflä- chenschallwelle in einem piezoelektrischen Substrat bzw. in einem piezoelektrisch beschichteten Substrat ansteuern. Um einen lateral begrenzten Schallpfad zu er- halten, eignet sich besonders der Einsatz eines sogenannten"getaperten"Interdi- gitaltransducers, bei dem der Fingerabstand der Fingerelektroden nicht konstant ist.

Das Kanalelement zwischen Hauptreservoir und Vorkonzentratreservoir kann eine direkte gerade Verbindung sein. Soll ein größeres Volumen oder eine längere Strecke zur Vorkonzentration zur Verfügung stehen, kann sich das Kanalelement bei allen oben beschriebenen Ausführungsformen auch mäanderförmig zwischen Vorkonzentratreservoir und Hauptreservoir erstrecken.

Ein erfindungsgemäßer Mehrfachdispenser umfaßt mehrere erfindungsgemäße Mikrodispenser in regelmäßiger Anordnung. Eine solche regelmäßige Anordnung von mehreren Mikrodispensern ermöglicht z. B. die einfache und parallele Befüllung einer Mikro-Titerplatte, in der sich entsprechende Spots bzw. Reaktionsstellen in entsprechender regelmäßiger Anordnung befinden. Felder solcher Punkte lassen sich mit einem erfindungsgemäßen Mehrfachdispenser gleichzeitig mit vorkonzent- rierter Flüssigkeit befüllen.

Soll die Ansteuerung der Vorkonzentratreservoirs für einzelne Mikrodispenser indi- viduell vorgenommen werden können, so werden für jeden einzelnen Mikrodispen- ser individuelle Elektroden vorgesehen, die über entsprechende Ansteuerungsein- richtungen angesprochen werden können.

Bei einer platzsparenden und einfachen Ausführungsform teilen sich mehrere ein- zelne Mikrodispenser oder alle Mikrodispenser die Elektroden zur Anlegung des elektrischen Feldes. Eine solche Ausführungsform ist leicht anzusteuern und er- möglicht ein gleichzeitiges Bearbeiten von Flüssigkeiten in den einzelnen Mikro- dispensern.

Besonders effektiv lassen sich erfindungsgemäße Mehrfachdispenser einsetzen, wenn sie eine Arrayanordnung haben, die in ihren Ausmaßen den Ausmaßen von konventionell im Laborbetrieb eingesetzten Mikro-Titerplatten entsprechen. So läßt sich ein erfindungsgemäßer Mehrfachdispenser direkt oberhalb einer Mikro- Titerplatte zur Befüllung der darunter befindlichen Reaktionsgefäße oder Spots ein- setzen.

Zum Beispiel zum Befüllen von Microarrays mit sehr kleinem Rastermaß (z. B.

500 um) oder anderen Vorrichtungen mit nahe beieinander liegenden Reaktions- spots können die einzelnen Mikrodispenser des erfindungsgemäßen Mehrfach- dispensers derart ausgestaltet sein, daß die jeweiligen Kanalelemente so ausge- richtet sind, daß sie das Rastermaß von den Vorkonzentratreservoiren zu den Hauptkonzentratreservoiren in der Arrayanordnung vergrößern. So ist auch bei sehr kleinem Rastermaß des Arrays der Vorkonzentratreservoire und der entsprechen- den Ausgänge eine ausreichende Größe von Hauptreservoirs möglich, die eine Verarbeitung entsprechender Flüssigkeitsmengen erlaubt. Als Rastermaß wird da- bei der laterale Abstand zweier Reservoirs bzw. Reaktionsspots bezeichnet.

Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Vorkonzentration geladener Teilchen in kleinen Flüssigkeitsmengen wird eine kleine Flüssigkeitsmenge auf bzw. in ein Hauptreservoir gebracht, das über ein Kanalelement mit einem kleinen Vorkonzent- ratreservoir in Verbindung steht. Es wird ein elektrisches Feld entlang des Kanal- elementes angelegt, um geladene Teilchen entsprechend ihrer Polarität in dem Vorkonzentratreservoir anzusammeln.

Besonders vorteilhaft lassen sich die erfindungsgemäßen Vorrichtungen und das erfindungsgemäße Verfahren zur Vorkonzentration von DNA in einer entsprechen- den Pufferlösung einsetzen.

Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen und Verfahren ermöglichen also eine präzi- se Vorkonzentration, die zudem eine genaue Positionierung des vorkonzentrierten Materiales ermöglicht. Auf diese Weise ist es möglich, einzelne ausgewählte Punkte und Spots mit Flüssigkeit zu beladen, ohne daß es notwendig ist, z. B. einen ganzen Chip zur Untersuchung mit Flüssigkeit zu überschwemmen. Auch bei begrenzter Menge von Ausgangsmaterial läßt sich so eine ausreichende Konzent- ration in der Flüssigkeit erhalten, da nur sehr wenig Flüssigkeit überhaupt notwen- dig ist.

Im folgenden werden die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemä- ße Verfahren anhand bevorzugter Ausgestaltungen im Detail erläutert. Die Figuren sind schematische, nicht notwendigerweise maßstabsgetreue Darstellungen. Es zeigt Figur 1 den Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mikrodispensers, Figur 2 den Querschnitt einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mehrfachdispensers, Figur 3 die Unteransicht des Mehrfachdispensers der Figur 2, Figur 4 den Querschnitt einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemä- ßen Mehrfachdispensers mit einer Vergrößerung des Bereiches A, Figur 5 die Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemä- ßen Mikrodispensers, Figur 6 eine seitliche Teilschnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mikrodispensers, und Figur 7 eine seitliche Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfin- dungsgemäßen Mikrodispensers.

Figur 1 zeigt den Querschnitt durch einen Chip 1, der aus Kunststoff gefertigt sein kann. Von der Oberfläche 21 bis zur Oberfläche 19 wird der Chip von einer durch- gehenden Öffnung durchsetzt, die sich aus der trichterförmigen Befüllöffnung 9 für das Hauptreservoir 5, dem Kapillarelement 4, dem Vorkonzentratreservoir 7 und der Öffnung 3 zusammensetzt. Der Chip kann einstückig oder aus verschiedenen Schichten zusammengeklebt sein.

Die Verbindungsöffnung zwischen dem Trichter 9 und dem Hauptreservoir 5 ist mit 17 bezeichnet. An der Unterseite des Chips 1 befindet sich vollflächig die metall- sche Elektrode 13. Die zweite Elektrode 11 befindet sich zwischen zwei Schichten des Chips 1 in der Höhe des Übergangs zwischen Hauptreservoir 5 und Trichter 9.

Die Elektroden dienen dem Anlegen eines elektrischen Feldes E, symbolisch dar- gestellt durch die Batterie 15. Im dargestellten Fall liegt am Vorkonzentratreservoir 7 der positive Pol der Batterie 15 an. Die Gesamtheit des Mikrodispensers, der in Figur 1 dargestellt ist, ist mit 2 bezeichnet.

Ein solcher Mikrodispenser 2 wird wie folgt eingesetzt. Der Dispenser wird von oben mit ca. 1 bis 10 NI durch den Trichter 9 beladen. Dies kann z. B. mit Hilfe eines Pipettierroboters oder manuell erfolgen. Durch die Kapillarwirkung wird die Lösung in die Kapillare 4 im unteren Teil gezogen. Nach Anlegen eines elektrischen Feldes z. B. mit Hilfe der Batterie 15 wird das vorhandene Volumen bezüglich der Ladung der Inhaltsstoffe getrennt. Zum Beispiel bewegen sich bei der angedeute- ten Polarität negative Teilchen nach unten. Bei der besonderen Anwendung bei der Behandlung von DNA bewegen sich z. B. negative DNA-Stränge nach unten und positive lonen nach oben. Die Bestandteile werden so gemäß ihrer Polarität ge- trennt. Die negativ geladene DNA sammelt sich vorzugsweise um unteren Bereich in der Nähe der positiven Elektrode und führt so zu einer erhöhten Konzentration.

Das kleinere untere Vorkonzentratreservoir (ca. 5 bis 50 nl) kann dann durch eine hier nicht näher interessierende Einrichtung z. B. auf piezoelektrischem Wege, thermisch oder durch Luftstoß auf ein geeignetes Substrat entleert werden. Ein sol- ches Substrat kann z. B. eine Mikro-Titerplatte zur weiteren Untersuchung sein.

In Figur 2 ist ein erfindungsgemäßer Mehrfachdispenser gezeigt, der aus mehreren Mikrodispensern 2 zusammengesetzt ist. Die Anordnung kann eine beliebig große Anzahl von Mikrodispensern 2 enthalten, was durch die Punkte im rechten Teil der Figur angedeutet sein soll. Selbstverständlich lassen sich die einzelnen Mikro- dispenser in einem einzelnen Chip 1 integrieren, der einstückig ausgebildet ist. Bei der gezeigten Ausführungsform teilen sich die einzelnen Mikrodispenser 2 die Elektroden 11 und 13, die von der Spannungsquelle 15 versorgt werden.

Figur 3 zeigt die entsprechende Ausführungsform von unten mit Blick auf die Ober- fläche 19. Die einzelnen Öffnungen 3 der einzelnen Mikrodispenser 2 sind im Rastermaß a angeordnet. Vorteilhafterweise entspricht das Rastermaß zwischen den einzelnen Mikrodispenseröffnungen 3 dem Rastermaß einer zu befüllenden Mikro-Titerplatte, bzw. einem zu befüllenden Microarray. Typische Titerplatten ha- ben z. B. 96 oder 384 Punkte.

Die einzelnen Mikrodispenser 2 des Mehrfachdispensers werden wiederum z. B. mit einem Pipettierroboter befüllt. Einzelne Mikrodispenser können mit verschiede- nen Flüssigkeiten bzw. mit verschiedenen zu untersuchenden DNA-Proben befüllt werden. Das elektrische Feld zur elektrophoretischen Vorkonzentration der gelade- nen Fragmente kann parallel an alle Reservoirs angelegt werden, da bei der ge- zeigten Ausführungsform die Elektroden 11 und 13 für alle Mikrodispenser einge- setzt werden. Bei einer nicht gezeigten Ausführungsform lassen sich die Elektroden der einzelnen Mikrodispenser 2 individuell ansteuern, so daß eine individuelle Steuerung der Vorkonzentration in den einzelnen Mikrodispensern 2 möglich ist.

Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mehrfach- dispensers. Die einzelnen Mikrodispenser 20 haben in ihrem Verlauf angepaßte Kapillarelemente 40. Der Bereich, in dem sich die Öffnungen 3 der Vorkonzentrat- reservoirs 7 befinden, ist mit A bezeichnet und vergrößert noch einmal in der Figur dargestellt. Mit einer solchen Anordnung, bei der die Kapillarelemente 40 auch eine laterale Distanz überwinden, ist es möglich, daß die Öffnungen 3 der Vorkonzent- ratreservoirs 7 ein anderes Rastermaß haben als die Öffnungen der Hauptreser- voirs 5. So lassen sich die Auslässe 3 der Mehrfachdispenseranordnung an sehr kleine Mikro-Titerplatten, Microarrays oder andere Weiterverarbeitungseinrichtun- gen anpassen, ohne daß die Volumina der Hauptreservoirs 5 begrenzt sind.

Eine planare Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Mikrodispensers ist in Figur 5 gezeigt. Auf einer Festkörperoberfläche 200 z. B. der Oberfläche eines kristallinen Festkörperchips sind Bereiche"bevorzugten Aufenthaltes"definiert, die miteinander verbunden sind. Bei der gezeigten Ausführungsform sind dies die Bereiche 500, 400 und 700. Die Bereiche 500 und 700 sind metallisch beschichtete Oberflächen- bereiche, die das Hauptreservoir 500 und das Vorkonzentratreservoir 700 bilden.

Der Bereich 400 ist ein nicht metallischer Bereich, der die Bereiche 500 und 700 miteinander verbindet. Die restliche Oberfläche des Festkörpers 200 ist silanisiert und somit hydrophob, so daß für den Einsatz von wäßrigen Lösungen die Benet- zungseigenschaften derart sind, daß sich die Flüssigkeit auf den Bereichen 400, 500 und 700 bevorzugter aufhält als auf dem restlichen Bereich der Festkörper- oberfläche 200. Die metallischen Bereiche 500 und 700 sind über entsprechende Verbindungen mit einer Spannungsquelle 15 verbunden. Bei der gezeigten Ausfüh- rungsform liegt der positive Pol der Spannungsquelle an dem Vorkonzentratbereich 700 an. Die gesamte derartige planare Mikrodispensereinheit ist mit 22 bezeichnet.

Das Hauptreservoir kann z. B. einen Durchmesser von 500 um, das Vorkonzentrat- reservoir einen Durchmesser von 100 bis 200 um und der Bereich 400 eine Breite von 50 bis 100 um haben.

Bei der gezeigten Ausführungsform ist zusätzlich eine Oberflächenwellenerzeu- gungseinrichtung 600 vorgesehen. Bei der gezeigten Ausführungsform besteht die Oberflächenwellenerzeugungseinrichtung 600 aus einem Interdigitaltransducer mit ineinander greifenden Fingerelektroden 603, die über flächige Elektroden 601 kon- taktiert werden können. Das Substrat 200 ist piezoelektrisch (z. B. LiNbO3) oder im Bereich der Oberflächenschallwellenerzeugungseinrichtung piezoelektrisch be- schichtet. Anlegen eines elektrischen Wechselfeldes mit z. B. einigen 10 bis einigen 100 MHz erzeugt eine Oberflächenschallwelle, die sich in Richtung 605 und der entgegengesetzten Richtung ausbreitet. Die Wellenlänge dieser Oberflächen- schallwelle entspricht in bekannter Weise dem Fingerabstand der Elektroden 603.

Eine Oberflächenschallwelle wird erzeugt, wenn die anliegende Frequenz die Resonanzbedingung im wesentlichen erfüllt, also dem Quotienten aus Oberflä- chenschallgeschwindigkeit des Materiales und dem Fingerabstand entspricht. Zur Erzeugung von Oberflächenschallwellen ist zumindest der Bereich der Oberflä- chenwellenerzeugungseinrichtung 600 piezoelektrisch beschichtet oder auf einem piezoelektrischen Substrat aufgebracht.

607 bezeichnet einen ebenfalls in seinen Benetzungseigenschaften derart aus- gestalteten Bereich, daß er bevorzugt von der Flüssigkeit benetzt wird. Er stellt eine Art"Leiterbahn"für die Flüssigkeit dar. Entweder per Hand, per Pipettierroboter oder unter Einsatz eines Mikrodispensers, wie er in Figur 1 gezeigt ist, wird ein Tropfen DNA-Lösung auf das Hauptreservoir 500 pipettiert. Dieser Tropfen verteilt sich über die gesamte benetzende Fläche 500,400, 700. Wird nun zwischen den als Elektroden ausgebildeten metallischen Reservoirflächen 500 und 700 eine elektrische Spannung angelegt, so bewirkt das in der Ebene gerichtete elektrische Feld eine elektrophoretische Trennung geladener Teilchen in der Flüssigkeit. Wird das Reservoir 700 z. B. positiv gegenüber dem Reservoir 500 geladen, so akkumu- liert dort negative Ladung, also insbesondere DNA.

Nachdem sich auf diese Weise eine vorkonzentrierte Lösung eingestellt hat, kann ein elektrisches Wechselfeld an den Interdigitaltransducer 600 angelegt werden.

Die erzeugte Oberflächenschallwelle 605 überträgt ihren Impuls auf die vorkonzent- rierte Lösung auf der Vorkonzentratfläche 700 und treibt diese aus dem Reservoir- bereich. Über entsprechende Leiterbahnen 607 kann sich die Flüssigkeit zu ande- ren Untersuchungsorten bewegen oder von dem Chip vollständig zu einer anderen Einrichtung entleert werden.

Figur 6 zeigt eine Ausführungsform 32, die nicht in einen Chip integriert ist. 31 be- zeichnet ein Plastikröhrchen, vorzugsweise aus biokompatiblem Kunststoff, mit einer Höhe von etwa 1 cm. Daran schließt sich eine metallische nach unten offene Spitze 43 mit einer Öffnung 33 an. Das Plastikröhrchen 31 ist nach oben hin mit der Öffnung 39 geöffnet. Der obere Bereich 35 entspricht einem Hauptreservoir, wäh- rend der untere Bereich 37 ein Vorkonzentratreservoir darstellt, wobei Haupt-und Vorkonzentratreservoir durch die Kanalstrecke 34 miteinander verbunden sind. 38 bezeichnet schematisch die Flüssigkeitsoberfläche während des Einsatzes. Die metallische Spitze kann innenseitig beschichtet sein, um Kontakt mit der Flüssigkeit zu vermeiden.

41 bezeichnet eine ringförmige Metallelektrode, die um das Plastikröhrchen 31 her- um gelegt ist. Die untere Spitze 43 ist metallisch und kann direkt als Elektrode ein- gesetzt werden. Die Elektroden sind mit der Spannungsquelle 15 verbunden.

Eine solche Ausführungsform kann von oben durch die Öffnung 39 mit einer Flüssigkeit befüllt werden, die zu trennende Bestandteile aufweist. Ebenso kann ähnlich wie bei einer Pipette die Flüssigkeit durch die Öffnung 33 hindurch in die Ausführungsform 32 des Mikrodispensers gesaugt werden. Anlegen einer Span- nung mit Hilfe der Spannungsquelle 15 an die Elektroden 41 und 43 in der gezeig- ten Polarität erzeugt eine Ladungstrennung. Die positiv geladenen Teilchen 45 in der Flüssigkeit bewegen sich nach oben und die negativen Teilchen 46 nach unten.

Mit Hilfe z. B. eines pneumatischen Luftstoßes durch die Öffnung 39 wird der unte- re Bereich 37 der erfindungsgemäßen Ausführungsform 32 des Mikrodispensers nach unten z. B. auf eine Mikro-Titerplatte oder in ein Reaktionsgefäß entleert.

Figur 7 zeigt eine Ausführungsform 52, bei der das Kanalelement 54 eine geringere laterale Ausdehnung hat als das Vorkonzentratreservoir 57 und das Hauptreservoir 55. Bei einer solchen Ausführungsform wird die Trennung der positiv geladenen Teilchen 65 und der negativ geladenen Teilchen 66 bei Anlegen einer Spannung in gezeigter Polarität an die Spannungsquelle 15 gegenüber einer Ausführungsform der Figur 6 noch weiter verbessert. Ebenso wie die Ausführungsform der Figur 6 kann die Ausführungsform der Figur 7 auch befüllt werden, indem Flüssigkeit durch die Öffnung 53 hindurch in den Mikrodispenser 52 aufgesogen wird, oder das Hauptreservoir 52 von oben befüllt wird. 58 bezeichnet schematisch die Flüssig- keitsoberfläche während des Einsatzes. Anlegen eines pneumatischen Luftstoßes an die obere Öffnung 59 bewirkt eine Entleerung des Vorkonzentratreservoirs 57 durch die Öffnung 53, wiederum z. B. in ein Reaktionsgefäß oder auf den Punkt einer Mikro-Titerplatte.

Die Ausführungsformen der Figuren 6 und 7 können z. B. mit Hilfe eines x-y-Aktuators oberhalb einer Mikro-Titerplatte bewegt werden, um deren einzelne Punkte spezifisch zu befüllen. Beide Ausführungsformen können auch trichterför- mige Öffnungen zur einfacheren Befüllung aufweisen.

Die Erfindung ermöglicht also eine einfache Vorkonzentration und Entleerung der vorkonzentrierten Flüssigkeit an definierten Orten. Der Aufbau ist kompakt, einfach und kostengünstig und läßt sich mit Mikrolaboratorien (Lab-on-the-chip) kompatibel verwenden bzw. integrieren. Es sind nur sehr kleine Probenmengen notwendig. Im speziellen bei der Untersuchung von DNA lassen sich auf diese Weise die Hybridi- sierungszeiten sehr stark verkürzen, da nur wenig Flüssigkeit gebraucht wird und die Konzentration entsprechend höher sein kann, auch wenn nur begrenzt Aus- gangsmaterial vorhanden ist.